Tag 159

Keine Grautöne

Weisheit Psalm 71,12b-13 + 18
Neues Testament Apostelgeschichte 4,27-31 und 5,1-3
Altes Testament 2. Samuel 13,12

Einführung

In den 1960ern sangen The Monkees, dass niemand mehr an absolute moralische Werte glaube. In Shades of Grey (Grautöne) sangen sie sinngemäß:

  Als die Welt und ich noch jung waren,

  gerade erst gestern,

  war das Leben ein einfaches Spiel…

  Früher konnte man Gut und Böse leicht unterscheiden…

  Heute gibt es kein Schwarz oder Weiß mehr,

  nur noch Grautöne.

Heute verbinden wir den Ausdruck „Shades of Grey“ eher mit der gleichnamigen, kontrovers diskutierten Bücherserie, die auch verfilmt wurde.

Heutzutage glauben viele Menschen nicht mehr an die Existenz von absolut richtig und absolut falsch. Klare Gegensätze und schwarz-weiß Malerei sind in einer Gesellschaft, in der der Relativismus an der Tagesordnung ist, nicht immer leicht zu schlucken. Alles ist relativ – alles eine Sache des Maßes.

Als Nachfolger Jesu dürfen wir diesem „Alles-ist-relativ“ -Gedanken nicht nachgeben. Wir müssen vielmehr offen sein für die prophetische Stimme der Heiligen Schrift, die häufig – inmitten komplexer Probleme und Situationen – krasse Gegensätze, dringende ethische Entscheidungen und sich trennende Wege beschreibt.

In unseren heutigen Abschnitten sind Richtig und Falsch eindeutig voneinander abgegrenzt; es besteht ein klarer Gegensatz zwischen beiden.

Weisheit

Psalm 71,12b-13 + 18

... Mein Gott, komm mir schnell zu Hilfe!
13 Mit allen Mitteln kämpfen sie gegen mich –
  lass sie scheitern und umkommen!
  Nichts lassen sie unversucht, um mich ins Unglück zu stürzen.
  Bring Schimpf und Schande über sie!

18 Lass mich auch jetzt nicht im Stich, o Gott, jetzt,
  wo ich alt und grau geworden bin!
  Ich möchte meinen Kindern und Enkeln noch erzählen,
  wie groß und mächtig du bist!

Kommentar

Es gut zu Ende bringen vs. in Schande untergehen

Das einzige „Grau”, das in der Bibel Zustimmung findet, ist „graues Haar“. Es gilt als „eine Krone der Ehre… die Frucht eines gottesfürchtigen Lebens “ (Sprüche 16,31). Mit zunehmendem Alter gefällt mir dieser Gedanke immer besser!

Der Psalmist ist entschlossen, sein Leben gut zu beenden. Er schreibt, „Verwirf mich jetzt nicht, da ich alt bin. Verlass mich nicht, wenn meine Kraft nun schwindet… Nun, da ich alt und grau bin, verlass mich nicht, o Gott. Lass mich von deiner Macht auch der kommenden Generation noch erzählen und von deiner Kraft allen, die nach mir kommen“ (71,9.18).

Das steht in klarem Gegensatz zum Schicksal seiner Feinde, von denen er hofft, dass sie „umkommen und untergehen. Hohn und Spott soll sie treffen“ (71,13). Aus Sicht des Neuen Testaments ist das wohl der falsche Ansatz, so für seine Feinde zu beten! Trotzdem stimmt es, dass manche Menschen in Schande „umkommen und untergehen“. Ein tragisches Ende für die, die es trifft.

