Tag 28

Bei Gott ist alles möglich

Weisheit Sprüche 3,11–20
Neues Testament Matthäus 19,16–30
Altes Testament Hiob 8,1–10,22

Einführung

„Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach Limonade daraus”, schrieb Norman Vincent Peale in seinem Buch, Die Kraft des Positiven Denkens, aus dem Jahr 1952. Es war 186 Wochen lang ununterbrochen auf der The New York Times Bestsellerliste. Das meiste, was er darin schreibt, ist extrem gut und hilfreich. Aber Jesu Worte zum Thema gehen weit über die Kraft positiven Denkens hinaus.

Norman Vincent Peale sagte, „eine positive Einstellung glaubt, dass sich die Dinge zum Guten wenden werden, und dass Sie alle Schwierigkeiten und Probleme überwinden können”. Jesus sagte, „bei Gott ist alles möglich“ (Matthäus 19,26). Das ist viel mehr als nur Kraft des positiven Denkens. Gottes Kraft macht möglich, was unmöglich erscheint. „Bei Gott ist nichts unmöglich“ (Lukas 1,37).

Weisheit

Sprüche 3,11–20

11 Mein Sohn, wenn der HERR dich zurechtweist,
  dann sei nicht entrüstet und sträube dich nicht,
12 denn darin zeigt sich seine Liebe.
  Wie ein Vater seinen Sohn erzieht,
  den er liebt, so erzieht dich auch der HERR.

Wertvoller als der größte Reichtum

13 Glücklich ist der Mensch,
  der weise und urteilsfähig geworden ist!
14 Er hat mehr Gewinn davon als jemand,
  der Silber und Gold besitzt.
15 Selbst die kostbarsten Perlen verblassen
  gegenüber dem Wert der Einsicht,
  sie übertrifft alles, was man sich erträumt.
16 Denn in ihrer rechten Hand hält sie ein langes Leben bereit,
  und mit ihrer linken verleiht sie Reichtum und Ehre.
17 Wer sich von der Weisheit führen lässt,
  der findet Glück und Frieden.
18 Ja, die Weisheit gibt ein erfülltes Leben,
  und wer an ihr festhält, kann sich glücklich schätzen!

19 Mit Hilfe der Weisheit wurden Himmel und Erde erschaffen,
  der HERR entwarf alles mit seinem Verstand.
20 Seine Klugheit ließ die Quellen aus der Tiefe hervorsprudeln
  und Regen aus den Wolken fallen.

Kommentar

Durch Jesus wurde das Universum erschaffen

Dass „bei Gott alles möglich ist”, wurde schon bewiesen, als Gott das ganze Universum aus dem Nichts erschuf. „Durch Weisheit hat der Herr die Erde gegründet; durch Einsicht hat er den Himmel geschaffen. Seine Erkenntnis ließ aus den Quellen unter der Erde Wasser hervorsprudeln und aus den Wolken Regen fallen“ (3,19-20).

Wieder spricht der Verfasser der Sprüche von der Weisheit als Person (3,13-18). Durch die Brille des Neuen Testaments gelesen, erkennen wir, dass Jesus die Kraft und die Weisheit Gottes ist. Durch Ihn hat Gott die Welt gemacht (Johannes 1,3), und Paulus erklärt uns, dass „Christus Gottes Kraft und Gottes Weisheit“ ist (1. Korinther 1,24).

Bis du eine Beziehung mit Jesus Christus hast, macht dein Leben nicht wirklich Sinn. Das ganze Universum wurde durch Jesus geschaffen. Er liebt dich. In einer Beziehung zu Jesus findest du Gottes Kraft und Weisheit.

Mit Jesus findest du auch die Quelle aller Weisheit und den Weg zum Segen (3,13a). Weisheit führt zu Einsicht (3,13b) und bringt mehr Gewinn als aller materieller Segen (3,14-15a). Tatsächlich „[ist] alles, was du dir jemals wünschen könntest, mit ihr nicht zu vergleichen“ (3,15b).

Sie ist der Weg zu einem „langen Leben” (3,16), „ewige[m] Leben“ wie wir im Neuen Testament in Johannes 3,16 lesen. Bei ihr findest du wahren „Reichtum und Ehre“ (3,16). Und „die Wege, die sie führt, sind gut und begleitet von Frieden“ (3,17). Dort findest du den „Baum des Lebens“ (3,18).

