Tag 138

Die Sehnsucht deiner Seele

Weisheit Psalm 63,1–12
Neues Testament Johannes 10,22–42
Altes Testament 1. Samuel 1,1–2,26

Einführung

Bernhard Langer gehörte zu den besten Golfspielern seiner Generation. Zweimal gewann er die US Masters und führte die Weltrangliste an. Er sagte, „Ich hatte also sieben Turniere auf allen fünf Kontinenten gewonnen; ich war die Nummer 1 der Welt und hatte eine wunderbare Frau und alles erreicht, wovon ein Golfer träumen kann. Trotzdem fehlte mir etwas.

„In unserem Leben (besonders bei uns Sportlern) geht es nur ums Geld; darum, wer du bist, und wen du kennst, und was du besitzt. Aber das ist nicht das Wesentliche. Ich glaube, dass die Leute, die all diese Dinge haben, erkennen, dass ihnen… bewusst wird, dass trotzdem immer noch etwas fehlt in ihrem Leben. Und ich glaube, das ist Jesus Christus.“

Diese geistliche Leere, die Bernhard Langer beschreibt, haben alle Menschen gemein. Eine junge Frau sagte einmal zu mir, sie habe das Gefühl, als fehle ein Teil ihrer Seele. Du bist nicht nur Körper und Geist. Du bist eine Seele, geschaffen für eine Beziehung mit Gott. Wie nun kannst du die Sehnsucht deiner Seele stillen?

Weisheit

Psalm 63,1–12

Gott, ich brauche dich!

1 Ein Lied von David. Es stammt aus der Zeit,
 als er in der Wüste Juda war.

2 Gott! Du bist mein Gott!
 Ich sehne mich nach dir, dich brauche ich!
 Wie eine dürre Steppe nach Regen lechzt,
 so dürste ich, o Gott, nach dir.
3 Ich suche dich in deinem Heiligtum,
 um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.
4 Deine Liebe bedeutet mir mehr als mein Leben!
 Darum will ich dich loben;
5 mein Leben lang werde ich dir danken
 und meine Hände im Gebet zu dir erheben.

6 Ich juble dir zu und preise dich,
 ich bin glücklich und zufrieden wie bei einem festlichen Mahl.
7 Wenn ich in meinem Bett liege,
 denke ich über dich nach,
 die ganze Nacht sind meine Gedanken bei dir.
8 Denn du hast mir immer geholfen;
 unter deinem Schutz bin ich geborgen,
 darum kann ich vor Freude singen.

9 Ich klammere mich an dich,
 und du hältst mich mit deiner starken Hand.
10 Die Menschen, die mir nach dem Leben trachten,
 stürzen sich damit am Ende selbst in den Tod.

11 Sie werden dem Schwert nicht entkommen
 – ihre Leichen werden von Schakalen gefressen.
12 Der König aber freut sich, weil Gott ihm beisteht.
 Wer sich beim Schwören auf Gott berufen kann,
 der darf sich glücklich schätzen;
 den Lügnern aber wird das Maul gestopft.

Kommentar

Such Gott Tag und Nacht

Geistliche „Nahrung“ ist so real wie das Essen, das wir zu uns nehmen. Sie befriedigt uns auf eine Art und Weise, wie nichts Dingliches es vermag.

David war in der Wüste. Er kannte körperlichen Hunger und Durst. Aber er kannte auch die Erfahrung, geistlich zu dürsten: „Meine Seele dürstet nach dir, mein ganzer Leib sehnt sich nach dir in diesem dürren, trockenen Land, in dem es kein Wasser gibt“ (63,2). Und er wusste auch, wie es ist, wenn sein geistlicher Hunger gestillt wurde: „Wie mit köstlichen Speisen, so machst du mich glücklich“ (63,6a).

Sein geistlicher Hunger und Durst werden durch Anbetung Gottes gestillt: „Ich habe dich in deinem Heiligtum gesehen und deine Macht und Herrlichkeit bestaunt“ (63,3).

