Tag 265

Erkenne deinen Wert

Weisheit Psalm 109,21–31
Neues Testament Epheser 1,1–23
Altes Testament Jesaja 51,17–54,17

Einführung

Hast du dich jemals als ein Versager gefühlt, mit dem Gott nichts anfangen kann? Oder gedacht, Gott will deine Gebete nicht beantworten?

Bis ich Colin Urquarts Buch, Christus in Dir, gelesen hatte, hatte ich die Relevanz des kleinen Wörtchens „in“ im Neuen Testament nicht richtig verstanden. Wenn du begreifst, dass du als Christ „in“ Christus bist, kann das das Bild, das du von dir hast, dein Selbstverständnis, deine Identität und dein Verständnis davon, wie wertvoll du in Gottes Augen bist, revolutionieren.

Schreib einmal deinen Namen auf ein Blatt Papier und nimm dir deine Bibel. Sie soll Christus darstellen. Und jetzt leg das Blatt in das Buch hinein und mach es wieder zu. Du bist in Christus. Wo das Buch hingeht, gehst auch du hin. Wo das Papier hingeht, gehst auch du hin. Du bist nicht Teil des gedruckten Buches und doch Teil von ihm; wirst mit ihm identifiziert.

Paulus verwendet den Ausdruck „in Christus Jesus“ immer wieder. Gott hat dich ergriffen und in Christus gelegt. In Christus hast du allen „geistlichen Segen in der himmlischen Welt“ (Epheser 1,3) und das schließt das Alte Testament mit ein.

Weisheit

Psalm 109,21–31

21 HERR, mein Gott, tritt für mich ein,
  es geht doch um deine Ehre!
  Rette mich, denn auf deine Gnade ist Verlass!
22 Ich bin niedergeschlagen und hilflos,
  im tiefsten Herzen verletzt.
23 Mein Leben gleicht einem Schatten am Abend,
  der bald in der Dunkelheit verschwindet.
  Ich bin wie eine Heuschrecke,
  die man vom Arm abschüttelt.
24 Vom vielen Fasten zittern mir die Knie,
  ich bin nur noch Haut und Knochen.
25 Für meine Feinde bin ich zum Gespött geworden;
  wenn sie mich sehen, schütteln sie den Kopf.

26 Hilf mir, HERR, und rette mich,
  denn du bist doch ein gnädiger Gott!
27 HERR, lass meine Feinde erkennen,
  dass du es bist, der alles so gefügt hat!
28 Mögen sie mich auch verwünschen –
  du wirst mich segnen! Sollen sie doch angreifen –
  sie werden dabei scheitern!
  Zuletzt werde ich, dein Diener, mich freuen.
29 Schimpf und Schande sollen
  über meine Ankläger kommen,
  sie sollen sie einhüllen wie ein Mantel!

30 Immer wieder will ich dem HERRN danken,
  in aller Öffentlichkeit will ich ihn loben.
31 Er steht dem Wehrlosen zur Seite
  und rettet ihn vor denen, die seinen Tod fordern.

Kommentar

Gesegnet durch Gottes Liebe und Heilung

Du wirst mich segnen” (109,28), schreibt David. Aller Segen Gottes hat seinen Ursprung in Seiner Liebe zu dir: „du bist reich an Gnade [Liebe]“ (21; NGÜ; Epheser 1,4.5.11; Jesaja 54,10). Gottes Liebe gibt dir Kraft und hilft dir, aufrecht zu stehen, wenn andere dich „verspotten“ (25-26). „Er steht dem Armen zur Seite“ (31a).

Gott rettet unser Leben (31b; Jesaja 52,10). Er heilt unser verwundetes Herz. David sagt, „mein Herz ist voller Schmerzen“ (22b). Gott benutzt gerne Menschen, deren Verletzung Er geheilt hat, denn wer könnte anderen besser dienen, als jemand, der dieselbe Wunde hatte und der von Gott geheilt wurde (s. 2. Korinther 1,3-4).

