Wie du Herz, Geist und Seele erfrischst
Einführung
Der frühere Fernsehevangelist, Jim Bakker, erzählt in seiner Autobiographie, I was wrong , von seinem schmachvollen Absturz in die Armut und ins Gefängnis. Er verlor Freiheit, Verstand, Würde, Selbstvertrauen und Glauben und schließlich auch noch seine Frau. Häftling Nummer 07407-058, einst der Vertraute von Präsidenten, war am Tiefpunkt seines Lebens angekommen.
An diesem tiefsten Punkt erklärte ihm ein Wärter, „Billy Graham ist hier und will dich sehen!“ Er fragte sich, „Billy Graham...hier…um mich zu sehen?“ Als er den Raum betrat, wandte sich Billy Graham ihm zu und streckte ihm seine weit geöffneten Arme entgegen.
In diesem Augenblick empfand Jim Bakker vollkommene Annahme und Liebe: „Ich werden nie vergessen, dass der Mann, der damals gerade als einer der einflussreichsten Menschen der Welt gewählt worden war und der schon zu Millionen Menschen gepredigt hatte, sich die Zeit nahm, einem Gefangenen zu dienen.“ Er beschreibt, wie der Besuch Billy Grahams ihm in seiner Niedergeschlagenheit, grippekrank, verdreckt und hoffnungslos sein Herz erfrischte und seinen Geist belebte. „Ich fühlte mich, als hätte mich Jesus höchstpersönlich besucht.“
Erfrischung bedeutet, Kraft, Energie und Elan wiederzuerlangen. Einen kleinen Imbiss nennen wir manchmal eine „Erfrischung“. Auch Schlaf, Ruhe oder Bewegung können uns körperlich erfrischen.
Paulus sagt zu Philemon, „die Herzen der Heiligen sind durch dich erquickt worden“ (7b; SLA). Aber wie erfrischt man Herz, Geist und Seele?
Psalm 119,121–128
121 HERR, ich habe getan, was richtig und gut ist,
darum überlass mich nicht der Willkür meiner Feinde!
122 Versprich mir, dass alles wieder gut wird, und lass nicht zu,
dass mich diese selbstherrlichen Menschen unterdrücken!
123 Gerechter Gott, ich sehne mich danach,
dass du mich befreist und das Versprechen erfüllst,
das du mir gegeben hast.
124 Herr, du bist gnädig, darum hilf mir doch!
Lehre mich, deine Ordnungen zu verstehen!
125 Dir will ich dienen; nun schenke mir auch die nötige Einsicht,
damit ich erkenne, was dein Wort befiehlt!
126 Es ist höchste Zeit, dass du eingreifst, HERR,
denn die Menschen missachten dein Gesetz.
127 Ich aber liebe deine Gebote
– sie bedeuten mir mehr als reines Gold.
128 Jede Art von Falschheit ist mir verhasst.
Nur deine Gebote garantieren einen geraden Weg,
darum will ich mich genau an sie halten.
Kommentar
Gottes Wort
Gold ist das Wertvollste, das diese Welt zu bieten hat. Es verliert seinen Glanz nicht und schimmert wie kein anderes Metall.
Und doch sind Gottes Worte viel wertvoller als selbst das reinste Gold: „Ich liebe deine Gebote von ganzem Herzen, sie sind mir wertvoller als das kostbarste Gold“ (119,127).
Die Erfrischungsquelle des Psalmisten ist das Wort Gottes: „Ich sehne mich von ganzem Herzen nach deinen Gesetzen.…Vor Kummer weine ich; ermutige mich durch dein Wort‘“ (119,20.28). Lass Gottes Wort dein Herz, Seele und Geist erfrischen.
Gebet
Philemon 1–25
Anschrift und Gruß
1 Paulus, der im Gefängnis ist, weil er die rettende Botschaft von Jesus Christus verkündet, und der Bruder Timotheus schreiben diesen Brief
an ihren lieben Freund und Mitarbeiter Philemon, 2 an unsere Schwester Aphia, an Archippus, der sich wie wir mit aller Kraft für die rettende Botschaft einsetzt, und an alle anderen Christen, die sich in Philemons Haus versammeln.
