Tag 223

Angst und Frieden

Weisheit Psalm 94,18–19+22
Neues Testament 1. Korinther 7,1–3+5-9+15c
Altes Testament Prediger 2,10b–11+22

Einführung

Ängste können einem die Lebensfreude rauben. Die Auslöser sind vielfältig: Gesundheitsprobleme, die Arbeit (oder wenn man keine hat), Geldsorgen (Schulden, unbezahlte Rechnungen etc.) und vieles mehr. Einige der häufigsten Ursachen für Ängste finden wir in unserem heutigen Text aus dem Neuen Testament: Beziehungen, Ehe (oder Ehelosigkeit), Sex (oder das Fehlen davon), Ehelosigkeit und Scheidung.

In unserem Abschnitt aus dem Alten Testament aus dem Buch der Prediger heißt es, dass die Ursache der meisten Ängste tiefer liege. Man könne sie als Angst vor der Bedeutungslosigkeit bezeichnen. Trotz aller Sorgen und Ängste sollst du „in Frieden leben“ (1. Korinther 7,15).

Weisheit

Psalm 94,18–19+22

18 Sooft ich dachte: »Jetzt ist alles aus!«,
  halfst du mir in Liebe wieder auf.
19 Als mir die Sorgen keine Ruhe mehr ließen,
  hast du mich getröstet und wieder froh gemacht.

22 Der HERR aber schützt mich wie eine sichere Burg,
  er ist der Fels, bei dem ich Zuflucht finde.

Kommentar

Sprich mit Gott über deine Ängste

Kennst du das Gefühl großer Angst (19a)?

Der Psalmist kannte es. Er schreibt, „Du schenkst .. Trost in schweren Zeiten…Als ich schrie: »Ich falle«, hielt mich doch deine Gnade, Herr, aufrecht. Als mich viele Sorgen quälten, gab dein Trost mir neue Hoffnung und Freude“ (94,13a.18-19).

Er fährt fort, „Doch meine Burg ist der Herr, mein Gott ist ein mächtiger Fels, bei dem ich Zuflucht finde“ (94,22).

Wenn dich Sorgen bedrängen, wende dich an Gott, dass Er dir hilft. „Wenn mir das Herz schwer war von tausend Sorgen, hat mich dein Trost wieder froh gemacht“ (94,19; GNB). Gottes Liebe schenkt Erleichterung, „Trost in schweren Zeiten, bis der Gottlose begraben wird“ (94,13).

Gebet

Danke, Herr, dass du mir Erleichterung in sorgenvollen Zeiten verschaffst. Ich will Dir heute meine Sorgen bringen…
Neues Testament

1. Korinther 7,1–3+5-9+15c

1 Nun zu der Frage, die ihr mir in eurem Brief gestellt habt. Ihr sagt: »Es ist gut für einen Mann, wenn er überhaupt nicht mit einer Frau schläft.« 2 Darauf antworte ich: Damit niemand zu einem sexuell unmoralischen Leben verleitet wird, ist es besser, wenn jeder Mann seine Frau und jede Frau ihren Mann hat. 3 Der Mann soll seine Frau nicht vernachlässigen, und die Frau soll sich ihrem Mann nicht entziehen. 5 Keiner soll sich dem Ehepartner verweigern, außer beide wollen eine Zeit lang verzichten, um für das Gebet frei zu sein. Danach kommt wieder zusammen, damit euch der Satan nicht in Versuchung führen kann, weil ihr euch nicht enthalten könnt. 6 Wenn ich hier von einem vorübergehenden Verzicht schreibe, dann ist das als Zugeständnis an euch gedacht, nicht als Befehl. 7 Ich wünschte zwar, jeder würde wie ich ehelos leben. Aber jeder hat von Gott eine besondere Gabe bekommen: Die einen leben nach seinem Willen in der Ehe, die anderen bleiben unverheiratet.

8 Den Unverheirateten und Verwitweten rate ich, lieber ledig zu bleiben, wie ich es bin. 9 Wenn ihnen das Alleinsein aber zu schwer fällt, sollen sie heiraten. Denn das ist besser, als von unerfülltem Verlangen verzehrt zu werden.

15 ... Denn Gott will, dass ihr in Frieden lebt.

Kommentar

Hab Frieden über deine Situation

Würdest du sagen, du hast Frieden über dein Leben? Gott will, dass wir „in Frieden leben“ (15c). Wie aber findest du diesen Frieden? In diesem Kapitel führt Paulus aus, wie du Frieden in Beziehungen, Ehe, Ehelosigkeit und Trennung erfährst. Er beginnt mit der Frage: „Ist es gut für einen Menschen, sexuell enthaltsam zu leben“? (7,1b) und beantwortet sie gleich selbst, „Ja,… Doch weil es so viel Unzucht gibt, sollte jeder Mann seine Frau haben und jede Frau ihren Mann“ (1b-2).

