Tag 289

„Die wichtigste Entscheidung meines Lebens“

Weisheit Psalm 119,41–48
Neues Testament 1. Timotheus 1,1–20
Altes Testament Jeremia 32,26–34,22

Einführung

Anfang Februar 1974 stand ich vor der wichtigsten Entscheidung meines Lebens. Beim Lesen des Neuen Testaments war ich zu der Überzeugung gelangt, dass Jesus wirklich der Sohn Gottes ist. Aber ich zögerte, Christ zu werden, weil ich fürchtete, meine Freiheit einzubüßen. Das Letzte, was ich mit Glauben assoziierte, waren Liebe und Freiheit. Ich verband mit dem Glauben die Gefahr, meine Freiheit zu verlieren. Ich dachte, Gott würde von mir verlangen, alles aufzugeben, was mir Freude machte.

Tatsächlich aber führte dieser erste Glaubensschritt, diese wichtigste Entscheidung meines Lebens, zu einem Leben, das geprägt ist von Liebe und Freiheit. Liebe, Glaube und Freiheit gehören untrennbar zusammen.

Weisheit

Psalm 119,41–48

41 HERR, zeige mir doch, wie sehr du mich liebst,
 und hilf mir, wie du es versprochen hast!
42 Dann kann ich denen die passende Antwort geben,
 die jetzt noch verächtlich über mich reden.
 Denn ich vertraue auf das, was dein Wort mir sagt.
43 Auf deine Weisungen habe ich meine Hoffnung gesetzt.
 Lass mich nun nicht als Lügner dastehen,
 wenn ich von deiner Treue berichte!
44 Niemals will ich aufhören, dein Gesetz zu befolgen.
45 Ich führe mein Leben in Freiheit und Glück,
 weil ich deine Ordnungen erforsche.
46 Sogar vor Königen will ich ohne Scheu bezeugen,
 dass dein Gesetz unumstößlich gilt.
47 Ich befolge deine Gebote mit Freude,
 ja, so sehr liebe ich sie!
48 Ich sehne mich nach deinen Worten,
 denn sie sind wertvoll für mich;
 über alles, was du angeordnet hast,
 denke ich gründlich nach.

Kommentar

Hab Vertrauen in Gottes Wort

„Herr, zeige mir immer wieder, wie sehr du mich liebst“ (41a; Hfa), ruft der Psalmist am Anfang dieses Abschnitts aus. „Lass deine Liebe mein Leben prägen“, heißt es in der The Message Bible. Der Abschnitt endet mit einer Liebesbekundung: „Ich verehre und liebe deine Gebote, ich denke über deine Ordnungen nach“ (48).

Und dazwischen spricht er von seinem Vertrauen in Gottes Wort: „Dann kann ich dem antworten, der mich verspottet, denn ich vertraue auf dein Wort“ (42). Glaube und Vertrauen sind nahezu dasselbe.

Menschen des Glaubens werden damals wie heute verspottet. Aber was auch passiert, vertraue weiter fest auf Gottes Wort. Dieses Vertrauen ermöglicht dir, selbst auf Spott mit gelassen zu reagieren.

Bitte Gott, dass Er dir immer mehr offenbart, wie sehr Er dich liebt (41), und schenke Ihm im Gegenzug Liebe (47-48), Vertrauen, Hoffnung und Gehorsam (42-44). Suche Gottes Wege in der Bibel, und du wirst wahre Freiheit finden und sagen können, „Du gewährst mir großen Freiraum für mein Leben, weil ich deine Ordnungen beständig erforsche“ (45; Hfa).

Gebet

Herr, lass mich heute Deine Liebe erfahren und allen Menschen, mit Liebe begegnen. Lass mich in Freiheit gehen, während ich mein Vertrauen auf Dich und Dein Wort setze.
Neues Testament

1. Timotheus 1,1–20

Anschrift und Gruß

1 Diesen Brief schreibt Paulus, ein Apostel von Jesus Christus. Gott, unser Retter, und Jesus Christus, der unsere Hoffnung ist, haben mich zum Apostel berufen.

