Tag 224

Genieß dein Leben hier und heute

Weisheit Sprüche 19,23–20,4
Neues Testament 1. Korinther 7,17-35
Altes Testament Prediger 4,1–6,12

Einführung

Einige Menschen sehen das Leben heute wie die drei Hexen in Shakespeares Macbeth: „Doppelt plagt euch, mengt und mischt.“ Meine Sicht auf das Leben änderte sich, als mir ein kluger Freund erklärte, man könne das Leben als eine Reihe von Übungen in Problemlösung betrachten. Es wird immer Probleme geben in deinem Leben. Wenn du nicht lernst, dein Leben trotz aller Probleme zu genießen, wirst du nie wirklich zufrieden sein.

Salomo sagt, „Auch wenn Gott einem Menschen Reichtum und viele Güter gegeben hat, und der Mensch diese aus der Hand Gottes annehmen und sich trotz seiner Mühe daran freuen kann, ist es ein Geschenk Gottes“ (Prediger 5,19). Lerne, das Leben im Hier und Jetzt zu genießen. Wenn du das nicht tust, wird es an dir vorüberziehen, ohne dass du dich je an dem erfreust, was du gerade hast.

Weisheit

Sprüche 19,23–20,4

23 Wer den HERRN achtet und ehrt, dem steht das Leben offen.
  Er kann ruhig schlafen, denn Angst vor Unglück kennt er nicht.

24 Ein fauler Mensch streckt seine Hand nach dem Essen aus,
  aber er kriegt sie nicht zum Mund zurück!

25 Wenn ein Lästermaul bestraft wird,
  werden wenigstens Unerfahrene etwas davon lernen;
  wenn man aber den Vernünftigen zurechtweist, lernt er selbst daraus.

26 Wer seine Eltern schlecht behandelt und fortjagt,
  ist ein Schandfleck für die ganze Familie.

27 Mein Sohn, wenn du jede Ermahnung sowieso in den Wind schlägst,
  dann hör doch gar nicht erst darauf!

28 Ein betrügerischer Zeuge verhöhnt jedes Recht;
  ein Übeltäter bekommt vom Bösen nie genug.

29 Wer sich über alles mit Spott hinwegsetzt,
  wird seine gerechte Strafe bekommen;
  und auf den Rücken des dummen Schwätzers gehört der Stock!

Ein Menschenkenner durchschaut die Gedanken

20 1 Ein Weinsäufer zieht über andere her,
  und ein Biertrinker wird unangenehm laut;
  wer sich betrinkt, wird niemals weise!

2 Vor einem König nimmt man sich in Acht
  wie vor einem brüllenden Löwen;
  denn wer seinen Zorn herausfordert, setzt sein Leben aufs Spiel.

3 Es ehrt einen Menschen, wenn er sich auf keinen Streit einlässt;
  nur ein törichter Streithahn wettert sofort los.

4 Wer faul ist, kümmert sich nicht zur rechten Zeit um seine Saat;
  wenn er dann ernten will, sucht er vergeblich.

Kommentar

Vertraue und ehre Gott

Die Antwort auf Probleme ist nach Ansicht des Verfassers der Sprüche, „Die Ehrfurcht vor dem Herrn“ (23a); d.h. leben in einer Beziehung mit Gott, Ihm vertrauen, Ihn ehren. Er schreibt, „Die Ehrfurcht vor dem Herrn schenkt Leben“ (23a) „Satt und zufrieden verbringst du die Nacht, ohne vom Unglück erschreckt zu werden“ (23b; GNB).

Dann spricht er einige Problemauslöser an:

1.\tFaulheit
Faulheit wird in diesem Abschnitt als Ursache zukünftiger Probleme dargestellt: „Wenn du zu faul bist, zur rechten Zeit zu pflügen, wirst du bei der Ernte nichts zu essen haben“ (20,4; siehe auch 19,24).

2.\tZynismus
Spott ist eine weitverbreitete Form des Zynismus (19,25.29) in der heutigen Gesellschaft. Sie macht auch vor Kirche und Gemeinde nicht halt. Das ist nicht gut, denn Probleme sind damit vorprogrammiert.

