Tag 168

Deine Gebete sind nicht umsonst

Weisheit Sprüche 15,1–10
Neues Testament Apostelgeschichte 11,19–12,19a
Altes Testament 1. Könige 2,13–3,15

Einführung

Der Heilige Johannes Chrysostomos (349-407) schrieb, „Gebet ist die Wurzel, die Quelle, die Mutter von tausend Segnungen… Die Macht des Gebets hat das Feuer unterworfen, wilde Löwen gezähmt … Kriege beendet, die Elemente besänftigt, Dämonen ausgetrieben, die Ketten des Todes gesprengt, die Tore des Himmels geöffnet, Krankheiten gelindert … Städte vor der Zerstörung gerettet und Blitze aufgehalten.“

Auf dem Gelände unserer Gemeinde befindet sich ein 24/7 Gebetsraum. Es gehört zu den Höhepunkten meiner Woche, dort alleine Zeit mit Gott zu verbringen. (Während der Pandemie war er zeitweise geschlossen.) Gebet ist wirklich die Wurzel und Quelle von allem, was wir bei HTB tun. Es ist so ungemein ermutigend zu wissen, dass zu jeder Zeit und Stunde, Tag und Nacht dort in diesem Raum jemand betet.

Weisheit

Sprüche 15,1–10

Der Weise hat ein Ziel vor Augen

1 Eine freundliche Antwort vertreibt den Zorn,
  aber ein kränkendes Wort lässt ihn aufflammen.

2 Wenn kluge Menschen sprechen, wird Wissen begehrenswert;
  ein Dummkopf gibt nur Geschwätz von sich.

3 Dem HERRN entgeht nichts auf dieser Welt;
  er sieht auf gute und böse Menschen.

4 Ein freundliches Wort heilt und belebt,
  aber eine böse Zunge raubt jeden Mut.

5 Nur ein unverständiger Mensch verachtet die Erziehung seiner Eltern;
  wer sich ermahnen lässt, ist klug.

6 Wer Gott gehorcht, hat immer mehr als genug;
  wer von ihm nichts wissen will, dem wird sein Besitz zum Verhängnis.

7 Ein verständiger Mensch gibt sein Wissen weiter,
  aber ein Dummkopf hat nichts Gutes zu sagen.

8 Die Opfergaben gottloser Menschen sind dem HERRN zuwider,
  aber er freut sich über die Gebete der Aufrichtigen.

9 Der HERR verabscheut die Lebensweise der Menschen, die ihn missachten;
  aber er liebt den, der seine Gebote befolgt.

10 Wer krumme Wege geht, wird hart bestraft; wer jede Ermahnung verwirft,
  schaufelt sich sein eigenes Grab.

Kommentar

Bete und Segne

Der Verfasser der Sprüche stellt die Gottlosen den Betenden gegenüber: „Wer Gott gehorcht, hat immer mehr als genug zum Leben; … [der Herr] freut sich über die Gebete der Aufrichtigen. Gott verabscheut die Lebensweise der Menschen, die ihn missachten; aber er liebt den, der seine Gebote liebt“ (15,6a.8b-9; Hfa). Wenn du so lebst, bist du ein Segen für andere.

Ein wichtiger Aspekt ist, was du sagst. Deine Worte können ein Leben verändern. Während „Ein freundliches Wort Freude am Leben schenkt“, kann „eine böse Zunge“ zutiefst verletzen (15,4; Hfa). Selbst wenn unser Gegenüber wütend auf uns ist, werden wir ermahnt, dass „eine freundliche Antwort den Zorn vertreibt“ (1a; Hfa). Wähle deine Worte so, dass sie Heilung bringen, dass sie hilfreich und ermutigend sind: „Freundliche Worte schenken Leben“ (15,4).

