Tag 137

Gott kennenlernen

Weisheit Psalm 62,1–13
Neues Testament Johannes 9,35–10,21
Altes Testament Rut 3,1–4,22

Einführung

•\t„Wozu bist du geschaffen? Gott zu kennen.
•\tWelches Lebensziel sollst du dir geben? Gott kennen.
•\tWas ist das „ewige Leben“, das Jesus schenkt? Gott kennen.
•\tWas ist das Beste im Leben überhaupt? Was bringt mehr Freude und Zufriedenheit als alles andere? Gott kennen.
•\tWas macht Gott mehr Freude an uns als alles andere? Wenn wir Gott kennen.“

Das sind die Fragen, die J. I. Packer an den Anfang seines in der englischsprachigen Welt viel beachteten Buches, Knowing God (Gott kennen), stellt. In jedem unserer Texte heute sehen wir etwas, was es heißt, Gott zu kennen.

Weisheit

Psalm 62,1–13

Bei Gott komme ich zur Ruhe

1 Ein Lied von David. Für Jedutun.
2 Nur bei Gott komme ich zur Ruhe;
 geduldig warte ich auf seine Hilfe.
3 Nur er ist ein schützender Fels und eine sichere Burg.
 Er steht mir bei, und niemand kann mich zu Fall bringen.

4 Wie lange noch wollt ihr euch alle über einen hermachen
 und ihm den letzten Stoß versetzen wie einer Wand,
 die sich schon bedrohlich neigt,
 oder einer Mauer, die bereits einstürzt?

5 Ja, sie unternehmen alles,
 um meinen guten Namen in den Dreck zu ziehen.
 Es macht ihnen Freude, Lügen über mich zu verbreiten.
 Wenn sie mit mir reden, sprechen sie Segenswünsche aus,
 doch im Herzen verfluchen sie mich.
6 Nur bei Gott komme ich zur Ruhe; er allein gibt mir Hoffnung.
7 Nur er ist ein schützender Fels und eine sichere Burg.
 Er steht mir bei, und niemand kann mich zu Fall bringen.
8 Gott rettet mich, er steht für meine Ehre ein.
 Er schützt mich wie ein starker Fels, bei ihm bin ich geborgen.

9 Ihr Menschen, vertraut ihm jederzeit
 und schüttet euer Herz bei ihm aus! Gott ist unsere Zuflucht.
10 Die Menschen vergehen wie ein Hauch;
 ob einfach oder vornehm – sie sind wie ein Trugbild, das verschwindet.
 Legt man sie auf die Waagschale, dann schnellt sie nach oben,
 als wären die Menschen nur Luft.

11 Verlasst euch nicht auf erpresstes Gut,
 lasst euch nicht blenden von unrecht erworbenem Reichtum!
 Wenn euer Wohlstand wächst, dann hängt euer Herz nicht daran!
12 Mehr als einmal habe ich gehört, wie Gott gesagt hat:
 »Ich allein habe alle Macht!«
13 Du, HERR, bist ein gnädiger Gott;
 du vergiltst jedem, wie er es verdient.

Kommentar

Vertraue Ihm allezeit

Es ist einfach, Gott in guten Zeiten zu vertrauen. David aber wirbt dafür, dass wir „allezeit auf ihn [vertrauen]“ (62,9a). Gott allezeit zu vertrauen, bedeutet, Ihm nicht nur in guten Zeiten zu vertrauen, sondern auch dann, wenn die Dinge nicht so gut laufen. Es formt deinen Charakter, wenn du Ihm auch in schwierigen Zeiten vertraust.

Gott kennen und Ihm vertrauen gibt dir:

1.\tSeelenfrieden
Du kannst mitten in deinen Sorgen und Ängsten Frieden finden: „Auf Gott allein vertraue ich fest…Ich will fest auf Gott vertrauen, denn er ist meine Hoffnung“ (62,2.6).

2.\tRettung
Rettung kommt durch den Glauben an und das Vertrauen in Gott: „von ihm kommt meine Rettung. Er allein ist mein Fels und meine Hilfe…Meine Rettung und meine Ehre kommen allein von Gott“ (62,2b-3a.8a).

3.\tSicherheit
Alles andere im Leben ist ungewiss und damit unsicher, aber Gott ist „meine Burg, in der mir nichts geschehen kann… Er ist meine Zuflucht, ein sicherer Fels, auf dem kein Feind mich erreicht (62,3b.7b-8b).