3.\tArglist
Unehrlichkeit ist eine weitere Ursache von Problemen. Ihre verschiedenen Formen sind „eine Schande, für die man sich schämt“ (19,26). „Ein hinterhältiger Zeuge verlacht das Recht; Unheilstifter finden Geschmack an Verbrechen“ (19,28; GNB).

4.\tMissbrauch von Genussmitteln
„Ein Biertrinker wird unangenehm laut, und ein Weinsäufer redet Blödsinn; wer sich betrinkt, ist unvernünftig“ (4,1; Hfa). So viele Probleme entstehen durch alkoholisierte Menschen, und viele Verbrechen werden unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen verübt.

5.\tStreitsucht
„Einen Kampf zu vermeiden ist ehrenvoll; nur Narren suchen den Streit“ (4,3).

Gebet

Ich danke Dir, Herr, dass meine Beziehung mit Dir zum Leben führt und Zufriedenheit schenkt. Bitte hilf mir, unnötigen Problemen aus dem Weg zu gehen.
Neues Testament

1. Korinther 7,17-35

Jeder an seinem Platz

17 Grundsätzlich möchte ich sagen: Jeder soll das Leben annehmen, in das Gott ihn gestellt hat, und an dem Platz bleiben, an dem er war, als Gott ihn zum Glauben rief. So ordne ich es in allen Gemeinden an. 18 Darum soll jemand, der nach jüdischem Gesetz beschnitten wurde, sich auch als Christ zu seiner Beschneidung bekennen. Wurde er aber nicht beschnitten, soll er die Beschneidung auch nicht nachholen. 19 Denn Gott kommt es nicht darauf an, ob wir beschnitten sind oder nicht. Bei ihm zählt allein, ob wir nach seinen Geboten leben. 20 Jeder soll Gott an dem Platz dienen, an dem ihn Gottes Ruf erreichte.

21 Bist du als Sklave ein Christ geworden? Mach dir deswegen keine Sorgen! Kannst du aber frei werden, dann nutze die Gelegenheit. 22 Wer als Sklave Christus gehört, der ist von ihm aus der Sklaverei der Sünde freigekauft worden. Ein freier Mann aber, der dem Herrn gehört, ist dadurch ein Sklave von Christus. 23 Christus hat euch freigekauft; ihr gehört jetzt allein ihm. Lasst euch nicht wieder von Menschen versklaven! 24 Deshalb, liebe Brüder und Schwestern, soll jeder an dem Platz bleiben, an dem er war, als Gott ihn zum Glauben rief. Dort soll er in Verantwortung vor Gott seinen Dienst tun.

Verliert euch nicht an diese Welt!

25 Für die Unverheirateten hat mir der Herr keine ausdrückliche Anweisung gegeben. Aber weil der Herr mich in seiner Gnade zum Dienst berufen hat, sind meine Worte vertrauenswürdig. Darum möchte ich euch meine Meinung sagen. 26 Wenn ich daran denke, in welcher schweren Zeit wir leben, scheint es mir das Beste zu sein, wenn man unverheiratet bleibt. 27 Hast du dich allerdings schon an eine Frau gebunden, dann sollst du diese Bindung nicht lösen. Bist du aber noch frei, dann suche nicht nach einer Frau. 28 Wenn du heiratest, begehst du jedoch keine Sünde. Das gilt für Männer wie für Frauen. Nur werdet ihr als Verheiratete besonderen Belastungen ausgesetzt sein, und das würde ich euch gern ersparen.

29 Denn eins steht fest, Brüder und Schwestern: Wir haben nicht mehr viel Zeit. Deshalb soll von nun an für die Verheirateten ihr Partner nicht das Wichtigste im Leben sein. 30 Wer weint, soll sich von seiner Trauer nicht gefangen nehmen lassen, und wer sich freut, lasse sich dadurch nicht vom Wesentlichen abbringen. Wenn ihr etwas kauft, betrachtet es so, als könntet ihr es nicht behalten. 31 Verliert euch nicht an diese Welt, auch wenn ihr in ihr lebt. Denn diese Welt mit allem, was sie zu bieten hat, wird bald vergehen.

