Tag 107

Sechs Schritte zu einem Gott-zentrierten Leben

Weisheit Psalm 47,1–10
Neues Testament Lukas 18,1–30
Altes Testament 5. Mose 28,15–68

Einführung

William Temple war, wie sein Vater vor ihm, Erzbischof von Canterbury (1942 -1944). Neben vielen anderen Dingen gehört ein hervorragender Kommentar über das Johannesevangelium zu seinem Werk. Der Kommentar* entstand, indem er vor Gott kniete und betete.

Über Anbetung schrieb er: „Anbetung ist, sich Gott ganz zu unterwerfen. Unser Gewissen wird durch Seine Heiligkeit geschärft, unser Sinn mit Wahrheit genährt; Anbetung ist die Reinigung unserer Vorstellung durch Seine Schönheit, die Öffnung unseres Herzens für Seine Liebe; wir geben uns Seinem Ziel hin – in Ehrerbietung.“

Anbetung bewahrt uns davor, uns nur um uns selbst zu drehen; sie macht Gott zu unserem Zentrum. Du wurdest dazu geschaffen, in einer Beziehung mit Gott zu leben. Sie soll deine höchste Priorität sein. Wenn Gott in deinem Leben an Platz 1 steht, zieht das jede Menge Segen nach sich. Weil Gott dich liebt, warnt Er dich davor, das zu missachten.

Was aber heißt es, ein Gott-zentriertes Leben zu führen und welche Schritte sind dazu nötig?

Weisheit

Psalm 47,1–10

Gott ist König!

1 Ein Lied der Nachkommen von Korach.

2 Freut euch und klatscht in die Hände, alle Völker!
 Lobt Gott mit lauten Jubelrufen!
3 Denn der HERR ist der Höchste, ein großer König
 über die ganze Welt. Alle müssen vor ihm erzittern!
4 Er gab uns den Sieg über fremde Völker
 und machte uns zu Herrschern über sie.

5 Aus Liebe zu uns, den Nachkommen von Jakob,
 wählte er das Land, in dem wir leben.
 Dieses Erbe ist unser ganzer Stolz.
6 Gott, der HERR, ist auf seinen Thron gestiegen,
 begleitet von Jubelrufen und dem Klang von Hörnern.
7 Singt zu Gottes Ehre, singt!
 Singt zur Ehre unseres Königs!
 Ja, singt und musiziert!
8 Denn Gott ist König über die ganze Welt,
 singt ihm ein neues Lied!
9 Ja, Gott ist König über alle Völker,
 er sitzt auf seinem heiligen Thron.
10 Die Mächtigen der Erde versammeln sich mit dem Volk,
 das sich zum Gott Abrahams bekennt.
 Denn Gott gehören alle Könige der Welt
 er allein ist hoch erhaben!

Kommentar

Bete Gott an

Du bist eingeladen, Gott anzubeten.

Lobpreis, wie ihn dieser Psalm beschreibt, klingt nach einer emotionalen und lauten Angelegenheit: „klatscht vor Freude in die Hände ... Gott hat sich erhoben, von Jubel begleitet. Der Herr hat sich erhoben beim Schall der Posaune“ (47,2.6). Und viel gesungen wird auch dabei (47,7-8).

Der Lobpreis ist begleitet von großem Überschwang, Anbetung und Staunen sprudeln über in ausgefallene Taten.

Das alles sind äußerliche Formen, den Herrn zu loben und zu preisen. Zu Lobpreis bzw. Anbetung gehört, dass du deiner Liebe und Dankbarkeit mit Gefühlen Ausdruck verleihst und Ihm Ehre gibst.

Gefühle sind Teil jeder Beziehung. Ich sage nicht mit dem Kopf zu Pippa, „Ich liebe dich.“ Ich sage es mit meinem ganzen Wesen, meinem Verstand, meinem Herzen, meinem Willen…

In anderen Zusammenhängen können wir unsere Gefühle super ausdrücken, wenn es zum Beispiel um Fußball oder andere Sportarten geht. Warum also sollte es in unserem Lobpreis Gottes anders sein?