2 Ich grüße dich, lieber Timotheus.

Du hast durch mich zum Glauben gefunden und stehst mir deshalb so nahe wie ein Sohn. Ich wünsche dir Gnade, Barmherzigkeit und Frieden von Gott, unserem Vater, und von Jesus Christus, unserem Herrn.

Warnung vor falschen Lehren

3 Als ich nach Mazedonien reiste, bat ich dich, in Ephesus zu bleiben. Du solltest dort bestimmten Leuten Einhalt gebieten, damit sie keine falschen Lehren verbreiten. Tu das auch weiterhin. 4 Sie sollen endlich mit diesem sinnlosen Nachforschen in Legenden und Abstammungsverzeichnissen aufhören; das führt zu nichts als zu nutzlosem Gerede und Streit. Es lenkt uns ab von der Aufgabe, die Gott uns gegeben hat und die wir im Glauben ausführen. 5 Die Unterweisung in der Lehre unseres Glaubens hat nur das eine Ziel: die Liebe, die aus einem reinen Herzen, einem guten Gewissen und einem aufrichtigen Glauben kommt. 6 Doch es gibt Leute, die sich darüber hinwegsetzen und sich lieber mit nutzlosem Geschwätz abgeben. 7 Sie bilden sich ein, Lehrer des Gesetzes zu sein; dabei verstehen sie nicht einmal das, was sie selbst reden, und haben keine Ahnung von dem, was sie so kühn behaupten.

8 Wir dagegen wissen: Das Gesetz von Mose ist gut, wenn es nur richtig gebraucht wird. 9 Aber für wen ist denn das Gesetz bestimmt? Doch nicht für Menschen, die nach Gottes Willen leben, sondern für solche, die gegen das Recht verstoßen und sich gegen Gott und seine Gebote auflehnen: Es gilt für Menschen, die von Gott nichts wissen wollen und Schuld auf sich laden, für Niederträchtige und Gewissenlose, für Leute, die ihren Vater und ihre Mutter oder einen anderen Menschen töten,
10 sexuell unmoralisch leben, homosexuell verkehren, für Menschenhändler, für solche, die lügen und Meineide schwören oder in irgendeiner anderen Weise gegen die unverfälschte Lehre unseres Glaubens verstoßen. 11 So lehrt es die rettende Botschaft, die der vollkommene Gott mir anvertraut hat und die seine Herrlichkeit zeigt.

Gottes unverdiente Güte

12 Ich danke unserem Herrn Jesus Christus immer wieder, dass er gerade mich für vertrauenswürdig erachtet hat, ihm zu dienen. Er hat mir dafür auch die Kraft geschenkt. 13 Dabei habe ich ihn früher doch verhöhnt, ich habe Christus und seine Gemeinde mit blindem Hass verfolgt und bekämpft. Aber Gott hat sich über mich erbarmt und mir alles vergeben. Denn in meinem Unglauben wusste ich nicht, was ich tat. 14 Umso reicher habe ich dann die Gnade des Herrn erfahren. Er hat mir den Glauben und die Liebe geschenkt, wie sie nur in der Verbundenheit mit Jesus Christus zu finden sind.

15 Denn das steht unumstößlich fest, darauf dürfen wir vertrauen: Jesus Christus ist in diese Welt gekommen, um uns gottlose Menschen zu retten. Ich selbst bin der Schlimmste von ihnen. 16 Doch gerade deshalb war Gott mit mir ganz besonders barmherzig. An mir wollte Jesus Christus zeigen, wie groß seine Geduld mit uns Menschen ist. An meinem Beispiel soll jeder erkennen, dass wirklich alle durch den Glauben an Christus ewiges Leben finden können. 17 Gott aber, dem ewigen König, der unsterblich und unsichtbar ist, dem alleinigen Gott gebühren Lob und Ehre in alle Ewigkeit. Amen!

