Tag 113

Die gnädige Hand Gottes

Weisheit Psalm 50,1–15
Neues Testament Lukas 22,1–38
Altes Testament Josua 3,1–5,12

Einführung

Leben wiederfährt uns, wir haben keinen Einfluss darauf. Unsere Eltern, unsere Gene, das Wetter, der Großteil unserer Erziehung, unsere Regierung – sie alle erleben wir als etwas, das „uns passiert“. In der griechischen Grammatik wird das mit dem „Passiv“ ausgedrückt. Aber wir können auch Dinge passieren lassen. Wenn ich eine Handlung initiiere und etwas tue, wird das mit dem „Aktiv“ ausgedrückt.

Das Griechische kennt aber noch eine dritte Form – das intransitive Passiv. Etwas ist weder ganz aktiv noch ganz passiv. Wenn ich diese Form verwende, habe ich teil am Ergebnis einer Handlung. \t Christliches Gebet findet im intransitiven Passiv statt. Gebet kann nicht im Aktiv wiedergegeben werden, weil es keine Handlung ist, die ich kontrollieren könnte. Nicht wie in ritualisierten heidnischen Gebeten, in denen die Götter unseren Willen tun. Aber Gebet kann auch nicht im Passiv ausgedrückt werden. Ich wäre schicksalhaft den Göttern ausgeliefert. Im christlichen Gebet, so Eugene Peterson, „begebe ich mich in eine Handlung, die von einem anderen – meinem schöpfenden und rettenden Gott – eingeleitet wurde, und habe teil an den Ergebnissen Seines gnädigen Handelns.“

In gewissem Sinn ist das ganze christliche Leben ein Gebet. Wir heißen Gottes gnädige Hand in unserem Leben willkommen, und wir haben teil an dem, was Er in der Welt tut. Gott bezieht dich in Seine Pläne mit ein. Er braucht dich dafür nicht, aber es ist Sein Wunsch, dich einzubeziehen. Er schenkt dir Freiheit und behält doch die Kontrolle.

Weisheit

Psalm 50,1–15

Frömmigkeit ohne Selbstbetrug

1 Ein Lied von Asaf. Gott, der HERR,
 der Mächtige, spricht;
 er ruft die Welt vom Osten bis zum Westen.
2 Auf dem Zion, dem schönsten aller Berge,
 erscheint Gott in strahlendem Glanz.
3 Ja, unser Gott kommt,
 er wird nicht länger schweigen.
 Ein verheerendes Feuer lodert vor ihm her,
 um ihn tobt ein schwerer Sturm.
4 Himmel und Erde ruft er zu Zeugen,
 denn über sein Volk hält er Gericht:
5 »Versammelt alle, die zu mir gehören!«,
 verkündet er,
 »alle, die mit mir den Bund geschlossen haben!
 Damals schworen sie mir Treue und Gehorsam
 und bekräftigten es mit einem Opfer.«
6 Der Himmel kann bezeugen,
 dass Gott im Recht ist,
 wenn er jetzt als Richter vor sein Volk tritt:

7 »Höre, Israel, nun rede ich!
 Mein Volk, ich klage dich an,
 ich, dein Gott!
8 Nicht wegen deiner Schlachtopfer weise ich dich zurecht,
 auch deine Brandopfer bringst du mir regelmäßig.
9 Doch ich brauche deine Opfer nicht
 – weder die Stiere aus deinem Stall
 noch die Böcke von deiner Weide.
10 Denn alle Tiere gehören mir ohnehin:
 das Wild in Wald und Feld, die Tiere auf den Bergen und Hügeln.
11 Ich kenne jeden Vogel unter dem Himmel
 und auch die vielen kleinen Tiere auf den Wiesen.
12 Selbst wenn ich Hunger hätte,
 würde ich dich um nichts bitten;
 denn die ganze Welt gehört mir
 und alles, was es dort gibt.
13 Denkst du wirklich, ich wollte Fleisch von Stieren essen
 und Blut von Böcken trinken?