Der Psalmist vergleicht sich mit denen, die in Schande untergehen. Er schreibt, „Ich aber…“ (71,14; LUT). Er will bis zu seinem Ende nahe bei Gott bleiben. Tatsächlich wünscht er sich, dass sein Ende besser wird als der Anfang. Er sagt, „Ich werde …dich immer mehr loben“ (71,14). Jede Generation hat die Verantwortung, den Stab an die „kommende Generation“ weiterzugeben (71,18). Die eigene Nachfolge gut zu regeln ist eine Voraussetzung, es gut zu Ende zu bringen. Es heißt: einem Paulus nacheifern und einen Timotheus ausbilden, eine Maria als Mentor und eine Phoebe vorbereiten.

Gebet

Herr, bitte hilf mir, es gut zu Ende zu bringen und Deine Kraft der nächsten Generation zu verkünden. Möge mein Mund von Deiner Gerechtigkeit erzählen und von Deinen großen Taten künden.
Neues Testament

Apostelgeschichte 4,27-31 und 5,1-3

27 Genau das ist in dieser Stadt geschehen. Sie haben sich verbündet: Herodes und Pontius Pilatus, Menschen aus anderen Völkern und ganz Israel. Sie sind eins geworden im Kampf gegen Jesus, deinen heiligen Diener, den du als Retter zu uns gesandt hast. 28 Doch sie erfüllten nur, was du in deiner Macht schon seit langem geplant und beschlossen hattest. 29 Und nun, Herr, höre ihre Drohungen! Hilf allen, die an dich glauben, deine Botschaft mutig und unerschrocken weiterzusagen. 30 Zeig deine Macht! Lass Heilungen, Zeichen und Wunder geschehen, wenn wir den Namen von Jesus, deinem heiligen Diener, anrufen!« 31 Als sie gebetet hatten, bebte die Erde an dem Ort, wo sie zusammengekommen waren. Sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und verkündeten furchtlos Gottes Botschaft.

1 Ein Mann namens Hananias verkaufte zusammen mit seiner Frau Saphira ein Grundstück. 2 Hananias beschloss, heimlich einen Teil des Geldes für sich zu behalten, wovon auch seine Frau wusste. Den Rest brachte er zu den Aposteln. 3 Aber Petrus durchschaute ihn. »Hananias«, fragte er, »warum hast du es zugelassen, dass der Satan von dir Besitz ergreift? Warum hast du den Heiligen Geist belogen und einen Teil des Geldes unterschlagen?

Kommentar

Erfüllt vom Heiligen Geist vs. erfüllt mit dem Satan

Gemeinde sollte niemals langweilig sein. In der Urgemeinde kam keine Langeweile auf. Man wusste nie, was als nächstes passieren würde. Die Gegenwart Gottes wirkte mächtig unter ihnen. Die einen liebten es, andere fürchteten sich.

Wieder kommen wir an einen starken Gegensatz.

Zuerst sehen wir, was die Erfüllung mit dem Heiligen Geist bewirkt:

1. Mut
Petrus und Johannes lassen sich von den Drohungen nicht einschüchtern (4,17.21). Vielmehr „erhoben alle gemeinsam ihre Stimme und beteten“ (4,24). Sie beteten, „höre ihre Drohung, Herr, und gib deinen Dienern Mut, wenn sie weiterhin die gute Botschaft verkünden“ (4,29). „Nach diesem Gebet bebte das Gebäude, in dem sie sich versammelt hatten, und sie wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt. Und sie predigten mutig und unerschrocken die Botschaft Gottes“ (4,31).

2. Einheit
„Die Gläubigen waren ein Herz und eine Seele“ (4,32a). Sie waren erfüllt von demselben Heiligen Geist. Zeichen einer geisterfüllten Gemeinde ist Einheit.

3. Großzügigkeit
Sie hatten eine offenherzige Einstellung zu Besitz: „alles gehörte ihnen gemeinsam…Keinem in der Gemeinde fehlte etwas“ (4,32.34; Hfa). Wer es sich leisten konnte, unterstützte die, die wenig hatten (4,34-35).

4. Kraft
Sie beteten, „Strecke deine Hand aus und heile Kranke! Und lass Staunen erregende Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Bevollmächtigten Jesus! …Mit großer Kraft und bestätigt durch Wundertaten bezeugten die Apostel Jesus als den auferstandenen Herrn“ (4,30.33a; GNB).