Gebet

Herr, danke, wie sehr Du mich liebst. Heile mein verwundetes Herz und hilf mir, anderen Heilung zu bringen.
Neues Testament

Epheser 1,1–23

Anschrift und Gruß

1 1 Paulus, ein Apostel von Jesus Christus, durch Gott berufen,

schreibt diesen Brief an alle in Ephesus, die durch den Glauben mit Jesus Christus verbunden sind und ganz zu Gott gehören.

2 Ich wünsche euch Gnade und Frieden von Gott, unserem Vater, und von Jesus Christus, unserem Herrn.

Dank für Gottes Erlösung

3 Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus! Er hat uns mit seinem Geist reich beschenkt und uns durch Christus Zugang zu seiner himmlischen Welt gewährt. 4 Schon vor Beginn der Welt, von allem Anfang an, hat Gott uns, die wir mit Christus verbunden sind, auserwählt. Er wollte, dass wir zu ihm gehören und in seiner Gegenwart leben, und zwar befreit von aller Sünde und Schuld. Aus Liebe zu uns 5 hat er schon damals beschlossen, dass wir durch Jesus Christus seine eigenen Kinder werden sollten. Dies war sein Plan, und so gefiel es ihm. 6 Mit all dem sollte Gottes herrliche, unverdiente Güte gepriesen werden, die wir durch seinen geliebten Sohn erfahren haben. 7 Durch Christus, der sein Blut am Kreuz vergossen hat, sind wir erlöst, sind unsere Sünden vergeben. Und das verdanken wir allein Gottes unermesslich großer Gnade. 8 Ja, in seiner Liebe hat er uns überreich beschenkt: Er hat uns mit Weisheit erfüllt und uns seinen Willen erkennen lassen. 9 Sein Plan für diese Welt war bis dahin verborgen, doch nun hat er ihn uns gezeigt. Durch Christus verwirklicht er ihn genau so, wie er es sich vorgenommen hat. 10 So soll, wenn die Zeit dafür gekommen ist, alles im Himmel und auf der Erde unter der Herrschaft von Christus vereint werden.

11 Weil wir nun zu Christus gehören, hat Gott uns als seine Erben eingesetzt; so entsprach es von Anfang an seinem Willen. Und was Gott einmal beschlossen hat, das führt er auch aus. 12 Jetzt sollen wir mit unserem Leben Gottes Herrlichkeit für alle sichtbar machen, wir, die wir schon lange auf unseren Retter gewartet haben. 13 Durch eure Verbindung mit Christus gelten diese Zusagen auch für euch, die ihr erst jetzt das Wort der Wahrheit gehört habt, die gute Botschaft von eurer Rettung. Nachdem ihr diese Botschaft im Glauben angenommen habt, gehört ihr nun Gott. Er hat euch sein Siegel aufgedrückt, als er euch den Heiligen Geist schenkte, den er jedem Glaubenden zugesagt hat. 14 Ihn hat Gott uns als ersten Anteil an unserem himmlischen Erbe gegeben, und dieser Geist verbürgt uns das vollständige Erbe, die vollkommene Erlösung. Dann werden wir Gott in seiner Herrlichkeit loben und preisen.

