Tag 112

Die Macht deiner Worte

Weisheit Sprüche 10,11–20
Neues Testament Lukas 21,5–38
Altes Testament Josua 1,1–2,24

Einführung

Der Einfluss Winston Churchills im 20. Jahrhundert ist kaum über zu bewerten. Als Meister der Rede und des Schreibens wusste er um die Macht des Wortes. Martin Gilbert, Churchills offizieller Biograf, schrieb das Buch Churchill: Die Macht des Wortes. Churchills Worte hatten einen Klang, den englischsprachige Führungspersonen aus Politik und anderen Bereichen seither erfolglos versuchen zu kopieren.

Dennoch gilt für uns alle, dass Worte Macht haben. Deine Worte haben Macht. Mit freundlichen, ermutigenden Worten kannst du den Tag einer Person verändern – vielleicht sogar ihr ganzes Leben.

Weisheit

Sprüche 10,11–20

11 Wer Gott dient, dessen Worte sind
 eine Quelle des Lebens.
 Doch hinter den Worten eines gottlosen Menschen
 lauert die Gewalt.

12 Hass führt zu Streit, aber Liebe
 sieht über Fehler hinweg.

13 Ein vernünftiger Mensch findet das richtige Wort;
 ein unvernünftiger hat Schläge verdient.

14 Wer klug ist, überlegt sich, was er sagt;
 aber ein Narr spricht vorschnell und richtet Schaden an.

15 Dem Reichen gibt sein Besitz Sicherheit; wer aber
 nichts hat, dem bringt seine Armut den Untergang.

16 Wer Gott gehorcht, wird mit dem Leben belohnt;
 der Gottlose dagegen verstrickt sich in Schuld.

17 Wenn du Ermahnungen annimmst, bist du
 auf dem richtigen Weg; wenn du dich gegen
 sie sträubst, läufst du in die Irre.

18 Wer seinen Hass versteckt, ist ein Heuchler,
 und wer andere hinter ihrem Rücken verleumdet,
 ist hinterhältig und dumm.

19 Wer viele Worte macht, wird sicher schuldig
 – darum hält der Kluge sich zurück.

20 Wer Gott gehorcht, spricht Worte so wertvoll
 wie reines Silber; die Gedanken des Gottlosen dagegen
 sind ohne Wert.

Kommentar

Liebe deckt alle Vergehen zu

Deine Worte haben die Macht zu segnen: „Die Worte des Gottesfürchtigen führen zum Leben“ (10,11a). Worte können aber auch großen Schaden anrichten: „Wer Gott missachtet, zeigt mit jedem Wort seine Hartherzigkeit“ (10,11b; Hfa).

Worte haben Macht, Beziehungen zu zerstören: „Hass bewirkt Streit“ (10,12a). Aber sie haben auch die Macht, Beziehungen zu heilen: „doch Liebe deckt alle Vergehen zu“ (10,12b).

Es ist wichtig, dass wir unsere Zunge im Zaum halten, „Rede nicht zu viel, denn das führt zur Sünde. Sei klug und halte dich mit deinen Worten zurück“ (10,19). Von Abraham Lincoln stammt die Aussage, „Besser schweigen und als Narr scheinen, als sprechen und jeden Zweifel beseitigen“ .

Im ganzen Abschnitt werden „der geschwätzige Mund eines Narren“ (10,14b) den Worten „des Gottesfürchtigen“ (10,11a) gegenübergestellt. „Hass führt zu Streit, aber Liebe sieht über Fehler hinweg“ (10,12; Hfa).

Liebevolle Worte (12b) sind ein Quell des Lebens (11a); sie „decken alle Vergehen zu“ (12b), sind „wie kostbares Silber“ (10,20a). Wenn dich jemand beleidigt hat, zahl es ihm nicht mit gleicher Münze heim. Es heißt, gegen jemand einen zu Groll hegen, sei, als ob du ihm erlaubtest, mietfrei in deinem Kopf zu wohnen. Begegne Hass mit Liebe. Sprich gut über den anderen, selbst hinter seinem Rücken. Möglicherweise führt deine Liebe dazu, dass die Streitereien ein Ende nehmen und eure Beziehung wieder heil wird.