Gebet

Herr, hilf mir beim Beten und lass mich ein Segen für andere werden.
Neues Testament

Apostelgeschichte 11,19–12,19a

Gründung der Gemeinde in Antiochia

19 Fast alle Gläubigen waren wegen der beginnenden Verfolgung nach dem Tod von Stephanus aus Jerusalem geflohen und hatten sich über Judäa und Samarien zerstreut. Manche kamen sogar bis nach Phönizien, Zypern und Antiochia. Sie erzählten aber nur den Juden von Jesus. 20 Lediglich ein paar von ihnen – Männer aus Zypern und Kyrene, die jetzt in Antiochia lebten – verkündeten auch den Nichtjuden die rettende Botschaft von Jesus, dem Herrn. 21 Der Herr wirkte mächtig durch sie, und so wandten sich ihm viele Menschen zu und glaubten an ihn.

22 Als die Gemeinde in Jerusalem davon erfuhr, schickte sie Barnabas nach Antiochia. 23 Der kam in die Stadt und erkannte voller Freude, was Gott in seiner Gnade getan hatte. Barnabas ermutigte die Gläubigen, fest und entschlossen in ihrem Glauben an den Herrn zu bleiben. 24 Er war ein vorbildlicher Mann, erfüllt vom Heiligen Geist und stark im Glauben. So begannen damals viele Menschen Jesus, dem Herrn, zu vertrauen.

25 Von Antiochia reiste Barnabas nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen. 26 Er traf ihn und nahm ihn dann mit nach Antiochia zurück. Dort blieben die beiden ein ganzes Jahr lang in der Gemeinde, um viele Menschen im Glauben zu unterweisen. In Antiochia wurden die Jünger zum ersten Mal »Christen« genannt.

27 Zu dieser Zeit kamen Propheten aus Jerusalem nach Antiochia. 28 Während des Gottesdienstes sagte einer von ihnen – er hieß Agabus – eine große Hungersnot voraus. Sie würde sich über das gesamte Reich erstrecken. So hatte es ihm der Heilige Geist gezeigt. Tatsächlich trat diese Hungersnot wenige Jahre später noch während der Regierungszeit von Kaiser Klaudius ein. 29 Deshalb beschloss die Gemeinde in Antiochia, ihren Brüdern und Schwestern in Judäa zu helfen. Jeder in der Gemeinde sollte so viel geben, wie er konnte, 30 und das Geld wurde dann von Barnabas und Saulus den Leitern der Gemeinde in Jerusalem überbracht.

Die Verhaftung von Petrus und seine Befreiung

12 1 In dieser Zeit ließ König Herodes einige Christen in Jerusalem verhaften und foltern. 2 Jakobus, der Bruder von Johannes, wurde enthauptet. 3 Als Herodes merkte, dass er dadurch bei den Juden Ansehen gewann, ließ er auch noch Petrus gefangen nehmen, und zwar während des Festes der ungesäuerten Brote. 4 Man warf den Apostel ins Gefängnis. Dort bewachten ihn ununterbrochen vier Soldaten, die alle sechs Stunden abgelöst wurden. Herodes wollte nach der Festwoche Petrus öffentlich den Prozess machen.

5 Aber die Gemeinde in Jerusalem hörte nicht auf, für den Gefangenen zu beten.

6 In der letzten Nacht vor dem Prozess schlief Petrus zwischen zwei Soldaten und war mit Ketten an sie gefesselt. Die beiden anderen Soldaten hielten vor der Zelle Wache. 7 Plötzlich betrat ein Engel des Herrn die Zelle, und Licht erfüllte den Raum. Der Engel weckte Petrus, indem er ihn anstieß, und sagte zu ihm: »Steh schnell auf!« Sofort fielen Petrus die Ketten von den Handgelenken.

