Tag 320

Acht Merkmale christlicher Gemeinschaft

Weisheit Sprüche 27,23–28,6
Neues Testament Hebräer 13,1–25
Altes Testament Hesekiel 30,1–31,18

Einführung

Der ehemalige Kapitän der englischen Fußball-Nationalmannschaft, David Beckham, erinnert sich, als er im WM Achtelfinale 1998 nach einer roten Karte vom Platz geschickt wurde: „Es war wahrscheinlich der längste Gang meines Lebens… Wenn ich heute zurückblicke, kann ich gar nicht genau sagen, was für Gedanken mir dabei durch den Kopf gingen: ein Wirbel aus Angst, Schuld, Wut, Sorge und Verwirrung. Mein Kopf drehte sich… Ich ging in die Kabine. Die Regeln verlangten, dass ich bis zum Ende des Matches dort bleiben musste.“ England verlor. Wir waren raus aus der WM.

„Als das englische Team in die Umkleide kam, sprach keiner auch nur eine Silbe mit mir. Absolutes Schweigen. Ich spürte, wie sich mein Magen immer mehr zusammenzog. Ich schluckte, atmete ein und schluckte noch einmal. Die Umkleide war voller Menschen, aber ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so einsam gefühlt. Ich war ausgeschlossen und mir war bange… Ich war gefangen in meinen Schuldgefühlen und meiner Angst.“

Gott möchte nicht, dass du dich einsam oder ausgeschlossen fühlst. Er hat dich für die Gemeinschaft geschaffen und in eine Beziehung zu Sich und zu anderen Menschen berufen.

Die Gemeinschaft der Christen, die Kirche, ist die Gemeinschaft „unsere[s] Herrn Jesus, de[m] großen Hirten der Schafe“ (Hebräer 13,20). Jede Ortsgemeinde hat den Auftrag eine Gemeinschaft dieses großen Hirten zu sein.

Weisheit

Sprüche 27,23–28,6

23 Kümmere dich gut um deine Viehherden,
 sorge für deine Schafe und Ziegen,
24 denn Reichtum bleibt nicht für immer,
 und selbst Königreiche vergehen!
25 Mähe die Wiesen, damit frisches Gras
 nachwachsen kann, und hole das Heu von den Bergen!
26 Aus der Wolle der Schafe kannst du Kleider anfertigen,
 und von dem Geld, das du für die Ziegenböcke bekommst,
 neues Land kaufen.
27 Die Ziegen geben Milch für dich
 und deine Familie und für alle deine Mägde.

Glücklich ist, wer Gott gehorcht

28 1 Wer sich von Gott losgesagt hat,
 ist auf der Flucht, auch wenn niemand ihn verfolgt;
 wer aber Gott gehorcht,
 fühlt sich sicher wie ein Löwe.

2 Wenn ein Volk sich in Schuld verstrickt,
 dann spielen viele sich als Herrscher auf.
 Aber durch einen vernünftigen
 und einsichtsvollen Mann an der Spitze
 herrschen Recht und Ordnung.

3 Wer selbst nichts hat und andere Arme ausbeutet,
 ist wie ein verheerendes Unwetter,
 das die Ernte verdirbt.

4 Wer Gottes Gesetz nicht beachtet,
 lobt den, der Unrecht tut.
 Wer sich aber an das Gesetz hält,
 kämpft gegen die Gottlosen an.

5 Böse Menschen verstehen nicht,
 was gut und richtig ist;
 wer aber nach dem HERRN fragt,
 weiß, worauf es ankommt.

6 Lieber arm sein und ehrlich leben
 als reich sein und krumme Wege gehen!

Kommentar

Eine sich kümmernde Gemeinschaft

Am Ende des Tages sind es die Menschen, die zählen. „Auf deine Schafe hab acht und nimm dich deiner Herden an“ (27,23; LUT).

Das Bild vom Hirten und seiner Herde wird in der Bibel verwendet, um Gottes Fürsorge für die Menschen und die Aufgabe der Leiter innerhalb Seines Volkes zu beschreiben (z.B. Psalm 78,70-71; 1. Petrus 5,2-4). Kümmere dich gut um die Menschen, die dir anvertraut sind. Du solltest wissen, wie es ihnen geht und gut auf sie achtgeben. Tatsächlich sollten wir ihnen so nah sein, dass wir, wie Papst Franziskus sagt, „nach Schaf riechen“.

