Tag 310

Vitamin B

Weisheit Psalm 119,169–176
Neues Testament Hebräer 7,11–28
Altes Testament Hesekiel 10,1–12,28

Einführung

Während des Amerikanischen Bürgerkrieges wurde einem Soldaten der Nordstaaten gestattet, direkt beim Präsidenten vorzusprechen. Er wollte aufgrund einer Familientragödie um seine Freistellung vom Militärdienst bitten. Als er jedoch am Weißen Haus vorsprach, wurde ihm der Zutritt verweigert. Unverrichteter Dinge zog er wieder ab und lief in einen nahegelegenen Park.

Einem kleinen Jungen fiel auf, wie unglücklich er dreinschaute. Der Soldat schüttete dem Jungen sein Herz aus. Schließlich sagte der Junge zu ihm, „Komm mit.“ Er führte den abgewiesenen Mann zurück zum Weißen Haus. Sie nahmen den Hintereingang und wurden von keiner der Wachen aufgehalten. Selbst hochrangige Generäle und Regierungsbeamte standen stramm und ließen sie passieren.

Der Soldat staunte. Schließlich kamen sie zum Büro des Präsidenten. Ohne zu klopfen, betrat der Junge den Raum. Dort stand Abraham Lincoln im Gespräch mit dem Außenminister. Er drehte sich um und fragte, „Was kann ich für dich tun, Tad?“ Und Tad antwortete, „Papa, dieser Soldat möchte mit dir sprechen.“

Durch den Sohn“ hatte der Soldat Zutritt zum Präsidenten. Das Neue Testament erklärt, inwiefern du auf noch erstaunlichere Weise „durch den Sohn“ – Jesus – Zutritt hast, nämlich zu Gott selbst.

Viele Menschen beten, aber nicht alles Gebet ist christlich. Christliches Gebet unterscheidet sich von anderen Gebeten, dass es an die Dreieinigkeit gerichtet ist. Paulus schreibt, „Durch ihn [Christus] haben wir alle beide* in einem Geist den Zugang zum Vater*“ (Epheser 2,18; LUT).

Deswegen ist Gebet ein solches Privileg. Du kannst Gott, dem Schöpfer des Universums, als deinem Vater begegnen. Du hast Zutritt zu Ihm durch Jesus, der Mensch und Gott ist, unseren Herrn, Bruder und Freund. Deine Gebete sind inspiriert vom Heiligen Geist Gottes, der in deinem Herzen wohnt.

Weisheit

Psalm 119,169–176

169 HERR, ich flehe dich an: Erhöre mich!
 Gib mir die Einsicht, die dein Wort verspricht!
170 Höre auf mein Schreien und rette mich,
 so wie du es zugesagt hast!
171 Ich will dich von Herzen loben,
 denn du lässt mich deine Ordnungen verstehen.
172 Fröhlich besinge ich dein Wort,
 denn alles, was du befiehlst, ist richtig und gut.
173 Greif ein und komm mir zu Hilfe!
 Ich habe meine Wahl getroffen:
 Nur deine Gebote sollen der Maßstab für mein Leben sein.
174 Sehnsüchtig warte ich auf deine Hilfe;
 HERR, dein Gesetz ist meine größte Freude.
175 Ich möchte leben, um dich zu preisen;
 deine Ordnungen mögen mich dabei leiten!
176 Heimatlos irre ich umher wie ein Schaf,
 das seine Herde verloren hat. Suche doch nach mir,
 denn ich gehöre zu dir! Ich habe nicht vergessen, was du befohlen hast.

Kommentar

Zugang …zum Vater

Als ich frisch zum Glauben gekommen war, bekam ich ein Muster für Gebet gelehrt. Es besteht aus vier Elementen , die wir alle im heutigen Abschnitt finden.