3 Wir wünschen euch Gnade und Frieden von Gott, unserem Vater, und von Jesus Christus, unserem Herrn.
Ein Glaube, der ermutigt
4 Lieber Philemon! Ich danke meinem Gott immer wieder, wenn ich im Gebet an dich denke. 5 Denn ich habe von deinem Glauben an unseren Herrn Jesus gehört und davon, wie du allen Christen in Liebe verbunden bist. 6 Ich bete, dass unser gemeinsamer Glaube in dir weiter wächst und du immer mehr erkennst, wie reich uns Jesus Christus beschenkt hat. 7 Durch die Liebe, die du anderen erwiesen hast, habe auch ich viel Freude und Ermutigung erfahren, denn ich weiß, wie oft du, lieber Bruder, andere Christen in ihrem Glauben gestärkt hast.
Ein Sklave wird zum Bruder und Freund
8 Aus diesem Grund möchte ich dich jetzt um etwas bitten, was ich als Apostel von Jesus Christus auch mit gutem Recht von dir verlangen könnte. 9 Doch um der Liebe willen möchte ich dir nichts befehlen, sondern dich schlicht und einfach bitten als ein alter Mann, den man jetzt auch noch ins Gefängnis geworfen hat, weil er die rettende Botschaft von Jesus Christus verkündet. 10 Es geht um deinen Sklaven Onesimus, der hier durch mich zum Glauben an Christus gefunden hat und für mich deswegen wie ein Sohn geworden ist. 11 Möglich, dass er früher seinem Namen keine Ehre gemacht hat und für dich nicht besonders nützlich war. Aber wie viel Nutzen kann er nun dir und mir bringen!
12 Ich schicke ihn jetzt zu dir zurück und mit ihm mein eigenes Herz. 13 Wie gern hätte ich ihn noch bei mir behalten, solange ich für die rettende Botschaft im Gefängnis sein muss. Er hätte mir helfen können, so wie du selbst es tun würdest. 14 Aber ich wollte ihn nicht ohne deine Einwilligung hierbehalten. Denn eine gute Tat sollte nicht erzwungen sein, sondern freiwillig geschehen. 15 Vielleicht ist dir Onesimus nur deshalb für eine kurze Zeit genommen worden, damit du ihn für immer zurückerhältst. 16 Er kommt jetzt nämlich nicht nur als dein Sklave wieder, du wirst viel mehr an ihm haben: einen geliebten Bruder. Das ist er schon für mich gewesen. Wie viel mehr wird er es für dich sein; er gehört ja zu dir – als Mensch und nun auch als Christ.
17 Wenn ich also dein Freund und Bruder bin, dann nimm Onesimus auf, als würde ich selbst zu dir kommen. 18 Sollte dir durch seine Flucht irgendein Schaden entstanden sein, oder sollte er dir etwas schulden, dann stell es mir in Rechnung. 19 Ich werde es bezahlen. Dafür bürge ich hier mit meiner Unterschrift. Was du mir allerdings schuldest, weil du durch mich zum Glauben an Jesus Christus gefunden hast, davon will ich hier gar nicht reden. 20 Philemon, mein lieber Bruder! Bereite mir doch diese Freude und erfülle meine Bitte, weil wir beide an den Herrn glauben und durch Jesus Christus verbunden sind. 21 Ich schreibe dir im Vertrauen darauf, dass du dich nach mir richten wirst. Ja, ich bin sicher, du wirst noch mehr tun, als ich von dir erbitte.
22 Einen Wunsch hätte ich außerdem noch: Halte bitte eine Unterkunft für mich bereit. Denn ich rechne damit, dass Gott eure Gebete erhört und uns ein Wiedersehen schenkt.
Herzliche Grüße
23 Epaphras lässt dich herzlich grüßen. Er ist mit mir für Jesus Christus im Gefängnis. 24 Herzliche Grüße auch von meinen Mitarbeitern Markus, Aristarch, Demas und Lukas.
25 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch!
Kommentar
Gottes Volk
In seinem Brief bittet Paulus seinen Freund Philemon um einen Gefallen (1). Philemons Sklave Onesimus war ihm weggelaufen und auf der Flucht bei Paulus zum Glauben gekommen (10).
