Gott nimmt auch deine Fehler
Einführung
In seiner Zeit als Bischof von Durham besuchte Handley Moule nach einem Grubenunglück die Angehörigen von 170 getöteten Bergarbeitern. Als er überlegte, was er zu ihnen sagen könnte, fiel ihm ein Lesezeichen in die Hand, das ihm einst seine Mutter geschenkt hatte. Auf der Rückseite des handgewebten Stückes war nur ein wirres Geflecht von Fäden. Keine Struktur, kein Muster, nichts. Aber auf der anderen Seite las er die Worte, „Gott ist Liebe“.
Die Welt kommt uns oft vor wie ein wirres Geflecht einzelner Fäden. Häufig verstehen wir nicht, was los ist oder warum wir durchmachen, was wir durchmachen. Jesus aber und die Bibel sagen, dass hinter all dem die Liebe Gottes steckt. Selbst wenn wir Schwierigkeiten haben, eine Situation zu verstehen, benutzt Gott auch sie um Seine liebevollen Pläne für die Welt voran zu bringen.
Gott vermag die einzelnen Fäden unseres Lebens in ein Muster zu weben – unser Leid, unseren Schmerz und unsere Fehler inbegriffen – und etwas Wunderschönes daraus zu machen. Der Apostel Paulus schreibt, „dass [Gott] für die, die Gott lieben und nach seinem Willen zu ihm gehören, alles zum Guten führt“ (Römer 8,28). Nimm dir heute Zeit, darüber nachzudenken, dass Gott Seine Pläne in dein Leben hineinwebt, selbst wenn deine Lebenssituation gerade herausfordernd ist.
Hiob sagte, „Leben und Gnade hast du mir geschenkt und deine Fürsorge hat mich bisher bewahrt“ (Hiob 10,12). Alles, was auf der Erde geschieht, passiert im Rahmen von Gottes Wirken. „Fürsorge“ bedeutet Gottes Voraussicht: Er bereitet die Zukunft vor. Durch Seine „Fürsorge“ lenkt Gott die Menschheitsgeschichte – Er ist gegenwärtig und handelt in der Welt – Er erhält und herrscht über sie.
Auf diese Art und Weise führt und leitet Er auch dich ganz persönlich. Gott hat etwas Bestimmtes mit dir vor. Manchen Menschen bereitet diese Vorstellung Sorgen. Sie haben Angst, sie könnten Mist bauen und Gottes Ziel für ihr Leben versäumen. Aber dem ist nicht so. Gott nimmt auch deine Fehler und macht etwas Gutes daraus. Du kannst getrost auf Gottes Fürsorge in allen Dingen und Ereignissen deines Lebensumfeldes vertrauen.
Psalm 72,1–20
Der Friedenskönig
1 Von Salomo. Gott, lass den König an deiner Stelle Recht sprechen!
Gib ihm deinen Sinn für Gerechtigkeit ins Herz!
2 Als oberster Richter soll er dein Volk unparteiisch
regieren und den Rechtlosen zu ihrem Recht verhelfen.
3 Durch seine Herrschaft kann das Volk in Frieden leben,
im ganzen Land wird Gerechtigkeit herrschen.
4 Der König wird für die Unterdrückten eintreten
und sich zum Anwalt der Armen machen;
die Unterdrücker aber wird er zerschmettern.
5 Er soll regieren, solange Sonne und Mond am Himmel stehen,
jetzt und in allen kommenden Generationen.
6 Seine Herrschaft sei wohltuend wie der Regen,
der auf die Wiesen niedergeht, wie erfrischende Schauer,
die trockene Felder bewässern.
7 Dann werden alle aufblühen, die Gott die Treue halten,
Frieden und Glück werden herrschen bis ans Ende der Zeit.
8 Seine Macht reiche von einem Meer zum anderen,
vom Euphrat bis zum Ende der Erde!
9 Ihm sollen sich die Bewohner der Wüste unterwerfen,
und auch seine Feinde sollen im Staub vor ihm kriechen.