8 »Binde deinen Gürtel um und zieh deine Schuhe an«, befahl ihm der Engel. »Nimm deinen Mantel und folge mir!« 9 Petrus verließ hinter dem Engel die Zelle. Aber die ganze Zeit über war ihm nicht klar, dass all dies wirklich geschah. Er meinte, er hätte eine Vision. 10 Sie gingen am ersten Wachposten vorbei, dann am zweiten und kamen schließlich an das schwere Eisentor, das zur Stadt führte. Es öffnete sich wie von selbst vor ihnen. Nun hatten sie das Gefängnis verlassen und bogen in eine schmale Straße ein. Da verschwand der Engel,

11 und erst jetzt begriff Petrus: »Der Herr hat mir tatsächlich seinen Engel geschickt, um mich aus der Gewalt von Herodes zu retten. Die Juden werden vergeblich auf meine Hinrichtung warten.«

12 Als er das begriffen hatte, ging er zu dem Haus, in dem Maria wohnte, die Mutter von Johannes Markus. Dort hatten sich viele Christen aus der Gemeinde zusammengefunden, um zu beten. 13 Petrus klopfte an die Haustür. Da kam eine Dienerin, die Rhode hieß, und wollte hören, wer da war. 14 Sie erkannte Petrus sofort an der Stimme, vergaß aber vor lauter Freude, die Tür zu öffnen und lief ins Haus zurück. »Petrus steht draußen vor der Tür!«, rief sie.

15 »Bist du verrückt?«, fragten die anderen. Aber sie blieb bei ihrer Behauptung. Da vermuteten sie: »Es muss wohl sein Engel sein!«

16 Petrus hörte nicht auf, an die Tür zu klopfen. Als sie ihm endlich öffneten und Petrus erkannten, gerieten sie vor Freude außer sich. 17 Mit einer Handbewegung brachte er sie zur Ruhe, und dann berichtete er, wie ihn der Herr aus dem Gefängnis befreit hatte. »Sagt das auch Jakobus und den anderen«, bat er zum Schluss. Dann trennten sie sich, und Petrus verließ Jerusalem, um sich in Sicherheit zu bringen.

18 Am nächsten Morgen entdeckten die Soldaten voller Entsetzen, dass Petrus nicht mehr da war. Sie konnten es sich einfach nicht erklären. 19 Als Herodes den Gefangenen vorführen lassen wollte, er aber nirgendwo zu finden war, ließ der König die Wachen verhören und hinrichten. Anschließend verließ Herodes Jerusalem und blieb längere Zeit in Cäsarea.

Kommentar

Bete leidenschaftlich

Die griechische Stadt Antiochia war das London, Paris oder New York der damaligen Zeit, eine wohlhabende, weltoffene Metropole im Osten Europas. Die Stadt war berühmt für ihre Architektur und Kultur und berüchtigt wegen ihrer lockeren Moral und der weitverbreiteten Korruption.

Diese Stadt nun wurde vollkommen verändert und zu einer ausgesprochen christlichen Stadt, zum Ausgangspunkt christlicher Mission für die ganze nicht-jüdische Welt. Der Herr hatte Seine Hand auf ihr, „und viele Nichtjuden glaubten und bekehrten sich zum Herrn“ (11,21).

Gott gebrauchte Barnabas, dessen Name „Ermutiger“ bedeutet. Ermutigung ist weder Schmeichelei noch Lobhudelei, sondern wie verbaler Sonnenschein. Sie kostet nichts und bringt Wärme in die Herzen anderer Menschen, sie schenkt Hoffnung und Zuversicht in die Stärke unseres Glaubens. Wir brauchen Menschen wie Barnabas um uns. Und wir alle können anderen ein Barnabas sein.

„Barnabas ermutigte die Gläubigen, dem Herrn treu zu bleiben. Er war ein guter Mann, tief erfüllt vom Heiligen Geist und im Glauben verwurzelt. Viele Menschen wurden in dieser Zeit gläubig“ (11,23-24).

Nicht nur eine Stippvisite, sondern „sie blieben dort ein ganzes Jahr … und lehrten eine große Anzahl Menschen. In Antiochia nannte man die Gläubigen zum ersten Mal Christen“ (11,26).