Gebet

Herr, ich suche heute nach Dir. Schenke mir Weisheit, Frieden und die Kraft, mein Leben so zu leben, wie es Dir gefällt
Neues Testament

Matthäus 19,16–30

Die Reichen und das Reich Gottes

16 Ein junger Mann kam mit der Frage zu Jesus: »Lehrer, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu bekommen?«

17 Jesus entgegnete: »Wieso fragst du mich nach dem Guten? Es gibt nur einen, der gut ist, und das ist Gott. Wenn du den Weg gehen willst, der zum Leben führt, dann befolge seine Gebote.«

18 »Welche denn?«, fragte der Mann,

und Jesus antwortete: »Du sollst nicht töten! Du sollst nicht die Ehe brechen! Du sollst nicht stehlen! Sag nichts Unwahres über deinen Mitmenschen! 19 Ehre deinen Vater und deine Mutter, und liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.«

20 »An all das habe ich mich gehalten. Was fehlt mir noch?«, wollte der junge Mann wissen.

21 Jesus antwortete: »Wenn du vollkommen sein willst, dann geh, verkaufe alles, was du hast, und gib das Geld den Armen. Damit wirst du im Himmel einen Reichtum gewinnen, der niemals verloren geht. Und dann komm und folge mir nach!«

22 Als der junge Mann das hörte, ging er traurig weg, denn er besaß ein großes Vermögen.

23 Da sagte Jesus zu seinen Jüngern: »Ich versichere euch: Ein Reicher hat es sehr schwer, in Gottes himmlisches Reich zu kommen. 24 Ja, eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in Gottes Reich kommt.«

25 Darüber waren die Jünger entsetzt und fragten: »Wer kann dann überhaupt gerettet werden?«

26 Jesus sah sie an und sagte: »Für Menschen ist es unmöglich, aber für Gott ist alles möglich!«

27 Jetzt fragte Petrus: »Aber wie ist es nun mit uns? Wir haben doch alles aufgegeben und sind mit dir gegangen. Was werden wir dafür bekommen?«

28 Jesus antwortete: »Ich versichere euch: Wenn Gott die Welt neu macht und der Menschensohn in all seiner Herrlichkeit auf dem Thron sitzen wird, dann werdet ihr ebenfalls auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten, weil ihr mir nachgefolgt seid. 29 Jeder, der sein Haus, seine Geschwister, seine Eltern, seine Kinder oder seinen Besitz zurücklässt, um mir zu folgen, wird dies alles hundertfach zurückerhalten und das ewige Leben empfangen. 30 Viele, die jetzt einen großen Namen haben, werden dann unbedeutend sein. Und andere, die heute die Letzten sind, werden dort zu den Ersten gehören.«

Kommentar

Mit Gott ist nichts unmöglich

Findest du dich manchmal auch mit einer scheinbar unlösbaren Situation konfrontiert? Vielleicht ist es eine Beziehung, die unwiederbringlich auseinandergebrochen ist? Ein gesundheitliches oder finanzielles Problem oder auch etwas ganz anderes; auf jeden Fall etwas, wo keine Veränderung der Situation möglich scheint. Bei Gott gibt es immer Hoffnung, wie schlecht es auch aussehen mag. Bei Gott ist alles möglich.

Die Worte „bei Gott ist alles möglich” (19,26) spricht Jesus im Zusammenhang mit Seiner Begegnung mit dem jungen, reichen Mann. Zu ihm sagt Er, „komm und folge mir nach“ (19,21c). „Geh und verkaufe alles, was du hast und gib das Geld den Armen“ (19,21b), aber das ist zu viel, was der junge Mann zurücklassen müsste und er geht „traurig“ (19,22) davon. Da erklärt Jesus Seinen Jüngern, wie schwer es für reiche Menschen ist, ins Himmelreich zu kommen (19,23-24). Und doch „ist bei Gott alles möglich“ (19,26).

Jesus sagt, dass es rein menschlich gesehen unmöglich ist, ins Himmelreich zu gelangen. Weltliche Güter helfen dabei nicht, tatsächlich sind sie eher ein Hindernis. „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes kommt!“ (19,24).

Einige meinen, Jesus spreche hier von einem Tor in Jerusalem, das „Nadelöhr“ genannt wurde. Um hindurchzukommen, mussten Kamele entladen werden. Andere weisen darauf hin, dass ein dem Wort „Kamel“ ähnliches eine Art Seil bezeichnet und Jesus möglicherweise davon sprach, ein Seil durch ein Nadelöhr zu fädeln.

