Wie können wir denn leben?
Einführung
Wie können wir denn leben? ist der Titel eines Buches von Chuck Colson, dem ehemaligen „Mann fürs Grobe“ von US Präsident Nixon und Gründer der Prison Fellowship. Sein Leben hatte sich vollkommen verändert, als er Jesus Christus begegnet war.
Vor vielen Jahrhunderten, als das Gottesvolk verzweifelt im Exil lebte, rief es fragend nach Gott, „Wie können wir denn leben?“ (Hesekiel 33,10; LUT). Dieselbe Frage stellen Menschen seither immer wieder. Als Menschen, die „behaupten, an Jesus Christus, den Herrn der Herrlichkeit, zu glauben“ (Jakobus 2,1) fragen wir, Wie können wir denn leben?
Psalm 128,1–6
Glücklich ist, wer den Herrn achtet
1 Ein Lied für Festbesucher,
die nach Jerusalem hinaufziehen.
Glücklich ist jeder, der den HERRN achtet
und nach seinen Weisungen lebt!
2 Was du dir erarbeitet hast,
kannst du auch genießen.
Es geht dir gut, und das Glück ist auf deiner Seite.
3 Deine Frau gleicht einem fruchtbaren Weinstock,
der viele Reben trägt:
Die Kinder um deinen Tisch sind so zahlreich
wie die jungen Triebe eines Ölbaums!
4 So reich beschenkt Gott den Mann,
der ihm mit Ehrfurcht begegnet.
5 Der HERR segne dich – er,
der auf dem Berg Zion wohnt!
Dein Leben lang sollst du sehen,
dass es Jerusalem gut geht.
6 Mögest du so lange leben,
dass du dich noch an deinen Enkeln erfreuen kannst!
Frieden komme über Israel!
Kommentar
Sonne dich in Seinem Segen
Gott verheißt denen, die auf Seinen Wegen gehen, Segen, Frieden, Wohlstand und ein langes Leben. „Glücklich ist der, der den Herrn fürchtet und auf seinen Wegen geht“ (128,1).
„Du wirst die Frucht deiner Arbeit genießen“ (2a). Manche Menschen arbeiten sich schier zu Tode, ohne je zu genießen, was sie erarbeitet haben.
Aber „Glücklich zu preisen ist,… wer auf den von Gott gezeigten Wegen geht… Zu beglückwünschen bist du – gut steht es um dich!... Ja, so wird der Mensch gesegnet, der dem Herrn in Ehrfurcht begegnet. Es segne dich der Herr… alle Tage deines Lebens“ (1-5; NGÜ).
Sonn dich in Seinem Segen. Geh auf Seinen Wegen, und zeig anderen den Weg dorthin.
Gebet
Jakobus 2,1–26
Falsche Maßstäbe
2 1 Liebe Brüder und Schwestern! Ihr glaubt doch an unseren Herrn Jesus Christus, dem allein alle Herrlichkeit zusteht. Dann lasst euch nicht vom Rang und Ansehen der Menschen beeindrucken! 2 Stellt euch einmal vor, zu eurem Gottesdienst kommt ein vornehm gekleideter Mann mit goldenen Ringen an seinen Fingern. Zur selben Zeit kommt einer, der arm ist und schmutzige Kleidung trägt. 3 Wie würdet ihr euch verhalten? Ihr würdet euch von dem Reichen beeindrucken lassen und ihm eifrig anbieten: »Hier ist noch ein guter Platz für Sie!« Aber zu dem Armen würdet ihr sicherlich sagen: »Bleib stehen oder setz dich neben meinem Stuhl auf den Fußboden.« 4 Habt ihr da nicht mit zweierlei Maß gemessen und euch in eurem Urteil von menschlicher Eitelkeit leiten lassen?
5 Hört mir gut zu, liebe Brüder und Schwestern: Hat Gott nicht gerade die erwählt, die in den Augen dieser Welt arm sind? Sie sollen im Glauben reich werden und einen Platz in Gottes Reich haben, das er allen zugesagt hat, die ihn lieben. 6 Ihr dagegen behandelt die Armen geringschätzig. Habt ihr denn noch nicht gemerkt, dass es gerade die Reichen sind, die euch unterdrücken und vor die Gerichte schleppen? 7 Wie oft sind gerade sie es, die Jesus Christus verhöhnen, auf dessen Namen ihr getauft seid!
