Tag 154

Gesalbt auch in deiner Schwachheit

Weisheit Psalm 69,14–29
Neues Testament Apostelgeschichte 1,1–22
Altes Testament 2. Samuel 3,22–5,5

Einführung

Fühlst du dich manchmal zu schwach oder ungenügend, um Gott von Nutzen sein zu können?

Patrick, ein Teenager aus dem Norden Englands, fühlte sich von Gott berufen. Er war nicht sonderlich gebildet und nicht besonders sprachgewandt, und während seines gesamten Dienstes machten ihm jene das Leben schwer, die ihn für ungeeignet hielten. Selbst als alter Mann räumte er noch ein, „Noch heute macht es mir Angst und treibt mir die Schamesröte ins Gesicht, dass ich meinen Mangel an Bildung so offengelegt habe.“

Trotz all seiner Schwächen war sich Patrick bis zum Schluss sicher, dass Gott ihn als Evangelist berufen und gesalbt hatte. Er schrieb, „Wir sind ein Brief Christi, der bis ans Ende der Welt von Seiner Rettung erzählt – und dabei ist es egal, ob es ein gelehrter Brief ist oder nicht. Denn was in ihm steht, bleibt wahr und alle verstehen es; die Botschaft wird direkt ins Herz geschrieben, nicht mit Tinte, sondern durch den Geist des lebendigen Gottes!“

Seine eloquenteren Zeitgenossen sind schon lange in Vergessenheit geraten, aber die Wirkung, die der Dienst und die Mission des Heiligen Patrick in Irland hatten, ist weltweit unbestritten. Er war selbst in seiner Schwachheit gesalbt.

Als David den Thron Israels besteigt, sagt er, „Und obwohl ich zum König gesalbt bin, bin ich noch zu schwach“ (2. Samuel 3,39). In dem Augenblick, als du dein Vertrauen auf Jesus gesetzt hast, hat dich Gott mit dem Heiligen Geist gesalbt. Wie schwach und ungeeignet du dich auch fühlst, Gott kann dich auf besondere Art und Weise gebrauchen, so wie er David gebrauchte. Du bist auch in deiner Schwachheit gesalbt.

Weisheit

Psalm 69,14–29

14 Ich aber bete zu dir, HERR! Jetzt ist die Zeit gekommen, in der du mir gnädig sein wirst!Erhöre mich, Gott, denn deine Güte ist groß und auf deine Hilfe ist immer Verlass.
15 Ziehe mich aus dem Sumpf heraus, lass mich nicht versinken! Rette mich vor denen, die mich hassen! Zieh mich heraus aus dem reißenden Wasser,
16 sonst schlagen die Fluten über mir zusammen, und der Strudel reißt mich in die Tiefe. Hol mich heraus, sonst verschlingt mich der Abgrund!

17 Erhöre mich, HERR, denn deine Güte tröstet mich! Wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen.
18 Verbirg dich nicht länger vor mir, ich bin doch dein Diener! Ich weiß keinen Ausweg mehr, darum erhöre mich bald.
19 Komm und rette mich, ja, erlöse mich, damit meine Feinde das Nachsehen haben!

20 Du kennst die Schmach, die man mir zufügt, du weißt, wie man mich mit Hohn und Spott überschüttet. Und du kennst jeden, der mich bedrängt.
21 Die Schande bricht mir das Herz, sie macht mich krank. Ich hoffte auf Mitleid, aber nein! Ich suchte Trost und fand ihn nicht!
22 Sie mischten Gift in meine Speise; und als ich Durst hatte, gaben sie mir Essig zu trinken.

23 Ihre Opferfeste sollen ihnen zu einer Falle werden, in der sie sich selbst fangen!
24 Mach sie blind, damit sie nichts mehr sehen, und lass sie für immer kraftlos hin- und herschwanken!
25 Schütte deinen Zorn über sie aus, überwältige sie in deinem Grimm!

