Tag 273

Ehre wem Ehre gebührt

Weisheit Psalm 115,1–11
Neues Testament Philipper 1,27–2,11
Altes Testament Jeremia 1,1–2,30

Einführung

Es handelte sich um eines der bewegendsten Zeugnisse, die ich jemals gehört habe. Eine ehemalige Prostituierte, Drogenabhängige und Dealerin, beschrieb, wie sie an dem Punkt angekommen war, an dem sie „tot“ war, so ihre Worte. Ihr „Blut war schwarz“ und ihr „Herz war schwarz“, sagte sie. Sie beschrieb, wie sie bei Alpha zum ersten Mal hörte, dass Jesus sie so sehr liebt, dass Er für sie gestorben ist. Sie beschrieb, wie diese Worte die Betonmauer um ihr Herz einriss und wie sie Gottes Liebe zum ersten Mal erlebte. Heute ist sie erfüllt mit Liebe zu jedermann und hat denen vergeben, die sie einst missbrauchten. Sie strahlt Jesu Liebe aus.

Nach ihrem Zeugnis vor der verblüfften Gemeinde ging ich zu ihr und bedankte mich, denn es war wirklich außergewöhnlich bewegend gewesen. Sie erwiderte, „Ich kann sie nicht für mich behalten!“ Ich verstand nicht, was sie meinte, und fragte nach. Sie sagte, „Es ist Gnade. Ich muss Ihm die Ehre zurückgeben!“ Sie besitzt ein tiefes Verständnis von Gnade, von Herrlichkeit und was es bedeutet, wie Christus zu sein.

Gottes „Herrlichkeit“ bzw. „Ehre“ sind das verbindende Thema unserer Texte heute (Psalm 115,1; Philipper 2,11; Jeremia 2,11). Wir sehen, warum, wie und wann wir Gott die Ehre zurückgeben müssen.

Weisheit

Psalm 115,1–11

Tote Götzen, aber ein lebendiger Herr

1 Nicht uns, HERR, nicht uns,
  sondern deinen Namen bringe zu Ehren!
  Du allein bist gnädig und treu!

2 Warum dürfen die Völker höhnisch fragen:
  »Wo bleibt er denn, ihr Gott?«
3 Unser Gott ist im Himmel, und alles,
  was er will, das tut er auch!
4 Doch ihre Götter sind nur Figuren aus Silber und Gold,
  von Menschenhänden gemacht.
5 Sie haben einen Mund, aber reden können sie nicht;
  Augen haben sie, doch sie können nicht sehen.
6 Mit ihren Ohren hören sie nicht,
  und mit ihren Nasen riechen sie nichts.
7 Ihre Hände können nicht greifen,
  mit ihren Füßen gehen sie nicht.
  Aus ihren Kehlen kommt kein einziger Laut!
8 Genauso starr und tot sollen alle werden,
  die diese Götzen schufen, und auch alle,
  die solchen Götzen vertrauen!

9 Ihr Israeliten, vertraut dem HERRN!
  Er allein gibt euch Hilfe und Schutz.
10 Ihr Priester, vertraut dem HERRN!
  Er allein gibt euch Hilfe und Schutz.
11 Ihr alle, die ihr den HERRN achtet – vertraut ihm!
  Er allein gibt euch Hilfe und Schutz.

Kommentar

Gott ehren – warum?

Wenn die Leute John Wimber für einen Vortrag lobten oder weil durch seinen Dienst Heilung geschehen war, pflegte er zu sagen, „Danke für die Ermutigung, aber die Ehre gebe ich weiter.“

Der Psalmist gibt uns ein gutes Beispiel dafür, die Ehre weiterzugeben – Gott zurückzugeben. „Nicht uns, Herr, nicht uns, sondern dir steht Ehre zu für deine Gnade und Treue“ (115,1). Er nennt zwei Gründe, warum du Gott ehren und anbeten sollst.

