Tag 298

Dein wertvollster Besitz

Weisheit Psalm 119,97–104
Neues Testament 2. Timotheus 4,1–22
Altes Testament Jeremia 51,15–64

Einführung

Als der englische Historiker und Dichter Sir Walter Scott (1771 – 1832) im Sterben lag, bat er seinen guten Freund und Schwiegersohn, J.G. Lockhart – den Mann, der später seine Lebensgeschichte niederschreiben sollte – „Sei so gut und lies mir aus dem Buch vor.“ Lockhart fragte sich, welches der vielen seiner Bücher er wohl meinte, denn er wusste ja, dass er ein großer Schriftsteller war. Also fragte er, „Welches Buch?“

„Welches Buch?“, erwiderte Scott, „Es gibt nur das eine Buch, die Bibel.“ In seinen letzten Stunden auf dieser Erde tröstete und ermutigte ihn, was Gott ihm zu sagen hatte. Seine letzten Worte fragten nach seinem wertvollsten Besitz.

Die letzten gesprochenen Worte von Paulus kennen wir nicht, wohl aber seine letzten schriftlich festgehaltenen Worte. Wir finden sie in unserem heutigen Abschnitt des Neuen Testaments. Am Ende des Briefes angekommen, schreibt er, „Die Zeit meines Aufbruchs ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten“ (2. Timotheus 4,5b-6; EÜ). Wir sehen seine Leidenschaft für Christus und Sein Wort. Paulus‘ ganzes Leben drehte sich darum, anderen die frohe Botschaft von Jesus zu bringen. Mit seinen letzten Worten bittet er Timotheus, es ihm nachzutun.

Weisheit

Psalm 119,97–104

97 HERR, wie sehr liebe ich dein Gesetz;
 den ganzen Tag denke ich darüber nach!
98 Gerade weil es mir immer gegenwärtig ist,
 bin ich meinen Feinden an Klugheit überlegen.
99 Ich habe mehr begriffen als alle meine Lehrer,
 denn ich mache mir ständig Gedanken über deine Ordnungen.
100 Ich besitze mehr Einsicht
 als alte Menschen mit ihrer Erfahrung,
 denn ich habe mein Leben nach deinen Geboten ausgerichtet.
101 Von krummen Wegen hielt ich mich stets fern,
 damit ich nicht gegen dein Wort verstoße.
102 Ich habe deine Belehrungen gerne angenommen,
 denn einen besseren Lehrer als dich gibt es nicht.
103 Dein Wort ist meine Lieblingsspeise,
 es ist süßer als der beste Honig.
104 Dein Gesetz macht mich einsichtig und klug,
 deshalb ist mir jede Art von Falschheit verhasst.

Kommentar

Liebe Gottes Wort

Ohne Gott ergibt unser Leben keinen Sinn. Beim Lesen Seines Wortes erkennen wir Bedeutung und Ziel unseres Lebens: „Von deinen Befehlen werde ich verständig“ (104a; SLA); die The Message Bible schreibt, „Deine Weisungen lassen mich das Leben verstehen“. Was könnte wichtiger und hilfreicher sein als das?

Anlässlich ihrer Krönung erhielt die Queen eine Bibel mit den Worten, „Wir überreichen Ihnen das Wertvollste, das diese Welt zu bieten hat.“

Der Psalmist schreibt, „Wie sehr liebe ich dein Gesetz!“ (97a). „Den ganzen Tag beschäftigt es mein Denken“ (97b; GNB). Und, „Dein Wort ist meine Lieblingsspeise, es ist süßer als der beste Honig“ (103; Hfa).

Wenn du Gottes Wort liebst und viel darüber nachdenkst, findest du darin Weisheit (98), Erkenntnis (99) und Klugheit (100.104): „Ich habe größere Erkenntnis als meine Lehrer“ (99a). Das gibt dir die Entschlossenheit, deine Füße nicht auf den „falschen Weg“ zu setzen (101.104b).

