Tag 150

Du wirst als Sieger aus der Prüfung hervorgehen

Weisheit Psalm 68,21–28
Neues Testament Johannes 19,1–27
Altes Testament 1. Samuel 26,1–28,25

Einführung

„Houston, wir haben ein Problem”, waren Jim Lovells Worte am Abend des 13. April 1970. Knapp sechsundfünfzig Stunden nach dem Start ihres Fluges zum Mond hatte es eine Explosion an Bord der Raumkapsel gegeben. Die Besatzung kämpfte ums Überleben. „Urplötzlich war dieser Riesenfehler aufgetreten“, sagte der Fluglotse der NASA.

Das Raumschiff flog eine Schleife um den Mond und nutzte die Erdanziehungskraft, um zur Erde zurückzukehren. Millionen Menschen verfolgten das Drama vor dem Fernseher. Am Ende stürzte die Kapsel in der Nähe von Tonga in den Pazifik.

In seinem Artikel „Apollo 13: Vom Desaster zum Sieg“ schrieb der Wissenschaftsjournalist der BBC, Paul Rincon, „Wenn die Mission konventionell betrachtet auch kein Erfolg war, war sie doch ein Sieg an Einfallsreichtum und Entschlossenheit.“ Jim Lovell sagte, der Vorfall habe der Welt gezeigt, dass selbst wenn es zu einer furchtbaren Katastrophe komme, diese trotzdem in einen Erfolg verwandelt werden könne.

Das beste Beispiel für einen Sieg, der aus einer offensichtlichen Katastrophe hervorging, ist das Kreuz. Was der Welt wie eine schlimme Niederlage erschien, war tatsächlich der größte Triumph.

Weisheit

Psalm 68,21–28

21 Er ist ein Gott, der eingreift, wenn wir in Not sind;
 ja, unser HERR kann sogar vom Tod erretten.
22 Seinen Feinden aber wird er den Kopf zerschmettern,
 denen, die sich von ihren Sünden nicht abbringen lassen.
23 Der Herr hat gesagt:
 »Ich ziehe meine Feinde zur Rechenschaft,
 ob sie sich im Baschangebirge verstecken oder gar im tiefen Meer.

24 Dann wirst du mit deinen Füßen in ihrem Blut stehen,
 und deine Hunde werden es auflecken.«
25 Gott, alle sind Zeugen deines Triumphzuges;
 sie sehen, wie du ins Heiligtum einziehst,
 du, mein Gott und König!
26 Die Sänger führen den Zug an,
 ihnen folgen die Harfenspieler, umringt von Mädchen,
 die das Tamburin schlagen:
27 »Preist Gott, ihr Chöre, preist den HERRN,
 ihr Nachkommen Israels!«
28 Darauf folgt Benjamin,
 der kleinste unter den Stämmen,
 nach ihm kommen die Fürsten von Juda mit ihrem Gefolge
 und schließlich die Fürsten von Sebulon und von Naftali.

Kommentar

Gottes Sieg

Wenn wir uns heute in der Welt umschauen, sehen wir so viel Böses – schreckliche Gräueltaten von Terrorregimen und fanatischen Gruppierungen und jüngst das Corona Virus mit seinen schrecklichen Auswirkungen.

Dieser Psalm feiert den ultimativen Sieg Gottes über alles Böse.

Du bist eingeladen, dem triumphalen Einzug Gottes in Seinen Tempel beizuwohnen. Gott siegt. Das Recht trägt den Sieg davon. Eines Tages werden menschlicher Hochmut und Arroganz demütig vor der Majestät von Gottes gerechter Herrschaft im Staub kriechen.

David beschreibt den Triumphzug Gottes über Seine Feinde: „Seinen Feinden aber wird Gott den Kopf zerschmettern…Gott, dein Triumphzug ist bereits zu sehen - der Zug meines Gottes und Königs“ (68,22.25).

Es folgt das Bild einer anbetenden Gemeinde, so wie sie sein sollte –Sänger, Musikanten, Tamburine usw. Alle preisen Gott; die Fürsten sind mitten unter ihnen (68,26-28). Angeführt werden sie vom Stamm Benjamin; der Jüngste und Geringste wird der erste sein (68,28).