Der Psalmist betet zu Gott. Jesus lehrt uns, Gott als unseren Vater anzusprechen. Am Ende von Psalm 119 betet der Psalmist auf unterschiedliche Weise:

•\tAnbetung
Preise Gott für den, der Er ist und für das, was Er tut. „Ich möchte leben, um dich zu preisen“ (175a; Hfa).

•\tBekenntnis
Bitte Gott um Vergebung für alle deine Fehler und Übertretungen. „Ich habe mich verirrt wie ein verlorenes Schaf“ (176a).

•\tDanksagung
Danke Gott für deine Gesundheit, Familie, Freunde usw. „Meine Lippen sollen dich loben“ (171a).

•\tFürbitte
Bete für dich, für deine Freunde und andere Menschen. „Lass mein Flehen vor dich kommen“ (170a; LUT).

Gebet

Gott Vater, ich preise Dich. Ich liebe Dich, Herr. Ich lobe Dich, dass ich vor Dich, den Schöpfer des Universums treten darf. Ich bekenne Dir meine Schuld und bitte Dich um Vergebung für… Danke für den reichen Segen in meinem Leben – für meine Familie und Freunde. Danke, dass Du meine Gebete beantwortest. Danke für… Herr, heute bitte ich Dich um/für…
Neues Testament

Hebräer 7,11–28

11 Das Priestertum der Leviten – und das Gesetz kennt nur dieses Priestertum – konnte uns offensichtlich nicht ans Ziel bringen und mit Gott versöhnen. Sonst hätte Gott doch nicht einen ganz anderen Priester vom Rang Melchisedeks zu uns schicken müssen. Dann hätte auch ein Priester vom Rang Aarons genügt.

Christus, der Hohepriester des neuen Bundes

12 Setzt Gott nun aber ein anderes Priestertum ein, dann muss auch das Gesetz geändert werden. 13 Immerhin kommt ja Christus, von dem hier die Rede ist, aus einem Stamm unseres Volkes, von dem nie einer als Priester am Altar Gottes gedient hat. 14 Denn wie jeder weiß, gehört unser Herr Jesus Christus zum Stamm Juda, obwohl Mose nie gesagt hat, dass aus diesem Stamm Priester kommen würden. 15 Schickt Gott also einen anderen Priester, einen vom Rang Melchisedeks, zu uns, dann wird ganz klar, dass er damit eine besondere Absicht verfolgt. 16 Denn Christus ist nicht aufgrund menschlicher Verordnungen und Gesetze Hoherpriester geworden, sondern weil in ihm unzerstörbares, ewiges Leben ist. 17 So heißt es ja von Christus:

 »In alle Ewigkeit sollst du ein Priester sein,
  so wie es Melchisedek war.«

18 Die alte Ordnung ist damit ungültig geworden; sie war wirkungslos und brachte keinen Nutzen. 19 Das Gesetz, so wie es uns von Mose übergeben wurde, konnte uns nicht ans Ziel bringen und mit Gott versöhnen. Doch jetzt haben wir die Gewissheit, dass wir wirklich zu Gott kommen dürfen.

20 Gott hat das neue Priestertum durch einen Eid bekräftigt; die Leviten aber sind ohne Schwur Priester geworden. 21 Nur zu Christus hat Gott gesagt:

 »Der Herr hat es geschworen,
  und diesen Schwur wird er niemals zurücknehmen:
  ›In alle Ewigkeit sollst du Priester sein!‹«

22 So wurde Jesus für uns zum Bürgen eines neuen, besseren Bundes mit Gott.

23 Zur Zeit des alten Bundes musste es außerdem viele Priester geben, denn sie waren alle sterbliche Menschen. 24 Christus aber lebt in alle Ewigkeit; sein Priesteramt wird nie von einem anderen eingenommen. 25 Und weil Jesus Christus ewig lebt und für uns bei Gott eintritt, wird er auch alle endgültig retten, die durch ihn zu Gott kommen.

