Acht Merkmale christlicher Gemeinschaft
Einführung
Der ehemalige Kapitän der englischen Fußball-Nationalmannschaft, David Beckham, erinnert sich, als er im WM Achtelfinale 1998 nach einer roten Karte vom Platz geschickt wurde: „Es war wahrscheinlich der längste Gang meines Lebens… Wenn ich heute zurückblicke, kann ich gar nicht genau sagen, was für Gedanken mir dabei durch den Kopf gingen: ein Wirbel aus Angst, Schuld, Wut, Sorge und Verwirrung. Mein Kopf drehte sich… Ich ging in die Kabine. Die Regeln verlangten, dass ich bis zum Ende des Matches dort bleiben musste.“ England verlor. Wir waren raus aus der WM.
„Als das englische Team in die Umkleide kam, sprach keiner auch nur eine Silbe mit mir. Absolutes Schweigen. Ich spürte, wie sich mein Magen immer mehr zusammenzog. Ich schluckte, atmete ein und schluckte noch einmal. Die Umkleide war voller Menschen, aber ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so einsam gefühlt. Ich war ausgeschlossen und mir war bange… Ich war gefangen in meinen Schuldgefühlen und meiner Angst.“
Gott möchte nicht, dass du dich einsam oder ausgeschlossen fühlst. Er hat dich für die Gemeinschaft geschaffen und in eine Beziehung zu Sich und zu anderen Menschen berufen.
Die Gemeinschaft der Christen, die Kirche, ist die Gemeinschaft „unsere[s] Herrn Jesus, de[m] großen Hirten der Schafe“ (Hebräer 13,20). Jede Ortsgemeinde hat den Auftrag eine Gemeinschaft dieses großen Hirten zu sein.
Sprüche 27,23 und 28,1-3+5
23 Kümmere dich gut um deine Viehherden,
sorge für deine Schafe und Ziegen,
1 Wer sich von Gott losgesagt hat,
ist auf der Flucht, auch wenn niemand ihn verfolgt;
wer aber Gott gehorcht,
fühlt sich sicher wie ein Löwe.
2 Wenn ein Volk sich in Schuld verstrickt,
dann spielen viele sich als Herrscher auf.
Aber durch einen vernünftigen
und einsichtsvollen Mann an der Spitze
herrschen Recht und Ordnung.
3 Wer selbst nichts hat und andere Arme ausbeutet,
ist wie ein verheerendes Unwetter,
das die Ernte verdirbt.
5 Böse Menschen verstehen nicht,
was gut und richtig ist;
wer aber nach dem HERRN fragt,
weiß, worauf es ankommt.
Kommentar
Eine sich kümmernde Gemeinschaft
Am Ende des Tages sind es die Menschen, die zählen. „Auf deine Schafe hab acht und nimm dich deiner Herden an“ (27,23; LUT).
Das Bild vom Hirten und seiner Herde wird in der Bibel verwendet, um Gottes Fürsorge für die Menschen und die Aufgabe der Leiter innerhalb Seines Volkes zu beschreiben (z.B. Psalm 78,70-71; 1. Petrus 5,2-4). Kümmere dich gut um die Menschen, die dir anvertraut sind. Du solltest wissen, wie es ihnen geht und gut auf sie achtgeben. Tatsächlich sollten wir ihnen so nah sein, dass wir, wie Papst Franziskus sagt, „nach Schaf riechen“.
Wir finden in diesen Versen drei Merkmale, wie so eine Gemeinschaft aussehen soll:
1.\tEine furchtlose Gemeinschaft
Sei kühn in deinem Glauben: „Der gottlose Mensch läuft fort, ohne dass er gejagt wird, der gottesfürchtige aber ist furchtlos wie ein Löwe“ (28,1).
2.\tEine gut geleitete Gemeinschaft
Wenn Chaos ausbricht, haben alle eine Lösung parat, „aber durch einen vernünftigen und einsichtsvollen Mann an der Spitze herrschen Recht und Ordnung“ (28,2; Hfa).
3.\tEine gerechte Gemeinschaft
„Böse Menschen verstehen nicht, was recht ist, die aber, die den Herrn suchen, verstehen alles“ (27,3.5; EÜ).
Gebet
Hebräer 13,1–5+7-8+15-16+20-21
1 Liebt einander weiterhin als Brüder und Schwestern. 2 Vergesst nicht, Gastfreundschaft zu üben! Denn ohne es zu wissen, haben manche auf diese Weise Engel bei sich aufgenommen. 3 Kümmert euch um alle, die wegen ihres Glaubens gefangen sind. Sorgt für sie wie für euch selbst. Steht den Christen bei, die verhört und misshandelt werden. Leidet mit ihnen, als würden die Schläge euch treffen.
