Deine wichtigste Aufgabe
Einführung
„Große Führungspersönlichkeiten haben eines gemeinsam. Sie wissen, dass es ihre wichtigste Aufgabe als Leiter ist, gute Leute zu erkennen und zu halten“, so John Maxwell in seinem Buch, *Developing the Leaders Around You *. Er ermahnt seine Leser, „Finde die besten Leute und mach sie zu den bestmöglichen Führungspersönlichkeiten.“
Paulus sitzt in einem dunklen Kerker mit nur einem kleinen Loch in der Decke für Licht und Luft. Er liegt in „Ketten“ (2. Timotheus 1,16), „wie ein Verbrecher“ (2,9). Er ist einsam, ihm ist langweilig und kalt (4,9-13). Der Tod scheint unausweichlich. Nach damaligem Usus unter Nero erwartete ihn der Tod durch Enthauptung.
Dies ist wahrscheinlich sein letzter Brief, den Paulus an eine einzelne Person und nicht an eine Gemeinde richtete. Timotheus war ein Leiter, den Paulus entdeckt, ausgebildet und gefördert hatte. Vermutlich war Paulus um die sechzig Jahre alt und Timotheus Anfang dreißig.
Als Paulus klar wird, dass er das Evangelium an die nächste Generation abgibt, ist seine größte Sorge, dass Timotheus sie bewahrt (1,11-14). Je älter ich werde, desto mehr weiß ich die Weisheit der Generationen vor mir zu schätzen; und desto mehr erkenne ich unser aller Verantwortung, den Stab an die nächste Generation weiterzugeben.
Psalm 119,81
81 Voller Sehnsucht warte ich auf deine Hilfe,
ich setze alle meine Hoffnung auf dein Wort.
Kommentar
Das richtige Fundament für die nächste Generation
Dieser Psalm ist sowohl eine persönliche Reflektion des Psalmisten als auch eine Hilfe für uns, wie wir anderen helfen können, ihr Leben und ihre Leitung auf das richtige Fundament zu stellen.
Er ist uns besonders in seinem Vertrauen auf Gottes Wort ein Vorbild: „auf dein Wort hoffe ich…Alle deine Gebote sind zuverlässig… ich habe deine Gebote nicht aufgegeben“ (119,81b.86a.87.b).
Gebet
2. Timotheus 1,2–3+5-9+13-14
2 Ich grüße dich, lieber Timotheus.
Du bist mir lieb wie ein eigener Sohn, und ich wünsche dir Gnade, Barmherzigkeit und Frieden von Gott, unserem Vater, und von Jesus Christus, unserem Herrn.
3 Immer wenn ich für dich bete, danke ich Gott. Ihm diene ich mit reinem Gewissen wie schon meine Vorfahren. Tag und Nacht denke ich an dich in meinen Gebeten.
5 Dankbar erinnere ich mich daran, wie aufrichtig du glaubst; genauso war es schon bei deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike. Ich bin überzeugt, dass dieser Glaube auch in dir lebt.
6 Darum bitte ich dich: Lass Gottes Gabe voll in dir wirksam werden. Du hast sie bekommen, als ich dir segnend die Hände auflegte. 7 Denn der Geist, den Gott uns gegeben hat, macht uns nicht zaghaft, sondern er erfüllt uns mit Kraft, Liebe und Besonnenheit. 8 Schäm dich also nicht, dich in aller Öffentlichkeit zu unserem Herrn Jesus Christus zu bekennen. Halte weiter zu mir, obwohl ich jetzt für ihn im Gefängnis bin. Sei auch du bereit, für die rettende Botschaft zu leiden. Gott wird dir die Kraft dazu geben. 9 Er hat uns gerettet und uns dazu berufen, ganz zu ihm zu gehören. Nicht etwa, weil wir das verdient hätten, sondern aus Gnade und freiem Entschluss. Denn schon vor allen Zeiten war es Gottes Plan, uns in seinem Sohn Jesus Christus seine erbarmende Liebe zu schenken.
13 Halte dich an die unverfälschte Lehre unseres Glaubens, wie du sie von mir gehört hast, und gib sie entsprechend weiter. Lass dich dabei von dem Glauben und der Liebe leiten, die wir in Jesus Christus haben. 14 Bewahre diese kostbare Gabe, die dir anvertraut ist. Die Kraft dazu wird dir der Heilige Geist geben, der in uns wohnt.
Kommentar
Wie man die nächste Generation richtig fördert
Jeder von uns kann geistliche Kinder haben.
Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte Paulus keine leiblichen Kinder; aber er hatte geistliche Kinder. Er spricht von Timotheus als „meinem geliebten Sohn“ (1,2). Ihn hatte er zum Glauben geführt (Apostelgeschichte 16,1-2). Fünfzehn Jahre lang hatte Timotheus Paulus auf dessen 2. und 3. Missionsreise begleitet (Römer 16,21; 1. Thessalonicher 3,2; Philipper 2,19-20). Jetzt leitet Timotheus die Gemeinde in Ephesus.
