Die Braut
Einführung
Ich werde bei Hochzeiten häufig sehr emotional. Als ich meine Patentochter traute, liefen mir, dem Pastor, die Tränen in Strömen über das Gesicht. Der Brautvater, ein enger Freund, sagte später in seiner Festrede, dass man vom Pfarrer eigentlich erwarte, dass er „der Fels“ (engl: rock) sei, wenn man die eigene Tochter dem Bräutigam übergibt. Stattdessen habe er mich als „Wrack“ (engl: wreck) erlebt!
Als dann die Hochzeit unserer eigenen Tochter anstand, nahm ich mir fest vor, mich zusammenzureißen. Es lief prima bis etwa eine halbe Stunde vor der Trauung! Als ich dann nach oben ging und sie in ihrem Brautkleid sah, war es vorbei.
„Die Braut“ ist ein starkes und wunderschönes Bild, mit dem im Neuen Testament die Kirche beschrieben wird (Epheser 5,22-32). Im heutigen Abschnitt aus dem Neuen Testament ist es ebenfalls ein Bild der zukünftigen Kirche, die „wie eine schöne Braut, die sich für ihren Bräutigam geschmückt hat“ von Gott aus dem Himmel herabkommt (Offenbarung 21,2). Dieses Bild von der Braut, dem neuen Jerusalem, wird auf unterschiedliche Weise in den Abschnitten aus dem Neuen und Alten Testament angekündigt.
Sprüche 31,26–31
26 Sie redet nicht gedankenlos,
und ihre Anweisungen gibt sie freundlich.
27 Sie kennt und überwacht alles, was in ihrem Haus vor sich geht –
nur Faulheit kennt sie nicht!
28 Ihre Kinder reden voller Stolz von ihr,
und ihr Mann lobt sie mit überschwänglichen Worten:
29 »Es gibt wohl viele gute und tüchtige Frauen,
aber du übertriffst sie alle!«
30 Anmut kann täuschen, und Schönheit vergeht –
doch wenn eine Frau Ehrfurcht vor dem HERRN hat,
dann verdient sie das höchste Lob!
31 Rühmt sie für ihre Arbeit und Mühe!
In der ganzen Stadt soll sie für ihre Taten geehrt werden!
Kommentar
Die Braut, auf die man stolz sein kann
Mach dir beim Lesen der Eigenschaften einer „edlen Frau” bewusst, dass sich vieles davon nicht nur auf Ehefrauen oder Frauen überhaupt bezieht. Wir sind die Braut Christi und damit beziehen sich die Verse auf uns alle – Männer und Frauen, verheiratet oder unverheiratet. Sie beschreiben, wie die Kirche sein sollte – und wie sie eines Tages durch Jesus sein wird.
Diese Beschreibung „einer edlen Frau” hat eine menschliche Braut zum Vorbild. Sie hält ihre Familie warm (21), ist wohl gekleidet (22b). „Ihr Mann ist angesehen“ wegen ihr (23a). Ihr Geschäft floriert (24). „Sie strahlt Kraft und Würde aus” (25a), und sie „blickt zuversichtlich in die Zukunft“ (25b; Hfa).
„Was sie redet, zeugt von Weisheit; mit freundlichen Worten gibt sie Anweisungen und Ratschläge“ (26; GNB). Was für ein Vorbild! Vermeide hasserfüllte, zornige, ablehnende und argwöhnische Worte. Sprich nur freundliche Worte aus.
„Alles, was im Haus geschieht, behält sie im Auge; Müßiggang ist ihr unbekannt“ (27; GNB).
„Ihre Kinder begegnen ihr mit Achtung und segnen sie“ (28a). Abraham Lincoln sagte einmal, „Niemand, der eine gottesfürchtige Mutter hat, ist arm.“ Nicht nur ihre Kinder wissen sie zu schätzen, auch ihr Mann lobt sie und spricht: „Es gibt viele tüchtige Frauen, doch du übertriffst sie alle“ (28b-29).
Die letzten Verse betreffen alle Frauen: „Anmut und Schönheit sind vergänglich und kein Grund, eine Frau zu rühmen; aber wenn sie den Herrn ernst nimmt, dann verdient sie Lob. Ihre Mühe darf nicht unbelohnt bleiben: Für das, was sie leistet, soll die ganze Stadt sie ehren“ (30-31; GNB).
Gebet
Offenbarung 21,1-7+9-14+22-23+25-27
21 1 Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde. Denn der vorige Himmel und die vorige Erde waren vergangen, und auch das Meer war nicht mehr da. 2 Ich sah, wie die Heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkam: festlich geschmückt wie eine Braut für ihren Bräutigam. 3 Eine gewaltige Stimme hörte ich vom Thron her rufen: »Hier wird Gott mitten unter den Menschen sein! Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein. Ja, von nun an wird Gott selbst[1] in ihrer Mitte leben. 4 Er wird ihnen alle Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben, kein Leid, keine Klage und keine Schmerzen; denn was einmal war, ist für immer vorbei.«
5 Der auf dem Thron saß, sagte: »Sieh doch, ich mache alles neu!« Und mich forderte er auf: »Schreib auf, was ich dir sage, alles ist zuverlässig und wahr.«
6 Und weiter sagte er: »Alles ist in Erfüllung gegangen. Ich bin der Anfang, und ich bin das Ziel, das A und O. Allen Durstigen werde ich Wasser aus der Quelle des Lebens schenken. 7 Wer durchhält und den Sieg erringt, wird dies alles besitzen. Ich werde sein Gott sein, und er wird mein Kind sein.
