Tag 346

Vom Nutzen, zurechtgewiesen zu werden

Weisheit Psalm 141,2b-4a+5+8a
Neues Testament Offenbarung 3,7–11+14a+15-20
Altes Testament Ester 4,13-14

Einführung

Wer wird schon gerne zurechtgewiesen, aber über die Jahre habe ich den Wert der Ermahnung durch geistliche Freunde erkannt. In der Bibel heißt es, dass Gott uns zeigt, dass wir Ihm wichtig sind, wenn er uns tadelt; und auch wir können das anderen gegenüber so zum Ausdruck bringen.

Weisheit

Psalm 141,2b-4a+5+8a

2nimm mein Flehen an wie das Speiseopfer,
  das man dir am Abend darbringt!

3 HERR, halte du selbst meine Zunge im Zaum,
  damit kein schlechtes Wort über meine Lippen kommt!
4 Bewahre mich davor, mich zum Bösen verleiten zu lassen.

5 Wer Gott gehorcht, darf mich zurechtweisen,
  wenn ich schuldig werde; denn er meint es gut mit mir.
  Es ist eine große Hilfe, wenn er mir meine Fehler vorhält.
  Ich wehre mich nicht gegen seinen Rat.
  Die Übeltäter tun weiter viel Böses,
  aber ich bete darum, dass Gott eingreift.

8 HERR, mein Gott, voller Vertrauen blicke ich zu dir,
  bei dir suche ich Schutz.

Kommentar

Freundliche Zurechtweisung

Manchmal weisen mich Menschen aus Freundlichkeit zurecht. Das anzunehmen, ist nie leicht. Aber mit etwas Abstand bin ich ihnen dafür dankbar. David betrachtet Zurechtweisung eines gottesfürchtigen Menschen als Freundlichkeit – sie ist „wie lindernder Balsam“ (141,5), denn er möchte Gott nicht nur mit dem Kopf sondern mit seinem ganzen Leib ehren:

1.\tErhebe deine Hände
„Nimm… meine erhobenen Hände als Abendopfer“ (2). Das Erheben der Hände symbolisiert, dass wir uns Gott mit dem ganzen Körper öffnen.

2.\tWache über deine Lippen
„Herr, gib Acht auf das, was ich rede, und wache über meine Lippen“ (3). Das bete ich häufig, bevor ich einen Vortrag halte oder ein Meeting habe – dass Gott mich davor bewahren möge, mit meinen Worten Schaden anzurichten, sondern dass meine Worte vielmehr aufbauen und segnen.

3.\tAchte auf dein Herz
„Neige mein Herz nicht zum Bösen“ (4a; LUT). Aus deinen Gedanken werden Taten. Deine Taten werden zu Gewohnheiten. Deine Gewohnheiten prägen deinen Charakter. Dein Charakter bestimmt dein Leben. Alles beginnt in deinem Herzen.

4.\tFixiere deine Augen
Meine Augen blicken zu dir, mein Gott und Herr“ (8a; GNB). Wir sollen „unsere Augen auf Jesus gerichtet halten“ (Hebräer 12,2).

Gebet

Herr, anbetend erhebe ich meine Hände und meine Stimme zu Dir. Meine Augen sind auf Dich gerichtet. Achte auf meine Worte, wache über meine Lippen, und neige mein Herz nicht zum Bösen.
Neues Testament

Offenbarung 3,7–11+14a+15-20

7 »Schreib an den Engel der Gemeinde in Philadelphia:

