Bist du gerettet?
Einführung
Auf der Fensterbank in meinem Büro steht ein Foto von Bischof Westcott. Sein Enkel schenkte es mir. Der englische Gelehrte aus dem 19. Jahrhundert, Bischof B.F. Westcott, war Regius Professor für Theologie an der Cambridge University.
Einmal fragte ihn ein wissbegieriger Student, „Sind Sie gerettet?“ „Eine ausgezeichnete Frage.“ erwiderte der Bischof, „Aber sagen Sie mir: Meinen Sie…?“ Und dann nannte er drei Passivpartizipien des griechischen Verbs „retten“, womit er andeuten wollte, seine Antwort würde davon abhängen, welches der Student im Sinn hatte (die deutsche Übersetzung ist kursiv dargestellt). „Ich weiß, ich bin gerettet,“ sagte er; „Ich glaube, dass ich [immer wieder neu] gerettet werde; und ich hoffe, dass ich durch die Gnade Gottes gerettet werde.“
„Rettung“ ist ein weiter Begriff. Er bedeutet „Freiheit“. Der Bischof machte deutlich dass es drei Zeiten der Rettung gibt: du bist von deiner Strafe für deine Schuld befreit, du wirst [immer wieder neu] von der Macht der Sünde befreit, und du wirst aus der Gegenwart der Sünde befreit werden.
Psalm 107,13-14+20-21
13 In auswegloser Lage schrien sie zum HERRN,
und er rettete sie aus ihrer Not.
14 Er holte sie aus den finsteren Kerkern heraus
und riss ihre Fesseln entzwei.
20 Er sprach nur ein Wort, und sie wurden gesund.
So bewahrte er sie vor dem sicheren Tod.
21 Sie sollen den HERRN preisen für seine Gnade
und für seine Wunder, die er uns Menschen erleben lässt!
Kommentar
Befreit von der Vergangenheit
Der Psalmist fährt damit fort, Gott für die vielen Gelegenheiten zu danken, in denen Er Sein Volk gerettet hat, als sie Ihn in ihrer Not angerufen hatten (107,13.19).
In diesem Abschnitt kommen wir zu zwei Beispielen:
1.\tBefreit von den Fesseln der Sünde
Hier saßen die Menschen „in Finsternis und tiefster Verzweiflung, gefangen in Elend und Ketten.“ (107,10). So „schrien sie zum Herrn, und er rettete sie aus ihrer Not“ (13, Hfa).
Häufig ist das, was die Menschen im Alten Testament am eigenen Leib erlebten ein Bild für das, was im Neuen Testament auf geistlicher Ebene stattfand.
Sünde führt in die Finsternis und in große Verzweiflung. Sie ist wie eine Sucht, und fesselt unser Herz. Am Kreuz sprengte Jesus diese Ketten. Er vergibt deine Sünde und befreit dich. Du kannst, wie Charles Wesley, ausrufen, „Mein Ketten fielen ab, mein Herz war frei. Ich stand auf, ging los und folgte Dir.“
2.\tBefreit aus Todesangst
Und wieder rebellierte das Volk gegen Gott, schreibt der Psalmist. Dabei kam es beinahe um. Wieder riefen sie nach dem Herrn, und Er rettete sie. „Er sprach ein Wort, und sie wurden gesund - so rettete er sie an der Schwelle des Todes“ (107,20).
Wieder ein Zeichen dessen, was Jesus für dich getan hat. Durch Seinen Tod und Seine Auferstehung rettet Er dich aus dem Grab und vor der Angst vor dem Tod. Du bist vom Tod befreit – von Todesangst und allen Ängsten, die damit verbunden sind. Kein Wunder, dass der Psalmist schrieb:
„Nun sollen sie dem Herrn danken für seine Güte,
ihn preisen für ihre wunderbare Rettung!
Sie sollen ihm danken mit Opfergaben
und voll Freude verkünden, was er getan hat!“ (21-22; GNB).
Gebet
Galater 1,3-7+11-18+21-24
3 Euch allen wünschen wir Gnade und Frieden von Gott, unserem Vater, und von Jesus Christus, unserem Herrn. 4 Er hat sein Leben für unsere Sünden hingegeben und uns davon befreit, so leben zu müssen, wie es in dieser vergänglichen, vom Bösen beherrschten Welt üblich ist. Damit erfüllte er den Willen Gottes, unseres Vaters. 5 Ihm gebühren Lob und Ehre in alle Ewigkeit. Amen.