Wie später Jesus stellt auch David Gottes Liebe über das Geld: „wenn du reich wirst, mach den Reichtum nicht zum Wichtigsten in deinem Leben“ (62,11). Als ich als Anwalt zu arbeiten begann, schrieb ich mir Folgendes neben diesen Vers in meine Bibel, „Das ist jetzt ein wichtiger Gedanke für mich. Als Student war es nicht schwer, nicht ans Geld zu denken – aber jetzt, wo ich anfange, besser zu verdienen, stelle ich fest, ich denke immer öfter daran. Der Kampf tobt – der Einfluss der Welt ist enorm. Entweder machst du Gott oder das Geld zum Wichtigsten in deinem Leben.“

Gebet

Vater, ich bete, dass meine Seele heute allein bei Dir Frieden findet. Ich danke Dir, dass Du mir Rettung versprichst. Dir vertraue ich, Dir schütte ich mein Herz aus.
Neues Testament

Johannes 9,35–10,21

Die Blindheit der Sehenden

35 Jesus hörte, dass sie den Geheilten aus der Synagoge ausgeschlossen hatten. Als er den Mann wieder traf, fragte er ihn: »Glaubst du an den Menschensohn?«

36 »Herr, sag mir, wer es ist, damit ich an ihn glauben kann!«, erwiderte der Geheilte.

37 »Du hast ihn schon gesehen, und in diesem Augenblick spricht er mit dir!«, gab sich Jesus zu erkennen.

38 »Ja, Herr«, rief jetzt der Mann, »ich glaube!« Und er warf sich vor Jesus nieder.

39 Jesus sagte: »Ich bin in diese Welt gekommen, damit sich an mir die Geister scheiden. Die Blinden sollen sehen können, aber alle Sehenden sollen blind werden.«

40 Einige Pharisäer standen dabei und fragten ihn: »Soll das etwa heißen, dass wir auch blind sind?«

41 Jesus antwortete: »Wärt ihr tatsächlich blind, dann träfe euch keine Schuld. Aber ihr sagt ja: ›Wir können sehen.‹ Deshalb kann euch niemand eure Schuld abnehmen.«

Der gute Hirte

10 1 »Ich sage euch die Wahrheit«, fuhr Jesus fort: »Wer nicht durch die Tür in den Schafstall geht, sondern auf einem anderen Weg einsteigt, der ist ein Dieb und Räuber. 2 Der Hirte geht durch die Tür zu seinen Schafen. 3 Ihm öffnet der Wächter die Tür, und die Schafe hören auf seine Stimme. Der Hirte ruft jedes mit seinem Namen und führt sie aus dem Stall. 4 Wenn er alle seine Schafe ins Freie gebracht hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen. 5 Einem Fremden würden sie niemals folgen. Ihm laufen sie davon, weil sie seine Stimme nicht kennen.« 6 Die Leute, denen Jesus dieses Gleichnis erzählte, verstanden nicht, was er damit meinte.

7 Deshalb erklärte er ihnen: »Ich sage euch die Wahrheit: Ich selbst bin die Tür, die zu den Schafen führt. 8 Alle, die sich vor mir als eure Hirten ausgaben, waren Diebe und Räuber. Aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. 9 Ich allein bin die Tür. Wer durch mich zu meiner Herde kommt, der wird gerettet werden. Er kann durch diese Tür ein- und ausgehen, und er wird saftig grüne Weiden finden. 10 Der Dieb kommt, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten. Ich aber bringe Leben – und dies im Überfluss.

11 Ich bin der gute Hirte. Ein guter Hirte setzt sein Leben für die Schafe ein. 12 Anders ist es mit einem, dem die Schafe nicht gehören und der nur wegen des Geldes als Hirte arbeitet. Er flieht, wenn der Wolf kommt, und überlässt die Schafe sich selbst. Der Wolf fällt über die Schafe her und jagt die Herde auseinander. 13 Einem solchen Mann liegt nichts an den Schafen.