10 Die Könige von Tarsis und von den fernen Inseln
werden ihm Geschenke bringen,
und auch die Herrscher von Saba und Seba
werden ihm Abgaben entrichten.
11 Huldigen sollen ihm alle Könige und alle Völker ihm dienen!
12 Denn er rettet den Wehrlosen, der um Hilfe fleht; den Schwachen,
dem jeder andere seine Unterstützung versagt.
13 Am Schicksal der Armen nimmt er Anteil und
bewahrt die Entrechteten vor dem sicheren Tod.
14 Er befreit sie von Gewaltherrschaft,
ihrer Unterdrückung macht er ein Ende,
denn in seinen Augen ist ihr Leben wertvoll.
15 Lang lebe der König! Man bringe ihm Gold von Saba!
Man bete allezeit für ihn und wünsche ihm
Glück und Segen den ganzen Tag!
16 In seinem Land möge das Getreide im Überfluss wachsen,
sogar noch auf den Gipfeln der Berge soll es gedeihen
– so üppig, wie es die Wälder auf dem Libanon sind.
In den Städten möge reges Leben herrschen.
17 Der Name des Königs sei für immer bekannt;
sein Ruhm nehme zu, solange die Erde besteht!
Mögen alle Völker durch ihn am Segen teilhaben
und ihn, den König, glücklich preisen!
18 Gelobt sei Gott, der HERR, der Gott Israels!
Er vollbringt Wunder, er allein!
19 Lobt seinen erhabenen Namen für alle Zeit!
Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Welt!
Amen, so soll es sein!
20 Hier sind die Gebete von David, Isais Sohn, zu Ende.
Kommentar
Fürsorge und Gebet
Deine Gebete können einen Unterschied machen. Sie haben nicht nur auf dein eigenes Leben Auswirkungen sondern können auch den Lauf der Geschichte beeinflussen.
Wie Fürsorge und Gebet zusammenwirken ist ein Geheimnis. Aber irgendwie wirken sich unsere Gebete auf den Ausgang des Geschehens aus. Gott ist souverän und verfolgt Sein Ziel durch die Geschichte hindurch. Trotzdem bindet Er dich in diesen Prozess mit ein.
Dieser Psalm ist Davids Gebet für seinen Sohn und Nachfolger, König Salomo. Er ist eine nachdrückliche Mahnung an seine hohe Berufung. Doch er geht über das menschlich Erreichbare hinaus. So schreibt er zum Beispiel, „Der König soll leben, solange die Sonne scheint und solange der Mond am Himmel steht, für alle Zeiten“ (72,5), und „Seine Macht reiche von einem Meer zum anderen, vom Euphrat bis zum Ende der Erde!“ (72,8; Hfa). Das erfüllte sich einzig in dem Messias und Gottessohn Jesus Christus.
Der Psalm ist die Bitte um Segen für den König und dass durch ihn das Volk mit „Wohlstand“ gesegnet wird (72,3; GNB). Ein guter Leiter sorgt sich um Armut und Gerechtigkeit: „Hilf ihm, für die Unterdrückten einzutreten, den Kindern der Armen zu helfen und ihre Ausbeuter zu vernichten“ (72,4). David betet auch für die Außenbeziehungen, „Durch ihn sollen alle Völker gesegnet sein, und alle sollen ihn loben“ (72,17).
David sagt, „Die Menschen sollen beständig für ihn beten, den ganzen Tag sollen sie ihn segnen“ (15,b). daraus wird deutlich, dass Gottes Segen auf den König kommen wird, wenn das Volk für ihn betet. Wie das funktioniert, wissen wir nicht. Aber es zeigt, dass Gebet wirklich einen Unterschied macht. In Seiner Fürsorge nimmt Gott deine Gebete und verwandelt sie in Segen.
