Tag 316

Was ist Glaube?

Weisheit Sprüche 27,15–22
Neues Testament Hebräer 11,1–16
Altes Testament Hesekiel 22,23–23,49

Einführung

Ich habe Jura studiert und einige Jahre als Rechtsanwalt gearbeitet. Dabei hörte ich den Richter häufig den Geschworenen erklären, dass sie ein Urteil fällen müssten – aber sie konnten den Angeklagten nur schuldig sprechen, wenn sie von seiner Schuld „überzeugt“ waren. Jedes dieser Urteile war eine Handlung aus Glauben heraus. Denn die Geschworenen waren ja nicht dabei gewesen, als das Verbrechen begangen wurde. Sie mussten sich an die Indizien halten.

Glaube und „Überzeugung“ widersprechen sich nicht. Im Hebräerbrief heißt es, „Was ist nun also der Glaube? Er ist das Vertrauen darauf, dass das, was wir hoffen, sich erfüllen wird, und die Überzeugung, dass das, was man nicht sieht, existiert“ (11,1). Augustinus von Hippo schrieb, „Gott erwartet nicht, dass wir Ihm grundlos Glauben schenken. Es sind die Grenzen unseres Verstandes, die Glauben notwendig machen.“

Weisheit

Sprüche 27,15–22

15 Eine nörgelnde Frau ist so unerträglich
 wie ein undichtes Dach bei Dauerregen!

16 Sie zum Schweigen zu bringen ist so sinnlos,
 wie den Wind zu fangen
 oder Öl mit den Händen zu halten!

17 Wie man Eisen durch Eisen schleift,
 so schleift ein Mensch den Charakter eines anderen.

18 Wer seinen Feigenbaum pflegt,
 kann die Früchte ernten;
 wer sich für seinen Herrn einsetzt,
 der findet Anerkennung.

19 Im Wasser spiegelt sich dein Gesicht,
 und durch die Menschen um dich herum
 erkennst du dich selbst!

20 Der Abgrund des Totenreichs ist unersättlich –
 ebenso die Augen des Menschen: Sie haben nie genug!

21 Gold und Silber prüft man durch Schmelzen,
 der Prüfstein eines Menschen ist sein Ruf.

22 Du könntest einen Unverständigen
 wie Getreide stampfen und mahlen –
 seine Dummheit wirst du doch nicht
 aus ihm herausbekommen!

Kommentar

Glaube ist der Weg zu echter Erfüllung und Zufriedenheit

1965 sang Mick Jagger, „I can’t get no satisfaction”. Die Songs der Rolling Stones sind ein Spiegel des menschlichen Herzens; wir versuchen alles, aber „die Augen des Menschen sind unersättlich“, „niemals haben [wir] genug“ (27,20). Wo also ist wahre Zufriedenheit zu finden?

Der heutige Abschnitt enthält jede Menge praktische Weisheit dazu. Er warnt uns vor Streitsucht (15-16). Er zeigt, wie Freundschaft die Effizienz zu steigern vermag: „Wie man Eisen durch Eisen schleift, so schleift ein Mensch den Charakter eines anderen“ (27,17; Hfa).

Glaube bedeutet, dem Herrn zu dienen – nach seinem Herrn zu schauen: „Wer seinen Feigenbaum pflegt, bekommt dafür die Feigen zu essen; ein Diener, der für seinen Herrn sorgt, wird dafür geehrt“ (18; GNB).

Weiter heißt es, „So wie Tod und Zerstörung niemals genug haben, so sind die Augen des Menschen unersättlich“ (27,20). Echte Zufriedenheit kommt aus dem Glauben an Jesus; Er hat gesagt, „Ich aber bin gekommen, um [euch] das Leben in ganzer Fülle zu schenken“ (Johannes 10,10).

Dann sagt der Verfasser der Sprüche etwas Interessantes über den Umgang mit Komplimenten: „Die Reinheit von Gold und Silber wird im Feuer geprüft, doch ein Mensch wird auf die Probe gestellt, wenn er gelobt wird“ (27,21). Ein gläubiger Mensch erkennt, dass Gott der Ursprung unserer Erfolge ist. Er hat dich gemacht, und Er ist es, der dir alle Gaben und Möglichkeiten schenkt.