Gebet

Herr, ich bete für eine Erweckung der Anbetung in der Kirche; und dass die führenden Persönlichkeiten unserer Nation Teil der Gemeinde werden, die Gott lobt (68,27).
Neues Testament

Johannes 19,1–27

Das Todesurteil

1 Da befahl Pilatus, Jesus abzuführen und ihn auszupeitschen. 2 Die Soldaten flochten eine Krone aus Dornenzweigen und drückten sie ihm auf den Kopf. Dann hängten sie ihm einen purpurroten Mantel um, 3 stellten sich vor ihn hin und spotteten: »Es lebe der König der Juden!« Dabei schlugen sie ihm ins Gesicht.

4 Pilatus ging erneut zu den Juden hinaus und sagte: »Hört zu! Ich will ihn euch noch einmal vorführen, damit ihr erkennt, dass er unschuldig ist!« 5 Dann kam Jesus heraus. Er trug die Dornenkrone und den roten Mantel. Pilatus forderte die Menge auf: »Seht ihn euch an, was für ein Mensch!«

6 Aber kaum hatten die obersten Priester und die Männer der Tempelwache Jesus erblickt, fingen sie an zu schreien: »Ans Kreuz! Ans Kreuz mit ihm!« Daraufhin rief Pilatus: »Dann nehmt ihn doch selbst und kreuzigt ihn! Denn ich bin überzeugt: Er ist unschuldig!«

7 Die Juden entgegneten: »Wir haben ein Gesetz, an das wir uns halten; und nach dem Gesetz muss er sterben, denn er hat sich als Gottes Sohn ausgegeben.«

8 Als Pilatus das hörte, bekam er noch mehr Angst. 9 Er ging wieder in den Palast zurück und fragte Jesus: »Woher kommst du?« Doch Jesus gab ihm keine Antwort. 10 »Redest du nicht mehr mit mir?«, fragte Pilatus. »Ist dir nicht klar, dass es in meiner Macht steht, dich freizugeben oder dich ans Kreuz nageln zu lassen?«

11 Jetzt antwortete Jesus: »Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre. Deshalb hat der größere Schuld auf sich geladen, der mich dir ausgeliefert hat.«

12 Da versuchte Pilatus noch einmal, Jesus freizulassen. Aber die Juden schrien: »Wenn du den laufen lässt, bist du kein Freund des Kaisers; denn wer sich selbst zum König macht, lehnt sich gegen den Kaiser auf.«

13 Als Pilatus das hörte, ließ er Jesus hinausführen an die Stelle, die man »Steinpflaster« nannte, auf Hebräisch: »Gabbata«. Er selbst setzte sich dort auf den Richterstuhl. 14 Es war um die Mittagszeit, am Tag vor dem Passahfest, an dem alle mit Vorbereitungen beschäftigt waren. Pilatus sagte zu den Juden: »Hier ist euer König!«

15 »Weg mit ihm!«, brüllten sie. »Ans Kreuz mit ihm!« »Soll ich wirklich euren König kreuzigen lassen?«, fragte Pilatus. Die obersten Priester riefen: »Wir haben keinen König, nur den Kaiser!«

Die Kreuzigung

16 Da gab Pilatus nach und befahl, Jesus zu kreuzigen. Die Soldaten führten Jesus ab. 17 Sein Kreuz trug er selbst aus der Stadt hinaus zu dem Ort, der »Schädelstätte« genannt wird, auf Hebräisch »Golgatha«. 18 Dort nagelten sie ihn ans Kreuz. Mit ihm wurden noch zwei andere Männer gekreuzigt, der eine rechts und der andere links von ihm. Jesus hing in der Mitte.

19 Pilatus ließ ein Schild am Kreuz anbringen, auf dem die Worte standen: »Jesus aus Nazareth, der König der Juden«. 20 Die Stelle, an der Jesus gekreuzigt worden war, lag nahe bei der Stadt. Und so lasen viele Juden diese Inschrift, die in hebräischer, lateinischer und griechischer Sprache abgefasst war. 21 Da kamen die obersten Priester zu Pilatus und verlangten von ihm: »Lass das ändern. Es darf nicht heißen: ›Der König der Juden‹, sondern: ›Er hat behauptet: Ich bin der König der Juden‹.«

22 Pilatus aber weigerte sich: »Es bleibt genau so stehen, wie ich es geschrieben habe!«

23 Als die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und teilten sie in vier Stücke, so dass jeder der Soldaten eines davon bekam. Das Untergewand war jedoch durchgehend gewebt, ohne jede Naht.

