Die Offenbarung entschlüsseln
Einführung
Das Kriegsepos, Apocalypse Now, aus dem Jahr 1979 mit Martin Sheen und Marlon Brando spielt im Vietnamkrieg. Das Wort „Apokalypse“ im Titel basiert auf dem gängigen Missverständnis, dass dieses Wort „Zerstörung“ bedeute.
Das griechische Wort apokalupsis, das mit „Offenbarung” übersetzt wird (Offenbarung 1,1), setzt sich aus zwei Wörtern zusammen: apo (aus dem) und kalupsis (Versteck). Das Wort bedeutet also eigentlich „Enthüllung“. Im Buch Offenbarung wird der Schleier gelüftet. Das Geheimnis wird enthüllt.
„Die Offenbarung Jesu Christi“ (1,1; LUT) ist doppeldeutig. Erstens gibt Jesus die Offenbarung (an Johannes). Zweitens wird Er durch sie offenbart. Im Alten Testament ist Er noch verborgen, im Neuen Testament wird Er offenbart. Im Buch der Offenbarung wird Jesus weiter enthüllt. Wir erhalten eine klarere Vorstellung Seiner großen Liebe zu uns und Seines Sieges über das Böse.
Psalm 140,2a+3a+4-5
2 HERR, rette mich vor bösen Menschen!..
3 Ständig brüten sie Gemeinheiten aus...
4 Sie reden mit spitzer Zunge,
und was über ihre Lippen kommt,
ist bösartig und todbringend wie Schlangengift.
5 HERR, lass nicht zu,
dass ich in die Hände der Gottlosen gerate!
Verschone mich vor diesen überheblichen Leuten,
die mich um jeden Preis zu Fall bringen wollen!
Kommentar
Die Offenbarung von Gottes Gerechtigkeit
David betet für Rettung vor bösen Menschen. Er spricht von bösen Gedanken (3a), bösen Worten (140,4) und bösen Taten (5).
Beim Bösen geht es nicht nur um andere Leute. Es betrifft mich ganz konkret. Wir alle denken Böses, verletzten andere mit unseren Worten und tun Unrecht. Keiner von uns schafft es, gerecht zu sein.
Der Apostel Paulus schreibt, „Keiner ist gerecht - nicht ein Einziger“ (Römer 3,10). Als er das näher ausführt, zitiert er aus dem heutigen Psalm – „ihr Reden ist tödlich wie Otterngift“ (140,4; Römer 3,13).
Paulus erklärt, dass nun „die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart [ist]“ (Römer 3,21; LUT). Diese Gerechtigkeit von Gott ist für alle, die an Jesus Christus glauben (Römer 3,22).
Gebet
Offenbarung 1,1–4a+5-6+10-11a+12-18
1 In diesem Buch enthüllt Jesus Christus die Zukunft. Gott gab ihm den Auftrag, seinen Dienern zu zeigen, was nach Gottes Willen schon bald geschehen muss. Christus schickte seinem Diener Johannes einen Engel, der ihm alles übermitteln sollte. 2 Alles, was er gesehen und gehört hat, gibt Johannes hier weiter. Er bezeugt, was Gott gesagt und Jesus Christus ihm gezeigt und bestätigt hat. 3 Glücklich ist, wer die prophetischen Worte dieses Buches anderen vorliest; und glücklich sind alle, die sie hören und danach handeln. Denn schon bald wird dies alles in Erfüllung gehen.
4 Dies schreibt Johannes
an die sieben Gemeinden in der Provinz Asia:
Ich wünsche euch Gnade und Frieden von Gott, der immer da ist, der von Anfang an war und der kommen wird;... 5 und von Jesus Christus, der uns zuverlässig Gottes Wahrheit bezeugt. Er ist als Erster vom Tod zu einem unvergänglichen Leben auferstanden und herrscht über alle Könige dieser Erde. Er liebt uns und hat sein Blut für uns vergossen, um uns von unserer Schuld zu befreien, 6 er gibt uns Anteil an seiner Herrschaft und hat uns zu Priestern gemacht, die Gott, seinem Vater, dienen. Ihm gebühren alle Ehre und Macht in Ewigkeit. Amen!
