Tag 247

Wie Gott dich gebrauchen kann?

Weisheit Psalm 105,23–36
Neues Testament 2. Korinther 7,2–16
Altes Testament Jesaja 5,8–8,10

Einführung

Meine Frau Pippa und ich kamen gerade vom Krankenhaus zurück, wo meine Mutter kurz zuvor an einem Herzinfarkt verstorben war, den sie zu Hause am Schreibtisch erlitten hatte. Sie wurde neunundsechzig Jahre alt.

Innerlich völlig aufgewühlt ging ich vor die Tür. Ich brauchte frische Luft. Und ich dachte, jetzt würde ich am liebsten Sandy Millar – unseren Pastor und Freund – sehen.

Als ich aufblickte, sah ich ihn in genau diesem Moment angefahren kommen. Er hatte vom Tod meiner Mutter erfahren und sich sofort ins Auto gesetzt. Durch Sandys Ankunft schenkte uns Gott großen Trost und Ermutigung.

In unserem Abschnitt aus dem Neuen Testament lesen wir heute, dass Gott Titus‘ Eintreffen benutzte, um Paulus Trost und Ermutigung zu schenken, als dieser aufgewühlt, unter großem Druck, in Sorge und Angst war: „Doch Gott, der die Niedergeschlagenen tröstet und ermutigt, hat uns durch die Ankunft von Titus neuen Mut gegeben“ (2. Korinther 7,6; NGÜ).

Mit Titus‘ Ankunft kam noch weitere Ermutigung, denn er überbrachte Neuigkeiten, wie nützlich die Korinther für Gott waren. Das machte Paulus‘ Freude noch größer (2. Korinther 7,7).

Wie düster eine Situation auch erscheinen mag, Gott kann doch immer einen Menschen schicken, „ein Gefäß zu ehrenvollem Gebrauch, ein heiliges Gefäß, dem Hausherrn von Nutzen und fähig zu jeder guten Tat“ (2. Timotheus 2,21; GNB). Wie kannst du dich von Gott gebrauchen lassen?

Weisheit

Psalm 105,23–36

23 Dann kamen Jakob und seine Familie nach Ägypten
  und ließen sich nieder im Land der Nachkommen Hams.
24 Der HERR ließ sein Volk rasch wachsen
  und schließlich mächtiger werden als seine Unterdrücker.
25 Er sorgte dafür, dass die Ägypter sein Volk zu hassen begannen.
  Am Ende behandelten sie es heimtückisch und gemein.
26 Doch dann sandte er zwei Männer zu ihrer Hilfe,
  es waren Mose und Aaron, seine auserwählten Diener.
27 Sie vollbrachten vor ihren Augen die Zeichen und Wunder,
  die Gott den Ägyptern angedroht hatte,
28 und widersetzten sich nicht seinem Befehl.
  Der HERR sandte pechschwarze Finsternis,
29 die Gewässer verwandelte er in Blut
  und ließ die Fische darin umkommen.
30 Im ganzen Land wimmelte es von Fröschen,
  auch vor dem Palast des Königs machten sie nicht Halt.
31 Auf Gottes Weisung kam Ungeziefer,
  ganze Schwärme von Stechmücken bedeckten das Land.
32 Statt Regen prasselte Hagel vom Himmel,
  feurige Blitze schlugen überall ein.
33 Gott vernichtete die Weinstöcke und Feigenbäume
  und zerbrach auch die anderen Bäume im Land.
34 Auf seinen Befehl rückten Heuschrecken heran,
  riesige Schwärme, die nicht zu zählen waren.
35 Sie machten sich über alle Pflanzen im Land her,
  alles, was grünte und blühte, fraßen sie kahl.
36 Schließlich tötete der HERR alle Erstgeborenen der Ägypter,
  jede Familie verlor den ältesten Sohn, der doch ihr ganzer Stolz war.

Kommentar

Sei bereit, die Führung zu übernehmen

Denkst du manchmal, du lebtest in einem geistlichen Ödland, wenn du an deinen Arbeitsplatz, Wohnort oder dein Land denkst?