Paulus spricht zwei gegensätzliche Gefahren an: die einen, die meinen, alles sei erlaubt (s. Kapitel 6), was zu Sittenlosigkeit führt; und die super geistlichen Asketen, die dem Leib alles verwehren. Deshalb beantwortet Paulus eine ganze Reihe von Fragen:

1. Ist die Ehe Gottes allgemeiner Wille für die Menschen?

Die Ehe ist der Normalfall für alle Männer und Frauen: „jeder Mann sollte seine Frau haben und jede Frau ihren Mann“ (7,2). Gottes grundsätzlicher Wille für die Menschen ist es zu heiraten, damit sie nicht allein sind (1. Mose 2,18), sich fortzupflanzen (1. Mose 1,28) und für ein erfülltes Leben (7,1-5). Ehelosigkeit ist die Ausnahme und eine besondere Berufung.

Der Grund, den Paulus anführt ist, „weil es so viel Unzucht gibt“ (2a). „Aber damit niemand zu einem sexuell zügellosen Leben verleitet wird, ist es besser, wenn jeder Mann seine Frau und jede Frau ihren Mann hat“ (7,2; Hfa). Die Ehe schafft den Rahmen für ein erfülltes Sexualleben in einer unmoralischen Welt. Paulus wendet sich hier an seine Gegner, die wegen der Morallosigkeit gegen Ehe und Geschlechtsverkehr per se sind.

Paulus argumentiert, dass neben allen anderen guten Gründen, die für die Ehe sprechen, die Gefahr der Versuchung zur Unzucht ein weiteres Argument für die Ehe ist.

2. Wie ist die christliche Haltung zu Geschlechtsverkehr in der Ehe?

Der Weg zu geistlicher Erfüllung in der Ehe führt nicht über Enthaltsamkeit. Innerhalb der Ehe herrschen sexuelle Freiheit und Gleichberechtigung: „Der Mann soll seine Frau nicht vernachlässigen, und die Frau soll sich ihrem Mann nicht entziehen“ (7,3; Hfa). Der einzige Grund für Enthaltsamkeit im gegenseitigen Einvernehmen ist, um sich „ganz auf das Gebet zu konzentrieren“ (7,5; Hfa). Und dies ist „ein Zugeständnis an euch und nicht etwa eine Vorschrift“ (7,6; Hfa).

3. Was ist besser – Ehe oder Ehelosigkeit?

Paulus schreibt, beides ist ein Geschenk Gottes; beides ist gut (7,7.9). In gewisser Weise ist es besser, nicht zu heiraten (die Gründe dafür werden später erörtert): „Ich wünschte, jeder könnte unverheiratet leben, wie ich es tue. Aber wir sind nicht alle gleich. Gott schenkt manchen die Gabe der Ehe und anderen die Gabe, unverheiratet zu leben“ (7,7), aber heiraten ist auch gut (7,9).

4. Ist Ehescheidung unter Christen erlaubt?

Der allgemeine Grundsatz in dieser Passage und dem ganzen Neuen Testament scheint diese Frage mit „nein“ zu beantworten: Wer verheiratet ist, soll es bleiben. „Ein Mann soll seine Frau nicht wegschicken“ (10-11). Es ist natürlich ein sehr komplexes Thema. (In meinem Buch, Herausfordernder Lebensstil, Kapitel 6 setze ich mich ausführlicher mit dieser Frage auseinander.)

5. Wie sieht es mit Beziehungen zu Nichtchristen aus?

Paulus ermutigt Christen nicht dazu, Nichtchristen zu heiraten (7,39 und 2. Korinther 6,14-7,1). Wenn sie aber schon verheiratet sind, ist das eine andere Sache. Eine bestehende Verbindung soll nicht aufgelöst werden.

Paulus‘ Gegner hatten Sorge, dass die Ehe mit einem Nichtchristen die Ehe beschmutzen würde. Paulus erwidert, dass das Gegenteil der Fall sei, „Denn der ungläubige Mann ist durch die Frau geheiligt, und die ungläubige Frau ist geheiligt durch den Mann. Sonst stünden eure Kinder nicht unter Gottes Segen; doch so gehören sie ihm“ (7,14).

Sollte der ungläubige Partner sich jedoch trennen wollen und würde ein Festhalten an der Ehe nur zu Verdrießlichkeit und Spannungen führen, dann sollte der gläubige Partner den anderen gehen lassen – um des „Friedens“ willen, nicht der Reinheit wegen (siehe 7,15).

Gebet

Herr, bitte hilf uns, nach Deinen Vorstellungen zu leben und Deinen Frieden zu erfahren, unabhängig von unserem aktuellen Familienstand.
Altes Testament

Prediger 2,10b–11+22

10 Meine Mühe hatte sich gelohnt:
  Ich war glücklich und zufrieden.
11 Doch dann dachte ich nach über das, was ich erreicht hatte,
  und wie hart ich dafür arbeiten musste, und ich erkannte:
Alles war letztendlich vergebens – als hätte ich versucht,
den Wind einzufangen!
  Es gibt auf dieser Welt keinen bleibenden Gewinn.