4 Achtet die Ehe und haltet euch als Ehepartner die Treue. Gott wird jeden verurteilen, der sexuell unmoralisch lebt und die Ehe bricht. 5 Seid nicht hinter dem Geld her, sondern seid zufrieden mit dem, was ihr habt. Denn Gott hat uns versprochen:
»Ich lasse dich nicht im Stich,
nie wende ich mich von dir ab.«
7 Denkt an die Leiter eurer Gemeinden, die euch Gottes Botschaft weitersagten! Vergesst nicht, wie sie Gott bis zu ihrem Lebensende die Treue gehalten haben. Nehmt euch ihren Glauben zum Vorbild. 8 Jesus Christus ist und bleibt derselbe, gestern, heute und für immer.
15 Wir wollen nicht aufhören, Gott im Namen von Jesus zu loben und ihm zu danken. Das sind unsere Opfer, mit denen wir uns zu Gott bekennen. 16 Und vergesst nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen. An solchen Opfern hat Gott Freude.
20-21 Möge Gott, von dem aller Friede kommt, euch helfen, in jeder Hinsicht das Gute zu tun und seinen Willen zu erfüllen. Er hat unseren Herrn Jesus Christus von den Toten auferweckt. Ihn, durch dessen Blut der neue und ewig gültige Bund geschlossen wurde, ihn hat er zum wahren Hirten seiner Herde gemacht. Jesus Christus wird euch die Kraft geben, das zu tun, was Gott gefällt. Ihm gebührt alle Ehre in Ewigkeit. Amen.
Kommentar
Eine Gemeinschaft von Jesus
Jesu Gemeinde, die des großen Hirten Seiner Schafe, (13,20), ist die tollste Gemeinschaft auf Erden. Die Liebe verbindet uns, „durch Christus seid ihr ja Geschwister“ (1b; NGÜ). Das ändert unser Verhalten. Der Verfasser des Briefes hebt fünf Merkmale christlicher Gemeinschaft hervor, wie es in der Praxis aussieht, „einander als Brüder und Schwestern zu lieben“ (1b; GNB):
1.\tSei gastfreundlich
„Vergesst nicht, Fremden Gastfreundschaft zu erweisen, denn auf diese Weise haben einige Engel beherbergt, ohne es zu merken“ (12,2) – wie z.B. Abraham und Sarah in 2. Mose 18.
Gemeinsame Mahlzeiten sind zentral für Gastfreundschaft und in der Mission. Beim Essen entspannt man sich, heißt Fremde willkommen und schließt Freundschaften.
2.\tHilf dem, der Hilfe braucht
„Kümmert euch um alle, die wegen ihres Glaubens gefangen sind. Sorgt für sie wie für euch selbst. Steht den Christen bei, die verhört und misshandelt werden. Leidet mit ihnen, als würden die Schläge euch treffen“ (13,3; Hfa). Wenn du dich um Gefangene kümmerst oder um Opfer von Missbrauch, begegnest du Jesus (Matthäus 25,40).
3.\tEhre die Ehe
„Haltet die Ehe in Ehren und bleibt einander treu! Gott wird Menschen, die unzüchtig leben und die Ehe brechen, ganz sicher richten“ (13,4).
4.\tGib dich zufrieden mit dem, was du hast
„Seid nicht hinter dem Geld her, sondern seid zufrieden mit dem, was ihr habt. Denn Gott hat uns versprochen: „Ich lasse dich nicht im Stich, nie wende ich mich von dir ab““ (13,5; Hfa). Du brauchst nicht ständig ans Geld zu denken, denn Gott sagt dir zu, dass sobald du deine Gedanken auf Ihn richtest, Er Sich um all deine Bedürfnisse kümmern wird. Er hat versprochen, dich nicht zu verlassen und nicht von dir zu weichen.
5.\tLebe gottgefällig
„Durch Jesus wollen wir Gott jederzeit und in jeder Lebenslage Dankopfer darbringen; das heißt: Wir wollen uns mit unserem Beten und Singen zu ihm bekennen und ihn preisen. Vergesst nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen. Das sind die Opfer, an denen Gott Gefallen hat“ (15-16; GNB). Diese drei gefallen Gott: Beten (besonders das Preisen), Dienen (Gutes tun) und Geben (mit anderen teilen).
Der Brief unterstreicht auch, wie wichtig Leitung für christliche Gemeinschaft ist. Wir stehen alle unter „unsere[m] Herrn Jesus, de[m] großen Hirten der Schafe“ (13,20). Aber es gibt auch menschliche Leiter. Der Verfasser sagt fünf Dinge über Leiter:
1.\tSchätze sie wert
„Denkt an die Leiter eurer Gemeinden, die euch Gottes Botschaft weitersagten“ (7a; Hfa).
2.\tNimm sie dir zum Vorbild
„Vergesst nicht, wie sie Gott bis zu ihrem Lebensende die Treue gehalten haben. Nehmt euch ihren Glauben zum Vorbild“ (7b; Hfa). Das ist eine enorme Herausforderung für jeden christlichen Leiter. Sie werden beobachtet und sollen Vorbild für andere sein. Ein gutes Vorbild zu geben, ist doppelt so wertvoll wie ein guter Rat.
