Tag 285

Trau dich anders zu sein

Weisheit Psalm 119,17–24
Neues Testament 1. Thessalonicher 5,1–28
Altes Testament Jeremia 25,15–26,24

Einführung

Einmal hatte ich das Privileg, Pastor Nadarkhani zu treffen und zu interviewen. Youcef Nadarkhani wurde mit 19 Jahren Christ. Er wurde ordinierter Pastor und leitete eine Gemeinde im Iran.

Im Alter von 42 Jahren, verheiratet mit zwei kleinen Kindern, wurder er 2010 wegen „Apostasie“ (Übertritt vom Islam zum Christentum) verhaftet und zum Tode verurteilt. Glücklicherweise wurde das Urteil im September 2012 aufgrund des anhaltend hohen, internationalen Drucks aufgehoben.

Während seiner Gerichtsverhandlung weigerte sich Pastor Nadarkhani seinen Glauben - trotz der ihm drohenden Todesstrafe - zu widerrufen. Dem Richter sagte er, „Ich stehe fest zu meinem Glauben und zum Christentum. Ich möchte nicht widerrufen.“ Der britische Außenminister, William Hague pries seinen Mut. Die englische Tageszeitung, The Guardian, beschrieb ihn als „inspirierend mutigen Christen“. So wie viele andere Christen weltweit leidet Pastor Nadarkhani immer noch unter Verfolgung aufgrund seines Glaubens.

Jesus lebte uns wahre Menschlichkeit vor. Trau dich, anders zu sein, indem du wie Er bist. Laufe nicht dem hinterher, was die Welt als erstrebenswert erachtet, sondern folge Gott und werde immer mehr wie Christus.

Weisheit

Psalm 119,17–24

17 HERR, ich bin dein Diener!
 Erweise mir deine Güte,
 denn nur so kann ich leben
 und dein Wort befolgen.
18 Öffne mir die Augen,
 damit ich erkenne,
 welche Wunder dein Gesetz enthält!
19 Diese Welt wird nicht für immer
 meine Heimat sein.
 Umso mehr brauche ich deine Gebote
 – verheimliche sie nicht vor mir!
20 Ich wünsche mir nichts sehnlicher,
 als deine Weisungen stets vor Augen zu haben.
21 Du strafst die Selbstgerechten
 und verfluchst alle,
 die sich über deine Gebote hinwegsetzen.
22 Lass sie nicht länger über mich spotten
 – ich halte mich doch an das, was du sagst!
23 Mögen sich auch mächtige Leute verbünden
 und gemeine Pläne gegen mich schmieden,
 bleibe ich trotz allem dein Diener
 und denke über deine Ordnungen nach.
24 Über deine Gesetze freue ich mich,
 denn sie sind hervorragende Ratgeber.

Kommentar

Sei ein „Fremder“ auf der Erde

Kommst du dir manchmal so vor, als würdest du nicht ganz dazugehören – bei der Arbeit oder in der Nachbarschaft? Das könnte daran liegen, dass du andere Werte und einen anderen Lebensstil hast. Wirst du gelegentlich verhöhnt und beleidigt (119,22)?

Der Psalmist schreibt, er sei „nur ein Fremder hier auf der Erde“ (19a). Alle großen Männer und Frauen des Alten Testaments waren „auf der Erde nur Gäste und Fremde“ (Hebräer 11,13). Und der Apostel Petrus schreibt, wir sollen „als Fremde in dieser Welt“ leben (1. Petrus 1,17). Als Diener Gottes sind wir wie der Psalmist aufgefordert, anders als die anderen zu sein.

Anders als seine Mitmenschen schreibt der Psalmist, „Die ganze Zeit sehne ich mich von ganzem Herzen nach deinen Gesetzen“ (119,20). Während er im Wort Gottes liest, betet er, „Öffne mir die Augen, damit ich die herrlichen Wahrheiten in deinem Gesetz erkenne“ (18). Das ist ein wunderbares Gebet, wenn man Bibel liest. Denn wir können nur verstehen, was der Geist uns offenbart.