26 Er allein ist der Hohepriester, den wir brauchen: Er ist heilig und ohne jede Schuld, rein und ohne Fehler, von Gott hoch erhoben auf den Ehrenplatz im Himmel. 27 Christus muss nicht – wie die anderen Hohenpriester – an jedem Tag zuerst wegen der eigenen Sünden für sich selbst ein Opfer darbringen, ehe er für sein Volk opfert. Als Jesus Christus am Kreuz für unsere Schuld starb, hat er ein Opfer dargebracht, das ein für alle Mal gilt. 28 Das Gesetz von Mose bestimmte Menschen mit all ihren Schwächen und Fehlern zu Hohenpriestern. Doch dieses Gesetz gilt nicht mehr, seit Gott seinen eigenen Sohn mit einem Schwur als unseren Hohenpriester eingesetzt hat. Und das wird er bleiben – für alle Zeiten in göttlicher Vollkommenheit.

Kommentar

Zugang… durch Jesus

„Jesus „zeigt [uns] einen Weg, auf dem wir zu Gott kommen“ (7,19). Der Zutritt zum Vater wird möglich durch Jesus. Du kannst dich „Gott nahen“ (19; LUT). Jesus ist der große Hohepriester, der es dir ermöglichst, „durch ihn zu Gott [zu] kommen“ (7,25).

Jesus ist der Sohn, „der ewig und vollkommen ist“ (7,28; LUT). Er schenkt dir eine „bessere“ Hoffnung (7,19). Das Wort „besser“ kommt im Hebräerbrief häufig vor. Der Verfasser vergleicht ständig – nicht Schlechtes mit Gutem, sondern Gutes mit „Vollkommenem“ und folglich viel Besserem.

Jesu Priestertum basiert auf einer größeren Verheißung. Der Verfasser zitiert Psalm 110,4, um zu zeigen, dass Jesu Priestertum durch eine Verheißung Gottes aufgerichtet wurde. Anders als das bisherige, zeitlich begrenzte Priestertum, wurde Jesu Priestertum durch Gottes Verheißung bestätigt (7,20-21). Jesus kümmert Sich um all deine Bedürfnisse (7,26).

1.\tJesus hat den Tod für dich besiegt
Er lebt „durch die Kraft eines unzerstörbaren Lebens“ (7,16). Anders als die Priester vor Ihm, lebt Jesus ewig und Sein Priestertum währt ewig (23-24).

2.\tJesus betet ohne Unterlass für dich
Jesus bittet ununterbrochen für die, die durch Ihn zu Gott kommen: „Weil Jesus Christus ewig lebt und für uns bei Gott eintritt, wird er auch alle endgültig retten“ (25; Hfa). Robert Murray M’Cheyne (1813-43) schrieb: „Wenn ich hören könnte, wie Jesus im Nebenraum für mich betet, könnten mir tausend Feinde keine Angst einjagen. Dabei ist die Entfernung egal. Er betet für mich.“

3.\tJesus vertritt dich auf einmalige Art und Weise
Die Priester mussten zunächst für ihre eigenen Sünden Opfer darbringen, aber Jesus „ist heilig und ohne jede Schuld, rein und ohne Fehler“ (26; Hfa). Er ist der einmalige Mittler, der ganz Gott und ganz Mensch ist.

4.\tJesus – das vollkommene Opfer für deine Sünden
„Er braucht nicht täglich Opfer zu bringen, wie es die anderen Hohen Priester zunächst für ihre eigenen Sünden und dann für die Sünden des Volkes tun mussten“ (7,27). Als Jesus Sich selbst am Kreuz hingab, musste dieses Opfer nur einmal gebracht werden, denn es war vollkommen wirksam: „Er hat ein Opfer dargebracht, das ein für alle Mal gilt“ (27; Hfa).