32 Ich möchte euch unbelastet und ohne Sorgen wissen. Wer unverheiratet ist, kann sich uneingeschränkt darum kümmern, wie er dem Herrn gefällt. 33 Ist aber jemand verheiratet, so kümmert er sich um viele Dinge des täglichen Lebens und will seiner Frau gefallen. 34 Darum ist seine Aufmerksamkeit geteilt. Eine unverheiratete Frau sorgt sich uneingeschränkt darum, mit Leib und Seele für den Herrn da zu sein. Aber eine verheiratete Frau sorgt sich um menschliche Belange und will ihrem Mann gefallen. 35 Ich sage dies alles nicht, um euch durch irgendwelche Vorschriften einzuengen, sondern um euch zu helfen. Ich möchte, dass ihr ein vorbildliches Leben führt und unbeirrt nur das eine Ziel verfolgt, dem Herrn zu dienen.

Kommentar

Bleibe beständig beim Herrn

Eines der Hauptthemen unserer Zeit sind Angst und Antriebslosigkeit, die vom ständigen Vergleichen kommen und dem, was die Engländer mit FOMO („Fear of missing out“) bezeichnen, der „Angst, etwas zu verpassen“.

Die Antwort auf FOMO finden wir im ersten Vers unseres Abschnitts aus dem Neuen Testament: „Alle sollen an dem Platz bleiben, an dem sie waren, als Gott sie berief“ (7,17b; GNB). Ein neuer Christ sollte bleiben, was er bei seiner Bekehrung war.

Er nennt drei Beispiele: Ehe, Beschneidung und Sklaverei. (Ursprünglich stellten Christen nur eine kleine Minderheit und waren nicht in der Position, die Sklaverei abzuschaffen.)

Die Anwendung hier ist weiter gefasst. Wenn die Arbeit eines frisch bekehrten Christen nicht illegal oder sittenwidrig war, sollte er seine Arbeitsstelle nicht aufgeben, es sei denn, er hatte eine klare Berufung zu einer neuen Aufgabe erhalten. Gott beruft zu etwas, aber nicht einfach aus etwas heraus.

Paulus will den Menschen „gern die zusätzlichen Belastungen ersparen“ (7,28). Er meint damit, „verkompliziert euer Leben nicht unnötig“ (28-29; GNB). Worum es ihm bei der Frage, heiraten oder nicht, geht, ist, dass „ihr zuverlässig dem Herrn dient, ohne euch ablenken zu lassen“ (35b) – dein höchstes Ziel im Leben.

Paulus beschreibt die Vorteile der Ehelosigkeit. Vor allen anderen war Jesus selbst ehelos. Er sprach davon, dass manche unfreiwillig ehelos sind, andere dagegen entscheiden sich um des Reiches Gottes willen bewusst dafür (Matthäus 19,12). Unfreiwillige Ehelosigkeit ist ein schweres, schmerzliches Thema, aber die meinte weder Jesus in Matthäus 19, noch Paulus hier. Paulus spricht von der Ehelosigkeit um des Reiches Gottes willen. Diese kann entweder dauerhaft oder auch vorübergehend sein.

Die Nachteile der Ehelosigkeit liegen auf der Hand. Die drei vielleicht schwersten Dinge für einen alleinstehenden Christen sind wohl, (1) die Gemeinschaft mit dem Ehepartner, was in die Einsamkeit führen kann; (2) das Fehlen sexueller Erfüllung; (3) Kinderlosigkeit.

Aber Paulus nennt auch zwei Gründe, die für die Ehelosigkeit sprechen:

Des Lebens Kürze
Er schreibt, „Die Zeit, die noch bleibt, ist kurz“ und meint damit, sie sollen ihr Leben nicht unnötig kompliziert machen (7,29). „Weder Traurigkeit noch Freude oder Wohlstand sollen jemanden davon abhalten, Gott mit allen Kräften zu dienen. Wer häufig mit den Angelegenheiten dieser Welt in Berührung kommt, sollte sie nutzen, ohne sich an sie zu binden“ (30-31).

