Tag 277

Eine dankbare Haltung

Weisheit Psalm 116,12–19
Neues Testament Kolosser 1,1–23
Altes Testament Jeremia 7,30–9,16

Einführung

Jean Smith, eine Frau Mitte um die Mitte sechzig aus Wales erzählte mir ihre Geschichte: Vor 16 Jahren war sie erblindet. Sie hatte einen Blindenstock und ihr weißer Blindenhund hieß Tina. Eine Infektion hatte seinerzeit Netz- und Aderhaut ihrer Augen aufgefressen – beides konnte nicht ersetzt werden. Sie litt unter permanenten Schmerzen.

Jean besuchte Alpha in ihrer Nähe. Am Alpha-Tag, an dem es um den Heiligen Geist ging, verschwanden ihre Schmerzen. Am darauffolgenden Sonntag besuchte sie den Gottesdienst und dankte Gott. Der Pfarrer salbte sie mit Öl. Als sie es abwischte, konnte sie den Abendmahlstisch sehen. Gott hatte Jean auf wundersame Weise geheilt.

16 Jahren lang hatte sie ihren Ehemann nicht mehr gesehen. Sie war überrascht, wie weiß sein Bart geworden war! Ihre Schwiegertochter hatte Jean noch nie gesehen. Ihr sechseinhalbjähriger Enkel hatte sie bisher beim Spazierengehen um die Pfützen herumgeführt, damit sie keine nassen Füße bekam.

Er fragte sie auch, „Wer hat das gemacht, Oma?“ Und sie antwortete, „Das war Jesus.“ „Ich hoffe, du hast dich bei Ihm bedankt, Oma.“ „Ich werde nie aufhören, Ihm zu danken“, antwortete sie ihm.

Gestern lasen wir Paulus‘ Ermutigung: „In allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!“ (Philipper 4,6; LUT). Heute lesen wir, wie er seine eigenen Worte umsetzt. Wie Jean dankte auch Paulus Gott ständig. Er hatte eine dankbare Haltung.

Lobpreis ist, Gott die Ehre zu geben, dass Er der ist, der Er ist. Danksagung ist, Gott die Ehre zu geben für das, was Er für uns getan hat. Das ist die gute Linse, durch die hindurch wir unser gesamtes Leben betrachten sollten. Letztlich lässt sich die Welt in zwei Kategorien aufteilen: die eine erkennt Gott an und dankt Ihm, und die andere tut es nicht.

Wie kultiviert man eine dankbare Haltung?

Weisheit

Psalm 116,12–19

12 Wie soll ich dem HERRN nun danken
 für all das Gute, das er mir getan hat?

13 Beim Opfermahl will ich den Kelch zum Dank erheben
 und den HERRN preisen, der mich gerettet hat.
14 Vor seinem ganzen Volk will ich erfüllen,
 was ich ihm versprochen habe.

15 Der HERR bewahrt alle,
 die ihm die Treue halten,
 denn in seinen Augen
 ist ihr Leben wertvoll.
16 Gott, du bist mein HERR,
 und ich diene dir,
 wie schon meine Mutter es getan hat.
 Du hast mich den Klauen des Todes entrissen.

17 Deshalb will ich dir ein Dankopfer bringen
 und deinen Namen, HERR, preisen.
18-19 Vor den Augen deines ganzen Volkes
 – in den Vorhöfen des Tempels mitten in Jerusalem
 – will ich dir, HERR, meine Gelübde erfüllen.

Halleluja – lobt den HERRN!

Kommentar

Bedanke dich in aller Öffentlichkeit bei Gott

Es reicht nicht, Gott im stillen Kämmerlein zu danken. Es ist wichtig, in der Öffentlichkeit zusammenzukommen und Gott „vor den Augen des ganzen Volkes“ (14b) zu danken. Der Psalmist fragt rhetorisch, „Was kann ich dem Herrn geben für alles, was er für mich getan hat?“ (114,12).