Gebet

Herr, ich unterstelle mich Dir heute ganz. Schärfe mein Gewissen mit Deiner Heiligkeit. Nähre meinen Sinn mit Deiner Wahrheit. Reinige meine Vorstellung mit Deiner Schönheit. Öffne mein Herz für Deine Liebe. Ich unterstelle mich ganz Deinem Ziel. Ich lobe und preise Dich.
Neues Testament

Lukas 18,1–30

Das Gleichnis vom Richter und der Witwe

1 Wie wichtig es ist, unermüdlich zu beten und dabei nicht aufzugeben, machte Jesus durch ein Gleichnis deutlich: 2 »In einer Stadt lebte ein Richter, dem Gott und die Menschen gleichgültig waren. 3 In derselben Stadt lebte auch eine Witwe. Diese bestürmte ihn Tag für Tag mit ihrer Not: ›Verhilf mir doch endlich zu meinem Recht!‹

4 Lange Zeit stieß sie bei ihm auf taube Ohren, aber schließlich sagte er sich: ›Mir sind zwar Gott und die Menschen gleichgültig, 5 aber diese Frau lässt mir einfach keine Ruhe. Ich muss ihr zu ihrem Recht verhelfen, sonst wird sie am Ende noch handgreiflich.‹«

6 Und Jesus, der Herr, erklärte dazu: »Ihr habt gehört, was dieser ungerechte Richter gesagt hat. 7 Wenn schon er so handelt, wie viel mehr wird Gott seinen Auserwählten zum Recht verhelfen, die ihn Tag und Nacht darum bitten! Wird er sie etwa lange warten lassen? 8 Ich sage euch, er wird ihnen schnellstens helfen. Die Frage ist: Wird der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde überhaupt noch Menschen mit einem solchen Glauben finden?«

Das Gleichnis vom Pharisäer und vom Zolleinnehmer

9 Jesus erzählte ein weiteres Gleichnis. Er wandte sich damit besonders an die Menschen, die selbstgerecht sind und auf andere herabsehen: 10 »Zwei Männer gingen hinauf in den Tempel, um zu beten. Der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zolleinnehmer. 11 Selbstsicher stand der Pharisäer dort und betete: ›Ich danke dir, Gott, dass ich nicht so bin wie andere Leute: kein Räuber, kein Betrüger, kein Ehebrecher und auch nicht wie dieser Zolleinnehmer da hinten. 12 Ich faste zwei Tage in der Woche und gebe von allen meinen Einkünften den zehnten Teil für dich.‹
13 Der Zolleinnehmer dagegen blieb verlegen am Eingang stehen und wagte es nicht einmal aufzusehen. Schuldbewusst betete er: ›Gott, sei mir gnädig und vergib mir, ich weiß, dass ich ein Sünder bin!‹

14 Ihr könnt sicher sein, dieser Mann ging von seiner Schuld befreit nach Hause, nicht aber der Pharisäer. Denn wer sich selbst ehrt, wird gedemütigt werden; aber wer sich selbst erniedrigt, wird geehrt werden.«

Jesus und die Kinder

15 Einige Eltern brachten ihre kleinen Kinder zu Jesus, damit er ihnen die Hände auflegte. Die Jünger sahen das, fuhren sie an und wollten sie wegschicken. 16 Doch Jesus rief die Kinder zu sich und sagte: »Lasst die Kinder zu mir kommen und haltet sie nicht zurück, denn Menschen wie ihnen gehört Gottes Reich. 17 Ich versichere euch: Wer sich Gottes Reich nicht wie ein Kind schenken lässt, der wird ganz sicher nicht hineinkommen.«

Die Reichen und das Reich Gottes

18 Jesus wurde von einem angesehenen Mann gefragt: »Guter Lehrer, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?«

19 Jesus entgegnete: »Weshalb nennst du mich gut? Es gibt nur einen, der gut ist, und das ist Gott. 20 Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen! Du sollst nicht töten! Du sollst nicht stehlen! Sag nichts Unwahres über deinen Mitmenschen! Ehre deinen Vater und deine Mutter!«

