Wie du aufhörst, dir Sorgen zu machen
Einführung
Ich kann mich nicht mehr an seinen Namen erinnern und seinen Vortrag fand ich auch nicht berauschend. Wir waren damals beide 18 Jahre alt. Er war gerade frisch in die Armee eingetreten und begann seinen Vortrag, indem er seine Soldatenstiefel als visuelle Hilfe auf das Rednerpult stellte. Den einen Stiefel nannte er „Vertrauen“, den anderen „Gehorsam“. Er beschrieb sie als den rechten und linken Stiefel christlichen Lebens. Sein Vortrag dauerte nur sieben Minuten, aber seine Illustration saß; ich habe sie nie vergessen.
Vertrauen und Gehorsam fassen christliches Leben gut zusammen. In unseren Textabschnitten heute erkennen wir, dass sie die Antwort auf Prüfungen, Sorgen und Versuchungen, auf Furcht und Ängste, Scheitern und all unsere anderen Kämpfe im Leben sind.
Psalm 42,7–9+12
7 Mein Gott, ich bin völlig verzweifelt!
Aus der Ferne des Jordanlandes
denke ich voll Trauer an dich.
Während ich auf dem Berg Misar
im Hermongebirge stehe,
gehen meine Gedanken zu dir.
8 Von den Bergen stürzen Wildbäche
tosend in die Tiefe.
Mir ist zumute, als würden die Fluten
mich mitreißen und fortspülen.
9 Tagsüber seufze ich:
»HERR, schenke mir deine Gnade!«
Und nachts singe und bete ich zu Gott,
in dessen Hand mein Leben liegt.
12 Warum nur bin ich so traurig?
Warum ist mein Herz so schwer?
Auf Gott will ich hoffen, denn ich weiß:
Ich werde ihm wieder danken.
Er ist mein Gott, er wird mir beistehen!
Kommentar
Prüfungen und Versuchungen
Dass die Wurzeln unseres Glaubens in die Tiefe wachsen, geschieht häufig in schweren Zeiten. Der Psalmist spricht bildlich von „eine Tiefe ruft die andere“ (42,8; LUT). Was nicht aus der Tiefe in uns kommt, wird auch andere nicht tief berühren.
Der Psalmist ist „mutlos” (42,7a). Er hat das Gefühl, Gott habe ihn vergessen (42,10). Es ist „dunkel“ um ihn, und er leidet unter seinen Feinden (42,10b). „Sie spotten und fragen: „Wo ist nun dein Gott?““ (42,11b). Das hat Ähnlichkeit mit dem, was auch Christen heute noch mitunter erleben.
Prüfungen und Versuchung sind über ihm hereingebrochen wie ein riesiger Wasserfall: „Rings um mich tobt das Wasser, während Wellen und Wogen über mich hinweggehen“ (42,8). Und doch weiß er tief im Innern, dass er auf Gott vertrauen kann, auch wenn die Wellen des Lebens ihn unter Wasser drücken: „der Herr [wird] mir seine Gnade schenken“ (42,9).
Das Bild von reißendem Wasser aufgreifend, spricht er von Gott als „meinem Felsen“ (42,10). Obwohl er das Gefühl hat, dass Gott ihn verlassen hat, weiß er, dass Gott *in Wirklichkeit *der sicherste Boden ist, auf dem er stehen kann.
In alldem fragt er sich, „Warum bin ich so mutlos? Warum so traurig? Auf Gott will ich hoffen, denn eines Tages werde ich ihn wieder loben, meinen Retter und meinen Gott“ (42,12). Er weiß, dass er seine Augen auch inmitten seiner Kämpfe, Prüfungen und Versuchungen auf Gott richten und Ihm weiter vertrauen und gehorsam sein muss.
Gebet
Lukas 12,22–26+31
22 Jesus wandte sich wieder seinen Jüngern zu: »Deshalb sage ich euch: Macht euch keine Sorgen um euren Lebensunterhalt, um Essen und Kleidung. 23 Leben bedeutet mehr als Essen und Trinken, und der Mensch ist wichtiger als seine Kleidung.24 Seht euch die Raben an! Sie säen nichts und ernten nichts, sie haben keine Vorratskammern und keine Scheunen. Gott versorgt sie. Und ihr seid ihm doch viel wichtiger als diese Vögel! 25 Wenn ihr euch noch so viel sorgt, könnt ihr doch euer Leben um keinen Augenblick verlängern. 26 Wenn ihr aber nicht einmal das könnt, was sorgt ihr euch um all die anderen Dinge?
31 Setzt euch vielmehr für Gottes Reich ein, dann wird er euch mit allem anderen versorgen.
Kommentar
Furcht und Sorgen
Machst du dir viele Sorgen (12,22)? Bist du je starr vor „Angst“ (12,7.32)?