Christus, der Herr über alles

15 Das ist auch der Grund, warum ich mich so über euch freue. Seitdem ich von eurem Glauben an den Herrn Jesus und von eurer Liebe zu allen Christen erfahren habe, 16 höre ich nicht auf, Gott dafür zu danken. Jedes Mal wenn ich bete, denke ich auch an euch. 17 Ihn, den Gott unseres Herrn Jesus Christus, den Vater, dem alle Herrlichkeit gehört, bitte ich darum, euch durch seinen Geist Weisheit und Einblick zu geben, so dass ihr ihn und seinen Plan immer besser erkennt. 18 Er öffne euch die Augen, damit ihr seht, wozu ihr berufen seid, worauf ihr hoffen könnt und welches unvorstellbar reiche Erbe auf alle wartet, die zu Gott gehören. 19 Ihr sollt erfahren, mit welcher unermesslich großen Kraft Gott in uns, den Glaubenden, wirkt. Ist es doch dieselbe gewaltige Kraft, 20 mit der er am Werk war, als er Christus von den Toten auferweckte und ihm in der himmlischen Welt den Ehrenplatz an seiner rechten Seite gab! 21 Mit ihr hat Gott ihn zum Herrscher eingesetzt über alle Mächte und Gewalten, über alle Kräfte und Herrschaften, ja, über alles, was Rang und Namen hat in dieser und in der zukünftigen Welt. 22 Alles hat Gott ihm zu Füßen gelegt und ihn, den höchsten Herrn, zum Haupt seiner Gemeinde gemacht. 23 Sie ist sein Leib: Der Schöpfer und Vollender aller Dinge lebt in ihr mit seiner ganzen Fülle.

Kommentar

Gesegnet weil du in Christus Jesus bist

Viele Menschen haben ein schlechtes Bild von sich selbst. Das Neue Testament sagt, die Antwort darauf ist, dass du in Christus Jesus bist: „Durch Christus“ erkennen wir Gottes „Plan und Willen“ für unser Leben (1,11; GNB). Es ist wichtig, dass du deine Identität in Christus kennst. Vielleicht genießt du nicht jeden materiellen Segen, den du dir wünschst (Paulus schrieb diesen Brief aus dem Gefängnis), trotzdem hast du in Christus allen „geistlichen Segen“ (1,3). Dieser Abschnitt zählt viele davon auf:

1.\tGnade und Frieden
Paulus beginnt den Brief mit den Worten, „Ich wünsche euch Gnade und Frieden von Gott“ (1,2). Später schreibt er, „Seine Gnade ist so groß…Er hat uns mit Gnade überhäuft“ (7-8). Gnade ist Liebe, die sich kümmert, die sich herabneigt und rettet. Du hast Frieden mit Gott.

2.\tErwählt, vorherbestimmt und angenommen
„Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, … er hat uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein“ (4-5; LUT).

3.\tErlöst, vergeben und frei
Sein Blut hat dich erlöst (7a; GNB; Jesaja 52,3.9). Das Wort, das hier für „erlöst“ steht, wurde verwendet, wenn ein Sklave zurückgekauft bzw. ein Gefangener ausgelöst wurde.

Deine Sünde ist dir vergeben (1,7b). Marghanita Laski, eine bekannte Atheistin, legte im Fernsehen ein erstaunliches Geständnis ab, „Worum ich Christen am meisten beneide, ist ihre Vergebung.“ Und traurig fügte sie hinzu, „Ich habe niemanden, der mir vergibt.“

Vers 7 klingt in der The Message Bible so: „Wir sind freie Menschen – frei von Strafe, die uns für unsere Missetaten angekreidet werden müsste. Aber nicht nur frei, sondern völlig frei!“

4.\tMit dem Heiligen Geist versiegelt
„Ihr habt an Christus geglaubt, und er hat euch mit dem Siegel seines Heiligen Geistes… als sein Eigentum bestätigt“ (1,13). Der Heilige Geist hat in dir Wohnung genommen. Früher wurden Briefe und Pakete mit einem Siegel versehen, das anzeigte, woher es kam und wem es gehörte. Du bist mit dem Heiligen Geist versiegelt.

5.\tZukunftshoffnung
Dein Erbe ist dir sicher. „Der Heilige Geist ist die Garantie dafür, dass er uns alles geben wird, was er uns versprochen hat, und dass wir sein Eigentum sind - zum Lob seiner Herrlichkeit“ (1,14). Du bist im Besitz des „reiche[n] und wunderbare[n] Erbe[s, das] er für die bereithält, die zu seinem heiligen Volk gehören“ (18b; NGÜ).

