Tag 29

Du bist geliebt

Weisheit Psalm 17,7–8
Neues Testament Matthäus 20,1-2+9-11+15-16
Altes Testament Hiob 13,15

Einführung

Shane Taylor galt einst als einer der gefährlichsten Insassen im britischen Strafvollzug. Verurteilt und eingesperrt wegen versuchten Mordes, wurde seine Freiheitsstrafe um vier Jahre verlängert, nachdem er einen Gefängniswärter mit einer Glasscherbe tätlich angegriffen und damit eine Gefängnisrevolte auslöste hatte.

Er wurde in ein Hochsicherheitsgefängnis verlegt und kam in Einzelhaft. Das Essen wurde ihm durch eine Klappe in der Tür gereicht. Die Tür selbst wurde nur geöffnet, wenn sechs bewaffnete Polizisten mit Schutzschilden vor der Zelle standen.

Später wurde er in ein anderes Hochsicherheitsgefängnis, Long Lartin, verlegt, wo man ihn zu Alpha einlud. Im Kurs betete er, „Jesus Christus, ich weiß, dass Du an einem Kreuz für mich gestorben bist. Ich hasse den Menschen, der ich geworden bin; bitte vergib mir, und komm in mein Leben!“ In diesem Augenblick wurde er mit dem Heiligen Geist erfüllt. Er rannte in die Flut und erzählte jedem, „Jesus gibt es wirklich!“

Er veränderte sich so stark, dass er aus der Isolationshaft herauskam und einen vertrauensvollen Job beim Gefängnisseelsorger erhielt. Er betete für die Gefängnisangestellten und für seine Feinde, und als er aus der Haft entlassen wurde, engagierte er sich in einer Kirchengemeinde. Er traf eine junge Frau, Sam, die ebenfalls schon viel hinter sich hatte, Drogen und kleinere kriminelle Delikte. Auch sie kam zum Glauben an Jesus Christus. Inzwischen sind sie verheiratet und haben fünf Kinder.

Wenn man sich heute mit Shane unterhält, kann man nur schwer glauben, dass es sich um dieselbe Person handelt, die in der Vergangenheit so viel Angst und Schrecken verbreitete. Er hat Gottes „wunderbare Liebe“ (Psalm 17,7; Hfa) erlebt, und er sagt, „Jesus hat mir gezeigt, wie man liebt und wie man vergibt. Er hat mich gerettet. Er hat mir vergeben, was ich getan habe. Er hat mein Leben vollkommen umgekrempelt.”

Weisheit

Psalm 17,7–8

7 Du rettest alle, die bei dir vor ihren Feinden Zuflucht suchen.
  Zeige doch auch mir deine wunderbare Liebe!
8 Bewahre mich wie deinen Augapfel!
  Beschütze mich wie ein Vogel seine Jungen

Kommentar

Weiß dich von Gott geliebt und wertgeschätzt

Gottes Liebe zu dir ist so wunderbar, weil sie so innig ist. David bittet Gott, ihm „auf wunderbare Weise [Seine] Gnade" zu erweisen (17,7). Er betet weiter, „Behüte mich wie einen Augapfel“ (17,8a). Damit ist die Pupille gemeint, die Öffnung im Auge, durch die das Licht auf die Retina einfällt, der kostbarste Teil. Nimm dir heute Zeit, darüber nachzudenken, wie wertvoll du Gott bist.

Er betet weiter, „gib mir Zuflucht unter dem Schatten deiner Flügel“ (17,8b). Wieder ein Zeugnis für Gottes Liebe, Nähe und Schutz. Jesus greift dieses Bild auf, als Er in den Tagen vor Seiner Kreuzigung auf die Menschen in Jerusalem blickt und Sich wünscht, dass sie sich unter Seinen Flügeln bergen wollten (Matthäus 23,37).

David ist von „Feinden“ umzingelt (17,9), von Menschen, die „kein Erbarmen“ kennen und „arrogant [gegen ihn] reden“ (17,10). Es mag auch in deinem Leben Zeiten geben, in denen du es im wörtlichen Sinn mit Feinden zu tun bekommst. Wie deine Anfechtungen und Probleme auch aussehen, du kannst sicher sein, dass Gott dich innig liebt.

Gebet

Herr, Dich rufe ich heute an. Behüte mich wie Deinen Augapfel; berge mich unter dem Schatten Deiner Flügel.
Neues Testament

Matthäus 20,1-2+9-11+15-16

1 »Am Ende wird es in Gottes himmlischem Reich so sein wie bei einem Grundbesitzer, der frühmorgens in die Stadt ging und Arbeiter für seinen Weinberg anwarb. 2 Er einigte sich mit ihnen auf den üblichen Tageslohn und schickte sie in seinen Weinberg.