18 Mein lieber Timotheus! Du bist für mich wie ein eigener Sohn. Dir vertraue ich jetzt diese Botschaft an. So ist es dir früher schon durch Prophetien gesagt worden, damit du tapfer und unerschrocken kämpfen kannst. 19 Bleib in deinem Glauben fest und bewahr dir ein reines Gewissen. Denn wie du weißt, haben einige ihr Gewissen zum Schweigen gebracht, und deshalb hat ihr Glaube Schiffbruch erlitten. 20 Hymenäus und Alexander gehören zu ihnen. Ich habe sie dem Satan ausgeliefert, damit sie zur Besinnung kommen und Gott durch ihre falschen Lehren nicht länger verhöhnen.

Kommentar

Halte aufrichtig am Glauben fest

Timotheus war durch den Apostel Paulus zum Glauben an Jesus Christus gekommen; deshalb sieht sich Paulus als Timotheus‘ geistlicher Vater. Wie jeder gute Vater sorgt er sich um Timotheus und möchte das Beste für ihn. Er spricht von Timotheus, an den der Brief gerichtet ist, als „seine[m] echten Sohn durch den Glauben“ (1,2a; EÜ).

Auch Timotheus ist Leiter, Pastor und Lehrer. Paulus gibt ihm Anleitung, wie er die Gemeinde gut leiten und wie er mit Problemen in der Gemeinde umgehen soll. Beides ist heute noch relevant.

Gott wirkt durch den Glauben (1,4): „Die Unterweisung… hat nur das eine Ziel: die Liebe, die aus einem reinen Herzen, einem guten Gewissen und einem ungeheuchelten Glauben kommt“ (1,5; Hfa). Liebe und Glaube gehören zusammen.

Paulus zählt einige Sünden auf, die unter allen Umständen vermieden werden müssen (1,8-11), u.a. Menschenhandel (1,10). Er ist das Gegenteil von Freiheit. Menschen wie Ware zu behandeln, ist abscheulich.

Paulus gibt Zeugnis von sich, wobei Glaube, Liebe und Freiheit eng miteinander verwoben sind. Einst hatte er „die Gläubigen verfolgt und ihnen geschadet, wo [er] nur konnte“ (13a). Er nennt sich selbst den „Schlimmste[n Sünder] von allen“ (15b).

Mich fasziniert, wie Paulus seine Entwicklung beschreibt:

•\tZuerst bezeichnet er sich als den „geringsten Apostel und eigentlich nicht wert, Apostel genannt zu werden“ (1. Korinther 15,9). •\tSpäter spricht er von sich als dem „Geringsten unter denen .., die zu Christus gehören“ (Epheser 3,8). •\tUnd hier nun beschreibt er sich als den „Schlimmste[n Sünder] von allen“ (15b).

Es kommt mir vor, als habe er seine Unwürdigkeit umso stärker erkannt, je tiefer seine Beziehung mit Gott wurde und je mehr er in das Licht Christi hineinkam. Ich denke, das passiert häufig im Laufe eines Christenlebens, dass wir uns in dem Maße von unserer Schuld überführen lassen, wie wir Gottes Vergebung, Liebe und Gnade zu schätzen wissen und für uns in Anspruch nehmen.

Echte Schuld ist kein ungesundes Gefühl – vorausgesetzt sie führt zu Umkehr und Vergebung. Der schottische Theologe P.T. Forsyth sagte einmal, „Unsere Gemeinden sind voll mit lieben, netten Menschen, die die Verzweiflung echter Schuld und das atemlos machende Wunder der Vergebung nicht kennen.“

Jesus Christus macht uns frei: „Christus Jesus kam in die Welt, um Sünder zu retten - und ich bin der Schlimmste von allen“ (1,15). Rettung bedeutet Freiheit und kam aus Gnade zustande. Schwelge nicht in deiner Vergangenheit, sondern feiere deine Freiheit, die du jetzt erlebst und die Gnade, die sie bewirkt hat: „der Herr war freundlich und gnädig! Er hat mich erfüllt mit Glauben und mit der Liebe von Christus Jesus“ (1,14).