Gebet
Apostelgeschichte 7,20–43
20 In dieser Zeit wurde Mose geboren; er war ein sehr schönes Kind. Drei Monate lang versteckten ihn seine Eltern in ihrem Haus. 21 Als er dann doch ausgesetzt werden musste, fand ihn die Tochter des Pharaos. Sie nahm ihn bei sich auf und erzog ihn wie ihren eigenen Sohn. 22 Mose wurde in allen Wissenschaften der Ägypter gründlich ausgebildet, und er zeichnete sich durch eindrucksvolle Worte und Taten aus.
23 Als Mose 40 Jahre alt war, beschloss er, sich um seine Brüder, die Israeliten, zu kümmern. 24 Eines Tages musste er mit ansehen, wie ein Israelit von einem Ägypter misshandelt wurde. Da griff er ein, übte Rache und schlug den Ägypter tot. 25 Mose meinte, seine Landsleute müssten jetzt erkennen, dass Gott ihn zur Befreiung seines Volkes geschickt hatte. Doch sie erkannten es nicht. 26 Am nächsten Tag kam er gerade dazu, als sich zwei Israeliten stritten. Er versuchte, den Streit zu schlichten, und sagte zu ihnen: ›Ihr gehört doch zu ein und demselben Volk, warum schlagt ihr euch?‹
27 Aber der mit dem Streit angefangen hatte, stieß ihn zurück und rief: ›Wer hat dich eigentlich zu unserem Aufseher und Richter gemacht? 28 Willst du mich etwa auch umbringen, wie du gestern den Ägypter getötet hast?‹ 29 Mose erschrak über diese Worte. Er verließ Ägypten und floh nach Midian, wo er als Ausländer lebte. Dort wurden auch seine beiden Söhne geboren.
30 Vierzig Jahre vergingen. Da erschien ihm in der Wüste am Berg Sinai ein Engel im Feuer eines brennenden Dornbusches. 31 Mose sah die Flamme und wunderte sich über die seltsame Erscheinung. Als er aber näher herantrat, um genau hinzuschauen, hörte er die Stimme des Herrn: 32 ›Ich bin der Gott deiner Vorfahren, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.‹ Mose zitterte vor Angst und wagte nicht hinzusehen.
33 Aber der Herr sprach weiter zu ihm: ›Zieh deine Schuhe aus, denn du stehst auf heiligem Boden! 34 Ich habe gesehen, wie schlecht es meinem Volk in Ägypten geht, und ich habe auch gehört, wie sie über ihre Unterdrückung stöhnen. Nun bin ich herabgekommen, um sie zu retten. Darum geh, ich sende dich zurück nach Ägypten!‹
35 Gott sandte also gerade den Mann als Anführer und Befreier zu den Israeliten, den sie mit den Worten abgewiesen hatten: ›Wer hat dich zu unserem Aufseher und Richter gemacht?‹ Er beauftragte Mose durch den Engel, der ihm im brennenden Dornbusch erschien, 36 und Mose führte das Volk aus Ägypten. Überall vollbrachte er Zeichen und Wunder: in Ägypten, am Roten Meer und während der vierzig Jahre in der Wüste.
37 Mose war es auch, der zum Volk Israel sagte: ›Einmal wird euch der Herr, euer Gott, einen Propheten wie mich senden, einen Mann aus eurem Volk.‹ 38 Dieser Mose wurde zum Vermittler zwischen unserem Volk und dem Engel, der auf dem Berg Sinai zu ihm sprach. Er empfing Gottes Weisungen, die zum Leben führen, und bekam den Auftrag, sie uns zu übermitteln.
39 Aber unsere Vorfahren wollten nicht auf ihn hören. Sie trauerten dem Leben in Ägypten nach und lehnten sich sogar gegen Mose auf, als er auf dem Berg Sinai war. 40 Von seinem Bruder Aaron verlangten sie: ›Los, mach uns Götterfiguren! Sie sollen uns voranziehen und den Weg zeigen. Wer weiß, was diesem Mose zugestoßen ist, der uns aus Ägypten herausgeführt hat!‹ 41 Daraufhin machten sie sich ein Stierkalb, das ihr Gott sein sollte. Als es fertig war, feierten sie ein Fest zu Ehren ihres selbst gemachten Götzen und brachten ihm ihre Opfer. 42 Da wandte sich Gott von ihnen ab und überließ sie ihrem Schicksal. So kam es, dass sie die Sonne, den Mond und die Sterne verehrten, wie es im Buch der Propheten steht:
›Ihr Israeliten, als ihr vierzig Jahre in der Wüste umhergezogen seid,
habt ihr mir da Schlachtopfer und Speiseopfer dargebracht?