9 Zuerst kamen also diejenigen, die gegen fünf Uhr eingestellt worden waren, und jeder von ihnen erhielt den vollen Tageslohn. 10 Dann traten die vor, die schon früher mit der Arbeit begonnen hatten. Sie meinten, sie würden nun mehr bekommen, aber auch sie erhielten alle nur den vereinbarten Tageslohn. 11 Da beschwerten sie sich beim Grundbesitzer:

15 Darf ich mit meinem Besitz denn nicht machen, was ich will? Oder bist du neidisch, weil ich so großzügig bin?‹
16 Ebenso wird es einmal bei Gott sein: Dann werden die Letzten die Ersten sein, und die Ersten die Letzten.«

Kommentar

Erlebe Gottes Liebe, Großzügigkeit und Gnade

Wieder erzählt Jesus ein Gleichnis, das von Gottes wunderbarer Liebe kündet: das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg. Dieses Gleichnis zeigt, wie außerordentlich großzügig und gnädig Gott ist, der denen, die als Letzte ins Himmelreich kommen, denselben Segen schenkt, wie allen anderen auch. Das kann Neid wecken (20,15b). Wir sind mit unserer Situation zufrieden, bis wir hören, dass es jemand anderem besser geht. Dann werden wir schnell neidisch.

Der Landbesitzer stellt alle wirtschaftlichen Praktiken auf den Kopf. Nicht, um selbst daraus größeren Profit zu schlagen, sondern aus dem umgekehrten Grund. Er will großzügig sein und mehr zahlen, als die Gerechtigkeit verlangt. Gott ist wie dieser Landbesitzer: Sein Segen und Seine Vergebung sind immer größer, als wir verdienen.

Manchmal hören wir Zeugnisse von Menschen wie Shane Taylor, die ein schreckliches Leben hatten. Und dann, „um fünf vor zwölf“ bereuen sie und bekehren sich zu Jesus. Ihnen wird alles vergeben, und sie kommen in den Genuss aller Segnungen, die Jesus durch Seinen Tod und Seine Auferstehung für uns erworben hat (20,19). Dann beklagen sich manche Leute, dass das ungerecht sei, oder dass Menschen wie Shane Taylor zu viel Beachtung geschenkt werde. Und doch hat Gott große Verwendung für ihre Zeugnisse; häufig scheinbar mehr als von denen, die „den ganzen Tag über in der Hitze geschuftet“ haben (20,12b).

Wir haben gestern gesehen, dass im Reich Gottes die Dinge auf dem Kopf stehen: „So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten“ (20,16). Das ist kein Grund, neidisch zu werden, sagt Jesus. Vielmehr ist es ein Grund, über Gottes Großzügigkeit zu staunen. In Seiner wunderbaren Liebe ist er zu allen großzügig. Gnade. Unverdient. Von Jesus angekündigt (20,17-19).

In Wirklichkeit ist Gott ja nicht nur zu Menschen wie Shane großzügig. Er ist auch zu dir und mir großzügig. Wenn Gott uns nur gäbe, was wir verdienen, wären wir arm dran. Wenn du aber die Großzügigkeit annimmst, mit der Er dich überschüttet, ist das Resultat überwältigend.

Durch Seinen Tod und Seine Auferstehung (20,18-19) ermöglicht Jesus uns, dass uns vergeben ist und wir bis in alle Ewigkeit in den Genuss Seiner wunderbaren Gnade und Liebe kommen.

Gebet

Herr, ich danke Dir, wie außerordentlich großzügig Du zu mir bist. Bitte bewahre mich vor Neid, wenn Du andere scheinbar noch mehr segnest als mich. Danke, dass ich mich von Dir bis in alle Ewigkeit geliebt weiß.
Altes Testament

Hiob 13,15

15 Gewiss wird Gott mich töten,
  dennoch vertraue ich auf ihn,
  denn ich will mein Leben vor ihm verantworten.

Kommentar

Halte auch in schweren Zeiten an Seiner Liebe fest

In seiner langen, schweren Leidenszeit hält Hiob sich an Gottes wunderbarer Liebe fest. Er sagt, „gewiss wird Gott mich töten, dennoch vertraue ich auf ihn“ (13,15; Hfa).

Obwohl Hiob ein Vorbild an Rechtschaffenheit war, der Gott fürchtete und sich von allem Bösen fernhielt (1,1), war er dennoch nicht vollkommen. Er spricht von den „Sünden [seiner] Jugend“ (13,26) und sagt, „versiegelt ist meine Übertretung in einem Bündel, und meine Schuld hast du verwahrt“ (14,17; SLA).