24 Deshalb beschlossen sie: »Dieses Untergewand wollen wir nicht zerschneiden. Wir werden losen, wer es bekommen soll.« Damit sollte sich die Vorhersage der Heiligen Schrift erfüllen: »Meine Kleider haben sie unter sich aufgeteilt und um mein Gewand gelost.« Genauso geschah es auch.

25 Bei dem Kreuz, an dem Jesus hing, standen seine Mutter und ihre Schwester, außerdem Maria, die Frau von Klopas, und Maria aus Magdala. 26 Als Jesus nun seine Mutter sah und neben ihr den Jünger, den er sehr lieb hatte, sagte er zu ihr: »Das ist jetzt dein Sohn!« 27 Und zu dem Jünger sagte er: »Sie ist jetzt deine Mutter.« Von da an nahm der Jünger sie zu sich in sein Haus.

Kommentar

Jesu Sieg

Hast du in deinem Leben schon schwere Zeiten durchgemacht? Vielleicht steckst du gerade mittendrin, und die Dinge sehen momentan richtig schlecht aus. Dann denk daran, zum Zeitpunkt Seines größten Sieges, sah es für Jesus gar nicht gut aus.

Ich erinnere mich an ein Gespräch mit Pater Raniero Cantalamessa, dem offiziellen Prediger des päpstlichen Hauses, kurz bevor er an einer Podiumsdiskussion mit einem der „Neuen Atheisten“ teilnahm. Ich fragte Pater Raniero, ob er damit rechne, den Wortstreit zu gewinnen. Er antwortete, dass er es nicht wisse. Es könne schon sein, dass er die Debatte verliere, „aber“, fügte er an, „Gott kann auch in der Niederlage verherrlicht werden.“

Jesu Kreuzigung zeigt, dass Gott in einer Situation, die nach einer Niederlage aussieht, verherrlicht werden kann. Es ist der Moment des größten Triumphes Jesu.

Dreimal wandte Pilatus ein, dass Jesus unschuldig sei (18,38; 19,4-6), und zwei weitere Male wollte er sich aus der Verantwortung für Jesu Tod ziehen (siehe auch 19,12.14). Am Ende war er jedoch zu schwach, nach seinem Gewissen zu handeln. Er gab „ihrer Forderung nach und befahl, Jesus zu kreuzigen“ (19,16; NGÜ).

Jesus ging freiwillig in den Tod. Nicht mehr in der Lage, sich frei zu bewegen, war Er doch der Einzige, der vollkommen frei war. Pilatus fragte Ihn, „Weißt du denn nicht, dass ich die Macht habe, dich freizulassen oder dich zu kreuzigen?“ (19,10). Und Jesus erwiderte ihm, „Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre“ (19,11). Das Ironische daran war, dass Jesus absolute Autorität über Pilatus hatte.

Eine dunkle Stunde: Jesus wurde ausgepeitscht, eine Dornenkrone aufgesetzt, ins Gesicht geschlagen, und zur Kreuzigung abgeführt. Sie zogen Ihm die Kleider aus, und die Soldaten würfelten darum. Und doch wurde in allem die Schrift erfüllt (19,23-24).

Johannes betont die Erfüllung der Prophetien und die Hoheit Jesu. Während der Gerichtsverhandlung und auch am Kreuz geht es immer wieder um die Frage, ob Er König ist oder nicht. Die Soldaten kleiden Jesus wie einen falschen König und rufen spottend, „Sei gegrüßt, du König der Juden“ (19,3). Pilatus übergibt ihn mit den bitter ironischen Worten, „Hier ist euer König“ (19,14) und fragt, „Euren König soll ich kreuzigen lassen?“ (19,15b). Die obersten Priester gaben ihm zur Antwort, „Wir haben keinen König außer dem Kaiser“ (19,15c). Und so lässt Pilatus ein Schild mit der Aufschrift, „Jesus von Nazareth, König der Juden“ anfertigen (19,19).