Lass es dir nicht zu Kopf steigen, wenn man dich lobt. Und wenn sie dich kritisieren, nimm es dir nicht zu Herzen.

Gebet

Herr, hilf mir, aus dem Glauben zu leben und auf Dich, meinen Herrn, zu schauen, Dir jeden Tag zu dienen und Dir alle Ehre zu geben.
Neues Testament

Hebräer 11,1–16

Vorbilder des Glaubens

11 1 Der Glaube ist der tragende Grund für das, was man hofft: Im Vertrauen zeigt sich jetzt schon, was man noch nicht sieht. 2 Unsere Vorfahren lebten diesen Glauben. Deshalb hat Gott sie als Vorbilder für uns hingestellt.

3 Durch unseren Glauben verstehen wir, dass die ganze Welt durch Gottes Wort geschaffen wurde, dass alles Sichtbare aus Unsichtbarem entstanden ist.

4 Weil Abel an Gott glaubte, war sein Opfer besser als das seines Bruders Kain. Gott nahm sein Opfer an, und Abel fand Gottes Anerkennung. Obwohl Abel schon lange tot ist, spricht er so noch heute zu uns und zeigt uns, was es heißt, Gott zu vertrauen.

5 Weil Henoch glaubte, nahm Gott ihn zu sich, so dass er nicht sterben musste; er war plötzlich nicht mehr da. Die Heilige Schrift bestätigt, dass Henoch so gelebt hat, wie es Gott gefiel. 6 Denn Gott hat nur an den Menschen Gefallen, die ihm fest vertrauen. Ohne Glauben ist das unmöglich. Wer nämlich zu Gott kommen will, muss darauf vertrauen, dass es ihn gibt und dass er alle belohnen wird, die ihn suchen.

7 Auch Noah glaubte Gott und befolgte gehorsam seine Anweisungen. Er baute ein großes Schiff, obwohl weit und breit keine Gefahr zu sehen war. Deshalb wurde er mit seiner ganzen Familie gerettet. Durch seinen Glauben wurde der Unglaube der anderen Menschen erst richtig deutlich. Und durch diesen Glauben fand Noah auch Gottes Anerkennung.

8 Ebenso glaubte Abraham fest an Gott und hörte auf ihn. Als Gott ihm befahl, in ein Land zu ziehen, das ihm erst viel später gehören sollte, verließ er seine Heimat. Dabei wusste er überhaupt nicht, wohin er kommen würde. 9 Er vertraute Gott. Das gab ihm die Kraft, als Fremder in dem Land zu leben, das Gott ihm versprochen hatte. Wie Isaak und Jakob, denen Gott dieselbe Zusage gab, wohnte er nur in Zelten. 10 Denn Abraham wartete auf die Stadt, die wirklich auf festen Fundamenten steht und deren Gründer und Erbauer Gott selbst ist. 11 Und Sara, Abrahams Frau, die eigentlich unfruchtbar war, glaubte unerschütterlich an Gottes Zusage, dass sie noch ein Kind bekommen würde. Sie wusste, dass Gott alle seine Zusagen einhält. Und tatsächlich wurde sie schwanger, obwohl sie dafür schon viel zu alt war. 12 So erhielt Abraham, der eigentlich schon gar keine Kinder mehr zeugen konnte, Nachkommen so zahlreich wie der Sand am Meer und die Sterne am Himmel.

13 Alle, die hier erwähnt wurden, haben sich ganz auf Gott verlassen. Doch sie starben, ohne dass sich Gottes Zusage zu ihren Lebzeiten erfüllte. Lediglich aus der Ferne haben sie etwas davon gesehen und sich darüber gefreut; denn sie sprachen darüber, dass sie auf dieser Erde nur Gäste und Fremde seien. 14 Wer aber zugibt, hier nur ein Fremder zu sein, der sagt damit auch, dass er seine wirkliche Heimat noch sucht. 15 Unsere Vorfahren betrachteten das Land, aus dem sie weggezogen waren, nicht als ihre Heimat; dorthin hätten sie ja jederzeit zurückkehren können. 16 Nein, sie sehnten sich nach einer besseren Heimat, nach der Heimat im Himmel. Deshalb bekennt sich Gott zu ihnen und schämt sich nicht, ihr Gott genannt zu werden; denn für sie hat er seine Stadt im Himmel gebaut.