Gebet

Herr, bitte hilf mir heute, meine Zunge im Zaum zu halten; dass ich nur liebevolle und lebenspendende Worte spreche. Hilf mir, auf alle bösen Worte gegen mich mit Liebe zu antworten.
Neues Testament

Lukas 21,5–38

Jesus kündigt die Zerstörung des Tempels an

5 Einige sprachen begeistert von der Schönheit des Tempels, seinen wertvollen Steinen und den kostbaren Weihegeschenken, mit denen er ausgestattet war. Aber Jesus erwiderte: 6»Es kommt die Zeit, in der hier kein Stein auf dem anderen bleiben wird. Alles, was ihr jetzt seht, wird nur noch ein großer Trümmerhaufen sein.«

Die Zukunft der Welt

7 Die Jünger fragten ihn: »Lehrer, wann wird das geschehen? Welches Ereignis wird ankündigen, dass diese Dinge bevorstehen?«

8 Jesus antwortete: »Lasst euch von keinem Menschen täuschen und verführen! Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und von sich behaupten: ›Ich bin es – der Retter, auf den ihr wartet!‹ Und sie werden verkünden: ›Jetzt ist die Zeit gekommen!‹ Lauft ihnen nicht nach! 9 Ihr werdet von Kriegen und Unruhen hören. Aber lasst euch dadurch nicht erschrecken! Das alles muss geschehen, aber das Ende kommt noch nicht sofort danach.«

10 Dann sagte er zu ihnen: »Ein Volk wird gegen das andere kämpfen und ein Königreich das andere angreifen. 11 Es wird schwere Erdbeben geben und in vielen Teilen der Welt Hungersnöte und Seuchen. Schreckliche Dinge werden geschehen, und am Himmel werden gewaltige Erscheinungen zu sehen sein.

12 Aber noch bevor sich das alles ereignet, wird man euch verfolgen. Nur weil ihr zu mir gehört, werden sie euch festnehmen, in den Synagogen vor Gericht stellen und euch ins Gefängnis werfen. Ja, vor Königen und Machthabern werdet ihr verhört werden. 13 Aber dadurch habt ihr Gelegenheit, meine Botschaft zu bezeugen. 14 Denkt daran: Ihr sollt nicht schon vorher darüber nachgrübeln, wie ihr euch vor Gericht verteidigen könnt. 15 Denn ich selbst werde euch Weisheit geben und euch zeigen, was ihr sagen sollt. Dem werden eure Gegner nicht widersprechen können. 16 Selbst eure nächsten Angehörigen, eure Eltern, Geschwister, Verwandten und Freunde werden euch verraten und euch verhaften lassen. Einige von euch wird man in den Tod schicken. 17 Alle Welt wird euch hassen, weil ihr euch zu mir bekennt. 18 Aber ohne Gottes Willen wird euch kein Haar gekrümmt werden. 19 Bleibt standhaft, dann gewinnt ihr das ewige Leben.«

Die Zerstörung Jerusalems

20 »Wenn ihr seht, dass Jerusalem von feindlichen Heeren umzingelt wird, dann wisst ihr: Es dauert nicht mehr lange, bis diese Stadt zerstört wird. 21 Dann sollen alle Bewohner Judäas ins Gebirge fliehen. Wer in Jerusalem wohnt, verlasse die Stadt so schnell wie möglich, und wer auf dem Land ist, suche in ihr keinen Schutz. 22 Denn dies sind die Tage der göttlichen Vergeltung. Jetzt erfüllt sich, was in der Heiligen Schrift vorausgesagt ist. 23 Besonders hart trifft es in jener Zeit schwangere Frauen und Mütter, die gerade ein Kind stillen. Denn überall im Land wird große Not herrschen, wenn Gottes Zorn über dieses Volk losbricht. 24 Die Menschen werden mit dem Schwert getötet oder als Gefangene in die ganze Welt verschleppt werden. Jerusalem aber wird von nichtjüdischen Völkern besetzt und zerstört sein, bis deren Zeit abgelaufen ist.«