Wir finden in diesen Versen drei Merkmale, wie so eine Gemeinschaft aussehen soll:

1.\tEine furchtlose Gemeinschaft
Sei kühn in deinem Glauben: „Der gottlose Mensch läuft fort, ohne dass er gejagt wird, der gottesfürchtige aber ist furchtlos wie ein Löwe“ (28,1).

2.\tEine gut geleitete Gemeinschaft
Wenn Chaos ausbricht, haben alle eine Lösung parat, „aber durch einen vernünftigen und einsichtsvollen Mann an der Spitze herrschen Recht und Ordnung“ (28,2; Hfa).

3.\tEine gerechte Gemeinschaft
„Böse Menschen verstehen nicht, was recht ist, die aber, die den Herrn suchen, verstehen alles“ (27,3.5; EÜ).

Gebet

Herr, hilf uns, Jesu Beispiel zu folgen, dem großen Hirten der Schafe. Lass uns eine mutige, gut geführte Gemeinschaft sein, die Dich und Deine Gerechtigkeit sucht und die sich um die Armen kümmert.
Neues Testament

Hebräer 13,1–25

Wie Christen leben sollen

13 1 Liebt einander weiterhin als Brüder und Schwestern. 2 Vergesst nicht, Gastfreundschaft zu üben! Denn ohne es zu wissen, haben manche auf diese Weise Engel bei sich aufgenommen. 3 Kümmert euch um alle, die wegen ihres Glaubens gefangen sind. Sorgt für sie wie für euch selbst. Steht den Christen bei, die verhört und misshandelt werden. Leidet mit ihnen, als würden die Schläge euch treffen.

4 Achtet die Ehe und haltet euch als Ehepartner die Treue. Gott wird jeden verurteilen, der sexuell unmoralisch lebt und die Ehe bricht. 5 Seid nicht hinter dem Geld her, sondern seid zufrieden mit dem, was ihr habt. Denn Gott hat uns versprochen:

 »Ich lasse dich nicht im Stich,
  nie wende ich mich von dir ab.«

6 Deshalb können wir voller Vertrauen bekennen:

 »Der Herr hilft mir, ich brauche mich
  vor nichts und niemandem zu fürchten.
  Was kann ein Mensch mir schon antun?«

7 Denkt an die Leiter eurer Gemeinden, die euch Gottes Botschaft weitersagten! Vergesst nicht, wie sie Gott bis zu ihrem Lebensende die Treue gehalten haben. Nehmt euch ihren Glauben zum Vorbild. 8 Jesus Christus ist und bleibt derselbe, gestern, heute und für immer.

9 Darum lasst euch nicht durch alle möglichen Lehren in die Irre führen. Es ist das Größte, wenn jemand seine ganze Hoffnung auf Gottes Gnade setzt und sich durch nichts davon abbringen lässt. Fest im Glauben wird man nicht, indem man bestimmte Speisevorschriften befolgt. Das hat noch niemandem genützt. 10 Wir haben einen Altar, das Kreuz, an dem Jesus seinen Leib als Opfer darbrachte. Daran haben die keinen Anteil, die ihre Rettung von den Opfern im jüdischen Heiligtum erwarten.

11 Einmal im Jahr – am großen Versöhnungstag – bringt der Hohepriester das Blut von Opfertieren in das Allerheiligste, um die Sünden des Volkes zu sühnen. Die Tiere selbst werden aber außerhalb der Stadt verbrannt. 12 So starb auch Jesus außerhalb der Stadt, um durch sein Blut die Menschen von ihrer Schuld zu befreien. 13 Lasst uns zu ihm hinausgehen und die Verachtung mittragen, die ihn getroffen hat. 14 Denn auf dieser Erde gibt es keine Stadt, in der wir für immer zu Hause sein können. Sehnsüchtig warten wir auf die Stadt, die im Himmel für uns erbaut ist.

