Tag 329

Einheit, Liebe und Heiliger Geist

Weisheit Psalm 133,1–3b
Neues Testament 1. Petrus 4,1-2+7-16+19
Altes Testament Hesekiel 47,6+9+12

Einführung

Pater Raniero Cantalamessa ist Franziskanermönch. 1977 wurde er vom Vatikan als Beobachter an eine Konferenz nach Kansas City (USA) entsandt, an der 20.000 Katholiken und 20.000 Christen anderer Denominationen teilnahmen. Am letzten Tag, nachdem ein Redner darüber gesprochen hatte, wie tragisch die vielen Spaltungen im Leib Christi (der Kirche) sind, gingen 40.000 Christen auf die Knie und taten Buße. Als Pater Raniero während des Gebets aufblickte, sah er draußen die Worte „JESUS IST HERR“ auf einem Neonschild über dem Konferenzort leuchten. Er beschreibt diesen Moment als kurzen Blick darauf, worum es bei christlicher Einheit geht – 40.000 Menschen knien sich bußfertig unter die Herrschaft Jesu.

Er bat „einen Protestanten, einen Laien“ für ihn zu beten, dass er mit dem Heiligen Geist erfüllt würde. Er wurde mit dem Heiligen Geist erfüllt, und er erlebte die Liebe Gottes zu ihm auf ganz neue Art und Weise. Er ertappte sich, „wie er in Zungen redete“. Die Bibel erschloss sich ihm auf ganz neue Weise. Und er wurde in einen neuen Dienst berufen: 1980 ernannte ihn Papst Johannes Paul II zum Prediger des Päpstlichen Hauses. Seitdem bekleidet er dieses Amt, und kürzlich wurde er zum Kardinal ernannt. Drei Themen prägen seinen bemerkenswerten Dienst: Einheit, Liebe und der Heilige Geist. Sie sind einzigartig und hängen doch ganz eng zusammen.

Weisheit

Psalm 133,1–3b

1 Wie schön und angenehm ist es,
 wenn Brüder in Frieden zusammenleben!

3 Ja, dort schenkt der HERR
 seinen Segen und Leben, das niemals aufhört.

Kommentar

In Einheit leben

Gott segnet die „Eintracht“ (133,1). Das sehe ich immer wieder. Er segnet Eintracht in Ehen, Familien, Teams, Gemeinschaften, Nationen und in der Kirche. Wenn sich Christen aus unterschiedlichen Konfessionen, Traditionen und Denominationen in Eintracht versammeln, „verheißt der Herr seinen Segen“ (3b).

Der Psalmist schreibt, „Wie schön und wie wunderbar ist es, wenn Brüder einträchtig zusammenleben!“ (133,1). Oder wie es auch heißt, „gemeinsam sind wir stark“.

„Das ist so kostbar wie das duftende Salböl“ (2a; ein Bild aus 3. Mose 8,12). „Es ist so erfrischend wie der Tau vom Berg Hermon“ (3a). Der Berg Hermon (2814m) ist ein weites Gebiet, das gewöhnlich schneebedeckt ist. Es heißt, sein Tau versorgt das ganze Land mit Wasser.

Die Bilder von Öl und Tau sind Bilder des Segens. Wo Eintracht herrscht, „verheißt der Herr seinen Segen“ (3b).

Gebet

Herr, danke, dass Du Eintracht so reich segnest. Ich bete für Einheit und Eintracht in unserer Gemeinde, in unserer Kirche und in den Gemeinden auf aller Welt.
Neues Testament

1. Petrus 4,1-2+7-16+19

1 Weil Christus als Mensch gelitten hat, sollt ihr euch dieselbe Haltung wie er zu eigen machen. Wer nämlich körperlich leiden musste, weil er zu Christus gehört, über den verliert die Sünde ihre Macht. 2 Er wird sich, solange er noch auf der Erde lebt, nicht mehr von menschlichen Leidenschaften, sondern von Gottes Willen leiten lassen.