Der Psalmist erinnert sich an eines der düstersten Kapitel im Leben von Gottes Volk. Gott hatte sie gesegnet und „Israel zu einem großen Volk werden“ lassen (105,24). Aber sie wurden für ihren Erfolg gehasst (25a). Ihre Feinde verbündeten sich gegen sie (25b). „[Die Ägypter] begannen, die Israeliten zu hassen und Gottes Diener arglistig zu täuschen” (105,25; GNB).

Das Gottesvolk wurde unterdrückt und versklavt. Sie befanden sich in einem „geistlichen Ödland“. Aber Gott schickte „seinen Diener Mose und Aaron, den er erwählt hatte“ (105,26). Gott erwählte Mose und Aaron. Mose antwortete zunächst sehr zurückhaltend auf den Ruf, die Führung zu übernehmen. Mit Aaron zusammen „wirkten [sie] unter den Ägyptern überwältigende Zeichen Gottes [und]… vollbrachten gewaltige Wunder“ (105,27; NGÜ).

Gebet

Herr, wenn ich mir unser Land und den Zustand der Kirche betrachte, flehe ich Dich an, dass Du Menschen wie Mose und Aaron aufrichtest, uns aus dem geistlichen Ödland herauszuführen.
Neues Testament

2. Korinther 7,2–16

Bitte um Vertrauen

2 Vertraut uns doch! Wir haben ja keinem von euch Unrecht getan. Wir haben niemanden zugrunde gerichtet und keinen von euch betrogen. 3 Ich sage das nicht, um euch zu verurteilen. Denn ich habe euch ja vorhin gesagt, dass ihr einen besonderen Platz in unseren Herzen habt. Wir sind untrennbar miteinander verbunden, im Leben und im Sterben. 4 Ich vertraue euch in jeder Beziehung und bin sogar stolz auf euch. Trotz aller Schwierigkeiten bin ich getröstet, und meine Freude ist unbeschreiblich groß.

Umkehr einer Gemeinde

5 Als wir nach Mazedonien kamen, waren wir zunächst sehr beunruhigt. Überall gab es Schwierigkeiten: Wir mussten alle möglichen Anfeindungen ertragen und waren zudem selbst voller Angst und Sorgen. 6 Aber Gott hilft den Mutlosen. Er hat uns durch die Ankunft von Titus getröstet; 7 und das nicht nur, weil Titus endlich wieder bei uns war. Noch mehr haben wir uns darüber gefreut, dass Titus bei euch so viel Ermutigendes erfahren hat. Er hat uns davon berichtet, wie sehnlich ihr meinen Besuch erwartet, wie leid euch das Geschehene tut und mit welchem Eifer ihr euch für mich einsetzt. Ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ich mich darüber gefreut habe.

8 Jetzt bereue ich auch nicht, dass ich euch den Brief geschrieben habe, der euch so erschüttert hat. Zwar dachte ich schon, ich hätte ihn gar nicht abschicken sollen – eben weil ihr wegen des Briefes eine Zeit lang traurig gewesen seid, 9 doch jetzt bin ich froh, dass ich ihn geschrieben habe. Natürlich nicht, weil ihr traurig gewesen seid, sondern weil euch dies zum Nachdenken und zur Umkehr gebracht hat. Genau das war Gottes Absicht, und deshalb hat euch unser Brief auch nicht geschadet. 10 Denn die von Gott bewirkte Traurigkeit führt zur Umkehr und bringt Rettung. Und wer sollte das jemals bereuen! Nur die Traurigkeit, die rein menschlicher Art ist, bewirkt den Tod. 11 Bedenkt doch, was Gott alles durch eure Traurigkeit erreicht hat! Wie viel guten Willen zeigt ihr jetzt, wie bereitwillig habt ihr euch entschuldigt, und wie sehr bemüht ihr euch zu beweisen, dass ihr euch nicht mitschuldig machen wollt! Jetzt seid ihr über das Vorgefallene empört, wie groß ist eure Furcht vor den Folgen! Ihr wünscht euch sehr, mich wiederzusehen. Eure Entschlossenheit hat dazu geführt, dass der Schuldige bestraft wurde. Ihr habt damit bewiesen, dass euch in dieser Sache keine Schuld trifft. 12 Ich habe euch meinen Brief also letztlich nicht geschrieben, weil es mir um den ging, der Unrecht getan hat, oder den, dem Unrecht geschehen ist. Es kam mir allein darauf an, dass ihr vor Gott zeigen konntet, wie sehr ihr euch für uns einsetzt. 13 Nun sind wir sehr erleichtert und getröstet.

