Tag 37

Verborgene Dinge

Weisheit Psalm 18,38–43
Neues Testament Matthäus 24,32–25,13
Altes Testament Hiob 38,1–40,2

Einführung

Als ich frisch zum Glauben gekommen war, dachte ich, ich müsse auf alle Glaubensfragen eine Antwort haben. Je länger ich mich jedoch mit der Bibel beschäftige, desto mehr stelle ich fest, dass es nicht notwendig ist, alle Antworten zu kennen. Es gibt so etwas wie einen gesunden Agnostizismus, man könnte ihn als biblischen Agnostizismus beschreiben.

Auf einige Fragen kennen wir die Antwort. Aber es gibt Fragen, auf die unsere beste Antwort lautet, „Ich weiß es nicht.“ „Was verborgen ist, ist des HERRN, unseres Gottes; was aber offenbart ist, das gilt uns und unsern Kindern ewiglich“ (5. Mose 29,29; LUT).

Was die Bibel klar sagt, das sollen auch wir klar aussprechen. Gib dich nicht in Dingen agnostisch, die du wissen kannst. Aber sei auch nicht dogmatisch, wo die Bibel agnostisch ist.

In unseren heutigen Texten kommen wir zu drei häufig gestellten Fragen. In allen drei Fällen gibt es jeweils einige Dinge, die wir wissen und ein paar, die wir nicht wissen.

Weisheit

Psalm 18,38–43

38 Ich jagte meinen Feinden nach
 und holte sie ein; ich kehrte erst um,
 als auch der Letzte von ihnen gefallen war.
39 Ich schlug sie, bis sie nicht mehr aufstehen konnten
 und tot zu meinen Füßen lagen.
40 Du, HERR, hast mich mit Kraft für diesen Kampf ausgerüstet,
 du hast mir zum Sieg über meine Gegner verholfen.
41 Dass sie fliehen mussten, verdanke ich dir;
 alle, die mich hassten, konnte ich umbringen.
42 Sie riefen um Hilfe, doch weit
 und breit war kein Retter. Sie schrien zum HERRN,
 aber er hörte nicht auf sie. 43 Ich rieb sie auf,
 zermalmte sie zu Staub, den der Wind verweht.
 Wie Dreck von der Straße fegte ich sie hinweg.

Kommentar

Was hält die Zukunft für mich bereit?

Es gab eine Zeit in meinem Leben, in der ich zum Katastrophisieren neigte. Das betraf insbesondere meine Gesundheit. Beim ersten Anflug eines Schmerzes oder Symptoms, rechnete ich mit dem Schlimmsten. Geholfen hat mir, als mir jemand erklärte, dass „etwas katastrophisieren“ bedeutet, dass wir eine Gefahr über- und unsere Fähigkeit, damit klarzukommen, unterbewerten.

Katastrophisieren führt zu Angst und ist das Gegenteil von Glauben. Die Angst sagt, du schaffst das nicht. Glaube aber sagt dir, dass dein Vater im Himmel weiß, wann du Kraft brauchst, und Er wird sie dir genau zur rechten Zeit geben. Gott wird dich mit der Kraft ausrüsten, die du für das brauchst, was vor dir liegt.

Gott hatte David den Sieg über alle seine Feinde geschenkt. Beim Blick zurück kann David sagen, „Du hast mir Kraft für den Kampf gegeben“ (18,40). Das waren nicht die letzten Feinde gegen die David kämpfen würde. Es lagen noch jede Menge Schlachten vor ihm.

1.\tWas du nicht weißt
Wie David weißt du nicht, welche Kämpfe dir noch bevorstehen. Für die meisten von uns wäre es aber wohl wenig hilfreich, die Kämpfe im Einzelnen im Voraus zu kennen.

2.\tWas du weißt
Es heißt, „Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt, aber wir kennen den, der die Zukunft in Händen hält“. David wusste, weil Gott ihm in der Vergangenheit „Kraft für den Kampf gegeben“ hatte (18,40), würde Er es auch in Zukunft tun. Du kannst gewiss sein, dass Gott dir die Kraft schenken wird, wenn du sie brauchst.

