Tag 271

Sieben Gewohnheiten, die dein Leben verändern

Weisheit Psalm 114,1–8
Neues Testament Epheser 6,1–24
Altes Testament Nahum 1,1–3,19

Einführung

Bruce Streather arbeitete viele Jahre als Anwalt, und er war Atheist. Während seine Familie eine Gemeinde besuchte, spielte er am Wochenende meistens Golf. Mit viel Überredungskunst seiner Frau und der drei Töchter kam er schließlich zu Alpha. Er war unglaublich streitlustig und feindselig. Keiner der Vorträge schien irgendeine Wirkung auf ihn zu haben, bis zu dem Vortrag gegen Ende des Kurses „Wie kann ich dem Bösen widerstehen?“ An diesem Abend kam er zu mir und sagte, „In meinem Job sehe ich so viel Böses. Ich habe immer an die Macht des Bösen geglaubt. Heute Abend kam mir zum ersten Mal der Gedanke, wenn es die Macht des Bösen gibt, dann macht es auch Sinn, an eine Macht des Guten zu glauben.“

An diesem Abend wurde Bruce Christ. Er ist seither ein engagiertes Gemeindemitglied, und er hat einen positiven Einfluss auf das Leben hunderter Menschen.

Wir bekämpfen auf globaler Ebene das Böse in der Welt – den Terrorismus, die furchtbare Not der Flüchtlinge, tödliche Viren (wie Covid-19), Hungersnöte, Armut, die Zerstörung der Umwelt, korrupte Regierungen und zahllose andere lokale, regionale und internationale Konflikte. Darüber hinaus ringen wir ganz persönlich mit dem Bösen – mit Versuchung, Sünde und Sucht.

Die Bibel sieht diese Kämpfe ganz realistisch. Im Alten Testament lesen wir von physischen Schlachten gegen böse Mächte. Im Neuen Testament werden die Kämpfe häufig als geistliche Kämpfe dargestellt. Wie Paulus sagt, „wir kämpfen nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut, sondern gegen die bösen Mächte und Gewalten der unsichtbaren Welt“ (Epheser 6,12).

Die Texte heute zeigen uns, dass der Kampf durch die siegreiche Macht des Herrn gewonnen wird.

Weisheit

Psalm 114,1–8

Gott macht Geschichte

1 Als Israel aus Ägypten zog,
  als die Nachkommen von Jakob das Volk verließen,
  das in einer fremden Sprache redete,
2 da machte Gott das Gebiet Juda
  zu seinem Heiligtum und Israel zu seinem Herrschaftsbereich.

3 Das Schilfmeer sah ihn kommen und wich zurück,
  auch der Jordan hörte auf zu fließen und staute sein Wasser.
4 Die Berge sprangen wie die Schafböcke,
  und die Hügel hüpften wie die Lämmer.

5 Was ist mit dir geschehen, Meer?
  Warum bist du so plötzlich zurückgewichen?
  Jordan, warum hast du aufgehört zu fließen?
6 Ihr Berge, weshalb seid ihr gesprungen wie die Schafböcke,
  und ihr Hügel, warum seid ihr wie die Lämmer gehüpft?

7 Erde, erbebe, wenn der HERR,
  der Gott Jakobs, erscheint!
8 Er verwandelte Felsen in Teiche voller Wasser
  und ließ Quellen sprudeln, wo vorher nur harter Stein war!

Kommentar

Sieg über Knechtschaft und Sklaverei

Der Psalmist erinnert an die Befreiung Israels aus seiner Knechtschaft in Ägypten. Gottes siegreiche Macht hatte das Volk aus Ägypten und durch das Meer geführt, das „sie kommen sah und floh“ (3a).

Gottes „Erscheinen“ (7; NeÜ) brachte Israel den Sieg. Seine Gegenwart „verwandelte den Felsen in einen Wasserteich, den harten Stein in eine Wasserquelle“ (114,8).