Retter und Richter

25 »Zu dieser Zeit werden an Sonne, Mond und Sternen seltsame Erscheinungen zu sehen sein. Die Völker der Erde fürchten sich und wissen nicht mehr weiter, weil das Meer tobt und Sturmfluten über sie hereinbrechen. 26 Die Menschen sind voll lähmender Angst und Ungewissheit darüber, was mit der Welt noch passieren wird; denn sogar die Kräfte des Weltalls werden durcheinandergeraten. 27 Und dann werden alle sehen, wie der Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommt. 28 Deshalb: Wenn sich dies alles zu erfüllen beginnt, dann seid zuversichtlich – mit festem Blick und erhobenem Haupt! Denn eure Rettung steht kurz bevor.«

29 Jesus verdeutlichte es ihnen noch mit einem Vergleich: »Seht euch den Feigenbaum an oder die anderen Bäume. 30 Wenn ihre Zweige Blätter treiben, wisst ihr, dass es bald Sommer ist. 31 Ebenso ist es, wenn all diese Ereignisse eintreffen. Dann könnt ihr sicher sein, dass Gottes Reich unmittelbar bevorsteht.

32 Ja, ich sage euch: Diese Generation wird nicht untergehen, bevor das alles zu geschehen beginnt. 33 Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber haben für immer Bestand.«

»Bleibt wachsam und betet! «

34 »Passt auf, dass ihr euch weder durch ein ausschweifendes Leben und Trunkenheit noch durch die Sorgen des Alltags vom Ziel ablenken lasst! Sonst wird dieser Tag euch überraschen 35 so wie eine Falle, die plötzlich zuschnappt. Denn er wird für alle Menschen auf dieser Welt völlig unerwartet kommen. 36 Bleibt zu jeder Zeit wachsam und betet, damit ihr all das durchstehen könnt, was auf euch zukommt. Dann könnt ihr ohne Furcht vor den Menschensohn treten.«

37 Täglich ging Jesus in den Tempel, um dort zu lehren. Abends verließ er die Stadt und verbrachte die Nächte am Ölberg. 38 Wenn er am frühen Morgen wieder in den Tempel kam, warteten schon viele Menschen auf ihn, um ihn zu hören.

Kommentar

Sprich Jesu Worte

Jesus hatte kein Diplom oder irgendeine Ausbildung. Obwohl Er die heiligen Schriften in und auswendig kannte, hatte Er doch nie eine theologische Hochschule besucht. Trotzdem sprach Er mit so kraftvollen Worten von Gott, dass Er bereits mit Anfang dreißig täglich im Tempel lehrte und die Zuhörer in Seinen Bann zog.

Jesu Worte sind die kraftvollsten Worte, die jemals gesprochen wurden. „Jeden Tag ging Jesus in den Tempel, um zu lehren, und abends kehrte er zurück… Jeden Morgen strömten die Menschen scharenweise herbei, um ihn zu hören“ (21,37-38).

Jesu Worte sind ewig. In diesem Abschnitt stellt Er Seine Worte den vergänglichen Dingen, von denen die Jünger umgeben waren, gegenüber. Jesus prophezeite die Zerstörung des Tempels (21,5-6) und Jerusalems (21,8ff); beides geschah 70 n.Chr. Er sagte, „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden für immer bleiben“ (21,33). Zweitausend Jahre später berühren Seine Worte immer mehr Menschen.

Was Jesus lehrte wird von vielen Menschen als die großartigste Lehre aller Zeit anerkannt. Wir haben auf allen Gebieten der Wissenschaft unglaubliche Fortschritte gemacht, und doch ist es in den vergangenen zweitausend Jahren niemandem gelungen, die Morallehre von Jesus zu verbessern. Sie ist einfach das Vollkommenste, was jemals formuliert wurde. Es sind die Art Worte, die man von Gott erwartet.