26 Ihr Besitz soll veröden, in ihren Zelten soll niemand mehr wohnen!
27 Denn erbarmungslos verfolgen sie den, den du doch schon gestraft hast. Schadenfroh erzählen sie von seinen Schmerzen.
28 Vergib ihnen nichts! Rechne ihnen jede einzelne Schuld an, damit sie nicht vor dir bestehen können!
29 Lösche ihre Namen aus dem Buch des Lebens, damit sie nicht bei denen aufgeschrieben sind, die zu dir gehören!

Kommentar

Gesalbt in Zeiten der Not

Machst du gerade eine schlimme Zeit durch? David hatte jede Menge Probleme in seinem Leben. Er fühlte sich, als ob „die Flut ihn überwältigt“, er hatte große „Angst“ und sagte über seine Lage, „Ihre Beschimpfungen haben mir das Herz gebrochen, ich bin verzweifelt“ (69,16-21).

David, der gesalbte Anführer Israels (2. Samuel 5,3) war ein Mann des Gebets. Viele der Psalmen gehen auf ihn zurück. Dieser Psalm ist ein Beispiel, wie aufrichtig, ungeschminkt und vertrauensvoll er betete.

Wenn du Not hast oder auf schwachem Posten bist, …

1. Denk daran, wie sehr Gott dich liebt
David betet, „Herr, erhöre mich in deiner Gnade [Liebe] und antworte auf mein Gebet“ (69,14). „Herr, erhöre meine Gebete, denn deine Gnade [Liebe] tröstet mich. Wende dich in deiner großen Barmherzigkeit zu mir und sorge für mich“ (69,17).

2. Ruf aus tiefstem Herzen zu Gott
Sei ehrlich zu Gott. Sag Ihm, wie du dich wirklich fühlst: „Zieh mich aus dem Schlamm, damit ich nicht noch tiefer sinke“ (69,15). „Verbirg dich nicht vor mir, erhöre mich bald, denn meine Angst ist groß!“ (69,18).

Gebet

Herr, danke, dass ich zu Dir beten kann, wenn ich in Not bin. Herr, heute bitte ich Dich um Hilfe für/bei…
Neues Testament

Apostelgeschichte 1,1–22

Hoffnung für alle

1 Verehrter Theophilus! In meinem ersten Bericht habe ich von allem geschrieben, was Jesus getan und gelehrt hat, und zwar von Anfang an. 2 bis zu seiner Rückkehr zu Gott. Bevor aber Jesus in den Himmel aufgenommen wurde, sprach er noch mit den Männern, die er als seine Apostel berufen hatte. Geleitet vom Heiligen Geist gab er ihnen Anweisungen für die Zukunft. 3 Diesen Männern hat er sich auch nach seinem Leiden und Sterben gezeigt und ihnen zahlreiche Beweise dafür gegeben, dass er tatsächlich auferstanden ist. Während vierzig Tagen sahen sie ihn immer wieder, und er redete mit ihnen über Gottes Reich. 4 Als sie an einem dieser Tage miteinander aßen, wies Jesus seine Jünger an: »Verlasst Jerusalem nicht! Bleibt so lange hier, bis in Erfüllung gegangen ist, was euch der Vater durch mich versprochen hat. 5 Denn Johannes hat mit Wasser getauft; ihr aber werdet mit dem Heiligen Geist getauft werden, und das schon bald.«

Jesus kehrt zu Gott zurück

6 Bei dieser Gelegenheit fragten sie ihn: »Herr, ist jetzt die Zeit gekommen, in der du Israel wieder zu einem freien und mächtigen Reich machst?«
Darauf antwortete Jesus: »Die Zeit dafür hat allein Gott, der Vater, in seiner Macht bestimmt. Euch steht es nicht zu, das zu wissen. 8 Aber ihr werdet den Heiligen Geist empfangen und durch seine Kraft meine Zeugen sein in Jerusalem und ganz Judäa, in Samarien und überall auf der Erde.«
9 Nachdem er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen in den Himmel emporgehoben. Eine Wolke verhüllte ihn, und sie sahen ihn nicht mehr.

