Tag 107

Sechs Schritte zu einem Gott-zentrierten Leben

Weisheit Psalm 47,1–2+6
Neues Testament Lukas 18,1+5+7-8+14+16+29-30
Altes Testament 5. Mose 28,23+47

Einführung

William Temple war, wie sein Vater vor ihm, Erzbischof von Canterbury (1942 -1944). Neben vielen anderen Dingen gehört ein hervorragender Kommentar über das Johannesevangelium zu seinem Werk. Der Kommentar* entstand, indem er vor Gott kniete und betete.

Über Anbetung schrieb er: „Anbetung ist, sich Gott ganz zu unterwerfen. Unser Gewissen wird durch Seine Heiligkeit geschärft, unser Sinn mit Wahrheit genährt; Anbetung ist die Reinigung unserer Vorstellung durch Seine Schönheit, die Öffnung unseres Herzens für Seine Liebe; wir geben uns Seinem Ziel hin – in Ehrerbietung.“

Anbetung bewahrt uns davor, uns nur um uns selbst zu drehen; sie macht Gott zu unserem Zentrum. Du wurdest dazu geschaffen, in einer Beziehung mit Gott zu leben. Sie soll deine höchste Priorität sein. Wenn Gott in deinem Leben an Platz 1 steht, zieht das jede Menge Segen nach sich. Weil Gott dich liebt, warnt Er dich davor, das zu missachten.

Was aber heißt es, ein Gott-zentriertes Leben zu führen und welche Schritte sind dazu nötig?

Weisheit

Psalm 47,1–2+6

1 Ein Lied der Nachkommen von Korach.
2 Freut euch und klatscht in die Hände, alle Völker!
 Lobt Gott mit lauten Jubelrufen!
6 Gott, der HERR, ist auf seinen Thron gestiegen,
 begleitet von Jubelrufen und dem Klang von Hörnern.

Kommentar

Bete Gott an

Du bist eingeladen, Gott anzubeten.

Lobpreis, wie ihn dieser Psalm beschreibt, klingt nach einer emotionalen und lauten Angelegenheit: „klatscht vor Freude in die Hände ... Gott hat sich erhoben, von Jubel begleitet. Der Herr hat sich erhoben beim Schall der Posaune“ (47,2.6). Und viel gesungen wird auch dabei (47,7-8).

Der Lobpreis ist begleitet von großem Überschwang, Anbetung und Staunen sprudeln über in ausgefallene Taten.

Das alles sind äußerliche Formen, den Herrn zu loben und zu preisen. Zu Lobpreis bzw. Anbetung gehört, dass du deiner Liebe und Dankbarkeit mit Gefühlen Ausdruck verleihst und Ihm Ehre gibst.

Gefühle sind Teil jeder Beziehung. Ich sage nicht mit dem Kopf zu Pippa, „Ich liebe dich.“ Ich sage es mit meinem ganzen Wesen, meinem Verstand, meinem Herzen, meinem Willen…

In anderen Zusammenhängen können wir unsere Gefühle super ausdrücken, wenn es zum Beispiel um Fußball oder andere Sportarten geht. Warum also sollte es in unserem Lobpreis Gottes anders sein?

Gebet

Herr, ich unterstelle mich Dir heute ganz. Schärfe mein Gewissen mit Deiner Heiligkeit. Nähre meinen Sinn mit Deiner Wahrheit. Reinige meine Vorstellung mit Deiner Schönheit. Öffne mein Herz für Deine Liebe. Ich unterstelle mich ganz Deinem Ziel. Ich lobe und preise Dich.
Neues Testament

Lukas 18,1+5+7-8+14+16+29-30

1 Wie wichtig es ist, unermüdlich zu beten und dabei nicht aufzugeben, machte Jesus durch ein Gleichnis deutlich:
5 aber diese Frau lässt mir einfach keine Ruhe. Ich muss ihr zu ihrem Recht verhelfen, sonst wird sie am Ende noch handgreiflich.‹«
7 Wenn schon er so handelt, wie viel mehr wird Gott seinen Auserwählten zum Recht verhelfen, die ihn Tag und Nacht darum bitten! Wird er sie etwa lange warten lassen? 8 Ich sage euch, er wird ihnen schnellstens helfen. Die Frage ist: Wird der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde überhaupt noch Menschen mit einem solchen Glauben finden?«
14 ... Denn wer sich selbst ehrt, wird gedemütigt werden; aber wer sich selbst erniedrigt, wird geehrt werden.«
16 Doch Jesus rief die Kinder zu sich und sagte: »Lasst die Kinder zu mir kommen und haltet sie nicht zurück, denn Menschen wie ihnen gehört Gottes Reich.
28 Jetzt fragte Petrus: »Aber wie ist es nun mit uns? Wir haben doch unseren Besitz aufgegeben und sind mit dir gegangen.«
29 Jesus sagte zu seinen Jüngern gewandt: »Ich versichere euch: Jeder, der sein Haus, seine Frau, seine Geschwister, seine Eltern oder seine Kinder zurücklässt, um sich für Gottes Reich einzusetzen, 30 der bekommt es hier auf dieser Erde vielfach wieder, und dann in der zukünftigen Welt das ewige Leben.«