43 Nein, ihr habt das Zelt des Götzen Moloch
und den Stern des Götzen Räfan vor euch hergetragen.
Diese Götter habt ihr euch selbst gemacht, um sie anzubeten.
Darum lasse ich euch in die Gefangenschaft ziehen,
noch weit über Babylon hinaus.‹
Kommentar
Fürsorge und Prophetie
In diesem Abschnitt sehen wir, auf welch außergewöhnliche Weise Gott Jesu Kommen geplant und vorbereitet hat. In Seiner Fürsorge sieht Gott in die Zukunft und antizipiert, bereitet vor und lenkt sie auf geheimnisvolle Art und Weise. Deshalb darfst du Seiner Fürsorge in all deinen Lebensbedingungen und Ereignissen vertrauen.
In seiner Rede fasst Stephanus zusammen, wie Gott über Israels Geschichte gewacht und sie geführt hat, und wie Er dadurch Jesu Kommen vorbereitet hat. In diesem Abschnitt konzentriert er sich dabei auf Mose.
Mose sagte, Gott würde einen Propheten wie ihn einsetzen (5. Mose 18,15). Das hatte Petrus bereits auf Jesus übertragen (Apg. 3,22-23). Stephanus tut es ihm hier nach, „Mose selbst erklärte dem Volk Israel: `Gott wird einen Propheten wie mich aus eurem Volk erwählen´“ (Apg. 7,37).
Mose war eine „Art Christus“. Er kam vorher und bereitete den Weg. Es gibt mindestens fünfzehn Parallelen zwischen Mose und Jesus:
Wie Jesus war Mose ein Kind, “an dem Gott Gefallen hatte” (7,20; GNB). Die Umstände bei der Geburt waren gleichermaßen ungewöhnlich.
Wie Jesus (Matthäus 2,16-17) kam Mose in einer Zeit zur Welt, in der der Herrscher des Landes Neugeborene jüdische Kinder töten ließ (Apg. 7,19-21).
Wie Jesus (Lukas 2,40) war Mose für seine Weisheit bekannt (Apg. 7,22).
Wie Jesus (Johannes 7,46) „wuchs [Mose] zu einem wortgewandten, tatkräftigen Mann heran (Apg. 7,22).
Wie Jesus hatte Mose eine Zeit der Ausbildung. Wir wissen nur wenig aus den ersten dreißig Lebensjahren beider Männern, aber sie wurden in dieser Zeit auf ihren Dienst vorbereitet (Apg. 7,22-23).
Wie Jesus (Johannes 2,16) legte Mose gerechten Zorn über Sünde an den Tag (Apg. 7,24). Anders als Jesus beging Mose jedoch ein Verbrechen. Doch in Seiner Fürsorge nahm Gott auch diesen Fehler.
Wie Jesus (Johannes 1,11) wurde Mose von Gott als Retter für Sein Volk gesandt, wurde jedoch zu seiner Zeit nicht als solcher erkannt. „Er nahm an, seine Landsleute würden nun erkennen, dass Gott ihn beauftragt hatte, sie zu retten, aber das taten sie nicht” (7,25).
Wie Jesus (2. Korinther 5,19) hatte Mose Versöhnung zum Ziel: „Er versuchte, Frieden zwischen ihnen zu stiften” (7,26).
Wie Jesus (Johannes 5,22) wurde Mose als Anführer und Richter angesprochen. Mose wurde gefragt, „Wer hat dich zum Herrscher und Richter über uns gemacht?“ (Apg. 7,27).