Üblicherweise wurden wiedereingefangene Sklaven mit dem Tod oder Auspeitschen und Brandmarkung für ihre Flucht bestraft. In seinem Brief, voller Gnade, Demut, aufrichtiger Zuneigung und Charme, versucht Paulus Philemon davon zu überzeugen, Onesimus wieder in seinen Dienst zu nehmen – nicht als Sklaven, sondern als Freund und Bruder (16). Jahrhunderte später trugen diese Zeilen mit zu dem großen sozialen Wandel bei. Aus einer lokalen Geschichte wurde Weltgeschichte.
Paulus rechnet fest mit einer positiven Antwort auf seine Bitte. Er ist absolut zuversichtlich, dass Philemon tun wird, worum er ihn bittet (21). Es ist sowohl Beispiel als auch Aufforderung, wohin du auch gehst, Liebe, Vergebung und Versöhnung im Gepäck zu haben.
Philemon ist ein guter Freund. Er leitet eine Hausgemeinde (2). Er ist ein gläubiger und liebevoller Mann (5).
Paulus betet, Philemon möge seinen Glauben teilen (6). Ich finde es interessant, dass Paulus davon ausgeht, dass er „gerade dadurch zu einem immer tieferen Verständnis für all das Gute geführt [wird]“ (6; NGÜ). Mir fällt häufig bei Alpha auf, wie schnell das Verständnis der Leiter und Helfer in den Kleingruppen wächst. Wenn du wachsen willst, musst du deinen Glauben aktiv teilen.
Er fährt fort, „Viel Freude habe ich empfangen und Ermutigung dank deiner Liebe: Die Herzen der Heiligen wurden durch dich, lieber Bruder, erquickt“ (7; ZB). Und er bittet Philemon, sein Herz in Christi durch eine weitere Tat aus Liebe zu erquicken (20; ZB). Sein ganzer Appell an Philemon richtet sich an dessen Liebe (9).
Philemon war offensichtlich bekannt für seine Liebe: „ich höre überall von deinem Vertrauen auf Jesus, den Herrn, und von deiner Liebe zu allen Gläubigen“ (5).
Paulus zieht es vor, ihn „zu bitten“ (8-9), Onesimus „nicht nur als Sklave[n], sondern auch als ein[en] Bruder im Herrn“ aufzunehmen, „wie du mich aufnehmen würdest“ (16-18). Er würde es für Christus tun und gleichzeitig ihm, Paulus, eine Freude damit bereiten (20).
Zur Vergebung gehört, dem mit Liebe und Gnade zu begegnen, der uns Unrecht getan oder verletzt hat. Vergebung ebnet den Weg für Versöhnung und Heilung der Beziehung.
Paulus sehnt sich danach, Philemon wiederzusehen. Er schreibt, „Einen Wunsch hätte ich außerdem noch: Halte bitte eine Unterkunft für mich bereit. Denn ich rechne damit, dass Gott eure Gebete erhört und uns ein Wiedersehen schenkt“ (22). Zeit mit Menschen, die wir lieben und die uns lieben zu verbringen, ob nun Familie oder Freunde, erfrischt ebenfalls Herz, Geist und Seele.
Gebet
Klagelieder 2,7–3,39
7 Nun will er von seinem Tempel nichts mehr wissen,
seinem heiligen Altar hat er den Rücken gekehrt.
Die Feinde ließ er bis in die Paläste eindringen,
die starken Mauern waren kein Hindernis mehr.
Überall hört man ihren Lärm und Geschrei,
selbst im Tempel klingt es laut wie an einem Fest.
8 Der HERR hat den Untergang Zions beschlossen,
kein Stein sollte auf dem anderen bleiben.
Und so spannte er die Messschnur über sie,
um sein vernichtendes Werk auszuführen.
Er riss Mauern und Schutzwälle nieder,
nun liegen sie allesamt in Trümmern da.
9 Die Stadttore machte er dem Erdboden gleich,
er brach die Riegel auf und zerschlug sie.
Unseren König und seine Beamten schleppte man fort,
sie müssen unter fremden Völkern ihr Leben fristen.
Es ist niemand mehr da, der uns die Weisungen Gottes verkündigt,
selbst die Propheten empfangen keine Visionen mehr vom HERRN.
10 Die erfahrenen Männer sitzen stumm am Boden,
das unsägliche Leid hat sie zum Schweigen gebracht.
