Tag 312

Triff deinen Lebensretter

Weisheit Sprüche 27,5–14
Neues Testament Hebräer 9,1–15
Altes Testament Hesekiel 16,1–63

Einführung

Beim zweiten Kind, Hazy, unseres Patenkindes wurde 2015 Leukämie festgestellt. Aus medizinischer Sicht war ein passender Spender ihre einzige Hoffnung. Ein junger Deutscher, der anonym bleiben muss, spendete ihr von seinem Rückenmark. Auf wundervolle Weise rettete diese Spende Hazy das Leben. Kannst du dir vorstellen, was es für Hazy bedeuten würde, ihren Lebensretter zu treffen?

Du kannst den, der dich auf noch erstaunlichere Art und Weise gerettet hat, ebenfalls treffen. Jesus kam, „sein Leben als Lösegeld für viele Menschen hinzugeben“ (Markus 10,45). Beim letzten Abendmahl, als Jesus den Becher nahm, sagte Er: „Das ist mein Blut, das für viele vergossen wird und den Bund zwischen Gott und den Menschen besiegelt“ (Markus 14,24; Matthäus 26,28). Das „kostbare Blut von Jesus Christus“ (1. Petrus 1,19) wird im Neuen Testament immer wieder herausgestellt:

•\tEs ermöglicht Sündenvergebung (Kolosser 1,14)
•\tEs reinigt dich von aller Sünde (1. Johannes 1,7)
•\tDurch das Blut kannst du dich Gott nähern (Epheser 2,13)
•\tEs schenkt Frieden und Versöhnung mit Gott (Kolosser 1,20)
•\tEs schenkt ewiges Leben (Johannes 6,53)
•\tEs lässt dich Satan überwinden (Offenbarung 12,11).

In den Abschnitten heute sehen wir verschiedene Aspekte, was das alles bedeutet.

Weisheit

Sprüche 27,5–14

5 Liebe, die offen zurechtweist,
 ist besser als Liebe, die sich ängstlich zurückhält.

6 Ein Freund meint es gut, selbst wenn er dich verletzt;
 ein Feind aber schmeichelt dir mit übertrieben vielen Küssen.

7 Wer satt ist, will auch den besten Honig nicht mehr sehen;
 dem Hungrigen aber schmeckt sogar das Bittere süß.

8 Wer seine Heimat verlässt,
 ist wie ein Vogel, der seinem Nest entflieht.

9 Duftendes Öl und Weihrauch erfreuen das Herz,
 genauso wohltuend ist der gute Rat eines Freundes.

10 Verlass niemals deinen Freund oder den Freund
 deines Vaters! Wenn du in Not gerätst,
 dann geh nicht bis zum Haus deines Bruders!
 Ein Nachbar in der Nähe kann dir besser helfen
 als der Bruder in der Ferne.

11 Sei verständig, mein Sohn,
 und mach mir diese Freude!
 Dann habe ich eine passende Antwort für jeden,
 der mich verachtet und beschimpft.

12 Der Kluge sieht das Unglück voraus
 und bringt sich in Sicherheit;
 ein Unerfahrener rennt mitten hinein
 und muss die Folgen tragen.

13 Wenn jemand so leichtsinnig war,
 für die Schulden eines Fremden zu bürgen,
 dann leihe ihm nur etwas gegen Pfand!

14 Wenn jemand seinen Nachbarn frühmorgens
 mit lauter Stimme begrüßt,
 dann wird es ihm als Verwünschung ausgelegt.

Kommentar

Der höchste Freundschaftsbeweis

Gute Freunde zu haben, ist etwas Wunderbares. Das größte Privileg jedoch ist Freundschaft mit Jesus. Er zählt dich zu Seinen Freunden, und Er hat Sein Blut als unübertreffbaren Beweis dieser Freundschaft für dich vergossen. Jesus sagt, „Die größte Liebe beweist der, der sein Leben für die Freunde hingibt“ (Johannes 15,13).

