Tag 158

Versuchungen und Anfechtungen

Weisheit Psalm 71,1–8
Neues Testament Apostelgeschichte 4,1–22
Altes Testament 2. Samuel 11,1–12,31

Einführung

John Wimber, Pastor und Pionier der Vineyard Bewegung beeinflusste mit seiner Arbeit viele Kirchengemeinden auf der ganzen Welt. Er starb im Alter von dreiundsechzig Jahren. Sein Leben war häufig sehr schwierig gewesen.

So musste er eine unglaubliche Menge Kritik über sich ergehen lassen. Einmal sagte er zu mir, „Dass alle über einen reden, macht eine Weile Spaß, aber dann ist es nur noch lästig.“ Was ihm aber vielleicht mehr Kummer bereitete als alles andere, war die Tatsache, dass drei der Männer, die ihm wie Söhne geworden waren, in Versuchung gerieten und moralisch scheiterten.

Gott gebrauchte John Wimber auf außergewöhnliche Art und Weise, aber er und sein Team hatten viele Anfechtungen und Versuchungen zu bestehen. So ist das Leben, und die Bibel verklärt diese Tatsache nicht. Gewöhnlich ist es so, dass, kaum dass wir den einen Kampf ausgefochten haben, der nächste schon an der nächsten Ecke auf uns wartet. Das macht das Leben so herausfordernd.

Weisheit

Psalm 71,1–8

Alt und schutzlos?

1 Bei dir, HERR, suche ich Schutz,
  lass meine Feinde nicht über mich triumphieren!
2 Du bist ein gerechter Gott, darum hilf mir und rette mich!
  Höre mein Gebet und komm mir zu Hilfe!
3 Bring mich in Sicherheit und beschütze mich wie in einem Haus,
  in das ich jederzeit kommen kann!
  Du hast doch beschlossen, mich zu retten!
  Ja, du bist mein schützender Fels, meine sichere Burg.
4 Mein Gott, die Gottlosen haben mich in ihrer Gewalt.
  Brutal, wie sie sind, schrecken sie vor keinem Unrecht zurück.
  Rette mich doch aus ihren Klauen!

5 Du bist meine Hoffnung, HERR,
  dir vertraue ich von Kindheit an!
6 Ja, seit meiner Geburt bist du mein Halt.
  Vom ersten Tag an hast du für mich gesorgt.
  Darum will ich dich loben mein Leben lang.
7 Viele, die meine Not sahen, mussten denken:
  Gott hat ihn verworfen!
  Aber du hast dich als machtvoller Beschützer erwiesen.
8 Darum will ich dich vor anderen loben,
  den ganzen Tag will ich dich rühmen.

Kommentar

Verlass dich auf den Herrn

Der Psalm lässt viele Schwierigkeiten und Widerstände erahnen. Und trotzdem schreibt der Verfasser des Psalms, „Auf dich habe ich mich verlassen vom Mutterleib an“ (71,6; LUT). Der Psalm zeigt uns drei zentrale Aspekte, was es heißt, sich auf Gott zu verlassen:

1. Gebet
Hier ist ein Gebet, das du beten kannst, „Herr, bei dir suche ich Zuflucht… Erhöre mein Gebet und hilf mir” (71,1-2).

2. Geduld
Wenn du dann Gott um Hilfe angerufen, Ihm alle deine Sorgen hingelegt hast, dann ist der nächste Schritt, dass du auf Ihn hoffst: „du allein bist meine Hoffnung, dir habe ich vertraut…Seit meiner Geburt hast du mich gehalten“ (71,5).

3. Lob
Du kannst Gott vor, in und nach deinen Kämpfen preisen: „ich kann nicht aufhören, dich zu loben“ (71,8).

Gebet

Herr, danke, dass ich mich auf Dich verlassen kann. Du hilfst mir auch in den Kämpfen, die noch vor mir liegen.
Neues Testament

Apostelgeschichte 4,1–22

Petrus und Johannes werden verhört

1 Noch während Petrus und Johannes zu den Leuten sprachen, kamen einige Priester und Sadduzäer zusammen mit dem Hauptmann der Tempelwache auf sie zu. 2 Sie waren empört, weil Petrus und Johannes in aller Öffentlichkeit lehrten. Erst recht störten sie sich daran, dass diese Männer verkündeten, Jesus sei auferstanden und es gebe somit eine Auferstehung der Toten. 3 Sie ließen die beiden Apostel verhaften und über Nacht ins Gefängnis sperren, weil es inzwischen Abend geworden war. 4 Aber viele von den Zuhörern begannen durch die Predigt der Apostel an Jesus zu glauben, so dass nun etwa fünftausend Männer zur Gemeinde gehörten, Frauen und Kinder nicht mitgerechnet.