14 Dank ist das Opfer, das ich von dir erwarte;
 erfülle die Versprechen, die du mir,
 dem Höchsten, gegeben hast!
15 Wenn du keinen Ausweg mehr siehst,
 dann rufe mich zu Hilfe! Ich will dich retten,
 und du sollst mich preisen.«

Kommentar

Gott wird dich erlösen

In der aktuellen Pandemie sehen Millionen Menschen weltweit „keinen Ausweg“ (50,15). Wie ist es mit dir? Welche Nöte hast du? Sorgst du dich um deine Gesundheit oder die eines geliebten Menschen? Ist da eine schwierige Situation bei der Arbeit? In einer Beziehung? Oder finanziell?

Gott hat alles unter Kontrolle: „Der mächtige Gott, der Herr, spricht und ruft der ganzen Erde vom Osten bis zum Westen zu“ (50,1).

Ihm gehört alles. Wir mögen um die paar Quadratmeter Land und unsere Besitztümer ringen, aber letzten Endes gehört alles Gott: „alles Wild des Waldes gehört mir, und auch die Tiere auf den Bergen“ (50,10).

Gott ist nicht auf die Menschen angewiesen: „Wenn ich hungrig wäre, würde ich es dir nicht sagen, denn die ganze Welt und alles, was auf ihr lebt, gehört mir“ (50,12).

Trotzdem gefällt es Ihm, uns teilhaben zu lassen.

1.\tDanke Gott
Dank ist das Opfer, das ich von dir erwarte“ (50,14a, Hfa).

2.\tBitte Gott um Hilfe
„Wenn du keinen Ausweg mehr siehst, dann* rufe mich* zu Hilfe“ (15a; Hfa).

3.\tGib Gott die Ehre
„Ich will dich retten, und du sollst mich preisen“ (15b; Hfa).

Ich habe Psalm 50,15 schon oft gebetet und „Gott zu Hilfe gerufen“. Es ist erstaunlich, wie oft Er mich mit Seiner gnädigen Hand gerettet hat.

Gebet

Herr, ich danke Dir für alle erhörten Gebete. Auch jetzt will ich Dich zu Hilfe rufen; erlöse mich aus…
Neues Testament

Lukas 22,1–38

Verschwörung gegen Jesus

1 Das Fest der ungesäuerten Brote, das auch Passahfest genannt wird, stand kurz bevor. 2 Die obersten Priester und die Schriftgelehrten suchten nach einer günstigen Gelegenheit, bei der sie Jesus umbringen lassen könnten; sie fürchteten aber, im Volk einen Aufruhr auszulösen.

Der Verrat

3 Zu der Zeit ergriff der Satan Besitz von Judas Iskariot, einem der zwölf Jünger von Jesus. 4 Judas ging zu den obersten Priestern und den Offizieren der Tempelwache und beriet mit ihnen, wie er Jesus an sie ausliefern könnte. 5 Hocherfreut versprachen die obersten Priester ihm eine Belohnung. 6 Sie wurden sich einig, und Judas suchte nach einer Gelegenheit, Jesus ohne Aufsehen zu verraten.

Vorbereitungen für das Passahfest

7 Dann kam der erste Tag des Festes der ungesäuerten Brote, an dem das Passahlamm geschlachtet werden musste. 8 Jesus gab seinen Jüngern Petrus und Johannes den Auftrag: »Geht und bereitet alles vor, damit wir gemeinsam das Passahmahl feiern können.«

9 »Wo sollen wir denn das Fest vorbereiten?«, fragten sie.

10 Er antwortete: »Wenn ihr nach Jerusalem kommt, wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm in das Haus, das er betritt. 11 Dem Besitzer des Hauses sollt ihr sagen: ›Der Lehrer lässt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Passahmahl feiern kann?‹ 12 Er wird euch ein großes Zimmer im Obergeschoss zeigen, das mit Polstern ausgestattet ist. Bereitet dort alles Weitere vor.«

13 Die beiden Jünger gingen in die Stadt und trafen alles so an, wie Jesus es ihnen gesagt hatte. Dann bereiteten sie das Passahmahl vor.

