Tag 254

Seine Gnade ist Alles, was du brauchst

Weisheit Psalm 106,43-45
Neues Testament 2. Korinther 12,1–10
Altes Testament Jesaja 28,16

Einführung

Ich lernte Nick Vujicic kennen, als er als Gastredner zu unserer Gemeindesommerfreizeit kam. Nick ist ein erstaunlicher Mann. Ich denke, sein Zeugnis hat alle Anwesenden zutiefst berührt und inspiriert.

Nick kam ohne Arme und Beine zur Welt. Dennoch schreibt er, „Ich bin wahrlich gesegnet. Es ist absurd, wie glücklich ich bin.“ Als Kind hatte er oft für Arme und Beine gebetet. Er wäre schon mit einem Arm oder Bein zufrieden gewesen.

Gott beantwortete sein Gebet nicht so, wie er gehofft hatte. Trotzdem schreibt er, „Gott gebraucht mich, Menschen in unzähligen Schulen, Gemeinden, Gefängnissen, Waisen- und Krankenhäusern, in Stadien und Veranstaltungssälen zu erreichen. Besser noch: Ich umarme unentwegt tausende von Menschen in persönlichen Begegnungen, und habe so die Möglichkeit ihnen zu sagen, wie wertvoll sie sind… Gott nahm meinen ungewöhnlichen Körper und schenkte mir die Gabe, Herz und Geist der Menschen aufzurichten.“

Wer Gott nachfolgt ist auf Gottes Gnade angewiesen. Mutter Teresa schrieb, „Ich denke, keiner braucht Gottes Gnade mehr, als ich es tue. Manchmal fühle ich mich so hilflos und schwach. Ich denke, deshalb gebraucht mich Gott. Weil ich mich nicht auf meine eigene Kraft verlassen kann, verlasse ich mich vierundzwanzig Stunden am Tag auf Ihn. Hätte der Tag mehr Stunden, bräuchte ich Seine Hilfe auch an diesen.“

Paulus bringt diese Abhängigkeit zum Ausdruck, als er über den Dorn in seinem Fleisch schreibt. Dreimal flehte er den Herrn an, Er möge ihn ihm nehmen. Aber Gott antwortete, „Meine Gnade ist alles, was du brauchst. Meine Kraft zeigt sich in deiner Schwäche“ (2. Korinther 12,9). Seine Gnade ist nicht nur umwerfend; sie ist außerdem „alles, was ich brauche”. Sie genügt.

Das ist einer meiner Lieblingsverse der ganzen Bibel. Ein Vers, den ich häufig vor Gott zitiere und Ihn an Sein Versprechen erinnere, dass sich Seine Kraft in Meiner Schwäche zeigt.

Weisheit

Psalm 106,43-45

43 Immer wieder befreite sie der HERR,
  aber sie dachten gar nicht daran, ihm zu gehorchen.
  So sanken sie durch ihre Schuld immer tiefer ins Unglück.
44 Doch als Gott ihre verzweifelte Lage sah
  und ihre Hilfeschreie hörte,
45 da dachte er an seinen Bund mit ihnen.
  Ja, seine Liebe zu ihnen war stark,
  darum tat es ihm leid,
  dass er sie ihren Feinden ausgeliefert hatte.

Kommentar

Seine Gnade hat ihren Ursprung in Seiner großen Liebe

Aber“ bzw. „doch“ ist ein wichtiges Wort in diesem Abschnitt.

Die Menschen waren „widerspenstig und gerieten durch ihre Schuld immer tiefer in Not.“ (43b; GNB). „Doch“, so schreibt der Psalmist, „wenn er ihre Hilfeschreie hörte und ihre Angst und Verzweiflung sah, … In seiner Güte taten sie ihm Leid“ (44-45; GNB).