10 An einem Sonntag ergriff mich Gottes Geist. Ich hörte hinter mir eine gewaltige Stimme, durchdringend wie eine Posaune: 11 »Schreib alles auf, was du siehst, und sende das Buch an die sieben Gemeinden...
12 Ich drehte mich um, weil ich sehen wollte, wer zu mir sprach. Da sah ich sieben goldene Leuchter. 13 Mitten zwischen ihnen stand einer, der wie ein Mensch aussah. Er hatte ein langes Gewand an, und um die Brust trug er einen goldenen Gürtel. 14 Seine Haare waren so hell wie reine Wolle, ja, weiß wie Schnee. Seine Augen leuchteten wie die Flammen eines Feuers, 15 die Füße glänzten wie glühende Bronze im Schmelzofen, und seine Stimme dröhnte wie das Tosen einer mächtigen Brandung. 16 In seiner rechten Hand hielt er sieben Sterne, und aus seinem Mund kam ein scharfes, doppelschneidiges Schwert. Sein Gesicht leuchtete strahlend hell wie die Sonne.
17 Als ich das sah, fiel ich wie tot vor seinen Füßen nieder. Aber er legte seine rechte Hand auf mich und sagte: »Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte, 18 und ich bin der Lebendige. Ich war tot, doch nun lebe ich für immer und ewig, und ich habe Macht über den Tod und das Totenreich.
Kommentar
Die Offenbarung Jesu Christi
Das Buch enthält die Offenbarung des Apostel Johannes über Jesus, die ihm in einer Zeit der Anbetung gegeben wurde. Eugene Peterson schreibt, „Wir werden hineingenommen in einen multidimensionalen Akt christlicher Anbetung.“ Johannes „hat Anbetung im Sinn, und Anbetung ist sein höchstes Anliegen“. Gott redet zu Johannes, während dieser anbetet, und dabei wird Jesus offenbart.
Die Offenbarung des Johannes richtet sich zunächst an sieben Gemeinden in Kleinasien (1,11), die alle durch den Apostel Johannes betreut wurden, der selbst auf der Insel Patmos im Exil lebte, „weil [er] das Wort Gottes verkündet und von Jesus erzählt [hat]“ (9). Johannes sieht „sieben goldene Leuchter“ (12), die, so erklärt er, für die „sieben Gemeinden“ stehen (20).
Die Zahl sieben steht in der Bibel für Vollständigkeit und Vollkommenheit. Daher darf man annehmen, dass hiermit die ganze Kirche gemeint ist. Das Buch wurde also für dich und mich geschrieben. Jesus fordert Johannes auf, aufzuschreiben, was er sieht. Er beginnt, das „Geheimnis“ zu entschlüsseln: „Die sieben Sterne sind die Engel der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind die sieben Gemeinden selbst“ (20b). Jede Gemeinde hat ihren eigenen Engel. Jesus hält alle Gemeinden in Seinen Händen.
Mit Poesie, Liedern, Metaphern, Visionen, Symbolen und Bildern offenbart Johannes das Wesen geistlicher Realität. Manche Teile der Offenbarung des Johannes sind ausgesprochen schwer zu verstehen, aber es lohnt sich dranzubleiben. Denn es ist das einzige Buch, das spezifisch erwähnt: „Gott segnet jeden, der diese prophetische Rede an die Gemeinde liest, und er segnet alle, die sie hören und befolgen“ (1,3).
Es hat den Anschein, als habe die urchristliche Kirche ihren Ruhetag bereits von Samstag (Sabbat) auf Sonntag verlegt. Die Offenbarung kam „am Tag des Herrn…“ (10a) – an dem Tag, an dem der Herr auferweckt worden war, also am Sonntag.
Die Offenbarung des Johannes dreht sich, wie die ganze Bibel, um Jesus: „Jesus Christus, dem treuen Zeugen dieser Dinge, der als Erster von den Toten auferstand und Herr über alle Herrscher der Erde ist“ (5). Wir verzetteln uns leicht in den Einzelheiten des Buches, aber der Schlüssel liegt darin, auf Jesus fokussiert zu bleiben. Die generelle Aussage des Buches ist klar: Jesus siegt!