5 Am nächsten Morgen versammelte sich der Hohe Rat in Jerusalem. Dazu gehörten die führenden Männer der Stadt, die Schriftgelehrten 6 und der Hohepriester Hannas, außerdem Kaiphas, Johannes, Alexander und alle anderen aus der Verwandtschaft des Hohenpriesters. 7 Sie ließen Petrus und Johannes hereinbringen und fragten sie: »Wer hat euch für das, was ihr getan habt, die Kraft und den Auftrag gegeben?«

8 Erfüllt vom Heiligen Geist antwortete ihnen Petrus: »Ihr führenden Männer und Oberhäupter unseres Volkes! 9 Wir werden heute vor Gericht gestellt, weil wir einem Kranken geholfen haben. Auf die Frage, wie der Mann hier gesund geworden ist, 10 gibt es nur eine Antwort, und die wollen wir euch und dem ganzen Volk Israel gern geben: Dass dieser Mann geheilt wurde, geschah allein im Namen von Jesus Christus aus Nazareth. Er ist es, den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den Toten auferweckte. 11 Jesus ist der Stein, von dem in der Heiligen Schrift gesprochen wird:

  Ihr Bauleute habt ihn als unbrauchbar weggeworfen.
  Nun aber ist er zum Grundstein des ganzen Hauses geworden.

12 Nur Jesus kann den Menschen Rettung bringen. Nichts und niemand sonst auf der ganzen Welt rettet uns.«

13 Die Mitglieder des Hohen Rates wunderten sich darüber, mit welcher Sicherheit Petrus und Johannes auftraten; wussten sie doch, dass es einfache Leute ohne besondere Bildung waren. Aber sie erkannten die beiden als Jünger von Jesus wieder. 14 Sie wussten nicht, was sie den beiden entgegenhalten sollten, denn der Geheilte stand vor ihnen. 15 Deshalb ließen sie zunächst einmal die Angeklagten aus dem Sitzungssaal führen und berieten sich: 16 »Was sollen wir nur mit diesen Leuten anfangen? Dass durch sie ein Wunder geschehen ist, können wir nicht bestreiten. Die Nachricht davon hat sich bereits in ganz Jerusalem herumgesprochen. 17 Damit sich ihre Botschaft unter dem Volk aber nicht noch weiter ausbreitet, sollten wir ihnen streng verbieten, jemals wieder zu predigen und sich dabei auf diesen Jesus zu berufen.«

18 Nachdem sie die Apostel wieder in den Sitzungssaal gerufen hatten, verboten sie ihnen nachdrücklich, noch einmal als Lehrer aufzutreten und in der Öffentlichkeit von Jesus zu reden. 19 Aber Petrus und Johannes antworteten nur: »Urteilt selbst: Ist es vor Gott recht, euch mehr zu gehorchen als ihm? 20 Wir können unmöglich verschweigen, was wir gesehen und gehört haben!«

21 Da verwarnte der Hohe Rat die Apostel noch einmal, ließ sie jedoch ohne eine Strafe frei, weil er sonst Unruhe im Volk befürchtete. Denn alle Menschen in Jerusalem lobten Gott für das, was er getan hatte. 22 Immerhin war der Mann, an dem dieses Wunder geschah, von Geburt an über vierzig Jahre lang gelähmt gewesen.

Kommentar

Schöpfe Mut aus der Gemeinschaft mit Jesus

Authentisches Christsein führt unweigerlich zu Widerständen und Anfechtungen der einen oder anderen Art. Hier nun wurden die Jünger ins Gefängnis geworfen und ihnen der Prozess gemacht. Das Verbrechen, dessen man sie bezichtigte, war ihr Bekenntnis zum christlichen Glauben (auch wenn es damals noch nicht so hieß). Bis heute werden immer irgendwo Christen auf der Welt wegen ihres Glaubens vor Gericht gestellt.