10 Noch während sie wie gebannt zum Himmel schauten und Jesus nachblickten, standen auf einmal zwei weiß gekleidete Männer bei ihnen. 11 »Ihr Galiläer«, sprachen sie die Jünger an, »was steht ihr hier und starrt nach oben? Gott hat Jesus aus eurer Mitte zu sich in den Himmel genommen; aber eines Tages wird er genauso zurückkehren, wie ihr ihn gerade habt gehen sehen.«

Matthias wird zum Apostel gewählt

12 Da kehrten sie vom Ölberg nach Jerusalem zurück, das ungefähr einen Kilometer entfernt liegt. 13 In der Stadt angekommen gingen sie in das obere Stockwerk des Hauses, wo sie sich von nun an trafen. Es waren Petrus, Johannes, Jakobus, Andreas, Philippus, Thomas, Bartholomäus, Matthäus, Jakobus, der Sohn von Alphäus, Simon, der ehemalige Freiheitskämpfer, und Judas, der Sohn von Jakobus. 14 Zu ihnen gehörten auch einige Frauen, unter anderem Maria, die Mutter von Jesus, und außerdem seine Brüder. Sie alle trafen sich regelmäßig an diesem Ort, um gemeinsam zu beten.

15 An einem dieser Tage waren etwa 120 Menschen dort zusammengekommen. Da stand Petrus auf und sagte: 16 »Liebe Brüder und Schwestern! Die Voraussage der Heiligen Schrift über Judas, der Jesus an seine Feinde verriet, musste sich erfüllen. Es ist so gekommen, wie es der Heilige Geist durch David vorhergesagt hat. 17 Judas gehörte zu uns, auch ihn hatte Jesus zu seinem Dienst berufen.«

18 Judas wurde später zum Verräter. Von dem Geld, das er dafür bekam, kaufte er sich ein Stück Land. Aber er fand ein schreckliches Ende: Kopfüber stürzte er zu Tode, sein Körper wurde zerschmettert, so dass die Eingeweide heraustraten. 19 Davon hat jeder in Jerusalem erfahren, und deshalb nennt man diesen Acker auf Aramäisch »Hakeldamach«, das heißt »Blutacker«.

20 Petrus fuhr fort: »Die Voraussage, die ich meine, steht im Buch der Psalmen:

›Sein Besitz wird veröden, und niemand wird darin wohnen!‹

An einer anderen Stelle heißt es: ›Seine Stellung soll ein anderer bekommen.‹

21 Deshalb muss für Judas ein Nachfolger gefunden werden. Es muss ein Mann sein, der die ganze Zeit dabei war, als Jesus, der Herr, mit uns durch das Land zog, 22 angefangen von dem Tag, an dem Jesus von Johannes getauft wurde, bis zu dem Tag, an dem Gott ihn zu sich nahm. Denn zusammen mit uns soll er bezeugen, dass Jesus auferstanden ist.«

Kommentar

Gesalbt vom Heiligen Geist

Dieselbe Kraft, die Jesus von den Toten auferweckte, lebt in dir. Von den vier Autoren der Evangelien ist Lukas der einzige, der erzählt, wie die Geschichte in der nächsten Generation weitergeht. Denn Jesu Geschichte endet nicht mit Seinem Tod. Sie geht mit den „Brüdern und Schwestern“ (1,15; LUT) weiter: also auch mit dir.

Die Apostelgeschichte ist der erste Band der Kirchengeschichte. Geschichte war Lukas wichtig. Bei ihm finden wir Begriffe wie „mit eigenen Augen gesehen“, „sorgfältig untersucht“ und „eine genaue Zusammenfassung“ (Lukas 1,2-3). Hier spricht er nun von vielfältigen Beweisen (1,3). Er betont, dass Jesu Auftreten keine geisterhafte Erscheinung war. „In den vierzig Tagen nach seiner Kreuzigung erschien er den Aposteln immer wieder und bewies ihnen auf vielfältige Weise, dass er wirklich lebt“; Er aß sogar mit ihnen (1,2-4).