9 Dann kam einer der sieben Engel, die in ihren Schalen die letzten sieben Katastrophen gebracht hatten, zu mir und sagte: »Komm, ich will dir die Braut zeigen, die sich das Lamm zur Frau nehmen wird!« 10 Gottes Geist ergriff mich und führte mich auf einen großen, hohen Berg. Dort zeigte er mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von Gott aus dem Himmel herabkam. 11 Die Stadt erstrahlte im Glanz der Herrlichkeit Gottes. Sie leuchtete wie ein Edelstein, wie ein kristallklarer Jaspis. 12 Eine hohe und starke Mauer umgab die Stadt. Sie hatte zwölf Tore, die von zwölf Engeln bewacht wurden. An den Toren standen die Namen der zwölf Stämme Israels. 13 Auf jeder Seite – im Norden, Süden, Osten und Westen – gab es drei Tore. 14 Die Mauer ruhte auf zwölf Grundsteinen, auf denen standen die Namen der zwölf Apostel des Lammes.
22 Nirgendwo in der Stadt sah ich einen Tempel. Ihr Tempel ist der Herr selbst, der allmächtige Gott, und mit ihm das Lamm. 23 Die Stadt braucht als Lichtquelle weder Sonne noch Mond, denn in ihr leuchtet die Herrlichkeit Gottes, und ihr Licht ist das Lamm... 25 Weil es keine Nacht gibt, werden die Tore niemals geschlossen; sie stehen immer offen. 26 Die Völker werden all ihre Schätze und Kostbarkeiten in die Stadt bringen. 27 Doch wer sich durch Götzendienst verunreinigt hat, wer lügt und betrügt, der darf diese Stadt niemals betreten. Nur wer im Lebensbuch des Lammes steht, wird eingelassen.
Kommentar
Die vorbereitete Braut
Was hält die Zukunft bereit? Wie wird es einmal im „Himmel“ sein? Die Antwort im Neuen Testament ist, dass es nicht einfach einen „Himmel“ sondern einen „neuen Himmel und eine neue Erde“ geben wird (1a). Der neue Himmel und die neue Erde sind real, man kann sie anfassen.
Bezüglich der neuen Schöpfung ist dieser Abschnitt paradox. Es wird einen „neuen Himmel und eine neue Erde“ geben, aber Christus sagt, „Ja, ich mache alles neu“ (21,5). Das ist ein Hinweis darauf, dass diese Schöpfung ein andauernder Prozess ist. Deshalb sagte Martin Luther einst, „Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt zugrunde geht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen.“ Das wiederum sollte enorme Auswirkungen auf unser Auferstehungsverständnis (und den Umgang mit der Umwelt) haben.
Johannes sieht die Kirche – uns – in diesem neuen Himmel und der neuen Erde, wie sie einmal sein wird. Er sieht „die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen wie eine schöne Braut, die sich für ihren Bräutigam geschmückt hat“ (21,2). Und einer der Engel sagt, „Komm mit mir! Ich will dir die Braut, die Frau des Lammes, zeigen“ (9).
Jesus wird deinen Durst nach Gott stillen: „Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst“ (6; LUT).
Es wird eine neue Beziehung mit Gott geben. Sein Geist, der in dir lebt, ist ein Vorgeschmack auf Gottes Gegenwart in Seiner Kirche. An diesem großartigen Tag wirst du an einen Ort vollkommener Intimität mit Jesus kommen. Nimm die schönste Beziehung, die du dir vorstellen kannst, und multipliziere sie eine Million Mal, damit du eine vage Vorstellung davon bekommst, wie deine Gottesbeziehung in der Ewigkeit aussehen wird.
Die Kirche wird nicht nur in einer vollkommenen Gottesbeziehung leben, sie selbst wird vollkommen gemacht werden. Die „Braut“ ist umwerfend schön: „Sie war ganz von der Herrlichkeit Gottes erfüllt und funkelte wie ein kostbarer Edelstein, kristallklar wie Jaspis“ (11).
Es ist der Ort der vollendeten Kirche (die „zwölf Apostel des Lammes“; 21,14) mit ihren Wurzeln im Alten Testament (die „zwölf Stämme Israels“; 21,12). Die Stadt ist ein perfektes Quadrat (15-16), absolut wunderschön, friedlich und sicher (17-21).