Gebet

Herr, ich danke Dir, denn Dein Wort schenkt mir Weisheit, Einsicht und Erkenntnis. Bitte hilf mir, es zu lieben, darüber nachzudenken und es zu befolgen.
Neues Testament

2. Timotheus 4,1–22

Der Auftrag und das Vermächtnis von Paulus

4 1 Vor Gott und vor Jesus Christus, der über die Lebenden und die Toten Gericht halten wird, beschwöre ich dich – ja, angesichts dessen, dass er für alle Welt sichtbar kommen und seine Herrschaft antreten wird, fordere ich dich auf: 2 Verkünde den Menschen Gottes Botschaft. Setz dich dafür ein, ob es den Leuten passt oder nicht! Rede ihnen ins Gewissen, weise sie zurecht, aber ermutige sie auch. Tu all das geduldig und so, wie es der Lehre unseres Glaubens entspricht. 3 Denn es wird eine Zeit kommen, in der die Menschen von der gesunden Lehre nichts mehr wissen wollen. Sie werden sich nach ihrem eigenen Geschmack Lehrer aussuchen, die ihnen nur nach dem Munde reden. 4 Und weil ihnen die Wahrheit nicht gefällt, folgen sie allen möglichen Legenden. 5 Doch du sollst wachsam und besonnen bleiben, was auch immer geschieht! Sei bereit, für Christus zu leiden. Erfülle deine Aufgabe als Verkündiger der rettenden Botschaft, ja, predige sie unerschrocken. Führ deinen Dienst treu und gewissenhaft aus.

6 Ich sage dir das, weil ich mit dem Todesurteil rechnen muss und mein Leben nun bald für Gott geopfert wird. 7 Doch ich habe den guten Kampf des Glaubens gekämpft; jetzt ist das Ziel erreicht, und ich bin Gott treu geblieben. 8 Nun hält der Herr für mich auch den Siegespreis bereit: Er, der gerechte Richter, wird mir am Tag des Gerichts seine Anerkennung schenken; aber nicht allein mir, sondern allen, die wie ich voller Sehnsucht auf sein Kommen warten.

Persönliche Bitten und Anliegen

9 Nun bitte ich dich: Komm doch so schnell wie möglich zu mir! 10 Demas hat mich im Stich gelassen und ist nach Thessalonich gereist, weil ihm die Dinge dieser Welt wichtiger waren. Kreszens ist in Galatien und Titus in Dalmatien. 11 Nur Lukas ist bei mir geblieben. Wenn du kommst, bring Markus mit, denn er könnte mir hier viel helfen. 12 Tychikus habe ich nach Ephesus geschickt. 13 Bring mir aus Troas meinen Mantel mit, den ich bei Karpus zurückgelassen habe, ebenso die Bücher, vor allem aber die Pergamentrollen.

14 Der Schmied Alexander hat mir viel Böses angetan. Er wird dafür vom Herrn die Strafe erhalten, die er verdient hat. 15 Hüte dich vor ihm, denn er hat unsere Botschaft von Jesus Christus erbittert bekämpft.

16 Bei meiner ersten Gerichtsverhandlung stand mir niemand bei. Alle ließen mich im Stich. Gott möge ihnen verzeihen. 17 Der Herr aber half mir. Er hat mir Kraft gegeben, so dass ich selbst an diesem Ort die rettende Botschaft von Jesus verkünden konnte und Menschen aus aller Welt sie hörten. Er hat mich vor dem sicheren Tod bewahrt. 18 Auch in Zukunft wird mich der Herr vor allen bösen Angriffen schützen, bis er mich in sein himmlisches Reich aufnimmt. Ihm gebühren Lob und Ehre in alle Ewigkeit. Amen.

19 Grüß bitte Priska und Aquila und alle im Haus von Onesiphorus. 20 Erastus ist in Korinth geblieben, und Trophimus habe ich krank in Milet zurücklassen müssen. 21 Beeil dich, dass du noch vor Beginn des Winters hier bist. Eubulus lässt dich herzlich grüßen, ebenso Pudens, Linus, Klaudia und alle anderen Brüder und Schwestern hier.