Die heutigen Verse aus dem Buch der Sprüche handeln von Freundschaft: „Besser ein Nachbar [Freund] in der Nähe als ein Bruder in der Ferne“ (10c; EÜ). Der Rat eines Freundes ist ein großer Segen: „Der ehrliche Rat eines Freundes ist so angenehm wie Öl oder Weihrauch“ (27,9). Loyalität gegenüber deinen Freunden ist wichtig: „Lass niemals einen Freund im Stich - weder deinen eigenen noch den deines Vaters“ (10a).

Ein guter Freund sagt dir nicht nur, was du hören willst: „Ein offener Tadel ist besser als verborgene Liebe“ (27,5). Und: „Ein Freund bleibt dein Freund, auch wenn er dir wehtut“ (6a; GNB). Denn zu wahrer Freundschaft gehört mehr als bedingungslose Zustimmung. Ich bin meinen guten Freunden dankbar, die mich gelegentlich mit unangenehmen Wahrheiten konfrontieren – immer aus Liebe, mit großem Feingefühl und barmherzig.

Die „Wunden“ sind hier bildlich gemeint. Sie beschreiben emotionalen Schmerz oder Trauer, den ein Freund aus Liebe zufügt. Unser heutiges Thema lässt mich aber auch an körperliche „Wunden“ denken. Und in diesem wörtlichen Sinn bedeuten sie „vergossenes Blut“. Im Fall von Jesus vergoss Er nicht unser Blut sondern Sein eigenes. „Wegen unserer Vergehen wurde er durchbohrt“ (Jesaja 53,5a). Sein Blut wurde vergossen als höchster Beweis Seiner Freundschaft.

Gebet

Herr, ich danke Dir für meine Freunde, aber am meisten danke ich Dir für Deine wunderbare Freundschaft. Danke, dass Du bereit warst, Dein Leben und Dein Blut für mich zu geben.
Neues Testament

Hebräer 9,1–15

Das Opfer im alten Bund

9 1 Auch im ersten Bund gab es Regeln und Vorschriften für den Gottesdienst und das Heiligtum, das Menschen hier auf der Erde für Gott errichtet hatten. 2 Im vorderen Teil des Heiligtums standen der Leuchter und der Tisch mit den Broten, die Gott geweiht waren. Diesen Teil des Zeltes nannte man das Heilige. 3 Dahinter lag ein zweiter Raum, durch einen Vorhang abgetrennt. Dies war das Allerheiligste. 4 Hier befanden sich der goldene Räucheropferaltar und die rundum mit Gold beschlagene Bundeslade. Darin lagen der goldene Krug mit dem Manna, Aarons Stab, der Knospen getrieben hatte, und die Steintafeln mit den Zehn Geboten. 5 Über der Bundeslade breiteten die Keruben, die auf Gottes Herrlichkeit hinweisen, ihre Flügel aus und bedeckten so diese Stätte der Vergebung und Versöhnung. Doch nun genug von diesen Einzelheiten.

6 Das Heiligtum besteht also aus zwei Räumen: In dem ersten Raum verrichten die Priester täglich ihren Dienst. 7 Den anderen Raum, das Allerheiligste, darf aber nur der Hohepriester betreten, und das auch nur an einem einzigen Tag im Jahr. Hier bringt er das Blut eines Tieres als Opfer dar, damit Gott ihm seine eigene Schuld und auch die Sünden seines Volkes vergibt. 8 Der Heilige Geist wollte auf diese Weise sichtbar werden lassen: Solange das irdische Heiligtum noch steht, bleibt uns der Zugang zum Allerheiligsten, zu Gott, verschlossen. 9 Das irdische Heiligtum ist nichts anderes als ein Bild für unsere gegenwärtige Zeit. Dort werden zwar Gaben und Opfer dargebracht, aber nichts davon kann uns vollkommen mit Gott versöhnen und uns ein gutes Gewissen schenken. 10 Denn in einem solchen Gottesdienst werden doch nur Vorschriften befolgt, die das äußere Leben regeln. Es geht dabei um Essen und Trinken oder bestimmte Reinigungsvorschriften. Diese Anordnungen galten aber nur so lange, bis Gott die neue Ordnung in Kraft setzte.