Jesu Eigenschaften eines größeren Lebens, einer größeren Verheißung, eines größeren „Opferbringers” und ein größeres Opfer zeigen alle, dass Jesu Priestertum uns absolut wirksam Zutritt zum Vater verschafft. Die Folge von Jesu ewigem und vollkommendem Priestertum ist, dass du dich „Gott nähern“ kannst (19; LUT). Du kannst „durch ihn zu Gott kommen“ (7,25).

Gebet

Vater, danke, dass ich mich Dir auch heute durch Jesus nähern kann. Danke für die Gewissheit, dass Er ununterbrochen für mich betet.
Altes Testament

Hesekiel 10,1–12,28

10 1 Ich schaute auf das Gewölbe über den Köpfen der Keruben. Darüber erschien etwas, das aussah wie ein Thron aus Saphir. 2 Gott sagte zu dem Mann, der das Gewand aus Leinen trug: »Geh zu den Keruben, die dort über den Rädern stehen. Zwischen ihnen findest du ein Feuer mit glühenden Kohlen. Nimm zwei Hände voll und streu sie über die Stadt!« Da ging der Mann vor meinen Augen in die Mitte zwischen die vier Gestalten.

3 Sie standen gerade an der Südseite des Tempels, und eine Wolke erfüllte den inneren Vorhof. 4 Der HERR in seiner Herrlichkeit erhob sich vom Thron über den Keruben und ließ sich an der Schwelle des Tempels nieder. Der ganze Tempel wurde von der Wolke erfüllt, und der Vorhof erstrahlte in seinem Licht. 5 Das Flügelrauschen der Keruben war bis zum äußersten Vorhof zu hören. Es klang wie die Stimme des allmächtigen Gottes.

6 Als nun Gott dem Mann mit dem Leinengewand befohlen hatte: »Hol von dem Feuer, das zwischen den Rädern bei den Keruben brennt!«, da ging er hin und stellte sich neben ein Rad. 7 Eines der Wesen streckte seine Hand nach dem Feuer aus, das zwischen ihnen brannte, nahm glühende Kohlen und legte sie in die Hände des Mannes. Der ging damit hinaus in die Stadt.

Der Herr verlässt seinen Tempel

8 Ich bemerkte, dass jeder von den Keruben unter seinen Flügeln so etwas wie eine menschliche Hand hatte.

9 Neben den Keruben sah ich je eines der vier Räder. Die Räder schimmerten wie Edelsteine 10 und waren alle gleich gebaut: Mitten in jedes Rad war ein zweites im rechten Winkel eingefügt. 11 Darum konnten sie in jede beliebige Richtung laufen und brauchten sich dabei nicht umzudrehen. Wohin das erste von ihnen lief, dorthin liefen die anderen auch, ohne zu wenden. 12-13 Der ganze Körper der Keruben, ihr Rücken, ihre Hände und ihre Flügel waren überall mit Augen bedeckt. Auch die Räder, die vor meinen Ohren »Wirbelwind« genannt wurden, waren voller Augen. 14 Jede Gestalt hatte vier Gesichter: das eines Keruben, das eines Menschen, das eines Löwen und das eines Adlers.

15 Es war dieselbe Erscheinung, die ich schon am Fluss Kebar gesehen hatte. Wenn die Keruben sich erhoben 16 und fortbewegten, dann liefen auch die Räder mit; und wenn sie ihre Flügel schwangen, um zu fliegen, dann waren die Räder immer an ihrer Seite. 17 Blieben die Keruben stehen, dann standen auch die Räder still. Hoben sie sich vom Boden, dann erhoben sich auch die Räder mit ihnen. So taten sie immer dasselbe, denn ein und derselbe Geist lenkte sie.

18 Der HERR verließ die Schwelle des Tempels und nahm wieder den Platz über den Keruben ein. 19 Diese schwangen ihre Flügel und erhoben sich vor meinen Augen von der Erde. Sie bewegten sich fort, und die Räder liefen mit ihnen. Vor dem Eingang am Osttor des Tempels blieben sie stehen. Über ihnen thronte der Gott Israels in seiner Herrlichkeit.