Alle Versuche, Jesu Worte logisch zu erklären, verfehlen den Sinn. Der Punkt ist, dass es einem Kamel einfach unmöglich ist, durch ein Nadelöhr zu kommen. Was aber nach menschlichem Ermessen unmöglich scheint, ist bei Gott möglich (19,26); das sollen Jesu Nachfolger mit Erstaunen erkennen.

Auf die besorgte Frage der Jünger, „Wer kann denn dann überhaupt gerettet werden?“ (19,25), antwortete Jesus, „menschlich gesehen ist es unmöglich. Aber bei Gott ist alles möglich“ (19,26).

Unsere Welt sieht in den Reichen, den Mächtigen und den Berühmten die „Gewinner“. Auf die Armen schaut man hinunter, sie werden ignoriert und als „Verlierer“ betrachtet. Aber im Himmelreich ist es umgekehrt. Jesus sagt, „Doch viele, die heute wichtig erscheinen, werden dann die Geringsten sein, und die, die hier ganz unbedeutend sind, werden dort die Größten sein“ (19,30).

In Gottes Reich steht alles auf dem Kopf. Deshalb fordert Jesus den reichen, jungen Mann auf, den Armen sein Geld zu geben. Das ist nicht einfach nur ein Test, sondern Jesus tut das, weil die Armen eine so wichtige Rolle im Himmelreich spielen. Und das sollten sie für uns auch: die 30.000 Kinder, die täglich aus bitterer Armut sterben oder verhungern; die in so vielen Ländern unterdrückten Menschen; die Obdach- und Heimatlosen auf unseren Straßen; die schwächsten Glieder in unserer Gesellschaft ohne Fürsprecher.

Jesus forderte selten jemanden auf, alles herzugeben, aber in diesem Fall tat Er es. Jeder, der Jesus nachfolgt, hat einen „Preis“ zu zahlen. Den Preis in einer feindlichen Umgebung, Farbe zu bekennen. Oder auch den Preis, etwas aufzugeben, von dem wir wissen, dass es uns nicht gut tut.

Was auch immer „der Preis“ ist, den wir zahlen, er ist nichts verglichen mit dem, den Jesus bezahlte, um „ewiges Leben“ für uns zu erwerben (19,29). Auch nicht mit dem, was es kostet, Jesus nicht nachzufolgen. Der reiche, junge Mann hat so viel verpasst.

Darüber hinaus – und das ist der eigentliche Punkt, den Jesus hier macht – ist es nichts verglichen mit dem, was wir im Gegenzug erhalten. „Und jeder, der um meines Namens willen sein Haus, seine Geschwister, seine Eltern, seine Kinder oder seinen Besitz aufgegeben hat, wird hundertmal so viel wiederbekommen und das ewige Leben erlangen (19,29). Jesus verspricht, dass wir für alles, was wir aufgeben, mehr zurückbekommen werden – in diesem Leben und, was noch wichtiger ist, in der Ewigkeit bei Gott.

Gebet

Herr, bitte hilf mir, nicht denselben Fehler wie der reiche, junge Mann zu machen. Hilf mir, bereitwillig alles für das Himmelreich zu geben. Ich danke Dir, dass der größte Reichtum, der außerdem Bestand hat, in der Nachfolge Jesu zu finden ist. Danke, dass wenn es auch schwer für einen Reichen ist, ins Himmelreich zu gelangen, mit Deiner Kraft alles möglich ist.
Altes Testament

Hiob 8,1–10,22

Bildad: Wer Gott die Treue bricht, hat keine Hoffnung mehr!

8 1 Da entgegnete Bildad aus Schuach:

2 »Wie lange willst du noch so weiterreden?
  Wann hörst du auf, hier so viel Wirbel zu machen?
  Es sind doch nur leere Worte!
3 Verdreht Gott, der Allmächtige, etwa das Recht?
  Meinst du, dass er sein Urteil jemals widerruft?
4 Deine Kinder müssen gegen ihn gesündigt haben,
  darum hat er sie verstoßen und bestraft;
  sie haben bekommen, was sie verdienten.
5 Du aber solltest unermüdlich nach Gott suchen
  und zum Allmächtigen um Gnade flehen.
6 Wenn du aufrichtig und ehrlich bist,
  dann wird er sich noch heute um dich kümmern
  und dir Haus und Hof wiedergeben, wie du es verdienst.
7 Was du früher besessen hast, wird dir gering erscheinen,
  verglichen mit dem, was Gott dir schenken wird!