Als Zeichen der Anbetung, Verehrung und Hingabe hebt er seine Hände: „Deine Gnade bedeutet mir mehr als das Leben; dich preise ich von ganzem Herzen! Ich will dich ehren, solange ich lebe, und meine Hände im Gebet zu dir erheben“ (63,4-5). Erhobene Hände sind die älteste Gebetshaltung überhaupt. Der inzwischen emeritierte Papst Benedikt XVI schreibt, „Diese Geste ist die fundamentale Gebetshaltung… Sich Gott öffnen, sich Ihm vollkommen hingeben.“

Was machst du, wenn du nachts wach liegst? David pries Gott: „Wenn ich in der Nacht wach liege, denke ich über dich nach, die ganze Nacht denke ich nur an dich“ (63,7).

David schüttet Tag und Nacht vor Gott sein Herz aus und fühlt sich dadurch gestärkt und unterstützt. Er schreibt, „du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich. Meine Seele hängt an dir; deine rechte Hand hält mich“ (63,8-9; LUT).

Gebet

Herr, Dich suche ich heute. Meine Seele hängt an Dir. Danke, dass Du meinen geistlichen Durst stillst. Deine Liebe bedeutet mir mehr als mein Leben.
Neues Testament

Johannes 10,22–42

Jesus im Kreuzverhör

22 Es war Winter. In Jerusalem feierte man das Fest der Tempelweihe. 23 Jesus hielt sich gerade im Tempel auf und ging in der Halle Salomos umher, 24 als die Juden ihn umringten und fragten: »Wie lange lässt du uns noch im Ungewissen? Wenn du der Christus bist, der von Gott gesandte Retter, dann sag uns das ganz offen!«

25 »Ich habe es euch schon gesagt, aber ihr wollt mir ja nicht glauben«, antwortete Jesus. »All das, was ich im Auftrag meines Vaters tue, beweist, wer ich bin. 26 Aber ihr glaubt nicht, denn ihr gehört nicht zu meiner Herde. 27 Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir. 28 Ihnen gebe ich das ewige Leben, und sie werden niemals umkommen. Keiner kann sie aus meiner Hand reißen. 29 Mein Vater hat sie mir gegeben, und niemand ist stärker als er. Deshalb kann sie auch keiner der Hand meines Vaters entreißen. 30 Ich und der Vater sind eins.«

31 Wütend griffen da die Juden wieder nach Steinen, um ihn zu töten. 32 Jesus aber sagte: »In Gottes Auftrag habe ich viele gute Taten vollbracht. Für welche wollt ihr mich töten?«

33 »Nicht wegen einer guten Tat sollst du sterben«, antworteten sie, »sondern weil du nicht aufhörst, Gott zu verlästern. Du bist nur ein Mensch und behauptest trotzdem, Gott zu sein!«

34 Jesus entgegnete: »Heißt es nicht in eurem Gesetz: ›Ich habe zu euch gesagt: Ihr seid Götter‹? 35 Gott nennt die schon Götter, an die er sein Wort richtet. Und ihr wollt doch nicht etwa für ungültig erklären, was in der Heiligen Schrift steht? 36 Wie könnt ihr den, der von Gott selbst auserwählt und in die Welt gesandt wurde, als Gotteslästerer beschimpfen, nur weil er sagt: ›Ich bin Gottes Sohn‹? 37 Wenn meine Taten nicht die Taten meines Vaters sind, braucht ihr mir nicht zu glauben. 38 Sind sie es aber, dann glaubt doch wenigstens diesen Taten, wenn ihr schon mir nicht glauben wollt! Dann werdet ihr erkennen und immer besser verstehen, dass der Vater in mir ist und ich im Vater bin!« 39 Da versuchten sie wieder, Jesus festzunehmen, aber er konnte ihnen entkommen.

40 Er ging auf die andere Seite des Jordan zurück und hielt sich dort auf, wo Johannes früher getauft hatte. 41 Viele Menschen kamen zu ihm. »Johannes hat zwar keine Wunder getan«, meinten sie untereinander, »aber alles, was er von diesem Mann gesagt hat, ist wahr!« 42 So begannen dort viele an Jesus zu glauben.