Er verbietet die Ehe ebenso wenig, wie er Lachen, Trauern oder Einkaufen verbietet. Vielmehr sagt er, dass der Dienst für den Herrn alles andere daneben verblassen lässt. Wir müssen uns von den Dingen dieser Welt lossagen; und das ist wahrscheinlich einfacher, wenn man alleine lebt.

Keine Ablenkung
\tDas bezieht sich insbesondere auf die Verfolgung, die den Hintergrund für diesen Abschnitt bildet: „Wegen der schweren Zeiten, die uns bevorstehen“ (7,26).

Paulus schreibt, „Ich möchte, dass ihr in allem, was ihr tut, von den Sorgen dieses Lebens frei seid. Ein unverheirateter Mann kann seine Zeit ganz für die Sache des Herrn einsetzen und darüber nachdenken, wie er ihm Freude machen kann. Für einen verheirateten Mann ist das sehr viel schwerer… Seine Aufmerksamkeit ist geteilt. Genauso kann eine Frau, die nicht mehr verheiratet ist oder nie verheiratet war, sich körperlich und geistig sehr viel stärker für den Herrn einsetzen als eine verheiratete Frau, die sich um ihre irdischen Verpflichtungen kümmern … muss…Ich sage das, um euch zu helfen, und … möchte, dass ihr … zuverlässig dem Herrn dient, ohne euch ablenken zu lassen“ (32-35).

Uns stehen Zeit, Kraft und Geld nur in begrenztem Umfang zur Verfügung. Und es steht zweifelsfrei fest, dass die Ehe viele Anforderungen stellt. Paulus wirbt also für eine positive Einstellung zur Ehelosigkeit – sei sie nun dauerhaft oder vorübergehend. Und er sagt, sie kann erfüllend und befreiend sein – wie für Jesus.

An anderer Stelle schreibt er, dass die Ehe nur ein Bild für die Beziehung zwischen Christus und der Kirche ist (Epheser 5). Die Realität finden wir in Christus. Sowohl Ehe als auch Ehelosigkeit sind Geschenke. Wirklich wichtig ist, dass wir „ohne Ablenkung beständig beim Herrn bleiben“ (7,35b; SLA). Wir gehen oft davon aus, dass die Ehe die beste und naheliegendste Lebensform ist. Dieser Abschnitt erinnert uns, die Vorteile der Ehelosigkeit nicht zu übersehen. Ehelosigkeit hat ihren Wert und kann ebenso erfüllend und fruchtbringend sein.

Gebet

Herr, bitte hilf mir, in meiner Lebenssituation Erfüllung zu finden und so zu leben, dass es Dir Freude macht. Lass mich „ohne Ablenkung beständig bei Dir bleiben“ (7,35).
Altes Testament

Prediger 4,1–6,12

Selbst den Toten geht es besser!

4 1 Dann wieder sah ich, wie viele Menschen auf dieser Welt ausgebeutet werden.

Die Unterdrückten vergießen bittere Tränen,
  doch niemand tröstet sie.
Keiner hilft ihnen,
  weil ihre Unterdrücker so mächtig sind.
2 Wie glücklich sind doch die Toten,
  sie haben es viel besser als die Lebenden!
3 Noch besser aber geht es denen,
  die gar nicht erst geboren wurden!
Sie haben das schreiende Unrecht
  auf dieser Welt nie mit ansehen müssen.

Weniger ist mehr

4 Nun weiß ich, warum die Menschen so hart arbeiten und so viel Erfolg haben: Sie tun es nur, um die anderen in den Schatten zu stellen! Auch das ist vergebliche Mühe – so als wollten sie den Wind einfangen.