Gebet

Herr, ich danke Dir, dass ich gewiss sein kann, dass Dein Heiliger Geist mir immer die nötige Kraft für alles schenken wird, das vor mir liegt.
Neues Testament

Matthäus 24,32–25,13

Seid immer bereit!«

24 32 »Der Feigenbaum soll euch dafür ein Beispiel sein: Wenn seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, dann wisst ihr, dass es bald Sommer ist. 33 Ebenso ist es, wenn all diese Ereignisse eintreffen. Dann könnt ihr sicher sein, dass das Ende unmittelbar bevorsteht. 34 Ja, ich sage euch: Diese Generation wird nicht untergehen, bevor das alles zu geschehen beginnt. 35 Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber haben für immer Bestand.

36 Und doch weiß niemand, wann das Ende kommen wird, auch die Engel im Himmel nicht, ja, noch nicht einmal der Sohn. Den Tag und die Stunde kennt nur der Vater. 37 Wenn der Menschensohn kommt, wird es sein wie zur Zeit Noahs. 38 Damals vor der großen Flut aßen, tranken und heirateten die Menschen, wie sie es immer taten. So ging es, bis Noah in die Arche stieg. 39 Die Leute merkten nichts von dem Unheil, das ihnen bevorstand, bis die Flut sie alle mit sich riss. So wird es auch beim Kommen des Menschensohnes sein. 40 Zwei Männer werden auf dem Feld arbeiten; der eine wird angenommen, und der andere bleibt zurück. 41 Zwei Frauen werden Getreide mahlen; die eine wird angenommen, die andere bleibt zurück.

42 Deshalb seid wachsam und haltet euch bereit! Denn ihr wisst nicht, wann euer Herr kommen wird. 43 Eins ist euch doch klar: Wenn der Hausherr wüsste, wann ein Dieb bei ihm einbrechen will, würde er wach bleiben und sich vor dem Einbrecher schützen. 44 Seid also zu jeder Zeit bereit, denn der Menschensohn wird gerade dann kommen, wenn ihr am wenigsten damit rechnet!«

Der treue Verwalter

45 »Wie verhält sich denn ein kluger und zuverlässiger Verwalter?«, fragte Jesus die Jünger. »Angenommen, sein Herr hat ihm die Verantwortung für die übrige Dienerschaft übertragen und ihn beauftragt, jedem rechtzeitig sein Essen auszuteilen. 46 Dieser Verwalter darf sich glücklich schätzen, wenn sein Herr dann zurückkehrt und ihn gewissenhaft bei der Arbeit findet! 47 Ich versichere euch: Einem so zuverlässigen Mann wird er die Verantwortung für seinen ganzen Besitz übertragen. 48 Wenn jener Verwalter aber unzuverlässig ist und im Stillen denkt: ›Ach was, es dauert bestimmt noch lange, bis mein Herr kommt‹, 49 und er fängt an, die anderen Diener zu prügeln, sich den Bauch vollzuschlagen und Trinkgelage zu veranstalten, 50 dann wird die Rückkehr seines Herrn ihn völlig überraschen. Denn sein Herr kommt, wenn er nicht damit rechnet. 51 Er wird den Verwalter hart bestrafen und ihm den Lohn geben, den die Heuchler verdienen. Er wird ihn hinausstoßen, dorthin, wo es nur noch Heulen und ohnmächtiges Jammern gibt.«

Die zehn Brautjungfern

25 1 »Wenn der Menschensohn kommt, wird es in seinem himmlischen Reich sein wie bei zehn Brautjungfern, die bei einer Hochzeit dem Bräutigam mit ihren Lampen entgegengingen. 2 Fünf von ihnen verhielten sich klug, die anderen waren leichtfertig und dumm. 3-4 Die klugen Mädchen hatten sich nämlich vorher mit ausreichend Öl für ihre Lampen versorgt. Die anderen fünf dachten überhaupt nicht daran, einen Vorrat an Öl mitzunehmen. 5 Als sich die Ankunft des Bräutigams verzögerte, wurden sie alle müde und schliefen ein.