Es wurde nicht angezweifelt, dass der Mann geheilt worden war. In den Evangelien war Jesus derjenige, der die Wunder vollbrachte; in Apostelgeschichte sind es einfache Leute, die in Seinem Namen Wunder tun. Als sie nun gefragt wurden, „Mit welcher Kraft oder in wessen Namen habt ihr das getan?“ (4,7), erwiderte Petrus, mit dem Heiligen Geist erfüllt, „im Namen des Jesus Christus von Nazarethden ihr gekreuzigt habt, den Gott aber von den Toten auferweckt hat“ (4,10). Du kannst heute auf dieselbe kraftvolle Art beten.

Petrus war so verwegen, seine Richter zu bezichtigen, den Erlöser der Welt ans Kreuz genagelt zu haben. Sie hatten Jesus abgelehnt und gekreuzigt. Einst fürchtete sich Petrus einer Magd zu gestehen, dass er Jesus überhaupt kannte. Jetzt ist er ein anderer Mensch. Er spricht öffentlich in demselben Raum, in dem auch Jesus angeklagt worden war und keine 500 Meter von dort, wo Er gekreuzigt wurde, von Jesus und Seiner Auferstehung.

Der entscheidende Punkt war, dass Petrus dem auferstandenen Jesus begegnet und „vom Heiligen Geist erfüllt“ (4,8) war. Er wusste nun, warum Jesus gekommen war, und durch den Heiligen Geist war Jesus bei ihm und half ihm.

Er fährt fort, „In ihm allein gibt es Erlösung! Im ganzen Himmel gibt es keinen anderen Namen, den die Menschen anrufen können, um errettet zu werden“ (4,12).

Es verwundert nicht, dass „Die Mitglieder des Hohen Rats erstaunt [waren], wie furchtlos und sicher Petrus und Johannes sprachen, denn sie konnten sehen, dass sie ganz einfache Männer ohne besondere Bildung waren. Außerdem wussten sie, dass diese Männer dem engsten Kreis um Jesus angehört hatten“ (4,13).

Es mag wohl sein, dass Petrus und Johannes keine Schulbildung im herkömmlichen Sinn besaßen, aber sie waren von Jesus unterwiesen worden. Sie waren Seine Jünger. Sie hatten die „Akademie für Gottes Wort“ besucht und studierten jetzt an der „Universität des Heiligen Geistes“. Viele der Menschen, die wichtige Werkzeuge für den Bau Seines Reiches wurden, hatten keine oder nur eine geringe Schulbildung.

Man bedrohte die beiden und verbot ihnen, von Jesus zu sprechen. Doch sie erwiderten, „Wir können nicht aufhören, von dem zu erzählen, was wir gesehen und gehört haben“ (4,20).

Die Tatsache, dass alle das große Wunder gesehen hatten, war ihnen eine große Hilfe vor den Richtern. Der vierzigjährige geheilte Mann stand als lebendiges Zeugnis für die Kraft Jesu vor ihnen (4,14-21).

Gebet

Herr, bitte füll mich mit Deinem Geist und schenk mir denselben Mut, den Petrus und Johannes hatten, damit ich Jesus verkünde – ganz egal, was es mich kostet oder wie die Widerstände aussehen. Lass uns ähnlich großartige Wunder sehen, wie einst Deine ersten Nachfolger.
Altes Testament

2. Samuel 11,1–12,31

David begeht Ehebruch

1 Als der Frühling kam, begann wieder die Zeit, in der die Könige ihre Feldzüge unternahmen. Auch König David ließ seine Soldaten ausrücken: Unter Joabs Führung zogen seine Offiziere mit dem ganzen Heer Israels in den Krieg gegen die Ammoniter. Sie verwüsteten das Land der Feinde und belagerten die Hauptstadt Rabba. David selbst blieb in Jerusalem.