5 Zwar sagt man: »Der dumme Faulpelz
  legt die Hände in den Schoß und verhungert«,
6 ich aber meine: Besser nur eine Handvoll besitzen
  und Ruhe genießen als viel Besitz haben
und alle Hände voll zu tun.
  Denn im Grunde lohnt sich das ja nicht.

Zwei haben es besser als einer allein

7 Noch etwas habe ich auf dieser Welt beobachtet, das mir sinnlos erscheint:

8 Manch einer lebt völlig allein
  und hat weder Kinder noch Geschwister.
Trotzdem arbeitet er ohne Ende
  und ist nie zufrieden mit seinem Besitz.
Aber für wen mühe ich mich dann ab
  und gönne mir nichts Gutes mehr?
Das ist doch unsinnig,
  so vergeudet man nur seine Zeit!

9 Zwei haben es besser als einer allein,
  denn zusammen können sie mehr erreichen.
10 Stürzt einer von ihnen,
  dann hilft der andere ihm wieder auf die Beine.
Doch wie schlecht steht es um den,
  der alleine ist, wenn er hinfällt!
Niemand ist da,
  der ihm wieder aufhilft!
11 Wenn zwei in der Kälte zusammenliegen,
  wärmt einer den anderen,
  doch wie soll einer allein warm werden?
12 Einer kann leicht überwältigt werden,
  doch zwei sind dem Angriff gewachsen.
Man sagt ja auch: »Ein Seil aus drei Schnüren reißt nicht so schnell!«

Die Gunst des Volkes ist trügerisch!

13 Besser ein junger Mann, der arm, aber weise ist, als ein alter und törichter König, der keine Ratschläge annimmt! 14 Es ist schon vorgekommen, dass man einen jungen Mann aus dem Gefängnis geholt und ihn zum König gemacht hat, obwohl er noch zu Zeiten des alten Königs in Armut geboren wurde. 15 Doch ich habe auch beobachtet, dass die Menschen sich schnell wieder auf die Seite eines anderen stellten, der stattdessen die Herrschaft übernehmen sollte. 16 Für eine Weile lief die begeisterte Volksmenge dem neuen Machthaber nach, aber bald darauf waren sie auch mit ihm nicht mehr zufrieden, und sein Ruhm erlosch schnell. So war alles umsonst, als hätte er versucht, den Wind einzufangen!

Begegne Gott mit Ehrfurcht!

17 Besinne dich, bevor du zum Tempel Gottes gehst! Wenn du bereit bist, wirklich auf Gott zu hören, ist das viel wertvoller als die Opfer der Unverständigen. Denn sie wissen nicht, worauf es ankommt; sie merken nicht einmal, dass sie Böses tun.

5 1 Denk erst nach, bevor du betest, sei nicht zu voreilig!
  Denn Gott ist im Himmel,
und du bist auf der Erde –
  also sei sparsam mit deinen Worten!

2 Man sagt doch: »Wer zu geschäftig ist,
  träumt bald unruhig,
und wer zu viel redet,
  sagt leicht etwas Dummes.«

3 Wenn du vor Gott ein Gelübde abgelegt hast, dann zögere nicht, es zu erfüllen! Menschen, die leichtfertige Versprechungen machen, gefallen Gott nicht – darum tu, was du ihm geschworen hast! 4 Besser, du versprichst erst gar nichts, als dass du ein Versprechen nicht hältst! 5 Leg kein unbedachtes Gelübde ab, sonst lädst du Schuld auf dich! Hast du es doch getan, dann behaupte nicht vor dem Priester: »Ich habe es gar nicht so gemeint!« Oder willst du, dass Gott zornig wird und die Früchte deiner Arbeit vernichtet? 6 Wer viel träumt, träumt manches Sinnlose, und wer viel redet, sagt manches Unnütze. Du aber begegne Gott mit Ehrfurcht!

Die Gewaltherrschaft der Mächtigen

7 Wundere dich nicht, wenn du siehst, wie die Armen im Land unterdrückt werden und wie man das Recht beugt! Denn ein Mächtiger belauert den anderen, und beide werden von noch Mächtigeren beherrscht. 8 So ist es wohl besser für ein Land, wenn es einen König hat, der für Recht und Ordnung sorgt.