Sie haben sich Staub auf den Kopf gestreut
und ihre Gewänder gegen Trauerkleider getauscht.
Auch die Mädchen von Jerusalem sind verzweifelt,
sie gehen mit gesenkten Köpfen umher.
11 Ich weine mir fast die Augen aus,
der Schmerz überwältigt mich,
und es bricht mir das Herz,
den Untergang meines Volkes mitzuerleben.
Ich musste zusehen,
wie Säuglinge und kleine Kinder
auf den Plätzen der Stadt verhungerten.
12 »Ich habe Hunger! Ich habe Durst!«,
sagten sie flehend zu ihrer Mutter.
Dann brachen sie mitten auf der Straße zusammen
und blieben wie tödlich Verwundete liegen.
Ihre Mutter hielt sie in den Armen,
während ihr junges Leben erlosch.
13 Ach, Jerusalem, was soll ich dir sagen?
Hat es jemals ein solches Elend gegeben?
Wie kann ich dich nur trösten,
du geliebte Stadt meines Volkes?
So tief wie das Meer sind deine Wunden.
Wer könnte dich je wieder heilen?
14 Zwar haben deine Propheten dir geweissagt,
aber es war doch nichts als Lug und Trug;
sie deckten deine Schuld nicht auf
und wendeten das Unheil so nicht von dir ab.
Mit ihren Botschaften haben sie dich betrogen
und ein ums andere Mal in die Irre geführt.
15 Jerusalem, wer nun an dir vorübergeht,
hat nur noch Spott für dich übrig
und schüttelt bei deinem Anblick den Kopf.
Verächtlich lachend fragt einer den anderen:
»Ist das die Stadt, die als vollendete Schönheit galt,
eine Augenweide für die ganze Welt?«
16 Deine Feinde ziehen über dich her
und weiden sich an deinem Untergang:
»Wir haben sie vernichtet!«, höhnen sie.
»Auf diesen Tag haben wir lange gewartet,
und nun ist er endlich da, wir haben unser Ziel erreicht!«
17 Der HERR hat seine Pläne ausgeführt
und hat die Drohung wahr gemacht,
die er seit langer Zeit verkünden ließ.
Erbarmungslos hat er dich zerstört,
er schenkte deinen Feinden den Triumph
und stärkte immer mehr ihre Macht.
18 Zion, schrei laut zum Herrn,
von jeder Mauer soll man es hören!
Lass Tag und Nacht die Tränen fließen wie ein Bach,
der niemals versiegt. Hör nicht auf zu weinen,
ja, gönn dir keine Ruhe!
19 Steh mitten in der Nacht auf,
wenn alles außer dem Wächter noch schläft,
und flehe unermüdlich zu Gott um Hilfe.
Heb deine Hände zu ihm empor
und schütte dein Herz bei ihm aus!
Bestürme ihn mit deinen Bitten,
damit er das Leben deiner Kinder verschont,
die an allen Straßenecken verhungern.
20 HERR, sieh doch die Menschen,
über die du solches Leid gebracht hast!
Wie konnte es nur so weit kommen,
dass Frauen ihre geliebten Kinder essen?
Bis in deinen heiligen Tempel drang die Gewalt,
Priester und Propheten wurden dort totgeschlagen.
21 Kinder und Greise liegen auf den Straßen,
Mädchen und junge Männer aus meinem Volk
– sie alle durchbohrt vom Schwert der Feinde.
An dem Tag, als dein Zorn losbrach,
hattest du kein Mitleid mit ihnen,
sondern hast sie allesamt abgeschlachtet.
22 Meine Feinde hast du zusammengerufen,
sie eilten herbei wie zu einem Fest
und verbreiteten überall Angst und Schrecken.
Vor deinem Zorn, HERR, gab es kein Entrinnen!
Meine Kinder, die ich mit viel Liebe großzog,
sind nun dem Feind zum Opfer gefallen.
Hoffnung in der größten Not
3 Seht mich an – wie viel Elend muss ich ertragen!
Ich bin der Mann, den Gott mit seiner Rute schlägt.
2 Voller Zorn hat er mich fortgejagt
und immer tiefer in die Finsternis getrieben.
