Tag 243

Sieh auf das Unsichtbare

Weisheit Psalm 104,31–35
Neues Testament 2. Korinther 4,1–18
Altes Testament Micha 1,1–4,14

Einführung

Lässt du dich manchmal entmutigen? Verlierst du manchmal fast den Mut? Damit bist du nicht allein. Paulus selbst hätte beinahe den Mut zu verloren. Er schrieb an andere Christen, denen es ähnlich ging.

Trotzdem schrieb Paulus, „wir verlieren nicht den Mut“ (2. Korinther 4,1.16). Wieso nicht? Paulus erklärt, weil wir in Jesus einen „kostbaren Schatz“ (4,7) haben. Dieser Schatz ist die gute Nachricht von Jesus. Weil die Nachricht, die Paulus zu verkünden hat, so wunderbar ist, beginnt und endet er mit den Worten, „Deshalb verlieren wir nicht den Mut … geben wir nie auf“ (4,16).

Aber der Schatz ist in uns, unsichtbar. Paulus beschreibt ihn als Schatz, den wir „in zerbrechlichen Gefäßen tragen“ (2. Korinther 4,7). In der heutigen Zeit wird das Sichtbare, Äußere überhöht. In den Medien geht es hauptsächlich um äußere Schönheit und äußerlichen Erfolg. Die Bibel dagegen betont die Relevanz des Unsichtbaren, dessen, was in uns ist: die Gedanken, Überzeugungen, Haltungen, die unser sichtbares Verhalten bestimmen. „Denn was wir jetzt sehen, besteht nur eine gewisse Zeit. Das Unsichtbare aber bleibt ewig bestehen“ (2. Korinther 4,18; GNB).

Weisheit

Psalm 104,31–35

31 Die Herrlichkeit des HERRN möge ewig bestehen!
  Er freue sich an dem, was er geschaffen hat!
32 Er braucht die Erde nur anzusehen – schon fängt sie an zu beben;
  und wenn er die Berge berührt, dann stoßen sie Rauch aus.

33 Singen will ich für den HERRN, solange ich bin,
  für meinen Gott will ich musizieren mein Leben lang.
34 Wie freue ich mich über den HERRN –
  möge ihm mein Lied gefallen!
35 Doch wer sich ihm widersetzt, soll nicht mehr weiterleben,
  ja, die Gottlosen sollen vom Erdboden verschwinden.

Ich will den HERRN preisen von ganzem Herzen.

Halleluja – lobt den HERRN!

Kommentar

Deine Gedanken

Wenn du weißt, wie man sich Sorgen macht, weißt du auch, wie man meditiert! Du musst nur das austauschen, über was du nachdenkst; dann übst du dich in christlicher Meditation.

„Nachsinnen“ (34a; SLA) tun wir über die Gedanken, die wir zulassen. Unsere Worte und Taten sind ausschlaggebend, aber nicht sie allein gefallen dem Herrn – oder nicht. Es sind auch unsere „Gedanken“, das worüber wir im Innern nachsinnen, meditieren.

Der Psalmist dankt Gott für die ganze Schöpfung. Er sagt, „Ich will dem Herrn singen, solange ich lebe und betet dann, „Meine Gedanken sollen ihn erfreuen“ (34a).

Was bedeutet das ganz praktisch? Paulus hat einen guten Rat: „[alles] was wahr und anständig und gerecht ist. Denkt über das nach, was rein und liebenswert und bewunderungswürdig ist, über Dinge, die Auszeichnung und Lob verdienen“ (Philipper 4,8).