Christliche Liebe hat ihren Ursprung in Gottes Liebe zu uns, die durch den Heiligen Geist in dein Herz gegossen ist (Römer 5,5). Und doch ist sie viel mehr als nur ein Gefühl. Christliche Liebe ist nicht Opfer deiner Gefühle, sondern Diener deines Willens. Man sagt, Liebe ist 10% Gefühl, 20% Verstand und 70% Willensentscheidung.

Paulus wurde zum Vorbild für andere, die durch ihn an Jesus Christus glaubten und ewiges Leben erhielten (1,16). „An ihn glauben“ (1,16; LUT) ist der eigentliche Glaubensakt.

Dieser erste Schritt des Glaubens muss gefolgt werden von einem Leben aus dem Glauben heraus. Deshalb drängt Paulus Timotheus, sich zu „stärken, den guten Kampf zu kämpfen. Halte dabei an deinem Glauben“ fest (1,18-19). Er warnt vor anderen, die „gegen ihr Gewissen gehandelt und deshalb in ihrem Glauben Schiffbruch erlitten [haben]“ (19b). Dieser Rat erinnert uns daran, wie wichtig es ist, „einem Paulus nachzueifern“ und einen „Timotheus zu fördern“.

Gebet

Herr, danke, dass Du Paulus, obwohl er der „schlimmste der Sünder“ war, zu einem Leben in Liebe befreit hast. Danke, dass Du das auch für mich zu tun vermagst.
Altes Testament

Jeremia 32,26–34,22

Gottes Antwort

26 Da gab mir der HERR folgende Botschaft: 27 »Ich bin der HERR, der Gott über alle Menschen. Nichts ist für mich unmöglich! 28 Ihr werdet sehen: Ich liefere diese Stadt König Nebukadnezar und den Babyloniern aus. 29 Noch belagern sie Jerusalem, doch dann werden sie es erobern und niederbrennen. Alle Häuser, auf deren Dächern man für Baal Räucheropfer darbrachte und anderen Göttern Trankopfer ausgoss, werden in Flammen aufgehen. Denn die Einwohner haben meinen Zorn damit herausgefordert.

30 Die Israeliten und die Judäer haben von Anfang an nur das getan, was ich verabscheue, ständig haben sie mich, den HERRN, zornig gemacht. 31 Schon als Jerusalem gegründet wurde, haben die Menschen dort mich bis aufs Äußerste gereizt, und so ist es bis heute geblieben! Darum lasse ich diese Stadt nun vom Erdboden verschwinden. 32 Ja, mich haben sie herausgefordert mit ihrer Bosheit, die Könige und führenden Männer, die Priester, Propheten und das ganze Volk von Juda und Jerusalem. 33 Sie haben mir den Rücken gekehrt und wollten nichts mehr von mir wissen. Obwohl ich ihnen immer wieder meine Weisungen gab, blieben sie unbelehrbar und weigerten sich, auf mich zu hören. 34 Sogar im Tempel, der meinen Namen trägt, haben sie ihre abscheulichen Götzen aufgestellt und ihn so entweiht. 35 Und nicht genug damit: Im Hinnomtal errichteten sie Opferstätten für Baal und verbrannten ihre Kinder als Opfer für den Gott Moloch. Niemals habe ich ihnen so etwas Abscheuliches befohlen, mit keinem Gedanken je daran gedacht, dass sie sich in so große Schuld verstricken sollten! Damit haben sie ganz Juda zur Sünde verführt.

36 Ihr sagt: ›Jerusalem wird dem König von Babylonien in die Hände fallen, denn die Kämpfe, der Hunger und die Seuchen haben unseren Widerstand gebrochen.‹ Doch hört, was ich dieser Stadt verkünde, ich, der HERR und Gott Israels: 37 Zwar zerstreue ich ihre Einwohner voll glühendem Zorn in ferne Länder, aber ich will sie von dort sammeln und wieder zurückbringen, damit sie hier in Ruhe und Frieden wohnen können. 38 Sie sollen mein Volk sein, und ich will wieder ihr Gott sein. 39 Dann werden sie nur ein Ziel haben: mich ihr Leben lang zu achten und zu ehren, denn ich selbst lege ihnen diesen Wunsch ins Herz. Darum wird es ihnen und ihren Nachkommen gut gehen. 40 Ich will einen Bund mit ihnen schließen, der für alle Zeiten gilt: Nie werde ich aufhören, ihnen Gutes zu tun. Ich gebe ihnen Ehrfurcht vor mir, damit sie sich nie mehr von mir abwenden. 41 Es wird mir Freude bereiten, ihnen Gutes zu tun, und wenn ich sie wieder in diesem Land wohnen lasse, dann tue ich dies von ganzem Herzen und bleibe auch dabei.

