Drei Arten, Glauben zu leben
Einführung
Die Inselbewohner waren Kannibalen. Jeder misstraute jedem. Er lebte in ständiger Gefahr. Auf die Insel war er gekommen, um den Menschen die gute Nachricht von Jesus zu bringen. Dafür wollte er das Johannesevangelium in ihre Sprache übersetzen und stellte dabei fest, dass es in ihrer Sprache kein Wort für „Vertrauen“ oder „Glaube“ gab.
Der Schotte John Paton (1824–1907) war mit dem Ziel auf die Neuen Hebriden gereist, um den Ureinwohnern dort von Jesus zu erzählen. Aber er hatte Schwierigkeiten, ein Wort für „Glaube“ zu finden. Eines Tages, als sein eingeborener Diener das Zimmer betrat, kippelte Paton mit seinem Stuhl nach hinten, sodass seine Füße in der Luft baumelten und fragte, „Was mache ich?“ Der Diener antwortete mit einem Wort, das „dein ganzes Gewicht auf etwas legen“ bedeutete. Diesen Begriff benutzte Paton schließlich. Glaube ist, sein ganzes Gewicht auf Jesus zu legen.
Psalm 124,2+4+7-8
2 als die Feinde uns angriffen, ja,
wäre er nicht für uns eingetreten,
4 Dann hätten uns mächtige Wogen überschwemmt
und Wildbäche uns fortgerissen.
7 Wir sind ihnen entkommen
wie ein Vogel aus dem Netz des Fallenstellers.
Das Netz ist zerrissen, und wir sind frei!
8 Ja, unsere Hilfe kommt vom HERRN,
der Himmel und Erde erschaffen hat.
Kommentar
Glaube: Vertrauen in Anfechtung
„Glaube ist der Vogel der im Morgengrauen singt, wenn es noch dunkel ist”, schrieb Sir Rabindranath Tagore.
Unser aller Glaube wird immer wieder auf die Probe gestellt. Wir werden „angegriffen“ (124,2; Hfa); wie „ein reißender Strom“ (12,44) und „tobende Fluten“ (124,5) überkommen uns Versuchung, Zweifel, Ängste usw.
Diese Umstände könnten dich überwältigen, wenn da nicht der Schöpfer des Himmels und der Erde wäre, der auf deiner Seite ist (124,1). Glaube bedeutet zu vertrauen, dass Er dich nicht wehrlos zurücklässt. Er befreit dich aus der Falle „wie ein Vogel aus dem Netz des Jägers. Das Netz ist zerrissen und wir sind frei“ (124,7).
David ist eine der am heftigsten angefochtenen Figuren der Bibel. Halte Gott wie David die Treue. Vertraue auf den Herrn. Er wird dich vor reißenden Strömen beschützen, dass sie dich nicht „bei lebendigem Leib [verschlingen]” (3; Hfa). Deine „Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat“ (124,8).
Gebet
Hebräer 11,23-29+32+39-40
23 Weil die Eltern von Mose unerschütterlich an Gott glaubten, hatten sie keine Angst, gegen den Befehl des Pharaos zu handeln: Sie hatten ein schönes Kind bekommen und versteckten es drei Monate lang.
24 Auch Mose vertraute Gott. Denn als er erwachsen war, weigerte er sich, noch länger als Sohn der Pharaonentochter zu gelten. 25 Lieber wollte er gemeinsam mit Gottes Volk Unterdrückung und Verfolgung erleiden, als für kurze Zeit das gottlose Leben am Königshof zu genießen. 26 Für ihn waren alle Schätze Ägyptens nicht so viel wert wie Schimpf und Schande, die er für Christus auf sich nahm. Denn er wusste, wie reich Gott ihn belohnen würde. 27 Im Vertrauen auf Gott verließ er später Ägypten, ohne den Zorn des Königs zu fürchten. Er rechnete so fest mit Gott, als könnte er ihn sehen. Deshalb gab er nicht auf. 28 Weil er Gott glaubte, hielt Mose die Passahfeier und ließ die Türpfosten mit dem Blut eines Lammes bestreichen. So blieben alle Israeliten am Leben, als der Todesengel die ältesten Söhne der Ägypter tötete.
29 Auch das Volk Israel bewies seinen Glauben, als es durch das Rote Meer wie über trockenes Land ging. Das ägyptische Heer versuchte dasselbe und versank in den Fluten.
32 Es wären noch viele andere zu nennen. Nur würde die Zeit wohl nicht ausreichen, wollte ich sie alle aufzählen: Gideon und Barak, Simson, Jeftah, David, Samuel und die Propheten.