6.\tKraft und Stellung
„Die Kraft, mit der er an uns, den Glaubenden, wirkt“ ist „überwältigend groß“ (19a; GNB). Die Kraft gehört Gott, aber Er lebt jetzt in dir und verleiht sie dir.

Mit Christus sitzt du auf dem „Ehrenplatz an Gottes rechter Seite im Himmel“ (20). Gott hat uns „als Herrscher eingesetzt über jede .. Gewalt, Macht und jede Herrschaft und über alles andere“ (20-21).

7.\tAutorität und Verantwortung
In Christus hat Gott dir alles in die Hand gegeben zum Wohle der Gemeinde. „Die Gemeinde aber ist sein Leib, und sie ist erfüllt von Christus, der alles ganz mit seiner Gegenwart erfüllt“ (22-23). Als Königin Elisabeth II. an ihrer Krönung der Reichsapfel in die Hand gelegt wurde, wurde sie ermahnt: „Wenn Sie diesen Reichsapfel unter dem Kreuz ansehen, erinnern Sie sich daran, dass die ganze Welt der Macht und dem Reich Christi, unserem Erlöser, unterworfen ist.“

Gott hat dir eine große Verantwortung übertragen. Seine Pläne für das Universum liegen jetzt in Händen der Kirche, die Jesu Leib auf Erden ist (1,23).

Gebet

Herr, ich preise Dich für den reichen geistlichen Segen, den Du mir in Christus schenkst. Ich bete, dass mein Herz hell erleuchtet ist, damit ich die wunderbare Hoffnung erkenne, die Du für mich bereithältst, und Deine unvergleichlich große Kraft, die in mir lebt (17-19).
Altes Testament

Jesaja 51,17–54,17

Steh auf, Jerusalem!

17 Steh auf, Jerusalem, steh auf! Erheb dich!
  Du hast den Kelch leer getrunken,
den der HERR dir reichte. Er war gefüllt mit seinem Zorn.
  Bis zum letzten Tropfen musstest du ihn schlucken,
  diesen Trank, der jeden zum Taumeln bringt.
18 Niemand nahm dich dann bei der Hand
  und führte dich. Keines deiner vielen Kinder,
  die du geboren und großgezogen hattest, kam dir zu Hilfe.
19 In doppelter Weise traf dich das Unglück,
  aber niemand empfand Mitleid mit dir:
Du wurdest verwüstet,
  und du hast deine Einwohner verloren;
Hunger und Schwert haben sie umgebracht.
  Ach, ich weiß nicht, wie ich dich trösten soll, Jerusalem!
20 Deine Kinder brachen ohnmächtig zusammen;
  an allen Straßenecken lagen sie,
hilflos wie Rehe im Fangnetz.
  Der Zorn des HERRN hat sie getroffen,
  das Drohen deines Gottes ließ sie stürzen.

21 Tief steckst du im Elend, Jerusalem;
  du wankst – doch nicht,
  weil du vom Wein betrunken bist! Höre nun,
22 was der HERR dir sagt; er ist dein Herr und dein Gott,
  dein Anwalt, der für dich eintritt:
»Ich nehme euch den Becher mit dem starken Trank
  meines Zornes wieder aus der Hand.
  Ihr braucht nicht länger daraus zu trinken.
23 Ich gebe ihn denen, die euch so grausam unterdrückt
  und euch zugerufen haben:
›Werft euch nieder, damit wir über euch schreiten!‹
  Dann musstet ihr euch auf den Boden legen,
und sie sind über euren Rücken hinweggeschritten
  wie über eine Straße.«

Reiß die Fesseln ab!

52 1 Wach auf, du Stadt auf dem Berg Zion, wach auf!
  Sei wieder stark! Zieh dein Festkleid an,
Jerusalem, du Heilige Stadt!
  Denn von nun an darf kein Mensch mehr
durch deine Tore gehen,
  der nicht zu Gottes Volk gehört.
2 Steh auf und schüttle den Staub ab!
  Setz dich wieder auf deinen Thron, Jerusalem!
  Wirf die Halsfesseln ab, du Gefangene!