Am Kreuz hängend sieht Jesus alles andere als königlich aus. Er wird verspottet und verhöhnt. Die Ironie dabei ist, dass sich Gottes Ziel erfüllt, während Pilatus die Kreuzinschrift schreiben lässt (in drei Sprachen, damit es auch alle lesen können), nämlich die Verkündigung der Botschaft an die ganze Welt, dass Jesus Gottes König ist. Er ist der König der Liebe, verborgen und still.

Während des Verhörs erklärt Jesus Pilatus, „Ich bin ein König; du hast Recht“ (18,37). Anders als bei Cäsar ist Sein Königreich aber nicht von dieser Welt. Der ewige König siegt nicht durch die Macht Römischer Siegesgewissheit, sondern durch die scheinbare Schwäche in Seinem Tod am Kreuz.

Jesus triumphiert über die Dunkelheit, das Böse und die Sünde. Morgen kommen wir zu den einmaligen Worten, „Es ist vollbracht“ (19,30). Jesus vollendete Seinen Auftrag, die Sünde der Welt auf Sich zu nehmen. Der größte Sieg der Geschichte war errungen. Das ist der Triumph des Guten über das Böse, der Sieg des Lebens über den Tod.

Sein Leben mag wie ein furchtbarer Misserfolg aussehen. Hass scheint die Liebe bezwungen zu haben. Tatsächlich aber hat der Bezwungene, der scheinbar Gescheiterte, gesiegt und eine neue Quelle zum Leben erschlossen, eine neue Vision für die Menschheit und einen neuen Weg zu Frieden und Einheit.

Wenn du momentan mit deiner Lebenssituation ringst, dann bleib in Jesu Nähe und denk daran, dass Gott auch in der Niederlage verherrlicht werden kann. Manchmal erringen wir unsere größten Siege, wenn das Leben selbst am härtesten ist.

Gebet

Herr, „ich danke Gott, der uns, die wir zu Christus gehören, immer in seinem Triumphzug mitführt..., um anderen vom Herrn zu erzählen und die gute Botschaft zu verbreiten wie einen wohlriechenden Duft“ (2. Korinther 2,14).
Altes Testament

1. Samuel 26,1–28,25

David verschont Saul zum zweiten Mal

1 Eines Tages kamen wieder einige Bewohner der Wüste Sif zu Saul nach Gibea. »Wir wissen, wo David sich versteckt hält!«, meldeten sie dem König. »Er lagert auf dem Hügel Hachila, gegenüber dem Wüstenstreifen von Jeschimon.«

2 Sofort rief Saul die 3000 besten Soldaten Israels zusammen und marschierte mit ihnen in die Wüste Sif, um David aufzuspüren. 3 Auf dem Hügel Hachila gegenüber von Jeschimon schlug er entlang der Straße sein Lager auf. David versteckte sich immer noch in der Wüste. Als er hörte, dass Saul ihn wieder verfolgte, 4 schickte er sofort einige Kundschafter los. Sie kehrten mit der Nachricht zurück, der König sei tatsächlich mit einem Heer in der Wüste.

5 Da schlich sich David selbst heimlich an das Lager Sauls heran. Er sah gleich, wo der König und sein Heerführer Abner, ein Sohn von Ner, übernachteten: Das Lager war kreisförmig aufgebaut, außen herum hatten die Soldaten sich niedergelassen, im innersten Ring aber war die Schlafstelle Sauls.

6 David hatte zwei Begleiter bei sich: den Hetiter Ahimelech und Abischai, den Sohn seiner Schwester Zeruja und Bruder von Joab. »Heute Nacht schleiche ich mich an das Lager heran«, sagte David. »Wer von euch kommt mit?« »Ich gehe mit!«, antwortete Abischai.

7 Mitten in der Nacht machten sie sich auf den Weg. Sie schlichen an den schlafenden Soldaten und an Abner vorbei und drangen bis in den innersten Ring vor. Dort lag Saul und schlief fest. Sein Speer steckte neben seinem Kopf im Boden.