Reichtum garantiert noch kein Glück

9 Wer geldgierig ist, bekommt nie genug,
  und wer den Luxus liebt, hat immer zu wenig –
  auch das Streben nach Reichtum ist darum vergebens!

10 Je reicher einer wird, umso mehr Leute scharen sich um ihn,
  die auf seine Kosten leben wollen.
Der Reiche kann seinen Besitz zwar bestaunen,
  aber sonst hat er nichts davon.

11 Wer hart arbeitet, der kann gut schlafen – egal ob er viel oder wenig zu essen hat. Der Reiche dagegen findet vor lauter Sorge um sein Vermögen keinen Schlaf.

12 Etwas Schlimmes habe ich auf dieser Welt beobachtet:

wenn einer seinen Besitz sorgsam hütet und ihn dann doch verliert.
  13 Nur ein Unglücksfall –
und schon ist sein ganzes Vermögen dahin,
  auch seinen Kindern kann er nichts hinterlassen.
14 So, wie er auf diese Welt gekommen ist,
  muss er sie wieder verlassen –
nackt und besitzlos! Nicht eine Handvoll kann er mitnehmen von dem,
  wofür er sich hier abmühte.

15 Es ist zum Verzweifeln!

Wie er kam, muss er wieder gehen.
  Was hat er also von seiner harten Arbeit?
  Es ist ja doch alles umsonst!
16 Sein ganzes Leben bestand aus Mühe und Trauer;
  er hatte nichts als Ärger und Sorgen
  und plagte sich mit vielen Krankheiten.

17 Eines habe ich begriffen: Das größte Glück genießt ein Mensch in dem kurzen Leben, das Gott ihm gibt, wenn er isst und trinkt und es sich gut gehen lässt bei aller Last, die er zu tragen hat. Das ist der Lohn für seine Mühen. 18 Wenn jemand es zu Reichtum bringt und sich an seinem Besitz erfreuen kann, dann hat er das Gott zu verdanken. Ja, die Früchte seiner Arbeit zu genießen, das ist Gottes Geschenk! 19 Denn wessen Leben Gott mit Freude erfüllt, der denkt nicht viel darüber nach, wie kurz es eigentlich ist.

6 1 Noch ein großes Unglück habe ich auf dieser Welt gesehen, es trifft sehr viele Menschen: 2 Da schenkt Gott einem Mann Reichtum, Wohlstand und Ehre – ja, alles, was er sich nur wünschen kann, nichts fehlt! Und trotzdem lässt er ihn nichts davon genießen, sondern es fällt einem Fremden in die Hände. Was für eine Sinnlosigkeit und welch ein Unglück!

3 Mag ein Mann auch hundert Kinder haben und sehr lange leben – wenn er sein Glück nicht genießen kann und am Ende nicht einmal begraben wird, was hat er dann davon? Ich sage: Selbst einer Fehlgeburt geht es besser! 4 Als ein Nichts kommt sie, ins Dunkel geht sie, dorthin, wo sie für immer vergessen wird. 5-6 Das Licht der Sonne hat sie nie erblickt oder je etwas davon gewusst, und doch geht es ihr besser als jenem bedauernswerten Menschen! Denn er findet keine Ruhe und wird das Glück nie genießen, selbst wenn er zweitausend Jahre leben würde. Und am Ende müssen beide an den gleichen Ort!

7 Der Mensch müht sich ab sein Leben lang,
  nur um genug zum Essen zu haben,
  doch nie wird sein Verlangen gestillt.
8 Was also hat der Weise dem Unverständigen voraus?
  Was nützt dem Armen ein rechtschaffenes Leben?
9 Sei zufrieden mit dem, was du hast,
  und verlange nicht ständig nach mehr,
denn das ist vergebliche Mühe –
  so als wolltest du den Wind einfangen.

Gegen Gott kommt niemand an!