Gebet

Mögen Dich heute meine Worte, Taten *und meine Gedanken* erfreuen, Herr.
Neues Testament

2. Korinther 4,1–18

Zeitliche Leiden – ewige Herrlichkeit

4 1 Weil Gott uns in seiner Barmherzigkeit die herrliche Aufgabe übertragen hat, seine Botschaft zu verkünden, verlieren wir nicht den Mut. 2 Wir halten uns fern von allen Heimlichkeiten, für die wir uns schämen müssten, wir täuschen niemanden und verdrehen auch nicht Gottes Botschaft. Im Gegenteil, wir sind Gott verantwortlich und verkünden frei und unverfälscht seine Wahrheit. Das ist unsere Selbstempfehlung! Jeder, der auf sein Gewissen hört, wird mir recht geben. 3 Die rettende Botschaft, die wir bekannt machen, bleibt nur für die dunkel und verhüllt, die verloren gehen. 4 Sie hat der Satan, der Herrscher dieser Welt, so verblendet, dass sie nicht glauben. Deshalb sehen sie auch das helle Licht dieser Botschaft nicht, die von Christus und seiner Herrlichkeit spricht. Und doch erkennen wir Gott selbst nur durch Christus, weil dieser Gottes Ebenbild ist. 5 Nicht wir sind der Mittelpunkt unserer Predigt, sondern Christus, der Herr! Wir sind nur eure Diener, aus Liebe zu Jesus. 6 Denn so wie Gott einmal befahl: »Licht soll aus der Dunkelheit hervorbrechen!«, so hat sein Licht auch unsere Herzen erhellt. Jetzt erkennen wir klar, dass uns in Jesus Christus Gottes Herrlichkeit entgegenstrahlt.

7 Diesen kostbaren Schatz tragen wir in uns, obwohl wir nur zerbrechliche Gefäße sind. So wird jeder erkennen, dass die außerordentliche Kraft, die in uns wirkt, von Gott kommt und nicht von uns selbst. 8 Die Schwierigkeiten bedrängen uns von allen Seiten, und doch werden wir nicht von ihnen überwältigt. Wir sind oft ratlos, aber wir verzweifeln nicht. 9 Von Menschen werden wir verfolgt, aber bei Gott finden wir Zuflucht. Wir werden zu Boden geschlagen, aber wir kommen dabei nicht um. 10 Tagtäglich erfahren wir am eigenen Leib etwas vom Sterben, das Jesus durchlitten hat. So wird an uns auch etwas vom Leben des auferstandenen Jesus sichtbar. 11 Weil wir zu Jesus gehören, sind wir unser Leben lang ständig dem Tod ausgeliefert; aber an unserem sterblichen Leib wird auch immer wieder sein Leben sichtbar. 12 Uns bringt der Dienst für Jesus andauernd in Todesgefahr, euch dagegen hat er neues Leben gebracht.

13 Wir haben Gottes Geist, der uns auf Gott vertrauen lässt. Es ist derselbe Geist, der auch den Beter in der Heiligen Schrift erfüllte, als er sagte: »Ich vertraute auf Gott, deshalb redete ich!« Weil wir also an Jesus Christus glauben, müssen wir von ihm reden. 14 Wir wissen: Gott, der den Herrn Jesus vom Tod auferweckt hat, wird uns genau wie ihn auferwecken. Dann werden wir mit euch gemeinsam vor Gott stehen. 15 Alle Entbehrungen aber ertragen wir für euch. Denn je mehr Menschen das Geschenk der Gnade Gottes annehmen, umso mehr werden Gott danken und ihn über alles ehren.

16 Darum verlieren wir nicht den Mut. Wenn auch unsere körperlichen Kräfte aufgezehrt werden, wird doch das Leben, das Gott uns schenkt, von Tag zu Tag erneuert. 17 Was wir jetzt leiden müssen, dauert nicht lange. Es ist leicht zu ertragen und bringt uns eine unendliche, unvorstellbare Herrlichkeit. 18 Deshalb lassen wir uns von dem, was uns zurzeit so sichtbar bedrängt, nicht ablenken, sondern wir richten unseren Blick auf das, was jetzt noch unsichtbar ist. Denn das Sichtbare vergeht, doch das Unsichtbare bleibt ewig.