6 Plötzlich um Mitternacht wurden sie mit dem Ruf geweckt: ›Der Bräutigam kommt! Geht und begrüßt ihn!‹

7 Da sprangen die Mädchen auf und bereiteten ihre Lampen vor. 8 Die fünf, die nicht genügend Öl hatten, baten die anderen: ›Gebt uns etwas von eurem Öl! Unsere Lampen gehen aus.‹

9 Aber die Klugen antworteten: ›Das können wir nicht. Unser Öl reicht gerade für uns selbst. Geht doch zu einem Händler und kauft euch welches!‹

10 Da gingen sie los. In der Zwischenzeit kam der Bräutigam, und die Mädchen, die darauf vorbereitet waren, begleiteten ihn in den Festsaal. Dann wurde die Tür verschlossen.

11 Später kamen auch die fünf anderen. Sie standen draußen und riefen: ›Herr, mach uns doch die Tür auf!‹

12 Aber er erwiderte: ›Was wollt ihr denn? Ich kenne euch nicht!‹

13 Deshalb seid wachsam und haltet euch bereit! Denn ihr wisst weder an welchem Tag noch zu welchem Zeitpunkt der Menschensohn kommen wird.«

Kommentar

Wann kommt Jesus wieder?

Als Corrie Ten Boom (eine niederländische Christin, die Juden im 2. Weltkrieg zur Flucht verhalf) ein kleines Mädchen war, sagte sie zu ihrem Vater, „„Papa, ich fürchte, ich werde nie stark genug für Jesus sein.“ „Sag mal,“ erwiderte ihr Vater, „wenn du mit der Bahn nach Amsterdam fährst, wann gebe ich dir dann das Geld für den Fahrschein? Etwa drei Wochen vorher?“ „Nein, Papa, du gibst mir das Geld, kurz vor dem Einsteigen.“ „Genau,“ sagte ihr Vater, „und so ist das auch mit Gottes Kraft. Unser Vater im Himmel weiß, wann wir die Kraft brauchen werden… Er wird dir alles Nötige zur rechten Zeit schenken.““

Jesus spricht über Seine Rückkehr – Sein zweites Kommen. Er sagt, dass wir gewisse Dinge darüber wissen sollen, während wir andere Dinge nicht wissen. „Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Das sollt ihr aber wissen…“ (24,42-43; LUT).

1.\tWas du nicht weißt
Jesus sagt ganz deutlich, dass niemand weiß, wann Er wiederkommen wird: „Niemand kennt den Tag oder die Stunde, in der diese Dinge geschehen werden, nicht einmal die Engel im Himmel, und auch nicht der Sohn. Nur der Vater weiß es“ (24,36). Es gab also sogar Fragen, auf die nicht einmal Jesus, solange Er auf der Erde lebte, die Antwort kannte.

Es wurde schon so viel Zeit und Energie darauf vergeudet zu spekulieren, wann genau Jesus zurückkommen wird. Wir sollen es überhaupt nicht wissen, weil wir uns „bereithalten“ (24,42) und allezeit auf Seine Rückkehr vorbereitet sein sollen.

2.\tWas du weißt
Jesus sagt, wir sollen von dem Feigenbaum lernen. Wenn „der Baum Blätter treibt, dann wisst ihr, dass der Sommer bald da ist“ (24,32; GNB). Jesus sagt, wenn du auf die Zeichen achtest, weißt du, dass Jesu Wiederkehr „bald da ist“. Deshalb „haltet euch bereit“ (24,42; 25,13) und seid „jederzeit bereit“ (24,44).

