Die Offenbarung entschlüsseln
Einführung
Das Kriegsepos, Apocalypse Now, aus dem Jahr 1979 mit Martin Sheen und Marlon Brando spielt im Vietnamkrieg. Das Wort „Apokalypse“ im Titel basiert auf dem gängigen Missverständnis, dass dieses Wort „Zerstörung“ bedeute.
Das griechische Wort apokalupsis, das mit „Offenbarung” übersetzt wird (Offenbarung 1,1), setzt sich aus zwei Wörtern zusammen: apo (aus dem) und kalupsis (Versteck). Das Wort bedeutet also eigentlich „Enthüllung“. Im Buch Offenbarung wird der Schleier gelüftet. Das Geheimnis wird enthüllt.
„Die Offenbarung Jesu Christi“ (1,1; LUT) ist doppeldeutig. Erstens gibt Jesus die Offenbarung (an Johannes). Zweitens wird Er durch sie offenbart. Im Alten Testament ist Er noch verborgen, im Neuen Testament wird Er offenbart. Im Buch der Offenbarung wird Jesus weiter enthüllt. Wir erhalten eine klarere Vorstellung Seiner großen Liebe zu uns und Seines Sieges über das Böse.
Psalm 140,1–6
Hinterlistige Feinde
1 Ein Lied von David.
2 HERR, rette mich vor bösen Menschen!
Beschütze mich vor denen,
die sich mit roher Gewalt durchsetzen!
3 Ständig brüten sie Gemeinheiten aus und versuchen,
Streit anzufangen.
4 Sie reden mit spitzer Zunge,
und was über ihre Lippen kommt,
ist bösartig und todbringend wie Schlangengift.
5-6 HERR, lass nicht zu,
dass ich in die Hände der Gottlosen gerate!
Verschone mich vor diesen überheblichen Leuten,
die mich um jeden Preis zu Fall bringen wollen!
Heimlich haben sie mir Fallen gestellt,
auf allen Wegen lauert die Gefahr.
Kommentar
Die Offenbarung von Gottes Gerechtigkeit
David betet für Rettung vor bösen Menschen. Er spricht von bösen Gedanken (3a), bösen Worten (140,4) und bösen Taten (5).
Beim Bösen geht es nicht nur um andere Leute. Es betrifft mich ganz konkret. Wir alle denken Böses, verletzten andere mit unseren Worten und tun Unrecht. Keiner von uns schafft es, gerecht zu sein.
Der Apostel Paulus schreibt, „Keiner ist gerecht - nicht ein Einziger“ (Römer 3,10). Als er das näher ausführt, zitiert er aus dem heutigen Psalm – „ihr Reden ist tödlich wie Otterngift“ (140,4; Römer 3,13).
Paulus erklärt, dass nun „die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart [ist]“ (Römer 3,21; LUT). Diese Gerechtigkeit von Gott ist für alle, die an Jesus Christus glauben (Römer 3,22).
Gebet
Offenbarung 1,1–20
Gott offenbart die Zukunft
1 1 In diesem Buch enthüllt Jesus Christus die Zukunft. Gott gab ihm den Auftrag, seinen Dienern zu zeigen, was nach Gottes Willen schon bald geschehen muss. Christus schickte seinem Diener Johannes einen Engel, der ihm alles übermitteln sollte. 2 Alles, was er gesehen und gehört hat, gibt Johannes hier weiter. Er bezeugt, was Gott gesagt und Jesus Christus ihm gezeigt und bestätigt hat. 3 Glücklich ist, wer die prophetischen Worte dieses Buches anderen vorliest; und glücklich sind alle, die sie hören und danach handeln. Denn schon bald wird dies alles in Erfüllung gehen.