2 Eines frühen Abends stand David auf, nachdem er sich eine Weile ausgeruht hatte, und ging auf dem flachen Dach seines Palasts spazieren. Da fiel sein Blick auf eine Frau, die im Hof eines Nachbarhauses ein Bad nahm. Sie war sehr schön. 3 David wollte unbedingt wissen, wer sie war, und schickte einen Diener los, der es herausfinden sollte. Man berichtete ihm: »Die Frau heißt Batseba. Sie ist eine Tochter von Eliam und verheiratet mit Uria, einem Hetiter.« 4 David sandte Boten zu ihr und ließ sie holen. Batseba kam, und er schlief mit ihr. Danach kehrte sie in ihr Haus zurück. Gerade vorher hatte sie die Reinigung vorgenommen, die das Gesetz nach der monatlichen Blutung vorschreibt. 5 Nach einiger Zeit merkte Batseba, dass sie schwanger war. Sie schickte einen Boten zu David, der es ihm sagen sollte.

6 Kaum hatte der König das gehört, ließ er Joab melden: »Schickt sofort den Hetiter Uria zu mir!« Joab gehorchte und schickte den Mann zu David. 7 Als Uria ankam, erkundigte sich David zunächst, ob es Joab und den Soldaten gut gehe und wie weit die Belagerung der Stadt schon vorangeschritten sei. 8 Schließlich forderte er Uria auf: »Geh nun nach Hause zu deiner Frau, bade dich und ruh dich aus!« Uria war noch nicht weit gekommen, als ihn ein Diener einholte und ihm ein Geschenk des Königs überreichte. 9 Doch Uria ging nicht nach Hause, sondern zur königlichen Leibwache am Tor des Palasts. Dort übernachtete er.

10 David hörte davon und ließ Uria gleich am nächsten Morgen zu sich rufen. »Warum hast du nicht zu Hause bei deiner Frau übernachtet?«, fragte er ihn. »Du warst doch jetzt so lange von ihr getrennt!«

11 Uria antwortete: »Die Bundeslade steht nur in einem Zelt, und auch die Soldaten Israels und Judas müssen mit Zelten auskommen. Selbst der Heerführer Joab und seine Offiziere übernachten auf offenem Feld am Boden. Und da sollte ich nach Hause gehen, essen, trinken und mit meiner Frau schlafen? So wahr du, mein Herr, lebst: Niemals könnte ich so etwas tun!«

12 David bat ihn: »Bleib heute noch hier, Uria. Morgen lasse ich dich dann wieder ziehen.« So blieb Uria noch in Jerusalem. 13 Am Abend lud David ihn zum Essen ein und machte ihn völlig betrunken. Doch auch diesmal ging Uria nicht nach Hause, sondern schlief wieder bei der Leibwache am Palast.

Uria muss sterben

14 Am nächsten Morgen schrieb David einen Brief an Joab und gab ihn Uria mit. 15 Darin befahl er seinem Heerführer: »Stell Uria an die vorderste Front, wo der Kampf am härtesten tobt! Keiner von euch soll ihm Deckung geben. Zieht euch mitten in der Schlacht von ihm zurück, damit er getroffen wird und stirbt.«

16 Joab hatte die Feinde in der belagerten Stadt schon länger beobachtet, und so wusste er, wo ihre gefährlichsten Leute standen. Genau dort setzte er Uria ein. 17 Als nun die Ammoniter aus der Stadt herausstürmten und angriffen, wurden einige Israeliten getötet, und auch der Hetiter Uria war unter den Gefallenen.

18 Joab ließ David über den Ablauf des Kampfes genau unterrichten. 19 Er sagte dem Boten, der die Nachricht überbringen sollte: »Wenn du dem König über das Geschehene berichtest, 20 wird er vielleicht zornig und hält dir vor: ›Warum seid ihr so nah an die Stadtmauer herangerückt? Habt ihr denn nicht daran gedacht, dass die Feinde von der Mauer aus auf euch schießen würden? 21 Wisst ihr nicht mehr, wie es damals in Tebez Gideons Sohn Abimelech erging? Von einer Frau wurde er umgebracht! Sie warf von der Mauer der Festung einen Mühlstein und erschlug ihn damit. Warum also habt ihr so nahe an der Stadtmauer gekämpft?‹ Wenn David dir solche Vorwürfe macht, dann erwidere ihm, dass auch der Hetiter Uria gefallen ist.«