Gott ist so gut zu ihm. Er ist dankbar, denn seine Zukunft ist gewiss. Wenn er einst sterben wird, „bewahrt der Herr alle, die ihn lieben“ (15a; Hfa). Er dankt Gott für das, was Er in der Vergangenheit getan hat, „Du hast mich den Klauen des Todes entrissen“ (16b; Hfa).

Manchmal kommt uns Dank leicht über die Lippen. Ein anderes Mal kommt er eher einem Opfer gleich (114,17). Juan de Avila (1500-1569) schrieb, „Ein Dank, wenn alles schief geht, ist so viel wert wie tausend, wenn die Dinge nach unseren Vorstellungen laufen.“

Der Psalmist sagt, „Ich will dir ein Dankopfer darbringen und den Namen des Herrn anrufen. Ich will die Versprechen, die ich vor dem Herrn ablegte, vor den Augen des ganzen Volkes erfüllen, im Hause des Herrn, inmitten von Jerusalem. Halleluja!“ (17-19). Halleluja ist eines der hebräischen Wörter, das den Weg ins Deutsche gefunden hat. Es ist ein Aufruf, den Herrn zu preisen.

Er erinnert sich an seine Not (1-4) und an Gottes Barmherzigkeit (5-11) und schließt den Psalm voller Dankbarkeit (12-19).

Gebet

Herr, wie kann ich Dir jemals genug danken? Danke für Deine Rettung. Weil Du so gut zu mir bist, will ich Dir danken „im Hause des Herrn“ (19a).
Neues Testament

Kolosser 1,1–23

Anschrift und Gruß

1 Paulus, ein Apostel von Jesus Christus,
durch Gott berufen, und sein Mitarbeiter Timotheus

2 schreiben diesen Brief an die Brüder und Schwestern
in Kolossä, die durch den Glauben mit Jesus Christus
verbunden sind und ganz zu Gott gehören.

Wir wünschen euch Gnade und Frieden von Gott,
unserem Vater.

Wir beten für euch

3 Jedes Mal wenn wir für euch beten, danken wir Gott, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus. 4 Wir haben von eurem Glauben an Jesus Christus gehört und davon, wie ihr allen Christen in Liebe verbunden seid. 5 Beides ist so reich bei euch vorhanden, weil ihr wisst, dass sich eure Hoffnung im Himmel erfüllen wird. Von dieser Hoffnung habt ihr gehört, als man euch das Wort der Wahrheit, die rettende Botschaft von Jesus Christus, verkündete. 6 Diese Botschaft wird nicht nur bei euch, sondern auch in der ganzen Welt verbreitet. Immer mehr Menschen hören sie, nehmen sie an, und so trägt sie reiche Frucht. Auch bei euch ist es vom ersten Tag an so gewesen, als ihr erfahren habt, wie gnädig Gott ist. 7 Euch brachte unser lieber Mitarbeiter Epaphras diese rettende Botschaft. Wir wissen, dass er Christus dient und dass er euch ein treuer und guter Lehrer war. 8 Er hat uns auch davon berichtet, welche Liebe der Geist Gottes in euch geweckt hat.

9 Deshalb haben wir seitdem nicht aufgehört, für euch zu beten. Wir bitten Gott, dass sein Geist euch mit Weisheit und Einsicht erfüllt und ihr auf diese Weise seinen Willen immer besser erkennt. 10 Dann nämlich könnt ihr so leben, dass der Herr dadurch geehrt wird und er sich in jeder Hinsicht über euch freut. Euer Leben wird für Gott Frucht bringen, indem ihr in vielerlei Weise Gutes tut. Ihr werdet ihn immer besser kennen lernen 11-12 und das ganze Ausmaß seiner herrlichen Kraft und Stärke erfahren, damit ihr geduldig und ausdauernd euren Weg gehen könnt. Ihr habt wirklich allen Grund, Gott, dem Vater, voll Freude dafür zu danken. Denn er hat euch zu seinen rechtmäßigen Erben gemacht. Zusammen mit allen, die zu ihm gehören, dürft ihr einmal bei ihm sein, in seinem Reich des Lichts. 13 Er hat uns aus der Gewalt der Finsternis befreit, und nun leben wir unter der Herrschaft seines geliebten Sohnes Jesus Christus. 14 Durch ihn sind wir erlöst, unsere Sünden sind vergeben.