Erstens aufgrund unserer Erfahrung von Gottes „Gnade und Treue“ (1b). Anbetung ist eine Antwort auf das, was Gott für dich getan hat. Gib Ihm alle Ehre.

Zweitens, weil du wirst wie das, was du anbetest: „die sie gemacht haben, sollen ihnen gleichen, alle, die auf sie vertrauen“ (115,8). Wenn wir also Götzen anbeten, werden wir wie tot; vollkommen unfähig, irgendetwas von Wert zu tun.

Setze dein Vertrauen auf den Herrn, der dein „Helfer und dein Schutz“ (9-11) ist. Wenn du auf den Herrn vertraust, Ihn anbetest, wirst du wie Er werden – du wirst in Sein Ebenbild verwandelt und die Fülle des Lebens haben.

Gebet

Herr, mein Helfer und mein Schutz, bitte hilf mir, auf Dich zu vertrauen und Deine Gnade und Liebe zu erleben. Hilf mir, Dir stets alle Ehre zu geben.
Neues Testament

Philipper 1,27–2,11

Das Vorrecht, für Christus zu leiden

27 Vor allem ist wichtig, dass ihr als ganze Gemeinde so lebt, wie es der rettenden Botschaft von Christus entspricht. Ob ich nun zu euch kommen kann und es mit eigenen Augen sehe oder ob ich nur davon höre – ich möchte, dass ihr alle durch Gottes Geist fest zusammensteht und einmütig für den Glauben kämpft, den diese Botschaft in euch geweckt hat. 28 Lasst euch auf keinen Fall von euren Gegnern einschüchtern! Euer Mut wird ihnen zeigen, dass sie verloren sind, ihr aber von Gott gerettet werdet. 29 Ihr habt nicht nur das Vorrecht, an Christus zu glauben, ihr dürft sogar für ihn leiden. 30 Damit kämpft ihr nun denselben Kampf wie ich. Und wie dieser Kampf aussieht, habt ihr ja früher selbst mit angesehen. Jetzt kann ich euch davon nur berichten.

Seht auf Jesus Christus!

2 1 Es gibt über euch so viel Gutes zu berichten: Als Menschen, die mit Christus verbunden sind, ermutigt ihr euch gegenseitig und seid zu liebevollem Trost bereit. Man spürt bei euch etwas von der Gemeinschaft, die der Geist Gottes bewirkt, und herzliche, mitfühlende Liebe verbindet euch. 2 Darüber freue ich mich sehr. Vollkommen aber ist meine Freude, wenn ihr euch ganz einig seid, in der einen Liebe miteinander verbunden bleibt und fest zusammenhaltet. 3 Weder Eigennutz noch Streben nach Ehre sollen euer Handeln bestimmen. Im Gegenteil: Seid bescheiden und achtet den anderen mehr als euch selbst. 4 Denkt nicht an euren eigenen Vorteil. Jeder von euch soll das Wohl des anderen im Auge haben.

5 Nehmt euch Jesus Christus zum Vorbild:

6 Obwohl er in jeder Hinsicht Gott gleich war,
  hielt er nicht selbstsüchtig daran fest, wie Gott zu sein.
7 Nein, er verzichtete darauf und wurde einem Sklaven gleich:
  Er wurde wie jeder andere Mensch geboren
  und war in allem ein Mensch wie wir.
8 Er erniedrigte sich selbst noch tiefer
  und war Gott gehorsam bis zum Tod, ja,
  bis zum schändlichen Tod am Kreuz.

9 Darum hat ihn Gott erhöht und ihm den Namen gegeben,
  der über allen Namen steht.
10 Vor Jesus müssen einmal alle auf die Knie fallen:
  alle im Himmel, auf der Erde und im Totenreich.
11 Und jeder ohne Ausnahme wird zur Ehre Gottes,
  des Vaters, bekennen: Jesus Christus ist der Herr!

Kommentar

Gott ehren – wie?