Christus – das einmalige Opfer

11 Seit Christus gilt diese neue Ordnung. Er ist der Hohepriester, durch den sich Gottes Zusagen an uns erfüllt haben. Seinen Dienst verrichtet er in einem Heiligtum – größer und vollkommener als jedes andere, das je von Menschen betreten wurde. Dieses Heiligtum ist nicht von Menschenhand errichtet, es gehört nicht zu dieser Welt. 12 Christus opferte auch nicht das Blut von Böcken und Kälbern für unsere Sünden. Vielmehr opferte er im Allerheiligsten sein eigenes Blut ein für alle Mal. Damit hat er uns für immer und ewig von unserer Schuld vor Gott befreit. 13 Schon nach den Regeln des alten Bundes wurde jeder, der nach den religiösen Vorschriften unrein geworden war, wieder äußerlich rein, wenn er mit dem Blut von Böcken und Stieren besprengt oder mit der Asche einer geopferten Kuh bestreut wurde. 14 Wie viel mehr wird das Blut von Jesus Christus uns innerlich erneuern und von unseren Sünden reinwaschen! Erfüllt von Gottes ewigem Geist hat er sich selbst für uns als fehlerloses Opfer Gott dargebracht. Darum sind unsere Sünden vergeben, die letztlich nur zum Tod führen, und unser Gewissen ist gereinigt. Jetzt sind wir frei, dem lebendigen Gott zu dienen.

Der neue Bund zwischen Gott und den Menschen

15 So hat Christus den neuen Bund zwischen Gott und uns Menschen vermittelt: Er starb, damit die Sünden aufgehoben werden, die unter dem alten Bund geschehen sind. Nun können alle, die Gott berufen hat, das von Gott zugesagte unvergängliche Erbe empfangen, das ewige Leben bei Gott.

Kommentar

Ein reines Gewissen

„Die meisten Menschen haben fast immer etwas, das ihr Herz schwer macht. Etwas, das sie gesagt oder getan haben und am liebsten rückgängig machen würden. Etwas, das sie verfolgt und von dem sie hoffen, dass es nie rauskommt,“ schreibt Bischof Tom Wright. „Wie wunderbar zu wissen, dass Jesu Opfer – wenn wir es im Glauben und Vertrauen annehmen – und das dabei vergossene Blut die Macht haben, jeden Fleck auf unserem Gewissen fortzuwischen, sodass wir vor Gott treten können, ohne dass auch nur ein Schatten unsere Beziehung trübt.“

Im Hebräerbrief wird erklärt, dass es unter dem alten Bund nur dem Hohepriester erlaubt war, das Allerheiligste zu betreten, „und das auch nur einmal im Jahr und immer mit Blut“ (9,7). Das Blut stand für das Leben des Tieres, das getötet worden war („das Leben eines jeden Geschöpfes ist in seinem Blut“; 3. Mose 17,11). Ihr Leben wurde gegeben im Tausch für das Leben der Person, die das Opfer darbrachte.

Die Priester durften das Allerheiligste nicht betreten. Sie verrichteten ihren Dienst im Vorzelt. Außer zu dieser einen Gelegenheit war allen der Zutritt zum Thronsaal Gottes verwehrt, selbst dem Hohepriester.

Wenn der Hohepriester Erlaubnis bekam einzutreten, musste er das unter dem Schutz des Opferblutes tun. Aber dieses Opferblut war nicht vollkommen wirksam. Jedes Jahr musste frisches Blut dafür vergossen werden. Darüber hinaus vermochte das Opfer zwar äußerliche Reinigung zu bewirken (9,13), aber „Die Gaben und Opfer der Priester können das Gewissen der Menschen, die sie darbringen, letztlich nicht von Schuld befreien“ (9,9).