5. Gnade
„…und mit ihnen war die große Gnade Gottes“ (4,33b). Selbst die Gnade Gottes zu erleben, sollte in eine von Gnade und Freundlichkeit geprägte Gemeinschaft führen.

Im zweiten Teil unseres heutigen Textabschnitts sehen wir den krassen Gegensatz dazu. Wir sehen, wozu es führt, Satan im Herzen zu tragen. Petrus bedient sich sehr starker Worte, als er sagt, „Hananias, warum hat Satan Besitz von deinem Herzen ergriffen?“ (5,3).

Niemand hatte von Hananias und Saphira verlangt, all ihren Besitz und ihr Geld wegzugeben: „Es war dein Besitz, den du nach Belieben verkaufen oder behalten konntest. Und auch nachdem du ihn verkauft hattest, durftest du mit dem Geld machen, was du wolltest“ (5,4). Sie wurden nicht für einen Mangel an Großzügigkeit kritisiert.

Dass sie aber in der Sache gelogen hatten, ist der Beweis dafür, dass Satan ihre Herzen ergriffen hatte. Es hätte eine spontane Handlung sein können, aber tatsächlich war die Lüge geplant. Zu Hananias sagt Petrus, „Du hast den Heiligen Geist belogen“ (5,3) und zu Saphira, „Wie konntet ihr beide …den Geist des Herrn auf die Probe .. stellen?“ (5,9). Dieses Manöver war geplant und vorsätzlich.

Gott gab Petrus ein „Wort der Erkenntnis“ (5,3-4), das ihre Schuld aufdeckte. Gottesfurcht überkam die Menschen (5,5.11). Nicht Angst vor einer Person, sondern heilige Angst. „Eine tiefe Ehrfurcht vor Gott ergriff die ganze Gemeinde“ (5,11; NGÜ).

Kein leichter Abschnitt. Viele tun sich schwer damit, wie drastisch Gottes Urteil ausfällt. Aber letzten Endes kennt allein Er die Geheimnisse unserer Herzen, und wir müssen darauf vertrauen, dass Seine Urteile angemessen und gerecht sind. Mich erinnert es aber daran, wie erstaunlich es ist, dass Gott unter uns weilt. Das Gefühl von Gottes Gegenwart in ihrer Mitte erfüllte die Menschen mit der Angst, dass ihre Schuld ebenfalls aufgedeckt werden könnte. Dieselbe Gegenwart Gottes und des Heiligen Geistes wirkte aber auch außergewöhnliche Veränderungen, Heilungen, Zeichen und Wunder.

Gebet

Herr, erfülle uns mit Deinem Heiligen Geist, dass Deine Kirche für ihr mutiges Bekenntnis, für Einheit, Großzügigkeit, Kraft und Gnade bekannt wird.
Altes Testament

2. Samuel 13,12

Sie rief: »Nein, Amnon, zwing mich nicht zu so etwas. Das ist in Israel doch verboten. Ein solches Verbrechen darfst du nicht begehen!

Kommentar

Liebe vs. Hass

In dieser Passage stoßen wir auf stark gegensätzliche Emotionen. Amnon „verliebte sich in [Tamar]“ (13,1). Er sagt, „Ich liebe Tamar, die Schwester meines Bruders Absalom“ (13,4). David hatte viele Frauen und Kinder. Jungen und Mädchen wurden im Alter von fünf oder sechs Jahren voneinander getrennt; unter den Geschwistern existierte wahrscheinlich nicht dieselbe Art Zusammengehörigkeitsgefühl wie in den Familien heute.