Kommentar

Bete ohne Unterlass

Ein Leben, das sich um Gott dreht, ist ein Leben ständigen Gebets. Jesus lehrte Seine Jünger, „beständig zu beten und nicht aufzugeben“ (18,1b). Du kannst jederzeit und überall mit Gott reden, nicht nur in der Kirche oder zu bestimmten Zeiten. Ich lernte bald nach meiner Bekehrung, betend durch den Tag zu gehen.

Jesus erzählt ein Gleichnis von einer Witwe und einem ungerechten Richter, der schließlich ihrem Drängen nachgibt, damit sie ihn in Ruhe lässt. Jesus sagt, „Wenn selbst er schließlich ein gerechtes Urteil fällte - wird Gott da nicht seinen Auserwählten, die ihn *Tag und Nacht *anflehen, ihr Recht verschaffen?“ (18,7).

Demütige dich

Demut ist nichts, was einfach passiert; du musst selbst aktiv werden. Anstatt „sich selbst groß [zu] machen“, sollen wir uns „selbst gering achten, [dann] werden wir von ihm [Gott] zu Ehren gebracht“ (18,14; GNB).

Wenn wir uns mit anderen vergleichen, werden wir am Ende wie der „selbstgerechte“ (18,9) Pharisäer, der Gott dankt, dass er nicht wie andere Menschen ist – wie die „Räuber und die Ungerechten, die Ehebrecher“ (18,11). Er tappte in die Falle, sich auf sich selbst zu verlassen. Wenn wir wirklich ein Gott-zentriertes Leben führen (unser Gewissen von Seiner Heiligkeit geschärft), dann vergleichen wir uns mit Ihm, und alles, was wir sagen können, ist, „Gott, sei mir gnädig, denn ich bin ein Sünder“ (18,13). Die Wahrheit ist, dass wir alle Sünder sind und dass wir alle Gottes Gnade brauchen.

Ich bin versucht, beim Lesen dieser Passage Gott zu danken, dass ich nicht wie der Pharisäer bin. Wenn ich das aber täte, tappte ich in dieselbe Falle, die Jesus hier beschreibt – dass ich mich selbst für gerechter halte als andere, anstatt meine Schuld zu erkennen und dass ich Gott brauche.

Sei wie ein Kind

Manchmal werden die „kleinen Kinder“ (18,15), die Kinder oder Jugendlichen als „zukünftige Gemeinde“ bezeichnet. Aber Jesus sagt, sie sind nicht nur die zukünftige Gemeinde, sie sind die Gemeinde von heute: „ihnen gehört Gottes Reich“ (18,16; Hfa).

Jesus fordert uns auf, wie die Kinder zu werden: kindlich, nicht kindisch.

Kindlich ist das Gegenteil von unabhängig und „erwachsen“. Kinder sind offen, empfänglich, vertrauensvoll, bescheiden, liebevoll und vergebend. Ein Gott-zentriertes Leben ist leben in kindlicher Abhängigkeit von Ihm.

Du wirst wieder wie ein Kind, wenn du deine Gefühle ehrlich zeigst und dazu stehst, wie verletzlich und wie sehr du auf Gott und andere Menschen angewiesen bist.

Es liegt im Wesen eines Kindes, erforschen und entdecken zu wollen. Sie halten sich weder lange mit Vergangenem auf, noch geben sie sich mit der Gegenwart zufrieden, sondern werden angetrieben von einer unstillbaren Neugier – auf die Zukunft, voller Staunen und einer unglaublichen Begeisterungsfähigkeit.

Übe dich in der Freiheit, instinktiv wie ein Kind zu reagieren. Lass das Gefühl von Staunen, Ehrfurcht, Liebe und Freude zu. Entdecke und erforsche Dinge auf eigene Faust.

Folge Jesus nach

Nichts ist lohnenswerter, als Jesus nachzufolgen. Petrus sagte zu Jesus, Wir haben unser Zuhause verlassen und sind dir nachgefolgt“ (18,28), und Jesus antwortet, „ich versichere euch: Wer Haus oder Frau oder Geschwister oder Eltern oder Kinder für das Reich Gottes aufgegeben hat, wird es in diesem Leben vielfältig zurückbekommen und in der zukünftigen Welt das ewige Leben erhalten“ (18,29-30).