15 Wir wollen nicht aufhören, Gott im Namen von Jesus zu loben und ihm zu danken. Das sind unsere Opfer, mit denen wir uns zu Gott bekennen. 16 Und vergesst nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen. An solchen Opfern hat Gott Freude.

17 Hört auf die Leiter eurer Gemeinden und ordnet euch ihnen unter. Sie müssen einmal Rechenschaft über euch ablegen, denn sie sind für euch verantwortlich. Macht ihnen das nicht zu schwer; sie sollen doch ihre Aufgabe mit Freude tun und sie nicht als eine bedrückende Last empfinden. Dies würde euch nur selbst schaden.

18 Betet für uns! Wir haben ein gutes Gewissen, denn wir wollen in jeder Weise ein Leben führen, das Gott gefällt. 19 Betet vor allem darum, dass ich bald wieder zu euch kommen kann.

Segenswunsch und Grüße

20-21 Möge Gott, von dem aller Friede kommt, euch helfen, in jeder Hinsicht das Gute zu tun und seinen Willen zu erfüllen. Er hat unseren Herrn Jesus Christus von den Toten auferweckt. Ihn, durch dessen Blut der neue und ewig gültige Bund geschlossen wurde, ihn hat er zum wahren Hirten seiner Herde gemacht. Jesus Christus wird euch die Kraft geben, das zu tun, was Gott gefällt. Ihm gebührt alle Ehre in Ewigkeit. Amen.

22 Ich bitte euch, liebe Brüder und Schwestern: Lasst euch von meinem Brief ermahnen und ermutigen! Ich habe euch ja nur kurz geschrieben.

23 Zum Schluss möchte ich euch noch mitteilen, dass unser Bruder Timotheus freigelassen worden ist. Sobald er kommt, wollen wir euch gemeinsam besuchen.

24 Viele Grüße sende ich an eure Gemeinden und an alle ihre Leiter. Die Christen aus Italien lassen euch grüßen.

25 Gottes Gnade sei mit euch!

Kommentar

Eine Gemeinschaft von Jesus

Jesu Gemeinde, die des großen Hirten Seiner Schafe, (13,20), ist die tollste Gemeinschaft auf Erden. Die Liebe verbindet uns, „durch Christus seid ihr ja Geschwister“ (1b; NGÜ). Das ändert unser Verhalten. Der Verfasser des Briefes hebt fünf Merkmale christlicher Gemeinschaft hervor, wie es in der Praxis aussieht, „einander als Brüder und Schwestern zu lieben“ (1b; GNB):

1.\tSei gastfreundlich
„Vergesst nicht, Fremden Gastfreundschaft zu erweisen, denn auf diese Weise haben einige Engel beherbergt, ohne es zu merken“ (12,2) – wie z.B. Abraham und Sarah in 2. Mose 18.

Gemeinsame Mahlzeiten sind zentral für Gastfreundschaft und in der Mission. Beim Essen entspannt man sich, heißt Fremde willkommen und schließt Freundschaften.

2.\tHilf dem, der Hilfe braucht
„Kümmert euch um alle, die wegen ihres Glaubens gefangen sind. Sorgt für sie wie für euch selbst. Steht den Christen bei, die verhört und misshandelt werden. Leidet mit ihnen, als würden die Schläge euch treffen“ (13,3; Hfa). Wenn du dich um Gefangene kümmerst oder um Opfer von Missbrauch, begegnest du Jesus (Matthäus 25,40).

3.\tEhre die Ehe
„Haltet die Ehe in Ehren und bleibt einander treu! Gott wird Menschen, die unzüchtig leben und die Ehe brechen, ganz sicher richten“ (13,4).

4.\tGib dich zufrieden mit dem, was du hast
„Seid nicht hinter dem Geld her, sondern seid zufrieden mit dem, was ihr habt. Denn Gott hat uns versprochen: „Ich lasse dich nicht im Stich, nie wende ich mich von dir ab““ (13,5; Hfa). Du brauchst nicht ständig ans Geld zu denken, denn Gott sagt dir zu, dass sobald du deine Gedanken auf Ihn richtest, Er Sich um all deine Bedürfnisse kümmern wird. Er hat versprochen, dich nicht zu verlassen und nicht von dir zu weichen.