Kommentar

Glaube ist Vertrauen in Gott

„Der Glaube ist der tragende Grund für das, was man hofft: Im Vertrauen zeigt sich jetzt schon, was man noch nicht sieht. Unsere Vorfahren lebten diesen Glauben. Deshalb hat Gott sie als Vorbilder für uns hingestellt“ (11,1-2; Hfa).

Wie sieht dieser Glaube in der Praxis aus?

1.\tGlaube führt zu Verständnis
„Durch den Glauben verstehen wir, dass die Welt auf Gottes Befehl hin entstand und dass alles, was wir jetzt sehen, aus dem entstanden ist, was man nicht sieht“ (11,3). Augustinus von Hippo erklärte: „Glaube ist der erste Schritt zum Verstehen; Verstehen ist der Lohn für Glauben. Deshalb strebe nicht danach zu verstehen, sondern glaube, damit du verstehst.“

2.\tGlaube erfreut Gott
Gott hatte Freude an Henoch. Deshalb „wurde Henoch in den Himmel aufgenommen, ohne zu sterben“ (11,5). Weiter erklärt der Autor des Briefes, „Es ist unmöglich, ohne Glauben Gott zu gefallen. Wer zu ihm kommen möchte, muss glauben, dass Gott existiert und dass er die, die ihn aufrichtig suchen, belohnt“ (11,6).

3.\tGlaube bringt uns Gott nahe
„Durch den Glauben baute Noah eine Arche… Er gehorchte Gott, der ihn vor etwas warnte, das noch nicht zu sehen war… er aber wurde Erbe der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt“ (11,7).

4.\tGlaube bedeutet, „Ja“ sagen zu Gott
„Ebenso glaubte Abraham fest an Gott und hörte auf ihn. Als Gott ihm befahl, in ein Land zu ziehen, das ihm erst viel später gehören sollte, verließ er seine Heimat. Dabei wusste er überhaupt nicht, wohin er kommen würde“ (11,8; Hfa). Wahrer Glaube macht gehorsam.

Abraham verließ Ur am Höhepunkt seines materiellen Wohlstandes (2006-1950 v.Chr.). Er hörte Gottes Ruf, folgte ihm und machte sich auf. „Er ging, ohne zu wissen, wohin ihn sein Weg führen würde“ (11b). Aber er wusste, mit wem er ging. Sein Glaube brachte ihm, seiner Familie, seinem Volk und dir und mir Segen.

Er vertraute Gott selbst dann noch, als alles in eine andere Richtung deutete. Abrahams eine große Enttäuschung war die Kinderlosigkeit seiner Frau, dass der lange Stammbaum nicht weiterzugehen schien (1. Mose 11). Auch er war inzwischen so alt, dass er „schon gar keine Kinder mehr zeugen konnte“ (12; Hfa).

Abraham glaubte Gott (s. Römer 4). Das heißt nicht, dass er nie Zweifel hatte. Tatsächlich wurde er des Wartens überdrüssig und hatte eine Affäre mit seiner Magd. Zum Glück basiert Gottes Urteil nicht auf unseren Fehltritten, Versagen und Fehlern; trotzdem haben sie Konsequenzen (s. Römer 4,3.18).

5.\tGlaube sieht über dieses Leben hinaus
Abraham dachte langfristig. Wir leben heute „im Augenblick“. Alles dreht sich um sofortige Befriedigung. Abraham brauchte wirklich einen langen Atem. Er war ein Fremder in einem fremden Land (11,9). Er hatte kein festes Dach überm Kopf. Und doch wusste er, dass Gott ihn berufen hatte.

Er schaute nicht zurück auf das, was er bei seinem Glaubensschritt zurückgelassen hatte. Vielmehr „wartete Abraham auf die Stadt, die wirklich auf festen Fundamenten steht und deren Gründer und Erbauer Gott selbst ist.“ (11,10; Hfa).

Auch Abels Glaube hatte eine dauerhafte Wirkung: „Durch den Glauben … spricht er so noch immer zu uns“ (11,4).