21 Der Mann antwortete: »An all das habe ich mich von Jugend an gehalten.«

22 Als Jesus das hörte, erwiderte er: »Etwas fehlt dir noch. Verkaufe alles, was du hast, und verteil das Geld an die Armen. Damit wirst du im Himmel einen Reichtum gewinnen, der niemals verloren geht. Und dann komm und folge mir nach!«
\t 23 Als der Mann das hörte, wurde er sehr traurig, denn er war überaus reich. 24 Jesus merkte es und sagte: »Wie schwer ist es doch für Menschen, die viel besitzen, in Gottes Reich zu kommen! 25 Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in Gottes Reich kommt.«
\t 26 »Wer kann dann überhaupt gerettet werden?«, fragten ihn seine Zuhörer.
\t 27 Er antwortete: »Was für Menschen unmöglich ist, ist für Gott möglich.«
\t 28 Jetzt fragte Petrus: »Aber wie ist es nun mit uns? Wir haben doch unseren Besitz aufgegeben und sind mit dir gegangen.« 29 Jesus sagte zu seinen Jüngern gewandt: »Ich versichere euch: Jeder, der sein Haus, seine Frau, seine Geschwister, seine Eltern oder seine Kinder zurücklässt, um sich für Gottes Reich einzusetzen, 30 der bekommt es hier auf dieser Erde vielfach wieder, und dann in der zukünftigen Welt das ewige Leben.«

Kommentar

Bete ohne Unterlass

Ein Leben, das sich um Gott dreht, ist ein Leben ständigen Gebets. Jesus lehrte Seine Jünger, „beständig zu beten und nicht aufzugeben“ (18,1b). Du kannst jederzeit und überall mit Gott reden, nicht nur in der Kirche oder zu bestimmten Zeiten. Ich lernte bald nach meiner Bekehrung, betend durch den Tag zu gehen.

Jesus erzählt ein Gleichnis von einer Witwe und einem ungerechten Richter, der schließlich ihrem Drängen nachgibt, damit sie ihn in Ruhe lässt. Jesus sagt, „Wenn selbst er schließlich ein gerechtes Urteil fällte - wird Gott da nicht seinen Auserwählten, die ihn *Tag und Nacht *anflehen, ihr Recht verschaffen?“ (18,7).

Demütige dich

Demut ist nichts, was einfach passiert; du musst selbst aktiv werden. Anstatt „sich selbst groß [zu] machen“, sollen wir uns „selbst gering achten, [dann] werden wir von ihm [Gott] zu Ehren gebracht“ (18,14; GNB).

Wenn wir uns mit anderen vergleichen, werden wir am Ende wie der „selbstgerechte“ (18,9) Pharisäer, der Gott dankt, dass er nicht wie andere Menschen ist – wie die „Räuber und die Ungerechten, die Ehebrecher“ (18,11). Er tappte in die Falle, sich auf sich selbst zu verlassen. Wenn wir wirklich ein Gott-zentriertes Leben führen (unser Gewissen von Seiner Heiligkeit geschärft), dann vergleichen wir uns mit Ihm, und alles, was wir sagen können, ist, „Gott, sei mir gnädig, denn ich bin ein Sünder“ (18,13). Die Wahrheit ist, dass wir alle Sünder sind und dass wir alle Gottes Gnade brauchen.

Ich bin versucht, beim Lesen dieser Passage Gott zu danken, dass ich nicht wie der Pharisäer bin. Wenn ich das aber täte, tappte ich in dieselbe Falle, die Jesus hier beschreibt – dass ich mich selbst für gerechter halte als andere, anstatt meine Schuld zu erkennen und dass ich Gott brauche.

Sei wie ein Kind

Manchmal werden die „kleinen Kinder“ (18,15), die Kinder oder Jugendlichen als „zukünftige Gemeinde“ bezeichnet. Aber Jesus sagt, sie sind nicht nur die zukünftige Gemeinde, sie sind die Gemeinde von heute: „ihnen gehört Gottes Reich“ (18,16; Hfa).

