Tag 356

Reinheit und Macht

Weisheit Sprüche 31,1–9
Neues Testament Offenbarung 14,1–13
Altes Testament Esra 8,15–9,15

Einführung

An unseren Weihnachtsgottesdiensten sitze ich gewöhnlich direkt neben Chor und Orchester, um die 50 Musiker und 90 Sänger – alles Mitglieder unserer Gemeinde, die mit ihrer Zeit und ihren Gaben in ihrer Freizeit dienen. Jedes Mal bin ich wieder aufs Neue ergriffen von der Schönheit der Musik und des Gesangs. Ein Vorgeschmack auf den Himmel.

Der Apostel Johannes schreibt, „Und ich hörte aus dem Himmel eine Stimme wie das Tosen eines riesigen Wasserfalls oder das Rollen eines mächtigen Donners. Es klang so, als würden unendlich viele Harfenspieler gemeinsam spielen. Dieser große Chor sang ein neues Lied vor dem Thron Gottes“ (Offenbarung 14,2-3). Himmelschor und –orchester werden dem himmlischen Publikum ein neues Lied spielen.

Dann beschreibt Johannes die Gemeinde im Himmel weiter – ihre Reinheit und ihre Macht. Beides hängt zusammen. Pastor Rick Warren sagt, „Im gemeindlichen Dienst ist persönliche Reinheit die Quelle öffentlichen Einflusses.“

Weisheit

Sprüche 31,1–9

Worte von Lemuel

1 Folgende Worte stammen von König Lemuel;
 seine Mutter gab sie ihm mit auf den Weg.
2 Sie sagte: »Du bist mein geliebter Sohn,
 die Antwort auf meine Gebete! Was soll ich dir raten?
3 Lass nicht deine ganze Kraft bei den Frauen,
 das hat schon viele Könige zu Fall gebracht!

4 Höre, Lemuel, ein König soll sich nicht betrinken
 und dem Wein nicht ergeben sein!
5 Er könnte sonst im Rausch das Recht vernachlässigen
 und die Not der Bedürftigen vergessen.
6 Gebt den Wein lieber denen, die dahinsiechen
 und verbittert sind!
7 Lasst sie trinken und im Rausch
 ihre Armut und Mühsal vergessen!

8 Du aber tritt für die Leute ein,
 die sich selbst nicht verteidigen können!
 Schütze das Recht der Hilflosen!
9 Sprich für sie und regiere gerecht!
 Hilf den Armen und Unterdrückten!«

Kommentar

Reinheit und die Machtlosen

„Leiter sollen sich nicht zum Narren machen“ übersetzt die The Message Bible Sprüche 31,4. König Lemuel hatte von seiner Mutter einige sehr weise Ratschläge mit auf den Weg bekommen. Sie warnte ihn vor „Unreinheit“ (31,3) und „Trunkenheit“ (4-7).

Diese Dinge können dein Leben ruinieren (3), dich vergessen lassen, was du tun sollst (5a) und dazu führen, dass die Machtlosen ihrer Rechte beraubt werden (5b).

Anstatt deine Macht zur Befriedigung deiner eigenen Vorlieben zu missbrauchen, setze sie für etwas Gutes ein: „Hilf dem, der sich selbst nicht helfen kann; schaffe denen Recht, die für sich alleine dastehen. Ja, hilf den Armen und Elenden und sorge dafür, dass sie zu ihrem Recht kommen“ (8-9).

Wer sind diese Menschen in unserer Gesellschaft? Wem sollen wir helfen, der sich selbst nicht helfen kann? Dazu gehören definitiv:

1.\tDie Armen
Etwa 10% der Weltbevölkerung legt sich jeden Abend hungrig schlafen. Alle paar Sekunden stirbt ein Kind aus Armut. Bis wir handeln, sterben jeden Tag Tausende Kinder an vermeidbaren Krankheiten, weil sie in Armut leben. Jedes Jahr sterben Millionen von Kindern unter fünf Jahren. Mehr als die Hälfte davon könnten gerettet werden, wenn sie Zugang zu einfachen, erschwinglichen Medikamenten und Behandlungen hätten. Sie sind die wirklich „Armen und Elenden“ (31,9).