Dass Gottes Gnade alles ist, was wir brauchen, liegt daran, dass Er uns so sehr liebt (106,45; Anm. d. Übersetzers: wo englische Bibeln „love“ schreiben, übersetzen deutsche Bibeln meist mit „Gnade“ oder „Güte“.) „Immer wieder befreite er sie“ (43a). Er „erhörte ihre Schreie“ (44b).

Vor einigen Jahren schrieb ich neben die Segnungen Gottes in diesem Psalm: Wenn ich „nicht glaube, mich beklage, ungehorsam bin, weltliche Götzen anbete, sündige, Fehler mache, bösartig bin – was tut Gott dann? Er erweist mir Seine Gunst, hilft mir, Er schenkt mir Freude, Er ist freundlich, Er rettet mich. Er leitet mich, Er erlöst und befreit mich. Er erhört meine Gebete, Er sieht meine Not und hört mein Schreien. Er ist mir gnädig.“

Es passt, dass der Psalm mit den Worten endet: „Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, bis in alle Ewigkeit! Und das ganze Volk soll sprechen: »Amen!« Halleluja!“ (106,48).

Gebet

Herr, ich preise Dich und danke Dir für Deine große Liebe. Danke, dass Du mich immer wieder befreist und mein Rufen hörst. Danke, dass Deine Gnade alles ist, was ich brauche.
Neues Testament

2. Korinther 12,1–10

1 Freilich ist solches Eigenlob im Grunde Unsinn und nützt niemandem. Aber ihr lasst mir ja keine Wahl. Deshalb will ich jetzt diesen Gedanken zu Ende führen und von Visionen und Offenbarungen berichten, die der Herr schenkt. 2 Ich kenne einen Menschen, der mit Christus eng verbunden ist. Vor vierzehn Jahren wurde er in den dritten Himmel entrückt. Gott allein weiß, ob dieser Mensch leibhaftig oder mit seinem Geist dort war. 3 Und wenn ich auch nicht verstehe, ob er sich dabei in seinem Körper befand oder außerhalb davon – das weiß allein Gott –, 4 er wurde ins Paradies versetzt und hat dort Worte gehört, die für Menschen unaussprechlich sind. 5 Was dieser Mensch erlebt hat, das will ich rühmen. Bei mir selbst aber lobe ich nur meine Schwachheit. 6 Doch auch wenn ich mich selbst loben würde, wäre ich noch lange nicht verrückt, schließlich entspräche es der Wahrheit. Ich verzichte aber darauf, denn niemand soll mich überschätzen, sondern mich nur nach dem beurteilen, was er an meinem Leben sehen und aus meinen Worten hören kann. 7 Gott selbst hat dafür gesorgt, dass ich mir auf die unbeschreiblichen Offenbarungen, die ich empfangen habe, nichts einbilde. Deshalb hat er mir ein quälendes Leiden auferlegt. Ein Engel des Satans darf mich mit Fäusten schlagen, damit ich nicht überheblich werde. 8 Dreimal schon habe ich den Herrn angefleht, mich davon zu befreien. 9 Aber er hat zu mir gesagt: »Meine Gnade ist alles, was du brauchst! Denn gerade wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz besonders an dir.« Darum will ich vor allem auf meine Schwachheit stolz sein. Dann nämlich erweist sich die Kraft von Christus an mir. 10 Und so trage ich für Christus alles mit Freude – die Schwachheiten, Misshandlungen und Entbehrungen, die Verfolgungen und Ängste. Denn ich weiß: Gerade wenn ich schwach bin, bin ich stark.

Kommentar

Seine Gnade ist, was du brauchst

Wir glauben immer, Menschen mit unseren Stärken beeindrucken zu können. Tatsächlich aber entstehen durch unsere Schwächen Beziehungen zu anderen Menschen. Die meisten von uns wollen, dass man unsere Stärke sieht und haben Angst, dass jemand ihre Schwachstellen entdeckt. Wir zeigen nicht mit dem Finger auf unsere persönlichen Grenzen. Paulus dagegen hatte keine Angst, sich wegen seiner Schwächen verletzlich zu machen.