Christus steht über der ganzen Schöpfung

15 Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes. Als sein Sohn steht er über der ganzen Schöpfung und war selbst schon längst vor ihr da. 16 Durch ihn ist alles erschaffen, was im Himmel und auf der Erde ist: Sichtbares und Unsichtbares, Königreiche und Mächte, Herrscher und Gewalten. Ja, alles ist durch ihn geschaffen und vollendet sich schließlich in ihm. 17 Denn Christus war vor allem anderen; und alles hat nur durch ihn Bestand. 18 Er ist das Haupt der Gemeinde, die sein Leib ist. Er ist der Ursprung allen Lebens und zugleich der Erste, der vom Tod zu einem unvergänglichen Leben auferstand. So sollte er in jeder Hinsicht an erster Stelle stehen. 19 Denn Gott hat beschlossen, mit seiner ganzen Fülle in ihm zu wohnen 20 und alles im Himmel und auf der Erde durch ihn mit sich zu versöhnen. Ja, Gott hat Frieden gestiftet, als Jesus am Kreuz sein Blut vergoss.

21 Auch ihr wusstet früher nicht, was es bedeutet, mit Gott zu leben; ihr wart seine Feinde durch alles Böse, das ihr gedacht und getan habt. 22 Doch indem Christus Mensch wurde und am Kreuz starb, hat Gott euch mit sich selbst versöhnt. Jetzt gehören wir zu Gott und stehen befreit von aller Sünde und Schuld vor ihm da. 23 Wichtig ist aber, dass ihr auch weiterhin fest und unerschütterlich in eurem Glauben bleibt. Lasst euch durch nichts davon abbringen! Keine Macht der Erde soll euch die Hoffnung rauben, die Gott euch durch seine rettende Botschaft geschenkt hat. Ihr habt sie gehört, und sie ist überall in der Welt verkündet worden. Mein ganzes Leben steht im Dienst dieser Botschaft. Sie will ich weitersagen.

Kommentar

Danke Gott ohne Unterlass

Selbst heute würden vermutlich die meisten Menschen Jesus auch in weltlichen Kreisen als herausragende historische Persönlichkeit anerkennen – neben Mose, Buddha, Sokrates und anderen Religionsführern.

Aber ist Jesus tatsächlich der einmalige und universelle Erlöser der Welt? Diese Frage war im ersten Jahrhundert genauso aktuell wie heute. Die Kolosser stellten Jesus auf dieselbe Stufe wie einige kosmische Kräfte.

In seinem Brief verkündet Paulus mit großer Demut und Freundlichkeit, dass Jesus der einmalige und universelle Retter der Welt ist. „Gott, de[r] Vater von Jesus Christus, unserem Herrn“ (1,3) verdient unsere alleinige Anbetung, Lobpreis und Dank.

Während er für die Kolosser betet, dankt er Gott für ihren Glauben und ihre Liebe, die aus der „Hoffnung, die der Himmel für euch bereithält“, kommen (1,5).

Er betet, dass sie ihrerseits Gott danken und fasst zusammen, wie er für ihren wachsenden Glauben betet: für „Einsicht … Weisheit und Erkenntnis“, dass sie Frucht bringen und „Gott immer besser kennen lernen“, für „Geduld und Ausdauer“. Die Liste ist ein Crescendo aufeinander aufbauender Gaben und endet mit freudiger Danksagung (1,9-12).