8 Lebt nach dem wichtigsten Gebot in Gottes Reich: »Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!« Wenn ihr das in die Tat umsetzt, handelt ihr richtig. 9 Beurteilt ihr dagegen Menschen nach unterschiedlichen Maßstäben, dann macht ihr euch schuldig und werdet durch das Gesetz entlarvt. 10 Es hilft dann nichts, wenn ihr alle anderen Gebote Gottes genau einhaltet. Wer nämlich auch nur gegen ein einziges seiner Gebote verstößt, der hat gegen alle verstoßen und das ganze Gesetz übertreten. 11 Denn Gott, der gesagt hat: »Du sollst nicht ehebrechen!«, der hat auch bestimmt: »Du sollst nicht töten!« Wenn du nun zwar nicht die Ehe brichst, aber einen Menschen umbringst, so hast du damit dennoch das ganze Gesetz übertreten.
12 Maßstab eures Redens und Handelns soll das Gesetz Gottes sein, das euch Freiheit schenkt. Danach werdet ihr einmal gerichtet. 13 Gott wird nämlich kein Erbarmen haben mit dem, der selbst unbarmherzig ist. Er wird das Urteil über ihn sprechen. Wer aber barmherzig ist, braucht sich nicht zu fürchten: Bei ihm triumphiert das Erbarmen über das Gericht.
Der Glaube muss sich durch die Tat beweisen
14 Liebe Brüder und Schwestern! Welchen Wert hat es, wenn jemand behauptet, an Christus zu glauben, aber an seinen Taten ist das nicht zu erkennen? Kann ihn ein solcher Glaube vor Gottes Urteil retten? 15 Stellt euch vor, in eurer Gemeinde sind einige in Not. Sie haben weder etwas anzuziehen noch genug zu essen. 16 Wenn nun einer von euch zu ihnen sagt: »Ich wünsche euch alles Gute! Hoffentlich bekommt ihr warme Kleider und könnt euch satt essen!«, was nützt ihnen das, wenn ihr ihnen nicht gebt, was sie zum Leben brauchen? 17 Genauso nutzlos ist ein Glaube, der nicht in die Tat umgesetzt wird: Er ist tot.
18 Nun könnte jemand sagen: »Der eine glaubt, und der andere tut Gutes.« Ihm müsste ich antworten:
»Zeig doch einmal deinen Glauben her, der keine guten Taten hervorbringt! Meinen Glauben kann ich dir zeigen. Du brauchst dir nur anzusehen, was ich tue.« 19 Du glaubst, dass es nur einen einzigen Gott gibt? Schön und gut. Aber das glauben sogar die Dämonen – und zittern vor Angst.
20 Wann endlich wirst du törichter Mensch einsehen, dass der Glaube nichts wert ist, wenn wir nicht auch tun, was Gott von uns will? 21 Erinnert euch an Abraham, unseren Stammvater! Auch er fand vor Gott Anerkennung, weil er dessen Willen tat: Er legte seinen Sohn Isaak als Opfer auf den Altar. 22 Hier wird ganz deutlich: Bei ihm gehörten Glaube und Tun zusammen; und erst durch sein Handeln wurde sein Glaube vollkommen. 23 So erfüllte sich die Heilige Schrift, wenn sie sagt: »Abraham glaubte Gott, und so fand er seine Anerkennung.« Ja, er wurde sogar »Gottes Freund« genannt. 24 Ihr seht also: Wir werden nur dann von Gott angenommen, wenn unser Glaube auch Taten hervorbringt. Der Glaube allein genügt nicht.
25 Auch die Prostituierte Rahab ist ein Beispiel dafür, wie ein Mensch durch sein Handeln bei Gott Anerkennung findet: Sie versteckte die Kundschafter der Israeliten bei sich und ermöglichte ihnen auf einem sicheren Weg die Flucht. 26 So wie der Körper ohne den Geist tot ist, so auch der Glaube ohne Taten.