Jesus feiert mit seinen Jüngern das Passahmahl

14 ; Als die Stunde für das Passahmahl gekommen war, nahm Jesus mit den Aposteln an der Festtafel Platz. 15 »Wie sehr habe ich mich danach gesehnt, mit euch dieses Passahmahl zu essen, bevor ich leiden muss«, sagte er. 16 »Ihr sollt wissen: Ich werde das Passahmahl erst wieder in Gottes Reich mit euch feiern. Dann hat sich erfüllt, wofür das Fest jetzt nur ein Zeichen ist.«

17 Jesus nahm einen Becher mit Wein, sprach das Dankgebet und sagte: »Nehmt diesen Becher und trinkt alle daraus! 18 Ich sage euch: Von jetzt an werde ich keinen Wein mehr trinken, bis Gottes Reich gekommen ist.«

19 Dann nahm er ein Brot. Er dankte Gott dafür, brach es in Stücke und gab es ihnen mit den Worten: »Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Feiert dieses Mahl immer wieder und denkt daran, was ich für euch getan habe, sooft ihr dieses Brot esst!«

20 Ebenso nahm er nach dem Essen den Becher mit Wein, reichte ihn den Jüngern und sagte: »Dieser Becher ist der neue Bund zwischen Gott und euch, der durch mein Blut besiegelt wird. Es wird zur Vergebung eurer Sünden vergossen. 21 Aber euch muss klar sein: Hier mit mir am Tisch ist der Mann, der mich verrät. 22 Der Menschensohn muss zwar sterben, wie es ihm von Gott bestimmt ist. Aber wehe seinem Verräter!«
23 Bestürzt fragte einer den anderen: »Wer von uns könnte so etwas tun?«

Wer ist der Wichtigste?

24 Unter den Jüngern kam es zu einem Streit darüber, wer von ihnen wohl der Wichtigste sei. 25 Da sagte ihnen Jesus: »In dieser Welt unterdrücken die Herrscher ihre Völker, und rücksichtslose Machthaber lassen sich als Wohltäter feiern. 26 Aber bei euch soll es nicht so sein. Im Gegenteil: Der Erste unter euch soll sich allen anderen unterordnen, und wer euch führen will, muss allen dienen. 27 Wer ist denn bedeutender? Wer am Tisch sitzt und sich bedienen lässt oder wer bedient? Doch wohl derjenige, der sich bedienen lässt. Ich aber bin unter euch wie ein Diener. 28 Ihr seid mir in diesen Tagen der Gefahr und der Versuchung treu geblieben. 29 Deshalb verspreche ich euch: Ihr werdet mit mir zusammen in meinem Reich herrschen, das mein Vater mir übergeben hat. 30 Mit mir sollt ihr am selben Tisch essen und trinken. Ihr werdet auf Thronen sitzen und mit mir die zwölf Stämme Israels richten.«

Jesus kündigt seine Verleugnung durch Petrus an

31 ; Zu Petrus gewandt sagte Jesus: »Simon, Simon, pass auf! Der Satan ist hinter euch her, und Gott hat ihm erlaubt, die Spreu vom Weizen zu trennen. 32 Aber ich habe für dich gebetet, dass du den Glauben nicht verlierst. Wenn du dann zu mir zurückgekehrt bist, so stärke den Glauben deiner Brüder!«

33 »Herr«, fuhr Petrus auf, »ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis und sogar in den Tod zu gehen.«

34 Doch Jesus erwiderte: »Petrus, ich sage dir: Heute Nacht, noch ehe der Hahn kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, mich zu kennen.«

Wie wird es weitergehen?

35 Dann fragte Jesus seine Jünger: »Als ich euch damals ohne Geld, Tasche und Schuhe aussandte, hat euch da etwas gefehlt?«

»Nein, gar nichts!«, beteuerten sie.