20 Es waren dieselben Lebewesen, die ich schon am Fluss Kebar unter Gottes Thron gesehen hatte; und nun erkannte ich, dass es Keruben waren. 21 Jeder von ihnen hatte vier Gesichter und vier Flügel. Unter ihren Flügeln hatten sie so etwas wie menschliche Hände. 22 Auch ihre Gesichter waren dieselben wie die am Fluss Kebar. Wohin sie auch liefen, in jede Richtung blickte eines ihrer Gesichter.

Gottes Strafe für die führenden Männer von Jerusalem

11 1 Der Geist Gottes hob mich empor und brachte mich zum Osttor des Tempels. Am Eingang standen fünfundzwanzig Männer; unter ihnen sah ich Jaasanja, den Sohn von Asur, und Pelatja, den Sohn von Benaja. Beide gehörten zu den Führern Israels. 2 Gott sprach zu mir: »Du Mensch, das sind die Männer, die in dieser Stadt böse Pläne schmieden und mit ihren Ratschlägen andere ins Unglück stürzen. 3 Sie prahlen: ›In nächster Zeit brauchen wir keine neuen Häuser zu bauen! Unsere Stadt ist so sicher wie ein Topf, und wir sind das gute Fleisch darin.‹ 4 Darum teile ihnen mit, was ich zu sagen habe – ja, du Mensch, kündige ihnen an, welches Unheil sie treffen wird!«

5 Der Geist des HERRN kam über mich und befahl mir: »Richte ihnen diese Botschaft des HERRN aus: Ihr Israeliten, ich habe gehört, was ihr gesagt habt, und ich kenne eure geheimsten Gedanken! 6 Ihr habt den Tod vieler Menschen auf dem Gewissen, überall in den Straßen liegen die Leichen.

7 Darum sage ich, Gott, der HERR: Die Leichen, mit denen ihr die Stadt gefüllt habt – sie sind das Fleisch! Die Stadt ist der Topf, euch aber wird man daraus vertreiben. 8 Ihr habt Angst vor dem Schwert, darum werde ich das Schwert gegen euch wenden. Darauf könnt ihr euch verlassen! 9 Ich jage euch aus Jerusalem fort und gebe euch in die Gewalt von Fremden. Ich halte Gericht über euch 10 und lasse euch durch das Schwert umkommen. Bis hin zur Grenze Israels werde ich mein Urteil an euch vollstrecken; daran sollt ihr erkennen, dass ich der HERR bin. 11 Jerusalem wird für euch nicht der sichere Topf sein, und ihr seid nicht das gute Fleisch darin. Nein, bis zur Grenze Israels werdet ihr meine gerechte Strafe zu spüren bekommen. 12 Wenn das alles geschieht, sollt ihr endlich einsehen, dass ich der HERR bin. Meine Weisungen habt ihr in den Wind geschlagen und meine Gebote missachtet; stattdessen habt ihr Recht und Sitte eurer Nachbarvölker angenommen!«

13 Während ich dies weissagte, fiel Pelatja, der Sohn von Benaja, tot um. Ich warf mich zu Boden und schrie laut: »Ach, HERR, mein Gott, willst du auch den letzten Rest von Israel noch ausrotten?«

Trost für die Verschleppten: Ich werde ihr Gott sein!

14 Da empfing ich noch eine Botschaft vom HERRN. Er sprach zu mir: 15 »Du Mensch, die Einwohner von Jerusalem sagen über deine Verwandten und Stammesbrüder und über alle Israeliten, die nach Babylonien verschleppt worden sind: ›Der HERR hat sie verstoßen, darum gehört das Land nun uns.‹

16 Denen, die so reden, sollst du ausrichten: So spricht Gott, der HERR: Es ist wahr, ich habe sie weit weg zu anderen Völkern vertrieben und in viele Länder zerstreut. Sie leben fern von meinem Tempel, aber ich selbst bin ihnen in dieser kurzen Zeit zu einem Heiligtum geworden.