Jesus fordert uns auf, wie die Kinder zu werden: kindlich, nicht kindisch.

Kindlich ist das Gegenteil von unabhängig und „erwachsen“. Kinder sind offen, empfänglich, vertrauensvoll, bescheiden, liebevoll und vergebend. Ein Gott-zentriertes Leben ist leben in kindlicher Abhängigkeit von Ihm.

Du wirst wieder wie ein Kind, wenn du deine Gefühle ehrlich zeigst und dazu stehst, wie verletzlich und wie sehr du auf Gott und andere Menschen angewiesen bist.

Es liegt im Wesen eines Kindes, erforschen und entdecken zu wollen. Sie halten sich weder lange mit Vergangenem auf, noch geben sie sich mit der Gegenwart zufrieden, sondern werden angetrieben von einer unstillbaren Neugier – auf die Zukunft, voller Staunen und einer unglaublichen Begeisterungsfähigkeit.

Übe dich in der Freiheit, instinktiv wie ein Kind zu reagieren. Lass das Gefühl von Staunen, Ehrfurcht, Liebe und Freude zu. Entdecke und erforsche Dinge auf eigene Faust.

Folge Jesus nach

Nichts ist lohnenswerter, als Jesus nachzufolgen. Petrus sagte zu Jesus, Wir haben unser Zuhause verlassen und sind dir nachgefolgt“ (18,28), und Jesus antwortet, „ich versichere euch: Wer Haus oder Frau oder Geschwister oder Eltern oder Kinder für das Reich Gottes aufgegeben hat, wird es in diesem Leben vielfältig zurückbekommen und in der zukünftigen Welt das ewige Leben erhalten“ (18,29-30).

Jesus fordert auch den reichen jungen Mann zu einem Gott-zentrierten Leben auf. Er fordert ihn auf, alles aufzugeben und Ihm nachzufolgen (18,22). Möglicherweise sah Jesus in dem Mann dasselbe Potential wie in Petrus, Matthäus oder einem der anderen, die auf Seine Einladung, „folge mir nach“, positiv geantwortet hatten.

Je mehr wir ansammeln, desto schwieriger ist es, ein Leben mit Gott in der Mitte zu führen. Der reiche junge Mann „wurde .. traurig, denn er war sehr reich“ (18,23). Es ist nicht unmöglich für eine reiche Person, ins Himmelreich zu kommen (18,27), aber es ist sehr schwierig (18,24-25) – nicht weil für sie andere Gesetze gelten, sondern weil sie scheinbar mehr zu verlieren haben.

Tatsächlich ist es keinem von uns, arm oder reich, möglich, aus eigener Kraft oder aufgrund unserer Leistungen ins Reich Gottes zu gelangen (18,24-25). Mit Gott aber kann es jeder, auch Reiche, schaffen. Jesus sagte, „Was menschlich gesehen unmöglich ist, ist bei Gott möglich.“ (18,27). Weder vergangenes Versagen, noch deine gegenwärtige Situation müssen deine Zukunft bestimmen. Mit Gott sind alle Dinge möglich.

Gebet

Herr, sei mir Sünder gnädig, schenke mir kindlichen Glauben und Abhängigkeit von Dir. Hilf mir, bereitwillig alles andere aufzugeben, damit ich Dir mit ganzem Herzen folgen kann.
Altes Testament

5. Mose 28,15–68

Gottes Fluch

15 »Wenn ihr aber nicht auf den HERRN, euren Gott, hört und nicht all seine Gebote und Ordnungen befolgt, die ich euch heute gebe, dann wird sein Fluch euch treffen:

16 Verflucht werdet ihr sein, wenn ihr zu Hause seid und wenn ihr draußen auf dem Feld arbeitet.

17 In euren Körben werden keine Früchte und in den Backtrögen wird kein Mehl sein.

18 Ihr werdet keine Kinder bekommen, eure Felder werden Missernten bringen und eure Rinder-, Schaf- und Ziegenherden werden dahinschwinden.