Grüße an sieben Gemeinden
4 Dies schreibt Johannes
an die sieben Gemeinden in der Provinz Asia:
Ich wünsche euch Gnade und Frieden von Gott, der immer da ist, der von Anfang an war und der kommen wird; Gnade und Frieden auch von den sieben Geistern vor Gottes Thron 5 und von Jesus Christus, der uns zuverlässig Gottes Wahrheit bezeugt. Er ist als Erster vom Tod zu einem unvergänglichen Leben auferstanden und herrscht über alle Könige dieser Erde. Er liebt uns und hat sein Blut für uns vergossen, um uns von unserer Schuld zu befreien, 6 er gibt uns Anteil an seiner Herrschaft und hat uns zu Priestern gemacht, die Gott, seinem Vater, dienen. Ihm gebühren alle Ehre und Macht in Ewigkeit. Amen!
7 Seht! Jesus Christus wird auf den Wolken kommen.
Alle Menschen werden ihn sehen, auch die,
die ihn ans Kreuz geschlagen haben.
Dann werden alle Völker dieser Erde jammern und klagen.
Das wird ganz sicher geschehen. Amen!
8 Gott, der Herr, spricht: »Ich bin der Anfang, und ich bin das Ziel, das A und O.« Ja, er ist immer da, von allem Anfang an, und er wird kommen: der Herr über alles!
»Schreib alles auf!«
9 Ich, Johannes, bin euer Bruder und teile mit euch Bedrängnis und Verfolgung. Wie ihr halte ich darin geduldig und standhaft aus, und ebenso wie ihr habe ich Anteil an Gottes Reich. Weil ich Gottes Botschaft verkündet und Jesus öffentlich bezeugt habe, wurde ich auf die Insel Patmos verbannt. 10 An einem Sonntag ergriff mich Gottes Geist. Ich hörte hinter mir eine gewaltige Stimme, durchdringend wie eine Posaune: 11 »Schreib alles auf, was du siehst, und sende das Buch an die sieben Gemeinden: nach Ephesus, Smyrna und Pergamon, nach Thyatira, Sardes, Philadelphia und Laodizea.«
12 Ich drehte mich um, weil ich sehen wollte, wer zu mir sprach. Da sah ich sieben goldene Leuchter. 13 Mitten zwischen ihnen stand einer, der wie ein Mensch aussah. Er hatte ein langes Gewand an, und um die Brust trug er einen goldenen Gürtel. 14 Seine Haare waren so hell wie reine Wolle, ja, weiß wie Schnee. Seine Augen leuchteten wie die Flammen eines Feuers, 15 die Füße glänzten wie glühende Bronze im Schmelzofen, und seine Stimme dröhnte wie das Tosen einer mächtigen Brandung. 16 In seiner rechten Hand hielt er sieben Sterne, und aus seinem Mund kam ein scharfes, doppelschneidiges Schwert. Sein Gesicht leuchtete strahlend hell wie die Sonne.
17 Als ich das sah, fiel ich wie tot vor seinen Füßen nieder. Aber er legte seine rechte Hand auf mich und sagte: »Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte, 18 und ich bin der Lebendige. Ich war tot, doch nun lebe ich für immer und ewig, und ich habe Macht über den Tod und das Totenreich.
19 Schreib auf, was du nun gleich gezeigt bekommst – was jetzt geschieht und was dann in Zukunft geschehen wird. 20 Die sieben Sterne in meiner rechten Hand und die sieben goldenen Leuchter, die du gesehen hast, haben folgende Bedeutung: Die sieben Sterne sind die Engel der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind diese Gemeinden selbst.«
Kommentar
Die Offenbarung Jesu Christi
Das Buch enthält die Offenbarung des Apostel Johannes über Jesus, die ihm in einer Zeit der Anbetung gegeben wurde. Eugene Peterson schreibt, „Wir werden hineingenommen in einen multidimensionalen Akt christlicher Anbetung.“ Johannes „hat Anbetung im Sinn, und Anbetung ist sein höchstes Anliegen“. Gott redet zu Johannes, während dieser anbetet, und dabei wird Jesus offenbart.
Die Offenbarung des Johannes richtet sich zunächst an sieben Gemeinden in Kleinasien (1,11), die alle durch den Apostel Johannes betreut wurden, der selbst auf der Insel Patmos im Exil lebte, „weil [er] das Wort Gottes verkündet und von Jesus erzählt [hat]“ (9). Johannes sieht „sieben goldene Leuchter“ (12), die, so erklärt er, für die „sieben Gemeinden“ stehen (20).