14 Ich aber bin der gute Hirte und kenne meine Schafe, und sie kennen mich; 15 genauso wie mich mein Vater kennt und ich den Vater kenne. Ich gebe mein Leben für die Schafe. 16 Zu meiner Herde gehören auch Schafe, die nicht aus diesem Stall sind. Auch sie muss ich herführen, und sie werden wie die übrigen meiner Stimme folgen. Dann wird es nur noch eine Herde und einen Hirten geben. 17 Der Vater liebt mich, weil ich mein Leben hingebe, um es neu zu empfangen. 18 Niemand nimmt mir mein Leben, ich gebe es freiwillig. Ich habe die Macht und die Freiheit, es zu geben und zu nehmen. Das ist der Auftrag, den ich von meinem Vater bekommen habe.«

19 Da fingen die Juden wieder an, sich über Jesus zu streiten. 20 Viele von ihnen sagten: »Er ist von einem Dämon besessen! Er ist wahnsinnig! Weshalb hört ihr ihm überhaupt noch zu?«

21 Andere aber meinten: »So spricht doch kein Besessener! Kann denn ein Dämon einen Blinden heilen?«

Kommentar

Genieße Leben in Fülle

Ich hatte erwartet, dass meine Bekehrung das Ende jeglicher Lebensfreude bedeuten würde. Das Gegenteil ist eingetreten. Jesus sagt, Er ist gekommen, „um ihnen das Leben in ganzer Fülle zu schenken“ (10,10).

Dem Blinden, den Jesus geheilt hatte, fiel es nicht schwer, an Jesus zu glauben. Als Jesus ihn fragt, „Glaubst du an den Menschensohn?“ (9,35), erwidert er, „Sag mir, wer es ist, Herr, denn ich würde gern an ihn glauben“ (9,36). Mit Seiner Antwort, „„Du hast ihn schon gesehen, und in diesem Augenblick spricht er mit dir!", gab sich Jesus zu erkennen. „Ja, Herr", rief jetzt der Mann, „ich glaube!" Und er warf sich vor Jesus nieder” (9,37-38; Hfa). Der Mann erkannte, dass Gott selbst ihm in Jesus begegnet war. Auch du kannst Gott in Jesus begegnen.

Jesus erklärt, wie du Gott durch Ihn kennen kannst. Er bedient Sich zweier Analogien. Zunächst spricht Er von Sich als „das Tor“ (10,1); „Wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden“ (10,9). Er ist das Tor zum Vater. Gott zu kennen, bedeutet Jesus kennen.

Die zweite Analogie, die Jesus benützt, ist die des guten Hirten. Das griechische Wort „kalos“ bedeutet „gut“, „schön“, „edel“, „wunderbar“. Die Schafe kennen den Hirten: „Ich bin der gute Hirte; ich kenne meine Schafe und sie kennen mich, so wie mein Vater mich kennt und ich den Vater“ (10,14-15). Der Hintergrund hierfür ist, dass Gott selbst im Alten Testament als „der Hirte“ beschrieben wird (siehe Psalm 23,1; Jesaja 40,11). Wer Jesus kennt, kennt Gott.

1.\tGenieß Leben in Fülle
Viele Menschen denken, dass Gott ihnen etwas wegnehmen möchte. Dass Gott ihnen keinen Spaß gönnt. Tatsächlich aber sagt Jesus das Gegenteil. Er sagt, „Ich aber bin gekommen, um ihnen das Leben in ganzer Fülle zu schenken.“ (10,10). Diese Erfahrung habe ich gemacht. In einer Beziehung mit Jesus bekommt dein Leben Bedeutung und Sinn, du findest Erfüllung, Frieden, Vergebung und Leben in Fülle.

2.\tLass es dir nicht vom Teufel rauben
Jesus stellt dem guten Hirten den „Dieb“ gegenüber, der kommt, um zu „rauben, morden und zerstören“ (10,10a). Der Teufel will dir deinen Frieden und deine Lebensfreude rauben. Lass es nicht zu.

3.\tSei dir Gottes Liebe gewiss
Jesus stellt den guten Hirten dem „bezahlten Arbeiter“ gegenüber, der davon läuft, wenn die Herde von Wölfen angegriffen wird, weil sie ihm egal ist (10,12-13).

Der gute Hirte dagegen gibt sein Leben für die Schafe (10,11.15). Aus freien Stücken: „Der Vater liebt mich, weil ich mein Leben hingebe, um es wiederzuerlangen. Niemand kann es mir nehmen. Ich gebe es freiwillig hin“ (10,17-18a). Solltest du jemals daran zweifeln, dass Gott dich liebt, dann schau aufs Kreuz: Jesus hat Sein Leben für dich hingegeben.