19 Verflucht werdet ihr sein, wenn ihr nach Hause kommt und wenn ihr wieder aufbrecht.

20 Der HERR wird euch ins Unglück stürzen und alles misslingen lassen, was ihr euch vornehmt. Er wird euch in die Verzweiflung treiben. Ihr werdet bald zugrunde gehen und umkommen, wenn ihr euch in eurer Bosheit von ihm abwendet. 21 Der HERR wird euch die Pest schicken, bis keiner von euch mehr in dem Land lebt, das ihr jetzt einnehmen sollt. 22 Er wird euch mit Schwindsucht, Fieber und Entzündungen plagen. Euer Getreide vernichtet er durch Dürre und Pilze. Das Unheil wird euch bis in den Tod verfolgen. 23 Der Himmel über euch wird verschlossen sein, als wäre er aus Eisen, und der Ackerboden hart wie Stein.
24 Statt Regen wird der HERR Staub und Sand auf euer Land fallen lassen, bis ihr umgekommen seid.

25 Der HERR wird euch euren Feinden ausliefern. Sie werden euch in alle Himmelsrichtungen auseinanderjagen. Mit Grauen werden alle Völker der Welt euer Schicksal verfolgen. 26 Eure Leichen wird man nicht begraben, sondern den Vögeln und wilden Tieren zum Fraß überlassen. 27 Der HERR wird euch mit den gleichen Krankheiten plagen wie damals die Ägypter. Eure Haut wird von unheilbaren Geschwüren, Ausschlägen, Beulen und Wunden befallen sein. 28 Der HERR wird euch in den Wahnsinn treiben, in geistige Umnachtung und Verwirrung. 29 Am helllichten Tage werdet ihr wie Blinde umhertappen. Alles, was ihr in Angriff nehmt, wird scheitern. Man wird euch ständig unterdrücken und berauben, und niemand wird euch helfen.

30 Wenn einer von euch sich mit einer Frau verlobt, wird ein anderer mit ihr schlafen. Wenn ihr ein Haus baut, werdet ihr nicht darin wohnen; und wenn ihr einen Weinberg pflanzt, könnt ihr keine Trauben ernten. 31 Man wird eure Rinder vor euren Augen schlachten und euch nichts davon abgeben. Man wird eure Esel wegnehmen und nie wieder zurückbringen. Feinde werden eure Schafe und Ziegen stehlen, und keiner wird euch beistehen. 32 Eure Söhne und Töchter wird man als Sklaven ins Ausland verschleppen, und ihr könnt nur hilflos zusehen. Tag und Nacht wird euch die Sehnsucht nach ihnen quälen, aber ihr werdet nichts tun können, um sie wiederzubekommen. 33 Ein wildfremdes Volk wird euch alle Ernteerträge nehmen, für die ihr mühsam arbeiten musstet. Euer Leben lang werdet ihr unterdrückt und ausgebeutet. 34 Das Leid, das ihr erlebt, wird euch in den Wahnsinn treiben. 35 Der HERR wird euch mit bösartigen, unheilbaren Geschwüren plagen. Sie werden an euren Knien und Schenkeln ausbrechen und euren ganzen Körper von Kopf bis Fuß befallen.

36 Der HERR bringt euch und den König, den ihr eingesetzt habt, zu einem Volk, das weder ihr noch eure Vorfahren gekannt habt. Dort dient ihr anderen Göttern aus Holz und Stein. 37 Wohin ihr auch vertrieben werdet, bei allen Völkern wird man über euer Unglück entsetzt sein und euch verspotten. Wer einen anderen verhöhnen will, wird ihm das gleiche Schicksal wünschen, das euch getroffen hat.

38 Auf euren Feldern werdet ihr viel aussäen und wenig ernten, weil die Heuschrecken alles abfressen. 39 Ihr werdet Weinberge anlegen und pflegen, aber keine Trauben lesen und keinen Wein trinken, weil Schädlinge die Pflanzen vernichten. 40 Im ganzen Land werdet ihr Ölbäume haben und doch kein Öl gewinnen, mit dem ihr euch salben könnt, denn die Oliven fallen zu früh ab. 41 Ihr werdet Söhne und Töchter zur Welt bringen, aber ihr könnt sie nicht behalten. Ihr müsst zusehen, wie man sie in fremde Länder verschleppt.
42 Heuschrecken werden über alle eure Bäume und Felder herfallen.

