Nicht zu sehen aber durch Nichts zu ersetzen
Einführung
Jeden Montagmorgen ruft er im Pfarramt an und erkundigt sich nach den Veranstaltungen, die in der neuen Woche anstehen und wer daran mitwirkt. Seit Jahrzehnten unterstützt Charles mit seiner Gebetsgruppe unsere Gemeinde treu im Gebet. Er ist nur einer von vielen in unserer Gemeinde, die für uns beten. Man mag die Gebete nicht sehen, aber sie sind durch Nichts zu ersetzten.
„Fürbitte“ bedeutet, für andere zu beten (obwohl es auch verwendet werden kann, wenn man für eigene Anliegen bittet). Wir sind alle aufgefordert, für einander zu beten. Paulus schreibt an Timotheus, „Vor allem anderen fordere ich euch auf, für alle Menschen zu beten. Bittet bei Gott für sie und dankt ihm. So sollt ihr für die Herrschenden und andere Menschen in führender Stellung beten“ (1. Timotheus 2,1-2a).
Jesus ist der große Fürsprecher. Er „ist für die Sünder eingetreten“ (Jesaja 53,12). Er „sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein“ (Römer 8,34; Hebräer 7,25). Auch der Heilige Geist tritt für und durch uns ein: „Der Heilige Geist betet für uns mit einem Seufzen, das sich nicht in Worte fassen lässt… der Geist bittet für die, die zu Gott gehören, wie es dem Willen Gottes entspricht“ (Römer 8,26-27).
In unserem Text aus dem Alten Testament heute sehen wir, welche Rolle Jesaja als Fürsprecher hatte. Für andere zu bitten, gehört zu den Aufgaben eines Propheten. Auch Könige hielten damals Fürbitte: z.B. David, Salomo und Hiskia. Auch du bist aufgefordert, diesen unsichtbaren Dienst zu tun, der doch durch Nichts zu ersetzen ist.
Psalm 83,18-19
18 Sie sollen scheitern und für immer verstummen,
ja, lass sie in ihrer Schande umkommen!
19 Denn sie müssen erkennen, dass du allein der HERR bist,
der Herrscher über die ganze Welt!
Kommentar
Bitte für Menschen, die nach Gott fragen
Dieser Psalm ist eine Fürbitte; die Bitte, dass Menschen Gottes rettende Kraft erkennen und sich Ihm rechtzeitig vor dem letzten Tag zuwenden.
Die umliegenden Völker wollen das Volk Gottes vernichten (83,5). Der Psalmist aber sieht darin einen Angriff auf Gott selbst. Er spricht von ihnen als „deine Feinde“ (83,3), die „ein Bündnis gegen dich geschlossen“ haben (83,6). Wir werden daran erinnert, dass ein Angriff auf Gottes Volk immer auch ein Angriff auf Gott ist.
Der Psalmist betet, dass Gottes Feinde in die Flucht geschlagen werden (83,10.16). Aber er bittet auch, dass sie sich bekehren: „Lass sie zum Spott werden, dass sie anfangen, Herr, nach deinem Namen zu fragen“ (83,17). Da ist der tiefe Wunsch, dass andere nach Gott zu fragen beginnen und „erkennen, dass du allein Herr genannt wirst, der Herrscher über die ganze Erde“ (83,19).
Gebet
Apostelgeschichte 28,1-9
1 Als wir in Sicherheit waren, erfuhren wir, dass die Insel Malta hieß. 2 Ihre Bewohner waren sehr freundlich. Sie zündeten ein Feuer an und holten uns alle dazu; denn es hatte zu regnen begonnen, und es war sehr kalt. 3 Paulus sammelte trockenes Reisig und wollte es auf das Feuer legen. Von der Hitze aufgescheucht, fuhr plötzlich eine Giftschlange heraus und biss sich an seiner Hand fest. 4 Die Inselbewohner sahen die Schlange an seiner Hand und riefen entsetzt: »Das muss ein Mörder sein. Er ist zwar dem Meer entkommen, doch nun sorgt die Göttin der Rache dafür, dass er nicht am Leben bleibt!« 5 Aber Paulus schleuderte das Tier ins Feuer, ohne dass ihm etwas geschehen wäre. 6 Gespannt warteten die Leute darauf, dass sein Arm anschwellen oder Paulus plötzlich tot umfallen würde. Doch als sie auch nach langer Zeit nichts Ungewöhnliches beobachten konnten, änderten sie ihre Meinung. Jetzt sagten sie: »Er muss ein Gott sein!« 7 Ganz in der Nähe der Küste lag das Landgut, das dem Statthalter der Insel gehörte. Er hieß Publius. Von ihm wurden wir freundlich aufgenommen, und wir blieben drei Tage dort. 8 Der Vater von Publius war an der Ruhr erkrankt und lag mit Fieber im Bett. Paulus ging zu ihm, betete, legte ihm die Hände auf und machte ihn wieder gesund. 9 Als das bekannt wurde, kamen auch alle anderen Kranken der Insel und ließen sich heilen.