Gelder begannen zu fließen. Jeder gab „so viel er konnte“ (11,29). Das ist ein wichtiges Prinzip christlicher Gemeinschaft – wer es sich leisten kann, unterstützt die, die wenig oder nichts haben.

Die Kirche erlebte eine Zeit großen Segens und Wachstums. Aber auch die Zahl ihrer Gegner nahm zu.

Der jüdische König Herodes Agrippa I (12 v.Chr. bis 44 n.Chr.) hatte eine fiese Ader. Er begann, die Christen zu verfolgen und war ein skrupelloser Politiker, der sich beim Volk beliebt machen wollte (12,1-3). Er ließ Jakobus hinrichten. Petrus war im Gefängnis und sollte öffentlich gelyncht werden (12,4).

Er wurde von „vier Einheiten zu je vier Soldaten“ bewacht (12,4). Damit waren für ihn doppelt so viele Männern abgestellt wie normal üblich; er lag in Ketten (12,6). Und Petrus schlief (12,6). Ein reines Gewissen ist ein gutes Ruhekissen.

Die Kirche befand sich in einer scheinbar aussichtslosen Lage. Ihre Existenz schien auf dem Spiel zu stehen. Und was taten sie? Was sollen wir in scheinbar unmöglichen Situationen tun? Wir finden die Antwort in Vers 5: „die Gemeinde betete inständig für ihn [Petrus] zu Gott“.

1. Zu Gott beten
Wenn du betest, führst du nicht einfach Selbstgespräche oder betest redegewandt, um alle, die dich hören, zu beeindrucken. Gebet bedeutet, du hast eine Audienz bei Gott. Es bedeutet, du kommst tatsächlich in Seine Gegenwart – bittend und empfangend.

2. Gemeinsam beten „Die Gemeinde“ traf sich zum Gebet (12,5). „Viele Menschen waren zusammengekommen, um zu beten“ (12,12). Das Neue Testament lehrt eine Menge über persönliches Gebet, aber noch mehr über gemeinsames Gebet.

3. Inständig beten
Aus zwei Gründen hätten sie auch nicht beten können. Erstens, weil Jakobus hingerichtet worden war (12,2). Gott hatte ihre Gebete für Jakobus nicht erhört, und wir wissen nicht warum. Aber es hielt sie nicht davon ab, weiter zu beten.

Zweitens, schien Petrus‘ Lage aussichtslos. Sie hätten entweder das Beten aufgeben können, oder sie mussten inständig beten. Das griechische Wort ektenōs (das hier mit „inständig“ übersetzt ist) beschreibt ein Pferd in vollem Galopp bzw. die angespannte Muskulatur eines Athleten in Aktion.

Die grammatische Zeit legt nahe, dass sie nicht eben mal schnell beteten, sondern dass sie es mit Ausdauer taten.

4. Für andere beten
Sie beteten für Petrus (12,5). Es gibt viele unterschiedliche Arten des Gebets: Lobpreis, Anbetung, Dank, Bitte usw. – hier lesen wir von der Fürbitte. Sie beteten für ihn, weil sie ihn liebten. Fürbitte geschieht aus Liebe.

Dem Fürbitter gehört die Geschichte. Du kannst eine Generation durch Gebet verändern. Du vermagst den Lauf der Geschichte zu beeinflussen.

Es handelte sich um ein außergewöhnliches Gebetstreffen mit offensichtlichen Ergebnissen (12,6-15). Gott antwortete auf übernatürliche Art und Weise auf ihre Gebete. In der Nacht vor seiner Verhandlung wurde Petrus befreit. Zu Gottes Gebetserhörung gehörten eine Vision, ein Engel, und Ketten, die plötzlich abfielen (12,6-9). Hindernisse wurden aus dem Weg geräumt. Die Wachen behinderten die Flucht des Gefangenen nicht, das Eisentor zur Stadt öffnete sich von selbst (12,10).