Das sagt dir der eine, der heilig und wahrhaftig ist. Er allein hat als Davids Nachkomme den Schlüssel zum Heil. Wo er aufschließt, kann niemand mehr zuschließen; wo er aber zuschließt, kann niemand mehr öffnen. 8 Ich weiß, was du getan und geleistet hast. Sieh, ich habe dir eine Tür geöffnet, die niemand verschließen kann. Deine Kraft ist klein; doch du hast an dem, was ich gesagt habe, festgehalten und dich unerschrocken zu mir bekannt. 9 Achte jetzt auf alles, was geschehen wird: Es werden Leute zu dir kommen, die sich als Juden ausgeben. Aber sie lügen; in Wirklichkeit sind sie Anhänger des Satans. Ich werde sie dazu bewegen, dass sie sich vor dir niederwerfen; denn sie sollen erkennen, dass ich dich liebe. 10 Du hast meine Aufforderung befolgt, geduldig auszuhalten. Deshalb will ich dich auch in der schweren Prüfung bewahren, die über die ganze Erde kommen wird, um alle Menschen auf die Probe zu stellen.

11 Ich komme schnell und unerwartet. Halte fest, was du hast, damit dir niemand deinen Siegespreis nehmen kann.

14 »An den Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: ... 15 Ich kenne dich genau und weiß alles, was du tust. Du bist weder kalt noch heiß. Ach, wärst du doch das eine oder das andere! 16 Aber du bist lau, und deshalb werde ich dich ausspucken. 17 Du bildest dir ein: ›Ich bin reich und habe alles, was ich brauche. Mir fehlt es an nichts!‹ Da machst du dir selbst etwas vor! Du merkst gar nicht, wie jämmerlich du in Wirklichkeit dran bist: arm, blind und nackt. 18 Darum solltest du dich endlich um den wahren Reichtum bemühen, um das reine Gold, das im Feuer geläutert wurde. Nur dieses Gold macht dich reich, und nur von mir kannst du es bekommen. Lass dir auch die weißen Kleider von mir geben, damit du nicht länger nackt dastehst und dich schämen musst. Kauf dir Augensalbe, die deine blinden Augen heilt.

19 Bei allen, die ich liebe, decke ich die Schuld auf und erziehe sie mit Strenge. Nimm dir das zu Herzen und kehr um zu Gott! 20 Merkst du es denn nicht? Noch stehe ich vor deiner Tür und klopfe an. Wer jetzt auf meine Stimme hört und mir die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und Gemeinschaft mit ihm haben.

Kommentar

Liebevolle Zurechtweisung

Jesus liebt dich. Wenn Er dich durch das Feuer einer Zurechtweisung, Prüfung oder Strafe schickt, tut Er es aus Liebe. Zu der Gemeinde in Philadelphia sagt Er: „ich habe dich geliebt…ich werde dich vor der schweren Zeit der Prüfung beschützen“ (3,9b-10). Zu der Gemeinde in Laodizea sagt Er: „Wen ich liebe, den weise ich zurecht und erziehe ihn streng“ (19a). Wie sollst du damit umgehen?

1.\tMache das Beste aus jeder Gelegenheit
Jesus ist „heilig und wahrhaftig“, Er hält „den Schlüssel.. Was er öffnet, kann niemand schließen, und was er schließt, kann niemand öffnen“ (3,7). Wenn du dir beispielsweise unsicher wegen eines Jobwechsels bist, bitte Gott, dass Er die Tür nach Seinem Willen schließt oder öffnet.

Wenigstens zweimal in meinem Leben hat Gott die Tür zu etwas zugeschlagen, das mir sehr am Herzen lag und was ich damals für Gottes Willen hielt. Ich rang im Gebet damit, die Tür aufzubrechen – aber sie blieb verschlossen. Ich war bitter enttäuscht. Heute, Jahre später bin ich sehr dankbar. Ich verstehe jetzt, warum Er die Türen verschlossen hat. Das ist nicht bei allen Türen der Fall, die Gott zumacht; und manches werde ich vielleicht erst im Himmel verstehen.

„Ich habe eine Tür für dich geöffnet, die niemand schließen kann“, geht es weiter (8a). Manchmal stellt dich Gott direkt vor eine offene Tür. Wenn Er sie öffnet, kann kein Mensch sie schließen. Du magst hart angegriffen werden, wenn aber Jesus die Tür öffnet, sei gewiss, dass Er alles im Griff hat.

