Tag 105

Entscheide, an was du dich erinnern willst

Weisheit Psalm 45,17
Neues Testament Lukas 16,19–25
Altes Testament 5. Mose 24,17–18+21-22 und 25,19

Einführung

Mit dem Erinnerungsvermögen ist das so eine Sache. Manches würde ich lieber vergessen, und andere Sachen würde ich mir gerne merken und vergesse sie viel zu schnell.

Es gibt Dinge, die die Gesellschaft nicht vergessen darf. Auf der ganzen Welt gibt es Gedenkstätten mit den Namen derer, die für ihr Land gefallen sind. In der Regel tragen sie eine Überschrift wie „Im Gedenken an“. Der spanische Philosoph George Santayana sagte, „Diejenigen, die sich nicht der Vergangenheit erinnern, sind verurteilt, sie erneut zu durchleben “.

Wir besitzen ein gewisses Maß an Kontrolle über unsere Erinnerung. Die Bibel spricht von Dingen, die wir „vergessen“ sollen, an anderes, fordert sie uns wiederholt auf, sollen wir uns „erinnern“. Es liegt bei dir, was du „vergessen“ und an was du dich „erinnern“ möchtest.

In seinen verschiedenen hebräischen und griechischen Formen erscheint das Wort „vergessen“ insgesamt über 250 Mal in der Bibel. Es ist so leicht zu vergessen, was Gott alles für dich getan hat. Aber es ist wichtig, dass du sowohl auf dein Leben als auch auf die Kirchengeschichte zurückblickst und dich erinnerst, was Gott bisher schon alles getan hat.

Beim letzten gemeinsamen Mahl mit Seinen Jüngern setzte Jesus das Abendmahl ein, damit wir die zentralen Ereignisse der Menschheitsgeschichte nicht vergessen – Tod und Auferstehung Jesu.

Weisheit

Psalm 45,17

17 O König! Du wirst viele Söhne haben;
 auch sie werden wie deine Vorfahren regieren.
 Auf der ganzen Welt wirst du sie
 zu Herrschern einsetzen.

Kommentar

Erinnere dich immer an Jesus

Generationen kommen und gehen, aber an den Namen Jesus wird man sich immer erinnern.

Das Neuen Testament bezieht diesen Psalm auf Jesus (Hebräer 1,8ff). Die frühe christliche Kirche verglich ihre Beziehung zu Christus mit der Beziehung von Bräutigam und Braut, wie sie hier beschrieben ist.

Jesus liebt die Kirche: „dein königlicher Gemahl freut sich an deiner Schönheit“ (45,12a). Ihn sollen wir ehren; Er ist unser Herr (12b). „Ich will deinen Namen ehren von Generation zu Generation, darum werden die Völker dich allezeit loben“ (45,18). An den König Jesus wird man sich in alle Ewigkeit erinnern. Alle Welt wird Ihn „für immer und ewig“ anbeten (Offenbarung 5,13).

Gebet

Herr Jesus, Dich bete ich heute an. Hilf uns, Deinen Namen von Generation zu Generation weiterzugeben, damit Dich alle Welt für immer und ewig preist.
Neues Testament

Lukas 16,19–25

19 »Da lebte einmal ein reicher Mann«, erzählte Jesus. »Er war immer sehr vornehm gekleidet und konnte sich Tag für Tag jeden Luxus und jedes Vergnügen leisten. 20 Vor dem Tor seines Hauses aber lag ein schwer kranker Bettler namens Lazarus. Sein Körper war über und über mit Geschwüren bedeckt. 21 Er hoffte, seinen Hunger wenigstens mit den Abfällen aus der Küche des Reichen stillen zu können. Aber es kamen nur die Hunde und beleckten seine offenen Wunden.

22 Schließlich starb der Bettler, und die Engel brachten ihn in den Himmel; dort durfte er den Ehrenplatz an Abrahams Seite einnehmen. Auch der reiche Mann starb und wurde begraben. 23 Als er sich im Totenreich wiederfand, blickte er unter Qualen auf und erkannte in weiter Ferne Abraham mit Lazarus an seiner Seite. 24 ›Vater Abraham‹, rief der Reiche laut, ›hab Mitleid mit mir! Schick mir doch Lazarus! Er soll seine Fingerspitze ins Wasser tauchen und damit meine Zunge kühlen. Ich leide in diesen Flammen furchtbare Qualen!‹

25 Aber Abraham erwiderte: ›Mein Sohn, erinnere dich! Du hast in deinem Leben alles gehabt, Lazarus hatte nichts. Jetzt geht es ihm gut, und du musst leiden.