3 Denn so spricht der HERR:

»Ich habe euch zwar als Sklaven verkauft,
  doch ich habe von euren Herren kein Geld verlangt.
Und so sollt ihr nun auch befreit werden,
  ohne dass ich ein Lösegeld für euch bezahle.

4 Am Anfang kam mein Volk nach Ägypten.
  Es wollte friedlich dort wohnen,
aber es wurde zu harter Arbeit gezwungen.
  Später wurde Israel dann von den Assyrern unterdrückt.

5 Und was muss ich jetzt sehen?

Wieder ist mein Volk versklavt,
  und seine Herren haben nichts dafür bezahlt.
Sie lachen hämisch über ihren guten Fang
  und ziehen ständig, den ganzen Tag lang,
  meine Ehre in den Schmutz.
6 Doch ich werde eingreifen,
  und mein Volk wird erkennen, wer ich bin.
Sie werden merken, dass ich es war,
  der Herr, der zu ihnen gesprochen hat!«

7 Was für ein herrlicher Augenblick,
  wenn ein Bote über die Berge kommt,
der eine gute Nachricht bringt!
  Er eilt herbei und ruft der Stadt auf dem Berg Zion zu:
»Jetzt ist Friede, die Rettung ist da!
  Jerusalem, dein Gott herrscht als König!«
8 Schon brechen die Wächter
  auf der Mauer in Freudengeschrei aus;
alle miteinander jubeln,
  denn mit eigenen Augen sehen sie,
  wie der HERR zum Berg Zion zurückkehrt.
9 Noch ist Jerusalem ein einziger Trümmerhaufen.
  Doch ihr Ruinen, singt und jubelt miteinander vor Freude!
Denn der HERR tröstet sein Volk.
  Er befreit Jerusalem.
10 Vor den Augen aller Völker greift Gott,
  der Heilige, nun machtvoll ein.
Die ganze Welt ist Zeuge,
  wie er sein Volk rettet.

11 Verlasst Babylonien, geht los!
  Rührt nichts Unreines an,
sondern lasst das alles hinter euch!
  Wer die heiligen Gefäße für den Tempel des HERRN trägt,
  der soll sich reinigen, damit er sie nicht entweiht.
12 Ihr müsst nicht in aller Hast verschwinden!
  Ihr braucht Babylonien nicht als Flüchtlinge zu verlassen.
Der HERR, der Gott Israels, geht euch voran,
  und er beschützt euch von allen Seiten.

Er trug unsere Sünde

13 So spricht der Herr:
  »Mein Diener wird seine Aufgabe erfüllen.
Er wird eine überragende Stellung erlangen
  und hoch geehrt sein.
14 Viele waren entsetzt, als sie ihn sahen.
  Denn in der Tat: Er war völlig entstellt
und kaum mehr als Mensch zu erkennen.
15 Dann aber werden viele Völker über ihn staunen,
  sprachlos werden die Könige dastehen.
Denn vor ihren Augen geschieht etwas,
  wovon sie noch nie gehört haben,
und sie begreifen plötzlich,
  was ihnen bisher unbekannt war!«

53 1 Doch wer glaubt schon unserer Botschaft?
  Wer erkennt, dass der HERR es ist,
  der diese mächtigen Taten vollbringt?
2 Gott ließ seinen Diener emporwachsen
  wie einen jungen Trieb aus trockenem Boden.
Er war weder stattlich noch schön.
  Nein, wir fanden ihn unansehnlich, er gefiel uns nicht!
3 Er wurde verachtet, von allen gemieden.
  Von Krankheit und Schmerzen war er gezeichnet.
Man konnte seinen Anblick kaum ertragen.
  Wir wollten nichts von ihm wissen, ja,
  wir haben ihn sogar verachtet.