22 Unser Herr Jesus Christus sei mit dir und seine Gnade mit euch!

Kommentar

Sag Gottes Wort weiter

Der Apostel Paulus bittet Timotheus, „Verkünde das Wort Gottes“ (4,2a). Was folgt, sind ganz praktische Tipps, wie er das tun soll:

1.\tEngagiere dich
Paulus ermahnt Timotheus „nachdrücklich“ (4,1a; GNB). Er ermahnt ihn zu evangelisieren und zu predigen. Laut Neuem Testament ist das die Aufgabe eines jeden Christen.

2.\tSprich über Jesus
Paulus sagt, er soll „das Wort Gottes“ predigen (2a). Das griechische Wort hier ist „logos“, mit dem Jesus in Johannes 1,1 beschrieben wurde. Die gute Nachricht handelt von Jesus.

Wenn wir das Wort „predigen“ hören, denken wir meist an jemanden im Talar, der in einem Kirchengebäude zu überzeugten Gläubigen spricht. Das Wort, das Paulus verwendet, meint jedoch einen Boten, der eine Nachricht überbringt, die ihm vom König anvertraut wurde. Diese Botschaft ist noch heute aktuell. Du magst kein Prediger im engsten Sinne sein, aber du kannst zum Boten der guten Nachricht von Jesus werden.

3.\tSei gut vorbereitet
Sei gut vorbereitet, damit du jede Gelegenheit auch ergreifen kannst, die Gott dir schenkt, über deinen Glauben zu sprechen. Paulus schreibt, „Predige das Wort, stehe bereit zu gelegener und ungelegener Zeit“ (4,2a; ELB); d.h. „ob die Zeit günstig ist oder nicht“ (NL). Das Wort, das er hier für „bereit“ verwendet, kommt aus dem Militär, „sei auf deinem Posten“, dienstbereit, wachsam, vorbereitet, parat.

4.\tSprich den ganzen Menschen an
Paulus‘ Botschaft ist holistisch. •\tSie richtet sich an den Verstand (4,5). Er sagt, „widerlege“ (2b; ZB), was auch mit „beweise“ übersetzt werden könnte. Wir sollen das Evangelium „mit guter Lehre“ vermitteln (4,2). Unsere Darstellung des Evangeliums darf nie der Inhalt fehlen. Paulus‘ Botschaft basiert stets auf Beweisen und Argumenten. Timotheus soll sich „ein nüchternes Urteil bewahren“, sagt Paulus (5a).

•\tDie Botschaft ist ein Appell an Herz und Gewissen. Er sagt, „tadele“ (4,2). Verstand allein reicht nicht – unser Herz muss sich verändern.

•\tUnd schließlich ist es ein Appell an den Willen: „ermutige“. Wir müssen den Menschen „in aller Geduld“ helfen (4,2). Das erfordert einen Geist, der sich nicht reizen lässt, der nicht verzweifelt und keinen Menschen für unrettbar erklärt.

5.\tBleib bei der Wahrheit
Lass dich nicht verleiten, den Inhalt der Botschaft an deine Zuhörer anzupassen; oder was du glaubst, das sie hören wollen, damit sie die Botschaft eher annehmen. Gib das Evangelium genau so weiter, wie du es gehört hast. Wenn manche auch geistliche Junk Food „gesunder Lehre“ (4,3) vorziehen, bleib dabei, das wahre Evangelium weiterzugeben.

6.\tMach immer weiter
Paulus schreibt an Timotheus, „Erfülle deinen Auftrag als Verkünder der Guten Nachricht; tu deinen Dienst mit ganzer Hingabe“ (5c; GNB). Du bist vor Gott dafür verantwortlich, anderen davon zu erzählen. Jesus wird zurückkommen, richten und herrschen (4,1). Was du heute tust, hat Konsequenzen für die Ewigkeit. Du wirst Rechenschaft ablegen müssen darüber.