2.\tDie Unterdrückten
Wahrscheinlich gibt es heute weltweit mehr Menschen, die versklavt sind, als zur Hochzeit des Sklavenhandels. Millionen von Menschen sind weltweit Opfer von Menschenhandel, viele von ihnen sind minderjährig. Sklaverei ist furchtbares Unrecht. „Verhilf ihnen zu ihrem Recht“ (9b; GNB).

3.\tUngeborenes Leben
Ungeborenes Leben im Mutterleib hat keine eigene Stimme. Die Journalistin, Nigella Lawson, die sich als Befürworterin der Abtreibung beschreibt, schrieb in der Ausgabe der Times vom 28.05.1997: „Wenn an der anekdotischen Evidenz etwas dran ist (und das vermute ich), dann wird Abtreibung immer wertneutraler behandelt und entwickelt sich zu einer post-faktischen Alternative zur Verhütung.“ Trotzdem haben nur wenige Menschen heute die Courage, dem ungeborenen Leben ihre Stimme zu verleihen – denen, „die sich selbst nicht helfen können“ (8b; GNB).

4.\tHäftlinge
Weltweit sitzen viele Menschen zu Unrecht im Gefängnis. Und selbst die, die zurecht einsitzen, werden oft menschenunwürdig behandelt. Die Mehrheit von ihnen „kann sich nicht selbst helfen“ (8b).

Gebet

Herr, hilf mir, für die das Wort zu ergreifen, die selbst keine Stimme haben. Lass mich gerecht urteilen und mich für die Rechte der Elenden, Armen und Notleidenden einsetzen.
Neues Testament

Offenbarung 14,1–13

Das Lied der Befreiten

14 1 Als Nächstes sah ich das Lamm auf dem Berg Zion stehen, umgeben von 144.000 Menschen. Auf ihrer Stirn stand sein Name und der Name seines Vaters. 2 Jetzt hörte ich Stimmen vom Himmel – gewaltig wie das Tosen einer mächtigen Brandung und wie heftige Donnerschläge, und doch so harmonisch und schön wie Harfenspiel. 3 Vor dem Thron Gottes, vor den vier Gestalten und den vierundzwanzig Ältesten sangen sie ein neues Lied. Aber nur die 144.000, die das Lamm durch sein Opfer von der Erde losgekauft hat, können dieses Lied singen. 4 Sie sind ihrem Herrn treu geblieben und haben sich nicht durch Götzendienst verunreinigt. Sie sind rein und folgen dem Lamm überallhin. Von allen Menschen sind sie es, die freigekauft und ausgewählt wurden, Gott und dem Lamm allein zu gehören. 5 Keine Lüge und kein betrügerisches Wort kommen aus ihrem Mund; sie sind ohne Tadel, und niemand kann ihnen etwas vorwerfen.

Drei Engel verkünden das Gericht

6 Jetzt sah ich einen Engel hoch am Himmel fliegen. Er hatte die Aufgabe, allen Menschen auf der Erde, allen Stämmen und Völkern, den Menschen aller Sprachen und Nationen eine ewig gültige rettende Botschaft zu verkünden. 7 Laut rief er: »Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre! Denn jetzt wird er Gericht halten. Betet ihn an, der alles geschaffen hat: den Himmel und die Erde, das Meer und die Wasserquellen.«

8 Diesem Engel folgte ein zweiter. Er rief: »Babylon ist gefallen! Ja, sie ist gefallen, die große Stadt! Sie hat alle Völker der Erde betrunken gemacht mit ihrem Wein der Verführung. Die Menschen konnten nicht genug davon bekommen.«

9 Nun kam ein dritter Engel. Er rief mit lauter Stimme: »Wehe allen, die das Tier aus dem Meer und seine Statue verehren und anbeten, die das Kennzeichen des Tieres an ihrer Stirn oder Hand tragen! 10 Denn sie werden den Kelch, der mit Gottes Zorn gefüllt ist, bis zur bitteren Neige leeren müssen. In Gegenwart der heiligen Engel und vor den Augen des Lammes werden sie in Feuer und Schwefel qualvoll leiden. 11 Dieses Feuer wird niemals verlöschen; immer und ewig steigt sein Rauch auf. Niemals werden die Ruhe finden, die das Tier und seine Statue anbeten und sein Zeichen annehmen.« 12 Hier muss sich die Standhaftigkeit aller bewähren, die zu Christus gehören; denn nur die können bestehen, die nach Gottes Geboten leben und dem Glauben an Jesus treu bleiben.