Als Petrus dann beim Gebetstreffen auftauchte, war Rhode, das Mädchen, das ihm öffnete, so überrascht, dass sie vergaß, ihn einzulassen. Tatsächlich glaubte keiner der Anwesenden, dass er wirklich vor der Tür stand (12,12-15)! Sie erklärten Rhode für verrückt (12,15). In Wirklichkeit hatte Gott in Erwiderung auf ihr inständiges Beten das Unmögliche möglich gemacht.

Das Wort Gottes breitete sich immer weiter aus (12,24). Das Kapitel beginnt mit Jakobus‘ Tod, Petrus‘ Verhaftung und Herodes Triumph; doch es endet mit Herodes Tod, Petrus‘ Befreiung und dem Triumph von Gottes Wort.

Gebet

Herr, bitte hilf uns, wie die frühe Kirche zu beten. Ich bete, dass Deine Hand mit uns ist; dass wir sehen dürfen, wie die Zahl der Gläubigen immer weiter wächst und Dein Wort triumphiert.
Altes Testament

1. Könige 2,13–3,15

Salomo lässt Adonija hinrichten

13 Eines Tages kam Adonija, der Sohn von Davids Frau Haggit, zu Salomos Mutter Batseba. »Kommst du in friedlicher Absicht?«, wollte Batseba von ihm wissen.

»Ja«, sagte er, »ich habe nichts Böses im Sinn. 14 Ich möchte nur etwas mit dir besprechen.«

»Gut, dann rede!«, forderte sie ihn auf,

15 und er begann: »Du weißt ja, dass eigentlich ich das Recht auf den Königsthron hätte. So hat es auch ganz Israel erwartet. Doch nun ist alles anders gekommen: Die Krone ist meinem Bruder zugefallen, denn der HERR wollte es so. 16 Jetzt habe ich nur eine einzige Bitte an dich; darf ich sie vorbringen?«

»Sprich nur!«, ermutigte sie ihn.

17 »Ich möchte gern Abischag aus Schunem heiraten«, sagte er. »Könntest du nicht König Salomo für mich um ihre Hand bitten, denn dich wird er bestimmt nicht abweisen.«

18 »Einverstanden«, versprach Batseba, »ich will beim König ein gutes Wort für dich einlegen.«

19 So ging Batseba zu König Salomo, um mit ihm wegen Adonija zu reden. Als sie den Thronsaal betrat, stand der König auf, kam ihr entgegen und verbeugte sich. Dann setzte er sich wieder auf seinen Thron und ließ auch für seine Mutter einen Thronsessel aufstellen. Sie nahm zu seiner Rechten Platz

20 und brachte gleich ihr Anliegen vor: »Ich habe nur eine einzige kleine Bitte. Willst du mir zuhören?«

»Sprich nur, liebe Mutter, dir werde ich nichts abschlagen!«, antwortete ihr der König.

21 Sie fragte ihn: »Könnte man nicht Abischag aus Schunem deinem Bruder Adonija zur Frau geben?«

22 Da brauste Salomo zornig auf: »So, du möchtest, dass Adonija und Abischag aus Schunem heiraten! Wie kommst du dazu? Warum bittest du mich nicht gleich, mein Amt als König an Adonija abzutreten? Schließlich ist er ja mein älterer Bruder. Bestimmt hätten auch der Priester Abjatar und der Heerführer Joab, der Sohn von Davids Schwester Zeruja, nichts dagegen, wenn sie durch ihn wieder an die Macht kämen!«

23 Dann schwor Salomo: »Das wird er mit dem Leben bezahlen! Der HERR soll mich schwer bestrafen, wenn ich Adonija dafür nicht hinrichten lasse. 24 Denn Gott hat mich zum Nachfolger meines Vaters David gemacht, er hat mich als König bestätigt und mir und meinen Nachkommen die Königsherrschaft anvertraut, wie er es versprochen hat. Ich schwöre bei dem HERRN, dem lebendigen Gott: Noch heute muss Adonija sterben!« 25 Dann befahl König Salomo Benaja, dem Sohn von Jojada, Adonija hinzurichten. Benaja ging hinaus und stach ihn nieder.