Die Zahl sieben steht in der Bibel für Vollständigkeit und Vollkommenheit. Daher darf man annehmen, dass hiermit die ganze Kirche gemeint ist. Das Buch wurde also für dich und mich geschrieben. Jesus fordert Johannes auf, aufzuschreiben, was er sieht. Er beginnt, das „Geheimnis“ zu entschlüsseln: „Die sieben Sterne sind die Engel der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind die sieben Gemeinden selbst“ (20b). Jede Gemeinde hat ihren eigenen Engel. Jesus hält alle Gemeinden in Seinen Händen.
Mit Poesie, Liedern, Metaphern, Visionen, Symbolen und Bildern offenbart Johannes das Wesen geistlicher Realität. Manche Teile der Offenbarung des Johannes sind ausgesprochen schwer zu verstehen, aber es lohnt sich dranzubleiben. Denn es ist das einzige Buch, das spezifisch erwähnt: „Gott segnet jeden, der diese prophetische Rede an die Gemeinde liest, und er segnet alle, die sie hören und befolgen“ (1,3).
Es hat den Anschein, als habe die urchristliche Kirche ihren Ruhetag bereits von Samstag (Sabbat) auf Sonntag verlegt. Die Offenbarung kam „am Tag des Herrn…“ (10a) – an dem Tag, an dem der Herr auferweckt worden war, also am Sonntag.
Die Offenbarung des Johannes dreht sich, wie die ganze Bibel, um Jesus: „Jesus Christus, dem treuen Zeugen dieser Dinge, der als Erster von den Toten auferstand und Herr über alle Herrscher der Erde ist“ (5). Wir verzetteln uns leicht in den Einzelheiten des Buches, aber der Schlüssel liegt darin, auf Jesus fokussiert zu bleiben. Die generelle Aussage des Buches ist klar: Jesus siegt!
Jesus „liebt uns und hat sein Blut für uns vergossen, um uns von unserer Schuld zu befreien, er gibt uns Anteil an seiner Herrschaft und hat uns zu Priestern gemacht, die Gott, seinem Vater, dienen“ (5b-6; Hfa). Durch Jesus bist du geliebt, von deinen Fesseln befreit und aufgehoben.
Dein Wert bemisst sich weder an deinem Aussehen, noch daran, wie andere über dich denken. Du bist unendlich wertvoll, weil Jesus dich so sehr liebt, dass Er Sein Blut für dich vergossen hat.
Wenn Jesus wiederkommt, wird das nicht heimlich, still und leise passieren. Jeder wird es mitbekommen: „Er kommt mit den Wolken des Himmels. Und alle werden ihn sehen - sogar die, die ihn durchbohrt haben“ (7a). Du gehörst zum Siegerteam. Jesus kommt wieder, und du wirst bis in alle Ewigkeit bei Ihm sein.
Johannes sieht „jemand, der aussah wie der Sohn eines Menschen“ (13a; GNB). So bezeichnete Sich Jesus gerne selbst. Er sieht Jesus in Seiner Majestät und Herrlichkeit, in „ein langes Gewand mit einem goldenen Gürtel über der Brust“ gekleidet (13b). Er sieht Ihn in all Seiner Reinheit und Zeitlosigkeit: „Sein Kopf und sein Haar waren weiß wie Wolle, so weiß wie Schnee. Und seine Augen leuchteten wie Feuerflammen. Seine Füße glänzten wie im Feuer gereinigtes Erz, und seine Stimme war wie das Tosen mächtiger Meereswellen“ (14-15).
Er sieht den ganzen Glanz Seiner Erscheinung: „Er hielt sieben Sterne in seiner rechten Hand, und aus seinem Mund kam ein scharfes zweischneidiges Schwert. Und sein Gesicht strahlte wie die Sonne in ihrer ganzen Pracht“ (16). Manchmal, wenn Menschen Zeit in Jesu Gegenwart verbringen, scheinen ihre Gesichter ebenfalls zu strahlen. Dann bekommen wir den Hauch einer Vorstellung dessen, wie Jesus aussieht.