13 Dann hörte ich eine Stimme vom Himmel, die mich aufforderte: »Schreib: Es kann sich jeder glücklich schätzen, der von jetzt an im Vertrauen auf den Herrn stirbt!«

»Ja«, antwortete der Geist, »sie dürfen von ihrer Arbeit und ihrem Leiden ausruhen. Der Lohn für all ihre Mühe ist ihnen gewiss!«

Kommentar

Reinheit und Verkündigung

„Es verschlug mir den Atem!” heißt es in der The Message Bible (14,1). Jesus (das Lamm Gottes) steht auf dem Berg Zion „und mit ihm hundertvierundvierzigtausend, auf deren Stirn sein Name und der Name seines Vaters geschrieben standen“ (14,1). Sie stehen für die vollendete Kirche, die zusammen anbetet. Sie wird mit fünf Attributen für Reinheit beschrieben:

1.\tSie sind erlöst von der Erde durch das Blut des Lamms (14,3)
2.\t„Sie sind ihrem Herrn treu geblieben und haben sich nicht durch Götzendienst verunreinigt“ (4a; Hfa), „sondern sie sind rein wie Jungfrauen“ (4b)
3.\tSie folgen Jesus, wohin Er geht (4b)
4.\t„Von allen Menschen sind sie es, die freigekauft und ausgewählt wurden, Gott und dem Lamm allein zu gehören“ (4c; Hfa). Wie Paulus schreibt, „Gott hat euch freigekauft“ (1. Korinther 6,20; Hfa)
5.\tEs sind ehrliche Menschen; „Nie hat jemand aus ihrem Mund ein unwahres Wort gehört, es ist kein Fehler an ihnen“ (14,5; GNB).

Es ist kein Zufall, dass auf die Vision der reinen Gemeinde eine Vision über die Verkündigung der ewigen Botschaft Gottes folgt: für alle Menschen, „die auf der Erde wohnen - allen Nationen und Stämme, alle Sprachen und Völker“ (14,6). Das ist der Auftrag der Kirche – die frohe Botschaft von Jesus zu verkünden. Dafür steht der erste Engel.

Der zweite und dritte Engel zeigen, wovon die Menschheit erlöst werden muss. Jeder muss von dem korrumpierenden Einfluss „Babylons – der großen Stadt“ gerettet werden, die „die Völker der Welt verführt hat, vom Wein ihrer Unzucht zu trinken“ (14,8). Außerdem müssen sie vor „dem Tier“ gerettet werden, das ihnen sein Mal auf die Stirn setzen (11) und sie leiden sehen will.

Die gute Nachricht ist, dass niemand diese Zeichen auf der Stirn tragen muss. Wir, Gottes Volk, müssen die frohe Botschaft, dass jeder den Namen Jesu und den Namen des Vaters auf seiner Stirn geschrieben bekommen kann (14,1), verkünden. Wir sollen „alles geduldig .. ertragen und bis zum Ende standhaft .. bleiben, alle, die Gottes Gebote halten und auf Jesus vertrauen“ (14,12).

Bring die Botschaft unter das Volk. So viele Menschen haben keinen Frieden. Sie „finden Tag und Nacht keine Erleichterung, weil sie das Tier und seine Statue angebetet und das Zeichen seines Namens angenommen haben“ (11). Auf der anderen Seite gibt es keinen größeren Segen, als dem Lamm nachzufolgen: „Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen: ‚Schreibe auf: Gesegnet sind die, die von nun an im Herrn sterben. Ja, spricht der Geist, sie sollen von all ihren Mühen ausruhen; denn ihre guten Taten folgen ihnen nach‘“ (13).

Gebet

Jesus, hilf uns, Dir rein und unbefleckt nachzufolgen. Mach uns zu integren Menschen, die wissen, dass sie zu einem hohen Preis freigekauft sind. Bitte hilf uns, die ewige Botschaft allen Nationen und Stämmen, allen Sprachen und Völkern zu bringen.
Altes Testament