Sechs Dinge wird es bemerkenswerterweise nicht mehr geben:
1.\tKein Leid
Gott selbst „wird bei ihnen wohnen und sie werden sein Volk sein und Gott selbst wird bei ihnen sein. Er wird alle ihre Tränen abwischen“ (3b-4a). Es wird kein Leid, keine Krankheit und keine Traurigkeit mehr geben.
2.\tKeinen Tod
„Es wird keinen Tod und keine Trauer und kein Weinen und keinen Schmerz mehr geben“ (4b); keine Krankenhäuser, Gehstöcke, keine Beerdigungen und Friedhöfe mehr.
3.\tKeinen Tempel
Weit und breit ist kein Tempel zu sehen, „denn der Herr, Gott, der Allmächtige, und das Lamm sind ihr Tempel“ (22).
4.\tKeine Sonne
„Und die Stadt braucht keine Sonne… denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet die Stadt, und das Lamm ist ihr Licht. Die Völker der Erde werden in ihrem Licht leben, und die Könige der Welt werden kommen und ihre Herrlichkeit in die Stadt bringen“ (23-24).
5.\tKeine Nacht
Es gibt auch keine Nacht: „Weil es keine Nacht gibt, werden die Tore niemals geschlossen; sie stehen immer offen“ (25; Hfa).
6.\tNichts Unreines
Wer weiterhin anderen Böses will, hat an diesem Ort keinen Platz (21,7-8): „Nichts Unreines wird hinein dürfen, auch niemand, der Götzendienst treibt und Lügen verbreitet, sondern nur die, deren Namen im Lebensbuch des Lammes geschrieben stehen“ (27). Nichts wird durch Sünde kaputt gemacht. Alles wird vollkommen sein.
Wenn du gerade eine schwere Zeit durchmachst, sei gewiss, dass all deine Sorgen ein Ende haben werden. Bis dahin ist Gott mit dir und gibt dir einen Vorgeschmack auf diese Zukunft – Seine Kraft für das Heute und Seine Hoffnung auf das Morgen.
Diese Hoffnung ist all jenen Trost und Kraft, die jetzt schwere Zeiten durchmachen (z.B. Römer 8,18) und eine Motivation, in Erwartung dessen, was kommt, heilig zu leben (z.B. 1. Johannes 2,28).
Augustinus erklärt, wie du auf diese Zukunftshoffnung antworten sollst: „Wer das Kommen des Herrn liebt, ist weder der, der sagt, dass Er noch lange nicht soweit ist, noch der, der sagt, dass Er bald kommt, sondern der, der Ihn mit aufrichtigem Glauben, fester Hoffnung und brennender Liebe erwartet, ob Er nun bald kommt oder noch auf sich warten lässt.“
Gebet
Nehemia 12,43
43 An diesem Tag wurden viele Tiere für das Opfermahl geschlachtet. Gott schenkte uns allen, Männern, Frauen und Kindern, große Freude. Unser Jubel war noch weit weg von Jerusalem zu hören.
Kommentar
Die angekündigte Braut
Feiern ist wichtig. Eines Tages wird es ein riesiges Fest für immer geben. Wenn wir uns als Gemeinde versammeln, ist unser Gottesdienst ein Vorgeschmack auf das große Fest, das es einmal geben wird. All das wird bereits im Alten Testament angedeutet.
Die Stadt Jerusalem erwartet und weist darauf hin, was kommen wird. Das neue Jerusalem ist die verherrlichte und siegreiche Kirche; „die Braut, die Frau des Lammes“ (Offenbarung 21,9).
Jerusalem spielt im Alten Testament eine wichtige Rolle. Deshalb war die Freude auch so groß, deshalb wurde gefeiert, als die Stadt wieder aufgebaut war. Mit „Dankliedern und der Musik von Zimbeln, Zithern und Harfen [wurde] der Freude Ausdruck“ verliehen (12,27).
Die Freude des neuen Jerusalems wird durch den Gesang zweier Chöre im Festgottesdienst zur Einweihung des Tempels angedeutet (12,31ff): „es wurde gefeiert, denn Gott hatte ihnen allen Anlass zu großer Freude gegeben. Auch die Frauen und Kinder nahmen an der Feier teil, und die Freude in Jerusalem war weithin zu hören“ (12,43).
Gebet
Pippa fügt hinzu
Sprüche 31,23
Die „edle Frau“ ist ausgesprochen vielbeschäftigt. Sie kümmert sich um alles. Ihr Gatte, der „in der Ratsversammlung zusammen mit anderen hohen Bürgern des Landes sitzt“, beeindruckt mich weniger. Das hört sich für mich nach „viel Gerede und nichts dahinter“ an.
Vers des Tages
Sprüche 31,30
Anmut kann täuschen, und Schönheit vergeht – doch wenn eine Frau Ehrfurcht vor dem HERRN hat, dann verdient sie das höchste Lob!
Thought for the Day
Vermeide hasserfüllte, zornige, ablehnende und argwöhnische Worte. Sprich nur freundliche Worte aus.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“