Besonders schön war es für uns mitzuerleben, mit welcher Freude Titus von euch allen berichtet hat. Seine Begegnung mit euch hat ihn sehr ermutigt und gestärkt. 14 Ich hatte ihm so viel Gutes von euch erzählt, und ihr habt mich nicht enttäuscht. Wir haben euch immer die Wahrheit gesagt, und nun durfte Titus feststellen, dass wir auch ihm gegenüber die Wahrheit gesagt haben, als wir euch lobten. 15 Er liebt euch jetzt noch mehr, denn er hat eure Bereitschaft zum Gehorsam gesehen, nachdem ihr ihn voller Angst und Bangen aufgenommen habt. 16 Ich freue mich, dass ich euch so ganz und gar vertrauen kann.

Kommentar

Wende dich an Gott in der Not

Manchmal laufen wir aus Schmerz und Verzweiflung gegen eine Wand. Wir sind total überwältigt. Auslöser war möglicherweise ein Todesfall, der Verlust unseres Jobs, eine Krankheit, Enttäuschung oder ein anderer Umstand, auf den wir keinen Einfluss haben. Es kann aber auch sein, dass wir die Situation, wie im Fall der Korinther, durch eigene Sünde oder Fehler selbst verursacht haben.

Wichtig ist, wie du darauf reagierst. Manche Menschen treiben solche Umstände weg von Gott. Andere, wie die Korinther, kommen durch sie erst so richtig zum Glauben. Ihre Not trieb sie in Gottes Arme. Sie wurden zu Menschen, mit denen Gott richtig etwas anfangen konnte.

Paulus war jemand, den Gott großartig gebrauchte. Aber es war kein leichter Ritt; kein stressfreies Leben. Paulus ging auch nicht durch die Welt und brachte sich selbst in Schwierigkeiten. Er schreibt, „Wir haben niemandem Unrecht getan, niemanden in die Irre geführt und niemanden übervorteilt“ (7,2). Trotzdem berichtet er im Folgenden von allerlei „Schwierigkeiten“ (7,4); von äußerlichen „Streitereien“ in der Gemeinde und von „Ängsten“ im Herzen (7,5).

Paulus liebte die Korinther (3-4a). Auch wenn sie seine Liebe nicht immer erwiderten, freute es ihn sehr, wenn sie es taten. Er schreibt, „Als er mir erzählte, wie sehr ihr euch auf meinen Besuch freut, wie Leid euch alles tut, was geschehen ist, und mit welcher Treue ihr mich liebt, habe ich mich noch mehr gefreut“ (7,7).

Paulus hatte den Mut, ihre Sünde offen in einem Brief anzusprechen. Das verletzte sie zunächst (7,8) – was bei einer solchen Konfrontation häufig der Fall ist. Paulus bedauerte auch anfangs, den Brief geschrieben zu haben, aber glücklicherweise war die Reaktion der Korinther auf den Brief die richtige. Sie rückten näher an Gott heran. Wir alle machen Fehler. David, der Mann nach Gottes Herzen beging schwere Sünden (2. Samuel 11 und 12) und selbst der große Apostel Paulus machte Fehler. Wichtig ist, wie du weitermachst.

„Genau das war Gottes Absicht…Denn die von Gott bewirkte Traurigkeit führt zur Umkehr und bringt Rettung. Und wer sollte das jemals bereuen! Nur die Traurigkeit, die rein menschlicher Art ist, bewirkt den Tod“ 7,9-10; Hfa).

Eine falsche „Traurigkeit“, wie wir sie bei Saul im Alten Testament und bei Judas sehen, führt „uns [nicht] zur Umkehr von der Sünde sondern in den Tod“ (7,10). Die Korinther reagierten wie König David (s. Psalm 51) und der Apostel Petrus dagegen richtig.