Das Wesen Gottes offenbarte sich Seinem Volk, als Er es mit Seiner siegreichen Macht und Gegenwart aus der Unterdrückung befreite und damit deutlich machte, dass Sklaverei ein Übel ist, aus dem Gott Sein Volk befreien will.

Das hilft uns bei einer Frage, die sich uns im heutigen Abschnitt des Neuen Testaments stellt, nämlich da, wo Paulus über das Verhältnis von Sklaven und Herren lehrt (Epheser 6,5-9). Warum versuchte Paulus nie, die Sklaverei ganz abzuschaffen?

Wir müssen dabei bedenken, dass die Christen damals nur eine kleine, verfolgte Minderheit waren. Sie waren nicht in der Position, eine allgemeine Institution der antiken Welt zu beenden. Allein im Römischen Reich gab es um die 60 Mio. Sklaven (ein hoher Anteil der Bevölkerung).

Professor F.F. Bruce schreibt dazu, „Es war besser, die Grundsätze des Evangeliums klar auszusprechen („Nun gibt es nicht mehr …Sklaven oder Freie,“; Galater 3,28) und sie im Laufe der Zeit ihre Wirkung auf diese ungerechte Institution entfalten zu lassen.“

Gott möchte sowohl aus tatsächlicher Knechtschaft und Unterdrückung, wie sie Menschen noch heute erleben, als auch aus der Knechtschaft von Sünde und Süchten (wie z.B. Alkohol, Drogen, Gewalt oder Pornografie) befreien. Wenn Jesus in der Zukunft in Seiner siegreichen Macht wiederkommt, wird Gott jeden aus jeder Form der Sklaverei befreien.

Gebet

Herr, ich danke Dir, dass Deine Gegenwart mich frei macht; dass Dein Heiliger Geist in mir Felsen in einen Wasserteich und den harten Stein in eine Wasserquelle verwandelt.
Neues Testament

Epheser 6,1–24

Eltern und Kinder

1 Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern! So erwartet es der Herr von euch, mit dem ihr verbunden seid. 2 »Ehre deinen Vater und deine Mutter!« Dies ist das erste Gebot, das Gott mit einer Zusage verbunden hat: 3 »damit es dir gut geht und du lange auf dieser Erde lebst.«

4 Ihr Väter, behandelt eure Kinder nicht ungerecht! Sonst fordert ihr nur ihren Zorn heraus. Eure Erziehung soll sie vielmehr in Wort und Tat zu Gott, dem Herrn, hinführen.

Sklaven und Herren

5 Ihr Sklaven, gehorcht euren irdischen Herren, ehrt und achtet sie! Dient ihnen so aufrichtig, als würdet ihr Christus selbst dienen. 6 Tut dies nicht nur vor ihren Augen, um von ihnen anerkannt zu werden. Ihr sollt vielmehr als Diener von Christus bereitwillig und gern den Willen Gottes erfüllen. 7 Arbeitet mit Freude als Christen, die nicht den Menschen dienen, sondern dem Herrn. 8 Denn ihr wisst ja: Der Herr wird jedem für seine guten Taten den verdienten Lohn geben, ganz gleich ob jemand Sklave ist oder frei.

9 Auch ihr Herren sollt eure Sklaven behandeln, wie es Gott gefällt. Schüchtert sie nicht mit Drohungen ein. Denkt immer daran, dass ihr denselben Herrn im Himmel habt wie sie. Vor ihm sind alle Menschen gleich.