Gleichzeitig ist es der zweite Band von Lukas‘ Biographie über Jesus. Auf sein Evangelium bezieht er sich einleitend mit, „was Jesus von Anfang an tat und lehrte“ (1,1). Nun erzählt er, wie Jesus weiter durch den Heiligen Geist wirkt.

Jesus spricht vom Heiligen Geist als versprochenem Geschenk des Vaters (1,4). Er verheißt ihnen, dass sie bald mit dem Heiligen Geist getauft werden. Und „wenn der Heilige Geist über euch gekommen ist, werdet ihr seine Kraft empfangen. Dann werdet ihr den Menschen auf der ganzen Welt von mir erzählen - in Jerusalem, in ganz Judäa, in Samarien, ja bis an die Enden der Erde“ (1,8).

Im weiteren Verlauf des Abschnitts werden einige Personen aufgezählt, die mit dem Heiligen Geist erfüllt wurden und Seine Botschafter in der Welt waren. Und die gute Nachricht ist, dass dein Name auch auf dieser Liste steht!

1. David
Der Heilige Geist spricht durch Menschen; einer davon war David (1,16). Petrus gibt ein Beispiel, wie der Heilige Geist in den Psalmen durch David spricht – wo er sogar vorhersagte, wie Judas‘ Nachfolger nach seinem Verrat erwählt werden würde (1,15-20).

2. Jesus
In erster Linie salbte der Heilige Geist Jesus. Lukas erzählt, dass Jesus „durch den Heiligen Geist weitere Anweisungen erteilt hatte“ (1,2).

Insbesondere „Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt. Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft“ (1,4-5; EÜ).

3. Die Apostel
Wenn die Apostel in vielerlei Hinsicht auch schwach waren, so wurden sie doch für ihre Aufgaben mit dem Heiligen Geist gesalbt. Der Begriff „Apostel“ wird im Neuen Testament in verschiedener Weise verwendet. Im weiter gefassten Kontext beschreibt er eine Person, die von Gott ausgesandt wird; er trifft eindeutig auf viele Menschen in der Vergangenheit und heute zu (s. 1. Korinther 12,28-29). Im engeren Sinn gibt es Personen, denen die Gabe „apostolischer“ Leiterschaft zugesprochen wird (Markus 3,14).

Hier aber steht der Begriff im engsten Sinne und meint die kleine Gruppe von Menschen, die unmittelbar von Jesus unterwiesen worden war. Durch sie sprach der Heilige Geist auf einzigartige Art und Weise. Es waren die von Jesus ausgewählten Apostel, denen Er durch den Heiligen Geist besondere Anweisungen gegeben hatte (1,2).

Judas hatte ursprünglich dazugehört. Jetzt suchten sie einen, der seinen Platz einnehmen sollte. Petrus erläutert, welche Voraussetzungen er mitbringen muss. „Jemand .., der die ganze Zeit dabei war, als wir mit Jesus, dem Herrn, zusammen waren,“ der Seine Auferstehung bezeugen konnte und der Jesu ganze Lehre direkt von Ihm gehört hatte (1,21-22).

4. Du selbst
Jesus sagte, „in wenigen Tagen werdet ihr mit dem Heiligen Geist getauft werden…Aber wenn der Heilige Geist über euch gekommen ist, werdet ihr seine Kraft empfangen. Dann werdet ihr den Menschen auf der ganzen Welt von mir erzählen - in Jerusalem, in ganz Judäa, in Samarien, ja bis an die Enden der Erde“ (1,5.8).