„Seht doch selbst, was diese Traurigkeit von Gott in euch bewirkt hat! Welcher Ernst, welches Bemühen, euer Verhalten zu erklären… welche Sehnsucht, mich zu sehen, welche Begeisterung und welche Entschlossenheit, den Übeltäter zu bestrafen! Ihr habt gezeigt, dass ihr zu allem bereit wart, um die Sache in Ordnung zu bringen“ (7,11).

Titus wurde Zeuge, wie sie ihr Leben infolge ihrer Reaktion auf die „gottgewollte Traurigkeit“ änderten. Und er war begeistert. Was die Korinther für ihn taten, erfrischte und belebte ihn.

Er konnte gar nicht aufhören, Paulus davon zu erzählen: „[Titus‘] Zuneigung .. ist umso größer, wenn er an euren Gehorsam denkt und mit welcher Furcht und Achtung ihr ihm begegnet seid. Ich freue mich, dass ich mich in allem auf euch verlassen kann“ (15-16).

Gebet

Ich danke Dir, Herr, dass Du mich veränderst, wenn ich mich in meiner Not zu Dir wende; dass Du mich lebendig, interessiert, einfühlsam, leidenschaftlich, verantwortlich und nützlicher für Dich machst.
Altes Testament

Jesaja 5,8–8,10

Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse nennen!

8 Wehe denen, die sich ein Haus nach dem anderen bauen
  und ein Grundstück nach dem anderen kaufen,
bis keines mehr übrig ist!
  Sie finden erst Ruhe, wenn das ganze Land ihnen gehört.

9 Ich habe die Worte des HERRN,
  des allmächtigen Gottes, noch im Ohr.
Er schwor: »Die großen und schönen Häuser
  werden verwüstet daliegen,
  und niemand wird mehr darin wohnen.
10 Ein Weinberg von über zwei Hektar bringt
  dann nur ein kleines Fass Wein ein,
und von drei Zentnern Saatgut
  wird man höchstens ein Säckchen Getreide ernten.

11 Wehe denen,
  die schon früh am Morgen losziehen, um sich zu betrinken.
Bis spät in die Nacht bleiben sie sitzen
  und lassen sich mit Wein volllaufen.
12 Lauten und Harfen, Pauken und Flöten
  und natürlich der Wein fehlen bei ihren Gelagen nie!
Doch für mich, den HERRN,
  haben sie keinen Gedanken übrig;
was ich in der Welt tue,
  nehmen sie nicht wahr.
13 Weil sie das nicht einsehen wollen,
  wird mein Volk in die Verbannung verschleppt werden.
Dann müssen die vornehmen Herren Hunger leiden,
  und das einfache Volk wird umkommen vor Durst.
14 Das Totenreich reißt
  wie ein gieriges Ungeheuer seinen Schlund auf
und verschlingt die ganze Pracht Jerusalems
  mitsamt der johlenden und lärmenden Menge.
15 So werde ich die Menschen in die Knie zwingen,
  sie alle müssen sich vor mir beugen.
Wer früher eingebildet und hochmütig war,
  wird beschämt den Blick zu Boden senken.«
16 Der HERR, der allmächtige Gott,
  vollstreckt sein Gerichtsurteil
und erweist so seine Macht.
  Er zeigt, dass er ein heiliger und gerechter Gott ist.
17 Zwischen den Trümmern der Stadt werden Lämmer weiden.
  Umherziehende Hirten werden dann essen,
was die vertriebenen Reichen
  in den Ruinen zurücklassen mussten.

18 Wehe denen, die an die Sünde gefesselt sind
  und ihre Schuld hinter sich herschleifen
  wie ein Ochse seinen Karren.
19 Sie spotten: »Er soll sich beeilen, der ›heilige Gott Israels‹,
  wir möchten endlich sehen, wie er straft!
Ständig spricht er von seinem Gericht.
  Also los, er soll zeigen, was er kann!«

20 Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse nennen,
  die Finsternis als Licht bezeichnen
und Licht als Finsternis,
  die Saures für süß erklären und Süßes für sauer.