Kommentar
Sei liebevoll
Mutter Teresa sagte, „Arme begegnen uns in vielen Formen. Wir wollen sichergehen, dass wir uns nicht von ihnen abwenden, wo immer wir sie auch finden mögen. Denn wenn wir uns von den Armen abwenden, wenden kehren wir Jesus den Rücken.“
Mittellose Menschen zu lieben, ist keine Option, sondern eine zentrale Forderung des Neuen Testaments. Es ist ein Beweis unseres Glaubens: „Wirklich gut handelt ihr, wenn ihr dem königlichen Gebot unseres Herrn gehorcht, wie es in der Schrift steht: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst““ (2,8). Deine Liebe zeigt sich insbesondere durch das, was du für Arme (2,2-7), Hungerleidende (15) und Bedürftige (16) tust. „Das Erbarmen triumphiert über das Gericht“ (13b; GNB).
Behandle Arme und Reiche gleich. Wenn wir arme Menschen diskriminieren, lassen wir uns „von falschen Motiven leiten“ (4b). Sollte Gott je Partei ergreifen, dann für die Armen (2,5).
Weiter schreibt Jakobus, „Angenommen, jemand sieht einen Bruder oder eine Schwester um Nahrung oder Kleidung bitten und sagt: „Lass es dir gut gehen, Gott segne dich, halte dich warm und iss dich satt“, ohne ihnen zu essen oder etwas anzuziehen zu geben. Was nützt ihnen das?“ (15-16).
Als Nachfolger Jesu sind wir aufgefordert, anders zu leben. Dein Glaube soll sich in deinen Taten wiederspiegeln. Das ganze Neue Testament spricht davon, dass beides zusammengehört – Worte und Taten, Verkündigung und Demonstration, Bekehrung einzelner Personen und gesellschaftlicher Wandel.
Jakobus schreibt, „Liebe Brüder, was nützt es, wenn jemand von seinem Glauben spricht, aber nicht entsprechend handelt? Ein solcher Glaube kann niemanden retten… Ein Glaube, der nicht zu guten Taten führt, ist kein Glaube - er ist tot und wertlos“ (2,14.17). Anders ausgedrückt, wenn dein Glaube nicht deine Art zu leben verändert, ist es kein wirklicher Glaube.
Jakobus fährt fort, „Nun könnte jemand sagen: „Der eine glaubt, und der andere tut Gutes.“ Ihm müsste ich antworten: „Zeig doch einmal deinen Glauben her, der keine guten Taten hervorbringt! Meinen Glauben kann ich dir zeigen. Du brauchst dir nur anzusehen, was ich tue““ (2,18; Hfa).
Damit zeigt er, dass Kopf-Glaube allein nicht ausreicht: „Du glaubst, dass es nur einen Gott gibt? Da hast du Recht! Das glauben auch die Dämonen, und sie zittern vor Angst“ (2,19).
Interessanterweise zieht auch Jakobus Abraham als Beispiel heran. Paulus zeigte anhand von Abraham, dass Gerechtigkeit aus Glauben kommt; Jakobus, dass „Sein Glaube und seine Taten zusammen wirkten; sein Glaube wurde durch sein Tun vollkommen“ (22; GNB).
Sein zweites Beispiel für diese unauflösbare Einheit ist da schon ungewöhnlicher: die Hure Rahab. Ihr Glaube an Gott offenbarte sich darin, dass sie den zwei Kundschaftern half (s. Josua 2). Dennoch kann sie wohl kaum als tugendhafte Bürgerin bezeichnet werden!
Indem er Rahab als Beispiel nimmt, macht Jakobus deutlich, dass wir uns den Weg zu Gott nicht durch gute Taten verdienen können. Vielmehr zeigt er, dass Glaube und Taten untrennbar zusammengehören. Rahab handelte nach ihrem Glauben und so schließt Jakobus, „So wie der Körper ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube tot ohne gute Taten“ (2,26).
Johannes Calvin drückte es folgendermaßen aus, „Der Glaube allein macht gerecht, aber Glaube, der gerecht macht, kommt niemals allein.“ Deine Rettung kannst du dir nicht verdienen. Nicht deine guten Werke retten dich, sondern du wirst gerettet, damit du gute Werke tust (Epheser 2,9-10). Der Brief des Jakobus‘ widerspricht nicht dem, was Paulus sagte (auch wenn das einige meinen). Jakobus argumentiert nicht, dass du dir deine Rettung durch gute Taten erarbeiten könntest. Vielmehr sagt er, dass sich wahrer Glaube daran zeigt, wie du lebst.