7 Bald ist das Ende dieser Welt da, an dem alles zu seinem Ziel kommt. Deshalb seid wachsam und besonnen, werdet nicht müde zu beten. 8 Vor allem aber lasst nicht nach, einander zu lieben. Denn »Liebe sieht über Fehler hinweg«. 9 Nehmt einander gastfreundlich auf und klagt nicht über die vermehrte Arbeit. 10 Jeder soll dem anderen mit der Begabung dienen, die ihm Gott gegeben hat. Wenn ihr die vielfältigen Gaben Gottes in dieser Weise gebraucht, setzt ihr sie richtig ein. 11 Bist du dazu berufen, vor der Gemeinde zu reden, dann soll Gott durch dich sprechen. Hat jemand die Aufgabe übernommen, anderen Menschen zu helfen, dann arbeite er in der Kraft, die Gott ihm gibt. So ehren wir Gott mit allem, was wir haben und tun. Jesus Christus hat uns dies ermöglicht. Gott gebührt alle Ehre und Macht in Ewigkeit. Amen.

12 Meine lieben Freunde! Wundert euch nicht über die heftigen Anfeindungen, die ihr jetzt erfahrt. Sie sollen euren Glauben prüfen und sind nichts Außergewöhnliches. 13 Freut euch vielmehr darüber, dass ihr mit Christus leidet; dann werdet ihr auch jubeln und euch mit ihm freuen, wenn er in all seiner Herrlichkeit erscheint. 14 Ihr könnt euch glücklich schätzen, wenn man euch angreift und verhöhnt, nur weil ihr euch zu Christus bekennt. Daran zeigt sich nämlich, dass der Geist Gottes, der Geist seiner Herrlichkeit, auf euch ruht. 15 Freilich soll keiner von euch leiden, weil er als Mörder, Dieb oder wegen anderer Verbrechen bestraft werden musste oder weil er sich Rechte anmaßt, die ihm nicht zustehen. 16 Wer dagegen leidet, weil er ein Christ ist, der braucht sich nicht zu schämen. Er soll Gott dafür danken, dass er zu Christus gehört und seinen Namen trägt.

19 Wer also nach Gottes Willen leiden muss, der soll sich nicht davon abbringen lassen, Gutes zu tun und seinem treuen Schöpfer sein Leben anzuvertrauen.

Kommentar

Einander innig lieben

Petrus schreibt, „Vor allem aber habt innige Liebe untereinander“ (4,8a; SLA). Das griechische Wort, das hier für „innig“ steht, beschreibt ein Pferd in vollem Galopp. Es bedeutet „voll ausgestreckt“ und wird gelegentlich mit „eifrig“ übersetzt.

Diese Art Liebe „deckt viele Sünden zu“ (8b) (sie vergibt und rechnet Schuld nicht zu). Liebe vergibt die Fehler des anderen, weil du selbst die liebende, vergebende Gnade Gottes kennst.

Das ist ein zentraler Punkt, wenn Beziehungen langfristig funktionieren sollen und du dich nicht so leicht mit anderen überwerfen willst. Du weißt, wie sehr Gott dich liebt und welche Sünden Er dir schon alle vergeben hat. Also sei bereit, über die Vergehen und Sünden anderer Menschen hinwegzusehen.

Das bedeutet nicht, dass Sünde bedeutungslos wäre. Im Gegenteil. Petrus drängt uns, „mit der Sünde [zu] brechen“ (4,1; NGÜ). Breche mit deinem alten Leben, das von den bösen, menschlichen Begierden geprägt war, und lebe nach dem Willen Gottes (4,2).