3.\tBeherzige, was sie sagen
„Hört auf die Leiter eurer Gemeinden und ordnet euch ihnen unter. Sie müssen einmal Rechenschaft über euch ablegen, denn sie sind für euch verantwortlich. Macht ihnen das nicht zu schwer; sie sollen doch ihre Aufgabe mit Freude tun und sie nicht als eine bedrückende Last empfinden. Dies würde euch nur selbst schaden“ (13,17; Hfa).
4.\tBete für sie
Der Autor des Briefes war wahrscheinlich selbst einer der Leiter der Gemeinde; er ermahnt sie, „Betet für uns! Unser Gewissen ist zwar rein, aber wir möchten ein einwandfreies Leben führen“ (13,18).
5.\tHeiß sie willkommen
„Grüßt alle Leiter eurer Gemeinden von mir und alle anderen, die zu Gott gehören“ (24a). Sie sollen wohl alle mit den letzten Worten des Briefes, „Gottes Gnade sei mit euch!“ (25) gegrüßt werden. Mit „Gnade“ lässt sich der Brief insgesamt und die Form der Gemeinschaft, die wir leben sollen, zusammenfassen. Eine barmherzige Gemeinschaft, in der alle Menschen Liebe, Sinn und Hoffnung finden.
Gebet
Hesekiel 30,26
26 In alle Himmelsrichtungen werde ich die Ägypter zerstreuen, damit sie mich als HERRN achten.«
Kommentar
Eine Gemeinschaft, die den Hirten kennt
Gott möchte, dass die Verlorenen, die mit zerbrochenem Herzen und die Einsamen in der Gemeinde Seiner Nachfolger Hoffnung, Heilung und Liebe erfahren.
Später spricht Hesekiel über den Hirten, der ein Land regiert (Kapitel 34). In einer Prophetie über Jesus sagt er, „Und danach setze ich* einen einzigen Hirten* bei ihnen ein… Er wird für sie sorgen und ihnen ein Hirte sein“ (34,23).
Im heutigen Abschnitt spricht Hesekiel jedoch von der Gemeinschaft, die den Herrn nicht kennt. Er kündigt den Gerichtstag an, an dem „sie erkennen werden, dass ich der Herr bin“ (30,8.19.26). Der Abschnitt warnt vor verschiedenen Dingen: Sie verließen sich auf ihren Reichtum (30,4), sie waren stolz auf ihre Macht (30,6). Überhaupt waren sie stolz (10; GNB), „selbstzufrieden“ (30,9) und hatten Gott durch Götzen ersetzt (30,13).
Die Zeder auf dem Libanon in Kapitel 31 steht im krassen Kontrast zu der Art Gemeinschaft, wie Jesus sie beschreibt. Zunächst überragte diese Zeder alle anderen Bäume auf dem Feld, die Vögel nisteten in ihren Zweigen (31,5-6). Alle großen Nationen lebten in ihrem Schatten. Sie war erhaben und schön. Die tiefen Wurzeln fanden ausreichend Wasser (31,7). Aber als sie umgehauen wurde, war sie nichts mehr (31,10ff).
Gottes Reich ist genau umgekehrt: „Es ist wie ein winziges Senfkorn. Obwohl das Senfkorn zu den kleinsten Samenkörnern gehört, wächst es doch zu einer der größten Pflanzen heran, mit langen Zweigen, in denen die Vögel Zuflucht finden“ (Markus 4,31-32).
Lasst uns eine Gemeinschaft sein, die wie ein Senfkorn wächst und ein Hort für verlorene, einsame Menschen, solche mit gebrochenem Herzen wird; eine Gemeinschaft, die den Herrn kennt, in der der Einzelne wirklich zählt und in der wir uns unter die Führung unseres Herrn Jesus, dem großen Hirten Seiner Herde, stellen.
Gebet
Pippa fügt hinzu
Hebräer 13,5 (NLB und Hfa)
„…begnügt euch mit dem, was ihr habt...“ oder „Seid nicht hinter dem Geld her…“
Ich stehe oft vor meinem Kleiderschrank und denke, es ist nicht das Richtige dabei. Oder wenn ich auf Instagram Urlaubsfotos sehe, und der Urlaub anderer Leute irgendwie aufregender aussieht als meiner. Aber in der Bibel heißt es, „begnügt euch mit dem, was ihr habt“.
Vers des Tages
Hebräer 13,6
Deshalb können wir voller Vertrauen bekennen: »Der Herr hilft mir, ich brauche mich vor nichts und niemandem zu fürchten.
Thought for the Day
Kirche soll ein Ort sein, an dem die Verlorenen, die mit zerbrochenem Herzen und die Einsamen Hoffnung, Heilung und Liebe erfahren.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“