Sei deshalb auch bereit, Not zu ertragen (4,5). Die Menschen werden die Botschaft, die du predigst, missverstehen, verdrehen und falsch auslegen. Paulus war von Demas verlassen (4,10) und von Alexander, dem Schmied stark angefeindet worden (14). Niemand hatte Paulus in seiner Not beigestanden (4,16).

Gib nicht auf. Hör auf Paulus‘ Worte an Timotheus, als hätte er sie zu dir gesagt: „Setze dir zum Ziel, andere zu Christus zu führen“ (5c). Das ist, was Paulus getan hatte. Er war bereit, sich als Trankopfer hinzugeben (4,6).

Nun sagt er zu Timotheus, „Übernimm du“ (6b; nach der The Message Bible). „Der Augenblick meines Todes ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet und bin im Glauben treu geblieben. Nun erwartet mich der Preis - der Siegeskranz der Gerechtigkeit, den der Herr, der gerechte Richter, mir am großen Tag seiner Wiederkehr geben wird. Doch diesen Preis gibt er nicht nur mir, sondern allen, die seine Rückkehr herbeisehnen“ (6b-8).

7.\tSei gewiss, dass der Herr dir zur Seite steht
Was den Unterschied trotz aller Widerstände und Schwierigkeiten macht? „Der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft“ (17a); „sodass [Paulus] die Botschaft predigen konnte und alle Völker es hörten“ (17b). Paulus ist sich seiner Zukunft gewiss, obwohl er unmittelbar vom Tod bedroht ist (17c). Sein größter Wunsch für Timotheus und die Gläubigen bei ihm ist, dass sie eng mit Jesus verbunden sein mögen. Seine letzten Worte sind, „Der Herr sei bei dir! Ich wünsche euch allen seine Gnade!“ (4,22).

Gebet

Herr, danke, dass ich nicht allein bin, wenn ich anderen die gute Nachricht von Jesus erzähle – Du gehst mit mir in Deinem Geist. Bitte hilf mir, das Evangelium treu weiterzugeben, den guten Kampf zu kämpfen und das Rennen bis zur Ziellinie im Glauben zu Ende zu laufen.
Altes Testament

Jeremia 51,15–64

15 Der Herr hat die Erde durch seine Macht geschaffen.
 In seiner großen Weisheit hat er ihr Fundament gelegt
 und den Himmel ausgebreitet.
16 Wenn er es befiehlt,
 tosen die Wassermassen oben am Himmel;
 er lässt die Wolken aufsteigen vom Horizont.
 Er sendet Blitz und Regen und schickt den Wind
 aus seinen Kammern auf die Reise.

17 Davor muss jeder Mensch verstummen!
 Dumm ist er gegenüber Gottes großer Weisheit.
 Und die Goldschmiede müssen sich schämen
 über ihre gegossenen Figuren,
 denn diese Götter sind blanker Betrug,
 kein Leben ist in ihnen.
18 Eine Täuschung sind sie
 und verdienen nichts als Spott!
 Wenn Gott sein Urteil spricht, ist es aus mit ihnen.
19 Ganz anders ist der Gott Jakobs als sie!
 Denn er hat das Weltall geschaffen
 und Israel zu seinem Eigentum erwählt.
 »Der HERR, der allmächtige Gott« wird er genannt.

Jetzt greife ich dich an!

20 »Babylonien, du warst wie ein Hammer
 in meiner Hand; ich benutzte dich als Waffe,
 um ganze Völker zu vernichten und Königreiche zu zerstören.
21 Mit dir zerschmetterte ich Pferde und Reiter,
 Streitwagen samt den Wagenlenkern.
22 Ich erschlug Männer und Frauen,
 Kinder und Alte, junge Männer und Mädchen!
23 Hirten und Herden habe ich mit deiner Hilfe ausgerottet,
 Bauern und ihre Rindergespanne, selbst Provinzstatthalter
 und mächtige Fürsten fielen dir zum Opfer.