Der Autor schließt, „Alle, die hier erwähnt wurden, haben sich ganz auf Gott verlassen. Doch sie starben, ohne dass sich Gottes Zusage zu ihren Lebzeiten erfüllte…Deshalb bekennt sich Gott zu ihnen und schämt sich nicht, ihr Gott genannt zu werden; denn für sie hat er seine Stadt im Himmel gebaut“ (11,13.16; Hfa).

Gebet

Herr, ich will Dir heute Freude machen; Dich von ganzem Herzen suchen.
Altes Testament

Hesekiel 22,23–23,49

Das ganze Volk ist schuldig!

23 Noch einmal sprach der HERR zu mir. Er befahl: 24 »Du Mensch, richte dem Volk Israel diese Botschaft aus: Ihr habt euer Land so unrein gemacht, dass ich aus lauter Zorn schon lange keinen Regen mehr fallen ließ. 25 Denn eure führenden Männer sind wie brüllende, blutgierige Löwen. Sie fallen über die Menschen her, reißen Geld und Gut an sich und machen viele Frauen im Land zu Witwen. 26 Die Priester legen mein Gesetz aus, wie es ihnen gerade passt. Was ich für heilig erklärt habe, das ziehen sie in den Schmutz. Sie machen keinen Unterschied zwischen dem, was mir geweiht ist und was nicht, und sie erklären dem Volk auch nicht, was als rein und was als unrein gilt. Es kümmert sie nicht einmal, wenn der Sabbat entweiht wird, den ich doch zu einem besonderen Ruhetag bestimmt habe. Ja, sie sind schuld daran, dass niemand mehr Ehrfurcht vor mir hat. 27 Die Richter sind wie hungrige Wölfe. Sie vergießen Blut und richten aus Habgier Menschenleben zugrunde. 28 Und was sagen deine Propheten dazu? Sie beschönigen diese üblen Machenschaften, so wie ein Maler eine hässliche Wand mit weißer Farbe übertüncht. Sie reden von Visionen, die sie gar nicht gesehen haben, und verkünden nichts als Lügen! Sie sagen: ›So spricht Gott, der HERR!‹, obwohl ich ihnen gar keine Botschaft mitgeteilt habe. 29 Auch die einfachen Leute verstehen sich auf Raub und Erpressung. Sie beuten die Armen und Bedürftigen aus, unterdrücken die Fremden und bringen sie um ihr Recht.

30 Im ganzen Volk suchte ich nach jemandem, der in die Bresche springen und die Mauer um das Land wieder aufbauen würde, damit ich es nicht zerstören muss. Doch ich fand niemanden. 31 Darum lasse ich euch meinen Zorn spüren, er wird euch vernichten wie ein Feuer. Das habt ihr euch selbst zuzuschreiben – ihr bekommt, was ihr verdient. Darauf gebe ich, Gott, der HERR, mein Wort.«

Ohola und Oholiba, die schamlosen Schwestern

23 1 Da empfing ich wieder eine Botschaft vom HERRN. Er sprach zu mir: 2 »Du Mensch, höre die Geschichte von zwei Frauen, Töchter derselben Mutter. 3 Schon in ihrer Jugend, als sie noch in Ägypten lebten, ließen sie sich mit vielen Männern ein, die ihnen ihre Unschuld nahmen und ihre jungen Brüste streichelten. 4 Die ältere Schwester heißt Ohola, damit ist Samaria gemeint, und die jüngere heißt Oholiba, sie steht für Jerusalem. Sie wurden meine Frauen und brachten Söhne und Töchter zur Welt.

5 Doch hinter meinem Rücken wurde Ohola mir untreu. Sie warf sich ihren Liebhabern an den Hals, den kriegerischen Assyrern, 6 die sich in Purpur kleideten und angesehene Statthalter und Befehlshaber waren. Sie alle waren schöne junge Männer, gute Reiter hoch zu Ross. 7 Mit den Söhnen der angesehensten Familien Assyriens betrog sie mich und verunreinigte sich selbst dadurch, dass sie deren Götzen verehrte. 8 Auch die Ägypter wollte sie nicht aufgeben, die schon in ihrer Jugend mit ihr geschlafen und ihre jungen Brüste gestreichelt hatten.