Jesus warnt vor irreführenden Worten. Er sagt, „Lasst euch nicht täuschen. Viele werden in meinem Namen auftreten, sich als Christus ausgeben und sagen: `Die Zeit ist gekommen!´ Glaubt ihnen nicht!“ (21,8).

Jesus möchte von uns, dass wir alle Menschen lieben – unsere Nächsten und auch unsere Feinde. Und nun bereitet Er uns darauf vor, dass, wenn wir auch alle Menschen lieben sollen, wir doch damit rechnen müssen, von allen gehasst zu werden (21,7).

Verfolgung gibt dir „Gelegenheit .., ihnen von mir zu erzählen“ (21,13). In solch einer Situation aber „macht euch keine Sorgen, wie ihr euch verteidigen sollt. Ich werde euch die richtigen Worte eingeben und die nötige Weisheit verleihen, sodass keiner eurer Gegner euch wird widerlegen können!“ (21,14-15). Jesu Worte sind nicht nur an und für sich genommen mächtig, sondern Er verspricht auch, dir mächtige Worte in den Mund zu legen.

Die Sprache Jesu spricht von Liebe und Beziehung. Sie befasst sich mit deinem Herzen und Gebetsleben. Er sagt, „Seid wachsam! Lasst euch nicht von zu viel Essen und Trinken und den Sorgen des Alltags gefangen nehmen, damit euch dieser Tag nicht unvorbereitet trifft“ (21,34). „Seid wachsam und betet, ohne nachzulassen“ (21,36; NGÜ).

Gebet

Herr, bitte schenke mir in allen Situationen weise Worte. Hilf mir, die Sprache der Liebe und des Gebets zu lernen und in Deinem Namen kraftvolle Worte zu sprechen.
Altes Testament

Josua 1,1–2,24

Josua wird Moses Nachfolger

1 1 Als Mose gestorben war, sprach der HERR zu Josua, dem Sohn von Nun, der Mose bei seinen Aufgaben geholfen hatte: 2 »Mein Diener Mose ist tot. Nun wirst du Israel führen! Befiehl dem Volk, sich für den Aufbruch fertigzumachen. Ihr alle werdet den Jordan überqueren und in das Land ziehen, das ich euch gebe. 3 Jedes Gebiet, das ihr betretet, gehört euch. Das habe ich schon Mose versprochen. 4 Euer Land wird von der Wüste im Süden bis zum Libanon im Norden reichen und vom Euphrat im Osten bis zum Mittelmeer im Westen; das ganze Gebiet der Hetiter wird euch gehören. 5 Dein Leben lang wird niemand dir standhalten können. Denn ich bin bei dir, so wie ich bei Mose gewesen bin. Ich lasse dich nicht im Stich, nie wende ich mich von dir ab. 6 Sei mutig und stark! Denn du wirst das Land einnehmen, das ich euren Vorfahren versprochen habe, und wirst es den Israeliten geben.

7 Halte dich mutig und entschlossen an das ganze Gesetz, das dir mein Diener Mose gegeben hat. Weiche kein Stück davon ab! Dann wirst du bei allem, was du tust, Erfolg haben. 8 Sag dir die Gebote immer wieder auf! Denke Tag und Nacht über sie nach, damit du dein Leben ganz nach ihnen ausrichtest. Dann wird dir alles gelingen, was du dir vornimmst. 9 Ja, ich sage es noch einmal: Sei mutig und entschlossen! Lass dich nicht einschüchtern und hab keine Angst! Denn ich, der HERR, dein Gott, stehe dir bei, wohin du auch gehst.«

Vorbereitung zum Aufbruch

10-11 Da schickte Josua die führenden Männer des Volkes durch das Lager und ließ sie überall ausrufen: »Macht euch zum Aufbruch fertig! Nehmt genug Vorräte mit! In drei Tagen werdet ihr den Jordan überqueren, um das Land einzunehmen, das euch der HERR, euer Gott, geben wird.«