8 »Heute hat Gott dir deinen Feind ausgeliefert!«, flüsterte Abischai David zu. »Lass mich ihn mit seinem Speer an den Boden spießen! Ein kräftiger Stoß – mehr ist gar nicht nötig!«

9 David wehrte ab: »Das wirst du nicht tun! Keiner kommt ungestraft davon, der sich an dem König vergreift, den der HERR auserwählt hat. 10 So wahr der HERR lebt: Er selbst wird festlegen, wann Saul sterben muss – ganz gleich ob eines natürlichen Todes oder in einer Schlacht. 11 Der HERR bewahre mich davor, seinem König etwas anzutun. Doch komm, nimm seinen Speer und seinen Wasserkrug; und dann lass uns hier verschwinden!«

12 Sie nahmen beides mit und schlichen wieder fort. Niemand im Lager hatte etwas gesehen oder gehört. Keiner war aufgewacht. Alle schliefen fest, denn der HERR hatte sie in einen tiefen Schlaf fallen lassen.
13 David und Abischai eilten ins Tal hinunter und stiegen auf der anderen Talseite wieder hinauf. In sicherer Entfernung zu Sauls Lager stellten sie sich oben auf den Berg. 14 Dann schrie David zu den Soldaten und zu Abner hinüber: »Abner, hörst du schlecht?« Abner rief zurück: »Was ist das für ein Lärm? Wer weckt hier mit seinem Geschrei den König?«

15 David spottete: »Du bist mir ein schöner Held, Abner! In ganz Israel gibt es wohl keinen pflichtbewussteren Mann als dich! Doch warum bewachst du deinen Herrn, den König, nicht besser? Vorhin hat sich jemand ins Lager eingeschlichen. Ohne Weiteres hätte er den König umbringen können. 16 Das war wirklich kein Glanzstück von dir! Ich schwöre bei dem lebendigen Gott: Für dich und alle deine Soldaten hat die letzte Stunde geschlagen! Denn ihr habt euren König, den der HERR auserwählt hat, nicht beschützt! Schau doch einmal nach, ob der Speer des Königs und sein Wasserkrug noch da sind! Sie lagen beide direkt neben seinem Kopf, als er schlief.«

17 Da erkannte Saul Davids Stimme und rief: »Bist du das, mein Sohn David?« »Ja, mein König!«, antwortete David und fragte dann: 18 »Warum verfolgst du mich eigentlich, mein Herr? Was habe ich verbrochen? Wo liegt meine Schuld? 19 Ich bitte dich, mein König, hör mich an! Irgendjemand muss dich gegen mich aufgehetzt haben. War es der HERR, so will ich ihm ein wohlriechendes Opfer darbringen, damit sein Zorn sich legt. Sind es aber Menschen gewesen, so möge der Fluch des HERRN sie treffen. Denn sie vertreiben mich aus dem Volk Gottes und wollen mich damit zwingen, anderen Göttern zu dienen. 20 Du, o König, kannst verhindern, dass ich in der Fremde umkomme – weit weg vom Heiligtum des HERRN. Überleg doch, was du tust: Wie man zur Rebhuhnjagd in die Berge geht, so jagt der König von Israel einem Mann nach, der so unbedeutend ist wie ein winziger Floh!«

21 Da gestand Saul: »Ich habe mich schuldig gemacht. Komm wieder zurück, David, mein Sohn! Nie mehr werde ich dir etwas antun, denn du hast heute mein Leben hoch geachtet und mich nicht umgebracht. Ich habe wirklich eine große Dummheit begangen und dir schweres Unrecht getan.«

22 David rief hinüber: »Ich halte hier den Speer des Königs in meiner Hand. Einer seiner Soldaten soll herüberkommen und ihn holen. 23 Der HERR belohnt jeden, der tut, was gut und richtig ist, und treu zu ihm steht. Heute hat der HERR dich in meine Gewalt gegeben. Doch ich wollte mich nicht an dem König vergreifen, den der HERR auserwählt hat. 24 Aber eines ist sicher: So kostbar, wie dein Leben in meinen Augen ist, so kostbar ist dem HERRN auch mein Leben. Eines Tages wird er mir aus allen Schwierigkeiten heraushelfen.«

25 Saul antwortete: »Gott segne dich, mein Sohn David. Ich bin sicher, dass dir alles gelingen wird, was du dir vornimmst.« Daraufhin verschwand David, und Saul kehrte wieder nach Hause zurück.