Ausgerüstet zum Kampf

10 Zum Schluss noch ein Wort an euch alle: Werdet stark, weil ihr mit dem Herrn verbunden seid! Lasst euch mit seiner Macht und Stärke erfüllen! 11 Greift zu all den Waffen, die Gott für euch bereithält, zieht seine Rüstung an! Dann könnt ihr alle heimtückischen Anschläge des Teufels abwehren. 12 Denn wir kämpfen nicht gegen Menschen, sondern gegen Mächte und Gewalten des Bösen, die über diese gottlose Welt herrschen und im Unsichtbaren ihr unheilvolles Wesen treiben. 13 Darum nehmt all die Waffen, die Gott euch gibt! Nur gut gerüstet könnt ihr den Mächten des Bösen widerstehen, wenn es zum Kampf kommt. Nur so könnt ihr das Feld behaupten und den Sieg erringen. 14 Bleibt standhaft! Die Wahrheit ist euer Gürtel und Gerechtigkeit euer Brustpanzer. 15 Macht euch bereit, die rettende Botschaft zu verkünden, dass Gott Frieden mit uns geschlossen hat. 16 Verteidigt euch mit dem Schild des Glaubens, an dem die Brandpfeile des Teufels wirkungslos abprallen. 17 Die Gewissheit, dass euch Jesus Christus gerettet hat, ist euer Helm, der euch schützt. Und nehmt das Wort Gottes. Es ist das Schwert, das euch sein Geist gibt.

18 Hört nie auf zu beten und zu bitten! Lasst euch dabei vom Heiligen Geist leiten. Bleibt wach und bereit. Bittet Gott inständig für alle Christen. 19 Betet auch für mich, damit Gott mir zur rechten Zeit das rechte Wort gibt und ich überall das Geheimnis der rettenden Botschaft frei und offen verkünden kann. 20 Auch hier im Gefängnis will ich das tun. Betet darum, dass ich auch in Zukunft diese Aufgabe mutig erfülle, so wie Gott sie mir aufgetragen hat.

Grüße und Segenswünsche

21 Ich möchte gern, dass ihr auch erfahrt, wie es um mich steht. Tychikus, mein lieber Bruder und treuer Mitarbeiter im Dienst für den Herrn, wird euch von mir berichten. 22 Ich schicke ihn eben deshalb zu euch, damit ihr erfahrt, wie es um uns steht. Er soll euch ermutigen.

23 Euch, meinen lieben Brüdern und Schwestern, wünsche ich Frieden, Liebe und immer stärkeren Glauben. Das schenke euch Gott, unser Vater, und Jesus Christus, unser Herr. 24 Gottes Gnade sei mit allen, die unseren Herrn Jesus Christus lieben, und schenke ihnen unvergängliches Leben!

Kommentar

Sieg über die Machenschaften des Teufels

Wir kämpfen gegen einen „Dreibund”, schreibt Pater Raniero Cantalamessa. „Die Welt, das Fleisch und den Teufel; gegen den Feind um uns herum, den Feind in uns und den Feind über uns.“

Dabei auf Gottes siegreiche Macht zu vertrauen, heißt nicht, dass wir passiv oder untätig sein dürfen. Paulus dringt darauf, dass du Verantwortung für dein Leben übernehmen und „stark in dem Herrn“ sein (6,10; LUT) musst, wenn du den Kampf gewinnen willst.

Wir müssen aktiv werden. Paulus spricht von „legt … an“ (13a), „standhalten“ (13b) und „Seid .. standhaft“ (14a; alle EÜ). Werde aktiv, ersetze schlechte Gewohnheiten durch gute. Paulus umreißt sieben lebensverändernde Gewohnheiten, die du dir zu eigen machen solltest:

1.\tKonzentriere dich auf Jesu Wahrheit
„Legt die Wahrheit als Gürtel um“ (14a; GNB).

Konzentriere dich auf die Wahrheit des Herzens. Transparenz und Echtheit sind das Gegenteil von Heuchelei. Wir müssen auch auf die Wahrheit der Lehre achten, wie sie in der Bibel steht. Beides personifiziert Jesus, der sagte, „Ich bin die Wahrheit“ (Johannes 14,6).

2.\tBereinige Fehler schnell
„Gerechtigkeit [ist] euer Brustpanzer“ (14b; Hfa).

Jesus starb, damit Gott dich gerecht sprechen kann. Wenn du hinfällst, steh rasch wieder auf. Halte deine Beziehung mit Gott und anderen Menschen sauber.

3.\tBring dich aktiv ein
„Eure Füße sollen für die gute Botschaft eintreten, die den Frieden mit Gott verkündet“ (6,15).

