Tag 32

Du kannst Gott vertrauen

Weisheit Sprüche 3,21-35
Neues Testament Matthäus 21,18–32
Altes Testament Hiob 22,1–24,25

Einführung

Während der furchtbaren Luftangriffe im 2. Weltkrieg auf London rannte ein Vater, seinen kleinen Jungen an der Hand haltend, von einem Gebäude, das gerade von Bomben getroffen worden war, weg. Im Vorgarten war ein Bombenkrater. Auf der Suche nach Schutz sprang der Vater in das Loch und streckte seine Arme nach oben, um seinen Sohn aufzufangen. Angsterfüllt, weil er nur die Stimme seines Vaters hören konnte, die ihn aufforderte zu springen, rief der Kleine, „Ich kann dich nicht sehen!“ Der Vater rief in Richtung der Silhouette seines Sohnes, „Aber ich sehe dich. Spring!“ Der Junge sprang, weil er seinem Vater vertraute. Oder anders ausgedrückt, weil er ihn liebte, weil er ihm glaubte und weil er ihm vertraute.

Das Wort „Glaube“ beschreibt in der Bibel in erster Linie Vertrauen in eine Person. In diesem Sinn ähnelt es der Liebe. Zu allen liebevollen Beziehungen gehört auch ein gewisses Maß an Vertrauen. Glaube ist Vertrauen in Gott, das alle anderen Beziehungen verändert.

Weisheit

Sprüche 3,21-35

21 Mein Sohn, achte darauf,
 dass du die Weisheit und Besonnenheit nie aus den Augen verlierst!
22 Sie werden dein Leben erfüllen
 und dir Ansehen bei den Menschen verleihen.
23 Dann kannst du sicher deinen Weg gehen,
 nichts bringt dich zu Fall.
24 Abends legst du dich ohne Sorgen ins Bett
 und schläfst die ganze Nacht hindurch ruhig und tief.
25 Du brauchst nicht zu befürchten,
 dass dich auf einmal ein Unglück trifft,
 wie es gottlosen Menschen geschieht.
26 Der HERR selbst ist der Grund für deine Zuversicht;
 er lässt dich nicht in eine Falle laufen.

Hilf deinem Mitmenschen!
27 Wenn jemand deine Unterstützung braucht
 und du ihm helfen kannst, dann weigere dich nicht.
28 Vertröste ihn nicht auf morgen,
 wenn du heute helfen kannst!
29 Plane nichts Böses gegen einen Menschen,
 der dir sein Vertrauen schenkt.
30 Brich keinen Streit vom Zaun mit einem,
 der dir nichts getan hat.
31 Beneide einen gewalttätigen Menschen nicht
 und nimm ihn dir nicht zum Vorbild.
32Denn der HERR verabscheut den,
 der krumme Wege geht,
 der Aufrichtige aber ist sein Vertrauter.
33 Der Fluch des HERRN trifft alle,
 die ihn missachten; aber er segnet den,
 der rechtschaffen lebt.
34 Er treibt seinen Spott mit allen,
 die ihn verspotten; aber er wendet denen seine Liebe zu,
 die wissen, dass sie ihn brauchen.
35 Wer sich weise verhält, wird Anerkennung finden;
 aber ein Dummkopf erntet nichts als Verachtung.

Kommentar

Vertraue auf den Herrn

Bist du ein zuversichtlicher Mensch? Wenn ja, woher nimmst du deine Zuversicht? Machst du das an deinem Job oder deinem Besitz fest? An deiner Ausbildung, deinem Aussehen, an sportlichen Leistungen oder an irgendetwas anderem? Hängt deine Zuversicht von dem ab, was andere von dir denken?

Nichts davon ist verkehrt. Wir dürfen zuversichtlich sein, aber unsere Zuversicht soll letzten Endes von „dem Herrn“ kommen. So ist es möglich, Zuversicht zu haben, selbst wenn man nichts von all dem o.g. besitzt.