12 Die israelitischen Stämme Ruben und Gad und der halbe Stamm Manasse hatten sich bereits östlich des Jordan angesiedelt. Ihnen ließ Josua ausrichten: 13-14 »Denkt daran, was euch Mose, der Diener des HERRN, gesagt hat: ›Der HERR, euer Gott, will euch dieses Land östlich des Jordan geben, damit ihr hier in Ruhe und Frieden leben könnt.‹ Als Mose euch dieses Land versprach, stellte er euch jedoch eine Bedingung. Darum lasst nun eure Frauen und Kinder und euer Vieh hier zurück und zieht mit den kampffähigen Männern bewaffnet vor euren Bruderstämmen her! Helft ihnen, das Gebiet westlich des Jordan einzunehmen! 15 Bleibt so lange bei ihnen, bis der HERR auch ihnen ihr Land gegeben hat und sie dort in Ruhe und Frieden leben, so wie ihr es jetzt schon tut! Dann aber kehrt in euer eigenes Land zurück, das euch Mose, der Diener Gottes, östlich des Jordan zugeteilt hat, und lasst euch dort nieder!«

16 Sie antworteten Josua: »Wir werden alles tun, was du befiehlst, und dich überall unterstützen, wo du uns einsetzen willst. 17 Wie wir Mose gehorcht haben, gehorchen wir dir. Der HERR möge dir helfen, so wie er Mose geholfen hat. 18 Wer sich deinen Befehlen widersetzt und nicht jeder Weisung folgt, die du uns gibst, der soll getötet werden. Sei nur mutig und entschlossen!«

Josua schickt Kundschafter nach Jericho

2 1 Die Israeliten lagerten zu dieser Zeit in der Gegend von Schittim. Von dort schickte Josua, der Sohn von Nun, heimlich zwei Männer los. Sie sollten das vor ihnen liegende Land auskundschaften, besonders die Stadt Jericho. Die beiden machten sich auf den Weg und erreichten gegen Abend die Stadt. Auf der Suche nach einer Bleibe für die Nacht kamen sie in das Haus einer Prostituierten namens Rahab.

2 Kurz darauf erhielt der König von Jericho die Nachricht: »Heute Abend sind israelitische Männer eingetroffen, die unser Land erkunden sollen. Sie halten sich bei Rahab auf.« 3 Der König schickte sofort Soldaten zu Rahab. Sie befahlen ihr: »Bring die Männer heraus! Sie wollen unser Land ausspionieren.«

4 Rahab aber hatte die beiden Israeliten versteckt und stellte sich ahnungslos: »Ja, diese Männer sind bei mir gewesen. Ich wusste aber nicht, wo sie herkamen. 5 Sie brachen wieder auf, als es dunkel wurde und das Stadttor geschlossen werden sollte. Ich kann nicht sagen, wohin sie gegangen sind. Wenn ihr ihnen schnell nachlauft, holt ihr sie bestimmt ein.« 6 Rahab hatte die Israeliten auf ihr Flachdach gebracht und unter Flachsstängeln versteckt, die dort aufgeschichtet waren. 7 Die Soldaten des Königs nahmen die Verfolgung auf und eilten in Richtung des Jordanübergangs davon. Unmittelbar hinter ihnen wurde das Stadttor geschlossen.

8 Bevor die beiden Israeliten sich schlafen legten, stieg Rahab zu ihnen auf das Dach 9 und sagte: »Ich weiß, dass der HERR eurem Volk dieses Land geben wird. Wir haben große Angst. Jeder hier zittert vor euch. 10 Wir haben gehört, dass der HERR euch einen Weg durch das Schilfmeer gebahnt hat, als ihr aus Ägypten gekommen seid. Wir wissen auch, was ihr mit den Amoritern und ihren Königen Sihon und Og auf der anderen Jordanseite gemacht habt: Ihr habt sie völlig vernichtet. 11 Als wir das hörten, waren wir vor Angst wie gelähmt. Jeder von uns hat den Mut verloren. Der HERR, euer Gott, ist der wahre Gott oben im Himmel und hier unten auf der Erde.