Jesus sagte nie, „Hab keine Angst, du hast keinen Grund dazu.“ Er sagte „Fürchte dich nicht, auch wenn es so viel gibt, das einem Angst machen kann.“ Jesus sagte häufig zu Seinen Nachfolgern, „Habt keine Angst“ (12,7.32) und „macht euch keine Sorgen“ (12,11.22.29). Die richtige Antwort auf Sorgen ist Vertrauen und Gehorsam. Jesus zeigt uns sieben Wege, mit unseren Sorgen, mit Furcht und Angst umzugehen.
1.\tFürchte Gott und nichts sonst
Wenn du eine gesunde Ehrfurcht vor Gott hast, brauchst du nichts sonst zu fürchten (12,5). „Ich sage euch, wen ihr wirklich fürchten sollt: Fürchtet Gott, der die Macht hat, Menschen zu töten und sie danach in die Hölle zu werfen“ (12,5).
2.\tMache dir klar, wie wertvoll du Gott bist
Jesus sagt dir, du musst keine Angst haben, weil du Gott unendlich kostbar bist. Er liebt dich: „ihr seid ihm wertvoller als ein ganzer Schwarm Spatzen“ (12,7b). Er kennt dich ganz persönlich: „auch die Haare auf eurem Kopf sind alle gezählt“ (12,7a).
3.\tVertraue auf den Heiligen Geist
Er sagt dir, Angst ist unnötig, weil du auf den Heiligen Geist vertrauen kannst, dass Er dir hilft. Wenn du in schwierigen Situationen, Begegnungen usw. bist, sagt Jesus dir, „macht euch keine Sorgen darüber, was ihr zu eurer Verteidigung vorbringen sollt. Denn in diesem Moment wird der Heilige Geist euch lehren, was ihr sagen sollt“ (12,11-12).
4.\tVerpasse nicht den Sinn des Lebens
Jesus sagt, wenn du dir zu viele Sorgen machst, versäumst du, um was es wirklich geht im Leben: „Begehrt nicht das, was ihr nicht habt. Das wahre Leben wird nicht daran gemessen, wie viel wir besitzen“ (12,15).
Dann erzählt Er von einem Geschäftsmann, der ein ausgesprochen erfolgreiches Unternehmen aufgebaut hatte und viel Geld verdiente. Er genoss sicher große Bewunderung. Aber Jesus beschreibt ihn als „dumm“ und zum Scheitern verurteilt (12,20), denn er war fälschlicherweise davon ausgegangen, dass er noch viele Jahre zu leben habe (12,19-20). Er hatte sich nie Gedanken über das Leben hinaus gemacht.
Sein ganzes Leben drehte sich nur um sich selbst. Die Worte „ich“, „mich“ und „mein“ kommen in den Versen 18-19 siebenmal vor. Er dachte, er sei so viel wert wie sein Besitz und verstand nicht, was einen wirklich reich macht. Er hatte keinen „Reichtum bei Gott“ (12,21). Wer du als Mensch bist, ist so viel wichtiger als, womit du deinen Lebensunterhalt verdienst.
5.\tSich Sorgen zu machen, führt zu nichts
Jesus ermutigt dich, über materiellen Besitz und körperliche Bedürfnisse hinaus zu denken. „Sorgt euch nicht um Alltägliches - ob ihr genug zu essen oder anzuziehen habt“ (12,22). Alles berechtigte Dinge, aber sie sollen nicht im Zentrum stehen – „denn das Leben besteht aus weit mehr als Nahrung und Kleidung“ (12,23).
6.\tVertraue, dass Gott Sich um dich kümmert und dich versorgt
Jesus macht klar, dass Sorgen das Gegenteil von Glaube ist (12,28). Wenn du Vertrauen hast, sorgst du dich nicht. „Wenn Gott schon für die Blumen so wunderbar sorgt, die heute blühen und morgen bereits verwelkt sind, wie viel mehr wird er da für euch sorgen? Euer Glaube ist so klein!“ (12,28). Zum Glauben gehört das Vertrauen, dass Gott Sich kümmert und dich versorgt.
7.\tTrachte nach dem Reich Gottes
Vertrauen und Gehorsam gehen Hand in Hand. Anstatt Reichtümer für dich selbst anzuhäufen, solltest du sie „bei Gott“ sammeln (12,21). Anstatt dich um materielle Dinge zu sorgen, „Trachte vielmehr nach dem Reich Gottes“ (12,31; SLA) – „es macht eurem Vater große Freude, euch das Reich Gottes zu schenken“ (12,32). Das soll der Fokus in deinem Leben sein. Denn „wo immer euer Reichtum ist, da wird auch euer Herz sein“ (12,34).
