Tag 217

Vollendet in Schwachheit

Weisheit Psalm 91,1-5
Neues Testament 1. Korinther 1,18+20-29 und 2,1-5
Altes Testament 1. Chronik 21,13

Einführung

Immer wieder bekam ich Anrufe, zumeist von Gemeindeleitern unterschiedlichster Prägung. Es waren lange Telefonate. Alle wollten sie eines wissen: „Wie schafft ihr es, so viele Kirchenferne in eure Alphakurse zu bekommen?“ „Was genau ist eigentlich Alpha?“ „Wie funktioniert Alpha?“

Ich dachte, es sei vielleicht am einfachsten, sie alle zusammenzubringen. Dann müsste ich alles nur einmal erzählen. So kam es 1993 zur ersten Alphakonferenz. Zu unserem großen Erstaunen meldeten sich mehr als tausend Gemeindeleiter an. Ich war damals noch recht neu im Dienst der Kirche, und ich fand die Vorstellung, dass über tausend Gemeindeleiter kommen würden, von denen die meisten mehr Erfahrung mitbrachten als ich, doch ein wenig beängstigend.

Paulus‘ Worte bringen auf den Punkt, wie ich mich fühlte. Ich las sie den Delegierten bei der Eröffnung der Konferenz vor:

„Auch ich, meine Brüder und Schwestern, als ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten oder hoher Weisheit, euch das Geheimnis Gottes zu predigen. Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, ihn, den Gekreuzigten. Und ich war bei euch in Schwachheit und in Furcht und mit großem Zittern; und mein Wort und meine Predigt geschahen nicht mit überredenden Worten der Weisheit, sondern im Erweis des Geistes und der Kraft, auf dass euer Glaube nicht stehe auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft.“ (1. Korinther 2,1-5; LUT).

Ich war davon ausgegangen, wenn ich dieser Gruppe Gemeindeleiter einmal erklärt hätte, was Alpha ist, müsste ich es nie wieder tun. Tatsächlich aber wurden wir am Ende dieser Konferenz zu vielen weiteren Konferenzen eingeladen. Über die Jahre haben wir hunderte von Konferenzen abgehalten. Ich beginne jede Alphakonferenz mit 1. Korinther 2,1-5, denn mir geht es heute noch so. Da ist immer noch ein Hauch von „Schwachheit“ und „Furcht“ und „großem Zittern“. Ich bin Gott dankbar, dass es nicht auf „überredende Worte der Weisheit“ ankommt, sondern den „Erweis des Geistes und der Kraft“. „Denn Gottes Kraft vollendet sich in der Schwachheit“ (2. Korinther 12,9).

„Schwachheit“, „Furcht“ und „Zittern“ haben ihre gute Seite. Aber es gibt auch eine schlechte Seite. In unseren heutigen Abschnitten sehen wir beides, die Vor- und die Nachteile von Schwachheit, Furcht und Zittern.

Weisheit

Psalm 91,1-5

1 Wer unter dem Schutz des Höchsten wohnt,
  der kann bei ihm, dem Allmächtigen, Ruhe finden.
2 Auch ich sage zum HERRN: »Du schenkst mir Zuflucht
  wie eine sichere Burg! Mein Gott, dir gehört mein ganzes Vertrauen!«

3 Er bewahrt dich vor versteckten Gefahren
  und hält jede tödliche Krankheit von dir fern.
4 Wie ein Vogel seine Flügel über die Jungen ausbreitet,
  so wird er auch dich stets behüten und dir nahe sein.
  Seine Treue umgibt dich wie ein starker Schild.
5 Du brauchst keine Angst zu haben
  vor den Gefahren der Nacht oder den heimtückischen Angriffen bei Tag.

Kommentar

Furcht und Glaube

„Fürchte dich [vor] nicht[s]“ (91,5a), wird der Psalmist in der The Message Bible übersetzt und gibt damit die Antwort auf die negative Bedeutung des Wortes „Furcht“. Er schreibt, „Fürchte dich nicht vor den Angriffen in der Nacht und habe keine Angst vor den Gefahren des Tages, vor der Pest, die im Dunkeln lauert, vor der Seuche, die dich am hellen Tag trifft“ (91,5-6).

Das Heilmittel gegen Furcht ist eine enge Gottesbeziehung – „Wer im Schutz des Höchsten lebt, der findet Ruhe im Schatten des Allmächtigen“ (91,1). Das Gegenteil von Furcht ist Vertrauen auf Gott (91,2).

Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen dem, was du denkst, und dem, was du sagst. Deine Gedanken finden ihren Ausdruck in deinen Worten. Umgekehrt können deine Worte auch dein Denken beeinflussen. Was du Gott sagst, kann dein Denken verändern. Der Psalmist sagt, wir sollen laut von Gottes Güte sprechen: „[Sprich] zu dem Herrn: Du bist meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, dem ich vertraue“ (91,2).

Er verspricht, „dich vor allen Gefahren [zu] bewahren und dich in Todesnot [zu] beschützen. Er wird dich mit seinen Flügeln bedecken, und du findest bei ihm Zuflucht. Seine Treue schützt dich wie ein großer Schild“ (91,3-4).