10 Alles auf der Welt ist seit langer Zeit vorherbestimmt,
  und auch das Schicksal
jedes Menschen steht
  schon vor seiner Geburt fest.
Mit dem, der mächtiger ist als er,
  kann er nicht darüber streiten.
11 Er kann ihn noch so sehr anklagen –
  es hat ja doch keinen Sinn und hilft ihm nicht weiter!

12 Wer weiß denn, was für den Menschen gut ist in seinem kurzen und vergeblichen Leben, das schnell wie ein Schatten vorbeieilt? Wer kann ihm sagen, was nach seinem Tod auf dieser Welt geschehen wird?

Kommentar

Genieße den Segen von Arbeit und Beziehungen

Der Verfasser bleibt bei seinem Thema: der Leere und Sinnlosigkeit des Lebens. Für ihn ist das Leben voller Probleme, „Ausbeutung“ und „Mühe“ (4,1-6; GNB).

Er spricht über die Sinnlosigkeit, die auch Menschen in hohen Ämtern (4,13-16) und mit großem Reichtum und Besitz (5,16-17) empfinden; von der Flüchtigkeit unserer Wünsche (6,9). Unter seinen eher pessimistischen und niederdrückenden Lebensbetrachtungen, finden wir aber auch einige Schlüssel, wie wir aufblühen können und uns nicht nur plagen müssen.

Arbeit
Es ist nicht gut, nichts zu tun zu haben: „Der dumme Mensch legt seine Hände in den Schoß und verhungert“ (4,5). Andererseits sollst du es auch nicht übertreiben: „Trotzdem arbeitet er rastlos weiter und sein Besitz ist ihm nie groß genug. Für wen plage ich mich dann eigentlich und gönne mir selbst keine Freude?“ (4,8;GNB).

Optimal ist, maßvoll zu arbeiten: „Besser nur eine Hand voll besitzen und Ruhe genießen als viel Besitz haben und alle Hände voll zu tun. Denn im Grunde lohnt sich das ja nicht“ (4,6; Hfa). Denn, „Wer arbeitet, schläft gut, ob er viel oder wenig zu essen hat“ (5,11).

Beziehungen
Dann spricht er darüber, wie wichtig Beziehungen sind: Ehe, Freundschaft und Teams (4,9-12). Es gibt Synergien: „Zwei haben es besser als einer allein: Zusammen erhalten sie mehr Lohn für ihre Mühe“ (4,9). Teamarbeit kann effizienter sein.

Der zweite Vorteil ist die gegenseitige Unterstützung. „Wenn sie hinfallen, kann einer dem anderen aufhelfen. Doch wie schlecht ist der dran, der allein ist und fällt, und keiner ist da, der ihm beim Aufstehen hilft!“ (4,10). \t Und drittens ist da die körperliche und geistliche Unterstützung: „Ein dreifaches Seil kann man kaum zerreißen“ (12c).

Der Schlüssel für starke Freundschaften und Ehen ist der dritte Faden. Unsere beiden anderen Abschnitte von heute nennen es, „ohne Ablenkung beständig beim Herrn bleiben“ (1. Korinther 7,5; GNB) und „Die Ehrfurcht vor dem Herrn“ (Sprüche 19,23a).

Gebet

Herr, bitte hilf mir unnötige „Mühe“ zu vermeiden und ohne Ablenkung beständig bei Dir zu bleiben; damit ich das Leben in Fülle genießen kann und nicht einfach nur irgendwie überlebe.

Pippa fügt hinzu

Prediger 4,4

„Dann habe ich festgestellt, dass alle Mühe und jeder Erfolg nur eine Folge des Neides des einen auf den anderen ist. Auch das ist sinnlos und gleicht dem Versuch, den Wind einzufangen.“

Ich find diese Sichtweise recht zynisch. Neid ist destruktiv, aber manchmal spornt ein gesunder Wettbewerb uns auch an!

Vers des Tages

1. Korinther 7,17

Jeder soll das Leben annehmen, in das Gott ihn gestellt hat, und an dem Platz bleiben, an dem er war, als Gott ihn zum Glauben rief. So ordne ich es in allen Gemeinden an.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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