22 Der Bote machte sich auf den Weg und ging in Jerusalem sofort zum König. Er richtete David alles aus, was Joab ihm aufgetragen hatte. 23 »Die Feinde waren stärker als wir«, erzählte er, »sie stürmten aus der Stadt und griffen uns auf freiem Feld an. Wir konnten sie bis unmittelbar vor die Tore der Stadt zurückdrängen. 24 Doch da schossen die Bogenschützen von der Mauer auf uns herunter. Einige deiner Soldaten wurden tödlich getroffen. Auch der Hetiter Uria ist gefallen.« 25 Da antwortete David: »Geh zurück und melde Joab: ›Lass dich durch diese Niederlage nicht entmutigen! Der Krieg ist eben so grausam: Mal trifft es diesen, mal jenen. Kämpfe entschlossen weiter gegen die Stadt, bis du sie zerstört hast.‹ Mit diesen Worten sollst du Joab aufmuntern!«

26 Als Batseba hörte, dass Uria gefallen war, hielt sie die Totenklage für ihren Mann. 27 Gleich nach der Trauerzeit ließ David sie zu sich in den Palast holen und heiratete sie. Bald darauf brachte sie einen Sohn zur Welt. Der HERR aber verabscheute, was David getan hatte.

Du bist der Mann!

12 1 Der HERR sandte den Propheten Nathan zu David. Als Nathan vor dem König stand, sagte er zu ihm: »Ich muss dir etwas erzählen: Ein reicher und ein armer Mann lebten in derselben Stadt. 2 Der Reiche hatte sehr viele Schafe und Rinder, 3 der Arme aber besaß nichts außer einem kleinen Lamm, das er erworben hatte. Er versorgte es liebevoll und zog es zusammen mit seinen Kindern groß. Es durfte sogar aus seinem Teller essen und aus seinem Becher trinken, und nachts schlief es in seinen Armen. Es war für ihn wie eine Tochter.

4 Eines Tages bekam der reiche Mann Besuch. Er wollte seinem Gast, der einen weiten Weg hinter sich hatte, etwas zu essen anbieten. Aber er brachte es nicht über sich, eines seiner eigenen Schafe oder Rinder zu schlachten. Darum nahm er dem Armen sein einziges Lamm weg und bereitete es für seinen Besucher zu.«

5 David wurde vom Zorn gepackt und brauste auf: »So wahr der HERR lebt: Dieser Mann hat den Tod verdient! 6 Dem Armen soll er vier Lämmer geben für das eine, das er ihm rücksichtslos weggenommen hat.«

7 Da sagte Nathan zu David: »Du bist dieser Mann! Der HERR, der Gott Israels, lässt dir sagen: ›Ich habe dich zum König von Israel erwählt und dich beschützt, als Saul dich umbringen wollte. 8 Den gesamten Reichtum Sauls und auch seine Frauen habe ich dir gegeben. Ganz Israel und Juda gehören dir. Und sollte dir das noch zu wenig sein, würde ich dir sogar noch mehr schenken. 9 Warum also missachtest du meinen Willen? Warum hast du getan, was ich verabscheue? Den Hetiter Uria hast du ermordet und dann seine Frau geheiratet. Ja, du, David, bist der Mörder Urias, denn du hast angeordnet, dass Uria im Kampf gegen die Ammoniter fallen sollte! 10 Du hast dich mir widersetzt und Uria die Frau weggenommen. Darum soll dein Königshaus von nun an immer wieder das Schwert zu spüren bekommen.

11 Ich, der HERR, sage dir: Jemand aus deiner eigenen Familie wird dich ins Unglück stürzen. Ich selbst werde dafür sorgen. Du musst erleben, wie ein Mann, der dir sehr nahesteht, dir deine Frauen wegnimmt und in aller Öffentlichkeit mit ihnen schläft. 12 Was du, David, heimlich getan hast, das lasse ich am helllichten Tag geschehen. Ganz Israel soll Zeuge sein.‹«

13 Da bekannte David: »Ich habe gegen den HERRN gesündigt.«

Nathan erwiderte: »Der HERR hat dir vergeben, du wirst nicht sterben. 14 Doch wegen deiner Tat spotten die Feinde Gottes noch mehr über ihn. Darum muss der Sohn, den Batseba dir geboren hat, sterben.«

Davids Sohn stirbt

15 Nach diesen Worten ging Nathan wieder nach Hause. Der HERR ließ das Kind, das Urias Frau geboren hatte, todkrank werden. 16 David zog sich zurück, um für seinen Sohn zu beten. Er fastete tagelang und schlief nachts auf dem Fußboden. 17 Seine Hofbeamten kamen und versuchten, ihn zum Aufstehen zu bewegen, doch ohne Erfolg. Auch zum Essen ließ er sich nicht überreden.