Kommentar

Sprich mit Gott durch Jesus

Wie können du und ich mit Gott kommunizieren?

Kommunikation mit Jesus ist Kommunikation mit Gott. Die Jesus begegnet waren, wussten, dass Er für Sich beanspruchte, Gott zu sein (10,33). Aussagen wie, „Der Vater und ich sind eins“ (10,30) und „der Vater ist in mir und ich bin im Vater“ (10,38) ließen keine Zweifel bei den Zuhörern aufkommen. Seine Gegner verstanden es als Gotteslästerung – „weil du, obwohl nur Mensch, dich zu Gott gemacht hast“ (10,33) – und hoben Steine auf, um Ihn zu steinigen (10,31-33).

Jesus kommunizierte mit Seinen Jüngern, und Er tut es heute noch mit uns. Er sagt, „Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir“ (10,27). Wir sehen hier drei Merkmale für wahre Christen:

1.\tSie glauben an Jesus
Der Abschnitt unterscheidet zwischen Menschen, die „zum Glauben an ihn“ kamen (10,42) und solchen, die nicht glaubten (10,25-26). Glaube an Jesus heißt, Ihm glauben, wenn Er sagt, „Ich bin Gottes Sohn“ (10,36).

2.\tSie kennen Jesus
Jesus sagt, „Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie“ (10,27). Christen erkennen Jesu Stimme und folgen ihr. Das macht einen Christen aus, mehr als bloßes Wissen über Ihn, sondern Ihn tatsächlich zu kennen. Darauf folgt die wunderbare Aussage, dass Jesus uns ebenfalls kennt.

3.\tSie folgen Jesus nach
Jesus sagt, „sie folgen mir“ (10,27). Glaube wirkt sich auf dein Leben aus. An anderer Stelle sagte Jesus, „man erkennt sie an ihren Früchten“ (Matthäus 7,16.20). Und bei Jakobus steht, „Ein Glaube, der nicht zu guten Taten führt, ist kein Glaube - er ist tot und wertlos“ (Jakobus 2,17). Das stärkste Zeugnis für Glauben ist die Liebe. Wer Jesus nachfolgt, wird Seinem Beispiel gelebter Liebe nacheifern.

Jesus verspricht jedem wahren Christen, „Ich schenke ihnen das ewige Leben“ (10,28). Dabei geht es nicht nur um die Länge, sondern auch um die Qualität. Jesus stillt unseren geistlichen Hunger und Durst. In einer Beziehung mit Ihm findet unsere Seele, was sie nirgends sonst zu finden vermag.

Jesus verspricht, dass unsere Beziehung mit Ihm ewig sein wird. Sie beginnt schon heute, aber sie ist „ewig“ (10,28). Wer Jesus nachfolgt, wird „niemals umkommen“ (10,28). Es ist ein Geschenk: „Ich schenke ihnen das ewige Leben“ (10,28). Wir können es uns weder verdienen, noch können wir es verlieren. Jesus verspricht, „Niemand wird sie [die Schafe] mir entreißen… Und niemand kann sie aus der Hand des Vaters reißen“ (10,28-29).

Es mögen viele Kämpfe und Versuchungen entlang des Weges auf dich warten, letzten Endes kann dich niemand aus Jesu Hand oder der Hand des Vaters reißen; beide schützen dich. Du magst als Christ deinen Job, dein Geld, deine Familie, Freiheit und vielleicht sogar dein Leben verlieren, aber das ewige Leben kann dir niemand nehmen.

Gebet

Danke, Herr, dass ich Deine Stimme höre und erkenne; dass Du mir ewiges Leben schenkst. Ich danke Dir für Deine Zusage, dass ich niemals umkommen werde und dass mich Dir niemand entreißen kann. Danke, dass meine Seele in dieser Beziehung alles bekommt, was sie wirklich braucht – heute und bis in alle Ewigkeit.
Altes Testament

1. Samuel 1,1–2,26

Hanna betet um einen Sohn

1 In Ramatajim-Zofim, einem Ort im Bergland von Ephraim, wohnte ein Mann namens Elkana. Sein Vater hieß Jeroham, sein Großvater Elihu; Elihu wiederum stammte von Tohu ab, der ein Sohn von Zuf war. Schon die Vorfahren von Elkana hatten im Gebiet von Ephraim gelebt. 2 Elkana hatte zwei Frauen: Die eine hieß Hanna, die andere Peninna. Peninna hatte schon einige Kinder, Hanna aber keine.