Kommentar
Bitte um Heilung
Gelegentlich höre ich, dass Christen nicht mehr für körperliche Heilung beten sollten. Heilungswunder seien beschränkt gewesen auf Jesu Wirken und die Zeit unmittelbar nach Seinem Tod und Seiner Auferstehung. Einige behaupten sogar, dass schon während der Apostelgeschichte die Wunder abgenommen hätten. Das ist eindeutig nicht der Fall.
Als sich eine Schlange in Paulus‘ Hand verbiss, schüttelte er sie ins Feuer und erlitt keinen Schaden von dem Biss (28,3-5). Wir sind im letzten Kapitel der Apostelgeschichte angekommen und lesen von Paulus als einem Beispiel für Jesu Prophezeiung aus Markus 16,18: „Sie werden Schlangen anfassen … und es wird ihnen nicht schaden“.
Auf Malta begegnen Paulus und seine Mitreisenden Publius, dem höchsten Beamten der Insel: „Er hieß uns herzlich willkommen und versorgte uns drei Tage lang. Da erkrankte der Vater des Publius auf einmal an Fieber und Ruhr. Paulus ging zu ihm hinein, und als er für ihn betete und ihm die Hände auflegte, wurde er gesund“ (28,7-8).
Das ist ein so einfaches Modell zum Nachmachen. Das erste, was Paulus tat, als er hörte, dass Publius‘ Vater krank war - er handelte im Glauben. Er glaubte, dass Gott ihn zu heilen vermochte. Also „ging [er] zu ihm“ (28,8).
Zweitens handelte er mutig. Publius‘ Vater war wahrscheinlich kein Christ. Trotzdem hatte Paulus den Mut, ihm Gebet anzubieten, in aller Öffentlichkeit und mit Handauflegen. Er hätte versucht sein können zu denken, „Was wenn er nicht geheilt wird? Wie stehe ich dann da? Bringt das das Evangelium in Verruf?“ Paulus ging das Risiko ein. Er handelte im Glauben, betete und legte die Hände auf – und Gott heilte ihn. „Daraufhin kamen alle anderen Kranken der Insel herbei und wurden ebenfalls geheilt“ (28,9).
Die Heilungswunder nehmen zum Ende der Apostelgeschichte nicht ab, vielmehr steigt ihre Zahl explosionsartig an. Lukas sieht darin etwas, das eindeutig zum Leben der Kirche dazugehört. Die Frage muss also nicht heißen, „Heilt Gott heute noch?“, sondern, „Beantwortet Gott heute noch Gebet?“ Wenn Er das tut, stellt sich die Frage, warum Er ausgerechnet Bitten um Heilung nicht beantworten sollte? Die Bitte um Heilung ist ein wichtiger Bereich der Fürbitte.
Meine Frau Pippa und ich haben über die Jahre schon für viele Menschen gebetet. Es stimmt wohl, dass bei Weitem nicht alle geheilt wurden. Wir beten nicht für Kranke, weil alle geheilt werden. Wir beten für sie, weil Jesus es uns aufgetragen hat. In den vergangenen Jahren wurden wir auch Zeugen großartiger Heilungen. Lass dich also nicht entmutigen. Bete weiter voller Glauben, mutig, in Liebe und mit Einfühlungsvermögen.