24 Doch ich will dir und allen deinen Bewohnern
 das Unrecht vergelten,
 das ihr meiner Stadt Zion zugefügt habt.
 Mit eigenen Augen werden die Israeliten es sehen.
 Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort.

25 Babylonien, du bist wie ein verhängnisvoller Berg,
 der Verderben und Zerstörung über die ganze Welt bringt.
 Aber jetzt bekommst du es mit mir zu tun!
 Ich strecke meine Hand gegen dich aus
 und lasse deine Felsen einstürzen.
 Ich mache dich zu einem Haufen von verkohlten Steinen,
26 die nicht mehr für ein Fundament
 oder als Eckstein zu gebrauchen sind.
 Für alle Zeiten bleibst du ein Trümmerfeld,
 das sage ich, der HERR!

27 Gebt das Zeichen zum Angriff gegen Babylonien!
 Alle Völker sollen die Hörner blasen
 und sich für den Kampf rüsten.
 Ruft die Königreiche von Ararat,
 Minni und Aschkenas herbei!
 Wählt euch Heerführer aus!
 Überfallt das Land mit einem Reiterheer,
 das so groß ist wie ein Heuschreckenschwarm!
28 Die Völker sollen sich auf den Krieg vorbereiten,
 die Könige der Meder, ihre Statthalter,
 ihre Befehlshaber und die Heere aller Länder,
 über die sie herrschen!
29 Die ganze Erde bebt und erzittert,
 denn ich, der HERR, will Babylonien zerstören
 und zur Wüste machen, in der keiner mehr wohnt.
 Mein Entschluss steht fest!
30 Die Elitetruppen Babyloniens
 ziehen gar nicht mehr in die Schlacht,
 sie kauern erschöpft in ihren Festungen
 und haben allen Mut verloren.
 Schon sind die Stadttore aufgebrochen,
 und die Häuser stehen in Flammen.
31 Von überall her kommen die Boten angelaufen,
 einer nach dem anderen meldet dem König von Babylonien:
 ›Die Stadt ist von allen Seiten eingenommen worden!
32 Die Feinde haben die Übergänge am Euphrat besetzt
 und die Festungen niedergebrannt.
 Unsere Soldaten sind in Panik geraten!‹

33 Ich, der HERR, der allmächtige Gott Israels, sage:

 Die Stadt Babylon wird niedergetreten werden wie ein Dreschplatz,
 den man feststampft, bevor die Erntezeit kommt.«

Jerusalem, ich verhelfe dir zum Recht

34 »Jerusalem klagt:
 ›König Nebukadnezar hat mich zerfleischt und aufgefressen.
 Wie ein Drache hat er mich verschlungen,
 hat sich den Bauch vollgeschlagen mit dem,
 was ich besaß – und mich dann weggeworfen
 wie ein leeres Gefäß!
35 Doch nun soll Babylon für das Verbrechen bestraft werden,
 das es an mir begangen hat.
 Die Babylonier haben unser Blut in Zion vergossen
 – nun soll ihres fließen!‹

36 Ich, der HERR, sage zu Jerusalem:

 Ich selbst werde dir zum Recht verhelfen
 und mich an deinen Feinden rächen.
 Ich lasse Babyloniens Flüsse und Teiche vertrocknen
 und die Quellen versiegen.
37 Seine Hauptstadt soll zu einem einzigen Trümmerfeld werden,
 wo die Schakale hausen und kein Mensch es mehr aushält.
 Wer das sieht, wird entsetzt sein und die Stadt verabscheuen.
38 Noch brüllen die Babylonier wie Löwen
 und knurren wie Löwenjunge.
39 Sie sind voller Gier! Darum bereite ich,
 der HERR, ihnen ein Festmahl und mache sie betrunken,
 bis sie fröhlich und ausgelassen sind.
 Dann versinken sie in ewigen Schlaf
 und werden nie mehr erwachen.
40 Wie Lämmer, Schaf- und Ziegenböcke
 führe ich sie zur Schlachtbank.