3 Jedes Jahr reiste Elkana mit seiner ganzen Familie zum Heiligtum nach Silo, um dem allmächtigen Gott ein Opfer darzubringen und ihn anzubeten. Zu jener Zeit versahen Hofni und Pinhas in Silo den Priesterdienst. Sie waren die Söhne von Eli, dem alten Priester. 4 Jedes Mal wenn Elkana sein Opfer dargebracht hatte, kam die ganze Familie zu einem Festessen zusammen. Elkana schnitt das Fleisch der geopferten Tiere in gleiche Stücke und teilte sie aus. Peninna erhielt Fleisch für sich und jedes ihrer Kinder, 5 Hanna aber bekam die doppelte Portion. Denn Elkana liebte sie sehr, obwohl der HERR ihr bisher Kinder versagt hatte. 6 Stets begann Peninna dann, Hanna mit Sticheleien zu kränken, weil sie kinderlos war. 7 Das wiederholte sich jedes Jahr, wenn sie zum Heiligtum des HERRN zogen: Peninna verletzte Hanna mit ihrem Spott so sehr, dass sie nur noch weinte und nichts mehr essen wollte. 8 »Hanna, warum weinst du?«, fragte Elkana dann. »Du isst ja gar nichts. Bist du so traurig, weil du keine Kinder hast? Bin ich dir denn nicht viel mehr wert als zehn Söhne?«, versuchte er sie zu trösten.

9 Eines Tages, als Hanna wieder einmal nur mit Mühe einige Bissen heruntergebracht hatte, zog sie sich von den anderen zurück und ging zum Heiligtum des HERRN; dort saß der alte Priester Eli auf einem Stuhl neben der Tür. 10 Vor lauter Verzweiflung weinte Hanna hemmungslos. Unter Tränen betete sie 11 und versprach dem HERRN: »Allmächtiger Gott, du siehst doch mein Elend. Wenn du Erbarmen mit mir hast und mich nicht vergisst, sondern mir einen Sohn schenkst, will ich ihn dir zurückgeben. Sein ganzes Leben soll dann dir, HERR, gehören. Als Zeichen dafür werde ich ihm nie die Haare schneiden.«

12 Hanna betete sehr lange. Das fiel Eli auf, und er beobachtete sie. 13 Ihre Lippen bewegten sich, die Worte aber waren nicht zu hören, weil Hanna leise betete. Eli hielt sie für betrunken 14 und fuhr sie an: »Wie lange willst du eigentlich noch betrunken hier herumlungern? Geh und schlaf erst einmal deinen Rausch aus!«

15 »Aber nein, mein Herr, ich bin nicht betrunken«, widersprach Hanna. »Ich bin nur sehr, sehr traurig und habe dem HERRN mein Herz ausgeschüttet. 16 Halte mich bitte nicht für eine heruntergekommene Frau. Wirklich, ich habe nur aus lauter Verzweiflung so lange gebetet.«

17 Da antwortete Eli: »Geh getröstet und in Frieden nach Hause! Der Gott Israels wird dir geben, worum du gebeten hast.«

18 Hanna verabschiedete sich und sagte: »Behalte mich in guter Erinnerung!« Erleichtert ging sie zu den anderen zurück. Sie konnte wieder essen, und man sah ihr an, dass sie neue Hoffnung geschöpft hatte.

19 Am nächsten Morgen standen Elkana und seine Familie früh auf. Sie beteten noch einmal den HERRN im Heiligtum an und kehrten dann nach Rama zurück. Als Elkana mit Hanna schlief, erhörte der HERR ihr Gebet. 20 Sie wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt. »Ich habe Gott um einen Sohn gebeten«, sagte sie und nannte ihn daher Samuel (»von Gott erbeten«).