In den Sprüchen heißt es, „der Herr ist deine Zuversicht“ (3,26a). Der Gegenstand deines Glaubens ist eine Person, „der Herr“. Gott ist die eine Person, der du absolut und in allem vertrauen kannst. Diese „Zuversicht“ verändert dein Leben völlig. Sie gibt dir:

1.\tWeisheit
Ein Narr ließe sich als selbstbewusst beschreiben. Wer aber klug ist, vertraut auf den Herrn: „verliere die Weisheit nie aus den Augen und handle stets umsichtig und besonnen“ (3,21). Weisheit, ein gutes Urteilsvermögen und Einsicht erhält man, wenn man nah bei Gott und aus Glauben heraus lebt.

2.\tFrieden
Erfolg bei der Arbeit, Ruhm und Reichtum sind wertlos, wenn du keinen Frieden hast. Frieden entsteht durch eine gute Gottesbeziehung. Kein Kissen ist weicher, als ein reines Gewissen: „Du kannst dich ohne Angst schlafen legen und dein Schlaf wird erholsam sein. Du brauchst dich nicht vor einem plötzlichen Unglück zu fürchten“ (3,24-25a). Was auch immer geschehen wird, du kannst sicher sein, dass Gott mit dir ist.

3.\tGüte
„Verweigere keinem die nötige Hilfe, wenn es in deiner Macht steht“ (3,27). Lass keine Gelegenheit aus, Gutes zu tun. „Wenn du deinem Nächsten sofort helfen kannst, dann sag nicht: „Komm morgen wieder, dann werde ich dir helfen““ (3,28).

4.\tLiebe
„Nutze niemals einen Menschen aus, der dir sein Vertrauen schenkt“ (3,29). Vertrauen auf Gott bewirkt Nächstenliebe.

5.\tInnige Nähe
„Die Rechtschaffenen macht er zu seinem Vertrauten“ (3,32; GNB). Wenn der Herr unser Zuversicht ist, dann schenkt Er uns Sein Vertrauen. Es ist ein wundervolles Bild, wie innige Nähe zu Gott aussieht, „mit den Aufrichtigen hat er vertrauten Umgang“ (3,32; SLA).

6.\tDemut
„Den Demütigen aber schenkt [der Herr] Gnade“ (3,34b). Wenn deine Zuversicht die Folge aus deinem Gottvertrauen stammt, hast du keinen Grund stolz darauf zu sein. Aber Gott verspricht dir, Seinen Segen, Seine Gnade und Ehre (3,33-35).

Gebet

Herr, bitte hilf mir mein Leben im Glauben zu leben – ganz nah bei Dir will ich sein und meine Zuversicht in Dich legen.
Neues Testament

Matthäus 21,18–32

Von der Kraft des Glaubens
18 Als Jesus am nächsten Morgen nach Jerusalem zurückkehrte, hatte er Hunger. 19 Am Wegrand sah er einen Feigenbaum. Er ging hin, fand aber nichts als Blätter an ihm. Da sagte Jesus zu dem Baum: »Du sollst in Zukunft nie wieder Feigen tragen!« Im selben Augenblick verdorrte der Baum.

20 Als die Jünger das sahen, fragten sie erstaunt: »Wie kommt es, dass der Feigenbaum so plötzlich vertrocknet ist?«

21 Jesus erwiderte: »Ich versichere euch: Wenn ihr Gott vertraut und nicht zweifelt, könnt ihr noch mehr als das tun. Ihr könnt sogar zu diesem Berg sagen: ›Hebe dich von der Stelle und stürze dich ins Meer!‹, und es wird geschehen. 22 Ihr werdet alles bekommen, wenn ihr Gott im Glauben darum bittet.«

Die Frage nach der Vollmacht von Jesus
23 Dann ging Jesus in den Tempel und lehrte die Menschen. Noch während er sprach, stellten ihn die obersten Priester und die führenden Männer des Volkes zur Rede: »Woher nimmst du dir das Recht, so aufzutreten? Wer gab dir die Vollmacht dazu?«