Esra 8,15–9,15

15 Ich ließ sie alle an dem Kanal zusammenkommen, der nach Ahawa fließt. Dort lagerten wir drei Tage. Unter den Versammelten sah ich zwar mehrere Priester, aber keinen einzigen Leviten. 16 Da rief ich einige Sippenoberhäupter zu mir: Eliëser, Ariël, Schemaja, Elnatan, Jarib, Elnatan, Nathan, Secharja und Meschullam sowie die beiden Gesetzeslehrer Jojarib und Elnatan. 17 Ich schickte sie zu Iddo, dem Vorsteher eines Ortes namens Kasifja. Ich hatte ihnen genau gesagt, was sie Iddo und seinen Amtsbrüdern, den Tempeldienern, auszurichten hatten. Sie sollten ihn bitten, uns Männer zu schicken, die im Tempel unseres Gottes den Dienst versehen konnten. 18 Gott half uns, und so sandte man uns einen weisen Mann namens Scherebja. Er stammte aus der Sippe Machli, der ein Enkel von Levi und Urenkel von Israel war. Scherebja kam zusammen mit seinen Söhnen und Brüdern, insgesamt 18 Mann. 19 Außerdem schickte man uns Haschabja und Jesaja aus der Sippe Merari mit ihren Brüdern und Söhnen, insgesamt 20 Mann. 20 Sie wurden begleitet von 220 Tempeldienern, die alle in ein Verzeichnis eingetragen wurden. Ihre Vorfahren waren von David und seinen Beamten dazu bestimmt worden, den Leviten im Tempel zu helfen.

Vorbereitungen für die Rückkehr nach Jerusalem

21 Am Kanal bei Ahawa forderte ich die Versammelten auf, zu fasten und vor unserem Gott auf die Knie zu gehen. Wir wollten ihn bitten, uns und unsere Kinder mit unserem Hab und Gut auf der Reise zu beschützen. 22 Ich hätte mich nämlich geschämt, den König um eine berittene Truppe zu bitten, die uns unterwegs vor Überfällen bewahren könnte. Denn wir hatten vorher zum König gesagt: »Unser Gott hält seine schützende Hand über allen, die ihm vertrauen; doch wer sich von ihm abwendet, bekommt seinen Zorn zu spüren.« 23 So fasteten wir und baten unseren Gott um Bewahrung, und er hat unser Gebet erhört.

24 Darauf wählte ich zwölf führende Priester aus, dazu Scherebja, Haschabja und zehn weitere Leviten. 25 Vor ihren Augen wog ich das Silber, das Gold und die Gegenstände, die der König, seine Berater und Beamten sowie die versammelten Israeliten als Opfergabe für den Tempel unseres Gottes gestiftet hatten. 26 Dann übergab ich ihnen alle Schätze. Es waren 468 Zentner Silber, 100 silberne Gegenstände, zusammen 72 Zentner schwer, 72 Zentner Gold, 27 20 goldene Becher im Wert von 1000 persischen Goldmünzen und zwei Gefäße aus goldglänzender Bronze, genauso wertvoll wie goldene Gefäße.

28 Ich sagte zu den Männern: »Ihr seid zum Dienst für den HERRN geweiht, und auch diese heiligen Gegenstände, das Silber und das Gold sollen allein ihm gehören. Sie sind eine freiwillige Opfergabe für den HERRN, den Gott eurer Vorfahren. 29 Seid also wachsam und bewahrt sie gut auf, bis ihr in Jerusalem eintrefft! Dort sollt ihr sie in die Schatzkammern des Tempels bringen und sie in Gegenwart der führenden Priester, der Leviten und der Sippenoberhäupter noch einmal wiegen.« 30 Da nahmen die Priester und Leviten das Silber, das Gold und die Gegenstände in Empfang, um sie sicher nach Jerusalem in den Tempel unseres Gottes zu bringen.

Ankunft in Jerusalem

31 Am 12. Tag des 1. Monats brachen wir vom Kanal bei Ahawa nach Jerusalem auf. Gott hielt seine schützende Hand über uns und bewahrte uns vor Feinden und Räubern. 32 Als wir in Jerusalem ankamen, ruhten wir uns zuerst drei Tage aus.

33 Am vierten Tag übergaben wir das Silber, das Gold und die Gegenstände dem Priester Meremot, dem Sohn von Uria, dann wurden sie im Tempel gewogen. Eleasar, der Sohn von Pinhas, und die Leviten Josabad, der Sohn von Jeschua, und Noadja, der Sohn von Binnui, halfen dem Priester dabei. 34 Alle Gegenstände wurden genau abgezählt und auf die Waage gelegt; dann schrieb man das Gewicht auf.