43 Die Ausländer unter euch werden immer reicher und angesehener, während ihr selbst immer tiefer im Elend versinkt. 44 Nicht sie werden von euch etwas leihen, sondern ihr von ihnen. Sie werden über euch herrschen, und ihr müsst euch unterwerfen.

45 Wenn ihr nicht auf den HERRN, euren Gott, hört und nicht seine Gebote und Ordnungen beachtet, die ich euch heute gebe, werden alle diese Flüche euch treffen. Sie werden euch verfolgen, bis ihr umgekommen seid. 46 Das Unheil, das über euch und eure Nachkommen hereinbricht, wird den anderen Menschen für immer ein abschreckendes Beispiel sein. 47 Wenn ihr dem HERRN nicht fröhlich dienen wollt, weil er euch so reich beschenkt hat, 48 werdet ihr euren Feinden dienen müssen, die er euch schicken wird. Ihr werdet Hunger und Durst leiden, es wird euch an Kleidung und an allem anderen fehlen. Der HERR sorgt dafür, dass ihr grausam unterdrückt werdet, bis ihr umgekommen seid.

49 Ein Volk vom Ende der Welt, dessen Sprache ihr nicht versteht, lässt er über euch herfallen. Wie ein Adler stürzt es sich auf euch 50 und kennt kein Erbarmen. Selbst die alten Leute und Kinder werden von ihnen getötet. 51 Sie nehmen sich euer Vieh und euer Brot, so dass euch nichts mehr zum Leben bleibt. Nichts lassen sie euch übrig, kein Getreide, keinen Most, kein Öl, kein Kalb und kein Lamm. Sie richten euch völlig zugrunde. 52 Jede Stadt in dem Land, das der HERR, euer Gott, euch gibt, belagern sie. Die hohen und starken Mauern, auf die ihr euch verlasst, bestürmen sie so lange, bis sie einstürzen. Keine einzige Ortschaft lassen sie in Frieden.

53 In den eingeschlossenen Städten ist die Not dann so groß, dass ihr vor Hunger eure eigenen Söhne und Töchter esst, die der HERR euch geschenkt hat. 54-55 Der feinste und vornehmste Mann unter euch wird sein eigenes Kind verzehren, weil er sonst keine Nahrung findet. Und er wird nicht bereit sein, seinem Bruder, seiner Frau oder seinen übrigen Kindern etwas davon abzugeben – so groß ist seine Verzweiflung in der Zeit der Belagerung. 56-57 Die feinste Frau unter euch, die sich ihr Leben lang in der Sänfte herumtragen ließ, wird heimlich ihre Nachgeburt und ihr Neugeborenes essen. Sie wird nicht bereit sein, mit ihrem Mann oder ihren anderen Kindern zu teilen, weil sie sonst verhungern müsste. So groß wird die Not sein, wenn die Feinde eure Städte belagern.

58-59 Deshalb haltet euch an alle Ordnungen dieses Gesetzes und lebt nach dem, was in diesem Buch steht. Habt Ehrfurcht vor dem HERRN, eurem Gott! Denn er hat die Macht, unfassbare und schreckliche Dinge zu tun. Wenn ihr nicht auf den HERRN hört, straft er euch und eure Nachkommen unbeschreiblich hart. Er wird euch schlimme, unheilbare Krankheiten schicken. 60 Bei euch werden sich die gleichen Seuchen ausbreiten wie bei den Ägyptern. Alle Leiden, vor denen ihr euch fürchtet, werden euch ständig plagen. 61 Und die in diesem Buch genannten Krankheiten und Seuchen sind bei weitem nicht alles, was euch erwartet. Noch ganz andere Nöte wird der HERR euch schicken, damit ihr zugrunde geht. 62 Wenn ihr nicht auf den HERRN, euren Gott, hört, werden nur wenige von euch überleben, selbst wenn ihr vorher so zahlreich wart wie die Sterne am Himmel.
63 Früher hat der HERR euch mit Freude Gutes getan und ein großes Volk aus euch gemacht, dann aber wird er euch mit Freude vernichten und aus dem Land vertreiben, das ihr bald einnehmen werdet.