17 Und ich, der HERR, werde sie auch wieder sammeln und sie aus all den Ländern zurückholen, in die sie verschleppt wurden. Dann gebe ich ihnen das Land Israel zurück.

18 Wenn sie in ihre Heimat zurückkehren, werden sie jede Spur von dem abscheulichen Götzendienst beseitigen, den man dort trieb. 19 Ich will ihnen ein ungeteiltes Herz und einen neuen Geist geben. Ja, ich nehme das versteinerte Herz aus ihrer Brust und gebe ihnen ein lebendiges Herz. 20 Dann werden sie nach meinen Weisungen leben, meine Gebote achten und sie befolgen. Sie werden mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein. 21 Die aber, deren Herz an den widerlichen Götzen und Gebräuchen hängt, werde ich bestrafen. Alles, was sie getan haben, fällt auf sie zurück. Mein Wort gilt!«

Der Herr verlässt Jerusalem

22 Dann schwangen die Keruben ihre Flügel, und die Räder bewegten sich mit ihnen. Darüber thronte der Gott Israels in seiner Herrlichkeit. 23 Er erhob sich aus der Stadt und ließ sich auf dem Berg nieder, der östlich von Jerusalem liegt. 24 In meiner Vision hob Gottes Geist mich empor und brachte mich wieder zu den Verschleppten nach Babylonien.

Dann verschwanden die Bilder, die ich in der Vision gesehen hatte. 25 Ich erzählte den Judäern alles, was der HERR mir gezeigt hatte.

Hesekiel packt sein Bündel – eine Botschaft für Jerusalem

12 1 Wieder empfing ich eine Botschaft vom HERRN: 2 »Du Mensch«, sagte er, »du lebst mitten unter einem widerspenstigen Volk. Sie haben Augen, sehen aber nichts; sie haben Ohren, doch sie wollen nicht hören, denn sie lehnen sich gegen mich auf.

3 Du aber, Mensch, pack dir ein Bündel, wie es Flüchtlinge bei sich tragen! Verlass am helllichten Tag dein Zuhause und mach dich auf den Weg, so dass alle es sehen können! Vielleicht gehen diesem widerspenstigen Volk dann die Augen auf. 4 Trag dein Flüchtlingsgepäck am Tag aus dem Haus, während sie dir zuschauen. Am Abend sollst du dann fortziehen wie jemand, der in die Verbannung geführt wird: 5 Brich vor ihren Augen ein Loch in deine Hauswand und zwäng dich hindurch! 6 Nimm dein Bündel auf die Schultern und, sobald es dunkel wird, zieh damit fort! Verhüll dein Gesicht, damit du das Land nicht mehr siehst, das du verlassen musst. So mache ich dich zu einem Mahnzeichen für die Israeliten, damit sie erkennen, was sie erwartet!«

7 Ich tat, was Gott mir befohlen hatte: Bei Tag trug ich mein Flüchtlingsgepäck aus dem Haus, und am Abend brach ich mit der Hand ein Loch in die Hauswand und kroch hinaus. Vor aller Augen packte ich das Bündel in der Dunkelheit auf meine Schultern.

8 Am nächsten Morgen gab der HERR mir folgende Botschaft: 9 »Du Mensch, die Israeliten, dieses widerspenstige Volk, haben dich doch gefragt, was dein Verhalten zu bedeuten hat.

10 Ich, Gott, der HERR, lasse ihnen sagen: Diese Botschaft gilt dem Herrscher in Jerusalem und allen Israeliten, die dort wohnen. 11 Mach ihnen klar, dass sie an dir sehen können, was ihnen bevorsteht:

Sie werden gefangen in die Verbannung geführt.