Wie Jesus (Lukas 3,22) hörte Mose Gottes Stimme (Apg. 7,31).
Wie Jesus (Johannes 1,14; 2,21) erkannte Mose, dass heiliger Boden kein besonderer religiöser Platz war, sondern der Ort, wo Gott gegenwärtig ist. Bei Mose war es am brennenden Dornbusch, wo Gott zu ihm sprach, „du stehst auf heiligem Boden” (Apg. 7,33).
Wie Jesus (Johannes 8,36) befreite Mose das Volk aus Unterdrückung (Apg. 7,34).
Wie Jesus (4,11) wurde Mose von seinen eigenen Leuten missverstanden und abgelehnt: „der Mann, den sein Volk abgewiesen hatte… Sie lehnten ihn ab“ (Apg. 7,35.39).
Wie Jesus (2. Korinther 1,10) schaffte es Mose, sein Volk zu befreien. „Mose führte sie in die Freiheit” (Apg. 7,36; GNB).
Wie bei Jesus (2,36) brachte die Ablehnung Mose Gottes Urteil, führte aber letztlich zum Sieg (7,42). Der Apostel Petrus formulierte am Pfingsttag, „Gott [hat] diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht!” (Apg. 2,36).
Gebet
2. Samuel 16,15–18,18
Absalom in Jerusalem
15 Inzwischen waren Absalom und seine Anhänger in Jerusalem eingezogen. Auch Ahitofel hatte sich ihnen angeschlossen. 16 Bald darauf kam Davids Freund und Berater Huschai zu Absalom und rief ihm zu: »Hoch lebe der König! Hoch lebe der König!«
17 Da spottete Absalom: »Und so einer nennt sich Freund des Königs! Ist deine Liebe zu ihm schon erloschen? Warum bist du nicht mit deinem Freund gegangen?«
18 Huschai antwortete: »Ich stehe zu dem König, den der HERR und sein Volk auserwählt haben! Der und kein anderer ist mein Herr! 19 Außerdem bist du doch Davids Sohn. Ich werde dir ergeben sein, so wie ich deinem Vater treu ergeben war.«
20 Danach wandte Absalom sich an Ahitofel und fragte: »Was sollen wir nun weiter unternehmen? Gib mir einen Rat!«
21 Ahitofel erwiderte: »Dein Vater hat doch einige Nebenfrauen hiergelassen, damit der Palast nicht unbeaufsichtigt bleibt. Hol sie dir und schlaf mit ihnen! Dann sieht ganz Israel, dass du dich bei deinem Vater verhasst gemacht hast, und deine Anhänger werden noch entschlossener zu dir halten.« 22 Da schlug man auf dem Dach des Palasts für Absalom ein Zelt auf. Ganz Israel wurde Zeuge, als er mit den Nebenfrauen seines Vaters dort hineinging, um mit ihnen zu schlafen.
23 Damals wurden Ahitofels Ratschläge bereitwillig befolgt, als kämen sie von Gott. So war es schon bei David gewesen, und daran änderte sich auch bei Absalom nichts.
Ahitofel und Huschai beraten Absalom
17 1 Ahitofel machte Absalom noch einen Vorschlag: »Erlaube mir, dass ich sofort ein Heer von 12.000 Mann aufstelle und noch heute Nacht die Verfolgung von David aufnehme. 2 Ich will ihn überraschen, solange er erschöpft und entmutigt ist. Wir werden seine Leute in Angst und Schrecken versetzen, sie werden fliehen, und dann bringe ich den König um. 3 So wird nur er allein getötet, und ich kann dir ganz Israel als dein Volk zuführen. Dann herrscht wieder Frieden im Land!« 4 Dieser Vorschlag gefiel Absalom, und auch die Sippenoberhäupter von Israel stimmten zu.