Gebet
2. Könige 19,14–19
14 Die Boten überbrachten Hiskia das Schreiben. Er las es und ging damit in den Tempel. Dort breitete er den Brief vor dem HERRN aus 15 und begann zu beten: »O HERR, du Gott Israels, der du über den Keruben thronst, du allein bist Gott über alle Königreiche der Welt. Himmel und Erde hast du geschaffen. 16 HERR, erhöre mich! Sieh doch, wie schlimm es um uns steht! Höre, wie Sanherib dich, den lebendigen Gott, verhöhnt. 17 Es ist wahr, HERR: Die assyrischen Könige haben die Länder aller ihrer Feinde verwüstet. 18 Sie haben deren Götter ins Feuer geworfen, denn es waren ja keine lebendigen Götter, sondern nur Figuren aus Holz oder Stein, von Menschen gemacht. Darum konnten die Assyrer sie verbrennen. 19 Nun bitte ich dich, HERR, unser Gott: Rette uns aus der Gewalt des assyrischen Königs! Alle Länder der Erde sollen erkennen, dass du allein der HERR und Gott bist!«
Kommentar
Bitte um Erlösung
Wir stehen manchmal im Leben vor schier unlösbaren Problemen. Hier sehen wir ein wunderbares Modell, wie wir damit umgehen können. Hiskia verzweifelte nicht. Er geriet nicht in Panik. Er gab nicht auf. Er wandte sich im Gebet an Gott.
Wir finden dieses Gebet Hiskias an drei unterschiedlichen Stellen im Alten Testament und auch, wie Gott darauf geantwortet hat (s. auch Jesaja 36-39 und 2. Chronik 32). Außerdem sind die Ereignisse durch babylonische Quellen belegt.
Als Hiskia den Drohbrief erhielt, der ihn vor ein schier unlösbares Problem stellte, „ging er hinauf zum Haus des Herrn und breitete das Schreiben vor dem Herrn aus“ (19,14). Er betete zu Gott, „Herr, Gott Israels… Du allein bist Gott über alle Königreiche der Erde. Du allein hast Himmel und Erde geschaffen. Höre meine Worte, Herr, und erhöre mich! Öffne deine Augen, Herr, und sieh! …Herr, unser Gott, rette uns vor seiner Macht; dann werden alle Königreiche der Erde wissen, dass du allein, Herr, Gott bist“ (19,15-19).
Hiskia beginnt damit anzuerkennen, wer Gott ist. Wenn wir Fürbitte halten, reden wir mit dem Gott über alle Königreiche der Erde (19,15). Gott hat die Macht, scheinbar unüberwindbare Probleme zu lösen.
Hiskias‘ Gebet galt Gottes Ehre und Herrlichkeit, damit „alle Königreiche der Erde wissen, dass du allein, Herr, Gott bist“ (19,19). Jesus lehrte uns, unsere Gebete mit, „dein Name werde geehrt. Dein Reich komme bald“ zu beginnen (Matthäus 6,9-10).
Mir gefällt die Formulierung, „Er breitete das Schreiben vor dem Herrn aus“ (19,14). Hiskia sprach mit Gott über das Problem. Und der Prophet Jesaja schickte Hiskia eine Nachricht, dass Gott sein Gebet erhört habe. Als Antwort auf Hiskias‘ Fürbitte für sein Volk rettete Er sie aus der Bedrohung durch die Assyrer.
Hiskia bat auch um Heilung. Er war todkrank (20,1). Er trat für sich selbst ein: „Da drehte er sein Gesicht zur Wand und betete zum Herrn“ (20,2). Wieder beantwortet Gott seine Fürbitte: „Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. Ich will dich gesund machen. In drei Tagen wirst du in das Haus des Herrn gehen. Ich will deinem Leben noch 15 Jahre hinzufügen“ (20,5-6).
Hiskia erfuhr Gottes reichen Segen als Antwort auf seine Fürbitte. Der Abschnitt endet jedoch mit einer Warnung. Als Gesandte Babylons eintrafen, stellte er seine Schätze zur Schau (20,12-15). Es scheint, als wolle er die Lorbeeren für das ernten, was der Herr ihm gegeben hatte. Jesaja sagte deshalb zu ihm, „Es wird nichts hier bleiben“ (20,17). Wenn wir den Ruhm für das beanspruchen, was wir in Wirklichkeit Gott zu verdanken haben, tun wir das auf eigene Gefahr.
Gebet
Pippa fügt hinzu
Apostelgeschichte 28,15
Paulus hatte eine lange, traumatische Reise nach Rom hinter sich. Kein Wunder, dass er sich freute, als er von einer Christengemeinde begrüßt wurde. Obwohl das Reisen heute viel einfacher ist, sind Nicky und ich immer dankbar, wenn uns freundliche Menschen am Flughafen abholen und an unser Ziel bringen. Wo auch immer wir bisher hingekommen sind, hat sich die Gemeinschaft der Christen vor Ort immer bestens um uns gekümmert.
Vers des Tages
2. König 20,5
Hör, was der HERR… dir sagen lässt: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. Ich will dich gesund machen.
Thought for the Day
Man mag Gebete nicht sehen, aber sie sind durch Nichts zu ersetzten.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“