36 »Aber ab jetzt gilt etwas anderes: Nehmt euer Geld und Gepäck«, forderte er sie auf. »Wer kein Schwert besitzt, soll seinen Mantel verkaufen und sich eins beschaffen. 37 Denn jetzt ist die Zeit da, in der sich auch dieses Wort an mir erfüllen muss: ›Er wurde wie ein Verbrecher behandelt.‹ Alles, was in der Heiligen Schrift von mir geschrieben steht, geht nun in Erfüllung.«
38 »Herr«, riefen die Jünger, »wir haben hier zwei Schwerter.«
Doch Jesus unterbrach sie: »Hört auf damit!«

Kommentar

Deine Gebete machen einen Unterschied

Bist du manchmal versucht, dich mit anderen zu vergleichen?

Mich ermutigt zu sehen, dass Jesu Jünger weitgehend mit denselben Dingen zu kämpfen hatten wie wir. Sie stritten, wer einmal der Größte von ihnen sein würde (22,24). Die Versuchung, sich mit anderen zu vergleichen, ist immer da. Du wirst entweder stolz (wenn du dich für besser hältst) oder neidisch und unsicher (wenn du meinst, schlechter abzuschneiden).

Jesus weist darauf hin, dass das Wertesystem im Himmelreich das genaue Gegenteil von dem der Welt ist. „In dieser Welt beherrschen die Könige und Großen ihre Untertanen und werden doch als `Wohltäter´ bezeichnet. Unter euch aber soll der Größte den niedrigsten Platz einnehmen und der Leiter soll wie ein Diener sein… Denn ich bin euer Diener“ (22,25-27).

Beim Betrachten der Akteure dieses Dramas sehen wir wieder einmal, dass die Bibel sowohl Vorherbestimmung (Gott hat alles im Voraus geplant) als auch den freien Willen lehrt. Es ist ein Rätsel, das die Bibel nicht auflöst. Wir werden zurecht misstrauisch, wenn irgendwer versucht, es auf die eine oder andere Weise weg zu erklären. Im heutigen Abschnitt sehen wir drei Beispiele, wie diese Spannung in der Praxis funktioniert.

1.\tJudas
Wir sehen hier eine furchtbare Beschreibung dessen, wie das Böse zu Werke geht. Niemand ist immun gegen Versuchung. Judas ist einer der zwölf Jünger Jesu, und trotzdem „fuhr Satan in Judas Iskariot“ (22,3).

Jesus sagt, dass das im Voraus bekannt, ja vorherbestimmt war: „Der Menschensohn muss zwar sterben, weil es Gott so bestimmt hat“ (22,22a). Die Tatsache aber, dass es im Voraus bekannt und vorherbestimmt war, spricht Judas nicht von seiner Verantwortung frei: „Doch wie schlimm wird es erst für den sein, der ihn verraten wird“ (22b).

Der Widerspruch besteht darin, dass obwohl es „Gott so bestimmt hat“, Judas trotzdem als freier Mensch handelte. Sein Wille traf die Entscheidung. Nachdem man Judas Geld für den Verrat geboten hatte, „begann er nach einer passenden Gelegenheit Ausschau zu halten, bei der sie Jesus ohne Aufsehen verhaften konnten“ (22,6).

2.\tSimon Petrus
Derselbe „Satan“, der in Judas fuhr (22,3), „wollte [auch Petrus] durchsieben wie Weizen“ (22,31).

Petrus war sehr zuversichtlich, dass er Jesus nicht enttäuschen würde: „Herr, ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis zu gehen und sogar mit dir zu sterben“ (22,33). Jesus wusste, dass Petrus es nicht schaffen würde: „Petrus, lass mich dir etwas sagen. Noch bevor morgen früh der Hahn kräht, wirst du drei Mal geleugnet haben, mich überhaupt zu kennen“ (22,34).