In Wirklichkeit war es ein „Bild für unsere gegenwärtige Zeit… Diese Anordnungen galten aber nur so lange, bis Gott die neue Ordnung in Kraft setzte“ (9,9; Hfa). Das Bild wies über sich selbst hinaus und erfüllte sich durch Jesu Blut.

Als Jesus kam, „opferte Christus auch nicht das Blut von Böcken und Kälbern für unsere Sünden. Vielmehr opferte er im Allerheiligsten sein eigenes Blut ein für alle Mal. Damit hat er uns für immer und ewig von unserer Schuld vor Gott befreit“ (9,12; Hfa).

Was bedeutet das?

1.\tDu bist innerlich und äußerlich rein
Jesus kann dein Gewissen reinigen: „von Gottes ewigem Geist geleitet, … reinigt uns [Jesu] Blut bis in unser Innerstes; es befreit unser Gewissen“ (9,14; NGÜ).

2.\tDu bist frei
„Christus starb, um sie von der Strafe für die Sünden zu befreien, die sie zur Zeit des ersten Bundes begangen hatten“ (9,15).

Der Heilige Geist und Jesu Blut zusammen. Joyce Meyer schreibt, „Der Geist konnte erst am Pfingsttag ausgegossen werden, nachdem das Blut am Kreuz von Golgatha vergossen war.“

Gebet

Herr Jesus, ich danke Dir, dass Du mir ein reines Gewissen ermöglichst, damit ich für Gott leben kann. Danke, dass Du das Lösegeld für mich gezahlt, dass du mich befreit hast, indem Du Dein Blut für mich vergossen hast.
Altes Testament

Hesekiel 16,1–63

Jerusalem, die untreue Frau

16 1 Da empfing ich noch eine Botschaft vom HERRN. Er sprach zu mir: 2 »Du Mensch, halte den Einwohnern von Jerusalem vor Augen, was für abscheuliche Dinge sie treiben! 3 Verkünde ihnen: So spricht Gott, der HERR: Jerusalem, du bist in Kanaan zur Welt gekommen; dein Vater war ein Amoriter, deine Mutter eine Hetiterin. 4 Nach deiner Geburt wurde nicht einmal deine Nabelschnur abgeschnitten. Niemand hat dich gewaschen und mit Salz abgerieben, niemand hat dich in Windeln gewickelt. 5 Kein Mensch hatte Mitleid mit dir und erbarmte sich über dich. Noch am Tag deiner Geburt warf man dich aufs freie Feld, weil niemand dich haben wollte.

6 Da kam ich an dir vorüber und sah dich hilflos und blutverschmiert am Boden liegen. Ich sagte zu dir: ›Du sollst am Leben bleiben, ja, du sollst leben 7 und heranwachsen wie eine Blume auf dem Feld!‹ Du blühtest auf und wurdest zu einer schönen Frau voller Anmut. Deine Brüste rundeten sich, dein Haar wurde voll und schön. Aber immer noch warst du völlig nackt.

8 Wieder kam ich an dir vorüber, und ich sah, dass du alt genug warst, einen Mann zu lieben. Da breitete ich meinen Mantel über dich aus und bedeckte deinen nackten Körper als Zeichen dafür, dass du mir gehören solltest. Ich, Gott, der HERR, schwor dir die Treue und schloss mit dir einen Bund fürs Leben. So wurdest du meine Frau.

