Die beste Art zu leiten
Einführung
„Wer ist der Diener des Herrn?“ fragte der Kämmerer aus Äthiopien Philippus: „Von wem spricht der Prophet? Von sich selbst oder von jemand anderem?“ (Apostelgeschichte 8,34).
„Diener Gottes“ ist ein würdevoller Titel, und er ist besonderen Anführern wie Abraham, Mose und David vorbehalten. Aber in den vier sog. „Gottesknecht-Liedern“ (Jesaja 42,1-4; 49,1-7; 50,4-9; 52,13-53,12) rückt der Gedanke von „Dienerschaft“ stärker in den Fokus.
Die Rolle des „Dieners“ lässt sich gut am Andreaskreuz darstellen (Es heißt, der Heilige Andreas, Petrus‘ Bruder, starb an einem diagonal gekreuztem Kreuz, das die Römer manchmal bei Hinrichtungen verwendeten. Daher hat es seinen Namen: „Andreaskreuz“. Außerdem ist es die Flagge Schottlands .)
Ursprünglich beabsichtigte Gott, dass die ganze Menschheit Ihm dienen sollte. Nach dem Sündenfall aber, erwählte Gott die Nation Israel, Ihm zu dienen. Aber selbst das von Ihm erwählte Volk wurde Ihm untreu. Der Fokus wurde immer enger und beschränkte sich schließlich auf einen kleinen „treuen Rest“. Am Ende war nur ein Einziger vollkommen treu (dort, wo sich die Balken kreuzen) – Jesus.
Jesus offenbart, was Israel (und die Menschheit) hätte sein sollen. Er war Israelit und wurde nach Israel gesandt, Er identifizierte Sich absolut mit Seiner Nation und ragte doch aus ihr heraus. Kein irdischer König oder Prophet erfüllt die Beschreibungen in den o.g. Passagen. Außer Jesus – und Er tut es vollkommen.
Wo Israel versagte, hatte Jesus Erfolg. Außerdem ist es Gottes Plan, dass die Kirche durch Jesu Sieg und die Kraft des Heiligen Geistes den Erfolg davontragen kann und wird. Deshalb öffnet sich das Andreaskreuz wieder, während die Angehörigen der Kirche Jesu Christi zu Dienern Gottes werden mit dem Auftrag, die ganze Menschheit zurück in ihre ursprüngliche Berufung, zu der sie geschaffen wurde, zu führen.
Sprüche 22,29
29 Kennst du jemanden, der gute Arbeit leistet?
Er wird erfolgreich sein und Königen
statt einfachen Leuten dienen.
Kommentar
Diene anderen mit all deinen Führungsqualitäten
Der Verfasser der Sprüche warnt davor, unser Leben falschen Göttern wie dem leiblichen Wohl (23,1-3) oder Reichtümern zu widmen: „Versuche nicht, mit aller Kraft reich zu werden; sei klug und vergeude deine Zeit nicht damit. Denn der Reichtum kann plötzlich verschwinden - er bekommt Flügel wie ein Adler und fliegt davon“ (23,4-5). Der Adler, der jede 1-$-Note ziert, erinnert uns daran.
Vielmehr sollen wir tun, was wir gut können: „Kennst du jemanden, der geschickt ist bei seiner Arbeit?“ (22,29a; Hfa). „Sicherlich dienen sie eher Königen als geringen Menschen“ (29b). Seit Jahren beobachte ich, wie Menschen still und bescheiden aber mit großem Geschick dienen; und Gott hat sie in einflussreiche Positionen gehoben.
Gebet
Galater 3,10–14+23-25
10 Wer dagegen darauf vertraut, von Gott angenommen zu werden, weil er das Gesetz erfüllt, der steht unter einem Fluch. Die Heilige Schrift sagt: »Verflucht ist, wer sich nicht an dieses ganze Gesetz hält und danach lebt!« 11 Dass aber niemand durch das Gesetz Anerkennung bei Gott finden kann, ist ebenfalls klar. Denn in der Schrift heißt es an einer anderen Stelle: »Nur der wird Gottes Anerkennung finden und leben, der ihm vertraut.« 12 Das Gesetz aber fragt nicht nach dem Glauben. Hier gilt: »Nur wer seine Forderungen erfüllt, wird leben.« 13 Von diesem Fluch des Gesetzes hat uns Christus erlöst. Als er am Kreuz starb, hat er diesen Fluch auf sich genommen. In der Heiligen Schrift lesen wir ja: »Wer so aufgehängt wird, ist von Gott verflucht.« 14 Der Segen, den Gott Abraham zugesagt hatte, sollte durch Jesus Christus allen Völkern geschenkt werden. Und durch den Glauben an Christus empfangen wir alle den Geist Gottes, wie Gott es versprochen hat.