Er machte einige erstaunliche geistliche Erfahrungen. Er hatte „Visionen und Offenbarungen … vom Herrn empfangen“ (12,1), war „in den dritten Himmel hinaufgehoben worden]“ (12,2), hatte „erstaunliche Dinge [gehört], die sich nicht in Worte fassen lassen“, (12,4) und „wunderbare Offenbarungen von Gott empfangen“ (12,7).

Trotzdem gab er nicht damit an. Die falschen Lehrer in Korinth prahlten mit ihren geistlichen Erfahrungen, Paulus nicht. Er sprach lieber von sich. Er war stolz auf seine Schwächen (12,5.9).

Er erzählte den Korinthern, dass ihm „ein Dorn ins Fleisch gegeben [wurde], ein Bote des Satans, der mich quält“ (7b). Es handelt sich dabei um ein allgemeines Bekenntnis. Dr. Paula Gooder, deren Doktorarbeit sich mit diesem Vers befasste, sagt, es gibt mindestens 66 Theorien, was mit diesem „Dorn” gemeint sein könnte. Gerade weil man es nicht genau weiß, können wir uns alle mit Paulus identifizieren.

Ich erinnere mich daran, wie unser guter Freund, der Evangelist J. John, einmal sagte, er habe nicht nur einen sondern drei Dorne im Fleisch! Auch wenn ich meine, dass er nicht erklärte, was er damit meinte, war es für uns ermutigend zu wissen, dass auch er – wie wir alle – seine Kämpfe auszufechten hatte.

Was auch immer es bei Paulus war, dreimal bat er den Herrn eindringlich, ihn fortzunehmen. Aber Gott sagte zu ihm, „Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“ (12,9; LUT 1984). Er glaubt, Gott nahm den Dorn nicht weg, damit Paulus angesichts der „wunderbaren Offenbarungen… nicht überheblich werde“ (12,7).

Paulus wusste, dass er in allem vom Herrn abhängig war. Wenn alles glatt läuft, kann ich schon mal stolz werden und glauben, ich schaffe es allein. Wenn ich dagegen zu kämpfen habe und mir meiner eigenen Schwachheit bewusst bin, begebe ich mich willig in die Abhängigkeit von Gott. Jesu Kraft wirkt in uns; Seine Kraft ist in den Schwachen mächtig (12,9).

Paulus‘ Worte sind erstaunlich: „Gott selbst hat dafür gesorgt, dass ich mir … nichts einbilde… Darum will ich vor allem auf meine Schwachheit stolz sein. Dann nämlich erweist sich die Kraft Christi an mir. Und so trage ich alles, was Christus mir auferlegt hat - alle Misshandlungen und Entbehrungen, alle Verfolgungen und Ängste. Denn ich weiß: Gerade wenn ich schwach bin, bin ich stark“ (7-10; Hfa).

Gebet

Herr, bitte hilf mir, mich wie Paulus an meiner Schwäche zu freuen, denn Deine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Danke, dass Deine Gnade alles ist, was ich brauche.
Altes Testament

Jesaja 28,16

16 Darum spricht Gott, der HERR:
»Seht, ich lege in Zion den Grundstein für ein gutes Fundament.
  Es ist ein kostbarer Eckstein, der felsenfest steht.
Wer auf ihn baut und ihm vertraut,
  braucht nicht zu fliehen.

Kommentar

Seine Gnade kommt in Jesus

Gott liebt dich. Er vergleicht Sein Volk mit einem Weinberg. Gott pflegt ihn, gießt ihn, kümmert sich um ihn und bewacht ihn (27,3-4).

In Seiner Liebe richtet Gott. Er entfernt Disteln und Dornen und verbrennt alles (27,4). An dieser Stelle steht viel über das Gericht Gottes. Trotzdem wird es „ein befremdliches Werk“ genannt (27,21). Martin Luther argumentierte, dass während das Gericht Christi ein „befremdliches Werk“ sei, die Erlösung Sein „gutes Werk“ ist.