Das geschah am Pfingsttag, und der Apostel Petrus sagt ganz deutlich: „Diese Zusage Gottes gilt euch und euren Kindern … allen, die vom Herrn, unserem Gott, berufen werden“ (2,39). Das schließt dich mit ein!

Der Heilige Geist salbt und stärkt dich, Er hilft dir und leitet dich in allen – nicht nur in den „geistlichen“ – Lebensbereichen. Alles, was du besitzt, gehört Gott, und Er will teilhaben an deinem Leben. Gott möchte, dass du durch den Heiligen Geist, der in dir lebt, in deinen Gedanken, Worten und Taten, in deiner Haltung Jesus immer ähnlicher wirst. Du repräsentierst Jesus in der Welt.

Gebet

Ich danke Dir, Herr, dass Dein Heiliger Geist jetzt in mir lebt. Danke, dass Du mich salbst, um Zeugnis von Dir zu geben, obwohl ich schwach bin. Bitte hilf mir, Sprachrohr Deines Heiligen Geistes zu sein.
Altes Testament

2. Samuel 3,22–5,5

22 Kurz darauf kam Joab mit Davids Soldaten von einem Streifzug zurück. Sie hatten reiche Beute gemacht. 23 Kaum waren sie in der Stadt, wurde Joab berichtet: »Abner, der Sohn von Ner, ist beim König gewesen, und der ließ ihn unbehelligt wieder ziehen.«

24 Sofort lief Joab zum König und rief: »Was habe ich da gehört? Abner war hier, und du hast ihn einfach wieder gehen lassen? 25 Du kennst ihn doch, er heuchelt dir nur etwas vor! In Wirklichkeit wollte er ausspionieren, was du tust und vorhast.«

26 Joab schickte einige Boten hinter Abner her, die ihn zurückbringen sollten. Bei der Zisterne von Sira holten sie ihn ein, und er kehrte mit ihnen um; der König aber wusste nichts davon. 27 Als Abner in Hebron angekommen war, nahm Joab ihn beiseite und führte ihn in einen Raum im Stadttor, als wollte er heimlich etwas mit ihm besprechen. Doch plötzlich zog er sein Schwert und stieß es Abner in den Bauch. So brachte Joab ihn um und rächte sich dafür, dass er seinen Bruder Asaël getötet hatte.

28 Als David davon erfuhr, rief er: »Ich schwöre vor dem HERRN, dass ich unschuldig bin an Abners Tod, und auch meine Nachfolger sollen niemals dafür büßen müssen! 29 Joab allein trägt die Verantwortung. Ihn und seine Familie soll die gerechte Strafe treffen: Von jetzt an sollen immer einige seiner Nachkommen eine Geschlechtskrankheit haben, aussätzig oder gelähmt sein, ermordet werden oder Hunger leiden.«

30 So rächten sich Joab und sein Bruder Abischai an Abner. Sie ermordeten ihn, weil er in der Schlacht bei Gibeon ihren Bruder Asaël getötet hatte.

David trauert um Abner

31-32 David befahl Joab und den anderen, die bei ihm waren: »Zerreißt eure Kleider, hüllt euch in Trauergewänder und haltet die Totenklage um Abner!« Die Beerdigung fand in Hebron statt. Im Trauerzug ging David direkt hinter der Bahre her. Am Grab ließ er seinen Tränen freien Lauf, und alle Versammelten weinten mit.

33 Dann stimmte David dieses Klagelied für Abner an:

  »Abner, warum musstest du wie ein Verbrecher sterben?
  34 Deine Hände waren nicht gebunden,
  deine Füße lagen nicht in Ketten.
  Nein, Mördern fielst du in die Hände,
  du warst ihnen schutzlos ausgeliefert.«

Da weinten alle noch mehr um den Toten.