5.\tLebe gottgefällig
„Durch Jesus wollen wir Gott jederzeit und in jeder Lebenslage Dankopfer darbringen; das heißt: Wir wollen uns mit unserem Beten und Singen zu ihm bekennen und ihn preisen. Vergesst nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen. Das sind die Opfer, an denen Gott Gefallen hat“ (15-16; GNB). Diese drei gefallen Gott: Beten (besonders das Preisen), Dienen (Gutes tun) und Geben (mit anderen teilen).

Der Brief unterstreicht auch, wie wichtig Leitung für christliche Gemeinschaft ist. Wir stehen alle unter „unsere[m] Herrn Jesus, de[m] großen Hirten der Schafe“ (13,20). Aber es gibt auch menschliche Leiter. Der Verfasser sagt fünf Dinge über Leiter:

1.\tSchätze sie wert
„Denkt an die Leiter eurer Gemeinden, die euch Gottes Botschaft weitersagten“ (7a; Hfa).

2.\tNimm sie dir zum Vorbild
„Vergesst nicht, wie sie Gott bis zu ihrem Lebensende die Treue gehalten haben. Nehmt euch ihren Glauben zum Vorbild“ (7b; Hfa). Das ist eine enorme Herausforderung für jeden christlichen Leiter. Sie werden beobachtet und sollen Vorbild für andere sein. Ein gutes Vorbild zu geben, ist doppelt so wertvoll wie ein guter Rat.

3.\tBeherzige, was sie sagen
„Hört auf die Leiter eurer Gemeinden und ordnet euch ihnen unter. Sie müssen einmal Rechenschaft über euch ablegen, denn sie sind für euch verantwortlich. Macht ihnen das nicht zu schwer; sie sollen doch ihre Aufgabe mit Freude tun und sie nicht als eine bedrückende Last empfinden. Dies würde euch nur selbst schaden“ (13,17; Hfa).

4.\tBete für sie
Der Autor des Briefes war wahrscheinlich selbst einer der Leiter der Gemeinde; er ermahnt sie, „Betet für uns! Unser Gewissen ist zwar rein, aber wir möchten ein einwandfreies Leben führen“ (13,18).

5.\tHeiß sie willkommen
Grüßt alle Leiter eurer Gemeinden von mir und alle anderen, die zu Gott gehören“ (24a). Sie sollen wohl alle mit den letzten Worten des Briefes, „Gottes Gnade sei mit euch!“ (25) gegrüßt werden. Mit „Gnade“ lässt sich der Brief insgesamt und die Form der Gemeinschaft, die wir leben sollen, zusammenfassen. Eine barmherzige Gemeinschaft, in der alle Menschen Liebe, Sinn und Hoffnung finden.

Gebet

Herr, hilf uns, eine liebevolle, gastfreundliche, hilfsbereite, treue und zufriedene Gemeinschaft zu sein. Unser Lobpreis, unser Dienst und unser Geben sollen Dir Freude bereiten.
Altes Testament

Hesekiel 30,1–31,18

Ägyptens Macht wird gebrochen

30 1 Noch einmal empfing ich eine Botschaft vom HERRN. Er sprach zu mir: 2 »Du Mensch, verkünde meine Worte, gib weiter, was ich, Gott, der HERR, zu sagen habe:

 Jammert und schreit,
  denn es kommt ein Tag des Schreckens!
 3 Er ist schon nah,
  dunkle Wolken ziehen auf, denn ich,
 der HERR, werde Gericht halten
  über die Völker!
 4 Mein Schwert trifft Ägypten
  und metzelt die Menschen dort nieder.
 Alle Schätze des Landes werden geplündert
  und die Städte bis auf
  die Grundmauern niedergerissen.

Die Äthiopier zittern vor Entsetzen, 5 denn das Schwert durchbohrt auch die Söldner aus ihrem Land, zusammen mit denen aus Libyen, Lydien und Kub. Mit den Ägyptern werden auch die Soldaten aus dem Volk sterben, mit dem ich einst meinen Bund schloss.