Samuel soll Gott gehören

21 Im nächsten Jahr zog Elkana wieder mit der ganzen Familie nach Silo. Er wollte ein besonderes Opfer darbringen, das er dem HERRN versprochen hatte. 22 Nur Hanna blieb zu Hause. Sie sagte zu ihrem Mann: »Sobald der Junge nicht mehr gestillt werden muss, werde ich ihn mitnehmen zum Heiligtum des HERRN und ihn für immer dort lassen.«

23 »Tu, was du für richtig hältst«, erwiderte Elkana. »Bleib ruhig zu Hause, bis der Junge etwas größer ist. Hoffen wir, dass der HERR dann auch einlöst, was er dir für unseren Sohn versprochen hat.« So blieb Hanna zu Hause und stillte ihren Sohn, bis er entwöhnt war.

24 Als Samuel einige Jahre alt war, nahm seine Mutter ihn mit nach Silo. Obwohl er noch sehr jung war, wollte sie ihn nun im Heiligtum Gottes lassen. Als Opfergabe brachte sie drei Stiere mit, dazu einen Sack Mehl und einen Schlauch Wein.

25 Nachdem Elkana und Hanna einen der Stiere geopfert hatten, brachten sie den Jungen zu Eli. 26 »Herr, erinnerst du dich noch an mich?«, fragte Hanna. »Ich bin die Frau, die vor einigen Jahren hier stand und gebetet hat. 27 Um diesen Jungen habe ich damals gefleht, und der HERR hat mein Gebet erhört. Er gab mir, worum ich bat. 28 So will auch ich nun mein Versprechen halten: Ich gebe Samuel dem HERRN zurück. Sein ganzes Leben lang soll er Gott gehören.« Danach warfen sie sich nieder und beteten den HERRN an.

Hannas Loblied

2 1 Hanna sang ein Loblied:
 »Der HERR erfüllt mein Herz mit großer Freude,
 er richtet mich auf und gibt mir neue Kraft!
 Laut lache ich über meine Feinde
 und freue mich über deine Hilfe!

2 Niemand ist so heilig wie du,
 denn du bist der einzige und wahre Gott.
 Du bist ein Fels, keiner ist so stark und unerschütterlich wie du.

3 Lasst eure stolzen Reden und frechen Worte!
 Wisst ihr denn nicht, dass der HERR alles hört,
 was ihr sagt, und genau prüft, was ihr tut?
4 Die Waffen starker Soldaten sind zerbrochen,
 doch die Schwachen bekommen neue Kraft.
5 Wer immer satt geworden ist,
 muss nun für ein Stück Brot hart arbeiten.
 Doch wer damals Hunger litt, hat heute genug zu essen.
 Die unfruchtbare Frau bringt sieben Kinder zur Welt,
 die kinderreiche jedoch welkt dahin!

6 Der HERR tötet und macht wieder lebendig.
 Er schickt Menschen hinab ins Totenreich
 und ruft sie wieder herauf.
7 Manche macht er arm, andere dagegen reich.
 Er erniedrigt und erhöht Menschen,
 wie er es für richtig hält.
8 Dem Verachteten hilft er aus seiner Not.
 Er zieht den Armen aus dem Schmutz
 und stellt ihn dem Fürsten gleich,
 ja, er gibt ihm einen Ehrenplatz.
 Dem HERRN gehört die ganze Welt,
 auf ein festes Fundament hat er sie gegründet.
9 Er beschützt jeden, der ihm vertraut,
 doch wer von ihm nichts wissen will,
 der wird in Finsternis enden.
 Denn aus eigener Kraft erringt keiner den Sieg.
10 Wer es wagt, mit dem HERRN zu streiten, der verliert.
 Er geht zugrunde,
 wenn Gott seinen schrecklichen Donner gegen ihn grollen lässt.
 Der HERR wird über die ganze Welt Gericht halten.
 Macht und Ehre gibt er seinem König,
 den er auserwählt hat.«

11 Danach reisten Elkana und Hanna wieder zurück nach Rama.
 Der Junge aber blieb beim Priester Eli
 und wurde unter seiner Aufsicht ein Diener Gottes.