Paulus betet, dass sie Gott danken mögen, denn Er hat sie „aus der Macht der Finsternis gerettet und in das Reich des geliebten Sohnes versetzt. Gott hat unsere Freiheit mit seinem Blut teuer erkauft und uns alle unsere Schuld vergeben“ (13-14).

Euer Dank gebührt dem „Bild des unsichtbaren Gottes“ (15a). Durch Jesus sind alle Dinge geschaffen. Alles wurde von Jesus und für Jesus geschaffen. „Alles hat Gott durch ihn geschaffen, und alles findet in ihm sein letztes Ziel“ (1,16; GNB). Jesus ist das Haupt der Gemeinde (1,18). Gott wohnt in Seiner Fülle in Ihm (1,19).

„Durch sein Blut am Kreuz schloss er Frieden mit allem, was im Himmel und auf der Erde ist“ (1,20). Er hat dich mit Gott versöhnt (22a). In Seinen Augen bist du „heilig und makellos“ (22b).

Das ist die gute Nachricht, für die wir danken: Jesus „war da, noch bevor alles andere begann…Er ist der Anfang und als Erster von den Toten auferstanden, damit er in allem der Erste ist… Diese[lbe] Botschaft ist in der ganzen Welt verbreitet worden“ (17-23).

Gebet

Herr Jesus, ich danke Dir für Frieden und Versöhnung mit Gott durch Dein Blut, das Du am Kreuz für mich vergossen hast. Ich danke Dir für das große Vorrecht, das Evangelium weitergeben zu können und sehen zu dürfen, wie es das Leben von Menschen verändert.
Altes Testament

Jeremia 7,30–9,16

30 Die Bewohner von Juda haben etwas getan, was ich hasse: Im Tempel, der meinen Namen trägt, haben sie ihre abscheulichen Götzen aufgestellt und ihn so entweiht. 31 Im Hinnomtal haben sie den Tofet errichtet und verbrennen auf dieser Opferstätte ihre Kinder. Niemals habe ich so etwas befohlen, mit keinem Gedanken je daran gedacht! 32 Darum hört nun, was ich sage: Es kommt die Zeit, da wird man diesen Ort nicht mehr Tofet oder Hinnomtal nennen, sondern Mordtal. Man wird die Toten dort begraben, weil anderswo der Platz fehlt. 33 Die Vögel und wilden Tiere werden die herumliegenden Leichen fressen, ohne dass jemand sie verscheucht. 34 In den Straßen von Jerusalem und in den anderen Städten Judas bereite ich allem Jubel und aller Freude ein Ende, es wird auch keine fröhlichen Hochzeitsfeiern mehr geben, denn das Land soll zur trostlosen Wüste werden.

8 1 Es kommt der Tag, da wird man die Gebeine der Könige und führenden Männer von Juda, die Gebeine der Priester und Propheten, ja, aller Einwohner von Jerusalem wieder aus den Gräbern holen. Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort! 2 Man wird sie ausstreuen vor der Sonne, dem Mond und den Sternen, ihren geliebten Göttern, denen sie gehorsam dienten, die sie befragt und angebetet haben. Keiner wird die Gebeine je wieder einsammeln und begraben, sie werden zu Dünger auf dem Acker. 3 Die wenigen Menschen, die ich von diesem treulosen Volk noch übrig lasse und in fremde Länder vertreibe, wollen dann lieber tot als lebendig sein. Das sage ich, der HERR, der allmächtige Gott!«

Ein Volk rennt ins Verderben

4 »Sag ihnen: So spricht der HERR:

 Wenn jemand hingefallen ist,
 steht er gleich wieder auf,
 und wenn einer vom Weg abkommt,
 kehrt er gern wieder um.
5 Warum verlässt dann dieses Volk
 immer wieder den richtigen Weg?
 Warum geht Jerusalem ständig in die Irre?
 Sie klammern sich an ihre trügerischen Götter
 und weigern sich beharrlich,
 zu mir umzukehren.
6 Ich habe genau gehört, was sie reden:
 Die Wahrheit ist es nicht!
 Keiner bereut seine schlechten Taten
 und sagt: ›Was habe ich getan!‹
 Alle rennen auf ihrem falschen Weg
 weiter wie Schlachtrosse,
 die in den Kampf stürmen.
7 Selbst ein Storch weiß,
 wann er zurückkehren muss;
 Taube, Schwalbe und Drossel
 kommen zur rechten Zeit wieder.
 Nur mein Volk weiß nicht,
 welche Ordnungen ich ihm gegeben habe.