9 Ich badete dich, wusch dir das Blut ab und salbte dich mit duftenden Ölen. 10 Ich zog dir ein buntes, kostbares Kleid und Sandalen aus bestem Leder an. Du bekamst von mir ein Stirnband aus feinem Leinen und einen seidenen Umhang. 11 Ich gab dir wertvollen Schmuck, legte dir Spangen an die Arme und eine Kette um den Hals. 12 Deine Nase schmückte ich mit einem Ring, ich gab dir Ohrringe und setzte dir eine prachtvolle Krone auf. 13 Du warst geschmückt mit Silber und Gold, du kleidetest dich in feines Leinen, Seide und bunt gewebte Stoffe. Die erlesensten Speisen bekamst du: Brot, gebacken aus bestem Mehl, Honig und Öl. So wurdest du wunderschön und würdig, eine Königin zu sein. 14 Bei allen Völkern erzählte man sich von deiner Schönheit; sie war makellos und vollkommen durch den Schmuck, den ich, Gott, der HERR, dir geschenkt hatte.

15 Aber du – du hast dir viel auf deine Schönheit eingebildet. Dass sie überall gerühmt wurde, nutztest du reichlich aus: Jedem, der dir über den Weg lief, hast du dich angeboten und dich ihm an den Hals geworfen. 16 Aus deinen bunten Kleidern machtest du dir ein Lager bei den Opferstätten für die Götzen. Dort schliefst du mit jedem, den du bekommen konntest. Deine Schamlosigkeit übertraf alles, was es vor und nach dir je gegeben hat! 17 Du nahmst den Schmuck aus Silber und Gold, den ich dir geschenkt hatte, und machtest dir männliche Götterfiguren daraus. Mit ihnen hast du mich betrogen. 18 Deine bunt gewebten Kleider zogst du ihnen an und brachtest ihnen als Opfer den Weihrauch und das Öl dar, die du von mir bekommen hattest. 19 Das Brot aus bestem Mehl, Honig und Öl, das ich dir gegeben hatte, hast du ihnen als ein wohlriechendes Opfer gereicht, um sie für dich zu gewinnen. Das alles hast du getan; dies bezeuge ich, Gott, der HERR.

20 Die Söhne und Töchter, die du mir geboren hattest, warfst du den Götzen zum Fraß vor. War die Hurerei, die du getrieben hattest, dir noch zu wenig? 21 Musstest du auch noch meine Kinder schlachten und als Opfer für andere Götter verbrennen? 22 Während du all diese abscheulichen Dinge tatest und die Ehe mit mir brachst, hast du keinen Gedanken an deine Kindheitstage verschwendet, in denen du nackt und hilflos strampelnd in deinem Blut lagst.

23 Darum sage ich, Gott, der HERR: Wehe dir, Jerusalem! Es wird dir schlecht ergehen! Denn dein schlimmes Treiben war dir noch nicht genug: 24-25 An jedem öffentlichen Platz hast du dir ein Bett für deine Hurerei errichtet, ja, an jeder Straßenecke bautest du deine Opferstätten. Du hast deine Schönheit missbraucht und deine Beine gespreizt für jeden, der vorüberkam. Unaufhörlich triebst du deine schamlose Hurerei. 26 Du ließest dich mit den Ägyptern ein, deinen Nachbarn mit dem großen Glied. Du schliefst mit ihnen, um mich zu kränken. 27 Darum erhob ich drohend meine Hand und nahm dir einen Teil von dem weg, was ich dir geschenkt hatte. Ich lieferte dich den gierigen Philisterinnen aus, die dich hassen; doch sogar sie verabscheuten deine schamlose Hurerei. 28 Als Nächstes warfst du dich den Assyrern an den Hals, weil du immer noch nicht genug hattest. Du schliefst mit ihnen, aber dein Verlangen war auch dann noch nicht gestillt. 29 Du triebst es auch mit den Babyloniern, dem Händlervolk, doch selbst danach hattest du noch nicht genug.