Da sind einige, die „schmieden gemeine Pläne gegen [ihn]“ (23a; Hfa). Trotzdem hat er Freude an Gottes Weissagungen (119,24). Er schreibt, „doch ich will deine Vorschriften ergründen. An deiner Weisung hab ich meine Freude, weil ich mit ihr stets gut beraten bin“ (23b-24; GNB).

Gebet

Herr, lass mich mutig als Fremder auf der Erde leben. Schenke mir eine Sehnsucht nach Deinem Wort, dass ich es ergründen und darüber nachdenken will. Öffne mir die Augen, damit ich die herrlichen Wahrheiten in deinem Gesetz erkenne.
Neues Testament

1. Thessalonicher 5,1–28

Wir warten auf Christus

5 1 Wann das alles sein wird, zu welcher Zeit und Stunde, brauchen wir euch, liebe Brüder und Schwestern, nicht zu schreiben. 2 Ihr wisst selbst ganz genau, dass der Tag, an dem der Herr kommt, so unerwartet eintreffen wird wie ein Dieb in der Nacht. 3 Wenn sich die Leute in Sicherheit wiegen und sagen werden: »Überall ist Ruhe und Frieden«, wird sie das Ende so plötzlich überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau. Es wird für niemanden mehr einen Ausweg aus dem Verderben geben.

4 Doch ihr, liebe Brüder und Schwestern, lebt ja nicht in der Finsternis. Also kann euch der Tag, an dem der Herr kommt, auch nicht wie ein Dieb in der Nacht überraschen. 5 Ihr alle lebt im Licht; ihr gehört zum hellen Tag und nicht zur Nacht mit ihrer Finsternis. 6 Darum lasst uns nicht schlafen wie die anderen! Wir wollen hellwach und nüchtern bleiben! 7 Wer schläft, tut das in der Nacht, und die Säufer feiern nachts ihre Trinkgelage. 8 Wir aber gehören zum hellen Tag und wollen besonnen und kampfbereit sein. Dazu brauchen wir als Brustpanzer den Glauben und die Liebe. Die Hoffnung auf Erlösung wird uns wie ein Helm schützen. 9 Denn Gott hat uns nicht für den Zorn und das Gericht bestimmt, sondern zur Rettung durch unseren Herrn Jesus Christus. 10 Christus ist für uns gestorben, damit wir für immer zusammen mit ihm leben – und zwar ganz gleich, ob wir bei seinem Kommen noch am Leben oder schon gestorben sind. 11 So ermutigt und tröstet einander, wie ihr es ja auch bisher getan habt.

Anweisungen für die Gemeinde

12 Liebe Brüder und Schwestern! Wir bitten euch darum, all die anzuerkennen, die sich für euch einsetzen. Der Herr hat ihnen die Leitung eurer Gemeinde anvertraut, und sie bewahren euch vor falschen Wegen. 13 Für ihre Mühe sollt ihr sie lieben und sie besonders achten. Wichtig ist, dass ihr alle miteinander in Frieden lebt. 14 Außerdem, ihr Lieben, weist die zurecht, die ihr Leben nicht ordnen. Baut die Mutlosen auf, helft den Schwachen und bringt für jeden Menschen Geduld und Nachsicht auf. 15 Keiner von euch soll Böses mit Bösem vergelten; bemüht euch vielmehr darum, einander wie auch allen anderen Menschen Gutes zu tun.

16 Freut euch zu jeder Zeit! 17 Hört niemals auf zu beten. 18 Dankt Gott, ganz gleich wie eure Lebensumstände auch sein mögen. All das erwartet Gott von euch, und weil ihr mit Jesus Christus verbunden seid, wird es euch auch möglich sein.

19 Lasst den Geist Gottes ungehindert wirken! 20 Wenn jemand unter euch in Gottes Auftrag prophetisch redet, dann geht damit nicht geringschätzig um. 21 Prüft jedoch alles und behaltet das Gute! 22 Das Böse aber – ganz gleich in welcher Form – sollt ihr meiden.