8 Schau doch nur auf die früheren Generationen,
  und achte auf die Weisheit unserer Väter!
9 Denn unser Leben währt nur kurze Zeit.
  Wir wissen gar nichts; wie ein Schatten huschen unsere Tage vorüber.
10 Aber die Alten können dich aus
  ihrer reichen Erfahrung belehren. Sie sagten:
11 ›Die Papyrusstaude steht nur dort, wo Sumpf ist,
  und ohne Wasser wächst kein Schilf.
12 Noch ehe es emporwächst, ehe man es schneiden kann,
  ist es schon verdorrt!‹
13 Genauso geht es dem, der Gott vergisst;
  wer ihm die Treue bricht, hat keine Hoffnung mehr.
14 Worauf er sich stützte, das zerbricht,
  und seine Sicherheit zerreißt wie ein Spinnennetz.
15 In seinem Haus fühlt er sich sicher, aber es bleibt nicht bestehen;
  er klammert sich daran, findet aber keinen Halt.
16 Zuerst wächst er auf wie eine Pflanze:
  Voller Saft steht sie im Sonnenschein,
  und ihre Triebe breiten sich im Garten aus.
17 Die Wurzeln verzweigen sich über die Steine
  und finden einen Weg durch jede Ritze.
18 Doch ist die Pflanze mitsamt den Wurzeln einmal ausgerissen,
  weiß keiner mehr, wo sie gestanden hat.
19 Wer Gott vergisst, dem geht es ebenso.
  Von seinem Glück bleibt nichts mehr übrig,
  und andere nehmen seinen Platz ein.

20 Vergiss es nicht: Gott lässt einen Unschuldigen niemals fallen,
  und einen Bösen unterstützt er nicht!
21 Er wird dich wieder lachen lassen
  und dir Grund zum Jubel geben,
22 aber deine Feinde werden mit Schimpf und Schande überhäuft,
  und ihr Haus wird vom Erdboden verschwinden!«

Hiob: Wie kann ein Mensch vor Gott sein Recht bekommen?

9 1 Hiob erwiderte:

2 »Das alles weiß ich doch schon längst!
  Nur eins verrate mir: Wie kann ein Mensch vor Gott
  sein Recht bekommen?
3 Wenn er dich vor Gericht zieht und Anklage erhebt,
  weißt du auf tausend Fragen keine Antwort.
4 Gott ist weise, stark und mächtig!
  Wer hat sich je erfolgreich gegen ihn gestellt?
5 Ohne Vorwarnung verrückt er Berge,
  und wenn er zornig wird, zerstört er sie.
6 Er lässt die Erde zittern und beben,
  so dass ihre Säulen wanken.
7 Er spricht nur ein Wort – schon verfinstert sich die Sonne,
  die Sterne dürfen nicht mehr leuchten.
8 Er allein hat den Himmel ausgebreitet,
  ist über die Wogen der Meere geschritten.
9 Den Großen Wagen hat er geschaffen, den Orion,
  das Siebengestirn und auch die Sternbilder des Südens.
10 Er vollbringt gewaltige Taten; unzählbar sind seine Wunder,
  kein Mensch kann sie begreifen!
11 Unbemerkt zieht er an mir vorüber; er geht vorbei, er streift mich,
  und ich nehme es gar nicht wahr!
12 Niemand kann ihn hindern, wenn er etwas aus der Welt rafft.
  Wer wagt es, ihn zu fragen: ›Halt! Was tust du da?‹
13 Gott lässt seinem Zorn freien Lauf; er unterwarf sich seine Feinde,
  die dem Meeresungeheuer halfen, als es sich ihm widersetzte.

14 Und ich? Was kann ich denn erwidern,
  mit welchen Worten ihm entgegentreten?
15 Auch wenn ich schuldlos wäre, könnte ich ihm nichts entgegnen,
  nein, ich müsste ihn als meinen Richter noch um Gnade anflehen!
16 Selbst wenn ich darauf drängte, dass er mir endlich eine Antwort gibt,
  würde er mich kaum beachten.
17 Im Gegenteil: Er würde im Orkan mich packen
  und grundlos meine Qual vermehren.
18 Er gönnt mir keine Atempause
  und sättigt mich mit Bitterkeit.
19 Wollte ich meine Kraft mit ihm messen – er ist der Stärkere!
  Aber es geht ums Recht! Warum lädt er mich nicht vor,
  damit ich mich verteidigen kann?
20 Selbst wenn ich recht hätte, würde Gott mich zum Geständnis zwingen;
  ich müsste mich vor ihm für schuldig erklären,
  auch wenn ich schuldlos wäre.