Ich erinnere mich an die Reaktionen einiger Freunde, als ich mich frisch bekehrt hatte. Sie waren überrascht, wie ich mich verändert hatte und wunderten sich. Petrus schreibt, „Ihr habt euch in der Vergangenheit genug an dem beteiligt, woran ungläubige Menschen ihre Freude haben - an Maßlosigkeit und zügellosen Leidenschaften, Trunkenheit, ausschweifenden Festen, Trinkgelagen und Götzenanbetung. Eure früheren Freunde sind natürlich überrascht, dass ihr nicht mehr an ihren schlimmen Vergnügungen teilnehmt, und reden jetzt schlecht über euch“ (4,3-4).

Du sollst anders leben: sei besonnen und fasse klare Gedanken, damit du beten kannst (4,7). „Vor allem* lasst nicht nach in der Liebe zueinander*! Denn die Liebe macht viele Sünden wieder gut. Nehmt einander gastfreundlich auf, ohne zu murren“ (8-9; GNB).

Wie der Apostel Paulus setzt auch Petrus die Geistesgaben in Kontext mit der Liebe (4,10-11; s. auch 1. Korinther 12-14). Das Ziel der Gaben ist Liebe.

Selbst wenn du innig liebst, wird diese Liebe nicht immer erwidert. Rechne mit Widerständen. „Wundert euch nicht über die heftigen Anfeindungen, die ihr jetzt erfahrt. Sie sollen euren Glauben prüfen und sind nichts Außergewöhnliches. Freut euch vielmehr darüber, dass ihr mit Christus leidet; dann werdet ihr auch jubeln und euch mit ihm freuen, wenn er in all seiner Herrlichkeit erscheint“ (12-13; Hfa).

Es ist eine Form des Leidens, zu dem alle Christen berufen sind. Leiden ist Teil des Reinigungsprozesses. Gott benutzt Leid, um dich zu läutern und Sünde aus deinem Leben zu entfernen (4,1-2). So sind Kränkungen tatsächlich ein Segen: „Freut euch, wenn ihr beschimpft werdet, weil ihr zu Christus gehört. Denn daran wird sichtbar, dass der Geist der Herrlichkeit Gottes bei euch ist“ (4,14).

Auch wenn Kränkungen weh tun, ist doch jede Kritik letztlich ein Segen. Wenn sie berechtigt ist, ist sie ein Segen, weil du von ihr lernen kannst. Wenn sie unberechtigt ist und „ihr beschimpft werdet, weil ihr zu Christus gehört und nach seinem Namen genannt seid, seid ihr glücklich zu preisen“ (14; NGÜ). Es ist eine große Ehre mit Jesus assoziiert zu werden, sodass selbst die Teilhabe an Seinem Leiden ein Segen ist. Wenn du das verstanden hast, kannst du alle Kritik als Segen verstehen!

Manchmal leiden wir auch wegen unserer eigenen Sünde (4,15), aber zu leiden, weil man Christ ist, ist keine Schande – es ist ein Grund zur Freude und zum Lob Gottes (4,13.16) und soll dich nicht abschrecken, sondern vielmehr anspornen, weiter Gutes zu tun: „Wenn ihr also leidet, weil Gott es so will, dann hört nicht auf, Gutes zu tun, und vertraut euch Gott an, der euch geschaffen hat. Er wird treu zu euch stehen“ (4,19). Martin Luther King sagte, „Ich habe beschlossen, mich an die Liebe zu halten. Hass ist eine zu schwere Last zum Tragen.“

Gebet

Herr, bitte hilf uns, eine Gemeinde zu sein, in der wir uns innig lieben und in der die Liebe viele Sünden zudeckt.
Altes Testament

Hesekiel 47,6+9+12

6 Der Mann fragte mich: »Hast du das gesehen, du Mensch?«

Dann brachte er mich wieder ans Ufer zurück.

9 Überall wohin der Fluss kommt, da schenkt er Leben. Ja, durch ihn wird das Wasser des Toten Meeres gesund, so dass es darin von Tieren wimmelt.