4 Dabei war es unsere Krankheit, die er auf sich nahm;
  er erlitt die Schmerzen, die wir hätten ertragen müssen.
Wir aber dachten, diese Leiden seien Gottes gerechte Strafe für ihn.
  Wir glaubten, dass Gott ihn schlug und leiden ließ,
  weil er es verdient hatte.
5 Doch er wurde blutig geschlagen,
  weil wir Gott die Treue gebrochen hatten;
wegen unserer Sünden wurde er durchbohrt.
  Er wurde für uns bestraft – und wir?
Wir haben nun Frieden mit Gott!
  Durch seine Wunden sind wir geheilt.
6 Wir alle irrten umher wie Schafe,
  die sich verlaufen haben;
jeder ging seinen eigenen Weg.
  Der HERR aber lud alle unsere Schuld auf ihn.

7 Er wurde misshandelt,
  aber er duldete es ohne ein Wort.
Er war stumm wie ein Lamm,
  das man zur Schlachtung führt.
Und wie ein Schaf, das sich nicht wehrt,
  wenn es geschoren wird,
hat er alles widerspruchslos ertragen.
  Man hörte von ihm keine Klage.
8 Er wurde verhaftet, zum Tode verurteilt
  und grausam hingerichtet.
Niemand glaubte, dass er noch eine Zukunft haben würde.
  Man hat sein Leben auf dieser Erde ausgelöscht.
Wegen der Sünden meines Volkes
  wurde er zu Tode gequält!
9 Man begrub ihn bei Gottlosen,
  im Grab eines reichen Mannes,
obwohl er sein Leben lang kein Unrecht getan hatte.
  Nie kam ein betrügerisches Wort über seine Lippen.

10 Doch es war der Wille des HERRN:
  Er musste leiden und blutig geschlagen werden.
Wenn er mit seinem Leben
  für die Schuld der anderen bezahlt hat,
wird er Nachkommen haben.
  Er wird weiterleben und den Plan des HERRN ausführen.
11 Wenn er dieses schwere Leid durchgestanden hat,
  sieht er wieder das Licht. und wird für sein Leiden belohnt.
  Der Herr sagt: »Mein Diener kennt meinen Willen,
er ist schuldlos und gerecht.
  Aber er lässt sich für die Sünden vieler bestrafen,
  um sie von ihrer Schuld zu befreien.
12 Deshalb gebe ich ihm die Ehre,
  die sonst nur mächtige Herrscher erhalten.
Mit seinen starken Kämpfern
  wird er sich die Beute teilen.
So wird er belohnt, weil er den Tod
  auf sich nahm und wie ein Verbrecher behandelt wurde.
Er hat viele von ihren Sünden erlöst
  und für die Schuldigen gebetet.«

Die schwere Zeit ist vorbei!

54 1 Sei fröhlich, du Unfruchtbare,
  auch wenn du nie ein Kind geboren hast!
Juble und jauchze, du Kinderlose!
  Denn du, die du allein bist,
wirst mehr Kinder haben
  als eine verheiratete Frau.
2 Vergrößere dein Zelt! Spann die Zeltdecken weiter aus!
  Spare nicht! Verlängere die Seile
  und schlag die Pflöcke fest ein!
3 Denn du wirst dich nach allen Seiten hin ausbreiten:
  Deine Kinder werden das Land anderer Völker
in Besitz nehmen
  und die zerfallenen Städte neu besiedeln.