Furcht kann dir die Freude an der Gegenwart rauben. Gott erweckte Jesus von den Toten. Als Er das tat, befreite Er dich von der Angst vor dem Tod und allen anderen Ängsten, die damit einhergehen. „Unter seinen Flügeln findest du Geborgenheit“ (91,4; NGÜ). Du musst die Zukunft nicht fürchten und kannst die Gegenwart ohne Angst genießen.

Gebet

Herr, danke, dass ich unter Deinem Schutz leben darf und Ruhe finde in Deinem Schatten. Ich sage heute zu Dir: „Du bist meine Zuflucht und meine Burg“; Dir will ich vertrauen (91,2).
Neues Testament

1. Korinther 1,18+20-29 und 2,1-5

18 Dass Jesus Christus am Kreuz für uns starb, muss freilich all denen, die verloren gehen, unsinnig erscheinen. Wir aber, die gerettet werden, erfahren gerade durch diese Botschaft Gottes Macht.

20 Was aber haben sie dann noch zu sagen, all die gebildeten Leute dieser Welt, die Kenner der heiligen Schriften und die Philosophen? Hat Gott ihre Weisheiten nicht als Unsinn entlarvt? 21 Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen. Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 22 Die Juden wollen Wunder sehen, und die Griechen suchen nach Weisheit. 23 Wir aber verkünden den Menschen, dass Christus, der von Gott erwählte Retter, am Kreuz sterben musste. Für die Juden ist diese Botschaft eine Gotteslästerung und für die Griechen blanker Unsinn. 24 Und dennoch erfahren alle, die von Gott berufen sind – Juden wie Griechen –, gerade in diesem gekreuzigten Christus Gottes Kraft und Gottes Weisheit. 25 Was Gott getan hat, übersteigt alle menschliche Weisheit, auch wenn es unsinnig erscheint; und was bei ihm wie Schwäche aussieht, übertrifft alle menschliche Stärke.

26 Schaut euch doch selbst an, liebe Brüder und Schwestern! Sind unter euch, die Gott berufen hat, wirklich viele, die man als gebildet und einflussreich bezeichnen könnte oder die aus einer vornehmen Familie stammen? 27 Nein, denn Gott hat sich die aus menschlicher Sicht Törichten ausgesucht, um so die Klugen zu beschämen. Gott nahm sich der Schwachen dieser Welt an, um die Starken zu demütigen. 28 Wer von Menschen geringschätzig behandelt, ja verachtet wird, wer bei ihnen nichts zählt, den will Gott für sich haben. Dadurch erklärt er für null und nichtig, worauf Menschen so großen Wert legen. 29 Vor Gott soll sich niemand etwas einbilden können.

2 1 Liebe Brüder und Schwestern! Als ich zu euch kam und euch Gottes Botschaft brachte, die bisher verborgen war, habe ich das nicht mit geschliffener Rede und menschlicher Weisheit getan. 2 Ich wollte bewusst von nichts anderem sprechen als von Jesus Christus, dem Gekreuzigten. 3 Dabei war ich schwach und elend und zitterte vor Angst. 4 Was ich euch sagte und predigte, geschah nicht mit ausgeklügelter Überredungskunst; durch mich sprach Gottes Geist und wirkte seine Kraft. 5 Denn euer Glaube sollte sich nicht auf Menschenweisheit gründen, sondern auf Gottes rettende Kraft.

Kommentar

In Schwachheit mächtig

„Ich kam … ängstlich“, schreibt Paulus (2,3); man könnte sagen, „Er hatte Todesangst.“ Er fühlte sich vollkommen überfordert von der Aufgabe, zu der Gott ihn berufen hatte, aber die Botschaft kam an, denn „die Kraft des Heiligen Geistes hat unter euch gewirkt“ (2,4).

Moralische Schwäche und Feigheit sind keine Tugenden, aber wir sehen hier, dass Schwäche, Furcht und Zittern auch ihr Gutes haben.

Gott stellt die Dinge auf den Kopf. Das Kreuz stellte die Dinge auf den Kopf: „Die Botschaft vom Kreuz [klingt unsinnig] in den Ohren derer, die verloren gehen. Wir aber, die wir gerettet sind, erkennen in dieser Botschaft die Kraft Gottes“ (1,18).

Jesus starb als Verbrecher, durch ein Römisches Folterinstrument, erniedrigt und verachtet. Es dauerte Jahrhunderte, bis das Kreuz zum Symbol für das Christentum wurde. Bis dahin stand die Kreuzigung für Schwachheit, Demütigung und Niederlage.

Damals war Korinth das intellektuelle Zentrum der Welt. Ein Ort der Disputanten, reisender Gelehrter und Philosophen. Geist und Intellekt standen hoch im Kurs.

Die Botschaft des Evangeliums, wie wir sie weitersagen, klingt unsinnig in den Ohren vieler intelligenter Menschen: dass Jesus vor 2.000 Jahren am Kreuz starb, damit sich dein Leben heute ändern kann, ist vielen „ein Ärgernis“ oder „eine Torheit“ (1,23; LUT); selbst einigen Gläubigen.