12 An beiden Ufern des Flusses wachsen alle Arten von Obstbäumen. Ihre Blätter verwelken nie, und sie tragen immerfort reiche Frucht. Denn der Fluss, der ihren Wurzeln Wasser gibt, kommt aus dem Heiligtum. Monat für Monat bringen sie neue, wohlschmeckende Früchte hervor, und ihre Blätter dienen den Menschen als Heilmittel.«

Kommentar

Sich nach der Ausgießung des Heiligen Geistes sehnen

Wenn der Geist Gottes in dein Herz ausgegossen ist (Römer 5,5), bringt der Heilige Geist Leben in Fülle, geistliches Wachstum, mehr Frucht und Heilung in dein Leben.

Hesekiel sieht ein Bild davon, als er Wasser unter dem Tempel hervorfließen sieht. Es strömt hervor, schwillt an zu einem reißenden Fluss; „so tief, dass ich nicht mehr hindurchgehen konnte. Der Fluss konnte nur noch schwimmend durchquert werden“ (47,5). Rechts und links des Flusses stehen viele Bäume (47,7). Wo er hinfließt, „verwandelt er das Salzwasser in gesundes Süßwasser“ (47,8; Hfa).

„Überall wohin der Fluss kommt, da schenkt er Leben… Am Ufer des Meeres leben dann Fischer… sie breiten ihre Netze zum Trocknen aus. Fische aller Art wird es wieder dort geben, so zahlreich wie im Mittelmeer… An beiden Ufern des Flusses wachsen alle Arten von Obstbäumen. Ihre Blätter verwelken nie, und sie tragen immerfort reiche Frucht. Denn der Fluss, der ihren Wurzeln Wasser gibt, kommt aus dem Heiligtum. Monat für Monat bringen sie neue, wohlschmeckende Früchte hervor, und ihre Blätter dienen den Menschen als Heilmittel“ (47,9-12).

Jesus sagte, dass sich diese Prophetie Hesekiels nicht an einem Ort sondern in einer Person erfüllen würden – Jesus selbst (Johannes 7,37-39). Durch den Heiligen Geist werden auch von dir Ströme lebendigen Wassers ausgehen. Jesus sagte, „Wer an mich glaubt, aus dessen Innerem werden Ströme lebendigen Wassers fließen, wie es in der Schrift heißt“ (Johannes 7,38).

Der Fluss lebendigen Wassers ist ein Bild für das Wirken des Geistes, der dir Leben in Fülle und Segen schenkt, und der dann von dir weiter fließt und eine positive Wirkung auf andere Menschen hat. Das Bild ist voller Leben, Wachstum, Fruchtbarkeit und Heilung. Es ist ein Bild der Kirche Jesu Christi, die Leben bringt, wohin der Fluss fließt.

Vor allem kündet der Fluss vom neuen Jerusalem – der Stadt, in der Gott lebt. Die Stadt heißt, „Hier ist der Herr“ (38,35). Es ist die Ankündigung des neuen Himmels und der neuen Erde, die Jesus bei Seiner Wiederkunft errichten wird (s. Offenbarung 22,1-2).

Gebet

Herr ich danke Dir für den Heiligen Geist und die Zusage, dass Ströme lebendigen Wassers aus meinem Innern fließen werden. Bitte fülle mich heute mit dem Heiligen Geist, damit ich Leben, Liebe, Eintracht und Heilung bringe, wo ich auch hinkomme.

Pippa fügt hinzu

1. Petrus 4,9

„Nehmt einander gastfreundlich auf und klagt nicht über die vermehrte Arbeit.“

Bei uns gehen jeden Tag so viele Menschen ein und aus. Ich sollte diesen Vers öfter mal lesen!

Vers des Tages

1. Petrus 4,8

Vor allem aber lasst nicht nach, einander zu lieben.

Thought for the Day

„Ich habe beschlossen, mich an die Liebe zu halten. Hass ist eine zu schwere Last zum Tragen.“ – Martin Luther King

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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