David bringt sich in eine schwierige Lage

27 1 Doch auch nach dieser Begegnung blieb David misstrauisch und dachte: »Irgendwann wird Saul mich doch noch umbringen. Es wird das Beste sein, wenn ich schnell von hier verschwinde und zu den Philistern gehe. Dann habe ich endlich Ruhe vor Saul. Denn solange ich in Israel bin, wird er nicht aufhören, nach mir zu suchen.«

2 So zog David mit seinen 600 Männern über die Grenze zu König Achisch, dem Sohn von Maoch; er herrschte über die Philisterstadt Gat. 3 Ihre Familien nahmen sie mit. Auch die beiden Frauen von David waren dabei: Ahinoam aus Jesreel und Abigajil aus Karmel, Nabals Witwe. Ihnen allen erlaubte König Achisch, in Gat zu wohnen. 4 Als Saul davon erfuhr, hörte er auf, nach David zu suchen.

5 Nach einiger Zeit bat David König Achisch: »Wenn du es gut mit mir meinst, dann lass mich in eine Stadt auf dem Land ziehen! Warum soll ich bei dir, mein König, in der Hauptstadt bleiben?«

6 Achisch war einverstanden und überließ David gleich am selben Tag die Stadt Ziklag. Daher gehört Ziklag noch heute den Königen von Juda. 7 David wohnte ein Jahr und vier Monate bei den Philistern.

8 Von Ziklag aus unternahmen David und seine Männer Raubzüge. Mal fielen sie bei den Geschuritern ein, dann wieder bei den Girsitern oder bei den Amalekitern. Alle diese Stämme wohnten südlich von Juda bis hinunter nach Schur und an die Grenze zu Ägypten. 9 Bei diesen Überfällen ließen sie weder Männer noch Frauen am Leben. Doch die Schafe, Rinder, Esel, Kamele und auch die Kleider nahmen sie als Beute mit. Wenn David zurückkam, 10 fragte Achisch ihn jedes Mal: »Wo bist du heute eingefallen?« »In das südliche Gebiet Judas«, log David dann, oder: »Bei der jüdischen Sippe der Jerachmeeliter«, oder: »Ins südliche Gebiet der Keniter«. 11 Um nicht als Lügner entlarvt zu werden, brachte David bei seinen Raubzügen alle Menschen um, anstatt sie nach Gat zu verschleppen. Denn er wollte verhindern, dass sie ihn verrieten und dem König sein Doppelspiel aufdeckten. So handelte David während seiner ganzen Zeit bei den Philistern. 12 Achisch glaubte ihm alles. Er dachte: »Jetzt muss David für immer in meinem Dienst bleiben, denn er hat sich bei seinen Landsleuten verhasst gemacht!«

28 1 In dieser Zeit zogen die Philister wieder ihre Truppen zusammen, um Israel anzugreifen. Achisch sagte zu David: »Dir ist doch wohl klar, dass du und deine Männer mit uns in den Kampf ziehen?« 2 »Natürlich«, antwortete David, »du wirst selbst sehen, was ich fertigbringe.« »Gut«, fuhr Achisch fort, »ich will, dass du für die ganze Zeit dieses Feldzugs mein Leibwächter bist.«

Saul sucht Rat bei einer Totenbeschwörerin

3 Samuel war gestorben und in seiner Heimatstadt Rama beerdigt worden. Ganz Israel hatte für ihn die Totenklage gehalten. Als Saul König geworden war, hatte er alle Totenbeschwörer und Wahrsager aus Israel vertrieben.