22 Denn was bleibt dem Menschen von seiner Mühe und von all seinen Plänen?

Kommentar

Lebenssinn statt Bedeutungslosigkeit

„Was hat der Mensch letztendlich von seiner schweren Arbeit und von all seinen Sorgen?“ (2,22); „womit er sich abmüht unter der Sonne“ (22b; LUT). Die Formulierung „unter der Sonne“ steht achtundzwanzig Mal in diesem Buch und beschreibt die Sinnsuche, die niemals über dieses irdische Leben hinausgeht.

Das Buch Prediger erzählt von der bangen Sinnsuche eines Menschen. Der Verfasser, König Salomo, suchte vor 3.000 Jahren an verschiedenen Orten.

Joyce Meyer schreibt, „Salomo war ein viel beschäftigter Mann. Er probierte alles aus, was es auszuprobieren gab und machte alles, was man machen konnte. Aber am Ende seiner Erfahrungen war er unerfüllt und bitter… erschöpft, enttäuscht und frustriert.“ Das Buch Prediger bringt die Enttäuschung über das Leben zum Ausdruck.

Eugene Peterson schreibt in seiner Einleitung in der The Message Bibel, „Das Buch Prediger sagt nicht viel über Gott; das überlässt der Verfasser den anderen fünfundsechzig Büchern der Bibel. Aufgabe dieses Buches ist es, unsere völlige Unfähigkeit aufzudecken, alleine Sinn und Erfüllung im Leben zu finden… Es ist Exposé und Ablehnung jeglicher arroganten und ignoranten Annahme, wir könnten unser Leben auf uns allein gestellt und zu unseren eigenen Bedingungen leben.“

Salomo findet, „Alles Reden ist mühselig. Nichts kann der Mensch vollständig in Worte fassen“ (1,8a). „Nichts als Sorgen und Plagen hat er sein Leben lang, selbst in der Nacht kommen seine Gedanken nicht zur Ruhe. Auch das ist vergebliche Mühe“ (2,23; GNB).

1. Intellektualismus
Er beginnt damit, „Weisheit“ und „Erkenntnis“ nachzujagen, was jedoch entmutigend und enttäuschend sein kann (1,18). „Je größer die Weisheit, desto größer der Kummer“ (18a; Hfa). Das Anhäufen von Weisheit und Erkenntnis hilft nicht gegen die eigentliche Ursache unserer Angst vor Bedeutungslosigkeit.

2. Hedonismus
Hedonismus bedeutet, das Leben ganz auf Genuss und Vergnügen auszurichten. „Ich sagte mir: „Dann schaffe ich mir ein angenehmes Leben und genieße das Gute.“ Doch ich erkannte, dass auch darin kein Sinn liegt“ (2,1). Er versuchte, es mit Lachen zu überspielen (2,2). Er versuchte Genussmittel und berauschte sich mit Wein (2,3). Dann wandte er sich der Musik, „Sängern und Sängerinnen“ zu (2,8). Er versuchte es mit sexuellen Freuden, nahm sich viele Frauen (8b). Tatsächlich hatte Salomo 700 Frauen und 300 Mätressen. Und sie alle genügten ihm nicht.

Er kommt zu dem Schluss, „Doch als ich alles prüfend betrachtete, …merkte ich, dass alles sinnlos war. Es war so unnütz wie der Versuch, den Wind einzufangen“ (2,11). Er erlebte das Paradoxe am Genuss – das Gesetz abnehmender Erträge. Je mehr Genuss wir suchen, desto weniger finden wir ihn.

3. Materialismus
Materialismus ist die Tendenz, materiellen Besitz geistigen Werten vorzuziehen. Er startet verschiedene „Projekte“ (2,4), erwirbt Grundbesitz (2,4-6). Er ist Dienstherr (7a) und hat große Besitztümer (7b). Er „häufte Gold und Silber in [seiner] Schatzkammer an, die Schätze vieler Könige und Provinzen“ (2,8). Er erlangt Größe, Erfolg und Berühmtheit (2,9) und arbeitet hart und erfolgreich (10b). Und doch macht der Tod letztlich all sein Suchen sinnlos und vergeblich (2,16-18).

Der Prediger wirft die Frage auf, die erst das Neue Testament beantwortet. Einen Sinn finden wir nicht „unter der Sonne“ (engl: sun), sondern im Sohn (engl: son).

Gebet

Ich danke Dir, Herr, dass ich in Jesus die Antwort auf die Angst vor meiner Bedeutungslosigkeit finde. Danke, dass Er meinem Leben echten Frieden und Sinn gibt.

Pippa fügt hinzu

Prediger 3,1

„Alles hat seine Zeit…“

Aber irgendwie habe ich zu wenig Zeit für Bibel in einem Jahr - obwohl ich Urlaub habe!

Vers des Tages

Psalm 94,19

Als mir die Sorgen keine Ruhe mehr ließen, hast du mich getröstet und wieder froh gemacht.

Thought for the Day

Wenn dich Ängste quälen, such Hilfe bei Gott.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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