Das heißt jedoch nicht, dass du untätig darauf warten sollst, dass eine Tür aufgeht. Häufig müssen wir den ersten Schritt im Glauben tun – ein bisschen so wie wenn man auf eine automatische Tür zugeht, die sich erst beim Näherkommen öffnet.

Die Gemeinde in Philadelphia hat wenig Kraft. Trotzdem hält sie an Jesus fest und verleugnet Seinen Namen nicht (8). Geduldig erträgt sie alles, und Jesus verheißt, dass Er sie vor Prüfungen bewahren wird (10).

Menschlich gesehen, macht diese Gemeinde keinen besonders ansprechenden Eindruck. Trotzdem findet Jesus keine kritischen Worte für sie. Seine Perspektive ist häufig eine ganz andere als die unsere. Treue ist Ihm viel wichtiger als äußere Zeichen von Stärke.

Seine Botschaft ist einfach: halte an dem fest, was du hast. Er verspricht, „Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel meines Gottes …und ich will auf ihn schreiben den Namen meines Gottes“ (12; LUT). Deine Zukunft ist gewiss.

2.\tÖffne Jesus dein Herz
Jesus spart Sich Seine schärfsten Worte für die Gemeinde in Laodizea auf (15-17). Die Gemeinde in Laodizea hat große Ähnlichkeit mit der westlichen Kirche von heute. Einerseits war sie „erfolgreich“ – Laodizea war ein Finanz- und Wirtschaftszentrum. Geistlich aber waren die Menschen stolz, „erbärmlich und bemitleidenswert und arm und blind und nackt“ (3,17). Solche Worte muss man erstmal herunterschlucken.

Und doch gibt es Hoffnung. Der Herr liebt uns trotzdem (3,19). Er bittet uns eindringlich, echte Schätze zu sammeln, die vom Feuer geläutert sind, damit wir geistlich reich werden (18a). Wir können unsere Nacktheit nur mit Kleidern Seiner Gerechtigkeit bedecken (18b). Und unsere Augen brauchen Seine Salbe, um unsere geistliche Blindheit wegzunehmen (18c).

Das Feuer, das uns läutert, ist eine Art Erziehungsmaßnahme (19). Sie hat ein Ziel: Er will, dass wir „Ernst machen“ und „umkehren“ (19b; GNB).

In diesem Zusammenhang steht der bekannte Vers: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand mich rufen hört und die Tür öffnet, werde ich eintreten, und wir werden miteinander essen“ (3,20). Miteinander zu essen, ist ein Zeichen für enge Freundschaft, die Jesus allen anbietet, die Ihm die Tür zu ihrem Leben öffnen.

Die Tür hat nur einen Griff und der ist auf der Innenseite. Anders ausgedrückt: du musst Jesus die Tür öffnen und Ihn in dein Herz einlassen. Jesus drängt Sich niemandem auf. Du bist frei, selbst zu entscheiden, ob du Ihn einlässt oder nicht. Wenn du es tust, verspricht Er, „Ich werde mit [dir] das Mahl halten und [du] mit mir“ (20; GNB).

Gebet

Herr, mir tun die Situationen Leid, in denen ich „erbärmlich und bemitleidenswert und arm und blind und nackt“ war. Ich sehne mich nach mehr Nähe zu Dir. Komm und erfülle mich heute mit Deinem Heiligen Geist.
Altes Testament

Ester 4,13-14

13 »Glaub nur nicht, dass du als einzige Jüdin mit dem Leben davonkommst, nur weil du im Königspalast wohnst! 14 Wenn du jetzt nichts unternimmst, wird von anderswoher Hilfe für die Juden kommen, du aber und deine Familie – ihr werdet sterben! Vielleicht bist du gerade deshalb Königin geworden, um die Juden aus dieser Bedrohung zu retten!«

Kommentar

Weise Zurechtweisung

Mein Vater war Jude und ein Großteil meiner jüdischen Vorfahren wurde im 2. Weltkrieg in den Konzentrationslagern ausgelöscht.