Gebet
Hesekiel 33,21–35,15
Die Nachricht vom Fall Jerusalems
21 Im 12. Jahr unserer Verbannung, am 5. Tag des 10. Monats, kam ein Mann zu mir, der aus Jerusalem geflohen war, und berichtete: »Jerusalem ist erobert worden!« 22 Am Abend vorher hatte der HERR mich ergriffen und mir die Sprache zurückgegeben. Als nun der Mann am Morgen bei mir ankam, war meine Zunge gelöst, und ich konnte wieder frei reden.
Die Selbstgerechtigkeit der Zurückgebliebenen
23 Da gab der HERR mir noch eine Botschaft und sprach: 24 »Du Mensch, die Leute in den zerstörten Städten Israels sagen: ›Abraham war nur ein Einzelner, und doch gab Gott ihm unser Land zum Besitz. Wir aber sind viele, darum wird uns das Land erst recht gehören!‹ 25 Richte ihnen meine Worte aus: Ihr esst Fleisch, das nicht ausgeblutet ist, ihr betet abscheuliche Götzen an und vergießt das Blut unschuldiger Menschen. Und da behauptet ihr, das Land würde euch gehören? 26 Ihr vertraut auf eure Waffen und tut, was ich verabscheue. Ihr vergeht euch an den Frauen anderer Männer. Und ausgerechnet euch sollte ich das Land geben?
27 Nein! Ich, Gott, der HERR, schwöre, so wahr ich lebe: Alle, die in den zerstörten Städten wohnen, werden mit dem Schwert getötet. Wer auf dem Land lebt, den werden die wilden Tiere zerreißen. Wer in Bergfestungen und Höhlen geflohen ist, der stirbt an der Pest. 28 Ich mache das Land zu einer menschenleeren Wüste, vor der es den Leuten graut. Eure Macht, auf die ihr so stolz seid, wird ein Ende haben. Die Berge Israels werden zur Wildnis, durch die niemand mehr zu gehen wagt. 29 Weil ihr tut, was ich verabscheue, verwandle ich euer Land in eine trostlose, schreckliche Wüste. Daran sollt ihr erkennen, dass ich der HERR bin.«
Die Gleichgültigkeit der Verbannten
30 »Du Mensch, die Israeliten reden über dich, wenn sie an den Straßenecken und vor ihren Häusern zusammenstehen. Sie fordern einander auf: ›Kommt, lasst uns zum Propheten gehen und hören, was der HERR ihm mitgeteilt hat!‹ 31 Dann kommen sie in großen Scharen und setzen sich vor dich hin, ganz so, wie es sich für mein Volk gehört. Sie hören dann zwar, was du ihnen sagst, doch sie richten sich nicht danach. Sie tun so, als würden sie deine Worte begierig aufnehmen, aber insgeheim sind sie nur auf unrechten Gewinn aus. 32 Du bist für sie wie einer, der Liebeslieder singt, eine schöne Stimme hat und gut musizieren kann. Sie hören deine Botschaft, aber sie handeln nicht danach.
33 Doch wenn eintrifft, was du ihnen angekündigt hast – und es wird ganz sicher eintreffen –, dann werden sie erkennen, dass ein Prophet unter ihnen gelebt hat.«
Israels schlechte Hirten
34 1 Wieder empfing ich eine Botschaft vom HERRN. Er forderte mich auf: 2 »Du Mensch, richte den führenden Männern von Israel diese Worte aus! So spricht Gott, der HERR: Wehe euch, ihr Führer Israels! Ihr solltet für mein Volk wie Hirten sein, die ihre Herde auf eine gute Weide führen. Aber ihr sorgt nur für euch selbst. 3 Die Milch der Schafe trinkt ihr, aus ihrer Wolle webt ihr euch Kleidung, und die fetten Tiere schlachtet ihr. Aber um eure Herde kümmert ihr euch nicht! 4 Den schwachen Tieren helft ihr nicht, die kranken pflegt ihr nicht gesund; wenn sich ein Tier ein Bein bricht, verbindet ihr es nicht. Hat sich ein Schaf von der Herde entfernt, holt ihr es nicht zurück; und wenn eines verloren gegangen ist, macht ihr euch nicht auf die Suche. Stattdessen herrscht ihr mit Härte und Gewalt. 5 Weil die Schafe keinen Hirten hatten, liefen sie auseinander und wurden von wilden Tieren zerrissen. 6 Viele irrten auf den Bergen und Hügeln umher. Nun sind meine Schafe über das ganze Land verstreut, niemand sucht nach ihnen und kümmert sich um sie.