Auf die Offenbarung Jesu antwortet Johannes mit Anbetung: er fällt „wie tot vor seine Füße“ (17a). aber Jesus legt ihm die Hand auf und sagt zu ihm: „Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot und bin lebendig für immer und ewig! Ich habe die Schlüssel des Todes und des Totenreichs“ (17-18).
Gebet
Sacharja 9,1–11,17
Gericht und Gnade für Israels Feinde
9 1 Dies ist eine Botschaft des HERRN:
Sie lastet schwer auf dem Land Hadrach
und trifft Damaskus mit voller Wucht.
Denn der HERR hat nicht nur die Stämme Israels im Blick,
sondern auch die anderen Völker.
2 Sein richtendes Wort erreicht Hamat,
das an Damaskus grenzt,
ebenso wie die Städte Tyrus und Sidon,
deren Einwohner so überaus klug sind.
3 Tyrus hat sich selbst zu einer mächtigen Festung ausgebaut,
es hat ganze Berge von Gold und Silber zusammengetragen.
4 Trotzdem wird der Herr Tyrus erobern:
Er wirft die gewaltigen Mauern ins Meer
und lässt die Stadt in Flammen aufgehen.
5 Wenn das die Einwohner von Aschkelon,
Gaza und Ekron erfahren,
packt sie die Angst,
denn mit ihrem Verbündeten
ist auch ihre Hoffnung dahin.
Gaza verliert seinen König,
Aschkelon wird zu einer unbewohnten Stadt,
6 und in Aschdod siedeln sich Fremde aus allen Völkern an.
Gott sagt: »Ich werde den Hochmut der Philister brechen.
7 Ich reiße ihnen die blutigen Fleischstücke aus dem Mund
und bereite ihren abscheulichen Opfermahlzeiten ein Ende!
Doch die überlebenden Philister
dürfen sich zu meinem Volk zählen
und werden dann als Sippe im Stamm Juda gelten.
Ja, Ekron wird in mein Volk
aufgenommen wie damals die Jebusiter.
8 Ich selbst werde Wache halten,
damit keine fremden Truppen mehr
in mein Land einfallen können.
Kein Gewaltherrscher wird es mehr erobern.
Denn von nun an sehe ich
mit eigenen Augen nach meinem Volk!«
Der neue König kommt!
9 »Freut euch, ihr Menschen auf dem Berg Zion,
jubelt laut, ihr Einwohner von Jerusalem!
Seht, euer König kommt zu euch!
Er ist gerecht und bringt euch Rettung.
Und doch kommt er nicht stolz daher,
sondern reitet auf einem Esel, ja,
auf dem Fohlen einer Eselin.
10 In Jerusalem und im ganzen Land beseitige ich,
der Herr, die Streitwagen,
die Schlachtrosse und alle Waffen.
Euer König stiftet Frieden unter den Völkern,
seine Macht reicht von einem Meer zum anderen,
vom Euphrat bis zum Ende der Erde.«
Der Herr schützt sein Volk
11 »Noch werden viele Menschen eures Volkes
in der Verbannung festgehalten.
Doch auch sie werde ich aus ihrer Gefangenschaft befreien,
denn ich habe einen Bund mit euch geschlossen;
mit dem Blut von Opfertieren wurde er besiegelt.
12 Kehrt heim, ihr Gefangenen,
in die Stadt, die euch Schutz bietet!
Ihr habt nicht vergeblich gehofft!
Heute verspreche ich euch:
Ihr werdet doppelt entschädigt für das,
was ihr erlitten habt!
13 Die Männer von Juda sind
wie ein Bogen in meiner Hand,
die Männer von Ephraim sind die Pfeile,
und ihr aus Zion seid das Schwert,
das ich wie ein Krieger
gegen die Truppen der Griechen schwinge.«
14 Ja, der HERR selbst wird
über seinem Volk erscheinen,
um es zu beschützen:
Er schießt seine Pfeile ab wie Blitze,
er bläst das Horn zum Angriff
und jagt daher im Sturm aus dem Süden.