Jesus „liebt uns und hat sein Blut für uns vergossen, um uns von unserer Schuld zu befreien, er gibt uns Anteil an seiner Herrschaft und hat uns zu Priestern gemacht, die Gott, seinem Vater, dienen“ (5b-6; Hfa). Durch Jesus bist du geliebt, von deinen Fesseln befreit und aufgehoben.
Dein Wert bemisst sich weder an deinem Aussehen, noch daran, wie andere über dich denken. Du bist unendlich wertvoll, weil Jesus dich so sehr liebt, dass Er Sein Blut für dich vergossen hat.
Wenn Jesus wiederkommt, wird das nicht heimlich, still und leise passieren. Jeder wird es mitbekommen: „Er kommt mit den Wolken des Himmels. Und alle werden ihn sehen - sogar die, die ihn durchbohrt haben“ (7a). Du gehörst zum Siegerteam. Jesus kommt wieder, und du wirst bis in alle Ewigkeit bei Ihm sein.
Johannes sieht „jemand, der aussah wie der Sohn eines Menschen“ (13a; GNB). So bezeichnete Sich Jesus gerne selbst. Er sieht Jesus in Seiner Majestät und Herrlichkeit, in „ein langes Gewand mit einem goldenen Gürtel über der Brust“ gekleidet (13b). Er sieht Ihn in all Seiner Reinheit und Zeitlosigkeit: „Sein Kopf und sein Haar waren weiß wie Wolle, so weiß wie Schnee. Und seine Augen leuchteten wie Feuerflammen. Seine Füße glänzten wie im Feuer gereinigtes Erz, und seine Stimme war wie das Tosen mächtiger Meereswellen“ (14-15).
Er sieht den ganzen Glanz Seiner Erscheinung: „Er hielt sieben Sterne in seiner rechten Hand, und aus seinem Mund kam ein scharfes zweischneidiges Schwert. Und sein Gesicht strahlte wie die Sonne in ihrer ganzen Pracht“ (16). Manchmal, wenn Menschen Zeit in Jesu Gegenwart verbringen, scheinen ihre Gesichter ebenfalls zu strahlen. Dann bekommen wir den Hauch einer Vorstellung dessen, wie Jesus aussieht.
Auf die Offenbarung Jesu antwortet Johannes mit Anbetung: er fällt „wie tot vor seine Füße“ (17a). aber Jesus legt ihm die Hand auf und sagt zu ihm: „Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot und bin lebendig für immer und ewig! Ich habe die Schlüssel des Todes und des Totenreichs“ (17-18).
Gebet
Sacharja 9,9+10b-12a+16
9 »Freut euch, ihr Menschen auf dem Berg Zion,
jubelt laut, ihr Einwohner von Jerusalem!
Seht, euer König kommt zu euch!
Er ist gerecht und bringt euch Rettung.
Und doch kommt er nicht stolz daher,
sondern reitet auf einem Esel, ja,
auf dem Fohlen einer Eselin.
10 ...Euer König stiftet Frieden unter den Völkern... vom Euphrat bis zum Ende der Erde.«
11 »Noch werden viele Menschen eures Volkes
in der Verbannung festgehalten.
Doch auch sie werde ich aus ihrer Gefangenschaft befreien,
denn ich habe einen Bund mit euch geschlossen;
mit dem Blut von Opfertieren wurde er besiegelt.
12 Kehrt heim, ihr Gefangenen,
in die Stadt, die euch Schutz bietet!
16 An jenem Tag wird Gott,
der HERR, sein Volk retten.
Er sorgt für sie wie ein Hirte für seine Herde.
Wie funkelnde Edelsteine in einer Königskrone
schmücken sie künftig sein Land!
Kommentar
Die Offenbarung des Retters
Warum sind manche Menschen so unerschütterlich optimistisch? Das liegt an dem Wort „Hoffnung“. Jesus, wie Er uns hier offenbart wird, befreit die Gefangenen „aus der wasserlosen Zisterne“ (9,11).