39 Sie alle haben Gott vertraut, deshalb hat er sie als Vorbilder für uns hingestellt. Und doch erfüllte sich Gottes Zusage zu ihren Lebzeiten noch nicht. 40 Denn Gott hatte einen besseren Plan: Sie sollten mit uns zusammen ans Ziel kommen.
Kommentar
Glaube: Entscheidung, Ausdauer und Erwartung
Wie sieht heldenhafter Glaube aus? Mose war die herausragende Figur in der Geschichte Israels. Er rettete das Volk aus der Sklaverei. Er gab ihm das Gesetz. Der heutige Abschnitt unterstreicht, dass Mose vor allem ein Mann des Glaubens war.
Wie wir bereits gesehen haben, umfasst das Wort „Glaube“ eine Reihe von Bedeutungen. Es beschreibt deine Gottesbeziehung – dein Vertrauen in Ihn, dass du dein ganzes Gewicht auf Jesus legst und den Mut, nach deinem Glauben zu handeln. Bei Mose sehen wir drei wesentliche Aspekte, wie du deinen Glauben leben kannst:
1.\tGlaube als Entscheidung
Moses Eltern „ahnten, dass Gott Großes mit ihm vorhatte“ (11,23; GNB). Er wuchs im königlichen Palast des Pharaos von Ägypten auf, wo er eine erstklassige Erziehung erhielt. Und er sah gut aus (11,23; 2. Mose 2,2). Heute wie damals streben die Menschen nach Geld, Sex und Macht. Mose hätte alles im Überfluss haben können.
Mose hatte noch einen anderen großen Vorteil: den Glauben seiner Eltern (11,23). Die Tochter des Pharaos legte seine Erziehung in die Hand von Moses Mutter. Am Ende musste sich Mose, wie wir alle, jedoch selbst entscheiden.
Er hätte sich für die „flüchtigen Vergnügen der Sünde“ entscheiden können (25b). Aber „er zog es vor, mit dem Volk zu leiden“ (25a). Mose entschied sich für Menschen, auf die jene mit seiner Erziehung und Bildung verächtlich herabsahen; nämlich für ein Sklavenvolk, für das Volk Gottes. Indem er sich auf ihre Seite schlug, setzte er sich selbst Gefahr, Verachtung und Leid aus.
„Für ihn waren alle Schätze Ägyptens nicht so viel wert wie Schimpf und Schande, die er für Christus auf sich nahm“ (11,26; Hfa). Verglichen mit den vergänglichen Freuden dieser Welt, hält Gott ewigen Lohn für dich bereit.
Glaube als Entscheidung, ist Glaube, der uns vor Gott gerecht macht.
2.\tGlaube als Ausdauer
Zweimal verließ Mose Ägypten: das erste Mal als Verbrecher, nachdem er einen Ägypter umgebracht hatte; das zweite Mal als Anführer des Gottesvolkes. Dazwischen legte er viel Ausdauer, Mut und Entschlossenheit an den Tag. Er „ging unerschütterlich weiter, weil er den Blick fest auf den richtete, der unsichtbar ist“ (11,27). Seine Augen waren offen für das ganze geistliche Reich.
Der Weg zwischen der Entscheidung und dem Triumph ist mit vielen Kämpfen gepflastert. Das ist das Muster in der Bibel. Erst kommt die Berufung, dann kommen die Probleme und schließlich kommt die Erfüllung. Dazwischen brauchst du Ausdauer und Vertrauen.
Dieser Aspekt des Glaubens wird im Hebräerbrief besonders betont. Wahrscheinlich hatte Paulus das im Sinn, als er Treue als Frucht des Geistes aufzählte (Galater 5,22).
3.\tGlaube als Erwartungshaltung
Als ich Rick Warren an einer unserer Leadership Konferenzen interviewte, fragte er rhetorisch, „Warum gebraucht mich Gott?“ und beantwortete seine Frage gleich selbst: „Weil ich es von Ihm erwarte.“ Joyce Meyer definiert Erwartung als „freudige Vorfreude darauf, dass erwünschte Ergebnis zu erzielen“.
Mose hörte Gott, und er tat, was Gott ihm auftrug. Er wusste, dass Gott die Macht hatte zu töten, aber er glaubte, dass Gott an den Häusern der Israeliten vorbeigehen würde, die mit Blut besprengt waren (11,28). Er glaubte an Gottes Macht, Zeichen und Wunder zu tun, wie z.B. das Rote Meer zu teilen (11,29).