Du weißt auch, dass obwohl Seine Rückkehr nahe ist, es trotzdem noch lange dauern kann (25,5; je nach Übersetzung heißt es: „lange ausbleibt“, „verspätet“, „auf sich warten lässt“). Und du weißt, dass Er „kommen [wird], wenn ihr es am wenigsten erwartet“ (24,44). Wann auch immer Er kommt, es wird unerwartet sein. Deshalb ist es wichtig, jederzeit bereit zu sein.

Zum besseren Verständnis erzählt Er die Geschichte von zwei Dienern, einem klugen und einem bösen. Der kluge Diener ist jederzeit auf die Rückkehr seines Herrn vorbereitet, er hält sich treu an die Anweisungen und behandelt alle mit Respekt. Der böse Diener hält sich nicht an die Anweisungen und behandelt die anderen schlecht. Das Ende, das sie nehmen, könnte unterschiedlicher nicht sein (vgl. Verse 47 und 51). Mit anderen Worten: du bist auf Jesu Rückkehr vorbereitet, wenn dein Leben deine Liebe zu Jesus und zu anderen wiederspiegelt.

Dieser Liebe zu Gott und den Menschen liegt jedoch die Schlüsselkomponente dessen zugrunde, was es heißt, auf Jesu Rückkehr vorbereitet zu sein. Im Gleichnis von den zehn Jungfrauen, sagt der Bräutigam zu den Jungfrauen, die er schlafend gefunden hatte und die nicht bereit waren, „Ich kenne euch nicht!“ (24,12). Wie wir hier sehen, liegt der Schlüssel in einer anderen Qualität des Kennens bzw. Wissens – kein intellektuelles Wissen, sondern persönliches Kennen.

Schlussendlich geht es nicht darum, was du weißt sondern, wen du kennst. Es geht darum, eine persönliche Beziehung mit dem Bräutigam zu haben. Das Wichtigste ist, Jesus zu kennen (Johannes 17,3).

Gebet

Herr, ich danke Dir, dass alles, was am Ende zählt, Dich zu kennen, ist. Hilf mir, Dich jeden Tag ein bisschen *besser kennenzulernen.*
Altes Testament

Hiob 38,1–40,2

Der mächtige Schöpfer

1 Dann aber redete der HERR mit Hiob.
 Er antwortete ihm aus dem Sturm:

2 »Wer bist du,
 dass du meine Weisheit anzweifelst mit Worten
 ohne Verstand?
3 Tritt mir gegenüber wie ein Mann
 und gib mir Antwort auf meine Fragen!

4 Wo warst du, als ich das Fundament der Erde legte?
 Sag es doch, wenn du so viel weißt!
5 Wer hat ihre Maße festgelegt
 und wer die Messschnur über sie gespannt?
 Du weißt es doch, oder etwa nicht?
6 Worin sind die Pfeiler der Erde eingesenkt,
 und wer hat ihren Grundstein gelegt?
7 Damals sangen alle Morgensterne,
 und die Gottessöhne jubelten vor Freude.

8 Wer schloss die Schleusentore,
 um das Meer zurückzuhalten,
 als es hervorbrach aus dem Mutterschoß der Erde?
9 Ich hüllte es in Wolken
 und in dichtes Dunkel wie in Windeln;
10 ich setzte dem Meer eine Grenze,
 schloss seine Tore und Riegel
11 und sprach:
 ›Bis hierher sollst du kommen und nicht weiter!
 Hier müssen sich deine mächtigen Wogen legen!‹
12 Sag, hast du je das Tageslicht herbeigerufen
 und der Morgenröte ihren Weg gewiesen?

13 Sie fasst die Erde bei den Zipfeln
 und schüttelt die Übeltäter von ihr ab.
14 In ihrem Licht färbt die Erde sich bunt wie ein Kleid;
 ihre Gestalt tritt hervor,
 deutlich wie ein Siegelabdruck auf Ton.
15 Dann wird den Übeltätern das schützende Dunkel genommen,
 und ihr drohend erhobener Arm wird zerbrochen.