21 Ja, ich bin unschuldig! Aber es ist mir völlig gleichgültig,
  so sehr hasse ich mein Leben!
22 Es ist alles einerlei; deshalb sage ich:
  Egal ob du gottlos bist oder fromm – er bringt dich doch um!
23 Und wenn sein Schlag plötzlich Unschuldige trifft,
  dann spottet er noch über ihren Schmerz!
24 Fällt ein Land Tyrannen in die Hände
  und werden alle Richter blind für das Recht,
  so hat Gott das getan! Wenn nicht er – wer sonst?

25 Meine Jahre sind vorbeigeeilt, schneller als ein Läufer,
  verschwunden sind sie ohne eine Spur von Glück.
26 Sie gleiten dahin, geschwind wie ein Boot,
  sie fliegen rascher als ein Adler, der sich auf die Beute stürzt.
27 Wenn ich mir sage: Jetzt will ich mein Klagen vergessen,
  will glücklich sein und mich freuen,
28 dann packt mich doch die Angst,
  dass meine Schmerzen wiederkommen.
  O Gott, ich weiß es: Du hältst mich für schuldig!
29 Ich bin ja schon verurteilt – wozu soll ich mich noch abmühen?
30 Wenn ich meine Hände mit Schneewasser
  wüsche oder mit Lauge reinigte,
  als Zeichen meiner Unschuld,
31 dann würdest du mich doch in eine Jauchegrube tauchen,
  dass sich selbst meine Kleider vor mir ekelten!

32 Wärst du ein Mensch wie ich, dann könnte ich dir antworten!
  Wir würden beide vor Gericht gehen, damit der Streit entschieden wird.
33 Aber es gibt keinen, der zwischen dir
  und mir entscheidet und für Recht sorgt.
34 Hör auf, mich zu bestrafen!
  Halte deine Schrecken von mir fern!
35 Dann könnte ich endlich frei und furchtlos reden,
  denn ich bin mir keiner Schuld bewusst!«

Stell mich nicht als schuldig hin!

1 »Mein Leben ekelt mich an!
  Darum will ich der Klage freien Lauf lassen
  und mir die Bitterkeit von der Seele reden.
2 Gott, stell mich nicht als schuldig hin!
  Erklär mir doch, warum du mich anklagst!
3 Gefällt es dir, dass du mich unterdrückst?
  Warum verachtest du mich,
  den du selbst so kunstvoll gebildet hast?
  Die Pläne gewissenloser Menschen
  aber führst du zum Erfolg.
4 Hast du denn Menschenaugen?
  Siehst du die Dinge nur von außen, so wie wir?
5 Sind deine Lebenstage auch begrenzt,
  deine Jahre rasch vergangen so wie unsere?
6 Warum suchst du dann nach meiner Schuld
  und hast es eilig, jede Sünde aufzuspüren?
7 Du weißt doch genau, dass ich unschuldig bin
  und dass es keinen gibt, der mich aus deiner Hand befreit.

8 Deine Hände haben mich gebildet und geformt.
  Willst du dich jetzt von mir abwenden und mich zerstören?
9 Bedenke doch, dass du mich wie Ton gestaltet hast!
  Lässt du mich jetzt wieder zu Staub zerfallen?
10 Dir verdanke ich mein Leben: dass mein Vater mich zeugte
  und ich im Mutterleib Gestalt annahm.
11 Mit Knochen und Sehnen hast du mich durchwoben,
  mit Muskeln und Haut mich bekleidet.
12 Ja, du hast mir das Leben geschenkt und mir deine Güte erwiesen;
  deine Fürsorge hat mich stets bewahrt.

13 Aber tief in deinem Herzen denkst du anders;
  in Wirklichkeit hast du dies beschlossen:
14 Auf jedes Vergehen willst du mich festnageln
  und mich von meiner Schuld nicht mehr freisprechen.
15 Habe ich mich schuldig gemacht, dann bin ich verloren!
  Doch auch wenn ich im Recht bin, kann ich nicht zuversichtlich sein,
  denn man überhäuft mich mit Schande,
  und mein Elend steht mir ständig vor Augen.
16 Will ich mich behaupten, jagst du mich wie ein Löwe
  und richtest mich wieder schrecklich zu.
17 Einen Zeugen nach dem anderen lässt du gegen mich auftreten,
  dein Zorn wird nur noch größer,
  auf immer neue Art greifst du mich an.