Und dennoch: diese einfache Botschaft rettet den, der sie glaubt. „Obwohl die Welt von der Weisheit Gottes durchdrungen ist, konnte sie ihn durch ihre Weisheit nicht finden. Gott hat eine Botschaft, die unsinnig erscheint, dazu benutzt, alle zu retten, die daran glauben… Der scheinbar absurde Plan Gottes ist immer noch viel weiser als der weiseste Plan der Menschen, und die Schwäche Gottes ist weitaus stärker als die Menschen sind“ (1,21.25).

Auch wenn wir uns heute im Leib Christi umsehen sind da „nur wenige .. [die] in den Augen der Welt [als] weise oder mächtig“ angesehen werden (1,26). Es gibt nicht viele, die man als „gebildet und einflussreich bezeichnen könnte oder die aus einer vornehmen Familie stammen“ (1,26; Hfa). Es gilt immer noch: „Gott hat sich die aus menschlicher Sicht Törichten ausgesucht, um so die Klugen zu beschämen. Gott nahm sich der Schwachen dieser Welt an, um die Starken zu demütigen“ (1,27; Hfa).

Schäme dich nicht, diese einfache Botschaft auszusprechen, die so vielen eine Torheit ist. Du musst sie nicht „mit hochtrabenden Worten und großartigen Gedanken“ aufpeppen (2,1). Konzentriere dich auf die Botschaft, „auf Jesus Christus und seinen Tod am Kreuz“ (2,2); wer Er ist und was Er getan hat.

„Schwachheit“, „Furcht“ und „großes Zittern“ sind dabei völlig normale Empfindungen (2,3). Es kommt nicht darauf an, „mit hochtrabenden Worten und großartigen Gedanken“ zu reden (2,1), sondern dass „die Kraft des Heiligen Geistes“ wirkt (2,4). Und Seine Kraft vollendet sich in unserer Schwachheit. Häufig ist es doch so, dass wir erst, wenn wir uns schwach fühlen, auch bereit sind, uns ganz auf Gott zu verlassen. Paulus verließ sich völlig auf den Heiligen Geist, dass Er durch ihn reden würde. Wie unzulänglich du dich auch fühlst: wenn du den Heiligen Geist bittest, durch dich zu reden, wird Er es tun.

Gebet

Herr, ich danke Dir für die Botschaft von Jesus Christus und Seinen Tod am Kreuz, in der die Kraft Gottes steckt. Danke, dass ich nicht wortgewandt und klug daherreden muss. Und wenn ich auch in Schwachheit, Furcht und mit großem Zittern rede, bete ich, dass mein Reden begleitet ist von der Kraft des Heiligen Geistes.
Altes Testament

1. Chronik 21,13

13 David entgegnete: »Ich habe große Angst. Aber ich will lieber dem HERRN als den Menschen in die Hände fallen, denn er ist sehr barmherzig.«

Kommentar

Furcht und Zittern

„Furcht und Zittern“ vor Gott ist nicht immer verkehrt. Tatsächlich ist es manchmal sogar angebracht.

Im Gegensatz zu einem früheren Bericht sagt der Chronist deutlich, dass es „Satan“ war der „David dazu [brachte], eine Volkszählung anzuordnen“ (21,1). Joab versuchte, ihn davon abzuhalten (21,3), aber David überstimmte ihn. „Gott missfiel diese Volkszählung“ (7a).

Es wird nicht ganz klar, warum das eine so große Sünde war, aber es muss eine gewesen sein, denn David sagte später zu Gott, „Ich habe eine große Sünde begangen. Vergib mir mein falsches Handeln“ (21,8).

Mit was aussieht wie große Furcht und Zittern sagte David, „Das macht mir Angst… Doch lieber möchte ich in die Hände des Herrn fallen, denn seine Barmherzigkeit ist groß“ (21,13).

Als David Gott ein Opfer bringen will, sagt er „ich möchte dir auf jeden Fall den rechtmäßigen Preis dafür zahlen. Ich will nicht dein Eigentum nehmen und dem Herrn geben und Opfer darbringen, die mich nichts gekostet haben“ (21,24). Und „als David betete, antwortete ihm der Herr. Er ließ Feuer vom Himmel auf den Brandopferaltar fallen“ (21,26).

Gebet

Herr, ich komme zu Dir in Schwachheit und mit großem Zittern und bitte Dich, dass Deine Kraft sich in meiner Schwachheit vollendet (2. Korinther 12,9).

Pippa fügt hinzu

1. Korinther 1,27

„Gott hat das auserwählt, was in den Augen der Welt gering ist, um so diejenigen zu beschämen, die sich selbst für weise halten. Er hat das Schwache erwählt, um das Starke zu erniedrigen.“

Ich gehöre definitiv zu den Geringen und Schwachen. Danke, Herr, dass Du mich erwählt hast!

Vers des Tages

Psalm 91,3-4

Er bewahrt dich vor versteckten Gefahren … Wie ein Vogel seine Flügel über die Jungen ausbreitet, so wird er auch dich stets behüten und dir nahe sein.

Thought for the Day

Gottes Kraft ist in den Schwachen mächtig.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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