64 Er wird euch fortjagen zu fremden Völkern, bis in die fernsten Länder der Erde. Dort werdet ihr fremden Göttern aus Holz und Stein dienen, die euch und euren Vorfahren unbekannt waren. 65 In diesen Ländern werdet ihr nicht zur Ruhe kommen und kein neues Zuhause finden. Der HERR wird euch in Angst, Dunkelheit und Verzweiflung stürzen. 66 Ständig wird euer Leben am seidenen Faden hängen. Nie fühlt ihr euch sicher, sondern Tag und Nacht habt ihr Todesangst. 67 Morgens sagt ihr: ›Ach, wäre es doch schon Abend!‹ Und abends sagt ihr: ›Ach, wäre es doch schon Morgen!‹ So sehr graut es euch vor allem, was ihr erleben müsst. 68 Auf Schiffen wird euch der HERR wieder nach Ägypten zurückbringen, obwohl er versprochen hat, dass ihr dieses Land nie wiedersehen solltet. Dort werdet ihr euch euren Feinden als Sklaven und Sklavinnen zum Verkauf anbieten, aber niemand will euch haben.«

Kommentar

Diene Gott

Der Abschnitt beschreibt die furchtbaren Konsequenzen eines Lebens, in dem Gott nicht im Zentrum steht, „Wenn ihr nicht auf den Herrn, euren Gott, hört und die Gebote und Anordnungen, die er euch gegeben hat, nicht genau befolgt“ (28,45), und Gott nicht dient (28,47). Und wir sehen die furchtbaren Konsequenzen in Israels eigener Geschichte.

In einige der hier beschriebenen Dinge bekam ich besonders in der Zeit, bevor ich eine Beziehung zu Gott hatte, Einblicke: „Der Himmel über euch wird unnachgiebig wie Bronze und die Erde unter euch hart wie Eisen sein“ (28,23). Ich erlebte das Gefühl großer Trennung von Gott.

Wir sehen, wie Gott die Menschen, „nicht sicher sein und nicht zur Ruhe kommen [lässt]. Und der Herr wird euch dort unter Angst, Finsternis und Verzweiflung leiden lassen…Tag und Nacht werdet ihr in Angst leben und eures Lebens nicht mehr sicher sein“ (28,65-66). „Sorgen sind ein ineffizientes Gedankenkarussell, das sich um unsere Ängste dreht“ (Corrie ten Boom). Sie sind das genaue Gegenteil von Frieden und Freude, die Jesus uns anbietet.

Selbstverständlich habe auch ich es nicht immer geschafft, Ihm zu dienen und Seinen Geboten zu folgen. Die wunderbare Botschaft des Neuen Testaments aber ist, dass Jesus uns gerettet hat vor der verdienten Strafe und den Flüchen, die über uns hätten kommen müssen: „Christus hat uns vom Fluch des Gesetzes gerettet; am Kreuz nahm er den Fluch auf sich“ (Galater 3,13).

Gebet

Herr, ich danke Dir, dass Du für mich gestorben bist, damit mir vergeben ist und ich die Konsequenzen, die ich verdient hätte, nicht tragen muss. Danke, dass Du mich in ein Leben rufst, das sich um Dich dreht. Bitte hilf mir, Dich von ganzem Herzen anzubeten, Dir freudig zu dienen, allezeit gehorsam zu sein und nachzufolgen.

Pippa fügt hinzu

Lukas 18,1–8

Nachdem ich gerade wieder das Gleichnis von der hartnäckigen Witwe gelesen habe, habe ich mir nochmal einige meiner bisher unbeantworteten Gebete angesehen. Ich denke, ich muss meine Anstrengungen verdoppeln und darf auf keinen Fall aufgeben!

Vers des Tages

Lukas 18,27

Was menschlich gesehen unmöglich ist, ist bei Gott möglich.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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