Paulus war Timotheus‘ Mentor und Lehrer, er gab sein Wissen an ihn weiter. Damit gibt er uns ein Beispiel, wie wir die nächste Leitergeneration heranziehen können.
1.\tLiebe sie
Timotheus ist Paulus „lieb wie ein eigener Sohn“ (1,2; Hfa). Immer wieder dankt Paulus Gott für ihn (1,3). Paulus war ein emotionaler, leidenschaftlicher Mann. Wenn sich Menschen von ihm verabschiedeten, gab es häufig Tränen: „Wenn ich mich an deine Abschiedstränen erinnere, dann sehne ich mich danach, wieder bei dir zu sein“ (1,4; Hfa).
2.\tBete für sie
„Nacht und Tag denke ich in meinen Gebeten an dich“ (3b). Für andere zu beten, ist keine Zeitverschwendung. Gebete machen einen Unterschied. Fürbitte ist ein Liebesdienst.
3.\tGlaub an sie
„Ich habe deinen aufrichtigen Glauben vor Augen, denselben Glauben, der schon in deiner Großmutter Loïs und deiner Mutter Eunike lebte und der nun – da bin ich ganz sicher – auch in dir lebt“ (1,5; GNB). Paulus war sich sicher, dass Timotheus trotz seines jungen Alters verantwortungsbewusst war. Die Menschen, die uns beeinflussen, sind auch die, die an uns glauben.
4.\tSei für sie da
„Lass die Gabe wieder aufleben, die Gottes Geist in dich gelegt hat und die dir geschenkt wurde, als ich dir die Hände auflegte“ (1,6; GNB). Im ersten Brief hatte Paulus geschrieben, „Vernachlässige die geistliche Gabe nicht, die du durch prophetische Reden empfangen hast, als die Ältesten der Gemeinde dir die Hände auflegten“ (1. Timotheus 4,14).
Sie beteten möglicherweise für die Gabe der Evangelisation oder für die Ordination als Gemeindeleiter. Vielleicht aber auch, dass er mit dem Heiligen Geist erfüllt würde und womöglich, dass er die Gabe der Zungenrede oder Prophetie erhalten würde. Wir wissen nicht genau wofür, aber die Stellen machen deutlich, wie wichtig der Gebetsdienst ist. Sie sind ein Grund, warum wir Menschen die Hände auflegen, wenn wir am Ende fast jeden Gottesdienstes für sie beten.
5.\tMach ihnen Mut
Timotheus brauchte Ermutigung. Sie ist wie Sauerstoff für die Seele. Timotheus war noch jung, häufig krank (1. Timotheus 5,25) und möglicherweise ein zurückhaltender, introvertierter Mensch.
Paulus schreibt, „Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht [„Feigheit“; GNB] gegeben“ (1,7a). Wir sind nicht gleich Feiglinge, wenn wir uns fürchten. Tatsächlich musst du dich erst vor etwas fürchten, um mutig zu sein. Mut ist, etwas zu tun, das dir Angst macht. Mut ist, nicht zuzulassen, dass die Angst deine Entscheidungen bestimmt.
Damit du deine Ängste überwinden kannst, hat Gott dir den Heiligen Geist und den „Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“ (7b) gegeben.
6.\tFordere sie heraus
Paulus ermahnte Timotheus, die Gabe „aufleben“ zu lassen (1,6; GNB), „anzufachen“ (ELB), die ihm gegeben war. Andere Menschen können dir dabei helfen, aber am Ende bist du selbst für dein geistliches Wachstum verantwortlich. Lass sie wieder aufleben. Fach das Feuer deines Glaubens wieder an, indem du Gott lobst und preist, betest, die Bibel liest, Gemeinschaft hast – oder was immer es dazu braucht.
7.\tVertrau ihnen
„Bewahre sorgfältig, was dir anvertraut wurde“ (14a) – nämlich das Evangelium, dessen Botschafter, Apostel und Lehrer Paulus war (1,11).
Das Evangelium handelt von Jesus („unserem Herrn“; 1,8). Es handelt von unserer Beziehung zu Ihm: „ich weiß [kenne], wem ich Glauben geschenkt habe“ (12b; GNB). Aus Gnade sind wir gerettet, „nicht aufgrund unserer Taten“ (1,9). Jesus, unser Retter, „hat die Macht des Todes gebrochen und mit der guten Botschaft den Weg zum ewigen Leben ans Licht gebracht“ (1,10).
Timotheus sollte sich weder ihrer Freundschaft, noch seines Zeugnisses des Herrn schämen (1,8). Sie beide hatten die Aufgabe, das Evangelium zu verkünden und zu bewahren (9-14). Paulus war sich sicher, dass er mit Timotheus die richtige Person ausgewählt hatte, die Botschaft an die nächste Generation weiterzugeben. „Der Heilige Geist, der in uns lebt“ (1,14) würde ihm dabei helfen.