Kommentar

Erinnere dich an die Armen

Wenn du täglich Essen auf dem Tisch, ein Paar Schuhe an den Füßen und ein Dach überm Kopf hast, dann bist du reich, verglichen mit dem Großteil der Weltbevölkerung. Wenn du ein Auto oder Fahrrad besitzt, dann bist du sogar sehr reich, verglichen mit dem Rest der Welt.

Ich finde diesen Abschnitt echt schwierig, wenn ich mich heute umschaue und die Armut in der Welt sehe. Die Situation ist auch eine Herausforderung für unsere Gesellschaft, wenn wir auf unsere globalen Nachbarn schauen. Afrika z.B., das als Folge von Fernsehen und anderen Formen globaler Kommunikation jetzt „vor [unserer] Tür“ (16,20) steht.

D.L. Moody, der große Prediger aus dem 19. Jahrhundert, titulierte seine Predigten gerne mit, „Sohn, erinnere dich…“ (16,25). Das Gleichnis dient der Warnung. (Es ist ein Gleichnis und daher keine reine Lehre über das Leben nach dem Tod.)

Abrahams Worte an den reichen Mann, der „im Luxus“ gelebt hatte (16,19) sind eindringlich; „Sohn, erinnere dich, dass du in deinem Leben alles hattest, was du wolltest, während Lazarus nichts hatte“ (16,25). Der Reiche wurde gerichtet gemäß seiner Unterlassung, die Armen zu unterstützen. Ich lebe in einem der wohlhabendsten Teile dieser Erde. Relativ zum Rest gesehen, lebe auch ich jeden Tag „in Luxus“ (16,19).

Der reiche Mann wusste um Lazarus‘ Armut, denn dieser „ lag vor dem Portal seines Hauses … bettelarm und schwer krank…[und] bettelte um die Abfälle aus der Küche“ (16,20-21; Hfa). Durch die modernen Medien ist uns die globale Armut stärker vor Augen. Es ist Zeit zu handeln. Ich habe noch weniger eine Entschuldigung als der reiche Mann. Im Alten Testament sollten sich die Menschen die Worte Mose und der Propheten zum Vorbild nehmen (16,29). Wir sind aufgefordert, uns zu erinnern und aus Jesu Tod und Auferstehung heraus zu leben (16,31).

Das Gleichnis ist aber kein Angriff auf Wohlstand. Schließlich war Abraham selbst unglaublich reich, und er ist im Himmel (16,22). Die Liebe des reichen Mannes zum Geld offenbart seinen geistlichen Zustand und das Fehlen einer Gottesbeziehung, die auf Umkehr und Glauben beruht.

Als er seinen Fehler erkennt, sagt er zu Abraham, „Wenn aber einer von den Toten zu [meinen fünf Brüdern] geschickt wird, dann werden sie umkehren und sich von ihren Sünden abwenden“ (16,30). Abraham erwidert, „Wenn sie nicht auf Mose und die Propheten hören, dann werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht“ (16,31).

Hätte der Reiche auf Mose und die Propheten gehört, wäre er umgekehrt und hätte sein Vertrauen auf Gott gesetzt. Indem Lukas dieses Gleichnis niederschrieb, konfrontiert er seine Leser mit der Tatsache, dass wir noch viel weniger eine Entschuldigung haben, denn wir haben den Beweis, dass Jesus von den Toten auferstanden ist. Wir sind aufgefordert umzukehren und unser Vertrauen in Jesus zu setzen.

Alle Abschnitte aus dem Neuen Testament heute haben eine Gottesbeziehung zum Thema, die auf Umkehr und Glauben basiert.

Darum geht es auch im nächsten Abschnitt (17,1-4). Jesus verlangt, dass wir sorgfältig darauf achten, andere nicht zur Sünde zur verführen oder in die Fallen anderer zu tappen. Das Leben ist ein einziges Vergeben. Vergib auch denen, die siebenmal am Tag an dir schuldig werden (17,4).

Den Jüngern wird klar, dass das nur mit großem Glauben möglich ist, und sie bitten Jesus, „Stärke unseren Glauben“ (17,5). Jesus antwortet ihnen, „Wenn euer Glaube nur so klein wäre wie ein Senfkorn … könntet ihr zu diesem Maulbeerfeigenbaum sagen: `Du sollst dich entwurzeln und ins Meer werfen´, und er würde euch gehorchen!“ (17,6).

Diese Art Glauben macht demütig. Was auch immer du für Gott tust, du kannst es niemals gegenrechnen. Alles, was wir tun, tun wir aus Dankbarkeit für das, was Er für uns getan hat. Am Ende des Tages können wir nur sagen, „Wir haben keine besondere Anerkennung verdient. Wir sind Diener und haben nur unsere Pflicht getan“ (17,10).

Der Glaube ist wie ein Muskel: er wächst, wenn er trainiert wird. Eine Möglichkeit, im Glauben zu wachsen, ist, etwas zu tun, das Gott dir aufträgt.