35 Den ganzen Tag über wollten die Leute David dazu überreden, etwas zu essen. Doch er schwor: »Gott soll mich hart bestrafen, wenn ich vor Sonnenuntergang auch nur einen Bissen Brot zu mir nehme!«

36 Die Leute beobachteten, wie David sich verhielt, und es gefiel ihnen. Ja, an allem, was der König tat, fand das Volk Gefallen. 37 Wer bei der Beerdigung gewesen war, war überzeugt, dass David nichts mit dem Mord an Abner zu tun hatte, und alle Israeliten dachten ebenso.

38 David sagte zu seinen Hofleuten: »Heute ist ein großer und bedeutender Mann aus Israel umgebracht worden. 39 Ich bin erst vor kurzem zum König gesalbt worden und besitze noch nicht genug Macht, um gegen meine beiden Neffen Joab und Abischai vorzugehen. Möge der HERR dafür sorgen, dass sie die gerechte Strafe für ihre Bosheit bekommen!«

Isch-Boschet wird ermordet

4 1 Als Isch-Boschet, der Sohn von Saul, hörte, dass Abner in Hebron ermordet worden war, verlor er jeden Mut. Auch das ganze Volk war entsetzt. 2 Isch-Boschet ernannte zwei Brüder zu seinen Heerführern: Baana und Rechab, die Söhne von Rimmon. Sie kamen aus Beerot, einer Stadt, die nun zum Gebiet des Stammes Benjamin gehört. 3 Die ursprünglichen Einwohner von Beerot hatten aus ihrer Heimat fliehen müssen und sich in Gittajim angesiedelt, wo sie bis heute als Ausländer wohnen.

4 Zu dieser Zeit lebte noch ein Enkel von König Saul: Mefi-Boschet, Jonatans Sohn. Er war fünf Jahre alt gewesen, als die schreckliche Nachricht von Sauls und Jonatans Tod aus Jesreel eintraf. Seine Amme hatte den Jungen genommen und war geflohen. Doch in der Hetze hatte sie ihn fallen lassen, und seitdem konnte er nicht mehr richtig laufen.

5 Eines Tages nun kamen Rechab und Baana, die Söhne von Rimmon aus Beerot, am Mittag zu Isch-Boschets Haus. Es war sehr heiß, und Isch-Boschet hatte sich zum Schlafen hingelegt. 6-7 Die beiden gingen ins Haus, unter dem Vorwand, sie wollten einen Sack Weizen aus der Vorratskammer holen. Sie schlichen sich in Isch-Boschets Zimmer und erstachen den Schlafenden auf seinem Bett. Dann schlugen sie ihm den Kopf ab und machten sich damit auf und davon. Die ganze Nacht durchquerten sie die Jordan-Ebene,

8 bis sie schließlich in Hebron ankamen. Dort zeigten sie König David den Kopf und sagten: »Hier bringen wir dir den Kopf von Isch-Boschet, dessen Vater Saul dein Feind war und dir nach dem Leben trachtete. Heute nun hat sich der HERR für dich an Saul und an seiner Familie gerächt.«

David bestraft die Mörder

9 Aber David antwortete Rimmons Söhnen, Rechab und Baana, aus Beerot: »So wahr der HERR lebt, der mir in allen Schwierigkeiten geholfen hat: 10 Der Mann, der mir damals in Ziklag Sauls Tod meldete, glaubte auch, er würde mir eine gute Nachricht bringen. Aber ich richtete ihn hin – so bekam er den verdienten Lohn. 11 Wie viel schlimmer noch ist euer Verbrechen: Ihr gottlosen Mörder habt einen rechtschaffenen Mann zu Hause in seinem Bett ermordet. Ist es da nicht erst recht meine Pflicht, euch für diese Bluttat zu bestrafen? Mit dem Tod sollt ihr dafür büßen!«

12 David befahl, die beiden hinzurichten. Seine Diener töteten sie, schlugen ihnen Hände und Füße ab und hängten ihre Leichen beim Teich von Hebron auf. Isch-Boschets Kopf begruben sie in Abners Grab in Hebron.