6 Ich, Gott, der HERR, gebe mein Wort:

 Alle, die Ägypten geholfen haben, werden getötet.
  Dann sind der Stolz und die Macht
 dieses Landes gebrochen;
  überall liegen die Gefallenen,
 von Migdol im Norden
  bis nach Syene im Süden.
 7 Ägypten wird verwüstet werden
  wie noch nie ein Land auf der Welt,
 seine Städte werden zerstört sein
  wie keine andere Stadt.
 8 Wenn ich das Land niederbrenne
  und alle seine Helfer zerschmettere,
 dann sollen die Ägypter erkennen,
  dass ich der HERR bin.

9 An jenem Tag sende ich Boten in Schiffen nilaufwärts zu den Äthiopiern, die sich so sicher fühlen. Wenn sie vom Untergang Ägyptens hören, zittern sie vor Entsetzen. Ja, dieser Tag kommt!

10 Ich, Gott, der HERR, versichere euch:

 Ich mache Ägyptens Macht und Reichtum
  ein Ende durch Nebukadnezar,
 den König von Babylonien.
 11 Unter seinem Befehl wird
  ein grausames Heer aus vielen Völkern
 das Land verwüsten und mit
  gezücktem Schwert über die Menschen herfallen.
  Dann wird alles mit Leichen übersät sein.
 12 Die Nilarme lasse ich vertrocknen,
  und ganz Ägypten gebe ich
 in die Hand von Feinden,
  die kein Erbarmen kennen.
 Sie werden das Land und
  all seinen Reichtum zerstören.

Darauf könnt ihr euch verlassen!

13 Ich, Gott, der HERR, gebe mein Wort:

 Ich beseitige Ägyptens scheußliche Götzen
  und vernichte die falschen Götter von Memfis.
 Es wird keinen Herrscher mehr geben,
  überall im Land geht dann die Angst um.
 14 Ich werde Oberägypten verwüsten,
  Zoan in Brand stecken und das Gericht
  an Theben vollstrecken.
 15 Sin, die stärkste Festung Ägyptens,
  bekommt meinen Zorn zu spüren,
 und vom ganzen Prunk Thebens
  lasse ich nichts mehr übrig.
 16 Ägypten wird ein Raub der Flammen,
  Sin windet sich in Krämpfen,
 Theben wird erstürmt und Memfis
  am helllichten Tag von Feinden angegriffen.
 17 Die jungen Männer von Heliopolis
  und Bubastis fallen im Krieg,
 und die Einwohner dieser Städte müssen
  in die Gefangenschaft gehen.
 18 In Tachpanhes zerbreche ich Ägyptens Kraft,
  ich bereite der Macht,
 auf die das Land so stolz ist, ein Ende.
  Dunkle Wolken ziehen über der Stadt auf,
 die Nacht bricht herein,
  und die Einwohner aller
  umliegenden Orte werden verschleppt.
 19 So vollstrecke ich mein Urteil
  an den Ägyptern, damit sie erkennen,
   dass ich der HERR bin.«

20 Im 11. Jahr unserer Verbannung, am 7. Tag des 1. Monats, gab der HERR mir noch eine Botschaft. Er sprach zu mir: 21 »Du Mensch, ich habe dem Pharao, dem König von Ägypten, den Arm gebrochen. Niemand hat ihn verbunden oder in eine Schlinge gelegt, er wird nicht heilen und nie wieder stark genug sein, ein Schwert zu halten. 22 Ich, Gott, der HERR, sage: Ich bin mit dem Pharao noch nicht fertig! Ich breche ihm auch noch den anderen Arm und schlage ihm das Schwert aus der Hand. 23 Die Ägypter jage ich fort und zerstreue sie in aller Herren Länder. 24 Die Arme des Königs von Babylonien aber mache ich stark und gebe ihm mein Schwert in die Hand. Mit gebrochenen Armen wird der Pharao sich vor seinem Feind winden und stöhnen wie ein tödlich Verwundeter. 25 Ja, ich breche seine Macht, den König von Babylonien aber mache ich stark. Wenn ich mein Schwert in seine Hand gebe und er Ägypten damit schlägt, dann sollen die Menschen dort erkennen, dass ich der HERR bin. 26 In alle Himmelsrichtungen werde ich die Ägypter zerstreuen, damit sie mich als HERRN achten.«