Herzliche Grüße

23 Möge Gott, von dem aller Friede kommt, euch helfen, ein Leben zu führen, das ihm in jeder Hinsicht gefällt. Er bewahre euch ganz und gar, damit ihr fehlerlos seid an Geist, Seele und Leib, wenn unser Herr Jesus Christus kommt. 24 Gott hat euch ja dazu auserwählt; er ist treu, und was er in euch begonnen hat, das bringt er auch ans Ziel.

25 Wir beten für euch. Betet auch ihr für uns, liebe Brüder und Schwestern, 26 und grüßt alle in der Gemeinde mit dem Friedenskuss. 27 Im Namen unseres Herrn bitte ich euch dringend, diesen Brief allen in der Gemeinde vorzulesen.

28 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch.

Kommentar

Lebe anders

Berufen, anders als unsere Umwelt zu sein, gibt uns Paulus praktische Hinweise. Er schreibt, „Seid … nicht wie die anderen” (5,6). Trau dich, anders zu sein. Mit vier Metaphern beschreibt Paulus den Unterschied:

1.\tLicht nicht Finsternis
Die Welt um uns lebt in der Finsternis (4a). Lauf nicht vor der Finsternis davon, sondern erhelle sie. „Denn ihr seid alle Kinder des Lichts“ (5a). Finsternis steht für Ignoranz und Sünde. Du warst in der Finsternis, jetzt scheint Jesu Licht in dein Leben hinein. Du bist ein Kind des Lichts. Jemandes Kind zu sein, bedeutet, davon geprägt zu sein. Wenn Christen als „Kinder des Lichts“ bezeichnet werden, heißt das, „Licht“ ist ihr Unterscheidungsmerkmal.

2.\tTag nicht Nacht
Paulus schreibt, „ihr seid alle Kinder… des Tages; wir gehören nicht… der Nacht“ (5,5). Wie schon das vorherige Bild bezieht sich auch dieses auf den „Tag des Herrn“ (5,2). Wir sind Kinder des Tages des Herrn mit allem, was damit hinsichtlich Erwartung und Vorfreude auf den Triumph, den Jesus an diesem großen Tag feiern wird, verbunden ist.

3.\tWachsam nicht schlafend
Paulus schreibt, „Seid also wachsam und schlaft nicht wie die anderen…Die Nacht ist die Zeit zum Schlafen“ (6-7a). Er fährt fort, „ob wir nun wachen oder schlafen, [wir dürfen] mit ihm leben“ (5,10). Jesus ist jetzt im Augenblick mit dir. Jesus hat dieselben Worte benutzt, als Er wachte (Matthäus 24,42; 25,13). Schlaf nicht geistlich ein. Sei vorbereitet auf das Kommen des Herrn – bleib wach und wachsam.

4.\tNüchtern nicht betrunken
Paulus schreibt, „Wir …wollen einen klaren Kopf behalten“ (5,8). Das Wort hier heißt wörtlich „nicht von Wein berauscht“. Wie die anderen Metaphern beschreibt auch diese sowohl einen körperlichen als auch einen geistlichen Zustand. Ein Rausch ist die Folge davon, die Selbstbeherrschung verloren, den Sinnen gefrönt zu haben, um der Realität zu entfliehen. Bemüh dich in allen Lebensbreichen um Selbstbeherrschung. Kleide dich „mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil“ (8b; LUT).

Dein Lebensstil soll sich grundlegend von dem deiner Mitmenschen unterscheiden. Du sollst deine Leiter ehren: „wir bitten euch, dass ihr denen Respekt entgegenbringt, die euch vorangehen und leiten. Sie bemühen sich um euch und warnen euch vor dem, was falsch ist. Ihr sollt ihnen ihre Arbeit mit aufrichtiger Liebe danken“ (12-13a).