24 Jesus erwiderte: »Ich will euch eine Gegenfrage stellen. Wenn ihr die beantwortet, werde ich euch sagen, wer mir die Vollmacht gegeben hat. 25 War Johannes der Täufer von Gott beauftragt zu taufen oder nicht?«

Sie überlegten: »Wenn wir antworten: ›Gott hat ihn gesandt‹, dann wird er uns fragen: ›Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?‹ 26 Wenn wir aber bestreiten, dass Gott ihn gesandt hat, bekommen wir Ärger mit dem Volk. Denn alle sind davon überzeugt, dass Johannes ein Prophet war.«

27 So antworteten sie schließlich: »Wir wissen es nicht!«

Darauf entgegnete Jesus: »Dann sage ich euch auch nicht, wer mir die Vollmacht gegeben hat, all diese Dinge zu tun.«

Das Gleichnis von den beiden Söhnen
28 »Was sagt ihr dazu: Ein Mann hatte zwei Söhne. Er bat den ersten: ›Mein Sohn, arbeite heute in unserem Weinberg!‹
29 ›Ich will aber nicht!‹, entgegnete dieser. Später tat es ihm leid, und er ging doch an die Arbeit.
30 Auch den zweiten Sohn forderte der Vater auf, im Weinberg zu arbeiten. ›Ja, Herr‹, antwortete der. Doch er ging nicht hin.
31 Wer von den beiden Söhnen hat nun getan, was der Vater wollte?«
Sie antworteten: »Der erste natürlich!«
Da sagte Jesus: »Ich versichere euch: Die betrügerischen Zolleinnehmer und die Huren kommen eher in Gottes Reich als ihr.
32 Johannes der Täufer kam zu euch und zeigte, was Gottes Wille ist. Aber ihr habt ihm keinen Glauben geschenkt. Die Zolleinnehmer und Huren dagegen folgten seinem Ruf. Und obwohl ihr das gesehen habt, kamt ihr nicht zur Besinnung und wolltet immer noch nicht auf ihn hören.«

Kommentar

Glaube an Jesus

Jesus sagt, „Wenn ihr fest glaubt und nicht zweifelt, … wird [es] geschehen“ (21,21). Die Antwort lautet „glaubt … glaubt …glaubt“ (21,22.25.32). Dieses eine Wort hält die ansonsten scheinbar ungleichen Teile zusammen.

1.\tNähre deinen Glauben, und deine Zweifel werden verhungern
Jesus sagt, „Wenn ihr glaubt, werdet ihr alles bekommen, worum ihr im Gebet bittet“ (21,22). „Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht allein Taten wie die mit dem Feigenbaum tun, sondern, wenn ihr zu diesem Berge sagt: Heb dich und wirf dich ins Meer!, so wird's geschehen. Und alles, was ihr bittet im Gebet, wenn ihr glaubt, so werdet ihr's empfangen“ (21,21-22; LUT).

Versuche es gleich heute. Bitte, glaube und dann vertraue Gott.

2.\tLass deinem Glauben Taten folgen
Der Feigenbaum tut nicht, was von ihm erwartet wird – nämlich Früchte tragen (21,18-20). Der zweite Sohn in dem Gleichnis tut nicht, was von ihm erwartet wird – nämlich den Anweisungen seines Vaters zu folgen (21,28-31). In ähnlicher Weise tun auch die religiösen Führer nicht, was von ihnen erwartet wird – nämlich an Jesus glauben.

Statt auf Jesus zu vertrauen, stellen sie Seine Autorität infrage, „Mit welchem Recht hast du die Händler aus dem Tempel gejagt? Wer hat dich dazu ermächtigt?“ (21,23). Jesus erwidert mit einer Gegenfrage – nach der Taufe des Johannes. Damit zeigt Er, dass die obersten Priester und Ältesten auch nicht dem Zeugnis von Johannes dem Täufer getraut haben. Sie beraten sich, „Wenn wir sagen, es war eine Handlung im Auftrag Gottes, dann wird er uns fragen, warum wir Johannes nicht geglaubt haben“ (21,25).