8 Ihr behauptet: ›Wir sind weise,
 wir besitzen ja das Gesetz des HERRN!‹
 Aber eure Gesetzeslehrer
 haben es durch ihre Auslegung völlig verdreht.
9 Eure Weisen werden sich schämen
 und zu Tode erschrecken,
 wenn das Unheil sie einholt.
 Denn sie haben mein Wort abgelehnt
 – welche Weisheit bleibt ihnen da noch?
10 Darum werde ich eure Frauen
 anderen Männern geben
 und eure Äcker neuen Besitzern.
 Ihr alle, vom einfachen Volk
 bis zu den Mächtigen, wollt nur eines:
 Gewinn um jeden Preis!
 Auch die Priester und Propheten betrügen euch,
11 weil sie eure tiefen Wunden nur schnell verbinden.
 ›Es ist halb so schlimm, alles wird wieder gut!‹,
 sagen sie. Nein, nichts wird gut!
12 Schämen müssten sie sich
 über ihre abscheulichen Taten,
 aber sie kennen keine Scham mehr,
 sie werden nicht einmal rot!
 Doch wenn die Zeit gekommen ist,
 werden sie stürzen; wenn ich sie strafe,
 werden sie mit allen anderen in Israel untergehen.
 Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort.

13 Mit Stumpf und Stiel werde ich sie ausrotten,
 denn sie sind wie ein schlechter Weinstock,
 der keine Trauben hat, und wie ein Feigenbaum,
 der keine Früchte hervorbringt,
 ja, selbst die Blätter sind welk!
 Darum werde ich Feinde schicken,
 die ihnen auch das Letzte noch nehmen!

14 ›Warum sitzen wir hier unschlüssig herum?‹,
 fragen die Leute von Juda.
 ›Kommt, wir ziehen uns
 in die befestigten Städte zurück.
 Lieber sterben wir dort als hier!
 Der HERR, unser Gott,
 hat uns ja doch zum Tod verurteilt;
 vergiftetes Wasser gibt er uns zu trinken,
 weil wir gegen ihn gesündigt haben.
15 Wir hofften, alles werde wieder gut
 – doch vergeblich!
 Wir dachten, die Wunden unseres Volkes
 würden heilen – aber wir erleben nichts als Schrecken!
16 Die Feinde haben bereits die Stadt Dan erreicht.
 Schon hören wir das Schnauben
 und Wiehern ihrer Pferde.
 Das ganze Land erbebt davon.
 Die Feinde kommen
 und werden alles vernichten:
 unsere Felder und was darauf wächst,
 unsere Städte und ihre Bewohner!‹

17 Ich, der HERR, sage:
 Ich lasse Schlangen auf euch los,
 giftige Ottern, die ihr nicht beschwören könnt,
 und sie werden euch beißen!«

Jeremia beweint sein Volk

18 Niemand kann mich trösten!
 Der Kummer hat mich überwältigt
 und macht mich ganz krank!
19 Hört, wie mein Volk überall im Land
 verzweifelt schreit:
 »Wohnt der HERR nicht mehr
 auf dem Berg Zion,
 regiert er dort nicht mehr als König?«

 Und er antwortet: »Warum habt ihr mich
 mit euren Götzenstatuen herausgefordert
 und fremde Götter verehrt,
 die euch doch nicht helfen können?«