Das gottlose Leben von Elis Söhnen

12 Hofni und Pinhas, die Söhne von Eli, waren gewissenlose Männer. Sie hatten keine Achtung vor dem HERRN 13 und gaben sich nicht mit dem Anteil zufrieden, der ihnen vom Fleisch der geopferten Tiere zustand. Immer wenn jemand ein Opfer darbrachte und dann das Fleisch für das Festmahl kochte, schickten sie ihren Diener mit einer großen dreizinkigen Gabel zur Kochstelle. 14 Er stach damit in den Fleischtopf und brachte alles, was er aufgespießt hatte, Elis Söhnen, den Priestern. So machten sie es bei allen Israeliten, die zum Opfern nach Silo kamen. 15 Oft stand der Diener sogar schon da, bevor das Fett des Opfertieres auf dem Altar verbrannt war. Dann forderte er: »Gib mir das Fleisch für den Priester! Er will es nicht gekocht von dir, sondern roh, damit er es braten kann.«

16 Wenn der Mann, der das Opfer darbrachte, einzuwenden wagte: »Zuerst muss doch das Fett für den Herrn verbrannt werden! Nachher kannst du meinetwegen nehmen, so viel du willst«, dann fuhr der Diener ihn an: »Ich will es sofort haben! Gibst du es nicht freiwillig, dann nehme ich es mit Gewalt.«

17 So luden die jungen Männer schwere Schuld auf sich, denn sie behandelten die Opfergaben, die für den HERRN bestimmt waren, mit Verachtung.

Samuel erhält Besuch von seinen Eltern

18 Der junge Samuel diente am Heiligtum des HERRN und trug bereits das leinene Priestergewand. 19 Jedes Jahr nähte ihm seine Mutter ein neues Obergewand und brachte es mit, wenn sie mit ihrem Mann zum jährlichen Opfer nach Silo kam. 20 Bevor sie wieder heimkehrten, segnete Eli die Eltern Samuels. Er sagte zu Elkana: »Möge der HERR dir und deiner Frau noch weitere Kinder schenken als Ersatz für diesen Jungen, den ihr ihm zurückgegeben habt.« 21 Und wirklich: Der HERR schenkte Hanna noch drei Söhne und zwei Töchter. Samuel aber wuchs auf als Diener des HERRN.

Elis Söhne lassen sich von ihrem Vater nichts sagen

22 Eli war inzwischen sehr alt geworden. Er hörte, wie unverschämt Hofni und Pinhas die Israeliten behandelten, und wusste auch, dass sie mit den Frauen schliefen, die beim Eingang zum Heiligtum ihre Arbeit verrichteten. 23-24 Da sagte er zu ihnen: »Ganz Israel beschwert sich bei mir über euch. Warum treibt ihr es auch so schlimm? Man erzählt sich schreckliche Geschichten! Meine Söhne, ihr müsst damit aufhören! 25 Wenn jemand an einem Menschen schuldig wird, erbarmt sich Gott vielleicht über ihn. Wenn sich jemand aber direkt gegen den HERRN versündigt, wie ihr es ständig tut, dann kann niemand als Vermittler für ihn einspringen.« Doch die Söhne wollten nicht auf ihren Vater hören, denn der HERR hatte ihren Tod schon fest beschlossen.

26 Ganz anders war es bei Samuel: Je älter er wurde, desto mehr Ansehen fand er beim HERRN und bei den Menschen.

Kommentar

Schütte Herz und Seele bei Gott aus

Gibt es etwas, das du dir sehnlichst von Gott wünschst?

Großer „Kummer“ (1,1) im Leben ist so gut wie unvermeidbar. Lass nicht zu, dass Bitterkeit in deinem Herzen Einzug hält, sondern schütte Gott dein Herz aus, so wie Hanna. „Hanna war ganz in ihren Kummer versunken und weinte bitterlich, während sie zum Herrn flehte“ (1,10).