Bei diesem Vers könnte Paulus einen Vers aus unserm Text im Alten Testament von heute im Kopf gehabt haben: „Seht nur! Ein Bote kommt mit guten Nachrichten über die Berge! Er bringt eine Friedensbotschaft“ (Nahum 2,1). Der Teufel hasst das Evangelium – weil Gott die Macht hat, Leben zu verändern.

Paulus bat die Christen in Ephesus: „Betet auch für mich und bittet Gott, mir die richtigen Worte zu geben, wenn ich mutig das Geheimnis seiner guten Botschaft weitersage“ (6,19).

4.\tVertraue Gott in schwierigen Situationen
„Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen“ (6,16; LUT).

Diese Pfeile sind Dinge wie: falsche Schuld, Scham, Zweifel, Ungehorsam, Bosheit und Angst.

5.\tGewinne die Schlacht der Gedanken
„Setzt den Helm eurer Rettung auf“ (17a).

Die Schlacht wird in unserem Kopf gewonnen oder verloren. Daher ist es unerlässlich, dass wir „alles Denken in den Gehorsam gegen Christus gefangen nehmen“ (2. Korinther 10,5; LUT).

6.\tTauch ein in das Wort Gottes
„Das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes“ (17b; LUT).

Greif auf die Bibel zurück, wenn du unter Beschuss gerätst, so wie Jesus, als Er in der Wüste versucht wurde (Matthäus 4,1-11).

7.\tBete weiter
„Betet immer und in jeder Situation mit der Kraft des Heiligen Geistes“ (18a).

Maria Stuart sagte, „Ich fürchte die Gebete von John Knox mehr als eine Armee von zehntausend Mann.“

Gebet

Danke, Herr. Wenn ich auf mich allein gestellt auch machtlos bin, kann ich mit der Waffenrüstung Gottes, in der Stärke Jesu und in der Kraft des Heiligen Geistes doch Deinen Sieg erleben.
Altes Testament

Nahum 1,1–3,19

Gott zieht seine Feinde zur Rechenschaft

1 1 In diesem Buch ist aufgeschrieben, was Gott der Stadt Ninive ankündigte. Die folgende Botschaft wurde Nahum aus dem Dorf Elkosch offenbart:

2 Der HERR ist ein leidenschaftlicher Gott,
  der keinen neben sich duldet.
Voller Zorn rächt er sich an seinen Feinden.
  Seine Widersacher zieht er zur Rechenschaft; ja,
  alle, die ihn hassen, bekommen seinen Zorn zu spüren.
3 Der HERR ist geduldig, aber er besitzt auch große Macht
  und lässt niemanden ungestraft davonkommen.
Wenn er daherschreitet, brechen Stürme und Unwetter los,
  die mächtigen Wolken sind nur der Staub, den seine Füße aufwirbeln.
4 Wenn er das Meer bedroht, trocknet es aus,
  ganze Flüsse lässt er versiegen.
Die saftigen Weiden von Baschan welken dahin,
  die Bäume auf dem Karmel werden dürr,
und der Libanon mit seinem Blütenmeer liegt da
  wie eine trostlose Wüste.
5 Die Berge und Hügel wanken,
  wenn der Herr erscheint, die Erde bebt,
  und alle ihre Bewohner zittern vor Angst.
6 Wer könnte ihm die Stirn bieten,
  wenn sein Zorn losbricht wie ein verheerendes Feuer?
  Mit seiner Glut bringt er sogar Felsen zum Bersten!

7 Und doch ist der HERR voller Güte.
  Er kennt alle, die ihm vertrauen,
  und ist für sie eine sichere Zuflucht in Zeiten der Not.
8 Aber die Stadt seiner Feinde zerstört er,
  wie eine reißende Flut schwemmt er sie fort.
  Ja, Finsternis wird alle verschlingen, die ihn verachten!