6 Ich wundere mich sehr über euch. Gott hat euch doch in seiner Gnade das neue Leben durch Jesus Christus geschenkt, und ihr kehrt ihm so schnell wieder den Rücken. Ihr meint, einen anderen Weg zur Rettung gefunden zu haben? 7 Doch es gibt keinen anderen! Es gibt nur gewisse Leute, die unter euch Verwirrung stiften, indem sie die Botschaft von Christus ins Gegenteil verkehren wollen.
11 Ihr könnt sicher sein, liebe Brüder und Schwestern: Die rettende Botschaft, die ich euch gelehrt habe, ist keine menschliche Erfindung. 12 Ich habe sie ja auch von keinem Menschen übernommen, und kein Mensch hat sie mich gelehrt. Jesus Christus selbst ist mir erschienen und hat mir seine Botschaft offenbart.
13 Ihr wisst sicherlich, wie ich als strenggläubiger Jude gelebt habe: Ich verfolgte die Christen überall mit glühendem Hass und wollte so die Gemeinde Gottes zerstören. 14 Ich hatte mich ganz dem jüdischen Glauben verschrieben und übertraf in meinem Eifer die meisten meiner Altersgenossen in unserem Volk. Mit aller Kraft trat ich dafür ein, dass die überlieferten Vorschriften unserer Vorfahren buchstabengetreu erfüllt würden. 15 Aber Gott hatte mich in seiner Gnade schon vor meiner Geburt dazu bestimmt, ihm einmal zu dienen. Als die Zeit dafür gekommen war, 16 ließ er mich seinen Sohn erkennen. Die anderen Völker sollten durch mich von ihm erfahren. Ohne Zögern habe ich diesen Auftrag angenommen und mich mit keinem Menschen beraten. 17 Ich bin nicht einmal nach Jerusalem gereist, um die nach ihrer Meinung zu fragen, die schon vor mir Apostel waren. Nein, ich bin nach Arabien gezogen und von dort wieder nach Damaskus zurückgekehrt.
18 Erst drei Jahre später kam ich nach Jerusalem, weil ich Petrus kennen lernen und mich mit ihm austauschen wollte. Fünfzehn Tage bin ich damals bei ihm geblieben.
21 Danach bin ich in Syrien und Zilizien gewesen. 22 Die christlichen Gemeinden in Judäa haben mich damals noch nicht persönlich gekannt. 23 Immer wieder war ihnen zu Ohren gekommen: »Der Mann, der uns früher verfolgt hat, verkündigt jetzt selbst die rettende Botschaft und ruft zu dem Glauben auf, den er einst so erbittert bekämpfte!« 24 Und sie dankten Gott für alles, was er an mir getan hat.
Kommentar
Befreit, die Gegenwart zu genießen
Deine Erlösung hatte einen hohen Preis. Jesus „hat sich selbst für uns geopfert … um uns aus dieser bösen Welt, in der wir leben, zu retten“ (1,4).
Der Galaterbrief ist einer von Paulus‘ frühsten Briefen und stammt möglicherweise bereits aus dem Jahr 48 n.Chr. Geschrieben wurde er vor dem Hintergrund, dass die freie Verbreitung des Evangeliums gefährdet war. Darüber war Paulus zutiefst empört. Freiheit muss üblicherweise hart erkämpft werden und kann schnell verloren gehen.
Religion kann dazu missbraucht werden, Menschen zu kontrollieren. So hatte Saulus von Tarsus es gemacht. Bis er Jesus begegnete und etwas vollkommen anderes erlebte – Freiheit, die von innen kommt.
Die Botschaft des Evangeliums handelt von Freiheit. Sie befreit dich von Sünde, Schuld, Schande, Abhängigkeit und Tod. Sie befreit dich auch von Werksgerechtigkeit durch das Gesetz. Du musst dich nicht beschneiden lassen, also nicht erst Jude werden, bevor du Christ werden kannst. Paulus‘ leidenschaftliche Empörung in dem Brief rührt von der Gefahr, dass die Freiheit des Evangeliums auf dem Spiel stand.