5 Trotzdem sagte Absalom: »Wir wollen erst noch hören, was der Arkiter Huschai dazu meint. Jemand soll ihn holen!« 6 Als Huschai da war, erklärte Absalom ihm Ahitofels Plan und fragte: »Was denkst du, sollen wir so vorgehen, oder hast du eine bessere Idee?«
7 Huschai antwortete: »Mir scheint, diesmal hat Ahitofel dir keinen guten Rat gegeben. 8 Du kennst doch deinen Vater und seine Männer: Sie alle sind kampferprobte Soldaten. Sie werden erbittert kämpfen wie eine Bärin, der man die Jungen weggenommen hat. Dein Vater ist ein erfahrener Heerführer, er wird kaum bei seinen Leuten übernachten. 9 Wahrscheinlich hat er sich längst in einer Höhle oder sonst irgendwo versteckt. Wenn gleich am Anfang einige deiner Soldaten fallen und es überall heißt: ›Absaloms Heer hat eine Niederlage erlitten!‹, 10 dann bekommen alle deine Männer es mit der Angst zu tun, selbst wenn sie tapfer sind wie Löwen. Da kannst du sicher sein! Denn in Israel weiß jeder, dass dein Vater ein erfahrener Heerführer ist und die besten Soldaten um sich hat.
11 Darum rate ich dir: Berufe alle wehrfähigen Israeliten ein, von Dan im Norden bis Beerscheba im Süden; dann kannst du ein riesiges Heer aufstellen, mit Soldaten so zahlreich wie der Sand am Meer. Du musst sie aber selbst anführen. 12 Dann spüren wir David auf, egal wo er sich versteckt. Du wirst sehen: Wir fallen über seine Soldaten her und verschonen niemand, so wie Tau am frühen Morgen auf die Erde fällt und alles bedeckt. Keiner wird mit dem Leben davonkommen, auch er selbst nicht. 13 Hat David sich aber in einer Stadt verschanzt, dann sollen deine Männer Seile an der Mauer befestigen und die ganze Stadt ins Tal schleifen. Kein Stein wird auf dem anderen bleiben!«
14 Da waren sich Absalom und die führenden Israeliten einig: »Huschais Vorschlag ist besser als Ahitofels.« Sie wussten nicht, dass der HERR hier seine Hand im Spiel hatte: Er vereitelte Ahitofels Plan, obwohl er eigentlich der bessere war. Denn der HERR wollte Absalom ins Unglück stürzen.
David erfährt von Absaloms Plan
15 Huschai berichtete den Priestern Zadok und Abjatar, was Ahitofel Absalom und den Sippenoberhäuptern Israels geraten hatte. Auch von seinem eigenen Vorschlag erzählte er ihnen. 16 Dann sagte er: »Schickt nun sofort einen Boten zu David. Er soll ihm alles mitteilen und ihn warnen, auf keinen Fall am Rand der Wüste zu übernachten! Er muss unbedingt heute noch den Jordan überqueren, sonst ist er verloren und mit ihm alle seine Begleiter.«
17 Jonatan und Ahimaaz warteten inzwischen außerhalb von Jerusalem bei der Quelle Rogel, denn sie durften sich in der Stadt nicht sehen lassen. Eine Magd überbrachte ihnen die Nachricht für David. 18 Doch sie wurden von einem jungen Mann gesehen, der gleich zu Absalom ging und es ihm meldete. Schnell brachen die beiden auf; unterwegs fanden sie bei einem Mann in Bahurim Unterschlupf. Sie versteckten sich in der Zisterne in seinem Hof. 19 Die Frau des Mannes breitete eine Decke über die Öffnung und streute Getreidekörner zum Trocknen darauf aus, damit niemand etwas merkte.
20 Bald kamen Soldaten Absaloms zu dem Haus und fragten die Frau: »Wo sind Ahimaaz und Jonatan?«
Sie antwortete: »Die beiden sind fortgegangen, sie wollten den Bach dort überqueren.« Die Männer suchten weiter. Als sie nichts fanden, kehrten sie unverrichteter Dinge nach Jerusalem zurück.