20 Das Volk klagt: »Der Sommer ist vergangen,
 die Ernte ist vorüber, und noch immer
 ist keine Rettung in Sicht!«

21 Wenn ich mit ansehe,
 wie mein Volk zerbricht,
 dann bricht es auch mir das Herz.
 Ich trauere und bin völlig niedergeschlagen.
22 Gibt es denn in Gilead keine Salben mehr,
 ist dort kein Arzt zu finden?
 Warum heilen die Wunden meines Volkes nicht?
23 Ich wünschte, mein Kopf wäre ein Brunnen
 und meine Augen Tränenquellen,
 dann würde ich unsere Toten
 Tag und Nacht beweinen!

Ein Volk von Betrügern

9 1 Wenn ich doch eine Herberge wüsste,
 irgendwo in der Wüste,
 wo Karawanen die Nacht verbringen,
 dann würde ich mein Volk verlassen
 und mich dorthin zurückziehen.
 Denn Ehebrecher sind sie,
 einer wie der andere,
 eine Bande von Betrügern!

2 Der HERR spricht:
 »Sie schießen ihre Lügen ab wie Pfeile;
 sie besitzen die Macht im Land,
 weil sie betrügen, und nicht,
 weil sie die Wahrheit lieben.
 Sie begehen ein Verbrechen nach dem anderen
 und wollen mich nicht als ihren Gott anerkennen.
3 Nimm dich vor deinem Freund in Acht!
 Trau deinem eigenen Bruder nicht über den Weg!
 Denn ein Bruder betrügt den anderen,
 und ein Freund wird vom anderen verleumdet.

4 Sie überlisten sich gegenseitig,
 keines ihrer Worte ist wahr.
 Sie haben sich an das Lügen gewöhnt
 und können das Böse nicht lassen.
5 Unter Betrügern wohnst du,
 die vor lauter Lug und Trug von mir,
 dem HERRN, nichts mehr wissen wollen.

6 Darum sage ich, der HERR, der allmächtige Gott:

 Ich will sie schmelzen
 und läutern wie Metall im Feuer;
 was sollte ich sonst mit meinem Volk tun?
7 Jedes ihrer Worte ist ein tödlicher Pfeil,
 sie lügen unentwegt.
 Nach außen geben sie sich freundlich,
 aber insgeheim stellt einer dem anderen Fallen.
8 Und das sollte ich ungestraft lassen,
 ich, der HERR? Muss ich ein solches Volk
 nicht zur Rechenschaft ziehen?«

Stimmt Klagelieder an!

9 Ich klage und weine über das Bergland,
 ich stimme ein Trauerlied an
 über die Weiden in der Steppe.
 Denn sie sind verbrannt,
 kein Hirte zieht hindurch,
 und man hört keine Herden mehr.
 Die Tiere sind geflohen,
 selbst die Vögel sind fortgezogen.

10 Der Herr sagt: »Ich werde Jerusalem
 zum Schutthaufen machen,
 wo die Schakale hausen;
 die Städte Judas verwandle ich in eine Wüste,
 in der niemand wohnt!«

11 Wer ist weise genug, um zu verstehen,
 warum dies so kommen musste?
 Wem hat der HERR gezeigt,
 wieso das Land verödet
 und verdorrt ist wie eine Wüste,
 die keiner durchquert?
 Wer kann es erklären?

12 Der HERR antwortet: »Ich habe es so weit kommen lassen, weil sie mein Gesetz missachtet haben, nicht danach lebten und nicht auf mich hörten. 13 Stattdessen taten sie, wozu ihr Eigensinn sie trieb, und liefen den Götzen nach, wie sie es von ihren Vorfahren gelernt hatten. 14 Darum sage ich, der HERR, der allmächtige Gott Israels: Ich werde diesem Volk bittere Kost zu essen und giftiges Wasser zu trinken geben. 15 Ich will sie unter fremde Völker zerstreuen, die weder sie noch ihre Vorfahren gekannt haben; mit dem Schwert verfolge ich sie, bis sie vernichtet sind. 16 Ich, der HERR, der allmächtige Gott, fordere euch auf: Begreift doch endlich, wie schlimm es um euch steht! Holt die Klageweiber, ja, lasst die weisen Frauen kommen!«

Kommentar

Versäume nicht, Gott zu danken

Man könnte Paulus Worte in Römer 1 als Zusammenfassung dieses Abschnittes betrachtet: „Obwohl sie von Gott wussten, wollten sie ihn nicht als Gott verehren oder ihm danken“ (Römer 1,21a).