Paulus erklärt, dass du Gott ehren kannst, indem du wie Jesus wirst: „Geht so miteinander um, wie Christus es euch vorgelebt hat“ (2,5). Werde aus Respekt vor dem „Namen Jesu“ (10a; LUT) und „zur Ehre Gottes“ (11a) in deinem Wesen wie Jesus.

Lebt so, „dass ihr der Guten Nachricht von Christus Ehre macht“ (1,27; GNB). Es ist nicht nur ein Privileg, an Jesus zu glauben, sondern auch für Ihn zu leiden und zu kämpfen (1,29-30).

Wenn Menschen oder Ereignisse sich gegen euch stellen, „haltet im Geist fest zusammen“ (1,27), bildet eine Einheit gegen die Widerstände und Angriffe – denn sie werden kommen. Paulus spricht hier von einer Phalanx, der mächtigsten militärischen Formation in der Antike. Schild an Schild, Schulter an Schulter standen die Soldaten, die Speerspitzen nach vorne gerichtet. Acht solcher Reihen hintereinander. Solange keiner aus der Reihen ausbrach, waren sie quasi unbezwingbar.

„Haltet im Geist fest zusammen und kämpft gemeinsam für den Glauben an die Botschaft Gottes. Lasst euch von euren Feinden nicht einschüchtern. Für sie ist das ein Zeichen, dass sie verloren sind, für euch dagegen ein Zeichen, dass ihr gerettet seid, und zwar durch Gott selbst“ (1,27b-28).

Eine Christus-gleiche Haltung ist zentral für diese Einheit. Jede Uneinigkeit in der Kirche hätte Paulus‘ „Freude“ gemindert (2,2). Auslöser von Uneinigkeit sind so oft „Selbstsucht oder Eitelkeit“ (3a; GNB). Da hilft es, den anderen höher zu achten, als sich selbst (3b), nicht nur auf den „eigenen Vorteil, sondern [auf] den der anderen“ zu schauen (2,4; GNB).

„Weder Eigennutz noch Streben nach Ehre sollen euer Handeln bestimmen. Im Gegenteil, seid bescheiden, und achtet den anderen mehr als euch selbst. Denkt nicht an euren eigenen Vorteil, sondern habt das Wohl der anderen im Auge“ (3-4; Hfa).

Mit anderen Worten: nimm Jesu Haltung an, der Seinen natürlichen, rechtlichen und sozialen Status ablegte und „auf alles verzichtete“ (7a). „Er nahm die niedrige Stellung eines Dieners an …Er erniedrigte sich selbst und war gehorsam bis zum Tod, indem er wie ein Verbrecher am Kreuz starb“ (2,7-8). Er wählte den Weg nach unten, den demütigen Dienst und selbstlose Liebe. Wenn du dich um deine Stellung sorgst, erinnere dich daran, dass Jesus sich tiefer erniedrigte, als wir es uns vorzustellen vermögen.

„Deshalb hat Gott ihn in den Himmel gehoben und ihm einen Namen gegeben, der höher ist als alle anderen Namen. Vor diesem Namen sollen sich die Knie aller beugen, die im Himmel und auf der Erde und unter der Erde sind. Und zur Ehre Gottes, des Vaters, werden alle bekennen, dass Jesus Christus Herr ist“ (9-11).

Du kannst Gott ehren, indem du Jesus in Demut und selbstloser Liebe nachfolgst.

Gebet

Herr, bitte hilf mir, dieselbe Haltung wie Jesus anzunehmen. Hilf mir, den Weg zu gehen, der Gott, dem Vater, Ehre bringt. Hilf mir, Dir die Ehre immer wieder zurückzugeben.
Altes Testament

Jeremia 1,1–2,30

Jeremia – ein Prophet des Herrn

1 1 In diesem Buch sind die Worte von Jeremia aufgeschrieben. Er war ein Sohn von Hilkija und stammte aus einer Priesterfamilie aus Anatot, das im Stammesgebiet von Benjamin liegt. 2 Jeremia empfing Botschaften vom HERRN ab dem 13. Regierungsjahr des judäischen Königs Josia, des Sohnes von Amon. 3 Auch später noch sprach Gott zu Jeremia, während der Regierungszeit des judäischen Königs Jojakim, des Sohnes von Josia, bis zum 5. Monat des 11. Regierungsjahres von König Zedekia, der auch ein Sohn von Josia war. In diesem Monat wurden die Einwohner Jerusalems in die Verbannung geführt.