Kommentar

Der Schatz in dir

Dir gehört die kraftvollste Botschaft der Erde. Der Glaube an Jesus verändert – sowohl im Hier und Jetzt als auch in der Ewigkeit. „Wir wissen, dass derselbe Gott, der Jesus, unseren Herrn, auferweckt hat, auch uns mit Jesus auferwecken wird und uns zusammen mit euch vor sich hintreten lassen wird“ (4,14). Du hast ewiges Leben.

Dieses Leben ist nicht alles, „Denn die Sorgen, die wir jetzt vor uns sehen, werden bald vorüber sein, aber die Freude, die wir noch nicht gesehen haben, wird ewig dauern“ (18b).

Die Säkularisierung hat dazu geführt, dass nicht nur die Welt – sondern nun auch die Kirche – die Ewigkeit zu vergessen scheint. Wir konzentrieren uns auf und schätzen die Dinge, die wir sehen und anfassen können. Die „Ewigkeit“ ist eine zentrale Aussage der Botschaft.

Bei der Verkündigung dieser Botschaft von Jesus müssen wir zu vier Sachen „Nein“ sagen (alle 4,2):

1.\tGeheimnistuerei
Wir halten uns fern von allen Heimlichkeiten“ (Hfa). „Wir haben uns losgesagt von schändlicher Heimlichkeit“ (LUT). Was wir tun, muss transparent sein: „Vielmehr verkünde ich offen die unverfälschte Wahrheit der Guten Nachricht in Verantwortung vor Gott“ (GNB).

2.\tScham
„Wir haben den geheimen Dingen, deren man sich schämen muss, entsagt“ (ELB). Wir sollen nichts tun, weshalb wir uns schämen müssten, wenn es entdeckt wird.

3.\tIrreführung
Wir täuschen niemanden“ (Hfa). „Wir versuchen nicht, jemanden zu überlisten“ (NL).

4.\tVerzerrung
„Und wir verfälschen Gottes Wort nicht“ (NL). „Ich … verdrehe das Wort Gottes nicht“ (GNB). Wir dürfen die Botschaft nicht ändern, um sie heute akzeptabler zu machen. Im Gegenteil, schreibt Paulus, wir sollen „frei und unverfälscht seine Wahrheit verkünden“ (Hfa).

Weil das Evangelium unsichtbar und im Innern verborgen ist, kann es nicht jeder sehen. „Die Botschaft,… bleibt nur für die dunkel, die verloren sind. Diese Ungläubigen hat der Satan, der Herrscher dieser Welt, so verblendet, dass sie das helle Licht dieser Botschaft und die Herrlichkeit Christi nicht sehen können. Und doch erkennen wir Gott selbst nur durch Christus, weil Christus Gottes Ebenbild ist“ (3-4; Hfa). Mir ging es ebenso. Ich hörte die Botschaft und verstand sie nicht.

Erst wenn Gott mit Seinem Licht in unser Herz leuchtet, können wir „dieses Licht [das] der Glanz der Herrlichkeit Gottes ist, die uns im Angesicht von Jesus Christus sichtbar wird“, sehen (4,6).

„Bei unserer Verkündigung geht es schließlich nicht um uns, sondern um Jesus Christus“ (4,5; NGÜ). Die „Botschaft über die Herrlichkeit von Christus, der das Ebenbild Gottes ist“ (4,4), ist das beste Bild, das wir je von Jesus bekommen werden.

Wir alle sind „irdene Gefäße“ (4,7a; LUT), die den kostbaren Schatz bergen (4,18). Sei nicht überrascht, wenn einmal ein christlicher Leiter hinfällt. Wir, die Überbringer dieser Botschaft, sind schwach und zerbrechlich, wie irdene Gefäße. Wenn du deinen Glauben jemandem zu verdanken hast, der inzwischen selbst nicht mehr glaubt oder der hingefallen ist, denk daran, dass du die Botschaft in einem irdenen Gefäß erhalten hast. Es geht nicht um das Gefäß, sondern um die Botschaft. Der Schatz ist das Evangelium Jesu Christi. Du hast sie aus Gnade empfangen (4,1).