18 Am siebten Tag starb das Kind. Keiner der Diener wagte es, David mitzuteilen, denn sie befürchteten das Schlimmste. »Schon als das Kind noch lebte, ließ er sich durch nichts aufmuntern«, sagten sie zueinander. »Wie wird er sich erst verhalten, wenn er erfährt, dass es tot ist? Er könnte sich etwas antun!«

19 Doch als David merkte, wie die Hofleute miteinander flüsterten, ahnte er, was geschehen war. »Ist der Junge tot?«, fragte er, und sie antworteten:

»Ja, er ist gestorben.«

20 Da stand David auf, wusch sich, pflegte sich mit wohlriechenden Salben und zog frische Kleider an. Dann ging er ins Heiligtum und warf sich nieder, um den HERRN anzubeten. Danach kehrte er in den Palast zurück und ließ sich etwas zu essen bringen.

21 »Wir verstehen dich nicht«, sagten seine Diener, »als das Kind noch lebte, hast du seinetwegen gefastet und geweint. Doch jetzt, wo es gestorben ist, stehst du auf und isst wieder.«

22 David erwiderte: »Solange mein Sohn lebte, habe ich gefastet und geweint, weil ich dachte: Vielleicht hat der HERR Erbarmen mit mir und lässt ihn am Leben. 23 Doch nun ist er gestorben – warum soll ich jetzt noch fasten? Kann ich ihn damit etwa zurückholen? Nein, er kehrt nicht mehr zu mir zurück, ich aber werde eines Tages zu ihm gehen!«

24 Dann ging David zu seiner Frau Batseba und tröstete sie. Er schlief mit ihr, und sie brachte wieder einen Sohn zur Welt. David nannte ihn Salomo (»der Friedliche«). Der HERR liebte das Kind, 25 darum gab er dem Propheten Nathan den Auftrag, hinzugehen und dem Jungen einen zweiten Namen zu geben: Jedidja (»Liebling des Herrn«).

Die Eroberung der Stadt Rabba

26 Noch immer belagerte Joab mit dem israelitischen Heer Rabba, die Hauptstadt der Ammoniter. Es gelang ihm, einen Bezirk zu erobern, der »Königsstadt« genannt wurde. 27 Er schickte Boten zu David und ließ ihm ausrichten: »Ich habe Rabba angegriffen und nun schon die Wasserversorgung der Stadt[1] unter Kontrolle gebracht. 28 Darum sammle jetzt den Rest deines Heeres und stürme die Stadt. Du sollst sie einnehmen, nicht ich. Sonst werde ich als Eroberer gefeiert!«

29 Da zog David mit den übrigen Soldaten nach Rabba. Er griff die Stadt an und eroberte sie. 30 Die Israeliten machten reiche Beute und schafften sie aus Rabba fort. David nahm König Hanun die Krone ab und setzte sie selbst auf. Sie wog 35 Kilogramm, war aus reinem Gold und mit einem kostbaren Edelstein besetzt. 31 Die Einwohner von Rabba verschleppte David und verurteilte sie zur Zwangsarbeit mit Steinsägen, eisernen Pickeln und Äxten; außerdem mussten sie Ziegel brennen. Ebenso erging es den Einwohnern der anderen ammonitischen Städte. Als der Krieg vorüber war, kehrten David und sein Heer nach Jerusalem zurück.

Kommentar

Was du tust, soll Gott gefallen

In der heutigen Kultur mögen die Worte, „Du bist der Mann!” (12,7; LUT) als Kompliment gemeint sein, aber in der Bibel gehören sie zu den quälendsten Worten überhaupt. David war ertappt worden. Er war versucht worden und hatte gesündigt. Er hatte es heimlich getan und gedacht, keiner hätte etwas bemerkt. In einer der größten Euphemismen der Bibel lesen wir, „dem Herrn missfiel, was David getan hatte“ (11,27).

Was war passiert?