42 Ich, der HERR, verspreche: Ich lasse all das Gute eintreffen, das ich diesem Volk angekündigt habe, so wie ich auch das schreckliche Unheil über sie hereinbrechen ließ. 43 Jetzt klagt ihr noch: ›Unser Land wird verwüstet und bald von Menschen und Tieren verlassen sein, denn es fällt den Babyloniern in die Hände.‹ Doch ich sage euch: Man wird im ganzen Land wieder Felder kaufen 44 und verkaufen, den Preis aushandeln und Verträge abschließen, sie von Zeugen bestätigen lassen und versiegeln: im Stammesgebiet von Benjamin, in den Dörfern um Jerusalem, in den Städten Judas und des Berglandes, in den Städten des Hügellandes im Westen und der Wüste Negev im Süden. Ich, der HERR, werde das Schicksal meines Volkes wieder zum Guten wenden. Mein Wort gilt!«

In Jerusalem wird wieder Freude herrschen

33 1 Während Jeremia im Wachhof gefangen gehalten wurde, redete der HERR ein zweites Mal mit ihm: 2 »So spricht der HERR, der allmächtige Gott, der bewirkt, was er will, und lenkt, was er geplant hat: 3 Rufe zu mir, dann will ich dir antworten und dir große und geheimnisvolle Dinge zeigen, von denen du nichts weißt! 4-5 Ihr Einwohner von Jerusalem, hört meine Botschaft: Ihr habt Teile des Königspalasts und anderer Häuser der Stadt abgerissen. Ihr wolltet die Steine und Balken dazu verwenden, euch gegen die angreifenden Babylonier mit ihren Belagerungswällen zu schützen. Doch ich, der HERR, der Gott Israels, sage euch: In den Ruinen dieser Häuser werden überall die Leichen der Gefallenen liegen, die ich in meinem glühenden Zorn umkommen lasse. Denn wegen ihrer Bosheit habe ich mich von dieser Stadt abgewandt.

6 Doch ich werde Jerusalem wiederherstellen und ihre Wunden heilen. Dann lasse ich dauerhaften Frieden und Sicherheit bei euch einkehren. 7 Ja, ich wende das Schicksal Judas und Israels zum Guten und baue das Land wieder auf wie früher. 8 Mein Volk werde ich von aller Schuld reinwaschen. Sie haben mir die Treue gebrochen und gegen mich gesündigt, doch ich will ihnen vergeben! 9 Dann werde ich mich über Jerusalem freuen, die Stadt wird mir Ruhm und Ehre bringen; ja, alle Völker werden mich preisen, wenn sie hören, wie viel Gutes ich Jerusalem tue. Sie werden von Ehrfurcht überwältigt sein, weil ich der Stadt Glück und Frieden schenke. 10 Ihr sagt: ›Unsere Stadt ist verwüstet, es leben keine Menschen und Tiere mehr darin.‹ Ja, ihr habt recht: Die Städte Judas und die Straßen Jerusalems sind wie ausgestorben. Doch ich, der HERR, verspreche euch: 11 Überall wird wieder Freude und Jubel herrschen, es wird fröhliche Hochzeitsfeiern geben. Ihr werdet hören, wie die Menschen mich preisen und sagen:

 ›Lobt den HERRN, den allmächtigen Gott,
 denn er ist gut, und seine Gnade hört niemals auf!‹

Ihr werdet sehen, wie sie wieder in den Tempel gehen, um mir Dankopfer darzubringen. Ja, ich wende das Schicksal eures Landes zum Guten, so wie es früher war. Mein Wort gilt!