16 Bist du hinab zu den Quellen des Meeres gereist,
 hast du den Abgrund des Ozeans durchwandert?
17 Haben sich dir die Tore des Todes geöffnet,
 die den Eingang ins dunkle Land verschließen?
18 Hast du die Weiten der Erde überblickt?
 Sag es mir, wenn du das alles weißt!

19 Woher kommt das Licht,
 und wie gelangt man dorthin?
 Woher kommt die Finsternis?
20 Kannst du Licht und Dunkelheit an ihre Orte bringen,
 kennst du den Weg zu ihrem Land?
21 Ganz gewiss, denn du warst schon geboren,
 als ich sie schuf, du lebst ja seit uralten Zeiten!

22 Hast du die Vorratskammern gesehen,
 in denen ich Schnee und Hagel aufbewahre?
23 Ich spare sie auf für den Unglückstag,
 für Kriegszeiten und Schlachtgetümmel.
24 Weißt du, wo das Licht herkommt
 und von wo der Ostwind loszieht?
 Wie gelangt man dorthin?
25 Wer schafft den Regenfluten eine Bahn,
 wer ebnet Blitz und Donner den Weg,
26 damit Gewitterregen niedergehn auf unbewohntes Land,
 über unwegsame Wüsten,
27 damit die ausgedörrte Steppe durchtränkt wird
 und frisches Grün aus dem Boden sprießt?
28 Hat der Regen einen Vater?
 Wer lässt den Tau entstehen?
29 Wer bringt Eis und Frost hervor,
30 wenn das Wasser hart wird wie Stein,
 wenn Seen und Flüsse zugefroren sind?

31 Knüpfst du die Bänder des Siebengestirns,
 kannst du den Gürtel des Orion öffnen?
32 Lässt du die Sternbilder erscheinen, je nach Jahreszeit,
 bringst du den Großen und den Kleinen Wagen herauf?
33 Hast du die Gesetze des Himmels entdeckt,
 und kannst du sie auf die Erde übertragen?

34 Rufst du den Wolken einen Befehl zu,
 damit sie Regen auf dich herabströmen lassen?
35 Schleuderst du die Blitze in ihr Ziel? Sagen sie:
 ›Wir stehen dir zu Diensten‹?
36 Wer lässt die Wolken wohlgeordnet ziehen?
 Wer bestimmt das Wetter nach einem weisen Plan?
37 Wer ist so klug, dass er die Zahl der Wolken kennt?
 Wer schüttet ihr Wasser auf die Erde nieder,
38 wenn dort der Boden hart geworden ist wie Eisen
 und die Schollen aneinander kleben?

39 Erjagst du die Beute für die Löwin,
 stillst du den Hunger ihrer Jungen,
40 wenn sie sich in Höhlen verkriechen,
 im Dickicht auf der Lauer liegen?
41 Wer lässt den Raben Futter finden,
 wenn seine Jungen zu Gott schreien,
 wenn sie hungrig und hilflos umherirren?

391 Kannst du mir sagen, wann die Steinböcke werfen,
 schaust du zu, wie die Hirschkühe kalben?
2 Zählst du die Monate ihrer Tragezeit,
 und weißt du, wann sie gebären?
3 Sie kauern nieder, bringen ihre Jungen zur Welt,
 und dann hören ihre Wehen auf.
4 Ihre Jungen wachsen in der Wildnis auf
 und werden stark; sie ziehen fort
 und kehren nicht mehr zurück.

5 Wer hat dem Wildesel die Freiheit gegeben,
 wer hat seine Fesseln gelöst?
6 Ich gab ihm die Steppe als Lebensraum,
 die Salzwüste als sein Gebiet.
7 Er lacht über das Lärmen in der Stadt,
 die Schreie des Treibers hört er nicht.
8 Er wählt sich das Bergland als Weide aus
 und sucht dort überall nach etwas Grünem.