Der mächtige Baum und sein Sturz

31 1 Im 11. Jahr unserer Verbannung, am 1. Tag des 3. Monats, empfing ich eine Botschaft vom HERRN. Er sprach zu mir: 2 »Du Mensch, sag zum Pharao, dem König von Ägypten, mit seinem ganzen Prunk:

 Groß ist deine Macht,
  womit kann ich dich vergleichen?
 3 Schau, eine Zypresse bist du,
  eine Zeder auf dem Libanon.
 Ihre schönen Zweige spenden Schatten;
  hoch ist sie gewachsen,
  ihr Wipfel ragt bis in die Wolken empor.
 4 Das Erdreich versorgt sie mit Wasser,
  die Quellen in der Tiefe lassen
 sie in die Höhe wachsen;
  sie speisen auch die Bäche im Wald
  und tränken die Bäume ringsum.
 5 Weil die Zeder so viel Wasser hat,
  ist sie größer als alle anderen Bäume;
 sie besitzt eine prächtige Krone
  mit vielen langen Ästen.
 6 In ihren Zweigen nisten die Vögel,
  in ihrem Schutz werfen die wilden Tiere
 ihre Jungen, und in ihrem Schatten
  wohnen viele Völker.
 7 Sie ist ein wunderschöner Baum,
  hochgewachsen und mit langen Zweigen,
  denn ihre Wurzeln bekommen reichlich Wasser.
 8 Keine andere Zeder ist so schön wie sie,
  keine Zypresse oder Platane
 hat so mächtige Äste,
  selbst die Bäume in meinem Garten
  halten einem Vergleich mit ihr nicht stand.
 9 Ich, der Herr, habe sie schön gemacht
  und ihr viele Zweige gegeben.
 Alle Bäume in Eden
  blicken voller Neid zu ihr auf.

10 Doch weil sie so hochgewachsen ist und ihr Wipfel bis in die Wolken ragt, ist sie stolz und überheblich geworden. Darum sage ich, Gott, der HERR: 11 Ich gebe sie in die Gewalt des mächtigsten aller Könige; er wird sie so behandeln, wie sie es für ihre Gottlosigkeit verdient hat. Sie wollte von mir nichts wissen, und so wende auch ich mich von ihr ab. 12 Ein grausames Heer aus vielen Völkern wird sie fällen und zu Boden werfen. Ihre Zweige fallen auf die Berge und in die Täler, ihre Äste zerbrechen und bleiben in den Schluchten liegen. Die Völker, die in ihrem Schatten gewohnt haben, ziehen fort und lassen sie achtlos zurück. 13 Auf ihrem gefällten Stamm sitzen die Vögel, die wilden Tiere hausen zwischen ihren toten Ästen. 14 In Zukunft soll kein Baum, der am Wasser steht, wieder so hoch wachsen, keiner soll seinen Wipfel bis in die Wolken strecken und sich über andere erheben. Jeder hohe Baum wird gefällt, er muss hinunter in die Totenwelt, genau wie die Menschen.

15 Ich, Gott, der HERR, sage: Wenn ich die Zeder in die Totenwelt hinabstürze, trauert das Wasser in der Tiefe, die Flüsse fließen nicht mehr, und die Quellen versiegen. Ich sorge dafür, dass der Libanon sich in Trauer hüllt und die Bäume im Wald verdorren. 16 Wenn sie dorthin fällt, wo die Toten ruhen, gibt es ein solches Getöse, dass die Völker erschrecken. Die Bäume aus meinem Garten und die besten, gut bewässerten Bäume des Libanon erwarten sie schon und trösten sich damit, dass auch die große Zeder ihr Schicksal teilt. 17 Denn sie sind schon dort angekommen, zusammen mit den Menschen, die im Krieg gefallen sind. Alle Verbündeten, die im Schatten der Zeder gewohnt haben, sind bereits in der Totenwelt versammelt.