Aber am Ende verließ ihn sein Glaube nicht. Jesus sagte, „ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre“ (22,32). Das beweist, dass im Spannungsfeld von Vorhersehung und freiem Willen Gebet wirklich einen Unterschied macht. Warum und wie werden wir auf Erden wohl nie ganz verstehen, aber Jesu Beispiel zeigt, dass Gebet Gewicht hat. Deine Gebete machen einen Unterschied.

3.\tJesus
Und schließlich sehen wir in Jesu Leben und Sterben dieses Paradoxon von Vorherbestimmung und freiem Willen. Jesus sagt, „Der Menschensohn muss zwar sterben, weil es Gott so bestimmt hat…Denn die Zeit ist gekommen, in der sich erfüllt, was in der Schrift über mich steht: `Er wurde zu den Aufrührern gerechnet.´ Ja, alles, was die Propheten über mich geschrieben haben, wird sich erfüllen“ (22,22.37). Deutlicher kann man es nicht sagen, dass Jesu Tod vorherbestimmt und geplant war. Aber Jesus ging bereitwillig in Seinen Tod; Er entschied Sich zu sterben. Er gab Seinen Leib für uns (22,19).

Wir sehen Gottes Anteil und unseren. Bei jedem Abendmahl werden wir daran erinnert, dass Jesus gesagt hat, „Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird … Dieser Wein ist das Zeichen des neuen Bundes - ein Bund, der mit dem Blut besiegelt wird, das ich für euch vergießen werde“ (22,19-20). Seine Rolle war die schwierige – Sein Leben freiwillig für uns zu opfern. Unsere Rolle ist verhältnismäßig einfach: „Tut das zur Erinnerung an mich“ (22,19).

Gebet

Herr, ich danke Dir, dass Du das alles für mich auf Dich genommen hast. Danke, dass Du Deinen Leib gegeben, Dein Blut für mich vergossen hast. Danke für Deine gnädige Hand in meinem Leben.
Altes Testament

Josua 3,1–5,12

Israel überquert trockenen Fußes den Jordan

1 Frühmorgens befahl Josua dem Volk, von Schittim aufzubrechen. Sie erreichten den Jordan, überquerten ihn aber noch nicht, sondern schlugen zunächst ihre Zelte am östlichen Ufer auf. 2 Nach drei Tagen ließ Josua die führenden Männer durch das Lager gehen. 3 Sie sollten ausrufen: »Sobald ihr seht, dass die Priester vom Stamm Levi die Bundeslade des HERRN, eures Gottes, tragen, brecht euer Lager ab und folgt ihnen! 4 Haltet aber einen Abstand von ungefähr 1000 Metern zwischen euch und den Priestern, damit ihr der Bundeslade nicht zu nahe kommt. Sie zeigt euch den Weg, den ihr gehen sollt, denn ihr kennt ihn ja noch nicht.«

5 Dann sprach Josua selbst zum Volk: »Reinigt euch und bereitet euch darauf vor, Gott zu begegnen! Morgen wird er vor euren Augen Wunder tun.«

6 Am nächsten Tag forderte Josua die Priester auf: »Nehmt die Bundeslade und tragt sie vor dem Volk her!« Sie folgten seinem Befehl.

7 Darauf sprach der HERR zu Josua: »Ich will heute damit beginnen, dir bei allen Israeliten Achtung zu verschaffen. Sie sollen wissen, dass ich dir beistehe, so wie ich Mose beigestanden habe. 8 Befiehl den Priestern, mit der Bundeslade anzuhalten, sobald ihre Füße das Wasser des Jordan berühren.«