In seinen frühen Reisen hatte Paulus eine Reihe von Gemeinden in der Römischen Provinz Galatien gegründet. Er hatte ihnen von diesem Jesus erzählt, der uns befreit, und sie hatten diese Freiheit erlebt. Ein paar Jahre später kamen nun einige religiöse Anführer daher, die Paulus‘ Ansichten und Autorität infrage stellten und versuchten, Regeln und Vorschriften einzuführen, die den Galatern diese neu erlangte Freiheit genommen hätten.
Sie sagten, es reiche nicht aus, an Jesus zu glauben. Man müsse auch beschnitten sein. Sie zogen die Grenzen wahren Christseins viel zu eng.
Auch heute gibt es Menschen, die solche Grenzen ziehen möchten. Sie sagen, es reicht nicht, Christ zu sein. Du musst schon „so wie wir“ sein – „Evangelikaler“ oder „Katholik“ oder „Pfingstler“ usw. Eine bestimmte Art Christ eben, um wirklich Christ zu sein. Aber der Glaube an Jesus Christus ist genug. Es braucht keine Beschneidung oder irgendein anderes Merkmal. Nehmt einander auf Basis des Glaubens an Jesus an, und macht es nicht abhängig davon, welche Art Christ der andere ist.
Paulus erzählt von seiner eigenen Erfahrung, wie er Freiheit in Jesus fand, und wie ihn das von einem, der fanatisch die Gemeinde Gottes verfolgte und sie zu zerstören suchte, zu einem machte, der jetzt die Botschaft verkündigte, die er zuvor hatte vernichten wollen (1,13-24). Die Bekehrung des Paulus erinnert uns daran, dass niemand für Gott unerreichbar ist.
Hast du dich je gefragt, ob Gott dich gebrauchen kann? Glaubst du, irgendetwas in der Vergangenheit disqualifiziert dich? Paulus‘ Zeugnis beweist, dass Gott nicht nur Vergebung schenkt, sondern dich auch befreit und auf großartige Art und Weise gebrauchen kann – egal, was du früher getan hast.
Sein Zeugnis machte großen Eindruck: „Und sie lobten Gott für das, was er mit mir getan hat“ (1,24). Auch dein Zeugnis, wenn es auch weit weniger spektakulär sein dürfte, hinterlässt einen Eindruck bei denen, die es hören.
Gebet
Jesaja 33,2+6 und 35,1-2a+3-4a+8+10
2 HERR, hab Erbarmen mit uns!
Auf dich allein setzen wir unsere Hoffnung.
Schütze und stärke unser Volk jeden Tag neu!
Hilf uns in Zeiten der Not!
6 Ihr Einwohner von Jerusalem,
ihr werdet in Sicherheit leben,
und es wird euch in jeder Hinsicht gut gehen.
Weisheit und Erkenntnis besitzt ihr dann in reichem Maß,
euer größter Schatz
aber wird die Ehrfurcht vor dem HERRN sein.
1 Freuen wird sich die Wüste,
und das dürre Land wird jubeln.
Die Steppe wird fröhlich singen
und aufblühen wie ein Meer von Narzissen.
2 In voller Blüte steht sie da und singt und jubelt vor Freude.
... Dann wird jeder die Herrlichkeit
und Pracht des HERRN, unseres Gottes, sehen.
3 Stärkt die kraftlosen Hände!
Lasst die zitternden Knie wieder fest werden!
4 Sagt denen, die sich fürchten:
»Fasst neuen Mut!
Habt keine Angst mehr,
denn euer Gott ist bei euch!
8 Eine Straße wird es dort geben,
die man die »Heilige Straße« nennt.
Kein unreiner Mensch wird sie betreten
und kein Gottloser seinen Fuß darauf setzen,
denn sie ist nur für Gottes Volk bestimmt.
10 Alle, die der HERR befreit hat,
werden jubelnd aus der Gefangenschaft
zum Berg Zion zurückkehren.
Dann sind Trauer und Sorge für immer vorbei,
Glück und Frieden halten Einzug,
und die Freude hört niemals auf.
Kommentar
Freue dich auf die Freiheit in der Zukunft
Auch wenn du von der Strafe für deine Schuld befreit bist und immer wieder neu von der Macht der Sünde befreit wirst, wartest du noch immer darauf, aus der Gegenwart der Sünde befreit zu werden – von den täglichen Alltagssorgen und Kämpfen. Du wartest auf die Zeit, in der es nur noch Freude und keinen Kummer und kein Seufzen mehr gibt (35,10).