Salomo rechnet mit Abjatar und Joab ab

26 Zum Priester Abjatar sagte Salomo: »Geh zurück in deine Heimatstadt Anatot und bewirtschafte dein Land. Eigentlich hast auch du den Tod verdient, doch ich will dich nicht hinrichten, denn du hast zu Lebzeiten meines Vaters David die Bundeslade getragen. Alles Leid, das mein Vater erlebt hat, hast du mit ihm zusammen durchgestanden.« 27 So entzog Salomo Abjatar das ehrenvolle Amt des Priesters. Damit erfüllte sich, was der HERR in Silo über die Nachkommen von Eli vorausgesagt hatte.

28 Bald erfuhr Joab, was geschehen war. Damals bei Absaloms Verschwörung hatte er sich den Aufständischen nicht angeschlossen, doch diesmal hatte er sich auf Adonijas Seite geschlagen. Darum ergriff er nun schnell die Flucht. Er floh in das heilige Zelt des HERRN und hielt sich an den Hörnern des Altars fest. 29 Salomo erhielt die Nachricht: »Joab ist ins Heiligtum geflohen und steht jetzt dort beim Altar.« Als Salomo das hörte, befahl er Benaja, dem Sohn von Jojada: »Geh, stich Joab nieder!«

30 Benaja ging ins Heiligtum und sagte zu Joab: »Der König befiehlt: Du sollst sofort herauskommen!«

Doch Joab erwiderte: »Nein, ich komme nicht! Wenn schon, dann will ich hier sterben.«

Benaja kehrte um und teilte dem König Joabs Antwort mit.

31 Da ordnete Salomo an: »Gut, wie er will! Stich ihn nieder und begrab ihn! Dann sind weder ich noch meine Nachkommen weiter verantwortlich für das Blut, das Joab ohne Grund vergossen hat. 32 So wird der HERR ihn für den Mord an zwei Männern bestrafen, die weit ehrenhafter und besser waren als er: Abner, der Sohn von Ner und oberste Heerführer der Truppen Israels, und Amasa, der Sohn von Jeter und oberste Heerführer der Truppen Judas. Joab hat sie ohne Wissen meines Vaters mit dem Schwert erstochen. 33 Diese Blutschuld soll für immer auf Joab und seinen Nachkommen lasten. Davids Thronfolgern aber und allen seinen Nachkommen möge der HERR ewig Frieden schenken.«

34 Da ging Benaja wieder hinauf zum Heiligtum und erstach Joab. Man begrub ihn auf seinem Grundstück in der judäischen Steppe. 35 Der König ernannte Benaja, den Sohn von Jojada, an Joabs Stelle zum obersten Heerführer, und dem Priester Zadok übergab er das Amt des abgesetzten Priesters Abjatar.

Schimi verwirkt sein Leben

36 Danach ließ König Salomo Schimi zu sich rufen und befahl ihm: »Bau dir hier in Jerusalem ein Haus! Darin sollst du wohnen. Nie wieder darfst du die Stadt verlassen, ganz gleich wohin. 37 Du kannst sicher sein: Sobald du durch das Stadttor gehst und den Bach Kidron überquerst, wirst du hingerichtet! Ich habe dich gewarnt – sollte es so weit kommen, dann bist du selbst schuld an deinem Tod.« 38 Schimi antwortete: »Ich habe verstanden und werde den Befehl meines Herrn und Königs genau befolgen.« Schimi hielt sich lange an das Verbot des Königs.

39 Doch eines Tages – etwa drei Jahre später – liefen ihm zwei Sklaven davon und suchten Zuflucht bei König Achisch von Gat, dem Sohn von Maacha. Als Schimi erfuhr, dass seine Sklaven sich dort aufhielten, 40 sattelte er seinen Esel und machte sich auf den Weg zu König Achisch, um die beiden zurückzuholen. Er fand sie und brachte sie zurück nach Jerusalem.