Der Glaube der religiösen Anführer dreht sich um Konzepte und Begrifflichkeiten. Dabei entgeht ihnen die Person, um die es im Glauben geht: Jesus.

3.\tIns Himmelreich kommst du durch Glauben
Jesus stellt die religiösen Führer, die nicht glauben, den „Steuereinnehmern und Huren“, die umkehrten und glaubten, gegenüber (21,32).

Die Steuerbeamten und Prostituierten gehörten zu den Geringsten der damaligen Gesellschaft. Dennoch sagte Jesus über sie, dass sie als erste ins Himmelreich kommen würden, weil viele von ihnen glaubten.

Ist dir schon einmal aufgefallen, dass Jesus häufig gerade den scheinbar „aufrechten“ Menschen egal ist. Sie meinen, Ihn nicht zu brauchen. Auf der anderen Seite überraschen mich immer wieder die Offenheit und der geistliche Hunger von Häftlingen und Strafentlassenen. Erst seit ich immer auch Gefängnisse besuche, verstehe ich, warum Jesus so gern Zeit mit den Menschen verbrachte, die am Rande der Gesellschaft standen. Oft sind sie am empfänglichsten für Jesus.

Es gibt keine hoffnungslosen Fälle. Selbst eine kriminelle Vergangenheit, nichts, was du jemals gedacht oder gesagt hast, schlägt dir die Tür zum Himmelreich für immer zu. Wie der erste Sohn in dem Gleichnis braucht es nur deinen Gesinnungswandel und dass du die Worte des Vaters tust (21,29). Kehre um (d.h. Reue zeigen) und glaub an Jesus.

Gebet

Herr, danke, dass Du sagst, „Wenn ihr glaubt, werdet ihr alles bekommen, worum ihr im Gebet bittet“ (21,22). Herr, heute bitte ich…
Altes Testament

Hiob 22,1–24,25

Elifas: Kehr wieder um zu Gott!
22 1 Ein drittes Mal ergriff Elifas aus Teman das Wort:
2 »Meinst du, dass ein Mensch für Gott von Nutzen ist?
 Wer weise und verständig ist, nützt doch nur sich selbst!
3 Machst du Gott damit eine Freude,
 dass du dir nichts zuschulden kommen lässt?
 Bringt es ihm Gewinn, wenn du ein tadelloses Leben führst?
4 Nicht wegen deiner Frömmigkeit geht Gott mit dir ins Gericht
 und zieht dich jetzt zur Rechenschaft,
5 nein, wegen deiner großen Bosheit!
 Lang ist die Liste deiner Sünden!
6 Wenn dir dein Nachbar etwas schuldete,
 dann hast du ohne Grund sein
 einziges Gewand als Pfand genommen.
7 Dem Durstigen hast du kein Wasser gegeben
 und dem Hungrigen das Brot verweigert.
8 Dabei bist du mächtig und angesehen;
 dir gehört das Land, in dem du wohnst!
9 Witwen hast du mit leeren Händen weggeschickt
 und den Waisenkindern ihre Bitten abgeschlagen.
10 Deshalb umgeben dich jetzt tödliche Gefahren
 und packt dich Furcht und Entsetzen.
11 Deshalb ist es jetzt so dunkel um dich her,
 dass du keine Handbreit sehen kannst,
 deshalb überrollt dich jetzt die große Flut!

12 Schau dir die Sterne an dort oben
 – Gott ist noch viel erhabener,
 er überragt den Himmel!
13-14 Darum sagst du auch: ›Was weiß er schon?
 Kann uns Gott gerecht beurteilen,
 wenn dunkle Wolken ihm den Blick versperren?
 In tiefer Finsternis verbirgt er sich, er sieht uns nicht;
 fern am Rand des Weltalls wohnt er!‹
15 Willst auch du die falschen Wege gehen,
 die in alter Zeit gewissenlose Menschen schon gegangen sind?
16 Vorzeitig wurden sie aus dem Leben gerissen,
 ihre Häuser wurden fortgespült von einer Flut.
17 Sie wagten es, zu Gott zu sagen: ›Geh mir aus dem Weg!‹
 und: ›Was kann uns der Allmächtige schon tun?‹
18 Dabei war er es doch, der in seiner Güte sie zu Wohlstand brachte!
 – Doch ich will mich hüten, so wie sie zu reden! –
19 Gute und gerechte Menschen werden lachen und sich freuen,
 wenn sie ihren Untergang sehen!
20 ›Jetzt ist unser Feind vernichtet‹, jubeln sie,
 ›und sein Besitz wurde ein Raub der Flammen!‹