12 Ihr Herrscher nimmt in der Dunkelheit sein Bündel auf die Schultern und flieht durch ein Loch in der Stadtmauer, das für ihn herausgebrochen wurde. Er verhüllt sein Gesicht, denn er wird das Land, das er verlässt, nie wiedersehen. 13 Ich werfe mein Fangnetz über ihn, und er wird sich darin verfangen. Ich bringe ihn zur Stadt Babylon, in das Land der Chaldäer; dort wird er sterben, ohne die Stadt gesehen zu haben. 14 Sein ganzes Gefolge und die Kriegsleute, mit denen er sich umgab, werde ich in alle Winde zerstreuen. Ja, ich verfolge sie mit gezücktem Schwert,

15 ich vertreibe sie zu fremden Völkern und in fremde Länder, damit sie erkennen, dass ich der HERR bin. 16 Krieg, Hunger und Seuchen werden viele dahinraffen. Doch ich selbst sorge dafür, dass ein kleiner Rest von ihnen am Leben bleibt. Sie sollen den Völkern, bei denen sie wohnen, von den abscheulichen Taten der Israeliten erzählen. So sollen auch diese Völker erfahren, dass ich der HERR bin.«

Hesekiels Zittern – ein Zeichen für Israel

17 Wieder bekam ich eine Botschaft vom HERRN. Er befahl mir: 18 »Du Mensch, nur noch mit Zittern sollst du dein Brot essen, und wenn du trinkst, sollst du beben vor Angst! 19 Sag deinem Volk in der Verbannung: So spricht Gott, der HERR: Die Menschen, die in Jerusalem und in ganz Israel übrig geblieben sind, werden voller Angst ihr Brot essen und zitternd vor Entsetzen ihr Wasser trinken. Denn ihr Land wird verwüstet und seines ganzen Reichtums beraubt sein. Das ist die Strafe für all die Gewalttaten, die von den Menschen dort begangen wurden. 20 Die blühenden Städte werden in Trümmern liegen, und die fruchtbaren Felder sind dann nur noch eine trostlose Wüste. Daran sollt ihr erkennen, dass ich der HERR bin.«

Eine beliebte Redensart und eine unbequeme Botschaft

21 Darauf gab der HERR mir folgende Botschaft. Er sprach: 22 »Du Mensch, welche Redensart geht da bei euch in Israel um? Ihr sagt: ›Die Zeit vergeht, aber die Visionen der Propheten erfüllen sich nie!‹ 23 Darum richte dem Volk aus, was ich, Gott, der HERR, ihnen zu sagen habe: Ich werde dafür sorgen, dass man diese Redensart in Israel nicht mehr gebraucht! Sag ihnen: Die Zeit ist gekommen, in der sich all die Visionen erfüllen! 24 In Zukunft wird es in Israel keine falschen Propheten mehr geben, die euch nach dem Munde reden und von Erscheinungen berichten, die sie gar nicht gesehen haben. 25 Denn ich, der HERR, rede zu euch; und was ich verkünde, das trifft ein! Es lässt nicht mehr lange auf sich warten. Noch zu euren Lebzeiten, ihr widerspenstigen Israeliten, werden sich alle meine Voraussagen erfüllen. Darauf gebe ich, Gott, der HERR, mein Wort!«

26 Weiter sagte der HERR zu mir: 27 »Du Mensch, ich weiß, wie die Israeliten über dich reden. Sie behaupten: ›Seine Visionen betreffen uns nicht, er weissagt für eine ferne Zukunft!‹

28 Darum richte ihnen aus: So spricht Gott, der HERR: Was ich voraussage, lässt nicht mehr lange auf sich warten! Was ich verkünde, das trifft ein! Mein Wort gilt!«

Kommentar

Zutritt… im Heiligen Geist

Der Heilige Geist, der in dir lebt, hilft dir beim Beten. In der heutigen Zeit zu leben, in der jeder Christ den Heiligen Geist hat, ist ein großes Privileg. Vor Pfingsten (s. Apostelgeschichte 2) kam der Heilige Geist zu einem bestimmten Zweck und zu einem bestimmten Zeitpunkt auf bestimmte Personen.