4 Nun hatten die Philister ihre Truppen zusammengezogen und ihr Lager bei Schunem aufgeschlagen. Auch Saul ließ die israelitischen Soldaten antreten. Ihr Lager befand sich auf dem Gilboagebirge. 5 Als Saul das riesige Heer der Philister sah, packte ihn die Angst. 6 Er fragte den HERRN um Rat, erhielt aber keine Antwort, weder durch Träume noch durch das Los noch durch einen Propheten. 7 In seiner Verzweiflung befahl Saul seinen Dienern: »Geht los und sucht eine Totenbeschwörerin! Ich will zu ihr gehen und sie um Rat fragen.« Die Diener antworteten: »In En-Dor gibt es eine Frau, die Tote beschwören kann.«

8 Saul verhüllte sein Gesicht, zog andere Kleider an und machte sich mit zwei Männern auf den Weg nach En-Dor. Es war Nacht, als er bei der Frau ankam. »Ich möchte, dass du mir durch den Geist eines Verstorbenen die Zukunft voraussagst«, begann Saul. »Ich will mit einem ganz bestimmten Menschen reden. Bitte beschwör seinen Geist, damit er aus dem Totenreich heraufkommt!«

9 Doch die Frau entgegnete: »Du weißt doch, dass König Saul das verboten hat. Hast du vergessen, mit welcher Härte er alle Totenbeschwörer und Wahrsager aus Israel vertrieben hat? Warum stellst du mir diese Falle? Willst du mich töten?«

10 Da legte Saul einen Eid ab: »Ich schwöre dir beim HERRN, dass du dafür nicht bestraft wirst!«

11 »Wen soll ich dir heraufholen?«, wollte die Frau wissen. »Ruf Samuel herauf!«, antwortete Saul.

12 Als die Totenbeschwörerin Samuel kommen sah, schrie sie laut auf und fuhr Saul an: »Warum hast du mich hereingelegt? Du selbst bist Saul!« 13 Saul beruhigte sie: »Du brauchst deswegen keine Angst zu haben. Sag, was siehst du?« »Ich sehe einen Geist aus der Erde heraufsteigen«, antwortete sie.

14 »Wie sieht er aus?«, fragte Saul. »Es ist ein alter Mann. Er ist in einen Mantel gehüllt.« Da wusste Saul, dass es Samuel war. Voller Ehrfurcht verbeugte er sich, warf sich vor ihm nieder und berührte mit seinem Gesicht den Boden.

15 »Warum störst du meine Ruhe und lässt mich wieder heraufkommen?«, fragte Samuel ihn. Saul antwortete: »Weil ich keinen Ausweg mehr sehe. Die Philister führen Krieg gegen mich, und Gott hat mich verlassen. Er gibt mir keine Antwort mehr, weder durch Propheten noch durch Träume. Darum habe ich dich rufen lassen, damit du mir weiterhilfst und mir sagst, was ich tun soll.«

16 Samuel entgegnete: »Warum fragst du mich, wenn du doch genau weißt, dass der HERR sich von dir abgewandt hat und dein Feind geworden ist? 17 Er führt ja nur aus, was er dir längst durch mich ausrichten ließ: Er nimmt dir die Herrschaft und gibt sie David. 18 Der HERR bestraft dich jetzt, weil du ihm damals nicht gehorcht hast, als er dir befahl, seinen glühenden Zorn über die Amalekiter hereinbrechen zu lassen. 19 Aber das ist noch nicht alles: Der HERR wird dich und mit dir ganz Israel in die Gewalt der Philister geben. Morgen schon werden du und deine Söhne bei mir im Totenreich sein. Außerdem wird der HERR dein ganzes Heer den Philistern ausliefern.«

20 Als Saul das hörte, fuhr ihm der Schreck in die Glieder, und er brach zusammen. Er war ohnehin schon geschwächt, weil er den ganzen Tag und die ganze Nacht nichts gegessen hatte.

21 Als die Totenbeschwörerin sah, wie bestürzt Saul war, trat sie zu ihm und sagte: »Mein König, ich habe vorhin auf dich gehört. Ich habe mein Leben aufs Spiel gesetzt und getan, was du von mir verlangt hast. 22 Nun lass dir auch von mir etwas sagen: Ich will dir schnell etwas zu essen machen. Du musst dich stärken für den Rückweg.«

23 Doch Saul wehrte ab: »Ich will jetzt nichts essen!« Aber seine Diener und die Frau bedrängten ihn so sehr, dass er schließlich nachgab. Er stand vom Boden auf und setzte sich auf das Bett.