41 Als Salomo hörte, dass Schimi in Gat gewesen war, 42 ließ er ihn zu sich rufen und stellte ihn zur Rede: »Habe ich dir nicht verboten, dich aus Jerusalem zu entfernen, und dich gewarnt: ›Verlass dich drauf: Sobald du aus der Stadt weggehst, wirst du hingerichtet, ganz gleich, wohin du gehst!‹? Und wie war deine Antwort? Du sagtest: ›Ich habe verstanden!‹ Dann hast du sogar bei dem HERRN geschworen, dem Befehl zu gehorchen. 43 Warum hast du nun den Eid gebrochen und gegen meine Anordnung verstoßen?

44 Schon meinem Vater hast du schwer zu schaffen gemacht. Du weißt ganz genau, mit welcher Frechheit du ihm damals begegnet bist. Nun ist der Tag gekommen, an dem der HERR dich für deine Bosheit bestraft! 45 Ich aber, der König Salomo, stehe unter seinem Segen. Ja, der HERR wird dafür sorgen, dass Davids Nachkommen für alle Zeiten die Königsherrschaft gehört.«

46 Danach gab König Salomo Benaja den Befehl, Schimi hinzurichten. Benaja führte Schimi hinaus und erstach ihn auf der Stelle.

Nun hatte Salomo die Zügel der Herrschaft fest in der Hand.

Salomo bittet um Weisheit

3 1 Salomo heiratete die Tochter des Pharaos und wurde der Schwiegersohn des ägyptischen Königs. Seine junge Frau wohnte in Jerusalem zunächst in dem Stadtteil, den David erobert und aufgebaut hatte. Der neue Palast, den Salomo errichten ließ, war noch im Bau, ebenso der Tempel und die Stadtmauer. 2 Damals gab es noch keinen Tempel für den HERRN, und so brachten die Israeliten ihre Opfer an verschiedenen Opferstätten auf den Bergen und Hügeln dar. 3 Salomo liebte den HERRN und lebte genau nach den Anweisungen seines Vaters David. Doch auch er opferte an solchen Orten. Er schlachtete Tiere und verbrannte Weihrauch.

4 Einmal ging er nach Gibeon und brachte tausend Brandopfer dar, denn dort befand sich damals die wichtigste Opferstätte. 5 Über Nacht blieb er in Gibeon. Da erschien ihm der HERR im Traum. »Erbitte von mir, was du willst!«, sagte Gott zu ihm.

6 Salomo antwortete: »Schon meinem Vater David hast du sehr viel Gutes getan, weil er sein Leben ohne Vorbehalte in Verantwortung vor dir geführt hat und dir von ganzem Herzen treu gewesen ist. Sogar über seinen Tod hinaus hast du ihm deine Güte erwiesen, denn du hast einem seiner Söhne den Thron gegeben.

7 HERR, mein Gott, du selbst hast mich zum Nachfolger meines Vaters David gemacht. Ich aber bin noch jung und unerfahren. Ich weiß nicht, wie ich diese große Aufgabe bewältigen soll. 8 Hier stehe ich mitten in einem Volk, das du, Herr, als dein Volk erwählt hast. Es ist so groß, dass man es weder zählen noch schätzen kann. 9 Darum bitte ich dich: Gib mir ein Herz, das auf dich hört, damit ich dein Volk richtig führen und zwischen Recht und Unrecht unterscheiden kann. Denn wie könnte ich sonst ein so riesiges Volk gerecht regieren?«