Doch Antisemitismus ist kein neuzeitliches Phänomen. Im Buch Ester, das Ereignisse aus dem 5. Jahrhundert v.Chr. erzählt, lesen wir von ganz furchtbarem Antisemitismus. Ester musste ihre Herkunft verbergen (2,20). Haman plante Schreckliches: „Alle Juden - Junge und Alte, auch Frauen und Kinder - sollten an einem einzigen Tag… vernichtet, umgebracht und ausgerottet und ihr Besitz geplündert werden“ (3,13).

Als Mordechai das hörte, „zerriss er seine Kleider, legte ein Trauergewand an, streute Asche auf sein Haupt und ging unter lautem Weinen und Wehklagen mitten in die Stadt hinein“ (4,1). Es war seine Art, Gott um Hilfe anzuflehen.

Mordechai erkannte, dass seine Adoptivtochter Ester daran etwas würde ändern können. Ester wies auf die Schwierigkeiten der Situation hin und wie schwierig es für sie sein würde zu helfen (4,9-11).

Mordechais Antwort darauf war in der Tat die weise Zurechtweisung eines Vaters: „Glaub nicht, dass du als Einzige von allen Juden mit dem Leben davonkommst, weil du im königlichen Palast wohnst. Wenn du in dieser Lage wirklich schweigst, wird den Juden von anderer Seite Befreiung und Rettung zuteil werden; du und deine Verwandten aber werden umkommen. Und wer weiß, ob du nicht für eine Situation wie diese zur Königin wurdest?“ (4,13-14).

Ester erkannte, dass Gott einen Grund hatte, warum sie war, wo sie war. Auch du hast eine Bestimmung. Viele Menschen gehen durchs Leben ohne jedes Gefühl von Bedeutung oder Sinn. Sie haben ihre eigene Agenda – und realisieren nicht, dass Gottes Pläne so viel besser sind. Du lebst heute, damit du Gottes Pläne für diese Generation erfüllst. Wo auch immer du stehst, sei gewiss: du bist genau dort „für eine Situation wie diese“.

Ester hörte auf Mordechais weise Worte. Sie rief ihr Volk auf, für sie zu fasten und sagte, „Dann gehe ich zum König, auch wenn es gegen das Gesetz ist. Komme ich um, so komme ich um!“ (4,16). Risiko gehört dazu. Wir haben nur ein Leben. Also gib dein Bestes. Wenn wir umkommen, kommen wir um. Aber wir wollen es wenigstens versuchen. Lasst uns mehr wie Ester sein - ganz von Gott abhängig und bereit unser Leben aufs Spiel zu setzen, um dadurch andere zu retten.

Gebet

Herr, lass mich auf weise Zurechtweisung hören. Reinige mein Herz im läuternden Feuer, dass ich Dich noch mehr liebe, dass ich jede Gelegenheit ergreife und dass ich Dir von ganzem Herzen diene.

Pippa fügt hinzu

Ester 2,19–5,14

Ester war nicht nur hübsch. Sie war jemand, die am richtigen Ort und bereit war, sich gegen himmelschreiendes Unrecht zu erheben. Das tat sie nicht allein, auch preschte sie nicht unüberlegt vor. Sie betete, plante und handelte im richtigen Moment. Das alles tat sie mit einer wunderbaren Mischung aus Mut, Glauben und Geschick.

Welche Möglichkeiten hast du, dich gegen Unrecht einzusetzen?

Vers des Tages

Offenbarung 3,20

Merkst du es denn nicht? Noch stehe ich vor deiner Tür und klopfe an. Wer jetzt auf meine Stimme hört und mir die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und Gemeinschaft mit ihm haben.

Thought for the Day

Du lebst heute, damit du Gottes Pläne für diese Generation erfüllst. Wo auch immer du stehst, sei gewiss: du bist genau dort „für eine Situation wie diese“.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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