Weiter verkündet Jesaja das Gericht über jene, deren Haltung das genaue Gegenteil von Paulus‘ ist. Paulus hätte Anlass gehabt, stolz zu sein (z.B. wegen der „wunderbaren Offenbarungen“ 2. Korinther 12,7), tatsächlich war er aber bescheiden. Ephraim war stolz, obwohl er keinen Anlass dazu hatte.

Jesaja spricht von „der stolzen Krone der Betrunkenen Ephraims“ und dass „die stolze Krone der Betrunkenen Ephraims mit den Füßen zertreten wird“ (28,1.3; ELB). Obwohl die Bibel sagt, dass Wein des Menschen Herz erfreut (Psalm 104,15; ELB), wird hier vor dem übermäßigen Genuss gewarnt.

Jesaja beschreibt hier die „Trinker … [die] vom Wein abhängig [sind] … Von Wein und anderen berauschenden Getränken benebelt, können sie sich kaum noch auf den Beinen halten. Taumelnd und torkelnd … schwanken [sie] hin und her, wenn sie Recht sprechen. Die Tische, an denen sie sitzen, sind voll von Erbrochenem, alles ist besudelt“ 28,1.7-8; Hfa). Er redet auch gegen die „Spötter“ (28,14) – also gegen die Skeptiker und Zyniker.

Inmitten dieser Ankündigungen des Gerichts prophezeit Jesaja den einen, der der Eckstein sein wird: „Ich lege einen Stein in Jerusalem. Er ist ein kostbarer Eckstein, der fest verankert ist. Wer glaubt, bleibt bestehen“ (28,16).

Jesus ist dieser Eckstein. Er ist das „feste Fundament“ (GNB). Die Apostel Paulus (Römer 9,33) und Petrus (1. Petrus 2,4-6) erkannten, dass sich diese Verse auf Jesus beziehen. Er ist der eine, auf dem die Kirche aus lebendigen Steinen erbaut ist. Er ist der von Gott Erwählte aber von den Menschen Verworfene. „Wer an ihn glaubt, wird nicht umkommen“ (1. Petrus 2,6b). „An seinem eigenen Körper hat er unsere Sünden an das Kreuz hinaufgetragen… Durch seine Wunden seid ihr geheilt worden“ (1. Petrus 2,24).

Jesus ist dein festes Fundament. Wer glaubt, wird nicht wanken (Jesaja 28,16). Jesus ist die Quelle aller Gnade – der eine, der für deine Vergebung starb, damit du Seine große Liebe, Gnade und Kraft erleben kannst. Mit welcher Schwäche oder welchem Problem du heute auch zu kämpfen hast: Seine Gnade ist genug.

Gebet

Herr, ich bin dankbar, dass ich total abhängig von Dir bin und dass, während ich mich meiner Schwachheit rühme, Deine Kraft in mir mächtig ist. Danke, dass, wer glaubt, bestehen bleibt. Deine Gnade ist alles, was ich brauche.

Pippa fügt hinzu

2. Korinther 12,9

„Meine Gnade ist alles, was du brauchst. Meine Kraft zeigt sich in deiner Schwäche.“

Noch einer meiner Lieblingsverse. An ihn klammere ich mich in Situationen, in denen ich nicht weiß, wie ich sie durchstehen soll. Bisher war Gott mir immer gnädig und hat mir geholfen. Und ich durfte erleben, wie Seine große Kraft mir hilft.

Vers des Tages

2. Korinther 12,9a

Meine Gnade ist alles, was du brauchst! Denn gerade wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz besonders an dir.

Thought for the Day

Wenn alles glatt läuft, kann ich schon mal stolz werden und glauben, ich schaffe es allein. Wenn ich mir meiner eigenen Schwachheit bewusst bin, begebe ich mich willig in die Abhängigkeit von Gott.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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