Der Fehler seiner Freunde war es zu glauben, dass Hiobs Leid Folge seiner Schuld sei. In diesem Abschnitt sehen wir, wie Hiobs Freunde ihn zunehmend frustrieren. Sie reden immer weiter von „Schuld“ (11,6.14) und verurteilen ihn immer stärker (11,5). Sie geben Binsenwahrheiten von sich, die keinen echten Trost spenden.

Irgendwann wird es Hiob zu bunt, und er entgegnet ihnen, „Doch ich bin auch nicht auf den Kopf gefallen, ich hab genauso viel Verstand wie ihr! Was ihr gesagt habt, könnte jeder sagen!“ (12,3; GNB). „Ich weiß genauso viel wie ihr, ich stehe euch in nichts nach“ (13,2). Und er rät ihnen, doch einfach den Mund zu halten, „Es wäre besser, wenn ihr schweigen würdet, dann könnte man euch noch für weise halten!“ (13,5).

Diese Art Weisheit brauchen wir im Umgang mit leidenden Menschen; keine leeren Allgemeinplätze, sondern ein Sichtbarwerden von Gottes wunderbarer Liebe in unseren Taten und wohl bedachten Worten.

Hiob hat hier eine weitaus gesündere Einstellung als seine Freunde. In seinem schlimmen Leid erlebt er das furchtbare Gefühl, allein gelassen zu werden, und er schreit zu Gott, „Warum wendest du dich von mir ab?“ (13,24a). Nach dem Tod seiner Frau schrieb C. S. Lewis sein Buch Über die Trauer. Darin vergleicht er Hiobs Erfahrung damit, „die Tür ins Gesicht zugeschlagen zu bekommen.“

Trotzdem kann Hiob mitten in diese Situation hinein sagen, „gewiss wird Gott mich töten, dennoch vertraue ich auf ihn“ (13,15; Hfa). Er kennt Gott und vertraut Ihm – selbst in größter Verzweiflung.

Weiß und vertraue darauf, dass Gott „die Lebensdauer eines Menschen [bestimmt]“ und festlegt, „wie viele Tage und Monate er hat“, und dass Gott „ihm nicht eine Minute mehr schenkt“ (14,5).

Gleichzeitig scheint es, als bekäme Hiob einen Blick auf das Leben jenseits des Todes geschenkt – dass nämlich nichts, nicht einmal der Tod selbst uns zu trennen vermag von der wunderbaren Liebe Gottes: „Wenn ein Mensch stirbt, kann er dann ins Leben zurückkehren? Wenn es so wäre, würde ich jeden Tag, an dem ich hier kämpfe, sehnsüchtig auf meine Ablösung warten“ (14,14; siehe auch 19,25ff).

Du und ich sind Hiob gegenüber im Vorteil, weil wir vom Kreuz und der Auferstehung wissen und deshalb eine feste Hoffnung auf die Ewigkeit bei Gott haben.

Im weiteren Verlauf der Geschichte sehen wir, dass Hiob recht daran tut, weiterhin auf Gott zu vertrauen. Obwohl Gott Hiob nie erklärt, warum Er ihm so viel zugemutet hat, erweist sich Hiobs Vertrauen in Gottes wunderbare Liebe als gerechtfertigt. Auch mitten im Leid müssen wir versuchen, uns irgendwie an Gottes „wunderbarer Güte“ (Liebe) (Psalm 17,7; GNB) festzuhalten.

Gebet

Herr, danke, dass ich auf deine „wunderbare Güte“ zählen kann, auch wenn ich Vieles, was in dieser Welt geschieht, nicht begreife. Bitte hilf mir heute und immer, über Deine wunderbare Liebe zu mir zu staunen.

Pippa fügt hinzu

Matthäus 20,16

„So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten.“

Wie oft habe ich diesen Vers aus dem Kontext zitiert, wenn unsere Kinder früher als letzte die Ziellinie überquert, bei einer Klassenarbeit oder in einem Wettbewerb nicht so gut abschnitten haben: „So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten.“ Es war als Spaß gemeint, aber auch die Erinnerung daran, dass, was wir im Leben wertschätzen – Erfolg, Leistungen, sich hocharbeiten – im Himmelreich einmal nicht denselben Wert haben wird.

Vers des Tages

Psalm 17,8

Behüte mich wie einen Augapfel und gib mir Zuflucht unter dem Schatten deiner Flügel.

Thought for the Day

Wie deine Anfechtungen und Probleme auch aussehen, du kannst sicher sein, dass Gott dich innig liebt.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuelle Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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