Jesaja malt ein Bild verbrannter Erde (Kapitel 34) – und sieht dann vorher, wie das dürre Land in einen üppigen Garten verwandelt werden wird – mit sprudelnden Wasserquellen, blühenden Krokusfeldern, Gras und Schilf und Flüssen (Kapitel 35).
Als Gottes Volk ins Exil nach Babylon geführt wurde, durften sie darauf hoffen, von Gott gerettet und in die Freiheit zurück nach Jerusalem geführt zu werden.
Doch Jesajas Bild in Kapitel 35 ist weit größer als die Rückkehr des Volkes in seine Heimat. Es kündigt die Rückkehr von Seinem Volk in ihre ewige Heimat an; in einen neuen Himmel und eine neue Erde.
Jesaja schreibt, „die vom Herrn erlöst wurden, werden zurückkehren und jubelnd nach Jerusalem kommen. Ihr Gesicht spiegelt unendliche Freude wider. Freude und Glück werden bei ihnen einkehren, Kummer und Seufzen aber werden vor ihnen fliehen“ (35,10).
Wenn du dich nun wie das Volk Israel auf deine zukünftige Freiheit freust, wie sollst du das Warten gestalten? Enttäuscht? Zornig? Ungläubig? Leugnend? Ablehnend?
Zwei Gebote gibt uns Jesaja:
1.\tSeid stark
„Stärkt die schlaffen Hände und festigt die wankenden Knie. Sprecht zu denen, die tief beunruhigt sind: „Seid stark und fürchtet euch nicht. Seht doch: die Rache und Vergeltung unseres Gottes kommt. Er wird kommen und euch retten““ (35,3-4).
2.\tSeid heilig
„Durch die Wüste führt dann eine Straße, die die heilige Straße genannt werden wird. Kein unreiner Mensch wird darauf wandern, denn sie ist nur für sein Volk bestimmt. Wer auch immer auf diesem Weg geht, wird sich nicht verirren. Selbst der Einfältige wird darauf nicht fehlgehen…Nur die Erlösten werden darauf gehen“ (35,8-9).
Wie die Höhen und Tiefen deines Lebens auch aussehen, versuche, deinen Blick zu heben und nach vorne zu schauen. Sieh voraus, durch alle Probleme, Herausforderungen und selbst deinen eigenen Tod hindurch, bis du vor deinem inneren Auge das Himmelreich siehst. Es ist legitim, dich auf eine Freiheit von allen gegenwärtigen Sorgen zu freuen.
Mit dieser sicheren Zukunft im Blick kannst du heute stark und heilig leben – selbst in Zeiten von Kummer und Seufzen.
Gebet
Pippa fügt hinzu
Galater 1,12b
„…Jesus Christus selbst hat sie mir offenbart.“
In Galater 1,12 sagt Paulus, ihm sei das Evangelium nicht von irgendjemandem gelehrt worden, sondern er habe es von Jesus Christus offenbart bekommen.
Es ist einfach erstaunlich, wenn jemand Jesus ohne jedes menschliche Zutun kennenlernt. Wir müssen weiter beten, dass Menschen nachts von einer Vision Jesu aufwachen, besonders dort, wo es unwahrscheinlich ist, dass sie sonst von Jesus hören.
Die meisten Menschen werden jedoch Christ, nachdem sie andere über ihren Glauben haben reden hören. Bald startet wieder Alpha in vielen Ländern weltweit. Wen könntest du dazu einladen? Vielleicht ist ja jemand dabei, der in wenigen Tagen vom Jesus Gegner zum Verkünder der frohen Botschaft wird.
(Wo der nächste Alpha in eurer Nähe startet, erfahrt ihr hier http://alphakurs.de/sinnsucher/kurs-finden/.)
Vers des Tages
Jesaja 35,4
Fasst neuen Mut! Habt keine Angst mehr,
denn euer Gott ist bei euch!
Thought for the Day
Du bist von deiner Strafe für deine Schuld befreit, du wirst [immer wieder neu] von der Macht der Sünde befreit, und du wirst aus der Gegenwart der Sünde befreit werden
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“