Jeremia wird von Gott berufen

4 Eines Tages sprach der HERR zu mir:

5 »Ich habe dich schon gekannt,
  ehe ich dich im Mutterleib bildete,
  und ehe du geboren wurdest, habe ich dich erwählt,
  um mir allein zu dienen. Du sollst ein Prophet sein,
  der den Völkern meine Botschaften verkündet.«

6 Ich aber erwiderte: »O nein, mein HERR und Gott! Ich habe keine Erfahrung im Reden, denn ich bin noch viel zu jung!«

7 Doch der HERR entgegnete: »Sag nicht: Ich bin zu jung! Zu allen Menschen, zu denen ich dich sende, sollst du gehen und ihnen alles verkünden, was ich dir auftrage. 8 Fürchte dich nicht vor ihnen, ich bin bei dir und werde dich beschützen. Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort.«

9 Er streckte mir seine Hand entgegen, berührte meinen Mund und sagte: »Ich lege dir meine Worte in den Mund 10 und gebe dir Vollmacht über Völker und Königreiche. Du wirst sie niederreißen und entwurzeln, zerstören und stürzen, aber auch aufbauen und einpflanzen!«

11 Dann fragte er mich: »Jeremia, was siehst du dort?«

»Einen Mandelbaumzweig, dessen Blüten bald aufgehen.«

12 »Richtig!«, sagte er. »Genauso wird alles in Erfüllung gehen, was ich ankündige. Dafür sorge ich.«

13 Wieder fragte mich der HERR: »Jeremia, was siehst du dort?«

»Ich sehe einen Topf mit kochendem Wasser, der sich von Norden her gegen uns neigt.«

14 Da sprach der HERR zu mir: »Aus dem Norden wird das Unheil über alle Bewohner dieses Landes hereinbrechen. 15 Denn ich rufe alle Völker aus dem Norden herbei –

sie werden heranziehen,
  und jeder König wird seinen Thron
vor den Toren von Jerusalem aufstellen.
  Dann rücken ihre Soldaten gegen Jerusalem
  und gegen alle Städte in Juda vor.
16 Ich werde mein Volk verurteilen
  für alles, was sie getan haben:
Mich haben sie verlassen,
  anderen Göttern geopfert
und sich vor selbst
  gemachten Götzenstatuen niedergeworfen.

17 Du aber mach dich bereit, geh zu ihnen und verkünde ihnen alles, was ich dir auftrage! Fürchte dich nicht vor ihnen, sonst sorge ich dafür, dass sie dich das Fürchten lehren. 18 Ich mache dich stark, Jeremia, stark wie eine Festung, wie eine Säule aus Eisen, wie eine Mauer aus Bronze. Denn du wirst gegen das ganze Land stehen, gegen die Könige von Juda und die führenden Männer, gegen die Priester und gegen das Volk. 19 Sie alle werden dich bekämpfen – doch ohne Erfolg, denn ich bin bei dir und beschütze dich. Das verspreche ich, der HERR.«

Mein Volk läuft nutzlosen Götzen nach

2 1 Der HERR gab mir wieder eine Botschaft und befahl: 2 »Geh nach Jerusalem und rufe den Menschen dort zu:

So spricht der HERR:

Ich denke daran, Israel, wie du mir treu gewesen bist,
  als du noch jung warst.
Du liebtest mich wie eine Braut ihren Bräutigam.
  Selbst durch die Wüste bist du mit mir gegangen,
  dorthin, wo man weder sät noch erntet.
3 Du gehörtest mir allein,
  so wie die ersten Früchte der Ernte mir gehören.
Wer sich an dir vergriff, machte sich schuldig,
  und ich brachte Unheil über ihn.