21 Hiob, versöhn dich wieder mit Gott, schließ mit ihm Frieden,
 dann wird er dir sehr viel Gutes tun!
22 Gib wieder acht auf das, was er dir sagt,
 und nimm dir seine Worte zu Herzen!
23 Wenn du zu Gott, dem Allmächtigen,
 umkehrst, wird er dich aufrichten.
 Halte alles Unrecht von deinem Haus fern!
24 Wirf dein kostbares Gold weg,
 versenk es irgendwo im Fluss!
25 Dann ist Gott selbst dein kostbarer Schatz,
 dann bedeutet er dir mehr als alles Gold und Silber.
26 Er wird die Quelle deiner Freude sein,
 und du kannst wieder zu ihm aufschauen.
27 Wenn du zu ihm betest, wird er dich erhören;
 und du wirst erfüllen, was du ihm versprochen hast.
28 Deine Pläne werden gelingen;
 hell strahlt das Licht über allen deinen Wegen!
29 Wenn andere am Boden liegen und du betest:
 ›Herr, stärke sie wieder!‹,
 dann wird Gott die Niedergeschlagenen aufrichten.
30 Sogar einen schuldbeladenen Menschen wird Gott retten,
 weil du mit reinem Herzen für ihn gebetet hast!«

Hiob: Wenn ich Gott nur finden könnte!
23 1 Hiob sagte:
2 »Auch heute muss ich bitter klagen,
 schwer lastet Gottes Hand auf mir,
 ich kann nur noch stöhnen!
3 Wenn ich doch wüsste,
 wo ich ihn finden könnte
 und wie ich zu seinem Thron gelange!
4 Ich würde ihm meinen Fall darlegen
 und alle Gründe nennen,
 die zu meinen Gunsten sprechen!
5 Ich wollte wissen, was er mir zur Antwort gibt,
 und verstehen, was er mir dann sagt.
6 Würde er wohl alle Kraft aufbieten, um mit mir zu streiten?
 Nein! Er würde mir Beachtung schenken!
7 So könnte ich meine Unschuld beweisen,
 und Gott würde mich endgültig freisprechen.

8 Doch ich kann ihn nirgends finden!
 Ich habe ihn im Osten gesucht – er ist nicht dort,
 und auch im Westen entdecke ich ihn nicht.
9 Wirkt er im Norden, oder wendet er sich zum Süden hin,
 sehe ich doch keine Spur von ihm;
 nirgends ist er zu erblicken!
10 Doch er kennt meinen Weg genau;
 wenn er mich prüfte, wäre ich rein wie Gold.
11 Unbeirrbar bin ich dem Weg gefolgt,
 den er mir zeigte, niemals bin ich von ihm abgeirrt.
12 Ich habe seine Gebote nicht übertreten;
 seine Befehle zu beachten, war mir wichtiger als das tägliche Brot.

13 Aber Gott allein ist der Herr. Was er sich vornimmt,
 das tut er auch, und niemand bringt ihn davon ab.
14 So wird er ausführen, was er über mich beschlossen hat;
 und dieser Plan ist nur einer von vielen, die er bereithält.
15 Darum habe ich Angst vor ihm; wenn ich darüber nachdenke,
 packt mich die Furcht!
16 Ja, Gott hat mir jeden Mut genommen;
 der Gewaltige versetzt mich in Angst und Schrecken!
17 Doch die Dunkelheit bringt mich nicht zum Schweigen,
 diese tiefe Finsternis, die mich jetzt bedeckt.«