21 Kaum waren Absaloms Leute verschwunden, kletterten Ahimaaz und Jonatan aus der Zisterne und eilten zu David, um ihm Bericht zu erstatten. »Ihr müsst sofort den Jordan überqueren!«, sagten sie zu ihm und erzählten, was Ahitofel Absalom geraten hatte. 22 Schnell brachen David und alle seine Begleiter auf und überquerten noch in derselben Nacht den Jordan. Beim Morgengrauen war auch der Letzte von ihnen am anderen Ufer angelangt.
23 Als Ahitofel merkte, dass Absalom nicht auf seinen Rat hörte, sattelte er seinen Esel und ritt in seine Heimatstadt zurück. Zu Hause regelte er noch die letzten Dinge, dann erhängte er sich. Man begrub ihn in seinem Familiengrab.
24 David war schon in Mahanajim angekommen, als Absalom noch mit dem israelitischen Heer den Jordan überquerte. 25 Absalom hatte Amasa zu seinem Heerführer ernannt, denn Joab war bei David. Amasa war der Sohn eines Ismaeliters namens Jeter; seine Mutter hieß Abigal, sie war eine Tochter von Isai und die Schwester von Joabs Mutter Zeruja. 26 Absalom und die Israeliten schlugen ihr Heerlager bei Gilead auf.
27 David war noch nicht lange in Mahanajim, als drei Männer zu ihm kamen: Schobi, ein Sohn von Nahasch aus Rabba, der Hauptstadt der Ammoniter, Machir, ein Sohn von Ammiël aus Lo-Dabar, und Barsillai aus Roglim in Gilead. 28 Die drei brachten David und seinen Männern Schlafmatten mit, Töpfe und Schüsseln, Weizen, Gerste, Mehl, geröstete Getreidekörner, Bohnen und Linsen, Honig, Butter und Käse sowie einige Schafe und Ziegen. Denn sie dachten: »Bestimmt sind sie hungrig, durstig und erschöpft von ihrem Marsch durch die Wüste.«
Vorbereitungen für die Schlacht
18 1 David musterte seine Truppen, er ließ sie Abteilungen zu je 1000 und Unterabteilungen zu je 100 Mann bilden und setzte Hauptleute über sie ein. 2 Das Heer sollte in drei Verbänden losziehen, die von Joab, dessen Bruder Abischai und von Ittai aus Gat angeführt wurden. »Ich selbst werde auch mit euch ziehen«, sagte David zu seinen Soldaten.
3 Doch sie wandten ein: »Tu das nicht! Wenn wir vor den Feinden fliehen müssen oder sogar die Hälfte von uns im Kampf fällt, bedeutet ihnen das nicht so viel wie dein Tod. Denn du bist für sie wichtiger als zehntausend von uns! Bleib lieber in der Stadt und komm uns im Notfall mit Verstärkung zu Hilfe.«
4 »Ich will euren Rat befolgen«, antwortete David.
Dann stellte er sich ans Stadttor, und das Heer zog in Abteilungen geordnet an ihm vorbei. 5 Den drei Heerführern Joab, Abischai und Ittai schärfte er ein: »Sorgt dafür, dass meinem Sohn Absalom nichts zustößt!« Auch alle Soldaten hörten den Befehl.
Absaloms Niederlage
6 Davids Truppen zogen den Israeliten entgegen, und im Wald von Ephraim kam es zur Schlacht. 7 Davids Soldaten schlugen das feindliche Heer vernichtend: 20.000 Israeliten fielen an diesem Tag. 8 Die Kämpfe breiteten sich über das ganze umliegende Gebiet aus. Der Wald dort aber war so unwegsam und gefährlich, dass er noch mehr Opfer forderte als die Schlacht selbst.
9 Einige von Davids Soldaten verfolgten Absalom, der auf seinem Maultier floh. Doch als er unter einer großen Eiche durchritt, verfingen sich seine Haare in den dichten Ästen. Sein Maultier lief weiter, er aber blieb am Baum hängen.