4 Hört, was ich euch sage,
  ihr Nachkommen von Jakob, all ihr Sippen Israels:

5 Was habe ich euren Vorfahren Böses getan,
  dass sie sich so weit von mir entfernten?
Sie liefen nichtigen Götzen nach
  und wurden dadurch selbst zunichte.
6 Von mir, dem HERRN,
  wollten sie nichts mehr wissen,
dabei hatte ich sie doch aus Ägypten geführt.
  Durch die Wüste hatte ich sie geleitet,
durch ein dürres und zerklüftetes Land,
  das trocken und dunkel ist,
das niemand durchwandert
  und kein Mensch bewohnt.
7 Ich brachte euch in ein fruchtbares Land,
  damit ihr seine besten Früchte genießen könnt.
Doch kaum wart ihr angekommen,
  da habt ihr es entweiht;
mein eigenes Land habt
  ihr zu einem Ort gemacht, den ich verabscheue.
8 Die Priester haben nicht nach mir gefragt,
  sie, die mit dem Gesetz vertraut sein sollten,
kannten mich nicht einmal!
  Die Führer meines Volkes
haben sich gegen mich aufgelehnt,
  und die Propheten haben im Namen
des Gottes Baal geweissagt,
  nutzlosen Götzen sind sie nachgelaufen!

9 Darum muss ich euch weiterhin anklagen,
  euch und sogar noch eure Enkel!
  Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort.
10 Fahrt doch einmal übers Meer nach Zypern,
  oder sendet Boten bis ins Wüstenland Kedar
  und forscht nach, ob es so etwas jemals gab:
11 Hat eines dieser Völker je seine Götter gewechselt?
  Und dabei sind sie doch gar keine Götter!
Mein Volk aber hat seinen herrlichen Gott
  mit nutzlosen Götzen vertauscht,
  die ihm nicht helfen können!
12 Entsetzt euch darüber, ihr Himmel,
  zittert vor Schreck und Empörung!
  Das sage ich, der HERR.
13 Denn mein Volk hat eine doppelte Sünde begangen:
Erst haben sie mich verlassen,
  die Quelle mit Leben spendendem Wasser,
und dann haben sie sich
  rissige Zisternen ausgehauen,
  die überhaupt kein Wasser halten.«

Deine Untreue bringt dich zu Fall

14 »Israel, bist du denn ein Knecht,
  schon als Sklave geboren,
  dass jeder dich als Beute nimmt?
15 Deine Feinde brüllen wie die Löwen,
  sie brüllen und verwüsten dein Land,
  die Städte sind niedergebrannt und menschenleer.
16 Und nun werden auch noch die Ägypter
  aus Memfis und Tachpanhes kommen
  und dir den Kopf kahl scheren.
17 Das alles hast du dir selbst zuzuschreiben,
  weil du mich, den HERRN, verlassen hast,
  deinen Gott, der dich so sicher geführt hat!
18 Was versprichst du dir davon,
  nach Ägypten und Assyrien zu reisen?
Willst du etwa aus dem Nil
  und aus dem Euphrat trinken?
19 Deine eigene Bosheit wird dich strafen,
  deine Untreue bringt dich zu Fall:
Erkenne doch, wie schmerzlich und bitter es ist,
  dass du mich, den HERRN, deinen Gott,
verlassen hast und mir keine Ehrfurcht mehr erweist.
  Das sage ich, der allmächtige HERR und Gott.