12 Deshalb flehe ich euch an: Schwört mir jetzt beim HERRN, dass ihr meine Familie und mich verschont, denn ich habe auch euch das Leben gerettet. Bitte gebt mir einen Beweis dafür, dass ich euch vertrauen kann. 13 Lasst meine Eltern und
Geschwister und alle ihre Angehörigen am Leben.
Rettet uns vor dem Tod!«

14 Die Männer antworteten ihr: »Wenn ihr uns nicht verratet, stehen wir mit unserem Leben dafür ein, dass euch nichts getan wird. Wenn der HERR uns dieses Land gibt, werden wir unser Versprechen einlösen und euch verschonen.«

15 Rahabs Haus lag direkt an der Stadtmauer. So konnte sie die Männer durch eines ihrer Fenster mit einem Seil hinunterlassen, um ihnen zur Flucht zu verhelfen. 16 Sie riet ihnen: »Lauft erst ins Bergland, damit euch die Verfolger nicht finden! Versteckt euch dort drei Tage, bis sie zurückgekehrt sind. Danach geht, wohin ihr wollt.«

17 Die beiden Männer sagten zu ihr: »Der Eid, den wir dir gegeben haben, bindet uns nur unter diesen Bedingungen: 18 Wenn unsere Soldaten hier eintreffen, musst du das rote Seil, an dem du uns jetzt hinablässt, an dein Fenster binden. Und deine Eltern, deine Geschwister und alle Verwandten müssen hier bei dir im Haus sein. 19 Jeder, der nach draußen geht, ist selbst verantwortlich für seinen Tod. Wer aber bei dir im Haus bleibt und trotzdem angegriffen wird, für den stehen wir mit unserem Leben ein. 20 Solltest du uns aber verraten, ist unser Eid ungültig!«

21 »Einverstanden«, antwortete Rahab.

Dann half sie ihnen, ins Freie zu gelangen. Als sie fort waren, band Rahab das rote Seil ans Fenster.

22 Die beiden Männer liefen ins Bergland und versteckten sich dort drei Tage. Ihre Verfolger suchten die ganze Strecke bis zum Jordan ab, fanden aber niemanden und kehrten schließlich nach Jericho zurück. 23 Da verließen die beiden Israeliten ihr Versteck, stiegen von den Bergen herab und durchquerten die Jordan-Ebene. Als sie wieder bei Josua waren, berichteten sie ihm, was sie erlebt hatten. 24 »Der HERR gibt das ganze Land in unsere Gewalt«, erklärten sie, »alle Menschen, die dort leben, haben große Angst vor uns.«

Kommentar

Sprich Gottes Worte

Josua ist Moses Nachfolger. Mose wurde als „Diener des Herrn“ beschrieben (1,1); und Gott spricht auch von Josua so. Es ist derselbe Titel, den die Propheten (Amos 3,7) , Paulus (Römer 1,1) und Jesus (Jesaja 52,13) tragen. Heute stehen alle Christen unter diesem Segen, Diener des Herrn genannt zu werden. Aber jeder Segen von Gott ist mit einer gewissen Verantwortung verbunden. Nimm diese Verantwortung ernst.

Josua soll mit besonderer Sorgfalt auf die „Gesetze, die dir mein Diener Mose gab,“ (1,7) achten. Er soll ihnen gehorchen (1,7), sie auf den Lippen tragen (1,8a), Tag und Nacht über sie nachdenken und danach handeln (1,8b). Fülle deine Gedanken mit Gottes Wahrheit. Es wird Auswirkungen auf dein Denken haben – du wirst Gedanken der Wahrheit, Freiheit, Liebe, des Siegs und Friedens haben. Gott unterstreicht das, indem Er auch mit Josua unmittelbar spricht (1,1), ihn mit zwei zentralen Verheißungen ermutigt und stärkt.