Schreiende Ungerechtigkeit!
24 1 »Warum setzt Gott, der Allmächtige,
 keine Gerichtstage fest?
 Warum muss jeder, der ihn kennt,
 vergeblich darauf warten?
2 Mächtige verrücken die Grenzsteine
 und erweitern so ihr Land;
 sie rauben Herden und treiben sie auf die eigene Weide.
3 Den Esel eines Waisenkindes führen sie weg
 und nehmen einer Witwe den Ochsen als Pfand.
4 Sie drängen die armen Leute beiseite;
 die Bedürftigen müssen sich verstecken,
5 müssen draußen in der Steppe leben wie die Wildesel;
 dort suchen sie nach etwas Essbarem für ihre Kinder.
6 Auf den Feldern sammeln sie das Futter,
 und im Weinberg ihrer Unterdrücker halten sie Nachlese.
7 Ohne Kleidung verbringen sie draußen die Nacht;
 nichts deckt sie in der Kälte zu.
8 Der Regen im Bergland durchnässt sie völlig;
 sie kauern sich an Felsen,
 weil sie sonst keinen Unterschlupf finden.
9 Der Witwe wird ihr Kind von der Brust gerissen,
 und den Armen nimmt man ihren Säugling als Pfand.
10 Ohne Kleidung laufen sie herum, sie arbeiten in der Getreideernte
 und hungern dabei!
11 In den Olivenhainen pressen sie das Öl,
 im Weinberg treten sie die Kelter
 – und leiden doch Durst! 12 In der Stadt stöhnen die Sterbenden.
 Menschen werden umgebracht,
 laut schreien sie um Hilfe,
 doch Gott zieht die Mörder nicht zur Rechenschaft!
13 Sie sind Feinde des Lichts.
 Was hell und wahr ist, das kennen sie nicht;
 nein, sie gehen ihm beharrlich aus dem Weg.

14 Noch vor dem Morgengrauen zieht der Mörder los,
 er bringt den Armen und Wehrlosen um.
 Wie der Dieb treibt er in der Nacht sein Unwesen.
15 Auch der Ehebrecher wünscht sich die Dämmerung herbei.
 ›Mich sieht keiner!‹, denkt er und verhüllt sein Gesicht.
16 Ja, nachts brechen sie in die Häuser ein,
 aber tagsüber halten sie sich versteckt.
 Sie alle scheuen das Licht.
17 Tiefe Dunkelheit – das ist ihr Morgenlicht!
 Mit den Schrecken der Nacht sind sie bestens vertraut.«
 Gott hat doch das letzte Wort!

18 »Der Gottlose vergeht wie Schaum auf dem Wasser;
 schwer lastet Gottes Fluch auf seinem Land.
 Sein Weinberg verödet, weil er ihn nicht mehr bearbeiten kann.
19 Sonne und Wärme lassen den Schnee im Nu verschwinden,
 genauso reißt der Tod jeden Sünder plötzlich aus dem Leben.
20 Dann laben sich die Würmer an ihm;
 sogar von seiner Mutter wird er vergessen.
 Nie mehr wird jemand an ihn denken,
 der Schuldige wird zerbrochen wie trockenes Holz.
21 Er hat die kinderlose Frau ausgebeutet,
 der Witwe hat er nichts Gutes getan.
22 Solche Machthaber reißt Gott in seiner Kraft hinweg;
 wenn er sich erhebt, sind sie ihres Lebens nicht mehr sicher.
23 Mag sein, dass er sie in Ruhe lässt und sie sich in Sicherheit wiegen
 – er überwacht doch unablässig ihre Wege.
24 Nur für kurze Zeit stehen sie auf der Höhe ihrer Macht,
 dann ist es vorbei mit ihnen.
 Wie die Ähren werden sie gepackt und abgeschnitten.

25 Ja, so ist es! Keiner kann mich Lügen strafen
 und niemand meine Worte widerlegen!«

Kommentar

Vertraue Gott auch, wenn dein Glaube auf die Probe gestellt wird

Hiob lernte, auf Gott zu vertrauen, obwohl er nicht verstand, was in seinem Leben passierte. Zum Glauben gehört, dass wir Gott auch dann vertrauen, wenn wir nicht alle Antworten kennen.