Gott hat den Schatz mit Absicht in irdene Gefäße getan: „Diesen kostbaren Schatz tragen wir in uns, obwohl wir nur zerbrechliche Gefäße sind. So wird jeder erkennen, dass die außerordentliche Kraft, die in uns wirkt, von Gott kommt und nicht von uns selbst“ (4,7; Hfa).

Obwohl die Gefäße „aufgezehrt werden“ (Hfa), „geben wir nie auf. Unser Körper mag sterben, doch unser Geist wird jeden Tag erneuert“ (4,16). Es kann sein, dass du „von allen Seiten .. von Schwierigkeiten bedrängt …verfolgt … zu Boden geworfen“ wirst (4,8-9).

Aber „unsere jetzigen Sorgen und Schwierigkeiten…bewirken in uns eine unermesslich große Herrlichkeit, die ewig andauern wird!“ (4,17). „Denn die Sorgen, die wir jetzt vor uns sehen, werden bald vorüber sein, aber die Freude, die wir noch nicht gesehen haben, wird ewig dauern“ (4,18b).

„Es ist ein neuer Maßstab gefunden“, schreibt Pater Raniero Cantalamessa, „der Kreuze und Prüfungen leicht erscheinen lässt: die Ewigkeit.“

Gebet

Herr, danke, dass Du uns in Jesus ewiges Leben schenkst. Bitte hilf mir, meine Augen nicht auf das Sichtbare zu richten, sondern auf das, was ich noch nicht sehen kann.
Altes Testament

Micha 1,1–4,14

Samarias Untergang

1 1 In diesem Buch sind die Botschaften aufgeschrieben, die Micha aus Moreschet vom HERRN empfing. Während der Regierungszeit der judäischen Könige Jotam, Ahas und Hiskia offenbarte ihm Gott, was mit Samaria und Jerusalem geschehen würde:

2 Hört zu, all ihr Völker!
  Gebt acht, ihr Bewohner der Erde!
Gott, der HERR, tritt als Zeuge gegen Israel auf,
  er kommt aus seinem heiligen Tempel.

3 Seht! Von seiner Wohnung im Himmel steigt er herab
  und schreitet über die Gipfel der Erde.
4 Unter seinen Schritten schmelzen die Berge
  wie Wachs im Feuer,
sie fließen in die Ebene, wie Wasser den Abhang hinabschießt.
  In den Tälern brechen tiefe Spalten auf.
5 Dies geschieht, weil die Israeliten, die Nachkommen von Jakob,
  gegen den Herrn gesündigt und ihm den Rücken gekehrt haben.
Wer ist verantwortlich für Israels Schuld?
  Seine Hauptstadt Samaria!
Und wer hat Juda zum Götzendienst an den Opferstätten verführt?
  Seine Hauptstadt Jerusalem!

6 Darum sagt der Herr:
  »Ich werde Samaria bis auf die Grundmauern niederreißen
und die Trümmer ins Tal hinunterwerfen.
  Ich mache die Stadt dem Erdboden gleich;
  dort, wo sie lag, wird man dann Weinberge anlegen!
7 Alle Götzenstatuen von Samaria lasse ich in Stücke hauen,
  die geschnitzten Bilder werden ein Raub der Flammen.
Mit den kostbaren Gegenständen,
  die man vom Lohn der Tempelhuren angeschafft hat,
  bezahlen die Plünderer dann wiederum ihre Huren.«

