Tag 146

Sein Name hat Macht

Weisheit Psalm 68,1–7
Neues Testament Johannes 16,5–17,5
Altes Testament 1. Samuel 17,38–18,30

Einführung

Barbara Clapham kam mit dreiunddreißig Jahren nach London. Sie beschloss, nach einer Kirchengemeinde zu suchen. Eines Sonntagmorgens kam sie zu HTB. Die junge Frau, von der sie am Eingang begrüßt wurde, lächelte sie an und fragte sie nach ihrem Namen. Dieses Lächeln war der Grund, dass Barbara am nächsten Sonntag wiederkam. Dieselbe junge Frau begrüßte sie mit, „Hallo Barbara.“

Weil die Frau an der Tür sich ihren Namen gemerkt hatte, beschloss sie, jeden Sonntag zu kommen. Das war 1947. Von da an besuchte Barbara fast jeden Gottesdienst bis zu ihrem Tod kurz nach ihrem 100. Geburtstag. Sie hatte einen großen Einfluss auf das Leben unserer Gemeinde (u.a. war sie lange für die Finanzen verantwortlich). Ich frage mich, ob der jungen Frau an der Tür je bewusst war, was für einen Unterschied es für Barbara gemacht hatte, dass sie sich ihren Namen gemerkt hatte.

Es steckt viel Kraft in einem Namen. Namen sind wichtig. Das ist heute so, aber die Bedeutung der Namen war in der alten hebräischen Kultur, von der wir in der Bibel lesen, noch viel größer. Ein hebräischer Name ist nicht einfach ein Name. Der Name des Herrn offenbart, wer Er ist.

Weisheit

Psalm 68,1–7

Gott ist Sieger!

1 Ein Lied von David.
2 Gott erhebt sich und zerstreut seine Feinde;
 alle, die ihn hassen, ergreifen vor ihm die Flucht.
3 Gott treibt sie auseinander wie Wind den Rauch.
 Wie Wachs im Feuer zerschmilzt, so vergehen alle,
 die Gott verachten, in seiner Gegenwart.

4 Diejenigen aber, die Gott die Treue halten,
 freuen sich, wenn er sich zeigt.
 Sie jubeln ihm zu, überwältigt von Freude.
5 Musiziert zu Gottes Ehre, besingt seinen Namen!
 Ebnet den Weg für den, der auf den Wolken reitet:
 »HERR« ist sein Name. Jubelt ihm zu!
6 Ein Anwalt der Witwen
 und ein Vater der Waisen ist Gott in seiner heiligen Wohnung.
7 Den Einsamen gibt er ein Zuhause,
 den Gefangenen schenkt er Freiheit und Glück.
 Wer jedoch gegen jede Ordnung verstößt,
 der führt ein trostloses Leben.

Kommentar

Lobe den Namen des Herrn

David fordert uns auf, „Singt zu Gottes Ehre und lobt seinen Namen! Lobt den, der durch die Wüste reitet. Herr ist sein Name“ (68,5).

Gott offenbart Sich durch Seinen Namen. Zu Mose sagte Er, „Ich bin, der ich immer bin“, als Er kam, um Sein Volk aus der Sklaverei in Ägypten zu befreien (2. Mose 3,14). Im heutigen Psalm sehen wir, dass der Gott, der diesen Namen trägt, sich auch für die Menschen am Rande der Gesellschaft interessiert.

Gott ist ein „Vater der Waisen und Helfer der Witwen“ (68,6). „Gott gibt dem Einsamen ein Zuhause“ (68,7a), „den Gefangenen schenkt er Freiheit und Glück“ (68,7b; Hfa).

Eine Möglichkeit, den Namen des Herrn zu ehren, ist, Menschen in Randgruppen liebevoll zu dienen: den Witwen und Waisen, den Einsamen, Heimatlosen und Menschen in Gefängnissen.

Gebet

Herr, ich preise Deinen heiligen Namen. Ich bete, dass Dein Name durch mein Leben geehrt wird, wenn ich Menschen am Rande der Gesellschaft in Liebe diene.
Neues Testament

Johannes 16,5–17,5

5 Jetzt aber gehe ich zu dem, der mich gesandt hat. Keiner von euch fragt mich, wohin ich gehe, 6 denn ihr seid voller Trauer über meine Worte. 7 Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist besser für euch, wenn ich gehe. Sonst käme der Helfer nicht, der an meiner Stelle für euch da sein wird. Wenn ich nicht mehr bei euch bin, werde ich ihn zu euch senden. 8 Und ist er erst gekommen, wird er den Menschen die Augen für ihre Sünde öffnen, für Gottes Gerechtigkeit und sein Gericht. 9 Ihre Sünde ist, dass sie nicht an mich glauben. 10 Gottes Gerechtigkeit erweist sich darin, dass er sich zu mir bekennt. Denn ich darf zum Vater gehen, auch wenn das bedeutet, dass ihr mich nicht mehr sehen werdet. 11 Und Gottes Gericht zeigt sich daran, dass der Teufel, der Herrscher dieser Welt, bereits verurteilt ist.