9 Josua ließ die Israeliten zusammenkommen und rief ihnen zu: »Hört, was der HERR, euer Gott, euch sagt: 10 Ihr sollt wissen, dass der lebendige Gott bei euch ist und dass er ganz sicher für euch alle Völker eures neuen Landes vertreiben wird: die Kanaaniter, Hetiter, Hiwiter, Perisiter, Girgaschiter, Amoriter und Jebusiter. 11 Seht, hier ist die Bundeslade des Herrn, dem die ganze Welt gehört! Die Priester werden sie vor euch her in den Jordan tragen. 12-13 Sobald ihre Füße den Jordan berühren, wird das Wasser sich flussaufwärts stauen und wie ein Wall stehen bleiben. Wenn das geschehen ist, brauche ich zwölf Männer von euch. Wählt aus jedem Stamm einen aus!«

14 Das Volk brach seine Zelte ab und war bereit, den Fluss zu überqueren. Vor ihnen gingen die Priester mit der Bundeslade. 15 Der Jordan war wie jedes Jahr zur Erntezeit über die Ufer getreten. Als nun die Träger der Bundeslade das Wasser berührten, 16 staute es sich. Es stand wie ein Wall sehr weit flussaufwärts in der Nähe des Ortes Adam, der bei Zaretan liegt. Das Wasser unterhalb des Walles lief zum Toten Meer hin ab. So konnte das Volk durch das Flussbett gehen. Vor ihnen lag die Stadt Jericho. 17 Die Priester mit der Bundeslade des HERRN standen auf festem Grund mitten im Jordan, und die Israeliten zogen trockenen Fußes an ihnen vorüber ans andere Ufer.

Josua errichtet zwei Denkmäler

4 1 Als das ganze Volk durch den Jordan gezogen war, sprach der HERR zu Josua: 2 »Wählt nun zwölf Männer aus dem Volk aus, von jedem Stamm einen. 3 Befehlt ihnen, zwölf große Steine aus dem Jordan zu holen, genau an der Stelle, wo die Priester stehen. Sie sollen die Steine zu dem Ort bringen, an dem ihr heute übernachten werdet.«

4 Josua rief die zwölf Männer 5 und wies sie an: »Geht zurück in den Jordan, bis an die Stelle, wo die Priester mit der Bundeslade des HERRN, eures Gottes, stehen. Jeder von euch soll sich dort einen großen Stein auf die Schulter laden, damit wir zwölf Steine haben, für jeden Stamm Israels einen. 6 Aus ihnen soll ein Denkmal gebaut werden. Wenn euch eure Kinder später einmal fragen, was diese Steine bedeuten, 7 dann erklärt ihnen: ›Als man die Bundeslade durch den Jordan trug, staute sich sein Wasser, und wir konnten trockenen Fußes hinüberziehen. Daran soll dieses Denkmal die Israeliten zu allen Zeiten erinnern.‹«

8 Die zwölf Männer taten, was Josua ihnen befohlen hatte. Sie hoben zwölf Steine aus dem Flussbett, für jeden Stamm Israels einen, und trugen sie bis an den Ort, wo sie übernachten sollten. 9 Josua nahm weitere zwölf Steine und richtete mitten im Jordan ein Denkmal auf, genau dort, wo die Priester mit der Bundeslade standen. Diese Steine sind noch heute dort.

10 Die Priester mit der Bundeslade standen noch immer im Flussbett. Sie blieben so lange dort, bis Josua und das Volk alle Weisungen des HERRN ausgeführt hatten, ganz wie es Moses Willen entsprach. Die Israeliten hatten den Fluss so schnell wie möglich durchquert. 11 Erst als alle auf der anderen Seite waren, brachen auch die Priester mit der Bundeslade auf und nahmen ihren Platz an der Spitze des Zuges wieder ein. 12 Die Stämme Ruben und Gad und der halbe Stamm Manasse zogen bewaffnet vor den anderen Israeliten her, wie Mose es befohlen hatte. 13 Insgesamt waren es etwa 40.000 kampfbereite Soldaten, die unter der Führung des HERRN in die Ebene von Jericho einmarschierten.

14 An diesem Tag sorgte der HERR dafür, dass ganz Israel vor Josua Achtung bekam. Das Volk hatte nun den gleichen Respekt vor ihm wie früher vor Mose; und so blieb es sein Leben lang.