4.\tLern auf Seine Stimme zu hören
Schafe erkennen instinktiv die Stimme ihres Hirten. „Die Schafe hören seine Stimme und kommen zu ihm. Er ruft seine Schafe, die ihm gehören, beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er seine Herde versammelt hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen“ (10,3-4).
Je besser du Jesus kennst, desto sicherer wirst du Seine Stimme von der trügerischen Stimme des Wolfes unterscheiden lernen.

5.\tWisse, dass du ewiges Leben hast
Der, den du kennst, starb nicht nur für dich, sondern Er ist auch für dich auferstanden. Er hat die Macht, das Leben wieder zu ergreifen: „Ich habe die Macht, es hinzugeben, und ich habe die Macht, es wieder zu nehmen“ (10,18b). Er schenkt dir ewiges Leben.

Später definiert Jesus ewiges Leben so: „das ist der Weg zum ewigen Leben: Dich zu erkennen, den einzig wahren Gott, und Jesus Christus, den du in die Welt gesandt hast“ (17,3).

Gebet

Herr, danke, dass Du mich so sehr liebst, dass Du Dein Leben für mich hingegeben hast. Danke für das Geschenk des Lebens, für Leben in Fülle.
Altes Testament

Rut 3,1–4,22

Ruth wagt einen mutigen Schritt

1 Eines Tages sagte Noomi zu Ruth: »Ich möchte dir helfen, einen Mann und ein neues Zuhause zu finden, damit du gut versorgt bist. 2 Du hast doch mit den Mägden von Boas zusammengearbeitet, er ist ja unser Verwandter. Nun hör gut zu: Heute Abend ist er auf seinem Dreschplatz und trennt die Spreu von der Gerste. 3 Nimm ein Bad, verwende duftende Salben, zieh dein schönstes Kleid an und geh dorthin! Pass auf, dass er dich nicht entdeckt, bevor er gegessen und getrunken hat. 4 Merk dir genau die Stelle, wo er sich hinlegt. Wenn er dann eingeschlafen ist, decke seine Füße auf und leg dich dorthin! Alles Weitere wird er dir schon sagen.«

5 »Gut«, erwiderte Ruth, »ich will deinen Rat befolgen.« 6 Sie ging zum Dreschplatz und verhielt sich genau so, wie ihre Schwiegermutter es vorgeschlagen hatte.

7 Als Boas gegessen und getrunken hatte, legte er sich zufrieden am Rand des Getreidehaufens schlafen. Ruth schlich leise zu ihm, zog die Decke am Fußende seines Lagers ein Stück zurück und legte sich dort auf den Boden. 8 Um Mitternacht fuhr Boas aus dem Schlaf hoch. Er beugte sich vor und entdeckte eine Frau, die zu seinen Füßen lag.

9 »Wer bist du?«, fragte er erstaunt.

»Ich bin Ruth«, antwortete sie. »Ich habe eine Bitte: Als naher Verwandter von mir bist du doch dafür verantwortlich, mir in meiner Not zu helfen. Breite den Saum deines Gewandes über mich aus als Zeichen dafür, dass du mich heiraten und versorgen wirst.«

10 »Der HERR segne dich!«, rief Boas. »Jetzt zeigst du noch viel mehr als bisher, wie sehr dir die Familie deiner Schwiegermutter am Herzen liegt! Du bist nicht den jungen Männern nachgelaufen, obwohl du sicher auch einen wohlhabenden hättest finden können. 11 Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, ich werde deine Bitte erfüllen. Jeder hier in Bethlehem weiß, dass du eine ehrbare junge Frau bist. 12 Du hast recht, ich bin ein naher Verwandter von euch und habe die Pflicht, für dich zu sorgen. Aber es gibt einen Mann, der noch näher mit dir verwandt ist. 13 Bleib heute Nacht hier! Morgen soll sich der Mann entscheiden, ob er sich deiner annehmen will. Wenn nicht, werde ich es tun. Das schwöre ich dir, so wahr der HERR lebt! Du kannst bis zum Morgen hierbleiben.«

14 Ruth schlief die Nacht über am Fußende seines Lagers; doch bevor es so hell wurde, dass andere sie hätten erkennen können, stand sie auf. Denn Boas hatte gesagt: »Niemand darf erfahren, dass eine Frau bei mir war.«