Micha trauert über das Schicksal seines Volkes

8 Darum klage und weine ich,
  voller Trauer gehe ich barfuß und ohne Obergewand umher.
  Ich heule wie ein Schakal, schreie wie ein Strauß.
9 Denn Samarias Wunden sind unheilbar,
  und auch Juda wird nicht verschont.
Ja, selbst Jerusalem, die Hauptstadt meines Volkes,
  ist dem Untergang nah!
10 Erzählt den Philistern in Gat nichts davon,
  zeigt ihnen nicht eure Tränen!
  Wälzt euch vor Verzweiflung im Staub von Bet-Leafra!
11 Flieht nackt in Schimpf und Schande,
  ihr Einwohner von Schafir!
Ihr von Zaanan, ihr werdet es nicht einmal mehr wagen,
  eure Stadt zu verlassen!
Bet-Ezel bietet euch keinen Schutz mehr,
  man hört dort nur noch lautes Klagen.
12 Die Einwohner von Marot zittern vor Angst und hoffen,
  noch einmal davonzukommen,
denn der HERR lässt die Feinde schon
  bis vor die Tore von Jerusalem heranrücken.
13 Spannt die Pferde an und flieht, ihr Leute von Lachisch!
  Ihr habt die Menschen in Zion zur Sünde verführt,
  ihr seid genauso gottlos wie das Nordreich Israel!
14 Darum müsst ihr auch Moreschet im Gebiet von Gat hergeben.
  Auf die Stadt Achsib hatten die Könige von Israel ihre Hoffnung gesetzt.
Doch sie werden enttäuscht wie von einem Bach,
  dessen Wasser im Sommer versiegt.
15 Ihr Einwohner von Marescha,
  eure Stadt wird ebenfalls dem Eroberer zum Opfer fallen,
den Gott euch schickt! Dann werden sich Israels vornehme Männer
  in der Adullamhöhle verstecken müssen.
16 Schneide dir in Trauer die Haare ab, Juda,
  bis du kahl bist wie ein Geier!
Denn deine Bewohner, deine geliebten Kinder,
  werden in ein fremdes Land verschleppt!

Euch erwarten schlimme Zeiten!

2 1 Wehe denen, die nachts wachliegen
  und finstere Pläne schmieden!
Gleich am frühen Morgen setzen sie alles in die Tat um,
  weil sie die Macht dazu haben.
2 Wenn ihnen ein Stück Land gefällt,
  dann reißen sie es an sich;
sehen sie ein schönes Haus,
  dann gehört es schon bald ihnen.
  Mit Gewalt rauben sie ganzen Familien Haus und Erbe.

3 Darum kündigt der HERR ihnen an:

»Nun werde ich finstere Pläne gegen eure ganze Sippschaft schmieden.
  Ihr könnt euren Hals nicht mehr aus der Schlinge ziehen,
nie mehr werdet ihr euren Kopf so hoch tragen!
  Euch erwarten schlimme Zeiten!
4 Es kommt der Tag, da wird man ein Spottlied auf euch anstimmen
  und dabei euer Klagen nachäffen:
›Wir sind vernichtet, Gott gab den Feinden unser Land.
  Alles haben sie genommen und unsere Felder unter sich verteilt!‹

5 Wenn die Israeliten das Land später wieder zurückbekommen,
  geht ihr leer aus. Niemand aus dem Volk des HERRN
  wird euch auch nur ein Stück zuteilen!«

6 »Schluss mit dem Gerede!«,
  empören sich die falschen Propheten.
»Keiner darf so daherschwätzen!
  Nein, niemals wird eine solche Schande über uns kommen.
7 Spricht man etwa so zu uns Nachkommen von Jakob?
  Kann der HERR wirklich seine Geduld mit uns verlieren?
  So kennen wir ihn gar nicht!«

Doch Gott antwortet: »Meine Worte verheißen nur Gutes für den,
  der so lebt, wie es mir gefällt!
8 Aber mein Volk lehnt sich schon lange gegen mich auf.
  Wenn jemand nichts ahnend an euch vorbeikommt,
plündert ihr ihn aus.
  Ja, ihr fallt über die her, die sich in Sicherheit wiegen,
  und nehmt ihnen sogar noch den Mantel weg!
9 Die Frauen vertreibt ihr aus ihrem geliebten Zuhause,
  und die Kinder beraubt ihr für immer ihrer Heimat in Israel,
  die ich ihnen gegeben habe.
10 Fort mit euch! Weg von hier!
  Ihr werdet in diesem Land sowieso keine Ruhe mehr finden.
Denn ihr habt es mit euren Sünden besudelt –
  nun ist es dem Untergang geweiht.
11 Ich weiß sehr wohl, was für Propheten ihr euch wünscht:
  solche, die euch nach dem Mund reden,
die das Blaue vom Himmel herunterlügen und euch ankündigen,
  Wein und Most würden in Strömen fließen!«

Ich hole euch zurück!