15 Der HERR, der allmächtige Gott,
verteidigt die Israeliten.
Seine Krieger strecken die Feinde
mit ihren Steinschleudern zu Boden.
Sie sind vom Blut berauscht wie vom Wein,
ja, sie sind damit überströmt
wie die Opferschalen im Tempel
oder wie die Ecken des Altars.
16 An jenem Tag wird Gott,
der HERR, sein Volk retten.
Er sorgt für sie wie ein Hirte für seine Herde.
Wie funkelnde Edelsteine in einer Königskrone
schmücken sie künftig sein Land!
17 Ja, Israel wird schön und einzigartig sein.
Seine jungen Leute sind kräftig und gesund,
denn das Land bringt reiche Ernte an Getreide und Wein.
Nur der Herr kann helfen
10 1 Bittet den HERRN, dass er es im Frühjahr regnen lässt!
Denn er allein kann die Wolken schicken
und dem Land den ersehnten Regen spenden.
Dann wächst die Saat auf unseren Feldern,
und wir haben genug Brot zu essen.
2 Eure Götterfiguren aber können euch nicht helfen.
Die Wahrsager schwindeln euch bloß etwas vor.
Ihre Träume sind nichts als Lug und Trug,
ihre tröstenden Worte nur Schall und Rauch.
Weil ihr euer Vertrauen auf solche Menschen setzt,
irrt ihr schutzlos umher wie eine Schafherde ohne Hirten.
Der Herr holt sein Volk zurück
3 Gott sagt: Ȇber die Hirten meines Volkes
bin ich voller Zorn,
und auch die Leitböcke der Herde
werde ich zur Rechenschaft ziehen.
Denn ich, der HERR, der allmächtige Gott,
will mich wieder meiner Herde annehmen
und gut für das Volk von Juda sorgen.
Ich mache es zu meinem prächtigen Schlachtross,
mit dem ich in den Kampf ziehe.
4 Aus Juda kommen die zukünftigen Führer meines Volkes;
man nennt sie ›Eckstein‹, ›Zeltpflock‹ und ›Kriegsbogen‹.
5 Sie werden wie Helden kämpfen
und die Feinde zertreten wie Dreck auf der Straße,
denn ich, der HERR, bin auf ihrer Seite.
Die feindlichen Reiter mit ihren Pferden
werden vernichtend geschlagen!
6 Ja, ich mache Juda wieder mächtig,
ich rette die Israeliten, die Nachkommen von Josef.
Ich habe Erbarmen mit ihnen
und bringe sie wieder in ihre Heimat zurück.
Es wird dann so sein, als hätte ich sie nie verstoßen.
Denn ich bin der HERR,
ihr Gott, ich erhöre ihre Gebete!
7 Auch die Männer von Ephraim
werden kämpfen wie Helden.
Sie werden fröhlich sein, als hätten sie Wein getrunken.
Auch ihre Kinder werden sich freuen,
wenn sie es sehen, und mich,
den HERRN, preisen!
8 Ich sammle mein Volk, ich rufe sie alle zusammen
und erlöse sie aus der Gefangenschaft.
Sie sollen wieder so zahlreich werden wie früher.
9 Wie man Samen aussät,
so habe ich sie unter die Völker zerstreut.
Doch wenn sie sich in den fernen Ländern
wieder an mich erinnern,
werden sie und ihre Kinder am Leben bleiben;
ja, sie dürfen nach Israel heimkehren.
10 Ich hole sie aus Ägypten und Assyrien zurück
und bringe sie ins Gebiet
von Gilead und zum Libanon.
Doch nicht einmal dort wird der Platz
für sie alle ausreichen.
11 Ich helfe den Heimkehrenden aus ihrer Not,
die Wogen des Meeres dränge ich zurück,
und selbst die tiefsten Stellen des Nils
lasse ich austrocknen.
Ich breche den Stolz Assyriens
und die Macht Ägyptens!
12 Aber mein Volk mache ich stark,
weil es zu mir gehört,
und in meinem Namen werden sie ihr Leben führen.
Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort!«
Die Mächtigen werden gestürzt
11 1 Öffne deine Tore, Libanon,
damit Feuer deine Zedern verzehrt!
2 Klagt, ihr Zypressen, denn die Zedern sind umgestürzt,
die mächtigen Bäume sind zerstört!
Klagt, ihr Eichen vom Baschangebirge,
denn der undurchdringliche Wald ist dahin!
3 Hört, wie die Hirten klagen,
weil ihre saftigen Weiden vernichtet sind!
Hört, wie der Löwe brüllt, denn sein Versteck,
das Dickicht am Jordan, gibt es nicht mehr!
Der Prophet als Hirte
4 Der HERR, mein Gott, sagte zu mir: »Hüte die Schafe, die zum Schlachten bestimmt sind! 5 Ihre Besitzer haben sie nur gekauft, um sie zu töten, und empfinden nicht einmal Schuld; oder sie verkaufen sie und sagen: ›Preist den HERRN, jetzt sind wir reich!‹ Selbst die Hirten haben kein Erbarmen mit der Herde. 6 Ja, auch ich, der HERR, habe kein Erbarmen mehr mit den Bewohnern dieses Landes. Ich liefere jeden Einzelnen der Willkür seiner Mitmenschen und des Königs aus. Das ganze Land werden sie ins Unglück stürzen, und ich werde sie nicht daran hindern!«
7 Da kümmerte ich mich um die Schafe, die zum Schlachten bestimmt waren, ganz besonders um die schwachen und wehrlosen Tiere. Ich nahm mir zwei Hirtenstäbe: Den einen nannte ich »Freundschaft«, den anderen »Gemeinschaft«; damit hütete ich die Schafe. 8 Drei schlechte Hirten jagte ich noch im selben Monat davon. Doch die Schafe wollten von mir nichts wissen, und ich verlor die Geduld mit ihnen. 9 Da sagte ich: »Ich will euch nicht mehr weiden. Wer im Sterben liegt, soll sterben; wer umzukommen droht, soll umkommen; und die Übrigen sollen sich gegenseitig auffressen.«
10 Ich nahm den Hirtenstab mit dem Namen »Freundschaft« und zerbrach ihn. So hob ich das Bündnis auf, das ich zugunsten der Israeliten mit allen Völkern ringsum geschlossen hatte. 11 Nun hatte es keine Geltung mehr. Die wehrlosen Schafe, die mir zusahen, erkannten an diesem Zeichen, dass ich im Auftrag des HERRN gehandelt hatte.
12 Ich sagte zu meiner Herde: »Wenn es euch recht ist, gebt mir jetzt meinen Lohn; wenn nicht, dann lasst es bleiben!« Sie zahlten mir 30 Silberstücke aus.
13 Da sagte der HERR zu mir: »Das ist also die stolze Summe, die ich ihnen wert bin! Wirf das Geld dem Töpfer vor die Füße!« Ich nahm die 30 Silberstücke und warf sie im Tempel dem Töpfer hin.
14 Dann zerbrach ich den zweiten Hirtenstab, den ich »Gemeinschaft« genannt hatte, und hob so den Bruderbund zwischen Juda und Israel auf.
15 Nun sprach der HERR zu mir: »Tritt noch einmal als Hirte auf, diesmal aber als nichtsnutziger! 16 Denn einen solchen Hirten werde ich über mein Volk einsetzen: Er sucht nicht nach den verirrten Schafen und schert sich nicht darum, wenn sie zugrunde gehen. Die verletzten pflegt er nicht, und er kümmert sich erst recht nicht um die gesunden. Die fettesten Tiere schlachtet er für sich selbst und reißt ihnen in seiner Gier sogar noch die Klauen ab.
17 Wehe diesem nichtsnutzigen Hirten,
der die Schafe im Stich lässt!
Der rechte Arm soll ihm abgeschlagen,
das rechte Auge ausgestochen werden!
Ja, sein Arm soll verkrüppeln und sein Auge erblinden!«
Kommentar
Die Offenbarung des Retters
Warum sind manche Menschen so unerschütterlich optimistisch? Das liegt an dem Wort „Hoffnung“. Jesus, wie Er uns hier offenbart wird, befreit die Gefangenen „aus der wasserlosen Zisterne“ (9,11).