9 Meinst du, der Wildstier würde dir freiwillig dienen
 und über Nacht in deinem Stall an der Krippe stehen?
10 Kannst du ihn mit dem Pfluggeschirr in der Furche halten,
 ihn im Tal über dein Feld eggen lassen?
11 Kannst du dich auf seine gewaltige Kraft verlassen
 und ihm deine schwere Arbeit aufbürden?
12 Vertraust du ihm, dass er deine Ernte einbringt
 und sie zu deinem Dreschplatz zieht?
13 Fröhlich schlägt die Straußenhenne mit den Flügeln,
 doch sie sind nicht zu vergleichen mit den Schwingen
 und Federn eines Storches.
14 Sie lässt ihre Eier auf der Erde liegen,
 damit der heiße Sand sie wärmt.
15 Dass ein Mensch sie zertreten,
 dass Tiere sie zertrampeln könnten
 – so weit denkt sie nicht.
16 Herzlos behandelt sie die Jungen,
 als wären es nicht ihre eigenen.
 Und wenn ihre Mühe vergeblich war,
 kümmert sie das nicht.
17 Denn ich habe ihr die Weisheit versagt;
 von Klugheit findet sich bei ihr keine Spur!
18 Doch wenn sie ihre Flügel ausbreitet und losrennt,
 läuft sie jedem Reiter davon.

19 Sag, hast du das Pferd so stark gemacht,
 schmückst du seinen Hals mit einer Mähne?
20 Wie es zum Sprung ansetzt!
 Hast du ihm die Kraft gegeben?
 Sein gewaltiges Schnauben ist furchterregend.
21 Es stampft auf den Boden,
 freut sich über seine Kraft
 und jagt dann der Schlacht entgegen.
22 Es lacht über die Angst, fürchtet nichts
 und schreckt vor dem feindlichen Schwert nicht zurück.
23 Der Köcher klirrt an seiner Seite,
 Schwert und Lanze blitzen.
24 Wild und ungestüm fliegt es dahin;
 sobald das Signal ertönt, gibt es kein Halten mehr.
25 Beim Klang der Hörner wiehert es laut,
 wittert den Kampf schon von ferne;
 es hört, wie die Anführer Befehle schreien
 und wie der Schlachtruf ertönt.

26 Breitet der Falke seine Schwingen aus,
 um nach Süden zu fliegen,
 weil du den Wandertrieb in ihn gelegt hast?
27 Schwingt sich der Adler auf deinen Befehl so hoch empor
 und baut in der Höhe sein Nest?
28 Oben im Felsen haust er
 und baut auf Bergzacken seinen Horst wie eine Festung.
29 Von dort erspäht er seine Beute,
 seine Augen entdecken sie von weitem.
30 Schon seine Jungen gieren nach Blut;
 wo Leichen liegen, da ist er zur Stelle.«

Herr, ich kann dir nichts erwidern!

401 Der HERR fragte Hiob:
2 »Willst du weiter mit mir streiten,
 mich, den Allmächtigen, immer noch tadeln?
 Du hast mich angeklagt,
 nun steh mir Rede und Antwort!«

Kommentar

Warum lässt Gott Leid zu?

Während wir uns dem Höhepunkt des Buches Hiob nähern, nach vielen Kapiteln, in denen Hiob und seine Freunde Gott befragen, wird der Spieß umgedreht und Gott beginnt nun Seinerseits, Fragen zu stellen. Man könnte den folgenden Abschnitt auch „Hiobs Abschlussprüfung“ nennen. Viele der Prüfungsaufgaben kann Hiob nicht beantworten.

Wir sehen, dass es auf die so häufig gestellte Frage, „Warum lässt Gott Leid zu?“ Manches gibt, was wir wissen und Einiges, was wir nicht wissen. Gottes Klage über Hiobs Freunde war, dass sie „mit Worten ohne Verstand“ (38,2) redeten. Anstatt zuzugeben, „ich weiß es nicht“, ergingen sie sich in langen Erklärungsversuchen, ohne wirklich Ahnung zu haben.