8.\tLass sie teilhaben
„Sei… bereit, gemeinsam mit mir für die Verbreitung der guten Botschaft zu leiden“ (1,8). Wenn Paulus Gott auch „mit einem reinen Gewissen [diente]“ (1,3), blieb ihm Leid nicht erspart. Er lag in „Ketten“ (1,16). Andere Christen hatten ihn im Stich gelassen: „alle, die aus der Provinz Asien mit mir gekommen waren, haben mich verlassen; sogar Phygelus und Hermogenes“ (1,15).
Einer aber war anders. Lass die Leidenden nicht im Stich wie die anderen, sondern sei wie Onesiphorus, der Paulus „oft besucht und ermutigt hat. Er hat sich nie für mich geschämt, obwohl ich im Gefängnis war“ (1,16).
Gebet
Jeremia 48,10–11+29 und 49,1
10 Verflucht sei, wer meinen Auftrag nachlässig ausführt!
Verflucht sei, wer nicht zuschlägt
und das Blut der Moabiter vergießt!
11 Sie haben seit jeher in Sicherheit gelebt,
nie mussten sie in Gefangenschaft ziehen.
Sie gleichen einem Wein, der lange gelagert
und nicht von einem Fass ins andere umgegossen wurde.
So ist er in Ruhe ausgereift, sein Duft und sein Geschmack
konnten sich voll entfalten.
29 »Wir haben gehört, wie stolz
und hochmütig die Moabiter sind.
Eingebildet und selbstherrlich benehmen sie sich,
hochtrabend und überheblich!«
1 Dies ist Gottes Botschaft an die Ammoniter:
»So spricht der HERR:
Hat Israel denn keine Kinder,
keine Erben, die das Land in Besitz nehmen könnten?
Warum hat dann Milkom, der Götze der Ammoniter,
das Land Gad eingenommen?
Warum wohnt sein Volk nun in Israels Städten?
Kommentar
Warum es so wichtig ist, die nächste Generation zu fördern
Ein Problem, auf das in Jeremia immer wieder hingewiesen wird, sind die Schwäche und Bosheit der Anführer. Hier sehen wir, wie schlecht es ausgehen kann, wenn die richtige Führungspersönlichkeit fehlt.
„Hat Israel denn eigentlich keine Nachkommen, hat es keine Erben mehr, die rechtmäßig das Land in Besitz nehmen könnten?“ (49,1). Der Platz war vakant, aber es war keiner da, der ihn hätte ausfüllen können.
Stolz und Hochmut sind das krasse Gegenteil von Gottes Art zu leiten – „Wir haben vom Hochmut und vom Stolz Moabs gehört. Wir erfuhren auch von seiner Überheblichkeit und Eitelkeit“ (48,29).
In der Welt sind Stolz und Unabhängigkeit gute Eigenschaften, in den Augen des Herrn sind sie dagegen eine große Sünde, weil sie uns von Ihm wegführen. Stolz und Unabhängigkeit sagen, „Ich brauche keinen Gott.“
Das Urteil über Moab und Ammon verkündend, sagt Jeremia, „Ein Fluch soll auf dem liegen, der nachlässig den Auftrag des Herrn ausführt“ (28,10a).
Hart zu arbeiten, ist wichtiger als Talent. Von Thomas Edison heißt es, er habe gesagt, „Genie ist ein Prozent Inspiration und 99 Prozent Schweiß.“ Die nächste Generation aufzubauen, bedeutet auch harte Arbeit.
Wenn wir unserem Herrn dienen, sollen wir denselben Maßstab anlegen, den wir auch bei unseren säkularen Jobs anlegen (vorausgesetzt wir sind engagiert bei der Arbeit!). Die meisten weltlichen Jobs verlangen 100% Effizienz und Einsatz. Ich bin immer wieder aufs Neue beeindruckt, wie treu, hingebungsvoll und engagiert unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter Jahr für Jahr dienen. Viele tun es ihr ganzes Leben lang.
Gebet
Pippa fügt hinzu
2. Timotheus 1,5
„Ich weiß, dass du dem Herrn aufrichtig vertraust, denn du hast den Glauben deiner Mutter Eunike und deiner Großmutter Lois.“
Und diese beiden Frauen haben ihren Glauben durch ihr Vorbild an Timotheus weitergegeben.
Es ist einfach wunderbar zu sehen, wenn der Glaube über drei Generationen weitergegeben wird. Gut gemacht, Lois!
Vers des Tages
2. Timotheus 1,7
Denn der Geist, den Gott uns gegeben hat, macht uns nicht zaghaft, sondern er erfüllt uns mit Kraft, Liebe und Besonnenheit.
Thought for the Day
Mut ist, etwas zu tun, das dir Angst macht. Mut ist, nicht zuzulassen, dass die Angst deine Entscheidungen bestimmt.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“