9 Darum gab ich sie in die Gewalt ihrer assyrischen Liebhaber, die sie ja unbedingt haben wollte! 10 Sie vollstreckten das Urteil an ihr: Sie zogen ihr das Kleid hoch, damit alle ihren entblößten Körper sehen konnten, sie nahmen ihr die Söhne und Töchter weg und töteten sie selbst mit dem Schwert. So wurde sie zum warnenden Beispiel für alle Frauen.

11 Ihre Schwester Oholiba hatte alles mit angesehen, und trotzdem trieb sie es noch schlimmer. Ihre Schamlosigkeit übertraf sogar noch die ihrer Schwester. 12 Auch sie warf sich den Assyrern an den Hals, den prächtig gekleideten Statthaltern, Befehlshabern und Kriegern, gute Reiter hoch zu Ross und allesamt schöne junge Männer. 13 Ich sah, dass auch sie sich durch ihre Hurerei beschmutzte; darin waren beide Schwestern gleich.

14 Aber Oholiba trieb es noch schlimmer: Sie sah Bilder von Babyloniern, mit roter Farbe an die Wand gemalt. 15 Um ihre Hüften trugen sie einen Lendenschurz, und ihren Kopf bedeckte ein wehender Turban. Man konnte gleich erkennen, dass es hervorragende Soldaten aus Babylonien waren, dem Land der Chaldäer. 16 Beim Anblick dieser Bilder packte Oholiba die Gier, und sie schickte Boten nach Babylon. 17 Da kamen die Babylonier zu ihrem Liebesnest, sie schliefen mit ihr und machten sie dadurch unrein. Oholiba aber wandte sich sofort wieder von ihnen ab, nachdem sie ihre Gier befriedigt hatte. 18 In aller Öffentlichkeit beging sie Ehebruch und zeigte ihren nackten Körper jedem, der ihn sehen wollte. Darum stieß ich sie von mir, so wie ich es auch bei ihrer Schwester getan hatte. 19 Sie aber trieb es nur noch schlimmer und dachte zurück an ihre Jugend, als sie sich mit den Ägyptern eingelassen hatte. 20 Wieder packte sie die Gier nach ihren früheren Liebhabern, deren Glied so groß war wie das eines Esels und die so brünstig waren wie ein Hengst. 21 Ja, sie sehnte sich danach, wieder solche Schandtaten zu begehen wie in ihrer Jugend, als noch die Ägypter ihre jungen Brüste gestreichelt hatten.

22 Darum höre, Oholiba, was ich, Gott, der HERR, dir sage: Deine früheren Liebhaber, von denen du nichts mehr wissen wolltest, hetze ich nun gegen dich auf. Von allen Seiten werden sie auf dich einstürmen: 23 die Babylonier und all die Chaldäer, Männer von den Stämmen Pekod, Schoa und Koa, und mit ihnen die Assyrer. Es sind schöne junge Männer, Statthalter und Befehlshaber, die besten Soldaten und angesehensten Leute im Volk, gute Reiter hoch zu Ross. 24 In Scharen fallen sie über dich her; ein Heer aus vielen Völkern stürmt auf Kriegswagen heran. Sie umstellen dich, bewaffnet mit Langschilden, Rundschilden und Helmen. Ich liefere dich ihrem Gericht aus, und sie werden dich nach ihren Gesetzen verurteilen. 25 Mein leidenschaftlicher Zorn wird sich dann gegen dich richten. Ich sorge dafür, dass sie ihre ganze Wut an dir auslassen: Deine Nase und deine Ohren schneiden sie dir ab, und deine Nachkommen töten sie mit dem Schwert. Ja, alle deine Söhne und Töchter nehmen sie dir weg, und dein ganzer Besitz wird ein Raub der Flammen. 26 Sie reißen dir die Kleider vom Leib und plündern deinen kostbaren Schmuck. 27 So mache ich deinem abscheulichen Tun und deiner Hurerei ein Ende, die du schon in Ägypten getrieben hast. Dann wirst du nicht mehr nach den Ägyptern Ausschau halten – ja, du wirst nicht einmal mehr an sie denken.