1.\tWas du nicht weißt
Gott stellt ihm 49 sehr poetisch formulierte Fragen über das Universum, die Hiob, bekäme er denn die Gelegenheit dazu, ganz sicher mit, „Ich weiß es nicht“, würde beantworten müssen. Viele der Fragen beginnen mit, „Weißt du…?“ (38,33; 39,1-2). Man hat ein bisschen den Eindruck, als wolle Gott Hiob necken. „Sag es mir, sofern du Bescheid weißt“ (38,5) und „Sag es mir, wenn du dich mit all diesen Dingen auskennst“ (38,18b).

Was Gott damit zeigen will, ist die Tatsache, dass wir Menschen gewisse Dinge einfach nicht wissen – die „verborgen“ sind und die Gott, der Herr, allein weiß. Das gilt insbesondere für das Thema Leid. Seit Jahrhunderten setzen sich Theologen und Philosophen mit dieser Frage auseinander; keiner konnte bisher eine einfache und vollständige Lösung finden.

Wenn du leidest, kannst du dir das Warum nicht immer erklären. Gott hat Hiob nie gesagt, warum er so viel Leid erdulden musste (obwohl wir einen Teil der Antwort vom Anfang des Buches her kennen), nur, dass es einen guten Grund gebe. Er führte Hiob vor Augen, dass er doch herzlich wenig über das Universum wisse und bat ihn deshalb, Gott einfach zu vertrauen.

Das Buch Hiob handelt nicht so sehr von dem „warum Gott Leid zulässt“ (Theodizee), als dass Gott inmitten des Leids da ist (Theophanie) und von dem „wie wir damit umgehen sollen“.

2.\tWas du weißt
In dem Abschnitt von morgen werden wir sehen, dass Hiob anerkannte, dass es Dinge gibt, „die zu wunderbar für mich sind“ (42,3). Mit anderen Worten, es gibt Dinge, die wir in diesem Leben nicht wissen oder verstehen werden. Aber es gibt Dinge, die wir wissen oder verstehen können, „*Ich weiß *jetzt, dass dir nichts unmöglich ist; denn alles, was du planst, führst du auch aus“ (42,2; GNB).

Du kannst wissen, dass Gott letzten Endes souverän ist und du deshalb Frieden haben und drauf vertrauen kannst, „dass [Gott] für die, die Gott lieben und nach seinem Willen zu ihm gehören, alles zum Guten führt“ (Römer 8,28).

Gebet

Herr, danke, dass Du alles, was du planst, auch ausführst und niemand Dich hindern kann, Deine Pläne auszuführen. Bitte schenke mir Demut in den Fragen, auf die ich keine Antwort weiß, und Zuversicht hinsichtlich derer, auf die ich die Antwort wissen kann.

Pippa fügt hinzu

Matthäus 24,44

„Ihr müsst jederzeit bereit sein. Denn der Menschensohn wird kommen, wenn ihr es am wenigsten erwartet.“

Bisweilen, wenn ich keinen Besuch erwarte und keine Meetings bei uns zu Hause anstehen, dann lasse ich mich schon einmal ablenken und vergesse, den Frühstückstisch abzuräumen und das allgemeine Chaos zu beseitigen. Dann klingelt es und unerwarteter Besuch steht vor der Tür. Schnell schmeiße ich das dreckige Geschirr in den Geschirrspüler und räume die Essensreste in den Kühlschrank. Ich kenne diese Panik, überrascht zu werden. Aber wie viel schlimmer wird es sein, wenn Jesus zurückkommt. Ihm geht es nicht um ein aufgeräumtes Zuhause, sondern dass unser Leben in Ordnung ist. Und daran muss man ständig arbeiten.

Vers des Tages

Matthäus 24,44

Ihr müsst jederzeit bereit sein. Denn der Menschensohn wird kommen, wenn ihr es am wenigsten erwartet.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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