Jesus schenkt dir Hoffnung. Wie schlimm die gegenwärtige Lage auch sein mag, gib niemals die Hoffnung auf. Wir sind Gefangene, deren Hoffnung nicht enttäuscht wird (9,12; GNB). Joyce Meyer schreibt, „Wahre Hoffnung ist die permanente Einstellung, dass sich, was auch immer gerade passiert, die Dinge zum Guten wenden werden.“
Sacharjas Worte erfüllen sich auf mehreren Ebenen. Viel relevanter als ihre historische Erfüllung in Kapitel 9 (durch Alexander den Großen und die Makkabäer) war die Erfüllung, die sich in Jesus offenbarte.
„Seht, euer König kommt zu euch. Er ist gerecht und siegreich, und doch ist er demütig und reitet auf einem Esel - ja, auf dem Fohlen eines Esels, dem Jungen einer Eselin“ (9,9). Diese Worte fanden ihre Erfüllung, als Jesus am Palmsonntag auf einem Esel in Jerusalem einzog (Matthäus 21,1-5, Markus 11,1-11).
Sacharja sagt einen demütigen, gerechten König voraus, der Rettung bringen wird. Er ist sanftmütig, demütig und äußerlich arm. Er wird Sein Königreich nicht durch die üblichen Kriegstaktiken errichten. Er ist kein kriegerischer König (9,10).
Er wird Juden und Nichtjuden Frieden bringen (9,10; s.a. Epheser 2,17). Seine Herrschaft wird sich über die Meere erstrecken (9,10). „Weil ich einen Bund mit euch geschlossen habe, der mit Blut besiegelt ist“ (9,11), wirst du viel Segen erleben.
Er bringt den Gefangenen die Freiheit (9,11; s.a. Jesaja 61,1; Lukas 4,18). Er gibt dir Schutz: „Kehrt heim, ihr Gefangenen, in die Stadt, die euch Schutz bietet“ (9,12a; Hfa). Er bringt dir viel Segen: „Ihr werdet doppelt entschädigt für das, was ihr erlitten habt“ (12c; Hfa). Er ist unbesiegbar, wie „ein starkes Schwert“ (9,13b). Er bringt dir Rettung (10,16; s.a. Lukas 12,32; Johannes 10,1-16).
Es gibt noch viele andere wunderbare Verheißungen in Sacharjas Prophetien, u.a. dass Jesus „der Eckstein“ (10,4) und der gute Hirte ist, der mit „Freundlichkeit“ und „Eintracht“ für Seine Herde sorgt (11,7). Das steht in starkem Kontrast zu dem Hirten, der „sich nicht um die Vermissten kümmert, der die Verlorenen nicht sucht, die Verletzten nicht verbindet und die Gesunden nicht versorgt“ (11,16).
Auch sehen wir eine Andeutung von Judas‘ Verrat. „30 Silberschekel“ (11,12) war der Preis, der auf Jesu Kopf ausgesetzt wurde (s. Matthäus 26,15).
Fast jedes Detail aus Jesu Leben, über Seinen Charakter, Auftrag, Tod, Auferstehung und Sieg wurde auf die eine oder andere Weise im Alten Testament angekündigt und im Neuen Testament offenbart.
Gebet
Pippa fügt hinzu
Offenbarung 1,13–17
Johannes beschreibt, wie er Jesu gewahr wurde: „Als ich ihn sah, fiel ich wie tot vor seine Füße.“ (1,17).
Wir stellen uns Jesus gern als freundlichen Lehrer vor, der durch Galiläa lief und Gutes tat. Aber hier sehen wir den Auferstandenen in all Seiner Majestät und Herrlichkeit, und hier ist die einzig angemessene Reaktion auf Seine Erscheinung: uns vor Ihm niederzuwerfen.
Vers des Tages
Offenbarung 1,17-18
Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte, und ich bin der Lebendige. Ich war tot, doch nun lebe ich für immer und ewig‘“
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“