Gebet
5. Mose 9,4-6 und 10,12-13
4 Wenn der HERR, euer Gott, dies für euch tut, dann denkt nicht: »Wir bekommen dieses Land, weil wir so leben, wie es dem HERRN gefällt.« Nein, er vertreibt diese Völker, weil sie von ihm nichts wissen wollen. 5 Nicht wegen eurer Vollkommenheit und Aufrichtigkeit kommt ihr hinein! Die Bewohner von Kanaan müssen euch weichen, weil sie gottlos sind und weil der HERR ihr Land euren Vorfahren Abraham, Isaak und Jakob mit einem Eid versprochen hat. 6 Begreift doch: Ihr habt dieses gute Land nicht verdient! Im Gegenteil, ihr seid ein widerspenstiges Volk.
12 Nun, ihr Israeliten! Was verlangt der HERR, euer Gott, von euch? Nichts anderes, als dass ihr ihn achtet und immer seinen Wegen folgt, dass ihr ihn liebt und ihm von ganzem Herzen und mit aller Hingabe dient. 13 Richtet euch nach seinen Geboten und Ordnungen, die ich euch heute gebe! Dann wird es euch gut gehen.
Kommentar
Angst und Scheitern
Gottes Segen ist reine Gnade: „nicht .. weil ihr so rechtschaffen und aufrichtig seid“ (9,5). Mose erinnert sein Volk an alles, was für sie in der Vergangenheit nicht wie geplant gelaufen war. Der Grund dafür, so Mose, „Ihr habt ihm nicht vertraut und wart ihm nicht gehorsam“ (9,23).
Mose legt ihnen ans Herz, Gott zu vertrauen und Ihm gehorsam zu sein. „Was verlangt der Herr, dein Gott, von dir? Er verlangt von dir nur, dass du ihn achtest, dass du nach seinem Willen lebst, dass du ihn liebst und ihm mit ganzem Herzen und mit aller Kraft dienst. Außerdem sollst du den guten Geboten und Vorschriften des Herrn, die ich dir heute gebe, gehorchen“ (10,12-13).
Wenn wir versucht sind, Gott nicht gehorsam zu sein, dann weil wir nicht vertrauen, dass Er unser Bestes im Sinn hat. Wir glauben gern, dass wir besser wüssten, was gut für uns ist. Aber tatsächlich ist es so, dass die Gebote und Vorschriften des Herrn gut für uns sind. Gott liebt dich, Er kümmert Sich um dich und kennt dich – und deshalb möchte Er, dass du Ihm gehorsam bist.
Wahr ist, dass du Gott vertrauen kannst, auch wenn du Seine Gebote als schwierig oder einschränkend empfindest. Der allmächtige Gott, dem „der ganze Himmel, die Erde und alles, was auf ihr ist, gehören“, hat „deine Vorfahren … geliebt. Und euch, ihre Nachkommen, hat er aus allen Völkern erwählt, wie sich heute zeigt (10,14-15).
Dieser Glaube ist inwendig, nicht nur äußerlich: „Reinigt deshalb eure Herzen“ (10,16). Aber es ist auch ein Glaube, der zur Tat führt. Du bist aufgerufen, Gottes Beispiel zu folgen und den „Witwen und Waisen zu ihrem Recht“ zu verhelfen, den „Ausländer[n] … Nahrung und Kleidung“ zu geben (10,18). Keine Rassendiskriminierung. Den Armen und Ausgegrenzten sollen wir mit besonderer Liebe dienen.
Gott verspricht, wenn du Ihm vertraust und gehorsam bist, wirst du Wachstum und Vermehrung sehen. „Als eure Vorfahren nach Ägypten zogen, waren sie nur 70 Leute. Mittlerweile hat der Herr, euer Gott, euch so zahlreich wie die Sterne am Himmel gemacht“ (10,22).
Gebet
Pippa fügt hinzu
Lukas 12,22
„Sorgt euch nicht um Alltägliches - ob ihr genug zu essen oder anzuziehen habt.“
Wie leicht ist es, sich wegen der Figur, des Images, der Gesundheit und Ernährung verrückt zu machen! Ich muss zugeben, dass mein erster Gedanke, wenn ich an ein bevorstehendes Event denke, auch ist, „Was soll ich anziehen?!“
Vers des Tages
Lukas 12,25
Können all eure Sorgen euer Leben auch nur um einen einzigen Augenblick verlängern? Natürlich nicht!
Thought for the Day
Wer du als Mensch bist, ist so viel wichtiger als, womit du deinen Lebensunterhalt verdienst.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“