21 Wehe denen,
  die sich selbst für klug und verständig halten!

22 Wehe denen,
  die Helden sind im Weintrinken und tapfere Männer,
wenn es darum geht,
  starke Getränke zu mischen.
23 Als Richter sind sie bestechlich,
  für Geld sprechen sie Schuldige frei
  und verurteilen die Unschuldigen.
24 Darum werden sie brennen
  wie die Stoppeln auf dem Acker,
ja, wie ein Strohhaufen.
  Sie werden zugrunde gehen wie eine Blume,
deren Wurzeln verfaulen, wie Blüten,
  die der Wind zerstreut.
Denn sie haben das Gesetz des HERRN,
  des allmächtigen Gottes, abgelehnt
und sich nicht zu Herzen genommen,
  was der heilige Gott seinem Volk Israel gesagt hat.

Feindliche Heere bedrohen Juda

25 Darum ist der HERR voller Zorn über sein Volk.
  Schon hat er seine Hand erhoben und schlägt zu,
dass die Berge erbeben.
  Die Leichen liegen überall auf den Straßen herum wie Unrat.

Aber noch hat sich Gottes Zorn nicht gelegt;
  noch ist seine strafende Hand erhoben.

26 Er gibt den Völkern in der Ferne ein Zeichen.
  Ein Pfiff – und die Heere eilen vom Ende der Erde herbei;
  in kürzester Zeit sind sie da.
27 Keiner der Soldaten ist müde und erschöpft,
  niemand gönnt sich eine Pause
oder gar eine Stunde Schlaf.
  Der Gürtel mit dem Schwert sitzt fest,
  und die Schuhriemen reißen nicht.
28 Ihre Pfeilspitzen sind scharf geschliffen,
  die Bogen gespannt.
Die Hufe ihrer Pferde sind hart wie Stein,
  und die Räder der Streitwagen
  drehen sich wie ein Wirbelwind.
29 Beim Angriff brüllen die Männer wie hungrige Löwen,
  die ihre Beute packen und knurrend wegschleppen.
Kein Mensch wagt es,
  sie daran zu hindern.
30 Genauso werden diese Heere eines Tages
  über Juda und Jerusalem herfallen.
Ihr Siegesgebrüll gleicht dem Tosen des Meeres.
  Wohin man auch blickt:
Dichte Wolken verdunkeln das Licht,
  Finsternis lastet auf dem Land
  und verbreitet Angst und Schrecken.

Gott sendet Jesaja zu seinem Volk

6 1 Es war in dem Jahr, als König Usija starb. Da sah ich den Herrn auf einem hohen, gewaltigen Thron sitzen. Der Saum seines Gewandes füllte den ganzen Tempel aus. 2 Er war umgeben von mächtigen Engeln, den Serafen. Jeder von ihnen hatte sechs Flügel. Mit zwei Flügeln bedeckten sie ihr Gesicht, mit zweien ihren Leib, und zwei brauchten sie zum Fliegen. 3 Sie riefen einander zu:

»Heilig, heilig, heilig ist der HERR, der allmächtige Gott!
  Seine Herrlichkeit erfüllt die ganze Welt.«

4 Ihre Stimme ließ die Fundamente des Tempels erbeben, und das ganze Heiligtum war voller Rauch.

5 Entsetzt rief ich: »Ich bin verloren! Denn ich bin ein Sünder und gehöre zu einem Volk von Sündern. Mit jedem Wort, das über unsere Lippen kommt, machen wir uns schuldig! Und nun habe ich den HERRN gesehen, den allmächtigen Gott und König!«

6 Da flog einer der Serafen zu mir mit einer glühenden Kohle in der Hand, die er mit der Zange vom Altar geholt hatte. 7 Er berührte damit meinen Mund und sagte: »Schau, die glühende Kohle hat deine Lippen berührt. Deine Schuld ist jetzt weggenommen, dir sind deine Sünden vergeben.«

8 Danach hörte ich den Herrn fragen: »Wen soll ich zu meinem Volk senden? Wer will unser Bote sein?«

Ich antwortete: »Ich bin bereit, sende mich!«

9 Da sprach er: »Geh und sag diesem Volk:

›Hört mir nur zu, ihr werdet doch nichts verstehen.
  Seht nur her, ihr werdet doch nichts erkennen!‹
10 Sag ihnen das, und mach ihre Herzen hart
  und gleichgültig, verstopf ihre Ohren
und verkleb ihre Augen!
  Sie sollen weder sehen noch hören noch
mit dem Herzen etwas verstehen,
  damit sie nicht umkehren und geheilt werden.«