Da ist zunächst die Verheißung auf den Frieden Gottes: „Jeden Fleck Erde, den ihr betreten werdet, gebe ich euch, wie ich es Mose versprochen habe“ (1,3; GNB). „Kein Feind wird sich gegen dich behaupten können; denn ich werde dir dein Leben lang zur Seite stehen“ (1,5a; GNB). „Der Herr, euer Gott, schenkt euch Frieden und gibt euch dieses Land“ (1,13). Unser Frieden heute kommt von Jesus. Frieden oder Ruhe, wie es in anderen Übersetzungen heißt, meint nicht nur, dass du die Füße hochlegst und es dir gemütlich machst, sondern auch, dass du deine Sorgen ablegst und erfüllt bist von dem Gefühl tiefen Friedens und der Sicherheit, weil Jesus ist, wer Er ist.

Im Hebräerbrief heißt es, „Hätte Josua unsere Vorfahren tatsächlich zum Ort der Ruhe geführt, würde Gott später nicht von einem anderen Tag sprechen“ (Hebräer 4,8; Hfa). Dieser „Tag“ wurde erst durch Jesus möglich, denn Jesus selbst lud ein, „Kommt alle her zu mir, die ihr müde seid und schwere Lasten tragt, ich will euch Ruhe schenken“ (Matthäus 11,28).

Die zweite Verheißung ist die von Gottes Gegenwart: „ich will bei dir sein, wie ich bei Mose war. Ich werde dich nie verlassen und dich nicht aufgeben“ (1,5b). Das gibt Kraft und Mut: „Hab keine Angst und verzweifle nicht“ (1,9b). Gott sagt nicht, dass wir uns nicht fürchten, wohl aber, dass wir uns von der Furcht nicht lähmen lassen sollen. Lass dich durch Furcht oder Angst nicht deines Segens berauben, den Gott dir schenken möchte. Weiter sagt Er, „verzweifle nicht. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin bei dir, wohin du auch gehst“ (1,9b).

Und wieder erfährst du diese Verheißung heute durch Jesus, im Wirken des Heiligen Geistes. Jesu letzte Worte vor Seiner Auffahrt in den Himmel lauteten, „Ich bin immer bei euch bis ans Ende der Zeit“ (Matthäus 28,20).

Als Josua sich unter die Autorität von Gottes Wort begibt, bekommen seine eigenen Worte Macht und Autorität. Das Volk antwortet ihm, „Wir wollen alles tun, was du uns gesagt hast, und hingehen, wohin du uns schickst. Wir wollen dir gehorchen, wie wir Mose gehorcht haben“ (1,16-17). Wenn du Gottes Wort hörst und sprichst, wird „dein Wort“ (1,18) kraftvoll sein – wie das von Josua. Für den Fall, dass all dies zu hyper-Geistlichkeit oder Selbstgerechtigkeit führen sollte, endet der heutige Abschnitt mit einem wunderbaren Bericht, wie Gott die Hure Rahab für Seine Pläne gebrauchte. Es sieht Gott so ähnlich, eine Sünderin und Hure ebenso in Jesu Stammbaum einzubauen (Matthäus 1,5) wie Glaubenshelden (Hebräer 11,31). Das ist ungeheuer ermutigend, damit wir uns von unserer Vergangenheit nicht niederschmettern lassen. Joyce Meyer sagt so schön, „Wir haben alle eine Vergangenheit. Egal wie schlimm sie auch ist, du kannst sie hinter dir lassen. Gott schenkt dir einen Neuanfang; Er hat große Verwendung für dich und wird dir eine Zukunft schenken.“

Gebet

Herr, bitte hilf mir, täglich über Dein Wort nachzudenken, es zu halten, danach zu handeln und es anderen in der Kraft des Heiligen Geistes weiterzugeben.

Pippa fügt hinzu

Josua 1,6–9

Diese Verse bedeuten mir viel. „Mutig und stark” zu sein, ist für mich nicht selbstverständlich. (Ich bin körperlich alles andere als stark.) In eine schwierige Situation gestellt, ist die Versuchung groß, mich wegzuducken. Mir gefällt, wie Josua mehrmals ermutigt wird, „mutig und stark“ zu sein.

Vers des Tages

Josua 1,9

Ich sage dir: Sei stark und mutig! Hab keine Angst und verzweifle nicht. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin bei dir, wohin du auch gehst.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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