30 Ich, Gott, der HERR, sage dir: Wie sehr warst du von brennender Begierde beherrscht, du hast es schlimmer getrieben als die schlimmste Hure! 31 An jeder Straßenecke hast du einen Altar für deine Liebesdienste errichtet und an jedem öffentlichen Platz ein Bett für deine Hurerei aufgestellt. Dabei benahmst du dich nicht einmal wie eine gewöhnliche Hure, denn du lehntest jede Bezahlung ab.

32 Du Ehebrecherin! Andere Männer hast du deinem Ehemann vorgezogen! 33 Jeder Hure gibt man Geld, du aber hast deinen Liebhabern sogar noch Geschenke gegeben und sie bestochen, damit sie von überall her kommen und mit dir schlafen! 34 So machtest du genau das Gegenteil von dem, was andere Huren tun – du warfst dich jedem an den Hals, während dir keiner nachlief. Niemand gab dir Geld, im Gegenteil: Du bezahltest, damit man mit dir schlief. So weit ist es mit dir gekommen!

35 Darum, du Hure, höre, was ich, der HERR, dir sage: 36 Du hast deinen Körper schamlos entblößt, um mit allen deinen Liebhabern zu schlafen; du hast deinen abscheulichen Götzen gedient und für sie deine Kinder geschlachtet. 37 Und nun pass auf! Ich werde deine Liebhaber zusammenrufen – alle, die du geliebt, und alle, die du verachtet hast. Von überall her lasse ich sie zum Gericht über dich kommen. Dann ziehe ich dir vor ihren Augen die Kleider aus und stelle dich in aller Öffentlichkeit bloß. 38 Ich werde dich verurteilen, so wie es sich für eine Mörderin und Ehebrecherin gehört. Weil du mich herausgefordert und meinen Zorn geweckt hast, spreche ich dir das Todesurteil. 39 Ich gebe dich in die Gewalt deiner Liebhaber; sie werden deine Hurenaltäre und deine Opferstätten zerstören. Sie reißen dir die Kleider vom Leib, nehmen deinen prächtigen Schmuck weg und lassen dich völlig nackt am Boden liegen. 40 Sie rufen die Volksmenge zusammen, damit sie dich steinigen und mit ihren Schwertern zerstückeln. 41 Deine Häuser brennen sie nieder und vollstrecken das Urteil an dir vor den Augen vieler Frauen. So bereite ich deiner Hurerei ein Ende – dann kannst du dir keinen Liebhaber mehr kaufen! 42 Wenn ich schließlich meinen leidenschaftlichen Zorn an dir gestillt habe, dann kann ich wieder zur Ruhe kommen.

43 Keinen Gedanken hast du mehr daran verschwendet, was ich seit deiner Kindheit alles für dich getan habe. Darum lass es dir gesagt sein: Du hast mich, Gott, den HERRN, zornig gemacht, und jetzt bekommst du die Folgen deiner abscheulichen Taten zu spüren. Du hast schon so viel Schuld auf dich geladen, warum musstest du es auch noch auf die Spitze treiben?

44 Du wirst schon sehen: Überall wird man über dich einen Spottvers verbreiten: ›Wie die Mutter, so die Tochter!‹ 45 Ja, du bist eine echte Tochter deiner Mutter! Auch sie hat ihren Mann und ihre Kinder verachtet! Du bist wie deine Schwestern, die von ihren Männern und Kindern nichts mehr wissen wollten. Eure Mutter war eine Hetiterin und euer Vater ein Amoriter. 46 Deine ältere Schwester ist Samaria mit ihren Töchtern, sie wohnt nördlich von dir; im Süden wohnt deine jüngere Schwester Sodom mit ihren Töchtern. 47 Es war dir noch nicht genug, ihrem schlechten Beispiel zu folgen und die gleichen abscheulichen Dinge wie sie zu tun – nein, nach kurzer Zeit hast du es in allem noch schlimmer getrieben als sie! 48 Darum schwöre ich, Gott, der HERR, so wahr ich lebe: Deine Schwester Sodom und ihre Töchter haben nicht so viel Schuld auf sich geladen wie du und deine Töchter!