15 Bevor Ruth den Dreschplatz verließ, forderte Boas sie auf: »Nimm dein Umschlagtuch ab und halte es auf!« Er schüttete gut 25 Kilogramm Gerste hinein, lud ihr das Bündel auf die Schulter und ging dann zurück in die Stadt. 16 Als Ruth zu Hause ankam, fragte Noomi sie: »Wie ist es dir ergangen, meine Tochter?« Ruth berichtete, was Boas ihr geantwortet hatte. 17 »Und diesen halben Zentner Gerste hat er mir geschenkt«, erzählte sie weiter, »er sagte: ›Du sollst nicht mit leeren Händen zu deiner Schwiegermutter zurückkehren!‹«

18 Noomi machte ihr Mut: »Warte jetzt einfach ab, wie es sich entwickelt. Dieser Mann wird nicht eher ruhen, bis er alles zu Ende gebracht hat – ganz sicher wird es noch heute geschehen!«

Wer nimmt Ruth zur Frau?

4 1 Boas ging zum Versammlungsplatz am Stadttor und setzte sich dorthin. Da kam jener Verwandte vorbei, von dem er Ruth erzählt hatte. Boas sprach ihn an: »Komm doch herüber und setz dich!« Als der Mann Platz genommen hatte, 2 rief Boas zehn der führenden Männer von Bethlehem und bat sie: »Setzt euch zu uns!« 3 Dann sagte er zu seinem Verwandten: »Noomi, die aus dem Land der Moabiter zurückgekehrt ist, will das Grundstück von Elimelech verkaufen, der ja zu unserer Sippe gehört hat. 4 Ich wollte dich darauf aufmerksam machen und dir vorschlagen, dass du das Grundstück kaufst. Die führenden Männer von Bethlehem und die anderen Versammelten hier sollen Zeugen sein. Also überleg es dir und sag uns, ob du es erwerben willst, damit es im Besitz unserer Sippe bleibt. Du hast das Vorkaufsrecht, weil du der nächste Verwandte bist. Ich komme erst nach dir.« Der Mann antwortete: »Gut, ich will es tun.«

5 Boas aber erwiderte: »Wenn du von Noomi das Grundstück erwirbst, musst du auch die Moabiterin Ruth heiraten, um mit ihr einen Sohn zu zeugen. Er soll als Nachkomme ihres verstorbenen Mannes gelten und eines Tages das betreffende Feld erben, damit es im Besitz dieser Familie bleibt.«

6 »Wenn das so ist«, meinte der andere, »trete ich meine Rechte auf das Grundstück an dich ab. Ich würde ja sonst etwas kaufen, was später nicht mehr meiner Familie gehört. Nimm du es!«

7 Wer zu dieser Zeit in Israel sein Besitzrecht einem anderen übertrug oder einen Tauschhandel abschloss, zog als Zeichen dafür seinen Schuh aus und gab ihn dem anderen. Damit war der Handel rechtsgültig. 8 Als nun Ruths nächster Verwandter Boas das Grundstück überlassen wollte, zog er seinen Schuh aus und gab ihn Boas.

9 Der wandte sich an die führenden Männer von Bethlehem und an die übrigen Versammelten: »Ihr seid heute meine Zeugen, dass ich von Noomi alles erworben habe, was ihrem Mann Elimelech und seinen Söhnen Kiljon und Machlon gehörte. 10 Damit habe ich auch die Verpflichtung übernommen, Machlons Witwe, die Moabiterin Ruth, zu heiraten und einen Sohn zu zeugen, der als Nachkomme von Machlon gilt. So wird der alte Erbbesitz in der Familie des Verstorbenen bleiben. Sein Name soll in unserer Sippe und bei den Einwohnern von Bethlehem niemals vergessen werden. Dafür seid ihr Zeugen!«

11 Die führenden Männer und alle anderen Zuhörer auf dem Versammlungsplatz bestätigten: »Ja, wir bezeugen es! Möge der HERR deine Frau so reich beschenken wie Rahel und Lea, von denen alle Israeliten abstammen. Wir wünschen dir, dass du immer mehr Ansehen gewinnst und dein Name hier in Bethlehem berühmt wird! 12 Der HERR möge dir und deiner Frau so viele Nachkommen schenken wie der Familie von Perez, dem Sohn Tamars und Judas.«