Hesekiel war einer dieser Menschen. Der Geist Gottes schenkte ihm außergewöhnliche Visionen und hob ihn empor. Zweimal im heutigen Abschnitt heißt es, „Der Geist Gottes hob mich empor…“ (11,1.24). Es war „der Geist des Herrn“, der über ihn kam und ihm befahl, was er sagen sollte: „Richte ihnen diese Botschaft des HERRN aus…“ (11,5; Hfa).

Hesekiel prophezeite, dass der Geist Gottes eines Tages nicht nur auf ihn sondern auf alle Menschen kommen würde: „Und ich werde ihnen ein Herz schenken, in dem Einigkeit herrscht, und werde ihnen einen neuen Geist geben. Ich nehme das Herz aus Stein aus ihrem Körper und gebe ihnen stattdessen ein Herz aus Fleisch“ (11,19).

Gott hat jedem menschlichen Wesen ein Gewissen gegeben. Trotzdem lehnen wir uns oft gegen unser Gewissen auf und werden hartherzig. Wenn wir z.B. von anderen verletzt wurden, kann unser Herz in dem Versuch, weiteren emotionalen Schmerz abzuwehren, hart werden.

Es ist nahezu unmöglich, dein Herz durch eine Willensentscheidung zu verändern. Aber Gott verspricht, dass Er dir ein „weiches Herz“, „ein Herz aus Fleisch“ geben will (11,19). Das tut Er, indem Er dir einen neuen Geist gibt (den Heiligen Geist; 36,26-27). Der Heilige Geist lebt nun in dir. Er verändert dein Herz. Er ersetzt das Herz aus Stein durch ein Herz aus Fleisch.

Der Heilige Geist gießt die Liebe Gottes in dein Herz (Römer 5,5). Er heilt deine Wunden und Verletzungen und macht dein Herz weich. Er gibt dir ein „weiches Herz“, liebevoll und sensibel für die Bedürfnisse anderer Menschen, das auf Seine zarten Berührungen anspricht.

Diese Prophetien Hesekiels erfüllten sich am Pfingsttag. Das erklärt Petrus im Buch Apostelgeschichte: „Jetzt sitzt er auf dem höchsten Ehrenplatz zur Rechten Gottes im Himmel. Und der Vater hat ihm, wie er es versprochen hat, den Heiligen Geist gegeben, damit dieser über uns ausgegossen wird. So habt ihr es heute selbst gesehen und gehört“ (Apostelgeschichte 2,33).

Seit diesem Tag lebt in jedem, der sein Vertrauen auf Jesus setzt, der Heilige Geist. Das gilt für alle Christen heute. Er verspricht dir ein Herz, „in dem Einigkeit herrscht,… einen neuen Geist …und ein Herz aus Fleisch“ (11,19). Er sagt, dass du Ihm deshalb gehorsam sein und zu Gottes Volk gehören wirst, und Er wird dein Gott sein (Epheser 2,18).

Gebet

Herr, bitte gib mir ein ungeteiltes Herz. Hilf mir heute, Deine Ordnungen gewissenhaft zu halten. Danke, dass Du mir beim Beten – zum Vater, durch Jesus im Heiligen Geist – hilfst.

Pippa fügt hinzu

Psalm 119,173a

„Steh mir hilfreich zur Seite.“

Ich muss heute so viel erledigen; ich brauche Gottes Hilfe!

Vers des Tages

Hesekiel 11,19

Ich will ihnen ein ungeteiltes Herz und einen neuen Geist geben. Ja, ich nehme das versteinerte Herz aus ihrer Brust und gebe ihnen ein lebendiges Herz.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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