Nichts schenkt größere Erleichterung, als deine Seele vor Gott auszuschütten – Ihm alles zu erzählen, was dich belastet und es nicht selbst mit dir herumzutragen – und Ihn nach einer Lösung zu fragen, um schließlich den Frieden Gottes zu erhalten (Philipper 4,6-7).

Hannas Last wird schon lange, bevor ihr Gebet erhört wird, leichter.

Es ist ein wundervolles Bild von Gebet aus tiefster Seele: „Eli beobachtete sie, während sie lange Zeit zum Herrn betete. Er sah, dass ihre Lippen sich bewegten, aber er hörte nichts, weil Hanna nur im Stillen für sich betete“ (1,12-13a). Eli beschuldigt sie, zu viel getrunken zu haben, aber sie erwidert ihm, „Nein, Herr…Ich bin nicht betrunken! Aber ich bin sehr traurig und habe dem Herrn mein Herz ausgeschüttet… Ich habe aus großem Kummer und Leid gebetet“ (1,15-16).

Da sagt Eli zu Hanna, „Dann geh in Frieden…der Gott Israels wird dir deine Bitte, die du hast, erfüllen“ (1,17). Ihr Gesicht ist nicht länger betrübt: „sie .. fing wieder an zu essen und sie war nicht mehr traurig“ (1,18). Sie wusste tief im Innern, dass Gott ihr Gebet gehört hatte. Und tatsächlich „erhörte der Herr ihre Bitte“ (1,19). Er erhörte nicht nur ihr Gebet, schenkte ihr nicht nur das lang ersehnte Kind, sondern sie gebar insgesamt sechs Kinder (2,21).

„Der junge Samuel wurde inzwischen älter und gewann in wachsendem Maße Ansehen beim Herrn und bei den Menschen“ (2,26). Diese Worte haben wir so oft für unsere Kinder gebetet.

Hannas Gebet, das sie nach Samuels Geburt spricht, ist ein lebendiges Beispiel, wie unsere Seele durch unsere Gottesbeziehung gestillt wird. Sie betet und dankt Gott, dass die, „die hungerten, jetzt satt sind“ (2,5).

Das Erstaunliche an Hannas Gebet ist, dass die Quelle ihrer großen Freude nicht ihr Kind sondern Gott ist. Sie sagt, „Mein Herz freut sich am Herrn!“ (2,1). Er ist die Quelle ihrer Zufriedenheit:

„Der Herr hat mir neue Kraft gegeben! … Der Herr bringt .. Leben…Er erhebt die Schwachen …Er behandelt sie wie Fürsten, setzt sie auf die Ehrenplätze“ (2,1.6.8).

Gebet

Herr, ich danke Dir für Deine wunderbaren Gebetserhörungen, die Du schenkst, wenn ich meine Seele vor Dir ausschütte. Danke, auf welche bemerkenswerte Weise Du manche meiner Bitten gewährst. Und wenn Du auch nicht all meine Gebete so beantwortest, wie ich es mir vorstelle, verheißt Du mir doch in jedem Fall Deinen Frieden.

Pippa fügt hinzu

1. Samuel 1,1–2,26

Ich finde die Geschichte von Hanna und Samuel ziemlich beunruhigend. Hanna musste ihren Sohn weggeben, und Samuel musste bei einem alten Priester und dessen zwei niederträchtigen Söhnen leben. – Nicht gerade das ideale Umfeld für ein Kind.

Ich habe mich oft gefragt, wie viele Jahre Hanna wohl mit der Ausrede durchkam, dass sie ihn noch stillte. Hoffentlich mindestens zehn Jahre! Wenn seine Kindheit auch nicht optimal war – denn es gab sicher wenig Fußball und Spieleabende – so wuchs er doch mit Gott auf; er lernte Gott und Seine Stimme kennen.

Es ist eine Entlastung zu wissen, dass aus Kindern etwas werden kann, auch wenn ihre Erziehung alles andere als perfekt war.

Vers des Tages

Joh. 10,27

Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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