12 »Ich, der Herr, verspreche euch:
  Ich hole euch Nachkommen von Jakob,
die ihr den Untergang Israels überlebt habt, wieder zurück.
  Wie ein Hirte seine Schafe in den schützenden Stall bringt,
so versammle ich euch alle wieder in eurem Land.
  Dann wird es dort von Menschen wimmeln!
13 Ein Befreier geht euch voran,
  um euch den Weg aus der Gefangenschaft zu bahnen.
Die Stadttore werdet ihr durchbrechen und in die Freiheit ziehen.
  Ich selbst, der HERR, gehe als euer König an der Spitze.«

Gottes Urteil über die führenden Männer und falschen Propheten

3 1 Ich, Micha, sagte:

Hört her, ihr führenden Männer Israels,
  ihr Nachkommen von Jakob!
  Eigentlich solltet ihr doch das Recht kennen.
2-3 Aber ihr hasst das Gute und liebt das Böse.
  Ihr geht mit meinem Volk um wie mit Schlachtvieh,
dem man die Haut abzieht, das Fleisch herunterschneidet
  und die Knochen zerhackt.
Dann werft ihr alles zusammen in einen Topf
  und lasst es euch schmecken!

4 Doch es kommt der Tag,
  da werdet ihr zum HERRN um Hilfe schreien,
aber er wird euch nicht mehr anhören.
  Er will nichts mehr mit euch zu tun haben wegen all eurer Verbrechen.

5 Auch für eure Propheten hat der HERR eine Botschaft!
  Glück und Frieden sagen sie denen voraus,
die ihnen zu essen geben.
  Doch wer ihnen keine Geschenke gibt,
dem drohen sie mit Gottes Strafgericht.
  Weil sie das Volk in die Irre führen, kündigt Gott ihnen an:
6 »Finsterste Nacht wird über euch hereinbrechen,
  so dass ihr nicht mehr in die Zukunft schauen könnt
und vergeblich auf Visionen wartet.
  Die Sonne wird nicht mehr für euch scheinen,
  selbst am helllichten Tag tappt ihr im Dunkeln.
7 Mit eurer Wahrsagerei und euren Prophezeiungen
  ist es dann endgültig vorbei,
ihr müsst euch in Grund und Boden schämen!
  Denn ich antworte nicht mehr, wenn ihr mich befragt.
  Ihr könnt nur noch vor Trauer euer Gesicht verhüllen.«
8 Mich aber hat der HERR mit seinem Geist erfüllt.
  Er gibt mir die Kraft und den Mut, für das Recht einzutreten
und den Israeliten ihre Vergehen vorzuwerfen.
  Ich nenne ihre Sünden beim Namen.

9 Hört her, ihr führenden Männer Israels,
  ihr Nachkommen von Jakob!
Ihr verabscheut das Recht
  und setzt euch bedenkenlos darüber hinweg.
10 Ihr baut Jerusalem aus und geht dabei über Leichen,
  eure Häuser sind auf Unrecht gegründet.
11 Die Richter sind bestechlich,
  die Priester lassen sich für jeden Rat gut bezahlen,
und auch die Propheten schlagen Geld aus ihrer Wahrsagerei.
  Doch alle berufen sich auf den HERRN und behaupten:
  »Der HERR ist mitten unter uns, es kann uns nichts passieren!«
12 Darum wird der Berg Zion zu einem umgepflügten Acker werden,
  die Stadt Jerusalem zu einem Trümmerhaufen,
und auf dem Tempelberg wird das Gestrüpp wuchern!
  Ihr seid schuld daran, dass dies alles so kommt!