Sei respektvoll (12a): „Baut die Mutlosen auf, helft den Schwachen, und bringt für jeden Menschen Geduld und Nachsicht auf. Keiner von euch soll Böses mit Bösem vergelten; bemüht euch vielmehr darum, einander wie auch allen anderen Menschen Gutes zu tun.“ (14b-15; Hfa). Den Menschen Gutes tun, setzt voraus, dass du in ihnen das Gute siehst.

Sei zu jederman freundlich. Auch Freundlichkeit sollte ein Unterscheidungsmerkmal in deinem Leben sein. Selbst noch so kleine Gesten der Freundlichkeit haben die Macht, die Welt um dich herum zu verändern.

Du bist Bürger einer anderen Welt und musst eine neue Sprache lernen. Paulus beschreibt so zu sagen hier die Grammatik der neuen Sprache: „Seid immer fröhlich. Hört nicht auf zu beten. Was immer auch geschieht, seid dankbar“ (16-18a). Beten sollte wie Atmen sein – etwas, das wir ununterbrochen und meist unbewusst tun. Anstatt uns ständig zu beklagen, sollen wir „Gott in jeder Lebenslage [danken]“ (18a; GNB) – Ihm und anderen unseren Dank zum Ausdruck bringen – in den kleinen Dingen wie in den großen.

„Unterdrückt den Heiligen Geist nicht. Verachtet das prophetische Reden nicht, sondern prüft alles, was gesagt wird, und behaltet das Gute. Meidet das Böse in jeglicher Form“ (19-22).

Das kann einen schon ein bisschen einschüchtern, aber du bist ja nicht allein. Paulus betet, „Der Gott des Friedens heilige euch durch und durch. Er schütze euern Geist, eure Seele und euern Körper“ (23),und er endet mit den Hoffnung schenkenden Worten, „Gott, der euch berufen hat, ist treu; er wird halten, was er versprochen hat“ (5,24).

Gebet

Herr, schenke mir den Mut, anders zu sein. Danke, dass Du für mich gestorben bist, damit ich mit Dir leben kann (5,10). Hilf mir, alles Böse zu meiden (22) und in Liebe, Freundlichkeit, Freude und Frieden zu leben.
Altes Testament

Jeremia 25,15–26,24

Den bitteren Kelch müssen alle Völker trinken!

15 Der HERR, der Gott Israels, sprach zu mir: »Nimm diesen Kelch, den ich dir reiche! Er ist gefüllt mit meinem Zorn. Gib allen Völkern, zu denen ich dich sende, davon zu trinken! 16 Sie sollen trinken, taumeln und den Verstand verlieren, wenn ich Krieg und Tod über sie bringe!« 17 Da nahm ich den Kelch aus der Hand des HERRN entgegen und ließ alle Völker daraus trinken, zu denen mich der HERR sandte: 18 zuerst Jerusalem und die anderen Städte in Juda mit ihren Königen und führenden Männern; da wurde das ganze Land zu einem einzigen Trümmerfeld, an dem die Leute entsetzt vorübergingen, über dessen Schicksal sie spotteten und es auch anderen herbeiwünschten – so wie es schon heute geschieht. 19 Dann kam der Pharao an die Reihe, der König von Ägypten, mit seinem Hofstaat, den obersten Beamten und dem ganzen Volk 20 samt allen Ausländern in seinem Land. Danach mussten die Könige des Landes Uz aus dem Kelch trinken, die Könige des Landes der Philister mit den Städten Aschkelon, Gaza, Ekron und der restlichen Bevölkerung von Aschdod, 21 dann die Edomiter, Moabiter und Ammoniter, 22 die Könige der Hafenstädte Tyrus und Sidon sowie die Herrscher der Küstengebiete jenseits des Mittelmeers, 23 die Beduinen von Dedan, Tema und Bus und die anderen Stämme, die sich das Haar an den Schläfen stutzen, 24 alle Könige Arabiens und der Nomadenstämme in der Wüste, 25 alle Könige von Simri, Elam und Medien, 26 dann die Herrscher der nahen und fernen Länder im Norden, einer nach dem anderen, ja, alle Königreiche der ganzen Welt. Zuletzt wird auch der König von Scheschach aus dem Kelch trinken. 27 Dann sollte ich ihnen allen diese Botschaft ausrichten: »So spricht der HERR, der allmächtige Gott Israels: Trinkt aus diesem Kelch, bis ihr betrunken seid und euch erbrechen müsst; trinkt, bis ihr zu Boden stürzt und nicht mehr aufstehen könnt, weil mein Schwert unter euch wütet!« 28 Weiter sprach Gott zu mir: »Wenn sie sich weigern, den Kelch aus deiner Hand entgegenzunehmen und daraus zu trinken, dann befiehl: ›Im Namen des allmächtigen Gottes: Ihr müsst ihn austrinken! 29 Passt auf: Über die Stadt, die meinen Namen trägt, lasse ich das Unheil zuerst hereinbrechen – und ihr meint, ich würde euch verschonen? Nein, ihr entkommt eurer Strafe nicht! Ich bringe Krieg und Tod über alle Bewohner der Erde, ich, der HERR, der allmächtige Gott.‹«