12 So spricht der HERR, der allmächtige Gott: Jetzt ist eure Stadt verwüstet, von Menschen und Tieren verlassen. Aber hier und in den anderen Städten wird es wieder Weideplätze geben, auf denen Hirten ihre Herden lagern lassen. 13 In den Städten des Berglandes und des Hügellandes im Westen, in der Wüste Negev im Süden, im Stammesgebiet von Benjamin, in den Dörfern um Jerusalem und in den Städten Judas – überall werden die Hirten wieder ihre Schafe zählen. Das verspreche ich, der HERR.«

Gottes Bund ist unumstößlich

14 »So spricht der HERR: Es kommt die Zeit, da erfülle ich meine Verheißung für Israel und Juda.

15 In jenen Tagen werde ich einen König
 aus der Nachkommenschaft von David hervorgehen lassen,
 den man wirklich als gerecht bezeichnen kann.
 Er wird in seinem Land für Recht und Gerechtigkeit sorgen.
16 Unter seiner Regierung wird Juda Hilfe finden
 und Jerusalem in Sicherheit leben.
 ›Der HERR ist unsere Gerechtigkeit‹,
 so wird man Jerusalem nennen.

17 Ich, der HERR, sage euch: Immer wird ein Nachkomme Davids als König über Israel regieren. 18 Und aus dem Stamm Levi werden immer Priester kommen, die mir dienen und regelmäßig Brandopfer, Speiseopfer und andere Opfergaben darbringen.«

19 Wieder empfing Jeremia eine Botschaft vom HERRN: 20 »So spricht der HERR: Ich habe mit dem Tag und der Nacht einen Bund geschlossen, dass sie zur rechten Zeit aufeinander folgen; niemand kann diese Ordnung umstoßen. 21 Auch mit meinem Diener David habe ich einen Bund geschlossen, dass immer einer seiner Nachkommen als König regieren wird, ebenso mit den Priestern aus dem Stamm Levi, dass sie mir immer dienen werden. Diese Bündnisse kann niemand aufheben. 22 Ich lasse die Nachkommen von David und die Nachkommen der Leviten so zahlreich werden wie die Sterne am Himmel und so unermesslich wie den Sand am Meer.«

23 Dann sprach der HERR zu Jeremia: 24 »Hast du gehört, was die Leute sagen? ›Der HERR hat Israel und Juda als sein Volk erwählt, aber jetzt hat er es verstoßen!‹ Mit Verachtung schauen sie auf die Israeliten herab, als wären sie gar kein Volk mehr. 25 Doch ich, der HERR, sage: Meinen Bund mit dem Tag und der Nacht werde ich niemals brechen, und die Ordnungen von Himmel und Erde lasse ich für alle Zeiten gelten. 26 Genauso sicher könnt ihr sein, dass ich die Nachkommen von Jakob und David nie verstoßen werde; immer wird einer von ihnen König sein über das Volk Abrahams, Isaaks und Jakobs. Dann will ich ihr Schicksal wieder zum Guten wenden und Erbarmen mit ihnen haben.«.

König Zedekia wird nicht im Krieg umkommen

34 1 König Nebukadnezar von Babylonien rückte mit einem gewaltigen Heer gegen Jerusalem und die umliegenden Städte vor. Seine Truppen wurden von all den Völkern verstärkt, die er sich bereits unterworfen hatte. In dieser Zeit empfing Jeremia eine Botschaft vom HERRN: 2 »So spricht der HERR, der Gott Israels: Geh zu König Zedekia und sag ihm: Ich, der HERR, gebe deine Stadt in die Gewalt des babylonischen Königs, und er wird sie in Brand stecken. 3 Du selbst wirst ihm nicht entkommen, nein, du wirst ganz sicher gefangen genommen. Dann musst du Nebukadnezar Auge in Auge gegenüberstehen und ihm Rechenschaft ablegen. Anschließend wird man dich nach Babylon bringen.