4 Hab keine Angst, du wirst nicht mehr erniedrigt werden!
  Niemand darf dich je wieder beschämen.
Du wirst vergessen,
  wie man dich in deiner Jugend gedemütigt hat,
und nicht mehr an die schwere Zeit zurückdenken,
  in der du als Witwe ganz allein dastandest.
5 Denn der Herr, der dich erschaffen hat,
  ist dein Ehemann. Er heißt »der HERR, der allmächtige Gott«.
Er ist der heilige Gott Israels, dein Erlöser,
  und der Gott der ganzen Welt.
6 Jerusalem, du bist wie eine verstoßene Frau –
  tief enttäuscht und betrübt,
weil ihr Mann sie verlassen hat,
  der sie als junge Frau liebte.
Doch der HERR, dein Gott,
  ruft dich zu sich zurück und sagt zu dir:
7 »Für eine kurze Zeit habe ich dich verlassen,
  aber voller Barmherzigkeit hole ich dich nun wieder heim.
8 Als der Zorn in mir hochstieg,
  habe ich mich für einen Augenblick von dir abgewandt.
Doch ich habe Erbarmen mit dir, und ich höre nie auf,
  dich zu lieben. Das verspreche ich, der HERR, dein Erlöser.

9 Damals nach der großen Flut schwor ich Noah,
  dass nie mehr die ganze Erde überschwemmt werden sollte.
Genauso schwöre ich nun dir,
  dass ich nicht mehr zornig auf dich sein will.
  Nie mehr werde ich dir drohen!
10 Berge mögen einstürzen und Hügel wanken,
  aber meine Liebe zu dir wird nie erschüttert,
und mein Friedensbund mit dir wird niemals wanken.
  Das verspreche ich, der HERR, der sich über dich erbarmt!«

Die neue Stadt Jerusalem

11 So spricht der Herr: »Jerusalem, du leidgeprüfte Stadt,
  vom Sturm gepeitscht, von keinem getröstet –
ich will dich wieder aufbauen.
  Dein Fundament lege ich aus Saphiren,
  fest gemauert mit bestem Mörtel.
12 Für die Brüstung deiner Mauern
  verwende ich Rubine und für die Tore Kristalle;
  auch die Mauer soll aus Edelsteinen bestehen.
13 Alle deine Kinder werden von mir lernen,
  und ich, der HERR, schenke ihnen tiefen Frieden.
14 Dann ist die Gerechtigkeit dein festes Fundament.
  Du brauchst keine Angst mehr zu haben,
denn Kummer und Not dürfen dich nicht mehr bedrücken;
  nichts wird dich mehr in Schrecken versetzen.
15 Und sollte dich doch ein feindliches Volk angreifen,
  dann ist es nicht von mir gesandt!
Ja, wer es dann noch wagt, gegen dich zu kämpfen,
  der wird dabei zu Fall kommen.

16 Ich habe den Waffenschmied geschaffen,
  der die Kohlenglut anbläst
und das glühende Eisen zu Waffen schmiedet.
  Auch der Soldat, der mit ihnen Tod
und Verderben anrichtet,
  ist mein Geschöpf.
17 Doch alle Waffen, die man gegen dich richtet,
  Jerusalem – sie treffen ins Leere.
Wer dich vor Gericht anklagen will,
  den wirst du als den Schuldigen entlarven.
Das gilt für alle, die in meinem Dienst stehen;
  ich sorge für ihr Recht. Mein Wort gilt!«

Kommentar

Gesegnet mit der guten Nachricht von Jesus

Jesaja schreibt, „Wie schön klingen die Schritte dessen auf den Bergen, der eine gute Botschaft von Freude und Frieden und Rettung bringt, der zu Zion sagt: „Dein Gott ist König!““ (52,7). Gottes Rettung ist so wunderbar, dass sie selbst die verschwitzten Füße des Überbringers der guten Nachricht gut riechen lässt! Diese gute Nachricht ist Jesajas Botschaft der nächsten Kapitel (52,13-53,12). Es ist das letzte und schönste der vier Gottesknecht Lieder, die Gottes Erlösungsplan offenbaren. Es hat fünf Strophen; jede zeigt einen unerwarteten Widerspruch:

1.\tScheinbares Versagen und tatsächlicher Erfolg (52,13-15) Das Kreuz zerschmettert die menschlichen Erwartungen. Jesaja sagt hier Jesu Leiden und Tod voraus. „Er war so entstellt, dass sein Aussehen kaum mehr dem eines Menschen glich und viele waren entsetzt, als sie ihn sahen“ (52,14). Aber mit dem Kreuz war nicht alles zu Ende. Die Strophe endet mit einem Triumph, mit einem Bild von Reinigung und Vergebung: „er wird viele Nationen besprengen“ (52,15; ELB).