11 Ich fragte: »Herr, wie lange soll das so gehen?«,

und er antwortete:

»Bis die Städte entvölkert
  und zerstört sind,
bis die Häuser leer stehen
  und das ganze Land zur Wüste geworden ist.
12 Ich, der HERR,
  werde seine Bewohner in fremde Länder verschleppen.
Ganz Israel wird einsam
  und verlassen daliegen.
13 Und sollte auch nur ein Zehntel der Bevölkerung
  im Land zurückgeblieben sein,
wird es noch einmal verwüstet werden.
  Das Volk gleicht dann einem gefällten Baum,
von dem nur noch der Stumpf übrig geblieben ist.
  Doch aus diesem Wurzelstock
wird einmal etwas Neues wachsen:
  ein Volk, das allein mir gehört.«

Der Herr wendet die drohende Gefahr von Jerusalem ab

7 1 Als Ahas, der Sohn Jotams und Enkel Usijas, König von Juda war, versuchten König Rezin von Syrien und König Pekach von Israel, der Sohn Remaljas, Jerusalem zu erobern. Doch sie konnten die Stadt nicht einnehmen.

2 Dem Königshaus wurde gemeldet: »Syrische Truppen sind in Israel angekommen.« Der judäische König und das Volk zitterten vor Angst wie Bäume im Sturm.

3 Da gab der HERR dem Propheten Jesaja den Auftrag: »Geh mit deinem Sohn Schear-Jaschub (›Ein Rest kehrt um‹) König Ahas entgegen. Du wirst ihn am Ende der Wasserleitung antreffen, die vom oberen Teich herkommt, an der Straße zu dem Feld, auf dem die Tuchmacher ihre Stoffe bleichen. 4 Sag ihm, er soll nichts Unüberlegtes tun, sondern Ruhe bewahren. Ermutige ihn mit dieser Botschaft: Hab keine Angst und lass dich nicht einschüchtern! Rezin und der Sohn von Remalja stürmen zwar wutschnaubend mit ihren Heeren gegen dich heran, doch sie sind nichts als verkohlte, qualmende Holzstummel. 5 Der syrische und der israelitische König haben sich einen bösen Plan ausgedacht. 6 Die beiden sagen: ›Wir wollen nach Juda hinaufziehen. Erst schüchtern wir die Leute ein, dann erobern wir Jerusalem, und zuletzt machen wir den Sohn von Tabeal zu ihrem neuen König.‹ 7 Aber ich, der HERR, sage:

Daraus wird nichts!
  Es wird ihnen nicht gelingen!
8 Damaskus bleibt auch weiterhin
  nur die Hauptstadt von Syrien,
Rezin muss seine Eroberungspläne aufgeben.
  Und das Königreich Israel
wird nur noch 65 Jahre bestehen;
  dann wird es das Volk nicht mehr geben.
9 Bis dahin bleibt Samaria Hauptstadt,
  und der Sohn von Remalja
muss sich mit der Herrschaft über Israel begnügen.
 Vertraut jetzt mir, dem Herrn!
Wenn ihr nicht fest im Glauben steht,
  dann könnt ihr überhaupt nicht bestehen!«

Der Herr gibt Ahas ein Zeichen

10 Kurz darauf ließ der HERR wieder eine Botschaft an König Ahas überbringen: 11 »Fordere von mir, dem HERRN, deinem Gott, ein Zeichen; ich will dir mein Versprechen bestätigen. Verlang, was du willst: ein Zeichen hoch oben am Himmel oder aus der Tiefe der Totenwelt.«

12 Doch Ahas wehrte ab: »Nein, nein, darauf lasse ich mich nicht ein! Ich will den HERRN nicht auf die Probe stellen.«

13 Aber Jesaja erwiderte: »Hört, ihr vom Königshaus! Reicht es euch nicht, dass ihr den Menschen zur Last fallt? Müsst ihr auch noch meinem Gott zur Last fallen? 14 Jetzt gibt euch der Herr von sich aus ein Zeichen: Die junge Frau wird schwanger werden und einen Sohn bekommen. Immanuel (›Gott ist mit uns‹) wird sie ihn nennen. 15 Nur von Butter und Honig ernährt er sich, bis er alt genug ist, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. 16 Doch ehe der Junge dieses Alter erreicht, werden die Länder der beiden Könige, vor denen du so schreckliche Angst hast, verwüstet sein.«