7 Darum, ihr Hirten, hört meine Worte 8 Ich, Gott, der HERR, schwöre, so wahr ich lebe: Jetzt ist Schluss damit! Meine Schafe wurden geraubt und von wilden Tieren zerrissen, weil kein Hirte für sie sorgte. Anstatt euch um die Herde zu kümmern, habt ihr nur an euch selbst gedacht. 9 Darum lasst es euch gesagt sein, ihr Hirten: 10 Ihr bekommt es mit mir zu tun! Ich ziehe euch zur Rechenschaft für alles, was ihr meinen Schafen angetan habt. Ihr sollt nicht länger ihre Hirten sein. Ich lasse nicht mehr zu, dass ihr nur für euch selbst sorgt; ich rette die Schafe aus euren Klauen, damit ihr sie nicht mehr auffressen könnt!«
Gott, der gute Hirte
11 Denn so spricht Gott, der HERR: »Von nun an will ich mich selbst um meine Schafe kümmern und für sie sorgen. 12 Wie ein Hirte seine Herde zusammenbringt, die sich in alle Richtungen zerstreut hat, so werde auch ich meine Schafe wieder sammeln. Ich rette sie aus all den Orten, wohin sie an jenem dunklen, schrecklichen Tag vertrieben wurden. 13 Aus fremden Völkern und Ländern führe ich sie heraus und bringe sie wieder in ihr Land. Dort lasse ich sie weiden, in den Bergen, an den Flüssen und in den Tälern. 14 Ja, ich gebe ihnen gute und saftige Weideplätze auf Israels hohen Bergen, wo sie sich lagern und satt fressen können. 15 Ich selbst werde ihr Hirte sein und dafür sorgen, dass sie in Ruhe und Sicherheit leben können. Das verspreche ich, Gott, der HERR. 16 Ich suche die verloren gegangenen Schafe und bringe alle zurück, die sich von der Herde entfernt haben. Wenn sich eines der Tiere ein Bein gebrochen hat, will ich es verbinden, und den kranken helfe ich wieder auf. Die fetten und starken Tiere aber lasse ich nicht aus den Augen! Denn ich bin ein Hirte, der gut und gerecht mit seinen Schafen umgeht.
17 Ihr Israeliten – ihr seid meine Herde, und ihr sollt wissen: Von nun an will ich selbst, Gott, der HERR, bei euch für Recht sorgen. Ich nehme die Schafe voreinander in Schutz und weise die starken Widder und Böcke zurecht: 18 Ist es euch noch nicht genug, dass ihr die guten Weideplätze abgrast und als Erste das klare Wasser trinkt? Müsst ihr auch noch den Rest der Wiese zertrampeln und im Wasser mit euren Hufen den Schlamm aufwühlen? 19 Sollen meine Schafe etwa das Gras fressen, das ihr zertrampelt habt? Sollen sie von dem verschmutzten Wasser trinken?
20 Ihr werdet sehen: Ich, Gott, der HERR, bin ein gerechter Hirte, ich richte zwischen euch fetten und den mageren Schafen. 21 Ihr habt die Schwachen mit euren Schultern von der Weide gedrängt, sie mit euren Hörnern gestoßen und von der Herde vertrieben. 22 Doch ich rette meine Schafe vor euch und eurer rohen Gewalt. Jedem Einzelnen verhelfe ich zu seinem Recht.«
Das Friedensreich
23 »Ich will meiner Herde einen einzigen Hirten geben: einen Nachkommen von König David, der mir einst gedient hat. Er wird sie auf die Weide führen und für sie sorgen. 24 Ich, der HERR, werde ihr Gott sein, und dieser neue David wird mitten unter ihnen leben und ihr König sein. Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort.