In Jeremia lesen wir von Gottes Ankündigung Seines Gerichts über Sein Volk. „Die Bewohner Judas haben mich durch ihr Tun beleidigt“ (7,30). Sie „bleiben … stur weiter auf dem falschen Weg und …wollen nicht umkehren! ...Es gibt auch keinen, der seine bösen Taten bereut“ (8,5-6). „Sie erröten nicht einmal!“ (6,12). „Die Wahrheit bedeutet ihnen nichts. Und an mich verschwenden sie keinen einzigen Gedanken“ (9,2). „Einer Gewalttat folgt die nächste, und eine Lüge bringt neue Lügen hervor. Aber von mir wollt ihr nichts wissen“ (9,5).

„Jedes ihrer Worte ist ein tödlicher Pfeil, sie lügen unentwegt. Nach außen geben sie sich freundlich, aber insgeheim stellt einer dem anderen Fallen“ (9,8; Hfa). Die Wurzel all ihrer Sünden war, dass sie versäumten, Gott anzuerkennen und Ihm zu danken; „sie wollen mich nicht kennen“ (9,5b; LUT).

Obwohl Gott ihnen so viel gegeben hatte, versäumten sie, Ihn anzuerkennen und Ihm zu danken. Deshalb spricht Er, „Sie sind wie ein schlechter Weinstock oder ein fauler Feigenbaum… Deshalb werde ich Leute bestellen, die die wertlosen Gehölze fortschaffen“ (8,13).

Es fällt Jeremia schwer, dieses Urteil auszusprechen: „Kann man denn in Gilead keine Salben mehr finden? Gibt es keinen Arzt mehr im Land? Warum konnten die Wunden meines Volkes nicht geheilt werden?“ (8,21-22).

Alle drei Texte heute fordern uns dazu auf, Gott zu loben und Ihm zu danken. Die Worte des Gebets für den Abendmahlsgottesdienst der Anglikanischen Kirche fassen unsere Gedanken wunderbar zusammen:

„Lasst uns Gott dem Herrn danken Ihm gebührt unser Dank und Lob

Ihm gebührt es tatsächlich Es ist uns Pflicht und Freude Dem heiligen Vater, dem himmlischen König, Dem allmächtigen und ewigen Gott Immer und überall Durch Jesus Christus, Deinem Sohn, unseren Herrn Zu danken und lobpreisen.

Deshalb proklamieren wir mit den Engeln und Erzengeln Und mit allen, die im Himmel sind Deinen großen und herrlichen Namen Und loben und singen ohne Unterlass:

Gebet

Heilig, heilig, heilig Herr, Du mächtiger Gott. Himmel und Erde sind voll Deiner Herrlichkeit. Hosianna dem Höchsten.”

Pippa fügt hinzu

Psalm 116,15

„Dem Herrn sind die Menschen kostbar, die er liebt; es betrübt ihn, wenn sie sterben.“

Angesichts der nicht enden wollenden schrecklichen Nachrichten von brutalen Morden und Anschlägen auf aller Welt ist es tröstlich zu wissen, dass Gott jedes einzelne Opfer kostbar ist, dass Ihn jeder einzelne Tod betrübt.

Vers des Tages

Kolosser 1,13

Er hat uns aus der Gewalt der Finsternis befreit, und nun leben wir unter der Herrschaft seines geliebten Sohnes Jesus Christus.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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