Gott hält Gericht über alle Völker

30 »Und du, Jeremia, verkünde ihnen in meinem Auftrag alles, was ich dir gesagt habe! Richte ihnen aus: Mächtig wie das Brüllen eines Löwen erklingt die Stimme des HERRN aus der Höhe, wie Donnergrollen ertönt sie aus seiner heiligen Wohnung. Seinem eigenen Land droht er, er ruft so laut wie einer, der Trauben in der Kelter zerstampft. Alle Bewohner der Erde werden ihn hören. 31 Ja, bis ans Ende der Erde hallt sein Ruf, denn der HERR bringt alle Völker vor Gericht. Er fällt sein Urteil über alle Menschen, und die Schuldigen liefert er dem Henker aus. 32 So spricht der HERR, der allmächtige Gott: Seht, das Unheil trifft ein Volk nach dem anderen, ein gewaltiger Sturm zieht vom Ende der Erde heran! 33 Dann liegen die Leichen derer, die ich, der HERR, erschlagen habe, überall verstreut; keiner trauert um sie, niemand sammelt sie ein, um sie zu begraben. Sie werden zum Dünger auf den Feldern. 34 Ihr Mächtigen, weint und schreit um Hilfe! Wälzt euch vor Trauer in der Asche, ihr Hirten eurer Völker, denn jetzt ist die Zeit gekommen, in der ihr fortgejagt und geschlachtet werdet! Ich werfe euch zu Boden und zerschmettere euch wie ein kostbares Gefäß. 35 Ihr könnt nicht vor mir fliehen, es gibt kein Entrinnen! 36 Hört, wie erbärmlich die Mächtigen um Hilfe schreien und wie die Hirten der Völker heulen, weil ich ihre Weide verwüstet habe! 37 In Frieden lag sie da, doch nun habe ich, der HERR, sie in meinem glühenden Zorn zerstört. 38 Ich habe mich erhoben wie ein Löwe, der aus seinem Versteck hervorkommt, um auf Raubzug zu gehen. Voller Zorn habe ich die Länder mit meinem Schwert verwüstet.«

Jeremia soll das Volk warnen

26 1 Nicht lange nachdem Jojakim, der Sohn von Josia, König von Juda geworden war, sprach der HERR zu Jeremia: 2 »Geh in den Tempelvorhof und richte meine Botschaft allen Menschen aus, die aus den Städten Judas kommen, um mich im Tempel anzubeten! Lass kein Wort davon weg! 3 Vielleicht hören sie darauf und kehren um von ihren falschen Wegen. Dann werde ich meinen Entschluss ändern und das Unheil nicht über sie hereinbrechen lassen, das ich ihnen wegen ihrer bösen Taten angedroht habe. 4 Sag ihnen: So spricht der HERR: Wenn ihr nichts von mir wissen wollt und euch nicht an meine Weisungen haltet, die ich euch gegeben habe, 5 wenn ihr die Warnungen der Propheten nicht beachtet, ja, wenn ihr nicht auf meine Boten hört, die ich immer wieder zu euch sende, 6 dann werde ich diesen Tempel zerstören so wie damals das Heiligtum in Silo. Alle anderen Völker der Erde werden jedem, den sie verfluchen wollen, das Schicksal Jerusalems herbeiwünschen.«