25 Ja, ich verspreche: Ich schließe einen Bund mit den Israeliten und gewähre ihnen meinen Frieden. Die Raubtiere verjage ich aus dem Land; dann können die Menschen sogar ohne Angst in der Wüste leben und in den Wäldern schlafen. 26 Ich segne sie und das ganze Land rund um meinen heiligen Berg. Zur rechten Zeit lasse ich heilsamen Regen fallen, 27 damit die Bäume viele Früchte tragen und die Felder reichen Ertrag bringen. Ja, mein Volk wird vollkommen sicher in seinem Land wohnen. Ich zerbreche das harte Joch, das auf ihnen lastet, und rette sie aus der Gewalt ihrer Feinde, die sie jetzt noch versklaven. Dann werden sie erkennen, dass ich der HERR bin. 28 Für andere Völker sollen sie keine Beute mehr sein, und die wilden Tiere werden sie nicht mehr zerreißen. Sie wohnen in Ruhe und Sicherheit und brauchen nicht zu befürchten, dass sie jemand aufschreckt. 29 Ihr Land mache ich zu einem fruchtbaren Garten, der weithin berühmt ist. Sie müssen nicht länger hungern, und kein feindliches Volk wird sie verspotten. 30 Dann werden sie erkennen, dass ich, der HERR, ihr Gott, ihnen beistehe und dass sie, die Israeliten, mein Volk sind. Mein Wort gilt! 31 Ja, ihr seid meine Herde, und ich bin der HERR, euer Gott; ich führe euch auf gute Weide. Darauf könnt ihr euch verlassen!«
Edom soll zur trostlosen Wüste werden
35 1 Wieder empfing ich eine Botschaft vom HERRN. Er sprach zu mir: 2 »Du Mensch, blick in die Richtung, wo das Bergland Seïr liegt, und kündige ihm mein Gericht an: 3 So spricht Gott, der HERR: Jetzt bekommst du es mit mir zu tun, du Bergland der Edomiter! Drohend erhebe ich meine Hand, um dich zu einer menschenleeren Wüste zu machen, ja, zu einem Bild des Schreckens. 4 Deine Städte verwandle ich in Trümmerhaufen, du wirst vollkommen zerstört. Daran sollst du erkennen, dass ich der HERR bin.
5 Stets waren deine Bewohner erbitterte Feinde der Israeliten; am Tag ihres Untergangs, als mein Strafgericht über sie hereinbrach, haben die Edomiter sie erbarmungslos dem Schwert ausgeliefert. 6 Darum schwöre ich, Gott, der HERR, so wahr ich lebe: Der Tod ist ihr Schicksal, sie können ihm nicht entrinnen! Weil sie nicht gezögert haben, Blut zu vergießen, wird nun auch ihr Blut vergossen! 7 Und dich, Bergland Seïr, mache ich zu einer schrecklichen, trostlosen Wüste und lasse keinen am Leben, der sich dort regt. 8 Dann sind deine Berge mit Leichen übersät; auf den Hügeln, in den Tälern und in den Bächen liegen die Gefallenen. 9 Ich verwüste dich für alle Zeiten, in deinen Städten wird kein Mensch mehr wohnen. Daran sollt ihr Edomiter erkennen, dass ich der HERR bin.
10 Ihr habt behauptet: ›Israel und Juda gehören uns, wir werden sie besitzen!‹ Doch ihr vergesst, dass es mein Land ist, in dem ich wohne! 11 Darum schwöre ich, Gott, der HERR, so wahr ich lebe: Alles, was ihr in eurem grenzenlosen Hass und Neid den Israeliten angetan habt, wird nun euch selbst treffen! Voller Zorn habt ihr ihnen großen Schaden zugefügt. Darum werde ich mein Strafgericht über euch hereinbrechen lassen und mich so meinem Volk zu erkennen geben. 12 Ihr werdet schon noch merken, dass ich eure Spottreden über die Berge Israels genau gehört habe. Voller Hohn habt ihr gesagt: ›Israels Bergland ist verwüstet! Nun können wir es an uns reißen!‹ 13 Mir ist nicht entgangen, wie ihr mich mit frechen und überheblichen Worten verhöhnt habt. 14 Darum sage ich, Gott, der HERR: Du Bergland Seïr, ich mache dich zu einer Wüste, und die ganze Welt wird sich darüber freuen. 15 Wie groß war deine Schadenfreude, als das Land der Israeliten, das ich ihnen gegeben hatte, von ihren Feinden verwüstet wurde! Darum sorge ich dafür, dass dich das gleiche Schicksal trifft: Eine trostlose Wüste sollst du werden, du und das ganze Land der Edomiter! Deine Bewohner sollen erkennen, dass ich der HERR bin!«
Kommentar
Kümmere dich um die Schafe
Der Herr sprach Sich gegen die Anführer – „die Hirten von Israel” aus (34,2). Er warf ihnen vor, nur für sich selbst und nicht um die Herde zu sorgen (34,8). „Die Schwachen habt ihr nicht gestärkt. Die Kranken habt ihr nicht versorgt und die Verletzten nicht verbunden. Die Verirrten habt ihr nicht gesucht und die Verlorenen nicht zurückgebracht“ (34,4).