15 Der HERR hatte zu Josua gesagt: 16 »Befiehl den Priestern, die die Bundeslade mit dem Gesetz tragen, ans Ufer zu kommen.«

17 Josua forderte die Priester dazu auf,

18 und sie stiegen mit der Bundeslade aus dem Jordan. Kaum berührten sie mit ihren Füßen das Land, da strömte das Wasser mit gleicher Gewalt wie zuvor, und der Jordan trat wieder über die Ufer.

19 Dies ereignete sich am 10. Tag des 1. Monats. Das Volk schlug sein Lager bei Gilgal auf, an der östlichen Grenze des Gebietes von Jericho. 20 Dort errichtete Josua ein Denkmal aus den zwölf Steinen, die er vom Jordan hatte mitbringen lassen. 21 Er sagte zu den Israeliten: »Wenn eure Nachkommen euch eines Tages fragen werden, was diese Steine bedeuten,
22 dann sollt ihr ihnen erklären: ›Die Steine erinnern uns daran, dass Israel trockenen Fußes den Jordan durchquert hat.‹ 23 Denn der HERR, euer Gott, hat diesen Fluss vor euren Augen aufgestaut, damit ihr hindurchziehen konntet, so wie er euch damals einen Weg durch das Schilfmeer gebahnt hat. 24 Er tat es, um allen Völkern der Welt seine Macht zu zeigen. Und auch ihr sollt dem HERRN, eurem Gott, zu allen Zeiten mit Ehrfurcht begegnen!«

Die Beschneidung der männlichen Israeliten

5 1 Die Amoriter westlich des Jordan und die Kanaaniter am Mittelmeer hörten, dass der HERR den Jordan aufgestaut hatte, damit die Israeliten ans andere Ufer gelangen konnten. Da fuhr ihnen der Schreck in die Glieder, und sie waren vor Angst wie gelähmt.

2 Zu dieser Zeit gab der HERR Josua den Auftrag: »Fertige Messer aus Stein an und beschneide so wie früher alle männlichen Israeliten!« 3 Josua tat, was Gott ihm befohlen hatte. Am Hügel Aralot (»Beschneidungshügel«) wurden die Israeliten beschnitten.

4-6 Denn als das Volk Ägypten verließ, waren noch alle männlichen Israeliten beschnitten gewesen. Doch inzwischen lebte niemand mehr, der damals im wehrfähigen Alter gewesen war. Der HERR hatte ihnen geschworen: »Weil ihr nicht auf mich gehört habt, werdet ihr das reiche Land niemals sehen, das ich euren Vorfahren versprochen habe, das Land, in dem es selbst Milch und Honig im Überfluss gibt.« Israel musste deshalb vierzig Jahre in der Wüste verbringen, bis von dieser ersten Generation keiner mehr lebte. Während die Israeliten die Wüste durchzogen, hatten sie ihre neugeborenen Söhne nicht beschneiden lassen. 7 Nun aber wurden alle männlichen Nachkommen beschnitten, die Gott dem Volk in dieser Zeit geschenkt hatte. 8 Das Volk blieb einige Zeit an seinem Lagerplatz, bis die Wunden der Beschnittenen verheilt waren.

9 Da sprach der HERR zu Josua: »Heute habe ich die Schande von euch abgewälzt, die seit Ägypten auf euch lastete.« Deshalb nennt man diesen Ort bis heute Gilgal (»abwälzen«).

Passahfeier bei Gilgal und Ausbleiben des Manna

10 Bei Gilgal, in der Ebene von Jericho, feierten die Israeliten am 14. Tag des 1. Monats abends das Passahfest. 11 Am nächsten Tag aßen sie zum ersten Mal etwas aus ihrem neuen Land: Brot, das ohne Sauerteig gebacken war, und geröstetes Getreide. 12 Und genau an diesem ersten Tag nach dem Passah, an dem sie etwas vom Ertrag des Landes gegessen hatten, blieb das Manna aus. Von nun an ernährten sich die Israeliten nicht mehr vom Manna, sondern vom Ertrag des Landes Kanaan.