9 Was schmiedet ihr noch Pläne gegen den HERRN?
  Er wird euch mit einem einzigen Schlag vernichten –
  ein zweites Mal könnt ihr euch nicht gegen ihn auflehnen!
10 Ihr seid nichts als unnützes Dornengestrüpp,
  das ins Feuer geworfen wird und lichterloh brennt wie dürres Stroh!
11 Aus dir, Ninive, kam ein Herrscher,
  der finstere Pläne gegen den HERRN schmiedete
  und nur Unheil ausbrütete.

12 Doch jetzt spricht der HERR zu Jerusalem:

»Wenn deine Feinde wieder anrücken
  und all ihre Truppen aufbieten,
sollen sie niedergemäht werden wie die Halme auf einem Feld.
  Ich habe dich hart bestraft, doch nun ist es genug damit.
13 Ich will das schwere Joch, das auf dir lastet,
  zerbrechen und deine Fesseln zerreißen!«

14 Zum assyrischen König aber sagt der HERR:
  »Für mich bist du schon so gut wie tot;
ich habe dir das Grab geschaufelt.
  Du wirst keine Nachkommen mehr haben,
und aus deinem Tempel
  werfe ich sämtliche Götzenstatuen hinaus.«

Die Eroberung von Ninive

2 1 Seht! Über die Berge kommt ein Bote,
  der eine gute Nachricht bringt:
»Jetzt ist Friede! Feiert wieder eure Feste,
  ihr Menschen von Juda!
Erfüllt die Versprechen, die ihr Gott gegeben habt!
  Der furchtbare Feind, der alles verwüstet hat,
wird nie mehr über euer Land herfallen,
  denn er ist endgültig besiegt.«

2 Schon rücken deine Eroberer heran, Ninive!
  Sie werden dich dem Erdboden gleichmachen.
Bewach deine Festungen nur gut,
  stell überall Posten auf! Nimm all deine Kraft zusammen
  und rüste dich für den Kampf!

3 Früher hast du Israel ausgeplündert
  und seine Weinberge verwüstet.
Doch jetzt lässt der HERR ganz Israel
  wieder in seinem alten Glanz erstehen.

4 Da ist dein Feind, Ninive!
  Die kampferprobten Soldaten tragen blutrote Schilde,
und ihre Kleidung leuchtet scharlachrot.
  Die eisernen Streitwagen funkeln wie brennende Fackeln,
  die Krieger schwingen ihre Lanzen, bereit für die Schlacht.
5 Jetzt rasen die Wagen über die Straßen,
  auf den freien Plätzen überholen sie einander.
  Wie Flammen leuchten sie auf, sie sind schnell wie der Blitz!

6 Der assyrische König ruft seine besten Offiziere;
  einer stolpert über den anderen,
während sie zur Stadtmauer von Ninive rennen.
  Schon verschanzen die Feinde sich hinter Schutzdächern,
  um die Stadt zu stürmen.
7 Am Fluss brechen sie die Schleusentore auf;
  die Angst packt alle am Königshof.
8 Dann reißen die Feinde der Königin die Kleider vom Leib
  und führen sie gefangen weg.
Ihre Dienerinnen klagen wie verängstigte Tauben
  und schlagen sich verzweifelt an die Brust.
9 Alle fliehen aus Ninive,
  wie Wasser aus einem Teich abläuft.
»Halt! Bleibt doch!«, ruft man ihnen hinterher,
  aber niemand dreht sich um.
10 Plündert, ihr Soldaten!
  Nehmt euch Silber und Gold,
denn die Stadt ist voll davon;
  ihr findet die kostbarsten Schätze!
11 Zertreten und zertrümmert bleibt Ninive zurück,
  überall herrscht Zerstörung.
Die Überlebenden haben allen Mut verloren,
  ihre Knie zittern,
  sie krümmen sich vor Schmerz und sind totenbleich.

12 Was ist jetzt aus Ninive geworden?
  Die Stadt glich einer Löwenhöhle,
  in der man sicher und ungestört lebte.
13 Ihre Soldaten gingen auf Raubzüge so wie ein Löwe,
  der andere Tiere zerreißt
und sie seinen Jungen und den Löwinnen zum Fraß bringt.
  Ja, man füllte die Höhle bis oben hin mit Beute!