Auch Juda wird verwüstet werden

17 »Aber auch für dich, deine Familie und dein Volk wird der HERR schlimme Zeiten anbrechen lassen. Sie werden schrecklicher sein als alles, was geschehen ist, seit sich Israel von Juda trennte. Das Unglück kommt in Gestalt des Königs von Assyrien. 18 Der HERR wird die Feinde herbeipfeifen. Wie ein Fliegenschwarm kommen sie von den weit entfernten Nilarmen, aus Assyrien ziehen sie heran und bedecken das Land wie ein riesiges Bienenvolk. 19 Überall lassen sie sich nieder: in steilen Schluchten und engen Felsspalten, in den Dornenhecken und an jeder Wasserstelle. 20 Dann wird der Herr den assyrischen König von der anderen Seite des Euphrat ins Land holen und als ›Rasiermesser‹ benutzen. Er wird euch die Haare am Kopf und am ganzen Körper abrasieren, selbst den Bart schneidet er ab, so dass ihr in Schimpf und Schande dasteht. 21 In dieser Zeit wird jede Familie nur eine junge Kuh und zwei Ziegen besitzen. 22 Die aber werden so viel Milch geben, dass man Butter daraus machen kann. Wer überlebt hat und im Land bleiben konnte, wird sich von Butter und Honig ernähren. 23 Die großen Weinberge mit ihren tausend Weinstöcken, jeder einzelne ein Silberstück wert, sind dann mit Dornengestrüpp und Unkraut überwuchert. 24 So verwildert das Land. Man geht dort nur noch hin, um mit Pfeil und Bogen zu jagen. 25 Die fruchtbaren Berghänge, die man heute mit der Hacke bearbeitet, verwandeln sich in ein unwegsames Dickicht aus Dornengestrüpp und Unkraut. Jeder meidet diese Gegend. Nur Rinder, Schafe und Ziegen treibt man zum Weiden dorthin.«

Schnelle Beute, rascher Raub

8 1 Der HERR sprach zu mir: »Nimm eine große Tafel und schreib darauf in gut lesbarer Schrift: ›Schnelle Beute, rascher Raub‹.« 2 Ich zeigte die Tafel zwei zuverlässigen Zeugen, und zwar dem Priester Uria und Secharja, dem Sohn von Jeberechja. 3 Als ich dann mit meiner Frau, der Prophetin, schlief, wurde sie schwanger und bekam einen Sohn. Der HERR befahl mir: »Nenn ihn ›Schnelle Beute, rascher Raub‹. 4 Denn bevor das Kind ›Vater‹ und ›Mutter‹ sagen kann, wird der König von Assyrien die Städte Damaskus und Samaria erobern und ihre Schätze plündern.«

Juda wird vom assyrischen Heer überrollt

5 Weiter sagte der HERR zu mir:

6 »Dieses Volk verachtet
  das ruhig fließende Wasser
des Siloahkanals in Jerusalem.
  Sie sind voller Schadenfreude über das,
  was mit Rezin und Pekach passiert.
7 Deshalb hetze ich
  den König von Assyrien auf sie,
er wird mit seinem gewaltigen Heer
  ins Land einfallen.
So wie der Euphrat bei Hochwasser
  zu einem reißenden Strom anschwillt
und über die Ufer tritt,
  8 so wird sich dieses Heer auf Juda zuwälzen
und das Land überfluten.
  Das Wasser wird dem Volk bis zum Hals stehen.
Dein ganzes Land, Immanuel,
  wird von ihnen bedeckt sein.«

Wer Gott verachtet, muss die Folgen tragen

9 Erhebt nur das Kriegsgeschrei,
  ihr Völker – es wird euch angst und bange werden!
Hört genau zu, ihr fernen Nationen:
  Rüstet euch ruhig zum Krieg
– wenn es so weit ist,
  werdet ihr weiche Knie bekommen!
10 Schmiedet Pläne und fasst Beschlüsse,
  so viel ihr wollt – sie werden scheitern,
nichts wird euch gelingen!
  Denn Gott ist mit uns.