Jerusalem, der Mittelpunkt eines neuen Reiches

4 1 Am Ende der Zeit

wird der Berg, auf dem der Tempel des HERRN steht,
  alle anderen Berge und Hügel weit überragen.
  Menschen aller Nationen strömen dann herbei.

2 Viele Völker ziehen los und rufen einander zu:

»Kommt, wir wollen auf den Berg des HERRN steigen,
  zum Tempel des Gottes Israels!
Dort wird er uns seinen Weg zeigen,
  und wir werden lernen, so zu leben, wie er es will.«
Denn vom Berg Zion aus wird der HERR seine Weisungen geben,
  dort in Jerusalem wird er der ganzen Welt seinen Willen verkünden.
3 Gott selbst schlichtet den Streit zwischen den Völkern,
  und den mächtigen Nationen in weiter Ferne spricht er Recht.
Dann schmieden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen um
  und ihre Speere zu Winzermessern.
Kein Volk wird mehr das andere angreifen;
  niemand lernt mehr, Krieg zu führen.
4 Jeder kann ungestört unter seinem Feigenbaum
  und in seinem Weingarten sitzen,
ohne dass ihn jemand aufschreckt.
  Das verspricht der HERR, der allmächtige Gott!
5 Noch dient jedes Volk seinem eigenen Gott,
  wir Israeliten aber folgen für immer dem HERRN, unserem Gott.

6 So spricht der HERR:

»Es kommt der Tag, da werde ich mein Volk,
  das ich so schwer bestraft habe,
wieder in seine Heimat bringen,
  so wie ein Hirte seine Schafe zurückholt,
  die vertrieben und verletzt wurden.
7 Ja, ich sorge dafür, dass die Verletzten überleben
  und die Schwachen wieder zu einem mächtigen Volk werden!
Dann werde ich, der HERR, ihr König sein
  und für alle Zeiten auf dem Berg Zion herrschen.
8 Du Festung auf dem Hügel von Jerusalem,
  in dir wird einst wieder ein König wohnen,
so wie es früher war;
  von dir aus wird er wie ein Hirte über das Volk wachen.«

Noch ist Jerusalem bedroht

9 Warum schreist du so laut, Jerusalem?
  Ist denn kein König mehr in der Stadt?
Sind etwa alle deine Ratgeber umgekommen?
  Warum windest du dich vor Schmerzen wie eine Frau in den Wehen?
10 Ja, du hast allen Grund zu schreien
  und dich vor Schmerzen zu krümmen!
Denn du wirst aus deinen schützenden Mauern vertrieben
  und musst draußen auf den Feldern hausen;
bis nach Babylon wird man dich verschleppen.
  Dort wirst du schließlich Rettung finden,
  dort wird dich der HERR aus der Gewalt deiner Feinde erlösen.

11 Doch jetzt, Jerusalem, haben dich Soldaten
  aus vielen Völkern umzingelt.
»Lasst uns die Stadt auf dem Berg Zion entweihen
  und uns an ihrem Untergang weiden!«,
  rufen sie einander zu.
12 Aber sie ahnen ja nicht, was der HERR vorhat:
  Er will sie hier versammeln,
  wie man Garben zum Dreschen bereitlegt.
13 Gott befiehlt: »Komm, Jerusalem, drisch auf sie ein!
  Ich mache dich so stark wie einen Stier mit Hörnern
aus Eisen und Hufen aus Bronze.
  Du wirst die vielen Völker zermalmen und wirst alles,
was sie auf ihren Raubzügen erbeutet haben,
  dann mir weihen. Ja, alle ihre Schätze sollen einmal mir,
  dem Herrn der ganzen Welt, gehören!«

Hoffnung auf den Befreier Israels

14 Ritzt euch vor Trauer die Haut blutig,
  ihr Menschen in der belagerten Stadt!
Feindliche Soldaten werden euch einkesseln
  und dem Herrscher Israels mit dem Stock ins Gesicht schlagen.

Kommentar

Innere und unsichtbare Stärke

Gott kann dich für Großes gebrauchen.