14 Doch so spricht der HERR, der allmächtige Gott:
  »Jetzt bekommst du es mit mir zu tun, Ninive!
Deine Streitwagen lasse ich in Flammen aufgehen,
  und deine Soldaten, diese jungen Löwen,
werden vom Schwert niedergemetzelt.
  Du wirst keine Beute mehr nach Hause schleppen,
und nie mehr wirst du Boten aussenden,
  die anderen Völkern Befehle geben!«

Keine Schande bleibt Ninive erspart!

3 1 Wehe dieser Stadt, die vor keiner Bluttat zurückschreckt,
  die sich auf Lug und Betrug gründet.
Sie ist vollgestopft mit gestohlenen Schätzen
  und kann vom Rauben doch nie genug bekommen.
2 Da! Peitschengeknall und Räderrasseln!
  Pferde galoppieren, Streitwagen rasen dahin!
3 Die Reiter preschen vorwärts, Schwerter glänzen,
  Speere blitzen auf. Das Schlachtfeld ist übersät mit Gefallenen,
man stolpert über Berge von Leichen;
  niemand kann sie mehr zählen!
4 Das ist die Strafe für Ninive, diese Hure,
  die mit ihren Reizen ganze Völker verführte
  und sie mit ihren Zauberkünsten umgarnte!

5 Denn so spricht der HERR, der allmächtige Gott:
  »Jetzt ziehe ich dich zur Rechenschaft!
Ich reiße dir den Rock hoch bis übers Gesicht,
  dass du vor den Völkern nackt dastehst
  und dich zu Tode schämen musst.
6 Mit stinkendem Dreck bewerfe ich dich,
  keine Schande bleibt dir erspart; ja,
  ich stelle dich öffentlich zur Schau!
7 Dann wird jeder, der dich sieht,
  davonlaufen und entsetzt rufen:
›Ninive ist verwüstet! Wer wird darüber trauern?‹
  Ich sage dir: Es wird sich kein Tröster für dich finden!

8 Meinst du vielleicht, dir werde es besser ergehen
  als der Stadt Theben?
Sie war von den Wassern des Nils
  wie von einer schützenden Mauer umgeben.
9 Ein schier endloses Heer aus Äthiopien
  und ganz Ägypten bot sie zu ihrer Verteidigung auf,
  Soldaten aus Put und Libyen kamen ihr zu Hilfe.
10 Trotzdem wurden ihre Einwohner
  in die Verbannung verschleppt
und kleine Kinder auf der Straße zerschmettert;
  man teilte die führenden Männer
durch das Los unter sich auf
  und führte sie in Ketten ab.
11 Auch deine Einwohner, Ninive,
  werden umhertaumeln, als seien sie betrunken;
vergeblich werden sie Schutz suchen,
  wenn der Feind über sie herfällt.

12 Deine Festungen sind wie Feigenbäume
  mit den ersten reifen Feigen daran:
Man braucht sie nur zu schütteln,
  schon fallen einem die Früchte in den Mund.
13 Sieh dir deine Truppen an –
  sie können sich nicht mehr wehren,
den Feinden stehen Tür und Tor offen.
  Ungehindert dringen sie ins Land ein
  und brennen deine Festungen nieder.

14 Ja, sammle dir nur Wasservorräte
  für die Zeit der Belagerung
und verstärk deine Verteidigungsanlagen!
  Los, stampf den Lehm und forme Ziegelsteine daraus!
15 Trotzdem wirst du in Flammen aufgehen,
  und deine Bewohner werden durch das Schwert fallen.
Selbst wenn du deine Truppen verstärkst
  und ein Heer aufbietest so groß wie ein Heuschreckenschwarm:
Deine Feinde werden
  wie gefräßige Insekten alles vernichten!
16 Deine Händler sind zahlreicher
  als die Sterne am Himmel;
doch plötzlich werden sie verschwunden sein –
  wie Heuschrecken,
  die aus der Puppe schlüpfen und wegfliegen.
17 Deine Würdenträger und Beamten gleichen
  Heuschreckenschwärmen,
die sich an einem kalten Tag
  auf einer Mauer niederlassen:
Kaum bricht die Sonne durch,
  so fliegen sie davon, und niemand weiß,
  wo sie geblieben sind.