18 Ägypten, noch bist du groß und wunderschön, womit kann ich dich vergleichen? Kein Baum im Garten Eden reicht an dich heran. Doch zusammen mit den anderen Bäumen wirst du hinabstürzen ins Totenreich. Dort liegst du mitten unter den unbeschnittenen Heiden, die im Krieg gefallen sind.

Ja, so wird es dem Pharao und seinem ganzen Prunk ergehen! Darauf gebe ich, Gott, der HERR, mein Wort!«

Kommentar

Eine Gemeinschaft, die den Hirten kennt

Gott möchte, dass die Verlorenen, die mit zerbrochenem Herzen und die Einsamen in der Gemeinde Seiner Nachfolger Hoffnung, Heilung und Liebe erfahren.

Später spricht Hesekiel über den Hirten, der ein Land regiert (Kapitel 34). In einer Prophetie über Jesus sagt er, „Und danach setze ich* einen einzigen Hirten* bei ihnen ein… Er wird für sie sorgen und ihnen ein Hirte sein“ (34,23).

Im heutigen Abschnitt spricht Hesekiel jedoch von der Gemeinschaft, die den Herrn nicht kennt. Er kündigt den Gerichtstag an, an dem „sie erkennen werden, dass ich der Herr bin“ (30,8.19.26). Der Abschnitt warnt vor verschiedenen Dingen: Sie verließen sich auf ihren Reichtum (30,4), sie waren stolz auf ihre Macht (30,6). Überhaupt waren sie stolz (10; GNB), „selbstzufrieden“ (30,9) und hatten Gott durch Götzen ersetzt (30,13).

Die Zeder auf dem Libanon in Kapitel 31 steht im krassen Kontrast zu der Art Gemeinschaft, wie Jesus sie beschreibt. Zunächst überragte diese Zeder alle anderen Bäume auf dem Feld, die Vögel nisteten in ihren Zweigen (31,5-6). Alle großen Nationen lebten in ihrem Schatten. Sie war erhaben und schön. Die tiefen Wurzeln fanden ausreichend Wasser (31,7). Aber als sie umgehauen wurde, war sie nichts mehr (31,10ff).

Gottes Reich ist genau umgekehrt: „Es ist wie ein winziges Senfkorn. Obwohl das Senfkorn zu den kleinsten Samenkörnern gehört, wächst es doch zu einer der größten Pflanzen heran, mit langen Zweigen, in denen die Vögel Zuflucht finden“ (Markus 4,31-32).

Lasst uns eine Gemeinschaft sein, die wie ein Senfkorn wächst und ein Hort für verlorene, einsame Menschen, solche mit gebrochenem Herzen wird; eine Gemeinschaft, die den Herrn kennt, in der der Einzelne wirklich zählt und in der wir uns unter die Führung unseres Herrn Jesus, dem großen Hirten Seiner Herde, stellen.

Gebet

„Ich [bete], dass der Gott des Friedens, der unseren Herrn Jesus, den großen Hirten der Schafe, durch das Blut des ewigen Bundes von den Toten zurückgebracht hat, euch mit allem versorgt, was ihr braucht, um seinen Willen zu tun. Ich wünsche mir, dass er durch die Kraft von Jesus Christus all das in uns wachsen lässt, was ihm Freude macht. Ihm gehört die Ehre für immer und ewig! Amen“ (Hebräer 13,20-21).

Pippa fügt hinzu

Hebräer 13,5 (NLB und Hfa)

„…begnügt euch mit dem, was ihr habt...“ oder „Seid nicht hinter dem Geld her…“

Ich stehe oft vor meinem Kleiderschrank und denke, es ist nicht das Richtige dabei. Oder wenn ich auf Instagram Urlaubsfotos sehe, und der Urlaub anderer Leute irgendwie aufregender aussieht als meiner. Aber in der Bibel heißt es, „begnügt euch mit dem, was ihr habt“.

Vers des Tages

Hebräer 13,6

Deshalb können wir voller Vertrauen bekennen: »Der Herr hilft mir, ich brauche mich vor nichts und niemandem zu fürchten.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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