Jeremia vor Gericht

7 Die Priester, die Propheten und das ganze Volk hatten zugehört, wie Jeremia diese Warnungen vor dem Tempel aussprach. 8 Kaum hatte er ihnen die Botschaft des HERRN ausgerichtet, nahmen sie ihn fest. »Das wirst du mit dem Leben bezahlen!«, schrien sie. 9 »Wie kannst du im Namen des HERRN behaupten, dass es diesem Tempel wie dem Heiligtum in Silo ergeht und dass Jerusalem zerstört und menschenleer sein wird?« Im Nu war Jeremia auf dem Tempelvorplatz von einer großen Menschenmenge umringt. 10 Als die führenden Männer von Juda erfuhren, was geschehen war, gingen sie vom Königspalast zum Tempel hinauf und nahmen ihre Plätze vor dem Neuen Tor ein, um Gericht zu halten. 11 Die Priester und Propheten klagten Jeremia vor den führenden Männern und allen Versammelten an: »Dieser Mann verdient den Tod! Er hat unserer Stadt ein böses Ende angekündigt, ihr habt es ja selbst gehört!« 12 Darauf erwiderte Jeremia: »Der HERR hat mich beauftragt, dies alles gegen den Tempel und die Stadt vorauszusagen. 13 Ändert euer Leben von Grund auf und hört wieder auf den HERRN, euren Gott! Dann wird er einlenken und das angedrohte Unheil nicht über euch hereinbrechen lassen. 14 Macht mit mir ruhig, was ihr wollt! Ich bin in eurer Hand. 15 Doch eins sollt ihr wissen: Wenn ihr mich hinrichten lasst, dann ladet ihr Schuld auf euch, auf diese Stadt und ihre Einwohner, weil ihr einen Unschuldigen umgebracht habt! Denn so wahr ich hier stehe: Der HERR hat mich zu euch gesandt, um euch alles anzukündigen, was ihr gehört habt.« 16 Da waren sich die Richter und das Volk einig. »Dieser Mann hat auf keinen Fall die Todesstrafe verdient«, sagten sie zu den Priestern und Propheten, »denn er hat im Auftrag des HERRN zu uns geredet.« 17 Dann traten einige von den führenden Männern des Landes nach vorne und erzählten vor dem versammelten Volk: 18 »Als König Hiskia noch regierte, gab es einen Propheten namens Micha aus Moreschet. Im Auftrag des HERRN, des allmächtigen Gottes, prophezeite er dem ganzen Volk: ›Der Berg Zion wird zu einem umgepflügten Acker werden, die Stadt Jerusalem zu einem Trümmerhaufen, und auf dem Tempelberg wird das Gestrüpp wuchern!‹ 19 Doch weder König Hiskia von Juda noch das Volk ließen ihn deswegen töten; nein, Hiskia hatte Ehrfurcht vor dem HERRN und flehte zu ihm um Erbarmen. Da ließ der HERR das Unheil nicht geschehen, das er angekündigt hatte. – Wenn wir jetzt Jeremia töten, bringen wir großes Unglück über uns selbst!«

Der Prophet Uria bezahlt seine Botschaft mit dem Leben

20 In jener Zeit gab es noch einen anderen Propheten, der wie Jeremia im Auftrag des HERRN weissagte: Uria, der Sohn von Schemaja, aus Kirjat-Jearim. Auch er kündigte Jerusalem und dem ganzen Land Juda Unheil an. 21 Als König Jojakim, seine Heerführer und die führenden Männer davon hörten, wollte der König ihn töten lassen. Uria erfuhr es und floh voller Angst nach Ägypten. 22 Doch Jojakim schickte Elnatan, den Sohn von Achbor, mit einigen anderen Männern dorthin. 23 Sie nahmen Uria in Ägypten gefangen und brachten ihn zu Jojakim zurück. Der ließ ihn mit dem Schwert hinrichten und seine Leiche auf den Armenfriedhof werfen. 24 Jeremia aber kam mit dem Leben davon. Er wurde nicht dem Volk ausgeliefert, das ihn umgebracht hätte, denn Ahikam, der Sohn von Schafan, setzte sich für ihn ein.