41 Scheschach ist gefallen!
 Die weltberühmte Stadt wurde erobert!
 Welch ein Bild des Schreckens
 bietet sie nun der ganzen Welt!
42 Das Meer hat Babylon überflutet,
 seine tosenden Wellen sind
 über die Stadt hereingebrochen.
43 Die Städte des Landes sind verwüstet;
 sie liegen da wie eine dürre, wasserlose Steppe.
 Kein Mensch wohnt mehr dort,
 niemand reist hindurch.
44 Ich werde ihren Götzen Bel strafen.
 Was er verschlungen hat, muss er nun wieder ausspucken!
 Die Völker strömen nicht mehr herbei,
 um ihn anzubeten. Babylons Mauern sind gefallen!

45 Flieht, ihr Israeliten! Lauft um euer Leben,
 damit euch mein glühender Zorn nicht auch trifft!
46 Verliert nicht den Mut, habt keine Angst,
 wenn ihr die schlimmen Gerüchte hört,
 die man sich im Land erzählt.
 Jedes Jahr gibt es neue Schreckensmeldungen
 – über blutige Aufstände und Machtkämpfe
 zwischen den Herrschern.
47 Glaubt mir, es kommt die Zeit,
 in der ich die Götzen Babyloniens strafen werde!
 Dann ist der Ruhm des Landes dahin,
 und überall liegen die Gefallenen am Boden.
48 Himmel und Erde, ja, die ganze Welt bricht in Jubel aus,
 wenn die Truppen aus dem Norden heranziehen,
 um Babylon zu zerstören.
 Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort.

49 Babylonien hat unzählige Menschen
 auf der ganzen Welt umgebracht,
 doch nun wird es selbst zugrunde gehen,
 weil es so viele Israeliten tötete.
50 Ihr Menschen aus Israel,
 die ihr dem Schwert eurer Feinde entkommen seid, flieht!
 Bleibt nicht stehen!
 Auch wenn ihr weit von eurem Land entfernt seid,
 denkt an mich, euren HERRN,
 und vergesst Jerusalem nicht!

51 Ihr sagt: ›Es ist eine Schande!
 Fremde sind in das Heiligtum eingedrungen,
 in das Haus unseres Gottes!
 Sie haben uns verspottet und verhöhnt.‹

52 Doch hört, was ich, der HERR, euch antworte:
 Es kommt die Zeit, in der ich Babyloniens Götter strafen werde.
 Dann hört man im ganzen Land die Verwundeten stöhnen.
53 Selbst wenn die Mauern Babylons bis an den Himmel reichten
 und seine Festungstürme uneinnehmbar hoch wären,
 würde ich doch die Feinde schicken,
 die alles in Schutt und Asche legen. Mein Wort gilt!

54 Hört ihr, wie Babylonien um Hilfe schreit?
 Das ganze Land ist dem Untergang geweiht,
55 denn ich, der HERR, zerstöre es nun
 und bringe all ihr Lärmen zum Schweigen.
 Die Feinde donnern heran wie mächtige Meereswogen,
 hört ihr das laute Gebrüll?
56 Ja, sie kommen und verwandeln Babylonien in eine Wüste,
 sie nehmen die Soldaten gefangen und zerbrechen ihre Bogen.
 Denn ich, der HERR, bin ein Gott, der Vergeltung übt
 und sie so straft, wie sie es verdienen.
57 Ich bin König der ganzen Welt;
 ›allmächtiger Gott‹ lautet mein Name.
 Ich mache sie alle betrunken
 – die führenden Männer von Babylonien,
 ihre weisen Berater, die Statthalter, Befehlshaber
 und die einfachen Soldaten;
 dann versinken sie in ewigen Schlaf
 und werden nie mehr erwachen.