3 Gegen mich sind seine Hiebe gerichtet,
den ganzen Tag trifft mich seine strafende Hand.
4 Davon bin ich abgemagert und krank geworden;
all meine Knochen hat er mir zerschlagen.
5 Bitteres Leid und Trauer haben mich überwältigt,
Gott selbst hat mich darin eingeschlossen.
6 In völliger Dunkelheit lässt er mich zurück,
als wäre ich schon lange tot.
7 Mit schweren Ketten hat er mich gefesselt
und mein Gefängnis mit hohen Mauern umgeben.
8 Wenn ich schreie und um Hilfe rufe,
so verschließt er sich meinem Gebet.
9 Wohin ich mich wende, jeder Weg ist versperrt
– Gott lässt mich nicht entkommen!
10 Er hat mir aufgelauert wie ein Bär,
wie ein Löwe in seinem Versteck.
11 Er hat mich vom Weg abgedrängt,
mich zerfleischt und hilflos liegen lassen.
12 Er spannte seinen Bogen
und zielte mit seinen Pfeilen auf mich.
13 Immer wieder griff er in seinen Köcher
und schoss mir mitten durchs Herz.
14 Mein Volk verlacht mich Tag für Tag,
sie singen Spottlieder auf mich.
15 Gott reicht mir bittere Kräuter zu essen
und füllt mir den Becher mit Wermut.
16 Er gibt mir Steine statt Brot,
er tritt mich tief in den Staub.
17 Was Frieden und Glück ist, weiß ich nicht mehr.
Du, Herr, hast mir alles genommen.
18 Darum sagte ich: »Meine Kraft ist geschwunden,
und meine Hoffnung auf den HERRN ist dahin.
19 Meine Not ist groß, ich habe keine Heimat mehr.
Schon der Gedanke daran macht mich bitter und krank.
20 Und doch muss ich ständig daran denken
und bin vor lauter Grübeln am Boden zerstört.«
21 Aber eine Hoffnung bleibt mir noch,
an ihr halte ich trotz allem fest:
22 Die Güte des HERRN hat kein Ende,
sein Erbarmen hört niemals auf,
23 es ist jeden Morgen neu!
Groß ist deine Treue, o Herr!
24 Darum setze ich meine Hoffnung auf ihn,
der HERR ist alles, was ich brauche.
25 Denn der HERR ist gut zu dem,
der ihm vertraut und ihn von ganzem Herzen sucht.
26 Darum ist es das Beste, geduldig zu sein
und auf die Hilfe des HERRN zu warten.
27 Und es ist gut für einen Menschen,
wenn er schon früh lernt, Schweres zu tragen.
28 Wenn Gott ihm die Last auferlegt,
soll er es annehmen und nicht aufbegehren.
29 Demütig beuge er sich tief in den Staub,
vielleicht gibt es ja noch Hoffnung für ihn.
30 Wenn man ihn schlägt, soll er die Wange hinhalten
und die Demütigung still ertragen.
31 Denn wenn der Herr einen Menschen verstößt,
dann tut er es nicht für immer und ewig.
32 Er lässt ihn zwar leiden, aber erbarmt sich auch wieder,
denn seine Gnade und Liebe ist groß.
33 Wenn er strafen muss, hat er keine Freude daran,
sondern das Leid seiner Kinder schmerzt ihn auch selbst.
34 Es gibt so viel Unrecht in diesem Land:
Die Gefangenen werden mit Füßen getreten,
35 vor den Augen des höchsten Gottes
bringt man Unschuldige um ihr Recht.
36 Vor Gericht wird gelogen und betrogen – meint ihr etwa,
der Herr sieht das nicht?
37 Wer kann etwas geschehen lassen,
wenn der Herr es nicht befiehlt?
38 Alles Glück haben wir ihm zu verdanken,
und genauso kommt das Unglück aus seiner Hand.
39 Solange wir leben, brauchen wir uns nicht zu beklagen.
Sind es nicht unsere Sünden, für die Gott uns bestraft?
Kommentar
Gottes Gegenwart
Das Herz des Propheten brauchte dringend Erfrischung. Beim Blick auf das zerstörte Jerusalem war Jeremia umgeben von furchtbarem Leid. Alles war verwüstet. Die Menschen verhungerten. Es war so weit gekommen, dass zu befürchten stand, dass Mütter ihre eigenen Kinder essen könnten (2,20).