10 Es gefiel dem Herrn, dass Salomo gerade eine solche Bitte ausgesprochen hatte. 11 Darum antwortete Gott: »Ich freue mich, dass du dir nicht ein langes Leben gewünscht hast, auch nicht Reichtum oder den Tod deiner Feinde. Du hast mich um Weisheit gebeten, weil du ein guter Richter sein willst. 12 Du sollst bekommen, was du dir wünschst! Ja, ich will dich so weise und einsichtsvoll machen, wie es vor dir noch niemand war und auch nach dir niemand mehr sein wird. 13 Aber ich will dir auch das geben, worum du nicht gebeten hast: Reichtum und Macht. Solange du lebst, soll kein König so groß sein wie du. 14 Wenn du so lebst, wie es mir gefällt, wenn du mir gehorchst und meine Gebote befolgst wie dein Vater David, dann werde ich dir auch ein langes Leben schenken.« 15 Da erwachte Salomo und merkte, dass er geträumt hatte.

Am nächsten Morgen ging er nach Jerusalem zurück. Dort trat er vor die Bundeslade des Herrn und brachte Brand- und Friedensopfer dar. Danach lud er seinen ganzen Hofstaat zu einem Festessen ein.

Kommentar

Bitte um Weisheit

Salomo sicherte seine lange Regierungszeit, indem er all seine Feinde zu Beginn seiner Herrschaft auslöschte (Kapitel 2). Darin unterscheidet sich dieser Sohn Davids entscheidend von Jesus, „dem Sohn Davids“, der allen das Leben brachte und uns lehrt, unsere Feinde zu lieben! Er herrscht für alle Zeit.

Aber eine Sache machte Salomo definitiv richtig. Als Gott ihn fragte, „Was willst du haben? Bitte, und ich werde es dir geben!” (3,5), zeugt Salomos Antwort von Demut und der Erkenntnis, dass er Gott braucht. Salomo betete, „Schenk deinem Diener ein gehorsames Herz, damit ich dein Volk gut regiere und den Unterschied zwischen Gut und Böse erkenne“ (3,9).

Gott freute sich über Salomos Antwort und erwiderte, „Dies war deine Bitte, und nicht ein langes Leben oder Reichtümer für dich selbst oder der Tod deiner Feinde. Darum will ich dir geben, worum du mich gebeten hast! Ich schenke dir Weisheit und Verstand, wie kein Mensch vor dir sie besaß und keiner sie mehr besitzen wird. Und darüber hinaus gebe ich dir, worum du mich nicht gebeten hast - Reichtum und Ehre. Dir wird kein König gleichkommen solange du lebst. Und wenn du mir gehorchst und meine Gesetze und Gebote hältst, wie dein Vater David es getan hat, schenke ich dir auch ein langes Leben“ (3,11-14).

Und Jesus sagte, „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen“ (Matthäus 6,33; LUT). Indem Salomo um Weisheit bat, trachtete er zuerst nach dem Reich Gottes. Und Gott sagte zu ihm, dass ihm deshalb alles andere zufallen werde.

Weisheit war nicht nur Salomo vorbehalten. Jakobus schreibt, „Wenn jemand unter euch Weisheit braucht, weil er wissen will, wie er nach Gottes Willen handeln soll, kann er Gott einfach darum bitten. Und Gott, der gerne hilft, wird ihm bestimmt antworten, ohne ihm Vorwürfe zu machen“ (Jakobus 1,5).

Gebet

Herr, ich brauche Deine Weisheit. Bitte schenke mir ein gehorsames Herz, das den Unterschied zwischen Gut und Böse erkennt. Herr, ich bitte um Weisheit von Gott, die rein ist, die den Frieden sucht, freundlich und bereit ist, nachzugeben. Weisheit, die sich durch Barmherzigkeit und gute Taten auszeichnet, unparteiisch und immer aufrichtig ist (Jakobus 3,17).

Pippa fügt hinzu

Sprüche 15,3

„Gott durchschaut alles; er sieht, wenn Menschen Gutes oder Böses tun.“

Egal ob du dich für gut oder böse hältst, Gott sieht dich… Ist das nun ein tröstlicher Gedanke oder eher nicht?

Vers des Tages

Sprüche 15,4a

Ein freundliches Wort heilt und belebt…

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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