Kommentar

Rede anders

Die Menschen wollen nicht immer hören, wie Gott über etwas denkt. Es erfordert Mut, Gottes Wort in einer Umgebung auszusprechen, die ihre eigenen Vorstellungen hat und die sich oft von denen Gottes unterscheiden.

Jeremia brauchte für seinen Dienst großen Mut. Er musste sich trauen, anders zu sein als die übrigen Propheten. Sie weissagten immer Frieden, aber Jeremia wusste, dass das Exil kommen würde. Er warnte das Volk vor der drohenden Katastrophe.

Gott sprach zu ihm, „Du sollst … alles das mitteilen, was ich dir als Botschaft aufgetragen habe. Lass kein einziges Wort davon weg. Vielleicht hören sie ja auf dich und lassen von ihren falschen Wegen ab“ (26,2-3).

„Als Jeremia dem Volk aber all das mitgeteilt hatte, was er ihnen im Auftrag des Herrn sagen sollte, packten ihn die Priester, die Propheten und alle Männer des Volkes und schrien: „Dafür sollst du sterben!““ (26,8).

Wieder reagierte Jermia mutig und erwiderte, „Ändert euer Leben, und hört wieder auf den Herrn, euren Gott! Dann wird er einlenken und das angedrohte Unheil nicht über euch hereinbrechen lassen. Macht mit mir ruhig, was ihr wollt! Ich bin in eurer Hand. Doch eins sollt ihr wissen: Wenn ihr mich hinrichten lasst, dann ladet ihr Schuld auf euch, auf diese Stadt und ihre Einwohner, weil ihr einen Unschuldigen umgebracht habt! Denn so wahr ich hier stehe: Der Herr hat mich zu euch gesandt, um euch alles anzukündigen, was ihr gehört habt“ (13-15; Hfa).

Wie Youcef Nadarkhani entging auch Jeremia nur knapp dem Tod – beide Männer waren bereit gewesen, den höchsten Preis für ihre Treue zu Gott zu bezahlen. Wir mögen vielleicht nicht demselben Druck ausgesetzt sein, aber wir stoßen der Welt oft unangenehm auf, weil wir anders sind. Sei nicht überrascht von diesen Widerständen. Wie Jesus Seinen Jüngern sagte, „Hier auf der Erde werdet ihr viel Schweres erleben. Aber habt Mut, denn ich habe die Welt überwunden“ (Johannes 16,33).

Gebet

Herr, ich danke Dir für Vorbilder wie Pastor Nadarkhani, Jeremia, Paulus und schließlich Jesus. Sie trauten sich, anders zu sein als ihre Mitmenschen. Sie waren bereit, sogar den Tod in Kauf zu nehmen. Bitte schenke mir den Mut, anders zu sein und auszusprechen, was Du mir aufträgst.

Pippa fügt hinzu

1. Thessalonicher 5,10

„Er starb für uns, damit wir, ob wir nun wachen oder schlafen, mit ihm leben.“

Ist es nicht tröstlich zu wissen, dass wir mit Jesus niemals aufhören zu leben. Zwischen diesem Leben und dem nächsten gibt es einen nahtlosen Übergang. Unser Leben, wie wir es hier auf Erden kennen, wird vorübergehen, aber unser Leben mit Christus wird in in alle Ewigkeit andauern.

Vers des Tages

1. Thess. 5,16-18

Freut euch zu jeder Zeit! Hört niemals auf zu beten. Dankt Gott, ganz gleich wie eure Lebensumstände auch sein mögen.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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