Kommentar

Gott wird große Dinge tun

Ist dir bewusst, dass Gott mit dir ist? Und wenn Gott mit dir ist, dann kannst du es mit allem aufnehmen, was vor dir liegt. Zu Josua sagt Gott, „Wie ich mit Mose gewesen bin, so werde ich auch mit dir sein“ (3,7; LUT).

Wieder sehen wir unseren Anteil und den Gottes.

1.\tBereite dich vor
Gott würde bald auf wundersame Weise für Sein Volk handeln, aber auch das Volk hatte seinen Teil dazu beizutragen. Josua trägt ihnen auf, „Heiligt euch, denn morgen wird der Herr große Wunder unter euch tun“ (3,5).

Sie mussten außerdem selbst die Leute auswählen, denen bei der Überquerung des Jordan eine besondere Rolle zukommen sollte (4,1-4).

2.\tGott versorgt
Wieder sehen wir die gnädige Hand Gottes. Der Herr tat „große Wunder“ (3,5). Eines davon war die Durchquerung des Jordan (Josua 3).

Gott versprach, Josua zu erhöhen (3,7). Josua erhöhte sich nicht selbst, sondern: „Der Herr machte an diesem Tag Josua vor dem ganzen Volk groß“ (4,14; GNB).

Er kümmerte Sich um alle Bedürfnisse Seines Volkes: „Von diesem Tag an gab es nie wieder Manna und die Israeliten ernährten sich schon in diesem Jahr von den Früchten Kanaans“ (5,12). Er versorgte sie mit dem, was sie brauchten, nicht mehr und nicht weniger.

So hatten sie weder materielle Sicherheit, noch waren sie autonom. Sie mussten auf Gott vertrauen. Setz deine Sicherheit und dein Vertrauen allein auf Gott. Er hat noch immer gegeben, was Seine Kinder brauchen.

Gebet

Danke, Herr, für die Art wie Du mich in Deine Pläne einbindest. Ich heilige mich heute für Dich. Danke, dass Du versprichst, große Dinge in mir zu tun und mich mit allem Nötigen zu versorgen.

Pippa fügt hinzu

Lukas 22,24

Dieses Thema, wer „der Größte“ sein würde, kommt immer wieder auf. Die Jünger rangen untereinander um Macht. Das scheint unangemessen, angesichts der bevorstehenden Katastrophe. Sie hätten sich besser noch mehr von Jesus unterweisen lassen sollen.

In diesem Moment machte keiner von ihnen den Eindruck, als würde aus ihm einmal ein großartiger Anführer werden. Das sollte uns allen Hoffnung machen!

Vers des Tages

Psalm 15,15

Vertraue auf mich, wenn du in Not bist, dann will ich dich erretten, und du sollst mir die Ehre geben.

reader

App

Hol dir die "Bible in one Year" App für iOS oder Android und starte die Bibel regelmäßig zu lesen oder zu hören.

reader

Email

Registriere dich jetzt, um "Bibel in Einem Jahr" jeden Morgen in deinem Posteingang zu haben. Du bekommst jeden Tag eine E-Mail.

reader

Podcast

Einfach abonnieren und "Bibel in einem Jahr" täglich in deiner Lieblings-Podcast-App anhören.

reader

Website

Starte gleich hier auf der Website mit dem Lesen von Bibel in einem Jahr.

Jetzt lesen

Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

Bibel in einem Jahr

  • INTRODUCTION
  • WISDOM BIBLE
  • WISDOM COMMENTARY
  • NEW TESTAMENT BIBLE
  • NEW TESTAMENT COMMENTARY
  • OLD TESTAMENT BIBLE
  • OLD TESTAMENT COMMENTARY
  • PIPPA ADDS

Diese Website speichert Daten wie Cookies, um die erforderliche Website-Funktionalität und Analyse zu ermöglichen. Mehr dazu