18 Du König von Assyrien,
  deine führenden Männer wachen nie wieder auf,
deine Mächtigen liegen am Boden!
  Dein Volk ist über alle Berge zerstreut wie Schafe,
  die keinen Hirten mehr haben.
19 Deine Wunde ist tödlich;
  niemand kann deine Verletzungen heilen.
Und wer von deinem Untergang erfährt,
  klatscht vor Freude in die Hände;
denn weit und breit gibt es keinen,
  der nicht unter deiner unendlichen Grausamkeit gelitten hat!«

Kommentar

Sieg über die Mächte des Bösen

Wir alle machen schwere Zeiten durch. Jesus sagte, dass dich das nicht überraschen soll (Johannes 16,33). Aber Er versprach, dass du „trotz all dem einen überwältigenden Sieg davontragen [wirst] durch Christus, der uns geliebt hat“ (Römer 8,37).

Lass dich trösten von den Verheißungen, die Gott Seinem Volk gegeben hat und die heute noch für dich gelten: „Der Herr ist gütig. In schweren Zeiten ist er eine feste Zuflucht, und er kennt alle, die bei ihm Schutz suchen“ (1,7).

Reiche kommen und gehen. Das Britische Empire besaß einst die Vorherrschaft über die Welt. Das war einmal. Ebenso das Römische Reich und viele andere Reiche, die kamen und gingen.

Zu Nahums Zeit hatte das Assyrische Reich die Vormachtstellung in der Welt und schien unbesiegbar. Aber schon kurz nachdem das Buch Nahum geschrieben war, im Jahr 612 v.Chr., fiel Ninive, die stolze Hauptstadt Assyriens an Babylon und die Meder.

Nahum versichert Gottes Volk, das umgeben war von starken Mächten, dass Gott alles im Griff hat und keine Macht der Erde es mit Ihm aufnehmen kann (2,2-14). Die Botschaft lautet: „Bewundere den Feind nicht und lass dich nicht von ihm einschüchtern. Für ihn gelten dieselben Maßstäbe wie für uns“ (Eugene Peterson).

Ninives Sünde wird im dritten Kapitel beschrieben: die Stadt, „die ein Blutbad nach dem anderen anrichtet, in der Betrug und Gewalt herrschen. Schon immer war sie auf Raub aus und wollte nie damit aufhören… die mit ihren Reizen ganze Völker verführte und sie mit ihren Zauberkünsten umgarnte“ (3,1.4; Hfa).

Wenn schon das Ende dieses irdischen Reiches „gute Nachrichten“ (2,1) waren, Erleichterung und Jubel auslösten, wie viel größere Erleichterung und Jubel wird dann Jesu Sieg über die geistlichen Mächte hervorrufen? Du bist immer noch von Feinden in Gestalt der Welt, des Fleischen und des Teufel umgeben, aber mit Gott an deiner Seite weißt du, dass du letzten Endes Seine siegreiche Macht sehen wirst.

Gebet

Danke, Herr, dass Du mächtiger bist als alle geistlichen Mächte des Bösen. Danke, dass Du in schweren Zeiten eine feste Zuflucht bist und Dich um alle kümmerst, die bei Dir Schutz suchen (1,7). Bitte hilf mir, heute ganz auf Deine siegreiche Macht zu vertrauen.

Pippa fügt hinzu

Psalm 114,7–8

Gott …verwandelte … den harten Stein in eine Wasserquelle.“

Gott kann aus einer schwierigen Situation etwas Fruchtbares machen.

Vers des Tages

Nahum 1,7

Und doch ist der HERR voller Güte.
  Er kennt alle, die ihm vertrauen,
und ist für sie eine sichere Zuflucht in Zeiten der Not.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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