28 Lass es dir gesagt sein: Ich, Gott, der HERR, liefere dich deinen Liebhabern aus, von denen du dich voller Hass abgewandt hast. 29 Mit demselben Hass werden sie nun über dich herfallen und alles an sich reißen, was du dir mühsam erworben hast. Dann lassen sie dich nackt und entblößt zurück. Jeder wird sehen können, dass du es wie eine Hure getrieben und ständig die Ehe gebrochen hast. 30 Das ist die gerechte Strafe dafür, dass du anderen Völkern nachgelaufen bist und dich mit ihren Göttern verunreinigt hast. 31 Du bist dem schlechten Beispiel deiner Schwester gefolgt, darum gebe ich dir denselben Becher in die Hand, den sie trinken musste.

32 Ich, Gott, der HERR, kündige dir an:

Gelächter und Spott wird dich treffen,
 den Becher deiner Schwester musst du leeren.
Viel passt in diesen Becher hinein,
 denn er ist tief und dazu auch noch breit.
33 Er macht bekümmert und betrunken,
 dieser Becher voll Angst und Zerstörung,
den schon deine Schwester Samaria
 zu trinken bekam.
34 Bis zur Neige, ja,
 bis zum letzten bitteren Tropfen
wirst nun du ihn ausschlürfen müssen
 und dir mit seinen Scherben die Brüste zerkratzen!

Ich, Gott, der HERR, habe mein Urteil gesprochen.

35 Du hast mich vergessen und mir den Rücken gekehrt, darum musst du nun auch die Folgen deines Ehebruchs tragen! Mein Wort gilt!«

36 Weiter sprach der HERR zu mir: »Bist du bereit, Mensch, über Ohola und Oholiba Gericht zu halten? Dann tu es! Erinnere sie an all die abscheulichen Dinge, die sie getrieben haben! 37 Ehebruch und Mord werfe ich ihnen vor: Sie haben mich mit ihren Götzen betrogen und für sie die Kinder verbrannt, die sie mir geboren hatten. 38 Aber das genügte ihnen noch nicht: Meinen Tempel haben sie entweiht und den Sabbat nicht als heiligen Tag geachtet. 39 Wenn sie ihre Kinder für die Götzen geschlachtet hatten, gingen sie noch am selben Tag in meinen Tempel und entweihten ihn dadurch. Ja, so weit trieben sie es in meinem Haus!

40 Klag die beiden weiter an: Immer wieder habt ihr Boten in die Ferne geschickt, um Männer anzulocken, die dann gerne kamen. Für sie habt ihr euch herausgeputzt: Ihr habt ein Bad genommen, die Augen geschminkt und euch mit Schmuck behängt. 41 Dann habt ihr euch auf euer prunkvolles Bett gesetzt. Einen Tisch mit Weihrauch und duftendem Öl habt ihr vor euch aufgebaut, obwohl doch beides mir gehört.

42 Ihr umgabt euch mit einer lärmenden, ausgelassenen Menge; laut zechten die unzähligen Männer, die aus der Wüste zu euch gekommen waren. Sie streiften euch Armreife über die Hände und setzten euch prunkvolle Kronen auf den Kopf. 43 Ich dachte: Sie sind es gewohnt, die Ehe zu brechen, jetzt treiben sie es schon wieder und haben auch noch Freude daran. 44 Die Männer gehen zu ihnen wie zu Huren. Immer wieder schlafen sie mit Ohola und Oholiba, diesen schamlosen Frauen. 45 Aber rechtschaffene Männer werden ihnen das Urteil sprechen, nach den Gesetzen für Ehebrecherinnen und Mörderinnen. Denn sie haben die Ehe gebrochen, und an ihren Händen klebt Blut!

46 Ich, Gott, der HERR, befehle: Eine Menschenmenge soll sich versammeln, um das Urteil an ihnen zu vollstrecken. Man wird sie misshandeln, ausrauben 47 und schließlich steinigen und mit Schwertern zerstückeln! Danach sollen ihre Söhne und Töchter getötet und ihre Häuser verbrannt werden.