Erwartung ist diese geheimnisvolle Zuversicht, dass Gott etwas Großartiges vollbringen wird. In den ersten drei Evangelien beziehen sich nahezu zwei Drittel der Berichte auf Wunder. Hier muss Glaube als Vertrauen in Gottes Macht verstanden werden.
Der Verfasser des Hebräerbriefes gibt in der Folge viele weitere Beispiele für Glauben im Alten Testament. Zu ihnen gehören die, die „Durch den Glauben Königreiche bezwungen, mit Gerechtigkeit regiert und bekommen [haben], was Gott ihnen versprochen hatte. Sie verschlossen Löwen das Maul, löschten Feuerflammen und entkamen der tödlichen Klinge des Schwertes. Ihre Schwäche wurde in Stärke verwandelt“ (11,33-34). Mir persönlich gefällt besonders die Tatsache, dass Gott unsere Schwächen in Stärken verwandelt.
Er beendet diesen Schnelldurchlauf durch die Geschichte mit einer bemerkenswerten Aussage, die sich in der The Message Bible so liest: „Gott hatte für uns einen besseren Plan“ (11,39) und bringt damit zum Ausdruck, dass wir besser dran sind als Noah, Abraham, Mose, Josua, Samson, David und all die anderen. „An all diesen Menschen hatte Gott wegen ihres Glaubens Freude, doch keiner von ihnen empfing das, was Gott versprochen hatte“ (11,39). Während sie sich lediglich auf etwas Besseres freuen konnten, lebst du in der Zeit des Geistes und hast diese bessere, vollere Offenbarung in Christus bereits erhalten.
Gebet
Hesekiel 24,18
18 Noch am selben Abend starb meine Frau, und am nächsten Morgen verhielt ich mich so, wie Gott es mir befohlen hatte.
Kommentar
Glaube im Angesicht von Tragödien
„Der Glaube ist kein Schutzschild vor Schwierigkeiten, sondern Überzeugung trotz allem, was dagegen spricht“, schrieb Paul Tournier.
Hesekiels Glaube ist bemerkenswert. Die Botschaft, die er zu überbringen hat, ist eine harte. Gott sagt zu Seinem Volk, dass Er versucht habe, es zu reinigen, aber sie ließen sich nicht reinigen; deshalb würde das Gericht über sie kommen: „Jetzt wirst du so gerichtet, wie du es für dein Verhalten und deine Taten verdienst“ (24,14). Wenn wir uns weigern, Gottes Vergebung anzunehmen (von der wir wissen, dass sie uns durch Jesu Tod am Kreuz angeboten wird), werden wir nach unserem Verhalten und unseren Taten gerichtet werden.
Hesekiels Glaube hält den tragischen Verlust seiner Frau aus (die ihm „lieb und teuer“ war; 24,16). Gott spricht, dass Er Israel den Tempel wegnehmen wird, der ihnen „lieb und teuer“ ist (24,21). Damit sagt Er die schreckliche Zerstörung Jerusalems durch Babylon voraus.
Er warnt die umliegenden Nationen vor Schadenfreude im Herzen (25,6.15). Gott missbilligt diese geheime Freude über den Schaden anderer (die uns leicht überkommt); sie ist das Gegenteil von Liebe.
Wenn uns Menschen verletzen, sollen wir die Vergeltung nicht in die eigene Hand nehmen. Wir müssen Gott vertrauen, der verspricht, dass Er am Ende für Gerechtigkeit sorgen wird (25,15-17).
Mitten in dieser dunklen Passage gibt es einen Hoffnungsschimmer. Als der Bote mit der Nachricht von Jerusalems Zerstörung eintrifft, hat Hesekiels erzwungenes Schweigen ein Ende (3,24-27). Dies markiert eine markante Änderung in seinem Dienst. Wenn er sich ab Kapitel 33 wieder auf die Nation Israel konzentriert, hat sich der Schwarzseher zum Hoffnungsboten gewandelt. Der gerechte Gott wird jetzt als barmherziger und rettender Gott offenbart.
Jesus hat das Urteil auf Sich genommen. Sein Blut reinigt dich von aller Schuld. Der Heilige Geist lebt in dir. Rechne damit, dass Er großartige Dinge durch dich tut – während du dich mit deinem ganzen Gewicht auf Ihn lehnst.
Gebet
Pippa fügt hinzu
Hebräer 11,31
„Durch den Glauben kam die Prostituierte Rahab…“
Manchmal begegnet uns Glaube an unerwarteten Orten.
Vers des Tages
Psalm 124,8
Ja, unsere Hilfe kommt vom HERRN,
der Himmel und Erde erschaffen hat.
Thought for the Day
Gott verwandelt deine Schwächen in Stärken.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“