Das Leid hatte auch Besitz von Jeremias Herz und Seele ergriffen. Er schreibt, „Ich weinte, bis ich keine Tränen mehr hatte. Mein Herz brach und mir schwanden die Sinne“ (2,11a). Sein Herz ist durchbohrt (3,13). Er fühlt sich belagert und umgeben von „Bitterkeit und Qual“ (3,5; GNB). Er lebt in „Finsternis“ (3,6).
Jeremia fühlt sich, als habe man ihn „hilflos liegen lassen“ (3,11; Hfa); verlacht und verspottet (3,14); und obendrein seines Friedens beraubt (3,17).
Manchmal scheinen unsere Gebete, wie die Jeremias, unerhört zu bleiben: „Auch wenn ich schreie und um Hilfe rufe, verschließt er seine Ohren vor meinem Gebet. Er hat mir den Weg mit Steinquadern vermauert, hat meine Pfade unpassierbar gemacht“ (3,8-9).
Die Antwort ist „vor dem Angesicht des Herrn“ zu finden (2,19; SLA). Er schreibt, „Steh auf und klage in der Nacht, beim Beginn der Wachen! Schütte dein Herz wie Wasser aus vor dem Angesicht des Herrn“ (2,19a; SLA).
Er fährt fort, „Immer wieder erinnert sich meine Seele daran und ist niedergeschlagen. Dennoch will ich mir dies zu Herzen nehmen, das will ich hoffen: Die Gnade des Herrn nimmt kein Ende! Sein Erbarmen hört nie auf, jeden Morgen ist es neu. Groß ist seine Treue. Meine Seele spricht: »Der Herr ist mein Anteil, auf ihn will ich hoffen.« Der Herr ist gut zu denen, die auf ihn warten und ihn suchen…Er lässt ihn zwar leiden, aber erbarmt sich auch wieder, denn seine Gnade und Liebe ist groß“ (3,20-25.32).
„Zeiten der Erquickung kommen vom Angesicht des Herrn“ (Apostelgeschichte 3,19b; SLA). Diese Erfrischung kannst du jeden Tag haben.
Gottes Gnade ist jeden Morgen neu. Jeden Tag kannst du neu anfangen. Jeden Tag kannst du Ihn suchen, still auf Ihn warten, auf Ihn vertrauen und dich in Seinem Angesicht erfrischen lassen.
Wenn dir klar geworden ist, was Gott dir alles vergeben hat, und wie groß Seine Gnade ist, fällt es dir leichter, denen zu vergeben, die dich verletzt haben. Das ist der Schlüssel für wunderbare Beziehungen.
Das sind keine naiven oder oberflächlichen Worte der Ermutigung. Sie sprechen aus der tiefen Erfahrung erlebter innerer und äußerer Kämpfe und Leidens. Und doch können wir uns dabei an der Güte und Liebe Gottes festklammern: „Die Gnade des Herrn nimmt kein Ende! Sein Erbarmen hört nie auf“ (3,22).
Wir sehen hier andeutungsweise, wie diese Liebe möglich wird. Der Prophet schreibt, „Wenn ihn andere auf die Wange schlagen, soll er still halten und die Beleidigung schweigend ertragen“ (3,30). Jesus hielt Seine Wange hin (Johannes 19,3; s. auch Matthäus 5,39) und trug deine Schande ans Kreuz. Das Blut Jesu reinigt dich von aller Sünde (1. Johannes 1,9). Durch Seinen Tod ist dir vergeben, und dein Herz und deine Seele werden jeden Tag aufs Neue gereinigt, erneuert und erfrischt.
Gebet
Pippa fügt hinzu
Klagelieder 3,22–23
Was wir heute auch erleben, diese Verse vermögen uns zu trösten: „Die Gnade des Herrn nimmt kein Ende! Sein Erbarmen hört nie auf, jeden Morgen ist es neu. Groß ist seine Treue.“
Vers des Tages
Klagelieder 3,22-23
Die Güte des HERRN hat kein Ende, sein Erbarmen hört niemals auf, es ist jeden Morgen neu! Groß ist deine Treue, o Herr!
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“