48 Ohola und Oholiba, ich mache eurer Hurerei ein Ende! Alle Frauen in Israel sollen gewarnt sein, damit sie nicht genauso schamlos die Ehe brechen wie ihr. 49 Man wird euch für eure Hurerei bestrafen, und ihr müsst für die Sünden büßen, die ihr mit euren Götzen begangen habt. Daran sollt ihr erkennen, dass ich Gott, der HERR, bin.«

Kommentar

Glaube bedeutet Treue

Was tun, wenn man in einer Gesellschaft lebt, die sich von Gott abgewendet hat? Wie Gott treu bleiben, wenn alle anderen ohne Gott leben? Aufgeben und sich ihnen anschließen? Sie verurteilen und verdammen? Oder gibt es einen anderen Weg?

Wieder redete der Herr in einer typischen Angelegenheit zu Hesekiel: „das Volk im Land erpresst und raubt. Die Menschen unterdrücken den Armen und Schwachen und bedrängen den Ausländer mit Gewalt, obwohl das gegen jedes Recht verstößt“ (22,29).

Er vergleicht die Sünde Jerusalems und Samarias mit zwei Huren, die es „immer schlimmer [treiben]“ (23,11.19).

Das Wesen von Sünde und Sucht ist, dass ihre Methoden immer schlimmer werden, weil sie nie genug bekommen. Die Menschen sollten Gott lieben und Ihm treu sein. Stattdessen sehnen wir uns nach den falschen Dingen.

Solche deutlichen Worte in der Bibel überraschen manche, aber Gott bedient Sich dieser widerlichen Bilder, um uns begreiflich zu machen, dass Sünde real ist; und wie es Ihn schmerzt, sie mitanzusehen.

Die Wurzel des Problems ist ihre Untreue zum Herrn. „Weil du mich vergessen und dich völlig von mir abgewandt hast, spricht Gott, der Herr, musst du die Folgen deiner Unzucht und Hurerei tragen“ (23,35).

Gott zu vergessen ist das Gegenteil von Treue, und die furchtbaren Konsequenzen werden hier beschrieben.

Hesekiel aber blieb Gott treu. Er verkündete weiter Gottes Botschaft. Gott suchte einen, der für sie Fürbitte halten, „nach einem, der in die Bresche springen und die Mauer um mein Volk vor dem Einsturz bewahren würde“ (22,30; GNB). Das ist der treue Weg, den Gottes Volk gehen soll.

Ich bin den vielen Menschen unheimlich dankbar, die mir im Laufe der Jahre erzählt haben, dass sie regelmäßig für uns beten. In unserer Gemeinde gibt es auch einen 24/7 Gebetsraum; und es begeistert mich, wie er die Menschen anfeuert zu beten und Fürbitte zu tun.

Gebet macht wirklich einen Unterschied. Fürbitte gehört zu dem Wichtigsten, das du tun kannst. Gib Gebet und Fürbitte eine hohe Priorität in deinem Leben.

Körperliche Sehnsucht, deren Ursprung immer die Sehnsucht nach Intimität und Nähe ist, kann nur durch unsere Beziehung mit Gott gestillt werden. Der Abschnitt aus Hesekiel ist erstaunlich aktuell, angesichts der vielen Menschen, die heutzutage auf die eine oder andere Weise süchtig nach Sex sind. Beten und glauben, „dass [Gott] die, die ihn aufrichtig suchen, belohnt“ (Hebräer 11,6) ist ein wesentlicher Teil der Antwort.

Halte deine Augen auf Jesus gerichtet. Vertraue auf Ihn. Folge Ihm. Diene Ihm von ganzen Herzen. Lebe aus dem Glauben. Bleib Ihm treu und bete treu für andere. Das ist der Weg zu einem erfüllten und zufriedenen Leben. Glaube macht Gott Freude.

Gebet

Herr, mehre meinen Glauben.

Pippa fügt hinzu

Sprüche 27,15

„Eine nörgelnde Frau lässt sich mit einem undichten Dach vergleichen, durch das es ununterbrochen tropft.“

Dieses Thema taucht ziemlich oft auf. Der Vers ist also eine Erinnerung – nur für den Fall…!

Vers des Tages

Hebräer 11,1

„Der Glaube ist der tragende Grund für das, was man hofft: Im Vertrauen zeigt sich jetzt schon, was man noch nicht sieht.“

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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