Oft wird gesagt, Davids erster Fehler bestand darin, dass er in Jerusalem geblieben war (11,1). Wäre er mit seinen Männern in den Kampf gezogen, wäre er nicht so anfällig für Versuchungen gewesen wie alleine daheim, wo er keine echte Aufgabe hatte. John Wimber sagte oft, „Es ist einfach schwer, still zu sitzen und sich gut zu benehmen.“ Wir laufen viel weniger Gefahr in Versuchung zu fallen, wenn wir rundum beschäftigt und darüber hinaus am richtigen Ort sind.

David erlag in Raten. Er sah, wie „eine außergewöhnlich schöne Frau“ ein Bad nahm (11,2). Noch keine Sünde, nur Versuchung. Aber er muss der Versuchung wohl nachgegeben haben und lüsternen, ehebrecherischen Gedanken erlegen sein, denn er schmiedete einen Plan. Er schickte nach ihr, dass sie mit ihm schliefe und sündigte schwer.

Wenn das, was er tat, auch verglichen harmlos war mit dem, was andere Könige seiner Zeit taten, wollte er es doch vertuschen. Das misslang und führte schließlich zur Ermordung Urias. Wie so häufig führte eine Sünde zur nächsten – die Vertuschung war schlimmer als die ursprüngliche Sünde.

Wie niederschmetternd müssen Nathans Worte für David geklungen haben: „„Du bist dieser Mann! Der Herr, der Gott Israels, lässt dir sagen: 'Ich habe dich … erwählt und dich beschützt…[dir] Reichtum … gegeben. Ganz Israel und Juda gehören dir. Und sollte dir das noch zu wenig sein, würde ich dir sogar noch mehr schenken. Warum also missachtest du meinen Willen? Warum hast du getan, was ich verabscheue?“ (12,7-9; Hfa). David hatte es nicht nur gründlich vermasselt, er hätte es vor allem besser wissen müssen.

Erstaunlicherweise vergab Gott David selbst diese große Schuld (12,13). Es gibt keine Schuld oder Sünde, die zu groß ist, dass Gott sie nicht vergibt; keine Situation, in die Gott nicht eingreifen kann. Was du auch getan hast, Gott kann dir vergeben.

Der Schlüssel zu Vergebung ist, dass wir unsere Schuld eingestehen und bereuen, was wir getan haben. Das ist der große Unterschied zwischen David (dem Gott vergab, als er sündigte) und Saul (dem Er nicht vergab). Saul versuchte, sich zu rechtfertigen (s. 1. Samuel 15), aber David gab alles zu: „Ich habe gegen den Herrn gesündigt“ (12,13). Er sagte praktisch, „Es tut mir leid!“

Vergebung befreit dich aber nicht von den Konsequenzen deiner Handlungen. Die Konsequenzen für David waren enorm. Der neugeborene Sohn starb (12,13-14) und wegen seiner gewalttätigen Tat warnte Gott ihn, „Von jetzt an wird das Schwert eine ständige Bedrohung für deine Familie sein“ (12,10). Davids Schuld hatte langfristige Folgen.

Dennoch bedeutete sie nicht Davids Ende. Gott verließ ihn nicht. Obwohl sein Kind starb, gab es Hoffnung. Eines Tages würden sie wieder vereinigt sein: „Eines Tages werde ich zu ihm gehen, aber es kann nicht zu mir zurückkehren“ (12,23). Gott schenkte David noch einen Sohn, Salomo. Und „Der Herr hatte das Kind lieb“ (12,24).

Diese Geschichte ist uns Warnung und Ermutigung zugleich. Sie warnt uns, Verantwortung für unser Leben zu übernehmen, Grenzen zu setzen, uns früh Hilfe zu holen, zu wachen und zu beten, dass wir nicht in Versuchung fallen.

Wenn du aber wie David der Versuchung erlegen bist, beichte deine Schuld, bereue und wenn nötig traure auch. Aber dann mach weiter mit deinem Leben und freue dich darauf, was Gott für dich bereithält. Wir scheitern alle ab und zu. Gott vergibt und stellt uns wieder her. Er segnet uns aufs Neue.

Gebet

Herr, bitte bewahre mein Herz und die Herzen Deines Volkes, dass wir Dir treu sind.

Pippa fügt hinzu

2. Samuel 11–12

Wir versuchen unsere Fehler immer zu vertuschen, aber Gott sieht sie doch alle.

Vers des Tages

Psalm 71,5-6

Du bist meine Hoffnung, HERR… Ja, seit meiner Geburt bist du mein Halt.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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