Wenn du die eindringlichen Worte, „Sohn, erinnere dich“ in Zukunft nicht mehr hören möchtest, ist *jetzt die Zeit *umzukehren, dein Vertrauen auf Jesus zu setzen und aus dem Glauben zu leben, besonders mit Blick auf die Armen.

Gebet

Herr, sei mir gnädig, und vergib mir meine Schuld. Und bitte hilf mir zu vergeben. Stärke meinen Glauben. Und öffne mir die Augen für die Not meiner Mitmenschen, und lass mich handeln.
Altes Testament

5. Mose 24,17–18+21-22 und 25,19

17 Nehmt ihn bei euch auf! Er soll für sich entscheiden, in welcher Stadt er bleiben will. Lasst ihn dort wohnen, wo es ihm gefällt, und beutet ihn nicht aus! 18 Keine Frau und kein Mann aus eurem Volk soll im Namen eines Gottes der Prostitution nachgehen.
21 Nur von Ausländern dürft ihr Zinsen verlangen, nicht von Israeliten. Wenn ihr euch daran haltet, wird der HERR, euer Gott, euch segnen und eure Arbeit gelingen lassen in dem Land, das ihr in Besitz nehmt. 22 Wenn ihr dem HERRN, eurem Gott, etwas versprochen habt, dann haltet es auf jeden Fall ein! Er wird es mit Sicherheit von euch fordern! Verweigert ihr es ihm, so ladet ihr Schuld auf euch.

19 Denkt daran....

Kommentar

Erinnere dich, was Gott für dich getan hat

Immer wieder wird das Volk Israel aufgefordert, sich zu „erinnern” (24,9.18.22; 25,17). Ganz besonders sollen sie sich daran erinnern, dass sie einst in Ägypten versklavt waren und dass Gott sie herausgeführt hat (24,18-22). Unser Text endet heute mit den Worten, „Vergesst das niemals!“ (25,19).

Wieder haben wir die Verbindung zu den Armen. Weil sie Sklaven in Ägypten waren, sollten sie an die denken, die leiden: die Einsamen, Witwen und Waisen (24,21), an die Armen und Bedürftigen (24,14).

Großzügigkeit gegenüber den Armen war keine Gewissenssache – sondern Gesetz. Ganz sicher ist es richtig, dass eine Gesellschaft Gesetze hat, die den Nöten der Bedürftigen und Armen begegnen. Aber das sollte nicht alles sein. Jeder Christ ist aufgefordert zu helfen.

So wie das Volk Israel im Alten Testament sich erinnern sollte, dass Gott es aus der Sklaverei in Ägypten geführt hatte, sollen wir uns daran erinnern, dass wir einst Sklaven der Sünde waren. Jesus hat uns aus dieser Sklaverei befreit.

Erinnere dich immer wieder daran, was Jesus für dich getan hat. Das ist einer der Gründe, warum das Abendmahl so wichtig ist. Jesus sagte, „Tut das zur Erinnerung an mich“ (Lukas 22,19).

Die Feste im christlichen Kalender dienen der Erinnerung. An Weihnachten feiern wir die Menschwerdung; an Pfingsten erinnern wir uns an die Ausgießung des Heiligen Geistes.

An Ostern, dem höchsten Fest, gedenken und feiern wir den Tod und die Auferstehung Jesu. Die Auferstehung ist der Höhepunkt des christlichen Kalenders. Schon seit frühster Zeit erinnern sich Christen an Jesu Tod und Auferstehung, wenn sie feierlich Brot und Wein in Erinnerung an Jesus teilen.

Gebet

Herr, ich danke Dir für den Leib Christi, der für mich hingegeben und für Sein Blut, das für mich vergossen wurde. Durch die Kraft des Heiligen Geistes, durch Dein Wort und das Sakrament des Abendmahls – lass meine Gedanken und Erinnerungen auf Dich gerichtet sein.

Pippa fügt hinzu

„Seid wachsam gegen euch selbst!“ (Lukas 17,3; GNB)

Wenn ich den reichen Mann in Lazarus‘ Geschichte sehe, ertappe ich mich bei dem Gedanken, was für ein grässlicher Mensch das doch war! So wie er bin ich nicht; ich bin in Ordnung. Aber dann muss ich mich fragen, „Wie sehr liegen mir die Armen tatsächlich am Herzen?“, und ich stelle fest, ich habe weit gefehlt (Lukas 16,9).

Vers des Tages

5. Mose 23,6

Der Herr, euer Gott, … verwandelte den Fluch in einen Segen, weil der Herr, euer Gott, euch liebt.

Thought for the Day

Der Glaube ist wie ein Muskel: er wächst, wenn er trainiert wird.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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