58 Die starken Mauern Babylons
 werden dem Erdboden gleichgemacht
 und die hohen Tore niedergebrannt.
 Was Völker mühsam errichtet haben,
 hat keinen Bestand – ihre Bauwerke werden
 ein Raub der Flammen!
 Das sage ich, der HERR, der allmächtige Gott.«

Jeremias Botschaft wird nach Babylon gesandt

59 In seinem 4. Regierungsjahr reiste der judäische König Zedekia nach Babylon. Als Jeremia davon hörte, gab er Seraja, der den König begleitete und für sein Wohlergehen verantwortlich war, eine Botschaft mit; Seraja war ein Sohn von Nerija und Enkel von Machseja. 60 Jeremia hatte auf einer Schriftrolle niedergeschrieben, welches Unheil Babylonien bevorstand, alle Weissagungen gegen das Land waren darauf festgehalten. 61 Er sagte zu Seraja: »Wenn du nach Babylon kommst, so lies alles, was ich aufgeschrieben habe, laut vor! 62 Dann bete: ›HERR, du hast dieser Stadt die Zerstörung angekündigt. Sie soll für alle Zeiten zu einer Einöde werden, in der weder Menschen noch Tiere leben.‹ 63 Wenn du diese Schriftrolle fertig vorgelesen hast, binde einen Stein daran, wirf sie in den Euphrat 64 und rufe: ›Genauso wird Babylon untergehen und nie wieder hochkommen! Denn der Herr wird großes Unheil über seine Einwohner bringen. Es ist aus mit ihnen!‹«

Hier enden die Worte Jeremias.

Kommentar

Verkünde Gottes Wort

Fühlst du dich manchmal machtlos? Manchmal ist es, als seien die Mächte, die gegen Gott und Sein Volk wüten übermächtig. Das war die Lage in Jeremias Tagen, als Gottes Volk dem mächtigsten Reich seiner Zeit gegenüberstand – Babylon.

In diesen schweren Zeiten hörte Jeremia nicht auf, das Wort des Herrn zu verkünden – bis zu seinem Tod (51,25-26.39.48.52-53.57-58). Wir haben die letzten Worte des Apostel Paulus gelesen. Jetzt kommen wir zu Jeremias letzten Worten: „Damit enden Jeremias Botschaften“ (51,64).

Jeremias Botschaft lautete: Gott ist allmächtig. „Er schuf die Welt durch seine Kraft. Er hat das Fundament der Erde in seiner Weisheit fest gegründet und hat mit überlegenem Verständnis den Himmel über ihr aufgespannt“ (51,15). Dieser allmächtige Gott steht dir zur Seite: „Siehe, ich will deine Sache führen“ (36; LUT). Deshalb, so spricht Er, „lasst euch nicht Angst einjagen und erschreckt nicht“ (46a).

Das Babylonische Reich, das seinerzeit so mächtig erschien, sollte schon bald zusammenbrechen – wie so viele andere Reiche seither. Gottes Volk aber sollte nicht nur überleben, sondern weiter wachsen und gedeihen.

Jeremia schrieb die Botschaft auf eine Schriftrolle und gebot, „Lies das, was ich dir hier aufgeschrieben habe, laut vor“ (61a). Jeremia war ein treuer Prophet, der das Wort des Herrn hörte und es sein Leben lang weitergab.

Gebet

Ich danke Dir, Herr, dass die Botschaft von Jesus mein Leben verändert hat. Ich danke Dir für das Privileg zu sehen, wie sie das Leben vieler Menschen verändert. Bitte hilf mir, Deine Worte bis an mein Lebensende mutig weiterzusagen.

Pippa fügt hinzu

2 .Timotheus 4,6–8 (Züricher Bibel)

„Ich nämlich werde bereits geopfert, und die Zeit meines Abschieds steht bevor. Den guten Kampf habe ich gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt. Jetzt endlich winkt mir der Kranz der Gerechtigkeit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird - und nicht nur mir, sondern allen, die sein Erscheinen lieb gewonnen haben.“

Wenn ich ans Ende meines Lebens komme, hoffe ich die folgenden drei Dinge geschafft zu haben: Den Kampf gekämpft, den Lauf vollendet und den Glauben bewahrt zu haben.

Vers des Tages

Jeremia 51,46

Verliert nicht den Mut, habt keine Angst,…

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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