Amnon schmiedete einen Plan, Tamar zu vergewaltigen. Diese flehte ihn an, „Tu mir das nicht an!“ (13,12). Sie erbot sich sogar, ihn zu heiraten (13,13), obwohl das Gesetz eine Heirat unter Halbgeschwistern verbot. Möglicherweise wurde es damals aber nicht beachtet. Wahrscheinlicher ist, dass sich Tamar an Strohhalme klammerte. „Amnon wollte nicht auf sie hören; und er überwältigte und vergewaltigte sie“ (13,14).

Die Bibel sieht nicht über den Tatbestand sexuellen Missbrauchs hinweg. Vergewaltigung war schon immer und ist immer noch ein schreckliches Verbrechen. Tamar beschreibt es als „Schandtat“ (13,12; GNB). Die Tat eines „Schänders“ (13,13), die das Opfer einsam und verzweifelt zurücklässt (5,20).

Wie schlimm die Verletzungen sexuellen Missbrauchs sind, können wir erahnen, wenn wir Tamars Reaktion betrachten: „Tamar zerriss ihr Gewand, streute sich Asche auf ihren Kopf und legte die Hand darauf. Dann lief sie laut schreiend fort… von da an lebte Tamar einsam im Haus ihres Bruders Absalom” (13,19-20).

Es scheint, dass sofort, nachdem Amnon sich an Tamar vergangen hatte, „seine Liebe in Hass umschlug, und er hasste sie mehr, als er sie je geliebt hatte“ (13,15). Das Drama im Haus Davids nahm an Fahrt auf. Die Gewalt ging weiter – Amnon wird getötet und Absalom flieht. Es kommt zur Spaltung zwischen Vater und Sohn (13,23-39).

Richtigerweise müsste man wohl eher sagen, dass Amnon sich in Tamar „verguckt“ hatte; mit Liebe hatte das nichts zu tun. Es ist erstaunlich, aber entspricht unserer gefallenen Menschlichkeit und Erfahrung, wie schnell vermeintliche Liebe in Hass umschlagen kann. Amnons Liebe war ganz sicher keine wahre Liebe.

„Die Liebe ist geduldig und freundlich. Sie ist nicht neidisch oder überheblich, stolz oder anstößig. Die Liebe ist nicht selbstsüchtig. Sie lässt sich nicht reizen, und wenn man ihr Böses tut, trägt sie es nicht nach. Sie freut sich niemals über Ungerechtigkeit, sondern sie freut sich immer an der Wahrheit. Die Liebe erträgt alles, verliert nie den Glauben, bewahrt stets die Hoffnung und bleibt bestehen, was auch geschieht“ (1. Korinther 13,4-7).

Gebet

Herr, erlöse uns von allem Hass, und erfülle uns mit der Liebe, die Frucht des Heiligen Geistes ist, nicht mit einer oberflächlichen Liebe.

Pippa fügt hinzu

2. Samuel 13,1–39

An diesem Punkt beginnt die Familie auseinanderzubrechen.

So viele furchtbare Entscheidungen. Jonadab, der Freund Amnons, gab ihm einen ganz schlechten Rat (13,5). Hätte David Amnon für die Vergewaltigung seiner Schwester bestraft, hätte Tamar Absalom vielleicht daran gehindert, das Recht selbst in die Hand zu nehmen.

Jonadab hätte von Schuldgefühlen übermannt sein müssen, weil er selbst die Hälfte des Problems darstellte. Er wusste, dass Absalom die Absicht hatte, Amnon zu töten. Trotzdem geht er erst nach der Tat mit seinem Wissen zu David. Er war ihnen allen ein schlechter Freund.

Natürlich ist es manchmal schwer, anderen die Wahrheit zu sagen und nicht das, was sie hören wollen. Aber es ist wichtig, das Richtige zu raten, selbst wenn wir damit die Freundschaft aufs Spiel setzen.

Vers des Tages

Apostelgeschichte 4,31

Als sie gebetet hatten, … wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt.

Thought for the Day

Die Gnade Gottes zu erleben, führt in eine von Gnade und Freundlichkeit geprägten Gemeinschaft.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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