Kommentar

Beantworte Gottes Ruf mit einem „Hier bin ich, sende mich“

Der Abschnitt beschreibt eine Nation, in der das Unrecht regiert.

„Weh denen, die sich ein Haus nach dem andern hinstellen und ein Feld nach dem andern kaufen, bis …sie das ganze Land besitzen! … der Herr … hat geschworen: „Die vielen Gebäude sollen verwüstet werden, die großen und schönen Häuser leer stehen! Ein Weinberg von zehn Morgen bringt nur noch einen Eimer Wein““ (5,8-10; GNB).

Derweil feiern die Führenden rauschende Feste, während „das einfache Volk umkommen wird vor Durst“ (5,13; Hfa). Ihre Anführer nennen „das Böse gut und das Gute böse“ (5,20).

Welche Vollmacht aber hat Jesaja, so mit den Menschen zu sprechen? In diesem dunklen Kapitel in der Geschichte Israels berief Gott ihn. Jesaja beschreibt die Vision, die er um 740 v.Chr., „In dem Jahr, als König Usija starb“, hatte (6,1):

1.\tEr begegnete Gott
Jesaja beschreibt ein überwältigendes Gefühl der Gegenwart Gottes – Seiner Majestät, Heiligkeit, Herrlichkeit und Macht (6,1-4). Seine Berufung war nicht einfach ein schönes Erlebnis, sondern sie veränderte sein Leben.

2.\tEr wurde geläutert
Jesaja erkannte Gottes Heiligkeit und sagte, „Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe … den HERRN Zebaoth gesehen mit meinen Augen“ (6,5; LUT). Je näher du dem Licht bist, desto stärker offenbart es deine Sünde.

Aber Gott ergreift die Initiative und schenkt das Mittel zur Reinigung: „Die glühende Kohle hat deine Lippen berührt. Deine Schuld ist jetzt weggenommen, dir sind deine Sünden vergeben“ (6,7; Hfa).

Durch Jesu Kreuz ist deine Schuld weggenommen und deine Sünden sind dir vergeben. Es ist nicht nötig, dass du schuldbeladen herumläufst. Lass dich stattdessen mit dem Gefühl von Gottes Liebe erfüllen.

3.\tEr sagte zu Gott, „Ich mach’s“
Jesaja antwortete auf den Ruf Gottes. Gott fragte ihn: Nach allem, was ich für dich getan habe, was wirst du für mich tun? Dein ganzes Leben liegt vor dir; was wirst du damit anfangen? Er fragte, „Wen soll ich senden? Wer wird für uns gehen?“ (6,8a).

Und Jesaja erwiderte, „Hier bin ich, sende mich“ (8b). Er sah die große Not. Er suchte nicht nach Ausreden. Er zögerte nicht, sondern sagte zu Gott, „Ich mach’s“. Und Gott hatte große Verwendung für ihn.

Das war nichts im Vergleich mit dem einen, von dem Jesaja prophezeite. Er sprach, „Der Herr selbst wird das Zeichen geben. Seht! Die Jungfrau wird ein Kind erwarten! Sie wird einem Sohn das Leben schenken und er wird Immanuel genannt werden“ (7,14). Dies erfüllte sich zunächst in der Geburt von „Maher-Schalal-Hasch-Baz“ (8,1). Die eigentliche Erfüllung dieser Prophetie aber kam mit der Geburt Jesu Christi, des Immanuel; „Das heißt: Gott ist mit uns“ (8,10 und Matthäus 1,23).

Gebet

Herr, danke, dass Du meine Schuld weggenommen, meine Sünden vergeben hast (6,7). Ich will Dir heute darauf mit einem „Hier bin ich, sende mich!“ (8b) antworten.

Pippa fügt hinzu

2. Korinther 7,2

„Bitte öffnet uns doch euer Herz.”

Ein neues Schuljahr bzw. Semester steht vor der Tür. Auch Alpha startet bald wieder. Viele neue Leute werden in unsere Gemeinde kommen. Da kann einem auch ein bisschen mulmig werden. Dieser Vers erinnert mich, jedem einzelnen mein Herz zu öffnen.

Vers des Tages

Jesaja 6,8

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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