2.\tUnsere Sichtweise und Gottes Sichtweise (53,1-3) Wer hätte gedacht, dass Gottes Retter so aussehen würde (53,1)? Hier sehen wir den Unterschied zwischen der göttlichen und der menschlichen Sichtweise. Jesaja prophezeit, dass die Menschen Jesus ablehnen würden, obwohl Er, sie zu retten, kommen sollte.

3.\tUnsere Sünde und Sein Leiden (53,4-6)
Jesus liebt dich so sehr, dass Er für dich, also an deiner Stelle, starb. Das ist die Kernbotschaft dieses Abschnitts bzw. der Bibel:

„Doch er wurde blutig geschlagen, weil wir Gott die Treue gebrochen hatten; wegen unserer Sünden wurde er durchbohrt. Er wurde für uns bestraft - und wir? Wir haben nun Frieden mit Gott! Durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir alle irrten umher wie Schafe, die sich verlaufen haben; jeder ging seinen eigenen Weg. Der Herr aber lud alle unsere Schuld auf ihn“ (53,5-6; Hfa). Wahnsinn!

4.\tDie Schuldigen und der Unschuldige (53,7-9)
Diese Strophe erzählt von einem Fehlurteil, das der Unschuldige jedoch freiwillig auf sich nahm, um die Rettung zu bringen: „Er wurde den Lebenden entrissen und starb für die Sünden meines Volkes“ (53,8). Sie sagt außerdem erstaunlich präzise Jesu Tod voraus: Sein Schweigen bei der Verhandlung (53,7); dass Er mit Verurteilten sterben und bei den Reichen begraben werden würde (53,9).

5.\tTragödie und Triumph (53,10-13)
Was wie eine Niederlage aussah, war tatsächlich ein Sieg und „der Wille des Herrn“ (53,10). Was macht Jesu Tod zu einem Triumph? Erstens wird Er „viele Nachfolger haben“ (53,10) und „Gerechtigkeit für viele erwirken“ (11) – Millionen von Leben, die infolge Seines Todes verändert werden. Zweitens „wird er das Licht schauen“ (11a; LUT) – Jesus wurde auferweckt! Und schließlich erhöhte Gott Ihn, gab Ihm „seinen Anteil unter den Großen“ (12a) für das, was Er für uns getan hat.

Infolge dessen, was Jesus für uns getan hat, wird uns Entwicklung und Wachstum versprochen (54,2). Du brauchst dich nicht zu fürchten (54,4), „denn dein Schöpfer ist dein Ehemann“ (5a). Seine Liebe und Leidenschaft werden dich nie verlassen (54,10). „Keine Waffe, die gegen dich geschmiedet wird, wird erfolgreich sein“ (54,17).

Gebet

Herr, ich danke Dir für die gute Botschaft des Evangeliums, dass mich Dein Leiden gerecht spricht. Bitte hilf mir, große Dinge von Dir zu erwarten und große Dinge für Dich zu wagen.

Pippa fügt hinzu

Jesaja 54,2 -3a

„Mach in deinem Zelt Platz, breite Decken aus. Spare nicht! Mach die Stricke lang und die Pflöcke fest, denn bald wirst du aus allen Nähten platzen.“

Das ist mir eine ständige Herausforderung – nicht immer auf Nummer sicher zu gehen, sondern weiter wachsen zu wollen

Vers des Tages

Jesaja 54,17

Doch alle Waffen, die man gegen dich richtet, Jerusalem – sie treffen ins Leere.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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