23 Bevor aber der Glaube kam, waren wir Gefangene der Sünde, vom Gesetz scharf bewacht. Das dauerte so lange, bis die Zeit da war, in der der Glaube an Christus uns befreien sollte. 24-25 Bis dahin hatte das Gesetz für uns die Aufgabe eines strengen Erziehers. Seit Christus aber finden wir durch den Glauben Gottes Anerkennung und sind dem Gesetz, diesem strengen Erzieher, nicht mehr unterstellt.
Kommentar
Danke Gott für Jesu größte Tat dienender Leiterschaft
Jesus sagte, wer Ihm nachfolge, solle anders leiten als andere: Mach dich nicht wichtig; lass dir die Macht nicht zu Kopf steigen (s. Markus 10,42-45). Folge Seinem Beispiel dienender Leiterschaft. Jesus sagte, Er sei „nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um anderen zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele Menschen hinzugeben“ (Markus 10,45).
In diesem Abschnitt nun erläutert Paulus, wie das bei Jesus aussah. Das Kreuz ist der höchste Ausdruck Seines Dienens.
Wir alle versagen immer wieder dabei, Gottes Gebote zu halten. Nach dem Gesetz des Mose ist „jeder verflucht, der nicht alle Gebote beachtet und befolgt, die im Buch des Gesetzes geschrieben stehen“ (3,10b). Niemand hat das je geschafft. Folglich sind wir alle verflucht.
Am Kreuz nahm Jesus diesen Fluch auf Sich. Er „hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, da er zum Fluch wurde für uns“ (13a; LUT). Paulus verweist auf 5. Mose 21,23, wo es heißt, „Verflucht ist jeder, der am Holz hängt“ (13b). Gekreuzigt zu werden, war damals die größtmögliche Schande. „Von diesem Fluch des Gesetzes hat uns Christus erlöst. Als er am Kreuz starb, hat er diesen Fluch auf sich genommen“ (3,13; Hfa). Ganz vorsätzlich ist Er für dich und mich in die Bresche gesprungen.
Du bist gerecht gesprochen aufgrund dessen, was Jesus, der Diener Gottes, für dich am Kreuz getan hat, indem Er zum Fluch für dich wurde. „Jesus Christus hat uns freigekauft, damit den Heiden durch ihn der Segen Abrahams zuteil wird und wir so aufgrund des Glaubens den verheißenen Geist empfangen“ (3,14; EÜ).
Ursprünglich hatte Gott diese Verheißung Abraham und seinen Nachkommen gegeben (16a). Paulus erklärt nun, „dass hier nicht steht, dass die Zusage seinen Kindern galt, als wären viele Nachkommen damit gemeint. Sie galt dem einen Nachkommen - und dieser ist Christus“ (16b).
„Aber warum wurde das Gesetz dann überhaupt gegeben?“ (19a). Dafür gab es wenigstens zwei Gründe. Der eine war, um uns unsere Schuld aufzuzeigen (19b). Es enttarnte das Problem und nannte sie beim Namen. Es sollte der Sünde Einhalt gebieten.
Zweitens weist das Gesetz auf Jesus. Es soll uns zu Christus führen (21-25). „Bis dahin hatte das Gesetz für uns die Aufgabe eines strengen Erziehers“ (3,24; Hfa). Es führt uns zu Christus, durch den wir durch Glauben gerecht gesprochen sind (3,24).
Jesus Christus, der ultimative Diener des Herrn, hat, indem Er unseren Fluch auf Sich nahm, den Fluch des Gesetzes von uns genommen. Du bist vom Gesetz befreit, damit du ein Diener des Herrn werden kannst.
Gebet
Jesaja 42,1-4a+6-8a
1 Der Herr spricht:
»Seht, hier ist mein Diener, zu dem ich stehe.
Ihn habe ich auserwählt,
und ich freue mich über ihn.
Ich habe ihm meinen Geist gegeben,
und er wird den Völkern mein Recht verkünden.
2 Aber er schreit es nicht hinaus;
er ruft nicht laut und lässt seine Stimme nicht
durch die Straßen der Stadt hallen.
3 Das geknickte Schilfrohr wird er nicht abbrechen
und den glimmenden Docht nicht auslöschen.
Unbeirrbar setzt er sich für das Recht ein.