Unser Glaube wird oft in schwierigen Zeiten auf die Probe gestellt. Auch in diesem Abschnitt sehen wir wieder den krassen Unterschied zwischen Hiob und seinen Freunden. Elifas beschuldigte Hiob zu Unrecht, dass er die Armen, die Hunger Leidenden und die Witwen schlecht behandele. „Das wird der Grund dafür sein“ (22,10), warum Hiob so leiden muss. Nichts ist ferner von der Wahrheit.

Die Theologie des Elifas war vereinfacht und falsch. „Versöhne dich doch mit Ihm und mache Frieden! Dadurch wird Gutes über dich kommen“ (22,21; SLA). Das Leben aber ist komplizierter.

Hiob dagegen rang mit dem unerklärlichen, unverdienten Leid in der Realität. Trotzdem war er voll des Glaubens mitten im „Seufzen“ (23,2). Alles in Hiobs Leben war schief gegangen. Gott schien meilenweit weg („Ich wollte, ich wüsste, wie ich Gott finden … könnte“; 23,3).

Manchmal ergibt nichts in unserem Leben einen Sinn. Vielleicht unterzieht uns Gott durch die Umstände einer Prüfung. Versuche, Ihm trotzdem zu vertrauen.

Hiob sagte, „wenn er mich prüft, so werde ich wie Gold hervorgehen!“ (23,10b;SLA). Gold wird unter großer Hitze geläutert, indem so lange Fremdkörper herausgetrennt werden, bis sich das Gesicht des Goldschmiedes in dem Gold widerspiegelt. Mitten in seinem furchtbaren Leid vertraute Hiob also darauf, dass Gott dies alles zu seinem Besten nutzen würde und er selbst reiner und heiliger aus der Sache rauskommen würde. Irgendwie gelang es ihm, sich an Gott zu klammern:

„Unbeirrbar bin ich dem Weg gefolgt, den er mir zeigte, niemals bin ich von ihm abgeirrt. Ich habe seine Gebote nicht übertreten; seine Befehle zu beachten war mir wichtiger als das tägliche Brot“ (23,11-12; Hfa).

Wenn wir Hiobs Leben betrachten, sehen wir, dass Stärke aus Kämpfen erwächst, Mut sich in Herausforderungen entwickelt und wir durch unsere Wunden an Weisheit zunehmen. Als Gott Hiob prüfte, kam sein Glaube wie pures Gold daraus hervor.

Herr, bitte hilf mir in diesen schweren Zeiten, in denen ich mir vorkomme, als sei ich im Schmelzofen, meinen Glauben und mein Vertrauen ganz auf Dich zu setzen, damit ich wie Gold daraus hervorkomme (23,10b). Hilf mir, jeden Tag im Glauben und Vertrauen auf Dich zu leben.

Gebet

Herr, bitte hilf mir in diesen schweren Zeiten, in denen ich mir vorkomme, als sei ich im Schmelzofen, meinen Glauben und mein Vertrauen ganz auf Dich zu setzen, damit ich wie Gold daraus hervorkomme (23,10b). Hilf mir, jeden Tag im Glauben und Vertrauen auf Dich zu leben.

Pippa fügt hinzu

Wenn ich Bibel lese, dann halte ich Ausschau nach ermutigenden Versen. Ich überlese Verse wie, „Der Witwe wird das Kind von der Brust gerissen und was der Arme auf dem Leib trägt, wird gepfändet“ (24,9) schnell. Aber es ist furchtbar, dass solche Dinge auch heute noch passieren. Kinder die der Mutter „entrissen“ und an Bordelle verkauft werden. Kinder, Frauen und Männer, die versklavt werden. Es ist meine Pflicht, dass ich auf jede erdenkliche Weise gegen dieses Unrecht kämpfe.

Vers des Tages

Matthäus 21,22

Wenn ihr glaubt, werdet ihr alles bekommen, worum ihr im Gebet bittet.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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