49 Sie sahen hochmütig auf andere herab, sie lebten im Überfluss und in sorgloser Ruhe, ohne den Armen und Bedürftigen zu helfen. 50 Sie waren stolz und überheblich und taten vor meinen Augen, was ich verabscheue. Als ich dies sah, habe ich sie verstoßen. 51 Und auch Samaria hat nicht halb so viele Sünden begangen wie du. Du hast mehr widerliche Dinge getan als deine beiden Schwestern zusammen. Im Vergleich zu dir sind die beiden geradezu unschuldig! 52 Darum musst nun auch du deine Schande tragen – du hast sie dir selbst zuzuschreiben! Mit deinen abscheulichen Taten übertriffst du die Schuld deiner Schwestern bei weitem. Neben dir wirken sie geradezu gerecht. Schäm dich und trag deine Schande!«

Ich bleibe euch treu!

53 »Doch ich wende das Schicksal von Sodom, Samaria und ihren Töchtern zum Guten, und auch dich, Jerusalem, werde ich wiederherstellen. 54 Das tue ich, damit du deine Schande eingestehst und dich schämst für alles, was du getan hast. Wenn Sodom und Samaria dies sehen, werden sie daraus Trost schöpfen. 55 Was für sie gilt, soll auch mit dir, Jerusalem, und mit deinen Töchtern geschehen: Ihr werdet wieder aufgebaut und bekommt eure frühere Stellung zurück. 56 Als du noch voller Hochmut auf alle anderen herabgesehen hast, warst du dir zu schade, den Namen deiner Schwester Sodom in den Mund zu nehmen. 57 Doch dann kam deine Bosheit ans Licht, und jetzt verhöhnen dich alle deine Nachbarinnen, die Edomiterinnen und die Philisterinnen. Überall sieht man nun auf dich herab. 58 So fällt dein schamloses Treiben auf dich zurück, und du musst die Folgen deiner abscheulichen Taten tragen. Darauf kannst du dich verlassen!

59 Ich, Gott, der HERR, sage dir: Ich behandle dich so, wie du es verdienst, denn du hast dein Treueversprechen nicht gehalten und unseren Bund gebrochen. 60 Ich aber werde mich an den Bund erinnern, den ich mit dir in deiner Jugend geschlossen habe. Für alle Zeiten will ich ihm wieder Geltung verschaffen. 61 Dann wirst du dich an das erinnern, was du früher getan hast. Du wirst dich schämen, wenn ich dir die Herrschaft über deine beiden Schwestern gebe, so dass sie für dich wie Töchter sind. Das geht weit über den Bund hinaus, den ich damals mit dir geschlossen habe. 62 Ja, ich selbst werde den Bund mit dir erneuern, und du wirst erkennen, dass ich der HERR bin. 63 Wenn du dann an die vergangene Zeit zurückdenkst, wirst du vor lauter Scham kein Wort herausbringen. Doch ich werde dir alles vergeben, was du getan hast. Das verspreche ich, Gott, der HERR.«

Kommentar

Gewendetes Schicksal

Gott liebt dich. Alles was Er tut, geschieht aus Liebe zu dir. In dieser prophetischen Allegorie wird Gottes Liebe zu Seinem Volk mit der Liebe von Ehemann und Frau verglichen: „Da nahm ich dich zur Frau. Ich breitete meinen Gewandsaum über dich zum Zeichen, dass du mir gehören und nicht mehr nackt und bloß sein solltest. Ich schwor dir Treue und schloss den Bund fürs Leben mit dir“ (16,8; GNB).

Zum Segen des Herrn gehören Reinigung (16,9), feine Kleider (10), Putz (11-13), Nahrung (13), ein guter Ruf und Schönheit (16,14).