4 Er wird nicht müde, nie verliert er den Mut,
bis er auf der ganzen Erde für Gerechtigkeit gesorgt hat.
6 »Ich, der HERR, habe dich berufen,
meine gerechten Pläne auszuführen.
Ich fasse dich an der Hand
und helfe dir, ich beschütze dich.
Durch dich schließe ich einen Bund mit den Menschen, ja,
für alle Völker mache ich dich zu einem Licht,
das ihnen den Weg zu mir zeigt.
7 Den Blinden sollst du das Augenlicht geben
und die Gefangenen aus ihren Zellen holen.
Alle, die in Finsternis sitzen,
sollst du aus ihrer Gefangenschaft befreien.
8 Ich heiße ›HERR‹, und ich bin es auch.
Die Ehre, die mir zusteht, lasse ich mir nicht rauben.
Kommentar
Folge Jesu Beispiel: diene, um zu leiten
Das Motto der Sandhurst Militärakademie, welches dort überall zu lesen ist, lautet, „Serve to Lead” (diene, um zu leiten). Jesus praktizierte das. J. Oswald Sanders schrieb, „Echte Führungsqualität zeigt sich nicht, indem man Leute zu Dienern macht, sondern indem man ihnen selbstlos dient.“
Wie wir gesehen haben, hatte Gott ursprünglich Israel zu Seinen Dienern erkoren. Er versprach ihnen Kraft und Hilfe (41,8-9).
Das Volk Israel versagte jedoch und wurde Teil des Problems. Man kann die volle Sehkraft besitzen und ist doch geistlich blind: „Wer ist so blind wie mein Diener? Wer ist so taub wie mein eigener Bote? Wer ist so blind wie mein Vertrauter, blind wie der Knecht des Herrn?“ (42,19).
Jesaja sah einen anderen Diener des Herrn voraus:
„Schaut her, das ist mein Knecht, den ich festhalte. Er ist mein Auserwählter und macht mir Freude. Ich habe ihm meinen Geist gegeben, damit er den Völkern das Recht bringt. Er wird weder schreien und lärmen noch seine Stimme auf der Straße hören lassen. Er wird das geknickte Rohr nicht brechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen. Er wird das Recht wahrheitsgetreu ans Licht bringen. Er wird nicht müde werden oder zerbrechen, bis auf der ganzen Erde das Recht fest gegründet dasteht“ (42,1-4a).
Matthäus weist darauf hin, dass Jesus diese Worte des Propheten Jesaja erfüllte. Er zitiert diese Verse aus Jesaja (42,1-4) unmittelbar (Matthäus 12,17-21).
In Jesus erfüllte sich diese Prophetie vollkommen, so wie alle anderen Passagen bei Jesaja über den „Gottesknecht“ sich ebenfalls in Ihm erfüllten (49,1-7; 50,4-9; 52,13-53,12). Jesus war zum „Licht für die Völker“ erkoren (42,6b). So sollte Er „den Blinden die Augen öffnen, die Häftlinge aus dem Gefängnis befreien und die in der Dunkelheit Gefangenen ans Licht führen“ (42,7).
Aufgrund dessen, was Jesus für dich getan hat, gelten diese wunderbaren Verheißungen nun auch dir:
„Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir. Sieh dich nicht ängstlich nach Hilfe um, denn ich bin dein Gott: Meine Entscheidung für dich steht fest, ich helfe dir. Ich unterstütze dich, indem ich mit meiner siegreichen Hand Gerechtigkeit übe“ (41,10).
Er wird dich neue Wege führen, Dunkelheit in Licht verwandeln und den Weg vor dir ebnen (42,16).
Gebet
Pippa fügt hinzu
Jesaja 41,9–10
„„Du bist mein Diener.“ Denn ich habe dich erwählt
und nicht verworfen. Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir.
Sieh dich nicht ängstlich nach Hilfe um,
denn ich bin dein Gott:
Meine Entscheidung für dich steht fest, ich helfe dir.
Ich unterstütze dich,
indem ich mit meiner siegreichen Hand Gerechtigkeit übe.“
Das sind einfach wunderbar tröstliche Worte, besonders in schweren Zeiten.
Vers des Tages
Jesaja 41,10
Fürchte dich nicht, denn ich stehe dir bei;
hab keine Angst, denn ich bin dein Gott!
Ich mache dich stark, ich helfe dir,
mit meiner siegreichen Hand beschütze ich dich!
Thought for the Day
„Echte Führungsqualität zeigt sich nicht, indem man Leute zu Dienern macht, sondern indem man ihnen selbstlos dient.“
-\tJ. Oswald Sanders
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“