Jesus schenkt dir Hoffnung. Wie schlimm die gegenwärtige Lage auch sein mag, gib niemals die Hoffnung auf. Wir sind Gefangene, deren Hoffnung nicht enttäuscht wird (9,12; GNB). Joyce Meyer schreibt, „Wahre Hoffnung ist die permanente Einstellung, dass sich, was auch immer gerade passiert, die Dinge zum Guten wenden werden.“
Sacharjas Worte erfüllen sich auf mehreren Ebenen. Viel relevanter als ihre historische Erfüllung in Kapitel 9 (durch Alexander den Großen und die Makkabäer) war die Erfüllung, die sich in Jesus offenbarte.
„Seht, euer König kommt zu euch. Er ist gerecht und siegreich, und doch ist er demütig und reitet auf einem Esel - ja, auf dem Fohlen eines Esels, dem Jungen einer Eselin“ (9,9). Diese Worte fanden ihre Erfüllung, als Jesus am Palmsonntag auf einem Esel in Jerusalem einzog (Matthäus 21,1-5, Markus 11,1-11).
Sacharja sagt einen demütigen, gerechten König voraus, der Rettung bringen wird. Er ist sanftmütig, demütig und äußerlich arm. Er wird Sein Königreich nicht durch die üblichen Kriegstaktiken errichten. Er ist kein kriegerischer König (9,10).
Er wird Juden und Nichtjuden Frieden bringen (9,10; s.a. Epheser 2,17). Seine Herrschaft wird sich über die Meere erstrecken (9,10). „Weil ich einen Bund mit euch geschlossen habe, der mit Blut besiegelt ist“ (9,11), wirst du viel Segen erleben.
Er bringt den Gefangenen die Freiheit (9,11; s.a. Jesaja 61,1; Lukas 4,18). Er gibt dir Schutz: „Kehrt heim, ihr Gefangenen, in die Stadt, die euch Schutz bietet“ (9,12a; Hfa). Er bringt dir viel Segen: „Ihr werdet doppelt entschädigt für das, was ihr erlitten habt“ (12c; Hfa). Er ist unbesiegbar, wie „ein starkes Schwert“ (9,13b). Er bringt dir Rettung (10,16; s.a. Lukas 12,32; Johannes 10,1-16).
Es gibt noch viele andere wunderbare Verheißungen in Sacharjas Prophetien, u.a. dass Jesus „der Eckstein“ (10,4) und der gute Hirte ist, der mit „Freundlichkeit“ und „Eintracht“ für Seine Herde sorgt (11,7). Das steht in starkem Kontrast zu dem Hirten, der „sich nicht um die Vermissten kümmert, der die Verlorenen nicht sucht, die Verletzten nicht verbindet und die Gesunden nicht versorgt“ (11,16).
Auch sehen wir eine Andeutung von Judas‘ Verrat. „30 Silberschekel“ (11,12) war der Preis, der auf Jesu Kopf ausgesetzt wurde (s. Matthäus 26,15).
Fast jedes Detail aus Jesu Leben, über Seinen Charakter, Auftrag, Tod, Auferstehung und Sieg wurde auf die eine oder andere Weise im Alten Testament angekündigt und im Neuen Testament offenbart.
Gebet
Pippa fügt hinzu
Offenbarung 1,13–17
Johannes beschreibt, wie er Jesu gewahr wurde: „Als ich ihn sah, fiel ich wie tot vor seine Füße.“ (1,17).
Wir stellen uns Jesus gern als freundlichen Lehrer vor, der durch Galiläa lief und Gutes tat. Aber hier sehen wir den Auferstandenen in all Seiner Majestät und Herrlichkeit, und hier ist die einzig angemessene Reaktion auf Seine Erscheinung: uns vor Ihm niederzuwerfen.
Vers des Tages
Offenbarung 1,17-18
Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte, und ich bin der Lebendige. Ich war tot, doch nun lebe ich für immer und ewig‘“
Thought for the Day
Dein Wert bemisst sich weder an deinem Aussehen, noch daran, wie andere über dich denken. Du bist unendlich wertvoll, weil Jesus dich so sehr liebt, dass Er Sein Blut für dich vergossen hat.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“