„Jetzt will ich selbst für meine Schafe sorgen und mich um sie kümmern… Ich selbst werde für meine Schafe sorgen und sie lagern lassen, spricht Gott, der Herr. Ich werde das Verlorene suchen und das Verirrte nach Hause bringen. Ich werde das Verletzte verbinden und das Kranke stärken. Aber das Fette und das Starke werde ich töten. Ich werde gerecht für sie sorgen“ (34,11.15-16).
Die Botschaft, die Hesekiel ausrichten sollte, hat große Ähnlichkeit mit der des Jakobus. Der Herr sagte zu Hesekiel, „Sie… hören dir zu. Aber sie befolgen deine Worte nicht… Sie hören, was du sagst, aber sie handeln nicht danach“ (33,31-32).
„Wie könnten wir am Leben bleiben?“ (33,10). Beim Vergleich des guten Hirten mit denen, die sich nicht um ihre Herde kümmern, wird klar, dass es eine Reihe von Dingen gibt, die du tun sollst:
1.\tStärke die Schwachen
Das tun wir durch gute Lehre, Ermutigung, Gebet und indem wir Gemeinde bauen.
2.\tHeile die Kranken
Ehre alle, die in medizinischen Berufen oder der Krankenpflege arbeiten. Du kannst Kranken die Hände auflegen und in Jesu Namen für sie beten.
3.\tVerbinde die Verletzten
In unserer Gesellschaft gibt es so viele verletzte Menschen – in den Gefängnissen, die Obdachlosen auf der Straße und selbst in den Vorstandszimmern von Industrie und Wirtschaft. Der Geist des Herrn hilft dir, die Menschen mit zerbrochenem Herzen zu verbinden, indem du für sie betest, sie in den Arm nimmst, ihnen zuhörst und dich in deiner Gemeinde um sie kümmerst.
4.\tGeh den Verlorenen nach
Es gibt so viele verlorene Söhne und Töchter, die sich wie verirrte Schafe vom Vater entfernt haben. Hilf ihnen, in die Arme des Vaters zurückzufinden.
5.\tSuch nach den Verlorenen
Manchmal musst du vielleicht die anderen Schafe zurücklassen, um das eine verlorene zu suchen und es – zur Freude im Himmel – zur Umkehr zu führen (Lukas 15,4-7).
6.\tSorge gerecht für sie
Bemüh dich um Gerechtigkeit für die Unterdrückten, die Bedürftigen und die Armen. Wir sollten alles tun, um Kinder, Frauen und Männer aus der Sklaverei zu befreien, die Täter vor Gericht zu bringen, die Gefangenen zu befreien und uns um sie zu kümmern.
Gottes Zusage, für die Herde zu sorgen, vermischt sich mit der Verheißung eines neuen Hirten, „meinen Diener David“ (34,23). Diese Verheißung bezieht sich auf den historischen König David, der bis dato Israels bester König war. Gleichzeitig weist sie in die Zukunft auf einen noch größeren „David“, der alle diese Verheißungen erfüllen wird – Jesus, unseren König und Hirten.
Jesus sagte, „Ich bin der gute Hirte“ (Johannes 10,14). Er wird dich mit Segen überschütten (34,26) und befreien (34,27). Er spricht, „Ihr seid meine Herde, ihr Menschen seid die Schafe auf meiner Weide. Und ich bin euer Gott, spricht Gott, der Herr“ (34,31).
Sonne dich in Seinem Segen. Sei liebevoll. Stärke die Schwachen, versorge die Kranken, verbinde die Verletzten, geh den Verlorenen nach, bringe sie zurück und sorge gerecht für die Menschen. So sollst du heute leben.
Gebet
Pippa fügt hinzu
Jakobus 2,13b
„Wer aber barmherzig war, wird auch vor dem Gericht Gottes bestehen.“
Zu vergeben ist wichtiger, als Recht zu behalten.
Vers des Tages
Jakobus 2,13 (Hfa)
Wer aber barmherzig ist, braucht sich nicht zu fürchten…
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“