20 Schon seit jeher hast du dich geweigert,
  mir zu dienen, du hast dich losgerissen,
dich von mir befreit wie von einem drückenden Joch.
  Und dann warfst du dich anderen Göttern
an den Hals wie eine Hure.
  Auf allen Hügeln und unter jedem
  dicht belaubten Baum bautest du deine Altäre auf.
21 Ich hatte dich als edlen Weinstock eingepflanzt,
  als Rebe aus bester Züchtung.
Wie kommt es dann,
  dass du zu einem wilden Weinstock wurdest,
  zu so einer schlechten Rebe?
22 Du kannst dich waschen, so viel du willst,
  mit Seife, sogar mit Natronlauge –
den Schmutz deiner Schuld wirst du nicht los,
  das sage ich, der HERR!
23 Wie kannst du da behaupten:
  ›Ich habe nichts getan!
Niemals bin ich anderen Göttern nachgelaufen‹?
  Führ dir doch vor Augen,
  was du da unten im Hinnomtal treibst,
denk über deine Taten nach!
  Du bist wie eine brünstige Kamelstute,
  die ständig hin und her läuft,
24 wie eine wilde Eselin,
  die jeden Pfad in der Wüste kennt;
vor Gier schnappt sie nach Luft,
  und niemand kann sie zurückhalten.
Kein Hengst, der sie sucht,
  muss sich müde laufen:
In ihrer Brunstzeit lässt sie sich
  schnell von ihm finden.
25 Israel, lauf dir nicht die Füße wund,
  sieh zu, dass du nicht verdurstest,
wenn du den Göttern hinterherrennst!
  Du aber sagst: ›Es hat keinen Zweck,
mich zu ermahnen! Ich liebe sie nun einmal,
  die anderen Götter, und hinter ihnen bin ich her!‹

26 Doch wie ein Dieb,
  der auf frischer Tat ertappt wird,
kleinlaut dasteht, so muss sich auch Israel schämen:
  die Könige und führenden Männer,
  die Priester und Propheten,
27 alle, die zu einer Holzstatue sagen:
  ›Du bist mein Vater!‹, und zu einer Steinsäule:
›Du hast mir das Leben geschenkt!‹
  Mir kehren sie nur noch den Rücken zu.
Doch wenn sie in Not geraten,
  dann schreien sie zu mir: ›O Herr, rette uns!‹
28 Ihr Judäer, wo sind nun eure Götter,
  die ihr euch selbst angefertigt habt?
Sollen sie doch kommen
  und euch aus dem Unglück retten!
  Denn ihr habt so viele Götter wie Städte im Land!

29 Warum klagt ihr mich an?, frage ich euch.
  Schließlich habt ihr alle mich verlassen!
30 Vergeblich habe ich euch geschlagen,
  ihr wolltet euch nicht ändern.
Ich sandte Propheten zu euch,
  doch ihr habt euch auf sie gestürzt
wie wilde Löwen
  und sie mit euren Schwertern umgebracht.

Kommentar

Gott ehren – wann?

Was passiert, wenn dein Leben oder das Leben deiner Nächsten von Problemen erschüttert wird?

Jeremia lebte in einer schweren Zeit in Israels Geschichte – zur Zeit des Falles von Jerusalem (587 v.Chr.) und dem Exil in Babylon. Er hatte dem Volk eine schwierige Botschaft auszurichten, was er trotz Feindseligkeit und Verfolgung mutig tat.

Die ersten Kapitel von Jeremia zeigen zwei weitere Wege, wie und wann du Gott ehren kannst.

Zum einen ehrst du Gott, wenn du auf Seinen Ruf antwortest. Alter ist kein Kriterium für Leiterschaft. Jeremia war wahrscheinlich noch ein Teenager, als Gott ihn berief (um 627 v.Chr.). Man könnte ihn als „geborenen Leiter“ und „geborenen Propheten“ beschreiben. Er wurde bereits vor seiner Geburt zum Propheten erwählt. Gott sagte, „Ich habe dich schon gekannt, ehe ich dich im Mutterleib bildete, und ehe du geboren wurdest, habe ich dich erwählt. Du sollst ein Prophet sein, der den Völkern meine Botschaften verkündet“ (1,5; Hfa).