13 So wurde Ruth Boas’ Frau, er schlief mit ihr, und der HERR ließ sie schwanger werden. Als sie einen Sohn zur Welt brachte, 14 sagten die Frauen von Bethlehem zu Noomi: »Gelobt sei der HERR! Er hat dir mit diesem Kind jemanden gegeben, der für dich sorgen wird. Möge dein Enkel berühmt werden bei den Israeliten! 15 Er wird dir neue Lebensfreude schenken und sich um dich kümmern, wenn du alt geworden bist. Deine Schwiegertochter, die dich liebt, hat ihn geboren; sie ist mehr wert für dich als sieben Söhne!«

16 Noomi nahm das Kind auf ihren Schoß als Zeichen dafür, dass sie es als ihr eigenes annahm. 17 Ihre Nachbarinnen gaben ihm den Namen Obed (»Diener«) und erzählten überall: »Noomi hat einen Sohn bekommen!« Obed wurde der Vater von Isai, und dessen Sohn war König David.

18 Dies ist der Stammbaum von Perez: Perez war der Vater von Hezron, 19 und auf ihn folgten Ram, Amminadab, 20 Nachschon, Salmon, 21 Boas, Obed, 22 Isai und David.

Kommentar

Gib Gott in allen Situationen die Ehre

Gott ehrt, wer Ihn ehrt und tut, was Recht ist – auch wenn der Preis hoch ist und die Zeiten schwer sind. Wir sehen wie alle Hauptpersonen Gott die Ehre geben: Noomi (1,8-9), Rut (1,17ff) und Boas (2,4.12; 3,10.13; 4,11). Sie sind wunderbare Vorbilder für uns.

Das Buch Rut beginnt damit, dass Noomi an der Güte Gottes zweifelt (1,20-21). Aber dann erlebt sie große Freundlichkeit von ihren Mitmenschen. Sie erlebt es bei ihren beiden Schwiegertöchtern, Rut und Orpa (1,8) und daran, wie Boas Rut behandelt. Schließlich erklärt sie, „Der Herr [hat] seine Gnade weder den Lebenden noch den Toten entzogen“ (2,20).

Rut ist in allen Dingen ihrer Schwiegermutter gehorsam. Und Noomis Sorge gilt einzig Ruts Wohlergehen. Boas besitzt große Selbstbeherrschung, er ist großzügig und ehrbar. In seinem Leben steht Gott ganz offensichtlich im Mittelpunkt. Als er beim Aufwachen Rut sieht, sind seine ersten Worte, „Der Herr segne dich“ und „so wahr der Herr lebt“ (3,10.13).

Gestern lasen wir, wie Rut Gott die Ehre gab und tat, was Recht ist, indem sie treu zu ihrer Schwiegermutter stand. Heute sehen wir, dass Boas Rut gerne heiraten wollte und es auch für das Richtige hielt. Trotzdem tut er es nicht einfach frei nach dem Motto, der Zweck heiligt die Mittel. Stattdessen geht er die Angelegenheit ehrlich und direkt an – hält sich an die Regeln des Anstands und die Traditionen seiner Kultur.

Boas heiratete nicht Hals über Kopf, sondern hielt den korrekten Ablauf ein. Aus menschlicher Sicht ging er dabei ein hohes Risiko ein; er hätte Rut verlieren können. Aber er vertraute darauf, dass Gott alles im Griff hat.

Damit wiederum ehrte er Gott auf wundervolle Weise. Boas und Rut heirateten und ihr Sohn ist der Großvater König Davids (4,17). So wurde aus der Magd eine Vorfahrin unseres Herrn, Jesus Christus (Matthäus 1,5-6). In gewissem Sinn ist Jesus unser Loskäufer (4,14). Er nennt uns Brüder und Schwestern, versteht unsere Kämpfe und handelt, um uns zu erlösen (Hebräer 2,11-12.17-18).

Das Buch Rut lässt uns Gottes Güte und Freundlichkeit sehen. Die Freundlichkeit und Güte von Rut, Noomi und Boas basieren auf der Freundlichkeit und Güte Gottes.

Gebet

Vater, hab Dank für Deine unglaubliche Freundlichkeit und Güte. Danke für Deine Erlösung. Schenke mir den Mut, Dir in allem Ehre zu geben, danach zu streben, das Richtige zu tun, auch wenn es schwierig ist.

Pippa fügt hinzu

Johannes 10,10

„Ich bin gekommen, um ihnen das Leben in ganzer Fülle zu schenken.“

Die Bibel besitzt große Kraft. Ich bekehrte mich, nachdem mir jemand diesen Vers gezeigt hatte.

Vers des Tages

Rut 3,10

„Der HERR segne dich!“

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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