David wird König über ganz Israel

5 1 Aus allen Stämmen Israels kamen Gesandte zu David nach Hebron und sagten zu ihm: »Wir sind dein Volk und gehören zu dir. 2 Schon damals, als Saul noch König war, bist du es gewesen, der Israels Heer in den Kampf geführt und siegreich wieder zurückgebracht hat. Zu dir hat der HERR gesagt: ›Du bist der Mann, der mein Volk Israel weiden soll wie ein Hirte seine Schafe. Dich habe ich zum neuen König über Israel bestimmt.‹«

3 Dann schloss König David einen Bund mit allen Sippenoberhäuptern Israels, die sich in Hebron versammelt hatten, und sie riefen den HERRN als Zeugen an. Sie salbten David und setzten ihn zum König über Israel ein.

4 David war 30 Jahre alt, als er König wurde; er regierte insgesamt 40 Jahre lang: 5 zunächst siebeneinhalb Jahre in Hebron als König über Juda und dann 33 Jahre in Jerusalem als König über Israel und Juda.

Kommentar

Gesalbt, um zu leiten

Wir müssen nicht perfekt sein, um leiten zu können. David sagte, „obwohl ich zum König gesalbt bin, bin ich.. schwach“ (3,39). Davids Lebensgeschichte in der Bibel ist ein großes Zeugnis sowohl seiner Salbung als auch seiner Schwachheit. Ihm war bewusst, dass er alles andere als vollkommen war. Gleichzeitig wusste er, dass Gott ihn dennoch gebrauchen konnte. Er verharrt nicht in seiner Schwachheit, sondern gibt die Situation an Gott ab (3,39). Trotz all seiner Schwächen, gebraucht Gott ihn auf erstaunliche Art und Weise.

Dieser Abschnitt erinnert uns außerdem, dass Gott David sein ganzes Leben lang gebrauchte. Wir haben viele Beispiele gesehen, wie Gott David als Anführer einsetzte, schon bevor er König wurde. Und doch war David noch recht jung, als er König wurde. Danach wirkte Gott während Davids langer (zumeist erfolgreicher) Regierungszeit: „David war 30 Jahre alt, als er König wurde. Er herrschte insgesamt 40 Jahre lang“ (5,4).

Der Herr sagte über David, „Du wirst wie ein Hirte mein Volk Israel führen und wirst der Anführer Israels sein“ (5,2). „Und so schloss König David … einen Bund mit den Ältesten Israels. Und sie salbten ihn zum König über Israel“ (5,3). David war ihnen ein treuer Anführer. „Er David sorgte für sie mit einem aufrichtigen Herzen und führte sie mit kluger Hand“ (Psalm 78,72). David war die Art Anführer, die wir heute schmerzlich vermissen – sowohl in der Kirche als auch in der Gesellschaft – Männer und Frauen mit gutem Charakter und fähig, mit einem aufrichtigen Herzen und fähigen Händen.

Gebet

Ich danke Dir, Herr, dass derselbe Heilige Geist, der in David, Jesus und den Aposteln lebte, jetzt auch in mir lebt und mich salbt. Danke, dass ich auch in meiner Schwachheit gesalbt bin.

Pippa fügt hinzu

2. Samuel 3,30

„So töteten Joab und sein Bruder Abischai Abner, weil Abner in der Schlacht bei Gibeon ihren Bruder Asaël umgebracht hatte.“

Rachegelüste sind ein starkes Gefühl. Ich kann verstehen, dass Joab den Tod seines Bruders rächen wollte. Jemandem zu vergeben, der einen geliebten Menschen verletzt hat, ist nicht leicht. Wenn ich nicht wüsste, dass Jesus für mich gestorben ist, wäre ich dazu nicht einmal ansatzweise in der Lage. Ich arbeite immer noch daran, einem sehr nachtragenden Lehrer unserer Kinder zu vergeben – ich darf gar nicht daran denken!

Vers des Tages

Apostelgeschichte 1,8

…ihr werdet den Heiligen Geist empfangen …

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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