4 Doch höre, Zedekia, König von Juda, was ich, der HERR, dir außerdem sage: Du wirst nicht durch das Schwert umkommen, 5 sondern einmal in Frieden sterben. Dann wird man dir zu Ehren ein großes Feuer anzünden wie bei deinen Vorfahren, den früheren Königen von Juda. Man wird um dich trauern und rufen: ›Ach, unser Herrscher!‹ Ich selbst gebe dir darauf mein Wort.«

6 Der Prophet Jeremia gab diese Botschaft dem König in Jerusalem weiter, 7 als Nebukadnezars Truppen noch um Jerusalem, Lachisch und Aseka kämpften. Von allen befestigten Städten Judas leisteten nur diese noch Widerstand.

Ein folgenschwerer Wortbruch

8-9 König Zedekia schloss ein Abkommen mit den Einwohnern von Jerusalem, dass alle jüdischen Sklaven und Sklavinnen freigelassen werden sollten. Niemand sollte mehr Männer oder Frauen aus dem eigenen Volk als Sklaven für sich arbeiten lassen. 10 Die führenden Männer und das ganze Volk willigten ein, verpflichteten sich mit einem Eid und schenkten ihren Sklaven die Freiheit. 11 Doch dann überlegten sie es sich anders, holten ihre Sklaven zurück und zwangen sie wieder zum Dienst.

12 Da empfing Jeremia eine Botschaft vom HERRN: 13 »So spricht der HERR, der Gott Israels: Als ich eure Vorfahren aus der Sklaverei befreite und sie aus Ägypten herausführte, schloss ich mit ihnen einen Bund und befahl: 14 ›Lasst jeden Israeliten, der sich als Sklave verkaufen musste, im siebten Jahr seines Dienstes frei! Niemand soll länger als sechs Jahre für euch arbeiten müssen!‹ Aber eure Vorfahren wollten nicht auf mich hören, sie haben mein Gebot missachtet. 15 Ihr nun habt getan, was mir gefällt: Ihr habt die Sklaven aus eurem Volk freigelassen und euch sogar mit einem Eid vor mir in meinem Tempel dazu verpflichtet. 16 Doch jetzt habt ihr eure Meinung geändert, eure Sklaven und Sklavinnen zurückgeholt und wieder zum Dienst gezwungen, obwohl ihr sie freigelassen hattet und sie gehen konnten, wohin sie wollten. Damit habt ihr meinem Namen Schande bereitet!

17 Und nun hört, was ich euch sage: Ihr habt meine Worte in den Wind geschlagen und euren Brüdern und Schwestern nicht die Freiheit geschenkt. Darum gebe ich, der HERR, euch nun die Freiheit, im Krieg zu fallen, an einer Seuche zu sterben oder zu verhungern! In allen Königreichen der Welt wird man entsetzt sein über das, was ich euch antue. Darauf könnt ihr euch verlassen! 18-19 Die führenden Männer von Juda und Jerusalem, die Hofbeamten, die Priester und das übrige Volk dieses Landes haben mit mir einen Bund geschlossen: Sie zerlegten ein Kalb in zwei Hälften und schritten zwischen ihnen hindurch. Doch dann haben sie den Bund mit mir gebrochen und sich nicht an ihre Verpflichtungen gehalten. Darum werde ich sie so zurichten wie das Kalb, zwischen dessen Teilen sie hindurchgegangen sind. 20 Ich lasse sie ihren Todfeinden in die Hände fallen und werfe ihre Leichen den Vögeln und wilden Tieren zum Fraß vor.