Die Worte, die dann folgen, können auf uns als einzelne Person oder als ganze Nation bezogen werden: „Du aber“ (16,15a; ZÜ). Trotz allem, was Gott für sie getan hatte, wandte sich das Volk von Ihm ab und verließ sich stattdessen auf seine Schönheit und missbrauchte seinen guten Ruf (16,15).

Sünde nimmt oft ihren Anfang im Unglauben, wenn man sich auf etwas anderes als den Herrn verlässt. Das führt zu Götzendienst – der Anbetung von etwas anderem als Gott, und schließlich in die Sünde (16,26). Meistens weil unser Wille zu schwach ist (16,30).

Die Folge von Sünde sind Unzufriedenheit (28-29) und Gericht Gottes (30-34). Jerusalem hatte sich aufgeführt wie eine untreue Ehefrau; hatte „abscheulichen Götzen gedient und ihnen das Blut deiner Kinder geopfert“ (16,36). Weil sie Blut vergossen hatte, würde auch ihr Blut vergossen werden (38). In diesem Abschnitt steht sieben Mal das Wort „Blut“ (16,6.9.22.36.38).

Er vergleicht ihre Sünde mit der Sünde Sodoms. Doch er spricht hier nicht von den sexuellen Sünden, die man gewöhnlich mit Sodom verbindet, sondern: „sie lebte mit ihren Töchtern in Hochmut, Überfluss und sorgloser Ruhe, ohne den Armen und Bedürftigen beizustehen. Sodom war hochmütig und beging vor meinen Augen abscheuliche Taten, deshalb habe ich sie ausgerottet, als ich das sah“ (49-50).

Es sind die üblichen Sünden jeder wohlhabenden Gesellschaft – Hochmut, Überfluss und die fehlende Sorge für die Armen und Bedürftigen. Wenn es den Menschen zu gut geht, wenden sie sich regelmäßig ab von Gott. Ihre schlimmste Sünde war, dass sie sich nicht um die Notleidenden gekümmert hatten.

Und trotzdem verheißt Gott, dass Er ihr Schicksal und das Sodoms wenden will (16,53). Er verspricht ihnen einen ewigen Bund (16,60) und verheißt, dass Er ihnen all ihre Schuld vergeben wird (16,63).

In der englischen Bibel (NIV), mit der Nicky Gumbel arbeitet, steht hier „atonement“, was sowohl mit Sühne als auch mit Vergebung übersetzt werden kann. Das Wort „Sühne“ finden wir heute auch im Hebräerbrief. Dort ist die Rede von „der Deckplatte [der Bundeslade], auf der die Sünden gesühnt wurden“ (Hebräer 9,5; GNB). Sühne deutet darauf hin, dass etwas passieren muss, damit unsere Sünde weggewaschen wird. Zwei wichtige Realitäten.

Erstens die Realität und Ernsthaftigkeit, wie Gott auf Sünde reagiert. Zweitens die Realität und Größe Seiner Liebe, die mit Jesu Blut das nötige Opfer bereitstellte. Paulus schreibt vom „Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich geopfert hat“ (Galater 2,20). So unmittelbar persönlich ist das: Sein Blut wurde für dich vergossen. Deine Sünde nahm Er auf Sich. Er starb deinen Tod. Mit Seinem Blut wurden meine und deine Schuld gesühnt. Für dich hat Er Sein Blut gegeben.

Gebet

Ich danke Dir, Herr, für Deine große Liebem die Dich Dein Blut für mich hat vergießen lassen. Danke, dass ich heute weiß: ich bin geliebt, mir ist vergeben, ich kann mit reinem Gewissen leben.

Pippa fügt hinzu

Hebräer 9,7

„…für die Sünden des Volkes .., die es aus Unwissenheit begangen hat.“

Ich bin sicher, davon gibt es bei mir jede Menge; plus die, die mir sehr wohl bewusst sind!

Vers des Tages

Hebräer 9,14a

Wie viel mehr wird das Blut von Jesus Christus uns innerlich erneuern und von unseren Sünden reinwaschen!

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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