35 Nun brachten alle, die aus der Verbannung heimgekehrt waren, dem Gott Israels Brandopfer dar. Sie schlachteten für ganz Israel 12 Stiere, außerdem 96 Schafböcke, 77 Lämmer und 12 Ziegenböcke als Sündopfer. 36 Dann wurden die Geleitbriefe des Königs den Statthaltern und den persischen Beauftragten westlich des Euphrat übergeben. Sie unterstützten von nun an das Volk und die Belange des Tempels.

Esra betet um Gnade

9 1-2 Nach einiger Zeit kamen führende Männer Israels zu mir und berichteten: »Das Volk, die Priester und die Leviten haben sich mit anderen Völkern im Land eingelassen, die abscheulichen Götzen dienen. Junge und ältere Männer von uns haben Frauen der Kanaaniter, Hetiter, Perisiter, Jebusiter, Ammoniter, Moabiter, Ägypter und Amoriter geheiratet. So hat sich das heilige Volk Gottes mit diesen Völkern vermischt – allen voran die führenden Männer und Beamten!«

3 Als ich das hörte, zerriss ich entsetzt mein Gewand, riss mir Haare vom Kopf und aus dem Bart aus und sank zu Boden. 4 Wie betäubt saß ich da bis zur Zeit des Abendopfers. Inzwischen hatten sich viele bei mir versammelt. Sie hatten große Angst davor, wie der Gott Israels die Ehe mit Götzendienern bestrafen würde.

5 Zur Zeit des Abendopfers stand ich auf. In meinen zerrissenen Kleidern kniete ich nieder und betete mit erhobenen Händen zum HERRN, meinem Gott:

6 »Mein Gott, ich schäme mich und wage nicht, mein Gesicht zu dir zu erheben. Welch schwere Schuld haben wir auf uns geladen! Der Berg unserer Sünden reicht bis an den Himmel. 7 Schon unsere Vorfahren haben deine Gebote missachtet, und so ist es bis heute geblieben. Darum sind wir auch immer wieder fremden Herrschern in die Hände gefallen. Sie haben uns, unsere Könige und Priester getötet, verschleppt, ausgeraubt und Schimpf und Schande über uns gebracht. Bis heute hat sich daran nichts geändert.

8 HERR, unser Gott! Du hast uns für kurze Zeit deine Gnade erwiesen. Einen Rest unseres Volkes hast du aus der Gefangenschaft entkommen lassen und hierher in die Heimat gebracht, wo dein heiliger Tempel steht. Darum können wir uns wieder freuen und wieder aufatmen, obwohl ein anderes Volk uns regiert. 9 Wir stehen unter fremder Herrschaft, aber du hast uns nicht verlassen; du hast uns sogar die Gunst der persischen Könige verschafft. Darum konnten wir ein neues Leben beginnen und deinen zerstörten Tempel wieder aufbauen. Du hast uns in Juda und Jerusalem Sicherheit geschenkt.

10 Doch was können wir jetzt noch sagen, unser Gott, nach allem, was wir getan haben? Wir haben uns über dein Gebot hinweggesetzt, 11 das du uns durch deine Diener, die Propheten, gegeben hast. Du sprachst: ›Das Land, das ihr in Besitz nehmen werdet, ist durch den Götzendienst seiner Bevölkerung entweiht. Sie haben eure künftige Heimat durch ihre abscheulichen heidnischen Bräuche beschmutzt. 12 Darum sollt ihr mit ihnen keine Ehe eingehen – eure Töchter nicht mit ihren Söhnen und eure Söhne nicht mit ihren Töchtern! Fördert niemals den Erfolg und Wohlstand dieser Völker. Wenn ihr euch daran haltet, werdet ihr stark sein, die Ernte eures Landes genießen und es euren Nachkommen für alle Zeiten weitervererben.‹

13 Aber unser Volk war dir ungehorsam und lud immer mehr Schuld auf sich, darum brachtest du großes Unheil über uns. Doch du hast uns nicht so schwer gestraft, wie wir es verdient hätten, sondern uns hier im Land in Sicherheit gebracht. 14 Wie konnten wir nur aufs Neue deine Gebote mit Füßen treten und uns mit diesen heidnischen Völkern einlassen? Muss dich da nicht der Zorn packen, bis du uns ganz vernichtet hast, bis niemand von uns mehr übrig bleibt? 15 HERR, du Gott Israels, du bist gerecht! Du hast uns, den Rest deines Volkes, gerettet. Doch jetzt stehen wir als Schuldige hier und können nicht vor dir bestehen.«

Kommentar

Reinheit und Gebet

Stehst du vor Herausforderungen? Esra stand vor der Riesenaufgabe, die Rückkehr nach Jerusalem und den Wiederaufbau des Tempels zu leiten.