21 Auch König Zedekia von Juda und die führenden Männer gebe ich in die Gewalt ihres erbitterten Feindes, des Königs von Babylonien. Selbst wenn sein Heer jetzt von euch abgezogen ist, 22 wird es auf meinen Befehl wieder umkehren und diese Stadt belagern, sie erobern und niederbrennen. Auch die anderen Städte Judas mache ich zu einer menschenleeren Wüste. Mein Wort gilt!«

Kommentar

Vertrau auf Jesus

„Was auch immer du am meisten liebst, sei es Sport, Vergnügen, Arbeit oder Gott - das ist dein Gott!“ schrieb Billy Graham. Die ständigen Versuchungen der Welt wollen unsere Herzen teilen. Aber Gott sucht nach Menschen, die nur eines im Sinn haben. Gott freut Sich, uns mit Herz und Seele Gutes zu tun (32,41). Da sollte es uns doch möglich sein, Seine Liebe damit zu erwidern, dass wir Ihm von ganzem Herzen und mit ganzer Seele dienen – mit ungeteiltem Herzen.

Gottes „unwandelbare Liebe währt bis in alle Ewigkeit“ (33,11). Er liebt dich. Er sehnt Sich nach einer engen Beziehung mit dir. Deshalb war Er furchtbar enttäuscht, als Sein Volk Ihm den Rücken kehrte (32,33). Er sehnte Sich danach, dass sie „ihr ganzes Denken und Handeln auf ein Ziel ausrichten: mich zu fürchten und mir zur Ehre zu leben“ (32,39).

Weil Er dich liebt, möchte Gott mit dir kommunizieren: „Ruf mich, dann will ich dir antworten und will dir gewaltige und unglaubliche Dinge zeigen, von denen du noch nie gehört hast“ (33,3). Er möchte dir Gesundheit und Heilung bringen (33,6a). Er möchte dich von all deinen Sünden reinigen und dir ganz vergeben (33,8).

Er möchte dich von deinen Fesseln befreien (33,7), will, dass du wieder fröhlich lachst und jubelst (33,11). All das wird Gott Ruhm, Ehre und Lob bringen (33,9.11).

Sein Volk soll frei sein. Jeremia wurde gefangen gehalten (33,1), was dem Willen Gottes für Sein Volk vollkommen widersprach. Gott will Sein Volk aus der Gefangenschaft im Exils, in das sie bald gehen sollten, befreien. In der Sprache des Neuen Testaments erfüllen sich diese Wiederherstellung und Erlösung aus dem Exil durch Glauben an Jesus und die Freiheit, die Er uns aus der Knechtschaft der Sünde schenkt.

Gott sorgt Sich auch weiterhin um körperliche Gefangenschaft. Deshalb ist Menschenhandel so furchtbar. Im Alten Testament können wir einige Hinweise dafür entdecken, wie sehr Gott Sklaverei ablehnt. Zu Jeremia sagt Er, „dass alle hebräischen Sklaven und Sklavinnen freizulassen seien“ (34,8; GNB). Zunächst wurden die Sklaven auch freigelassen, aber dann änderten ihre Besitzer ihre Meinung und machten alles rückgängig (34,1-12). Das missfiel Gott sehr.

Der Herr spricht, „Weil ihr nicht auf mich gehört und die Freilassung eurer Brüder und Schwestern nicht durchgeführt habt, werde ich, der Herr, jetzt an euch eine Freilassung durchführen: Ich gebe euch frei für das Schwert, für die Pest und den Hunger“ (34,17; GNB). Er meint diese falsche Freiheit, die wir in der Welt so häufig sehen. Freiheit, die ins Verderben führt. Die Freiheit, die Gott dir geben will, führt in ein Leben voller Glaube und Liebe. Das ist echte Freiheit.

Gebet

Herr, ich danke Dir für die Freiheit, die Du in mein Leben bringst. Ich will mich Dir heute zuwenden, Dich anrufen und auf Dein Reden hören – die gewaltigen und unglaublichen Dinge verstehen. Bitte hilf mir, Dir heute von ganzem Herzen zu dienen, Dir für all Deine Liebe und Gnade zu danken, die niemals aufhören.

Pippa fügt hinzu

Jeremia 32,27

Wenn man vor wirklich wichtigen Entscheidungen im Leben steht, tut es gut zu lesen, „Ich bin der Herr, der Gott ... Sollte mir irgendetwas unmöglich sein?“

Vers des Tages

Jeremia 33,6

Ich werde Jerusalem wiederherstellen und ihre Wunden heilen.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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