10 Einer der Männer, die es beobachtet hatten, meldete Joab: »Ich habe Absalom gesehen! Er hängt an den Ästen einer Eiche.«
11 Joab rief: »Was, du hast ihn gesehen und ihn nicht auf der Stelle umgebracht? Ich hätte dir zehn Silberstücke und einen wertvollen Gürtel dafür gegeben!«
12 Doch der Mann entgegnete: »Auch wenn du mir 1000 Silberstücke bieten würdest – dem Sohn des Königs könnte ich nichts antun. Ich habe doch genau gehört, wie der König dir, Abischai und Ittai befohlen hat: ›Sorgt dafür, dass meinem Sohn Absalom nichts zustößt!‹ 13 Und wenn ich ihn unbemerkt getötet hätte – dem König wäre sowieso zu Ohren gekommen, wer es war, denn früher oder später erfährt er doch alles. Dann würdest du mir bestimmt keine Rückendeckung geben!«
14 »Ich will meine Zeit nicht länger mit dir vergeuden!«, unterbrach Joab ihn. Er nahm drei Speere und stieß sie Absalom, der immer noch am Baum hing, ins Herz. 15 Dann umringten die zehn Waffenträger von Joab Davids Sohn und töteten ihn vollends.
16 Nun blies Joab das Horn als Zeichen dafür, dass der Kampf beendet war. Da kehrten seine Soldaten um, 17 und die Israeliten flohen nach Hause. Joabs Männer warfen Absaloms Leiche in eine Grube im Wald und errichteten darüber einen großen Steinhaufen.
18 Schon zu seinen Lebzeiten hatte Absalom im Königstal einen Gedenkstein für sich errichten lassen. Er hatte ihn nach sich selbst benannt, denn er dachte: »Ich habe keinen Sohn, der meinen Namen weiterträgt.« Noch heute nennt man diesen Stein das »Denkmal Absaloms«.
Kommentar
Fürsorge und Bewahrung
Du kannst Gott deine Zukunft, Familie, Gemeinde und dein Land anvertrauen. Das ganze Universum liegt in Seinen Händen, und Er arbeitet an der Umsetzung Seines Plans.
Gott wirkt durch alle Ereignisse, die hier beschrieben sind.
„Wenn damals Ahitofel einen Rat gab, war das, als wenn man Gott um etwas befragt hätte“ (16,23; LUT). Wenn unsere Ratschläge irgendeinen Wert haben sollen, müssen wir Menschen sein, die vorher den Herrn nach dem Willen Gottes befragen.
Wäre Absalom seinerzeit Ahitofels Rat gefolgt, hätte das desaströse Folgen für David gehabt. Doch Absalom entschied sich, den weisen Ratschlag Ahitofels zu ignorieren und folgte stattdessen dem schlechten Rat Huschais.
Wir erkennen darin, wie Gottes Fürsorge und Bewahrung David umgab: „Denn der Herr hatte dafür gesorgt, dass der kluge Rat Ahitofels missachtet wurde“ (17,14). So antwortete der Herr auf Davids Gebet.
Auch sehen wir hier, dass Gott im Verborgenen lenkt und herrscht. David und alle anderen an dem Drama Beteiligten hatten große Macht und Handlungsfreiheit. Aber sie konnten nicht so handeln, als gäbe es den Herrn nicht.
Gebet
Pippa fügt hinzu
2. Samuel 16,15–18,18
Was hatte Absalom nur für ein Problem? Er hatte doch alles. Er sah gut aus, war reich und hatte Macht. Wie war er nur in die Position gekommen, dass er seinen eigenen Vater umbringen wollte? Er war wütend darüber, wie David die Sache mit Amnon gelöst hatte. Er war stolz, eifersüchtig und neidisch. Wegen ihm starben 20.000 Menschen (18,7). Der Zorn einer Person kann so viel Unheil anrichten. Unsere Einstellung hat großen Einfluss auf unsere Mitmenschen. Wir können Hass oder Liebe säen.
Vers des Tages
Apostelgeschichte 7,33-34
“…Zieh deine Schuhe aus, denn du stehst auf heiligem Boden! … ich sende dich”
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“