Er musste 5.000 Männer, Frauen und Kinder auf einer gefährlichen viermonatigen Reise durch unbewohnte Gebiete führen – und hatte dabei große Geldmengen und wertvolle Schätze im Gepäck (8,15-27).

Klugerweise begann Esra mit den Anführern: „Da rief ich einige Sippenoberhäupter zu mir… sowie die beiden Gesetzeslehrer“ (8,16; Hfa). Gute Leitung war zentral für die Umsetzung von Esras Vision.

Die Umsetzung/Erfüllung fast jeder Gott-gegebenen Vision erfordert folgende drei Dinge:

1.\tDass alle beten
Esra war ein Mann des Gebets. Bevor sie sich auf den Weg machten, rief er ein Fasten aus. Alle demütigten sich vor Gott und baten Ihn um sichere Reise (8,21). Gott hörte ihr Gebet: „So fasteten wir und baten unseren Gott um Bewahrung, und er hat unser Gebet erhört“ (8,23; Hfa).

2.\tDass alle dazu beitragen
„Vor ihren Augen wog ich das Silber, das Gold und die Gegenstände, die der König, seine Berater und Beamten sowie die versammelten Israeliten als Opfergabe für den Tempel unseres Gottes gestiftet hatten“ (25; Hfa).

3.\tDass alle dienen
„Dann brachten die Verbannten, die aus der Gefangenschaft zurückgekehrt waren, dem Gott Israels Brandopfer dar… Die Anordnungen des Königs wurden seinen Satrapen und den Statthaltern der Provinz westlich des Euphrat übergeben und sie unterstützten daraufhin das Volk und das Haus Gottes“ (35-36).

Gott segnete sie in jeder Hinsicht beim Wiederaufbau des Tempels. Doch obwohl Gott Seinem Volk so treu war, waren sie es nicht. Sie verunreinigten sich. Das Problem waren nicht so sehr die Mischehen, sondern dass sie sich selbst durch „abscheuliche Praktiken“ (9,1) „verunreinigten“ (9,11). Dabei „begingen die Obersten und führenden Männer als Erste diesen Treuebruch“ (9,2).

Esra hingegen ist uns ein Vorbild darin, Sünde nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Er ist am Boden zerstört: „Als ich das hörte, zerriss ich entsetzt mein Gewand… und sank zu Boden“ (9,3; Hfa).

Er fiel auf die Knie, die Hände dem Herrn entgegengestreckt und betete ein Gebet, das wir heute gut für unsere Kirche mitsprechen können: „Mein Gott, ich schäme mich und ich wage kaum, mein Gott, mein Gesicht zu dir zu erheben. Denn unsere Sünden haben sich hoch über uns aufgetürmt und unsere Schuld reicht bis zum Himmel … Wegen unserer Sünden wurden wir… offenen Schmähungen übergeben. Das ist noch heute so“ (9,6-7).

Doch wie schon in Esras Zeit gilt auch heute für die Kirche: „unser Gott hat uns nicht verlassen“ (9,9; LUT).

Gebet

Herr, hilf uns eine reine Gemeinde, eine reine Kirche zu sein, gereinigt durch Jesu Blut, die sich für die Hilflosen einsetzt und allen Nationen und Völkern die ewige Botschaft verkündet und die Kirche in unseren Städten und Ländern wieder aufbaut.

Pippa fügt hinzu

Esra 9,1–2

Das klingt nach sehr drastischen Folgen, nur weil sie Ehen mit Menschen aus anderen Ländern eingegangen waren! Es kann nicht nur daran liegen, dass sie Ausländer heirateten. Rut war schließlich auch Moabiterin. Und sie ist ein Vorbild für Treue. Auch König David war zu einem Achtel Moabiter. Es muss an den „abscheulichen Praktiken“ gelegen haben (9,1). Wie schon Salomo durch seine Frauen vom Glauben abkam, musste Esra erkannt haben, dass diese Frauen den Glauben seines Volkes vollkommen zerstören würden.

Vers des Tages

Sprüche 31,8

Tritt für die Leute ein, die sich selbst nicht verteidigen können!

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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