Gott weiß alles von dir – das Gute und das Schlechte. Nichts, das Er nicht wüsste. Er liebt dich. Nicht alles, was du tust, findet Seine Zustimmung, aber Er möchte, dass du wie Jeremia die Freiheit hast zu wissen, dass Er dich liebt und dass er dich erwählt hat.

Wie zu Jeremia spricht der Herr zu dir, „Du sollst hingehen, wohin ich dich sende, und sagen, was auch immer ich dir auftragen werde“ (1,7). Das nimmt dir jegliche Verantwortung. Gott zu ehren, heißt nicht, die ganze Welt retten zu müssen (das ist Gottes Job), sondern zu tun, was Er dir aufträgt. Das ist keine einfache Sache. Gott warnt vor Widerständen (1,17-18).

Zweitens ehrst du Gott, wenn du dich von Ihm korrigieren lässt. Jeremia sollte das Volk ermahnen, keine wertlosen Götzen mehr anzubeten und es in die Anbetung Gottes zurückzuführen.

Jeremia sagte, „mein Volk hat seinen herrlichen Gott gegen Götzen eingetauscht“ (2,11b). Sie enthalten Gott nicht nur die Ehre vor, die Ihm gebührt, sondern sie schaden sich auch selbst damit. Wenn wir uns von Gott abwenden, verlieren wir den Segen, der durch eine Beziehung mit Ihm kommt und ersetzen sie durch etwas Sinnloses. Gott klagt, „Mich, die Quelle des lebendigen Wassers, verlassen sie und graben sich stattdessen undichte Brunnen, die das Wasser nicht halten können“ (2,13).

Sie benahmen sich – „wie eine wilde Eselin in der Brunstzeit“ (2,24). Jede „Ermahnung“ war „zwecklos“ (2,25); sie waren süchtig danach.

Wieder sehen wir, dass wir werden wie das, was wir anbeten. „Sie sind bedeutungslosen Göttern nachgelaufen und sind dadurch selbst bedeutungslos geworden“ (2,5). Wenn du Jesus nachfolgst, wirst du wie Er. Wenn du aber eigenmächtig nach Erfüllung und Sinn suchst, dabei deine eigenen Ambitionen und egoistischen Gelüste verfolgst, wird dein Leben bedeutungslos.

Jeremia verzweifelte, weil Gottes Volk nicht auf seine Korrektur reagierte (2,30). Sie hatten Gottes Segen in den Wind geschlagen und gaben Ihm nicht die Ehre, die Ihm gebührte. Gott sei Dank kam Abhilfe in der Person Jesus Christus, der Seine Herrlichkeit ablegte, um uns zu retten. Ihm sei alle Ehre!

Gebet

Herr, hilf mir, meine Augen fest auf Jesus, die Quelle des lebendigen Wassers, zu richten; mich Ihm zuzuwenden, damit ich Ihm immer ähnlicher werde und Dir alle Ehre gebe.

Pippa fügt hinzu

Jeremia 1,11–12

Dann fragte mich der Herr: »Jeremia, was siehst du?« Ich antwortete: »Ich sehe einen Mandelbaumzweig.« »Ja, das ist richtig«, sprach der Herr. »Er steht als Zeichen dafür, dass ich wache. Alles wird so geschehen, wie ich es ankündigen werde.«

Gott spricht in Bildern zu uns. Sie können so tröstlich, ermutigend und denkwürdig sein. Mich beängstigt es immer ein bisschen, wenn ich bei einem Meeting ein Bild habe. Ich neige dazu, es für mich zu behalten, weil ich glaube, jemand anderes hat sicher ein besseres und überhaupt ist es wahrscheinlich von mir und nicht von Gott. Aber wenn ich es ausspreche, kann Gott dadurch vielleicht den Tag oder sogar das Leben eines Menschen verändern.

Vers des Tages

Psalm 115,1

Nicht uns, HERR, nicht uns, sondern deinen Namen bringe zu Ehren!

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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