24 Die Frau hatte im Stall ein gemästetes Kalb. Das schlachtete sie in aller Eile. Dann nahm sie etwas Mehl, knetete einen Teig und backte schnell ein paar Fladenbrote. 25 Das alles reichte sie dem König und seinen Begleitern. Sie aßen und machten sich noch in derselben Nacht auf den Rückweg.

Kommentar

Davids Sieg

Davids Siege fielen ihm nicht einfach vor die Füße. Die Siege im Leben sind selten einfach. Gewöhnlich gehen ihnen viele Probleme und Fehlversuche voraus.

Saul sagte zu David, „Gesegnet seist du, mein Sohn David. In allem, was du tust, wirst du erfolgreich sein“ (26,25).

Es ist tragisch zu sehen, wie tief Saul gefallen war. Einst war er ein mit dem Geist Gottes erfüllter Mann gewesen, der gegen das Böse im Land kämpfte. Jetzt holt er sich Rat bei denselben Hexen und Zauberern, die er einst verjagt hatte (Kapitel 28). Vers 19 deutet an, dass man schon im Alten Testament eine Vorahnung auf ein Leben nach dem Tod kannte, und dass Gott Saul, trotz allem, was er getan hatte, rettete: „du und deine Söhne [werden] hier bei mir sein“ (28,19).

Wir sehen auch David von seiner schlechtesten Seite. Er schließt sich den Philistern an, lebt vom Betrug und tötet Frauen und Kinder (Kapitel 27). Er muss ganz tief sinken, um zu verbergen, was er tut. Das Bild, das die Bibel von David zeichnet, ist alles andere als makellos. Und trotz all seiner Fehler und seines Versagen gebraucht Gott ihn.

Und dann sehen wir David von seiner besten Seite. Als er die Gelegenheit bekommt, Saul, der ihm ja schließlich nach dem Leben trachtet, zu töten, weigert er sich, Rache zu üben. Er hegte großen Respekt für Saul, denn seine Position war verbunden mit Autorität.

David sagt, „wer kann ungestraft bleiben, wenn er den Gesalbten des Herrn angegriffen hat? ...Aber der Herr bewahre mich davor, seinem Gesalbten etwas anzutun“ (26,9.11).

David blieb Saul gegenüber treu und loyal, obwohl der versuchte, ihn umzubringen. Folge Davids Beispiel nach und versuche nicht, dich einer Person zu entledigen, die Autorität über dich hat.

Selbst Saul erkannte Davids „Gerechtigkeit und Treue“ (26,23; LUT). Er sieht, „In allem, was du tust, wirst du erfolgreich sein“ (26,25).

Aus Davids Leben lernen wir, dass wir nicht mit sofortigem Erfolg rechnen dürfen. Gott bereitet uns oft in den schweren Jahren durch Probleme, Versagen und Niederlagen vor. Wie David dürfen wir uns in diesen Zeiten der Prüfungen, nicht zu Rache verleiten lassen, sondern sollen freundlich, ehrbar und respektvoll handeln.

Gebet

Herr, danke, dass Du uns trotz unserer vielen Fehler gebrauchen kannst. Danke, dass der Sieg über das Böse durch Jesu Sieg am Kreuz und Seine Auferstehung möglich ist.

Pippa fügt hinzu

Johannes 19,25–27

Ich kann mir nicht vorstellen, was Maria, die Mutter Jesu, durchgemacht hat, als sie zusehen musste, wie ihr Sohn da am Kreuz starb. Es ist doch schon schlimm genug, wenn sich eines unserer Kinder ein Bein bricht oder irgendeine harmlose OP ansteht.

Unsere Kinder leiden zu sehen, ist das Schlimmste, was es gibt. Maria inspiriert uns Mütter; die Liebe zwischen Mutter und Sohn berührt uns.

Jesu Sorge und Vorsorge um Seine Mutter in Seinen schlimmsten Momenten, erinnert uns daran, wie wichtig es ist, sich um die Familie zu kümmern und dass Jesus unseren Schmerz sieht.

Vers des Tages

Joh. 19,11

Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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