Jesus fordert auch den reichen jungen Mann zu einem Gott-zentrierten Leben auf. Er fordert ihn auf, alles aufzugeben und Ihm nachzufolgen (18,22). Möglicherweise sah Jesus in dem Mann dasselbe Potential wie in Petrus, Matthäus oder einem der anderen, die auf Seine Einladung, „folge mir nach“, positiv geantwortet hatten.

Je mehr wir ansammeln, desto schwieriger ist es, ein Leben mit Gott in der Mitte zu führen. Der reiche junge Mann „wurde .. traurig, denn er war sehr reich“ (18,23). Es ist nicht unmöglich für eine reiche Person, ins Himmelreich zu kommen (18,27), aber es ist sehr schwierig (18,24-25) – nicht weil für sie andere Gesetze gelten, sondern weil sie scheinbar mehr zu verlieren haben.

Tatsächlich ist es keinem von uns, arm oder reich, möglich, aus eigener Kraft oder aufgrund unserer Leistungen ins Reich Gottes zu gelangen (18,24-25). Mit Gott aber kann es jeder, auch Reiche, schaffen. Jesus sagte, „Was menschlich gesehen unmöglich ist, ist bei Gott möglich.“ (18,27). Weder vergangenes Versagen, noch deine gegenwärtige Situation müssen deine Zukunft bestimmen. Mit Gott sind alle Dinge möglich.

Gebet

Herr, sei mir Sünder gnädig, schenke mir kindlichen Glauben und Abhängigkeit von Dir. Hilf mir, bereitwillig alles andere aufzugeben, damit ich Dir mit ganzem Herzen folgen kann.
Altes Testament

5. Mose 28,23+47

23 Der Himmel über euch wird verschlossen sein, als wäre er aus Eisen, und der Ackerboden hart wie Stein.
47 Wenn ihr dem HERRN nicht fröhlich dienen wollt, weil er euch so reich beschenkt hat,

Kommentar

Diene Gott

Der Abschnitt beschreibt die furchtbaren Konsequenzen eines Lebens, in dem Gott nicht im Zentrum steht, „Wenn ihr nicht auf den Herrn, euren Gott, hört und die Gebote und Anordnungen, die er euch gegeben hat, nicht genau befolgt“ (28,45), und Gott nicht dient (28,47). Und wir sehen die furchtbaren Konsequenzen in Israels eigener Geschichte.

In einige der hier beschriebenen Dinge bekam ich besonders in der Zeit, bevor ich eine Beziehung zu Gott hatte, Einblicke: „Der Himmel über euch wird unnachgiebig wie Bronze und die Erde unter euch hart wie Eisen sein“ (28,23). Ich erlebte das Gefühl großer Trennung von Gott.

Wir sehen, wie Gott die Menschen, „nicht sicher sein und nicht zur Ruhe kommen [lässt]. Und der Herr wird euch dort unter Angst, Finsternis und Verzweiflung leiden lassen…Tag und Nacht werdet ihr in Angst leben und eures Lebens nicht mehr sicher sein“ (28,65-66). „Sorgen sind ein ineffizientes Gedankenkarussell, das sich um unsere Ängste dreht“ (Corrie ten Boom). Sie sind das genaue Gegenteil von Frieden und Freude, die Jesus uns anbietet.

Selbstverständlich habe auch ich es nicht immer geschafft, Ihm zu dienen und Seinen Geboten zu folgen. Die wunderbare Botschaft des Neuen Testaments aber ist, dass Jesus uns gerettet hat vor der verdienten Strafe und den Flüchen, die über uns hätten kommen müssen: „Christus hat uns vom Fluch des Gesetzes gerettet; am Kreuz nahm er den Fluch auf sich“ (Galater 3,13).

Gebet

Herr, ich danke Dir, dass Du für mich gestorben bist, damit mir vergeben ist und ich die Konsequenzen, die ich verdient hätte, nicht tragen muss. Danke, dass Du mich in ein Leben rufst, das sich um Dich dreht. Bitte hilf mir, Dich von ganzem Herzen anzubeten, Dir freudig zu dienen, allezeit gehorsam zu sein und nachzufolgen.

Pippa fügt hinzu

Lukas 18,1–8

Nachdem ich gerade wieder das Gleichnis von der hartnäckigen Witwe gelesen habe, habe ich mir nochmal einige meiner bisher unbeantworteten Gebete angesehen. Ich denke, ich muss meine Anstrengungen verdoppeln und darf auf keinen Fall aufgeben!

Vers des Tages

Lukas 18,27

Was menschlich gesehen unmöglich ist, ist bei Gott möglich.

Thought for the Day

„Sorgen sind ein ineffizientes Gedankenkarussell, das sich um unsere Ängste dreht“ (Corrie ten Boom).

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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