Was der Prophet Micha sagt, kann für uns alle gelten, „Mich aber hat der Herr stark gemacht und mit seinem Geist erfüllt! Deshalb trete ich mutig für das Recht ein“ (3,8a; GNB). Diese Stärke kommt von dem inneren, unsichtbaren Wirken des Heiligen Geistes.

Micha redete mit großer Vollmacht. Er setzte sich für die Sache der Schwachen ein. Wie bei Jona wurden auch Michas Warnungen gehört, und die Katastrophe wurde abgewendet (s. Jeremia 26,18).

Micha sprach sich gegen Unrecht und Habgier aus. Wie fast jede Art von Sünde beginnt es mit verborgenen Plänen im Inneren: „Schrecken soll über die kommen, die nachts wach liegen und Böses aushecken“ (2,1a).

Ein solcher Gedanke wird schließlich zur Tat. „Sie führen es gleich am nächsten Morgen aus, denn sie haben die Macht dazu. Wenn sie ein bestimmtes Grundstück besitzen wollen, so bringen sie es mit Gewalt an sich. Reizt sie ein bestimmtes Haus, so nehmen sie es einfach weg und rauben damit dem Besitzer und seiner Familie das Erbe“ (1b-2). (es handelt sich hier um eine erstaunlich akkurate Beschreibung dessen, was wir heute als Landnahme bezeichnen würden.)

Michas Worte richten sich insbesondere an die „Anführer“ (3,1a). „Solltet ihr nicht eigentlich das Recht kennen? Aber dennoch hasst ihr das Gute und liebt das Böse“ (3,1b-2a). Er wirft ihnen vor, die Armen wie Vieh zu behandeln (3,2-3) und warnt sie davor, die Armen ungerecht zu behandeln: „Es wird ein Tag kommen, da werdet ihr zum Herrn schreien, aber er wird euch nicht antworten“ (3,4).

Geld scheint die Wurzel des Unrechts gewesen zu sein. Wie so häufig führt Habgier zu Ungerechtigkeiten:

„Die Richter sind bestechlich,
  die Priester lassen sich gut bezahlen,
  und auch die Propheten schlagen Geld aus ihrer Wahrsagerei.
Doch alle berufen sich auf den Herrn und behaupten:
  "Der Herr ist auf unserer Seite, uns kann nichts zustoßen“ (3,11; Hfa).

Eines Tages wird Gott das Recht wieder aufrichten. „Dann wird er der Richter über viele Völker sein und wird mächtigen Nationen Recht sprechen“ (4,3a). Es wird Friede herrschen. „Kein Volk wird mehr ein anderes Volk angreifen, und keiner wird mehr lernen, wie man Krieg führt“ (3b). Gerechtigkeit wird herrschen. Das Land wird gerecht aufgeteilt werden. „Jeder wird ungestört in seinem Weinberg und unter seinem Feigenbaum sitzen“ (4,4a).

Denn am Ende zählen nur die unsichtbaren Gedanken Gottes, „Doch sie kennen die Gedanken des Herrn nicht und verstehen auch nicht, dass er sie nach seinem Plan zusammengebracht hat“ (4,12).

Gebet

Herr, ich danke Dir, dass Du alles Unrecht richten und ewigen Frieden bringen wirst. Bis es soweit ist, bete ich, dass mich der Geist des Herrn mit der Kraft erfüllt, mutig für das Recht einzutreten“ (3,8).

Pippa fügt hinzu

2. Korinther 4,7

„Wir tragen diesen kostbaren Schatz in zerbrechlichen Gefäßen.“

Ich bin mir sehr bewusst, dass ich ein „zerbrechliches Gefäß“ bin. Und in meinem Fall ist es außerdem schon ziemlich alt und angeschlagen!

Ich mag meine Schwächen haben, aber Seine überschwängliche Kraft lebt trotzdem in mir (LUT).

Vers des Tages

2. Korinther 4,18

Wir richten unseren Blick auf das, was jetzt noch unsichtbar ist. Denn das Sichtbare vergeht, doch das Unsichtbare bleibt ewig.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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