18 Warum hast du zugelassen, dass ich geboren wurde?
  Wäre ich doch gleich gestorben – kein Mensch hätte mich je gesehen!
19 Vom Mutterleib direkt ins Grab!
  Ich wäre wie einer, den es nie gegeben hat.
20 Wie kurz ist mein Leben! Schon fast vergangen!
  Lass mich jetzt in Frieden, damit ich noch ein wenig Freude habe!
21 Bald muss ich gehen und komme nie mehr wieder.
  Ich gehe in ein Land, wo alles schwarz und düster ist,
22 ins Land der Dunkelheit und tiefen Nacht, ein Land,
  in dem es keine Ordnungen mehr gibt,
  wo selbst das Licht nur schwarz ist wie die Nacht.«

Kommentar

Nichts in deinem Leben ist mit Gott unmöglich

Manchmal sind wir versucht, beim Leid anderer mit Plattitüden daher zu kommen. Der Rat von Hiobs Freund, Bildad, ist eine unglaubliche Mischung aus Wahrheit, Halbwahrheiten und Unwahrheit (8,1-22).

Hiob antwortet darauf, „Ja, ich weiß, dass es so ist. Doch…“ (9,2). Damit sagt er, dass Bildads Worte wahr seine, aber nicht all seine Worte. Die Binsenwahrheiten, mit denen Bildad Hiobs Leid erklärt hatte, lehnt er als unwahr ab.

Die Worte Hiobs machen einen weitaus authentischeren Eindruck. Sie kommen von Herzen. Er ruft zu Gott, „mir bliebe nur, ihn als meinen Richter um Gnade anzuflehen“ (9,15). Er wünscht sich, er wäre nie geboren worden (10,18-19). Er gesteht seine Kämpfe und Zweifel ein, ja selbst seinen Zorn über das, was ihm widerfahren ist. „Mein Leben ekelt mich an. Ich will meiner Klage freien Lauf lassen und über meine tiefe Verbitterung reden“ (10,1), sagt er.

Und doch erkennt er in alledem, dass „bei Gott alles möglich ist”. „Gott ist so reich an Weisheit, Macht und Stärke! Wer kann es wagen, ihm die Stirn zu bieten? Er käme nicht mit heiler Haut davon! Ganz unversehens rückt Gott Berge fort, und wenn er zornig wird, zerstört er sie… Gott ist's, der Wunder tut, unzählbar viele, so groß, dass wir sie nicht verstehen können“ (9,4-5.10; GNB). „Leben und Gnade hast du mir geschenkt und deine Fürsorge hat mich bisher bewahrt“ (10,12).

Wir haben es hier mit einer außergewöhnlichen Mischung aus ehrlichem Ringen und Glauben zu tun. Hiob versucht nicht, so zu tun, als wäre alles in Ordnung, oder als habe er eine Erklärung für die Vorfälle. In allem aber klammert er sich an das, was er von Gott weiß.

Gott war es möglich, in Hiobs Leben das zu tun, was mit menschlichem Aufwand gar nicht möglich gewesen wäre. „Er schenkte ihm doppelt so viel, wie er vorher besessen hatte! … So segnete der Herr Hiobs weitere Lebenszeit noch viel mehr als sein vorheriges Leben“ (42,10b.12a).

In welchen Kämpfen du dich momentan auch befindest, wie schwer sie auch aussehen mögen, wie unlösbar: es ist wichtig, dass du dich an Seine Liebe erinnerst und darauf vertraust, dass „bei Gott alles möglich ist“ (Matthäus 19,26).

Gebet

Herr, ich danke Dir für das Beispiel Hiobs – für seine Treue und sein Vertrauen in Dich, selbst in den Kämpfen seines Lebens. Mein Leben liegt in Deiner Hand; ich stelle es Dir zur Verfügung. Und ich danke Dir für Deine unermesslich große Liebe und dass bei Dir einfach alles möglich ist!

Pippa fügt hinzu

Matthäus 19,16–26

In unserer Gemeinde hat gerade wieder ein neuer Alphakurs begonnen. Es ist einfach aufregend, all die Menschen zu sehen, die sich auf den Weg gemacht haben, mehr über den Glauben zu erfahren. Ich hoffe so sehr, dass nicht allzu viele Kamele im Nadelöhr stecken bleiben (19,24). Bei Gott ist alles möglich (19,26). Ich kann es kaum erwarten zu sehen, was Gott diesmal mit den Teilnehmern vorhat.

Vers des Tages

Matthäus 19,26

Für Menschen ist es unmöglich, aber für Gott ist alles möglich!

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuelle Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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