12 Ich hätte euch noch viel mehr zu sagen, doch jetzt würde es euch überfordern. 13 Wenn aber der Geist der Wahrheit kommt, hilft er euch dabei, die Wahrheit vollständig zu erfassen. Denn er redet nicht in seinem eigenen Auftrag, sondern wird nur das sagen, was er hört. Auch was in der Zukunft geschieht, wird er euch verkünden. 14 So wird er meine Herrlichkeit sichtbar machen; denn alles, was er euch zeigt, kommt von mir. 15 Was der Vater hat, gehört auch mir. Deshalb kann ich mit Recht sagen: Alles, was er euch zeigt, kommt von mir.«

»Eure Freude wird vollkommen sein«

16 »Ich werde nur noch kurze Zeit bei euch sein; dann seht ihr mich nicht mehr. Bald nach meinem Weggehen aber werdet ihr mich wiedersehen.«

17 »Was meint er bloß damit?«, fragten sich die Jünger. »Was heißt: ›Ich werde nur noch kurze Zeit bei euch sein; dann seht ihr mich nicht mehr. Aber bald darauf werdet ihr mich wiedersehen‹? Und was bedeutet es, wenn er sagt: ›Ich gehe zum Vater‹?« 18 Sie überlegten weiter: »Und was meint er mit ›nur noch kurze Zeit‹? Wir verstehen das nicht.«

19 Jesus merkte, dass sie ihn fragen wollten, und sagte: »Macht ihr euch darüber Gedanken, dass ich angekündigt habe: ›Ich werde nur noch kurze Zeit bei euch sein; dann seht ihr mich nicht mehr. Aber bald darauf werdet ihr mich wiedersehen‹? 20 Ich sage euch die Wahrheit: Ihr werdet weinen und klagen, und die Menschen in dieser Welt werden sich darüber freuen. Ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit soll sich in Freude verwandeln! 21 Es wird so sein wie bei einer Frau, die ein Kind bekommt: Sie macht Schweres durch, doch sobald ihr Kind geboren ist, sind Angst und Schmerzen vergessen. Sie ist nur noch glücklich darüber, dass ihr Kind zur Welt gekommen ist. 22 Auch ihr seid jetzt sehr traurig, aber ich werde euch wiedersehen. Dann werdet ihr froh und glücklich sein, und diese Freude kann euch niemand mehr nehmen. 23 Am Tag unseres Wiedersehens werden all eure Fragen beantwortet sein. Ich sage euch die Wahrheit: Wenn ihr den Vater in meinem Namen um etwas bittet, wird er es euch geben. 24 Bisher habt ihr euch nicht auf mich berufen, wenn ihr etwas von Gott erbeten habt. Bittet ihn, und er wird es euch geben. Dann wird eure Freude vollkommen sein.«

Lasst euch nicht entmutigen!

25 »Bisher habe ich das, was ich euch sagen wollte, anhand von Beispielen erklärt. Aber schon bald wird das nicht mehr nötig sein. Dann werde ich euch ohne Bilder und Umschreibungen zeigen, wer der Vater ist. 26 Von diesem Tag an werdet ihr euch auf mich berufen, wenn ihr zu ihm betet. Damit meine ich nicht, dass ich den Vater bitten muss, euer Gebet zu erhören. 27 Denn der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich liebt und daran glaubt, dass ich von Gott gekommen bin. 28 Ja, ich war beim Vater und bin in die Welt gekommen, und jetzt verlasse ich sie wieder, um zum Vater zurückzukehren.«

29 Seine Jünger erwiderten: »Jetzt redest du klar und deutlich zu uns, ohne Gleichnisse und Bilder. 30 Nun haben wir erkannt, dass du alles weißt. Du kennst unsere Fragen, noch ehe wir sie dir gestellt haben. Darum glauben wir dir, dass du von Gott gekommen bist.«

31 »Jetzt glaubt ihr? Tatsächlich?«, fragte Jesus. 32 »Ihr sollt nämlich wissen: Die Zeit wird kommen – ja, sie ist schon da –, in der man euch auseinandertreibt. Ihr werdet euch alle in Sicherheit bringen und mich alleinlassen. Aber auch dann werde ich nicht allein sein, denn der Vater ist bei mir.

33 Dies alles habe ich euch gesagt, damit ihr durch mich Frieden habt. In der Welt werdet ihr hart bedrängt, aber lasst euch nicht entmutigen: Ich habe diese Welt besiegt.«

Jesus betet … … für sich selbst

17 1 Nach diesen Worten sah Jesus zum Himmel auf und betete: »Vater, die Zeit ist da! Lass jetzt die Herrlichkeit deines Sohnes sichtbar werden, damit der Sohn deine Herrlichkeit offenbart. 2 Du hast ihm ja Macht über die Menschen gegeben, damit er allen das ewige Leben schenkt, die du ihm anvertraut hast. 3 Und genau darin besteht das ewige Leben: dich, den einen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast. 4 Ich habe hier auf der Erde deine Herrlichkeit sichtbar gemacht und alles getan, was du mir aufgetragen hast. 5 Und nun, Vater, wenn ich wieder bei dir bin, dann schenk mir die Herrlichkeit, die ich bereits vor Erschaffung der Welt bei dir hatte.

Kommentar

Kraft im Namen Jesu

Weißt du, wie viel Kraft im Namen Jesu steckt? Als Jesus Seine Jünger verlässt, sagt Er zu ihnen, „Ich versichere euch: Dann könnt ihr selbst zum Vater gehen und ihn bitten, und er wird eure Bitte erfüllen, weil ihr in meinem Namen bittet. Bis jetzt habt ihr das nicht getan. Bittet in meinem Namen, und ihr werdet empfangen, dann wird eure Freude vollkommen sein…Und dann werdet ihr in meinem Namen bitten“ (16,23b-26).

Wenn wir Gott im Gebet bitten, tun wir das nicht in unserem eigenen Namen, sondern im Namen Jesu. Wir selbst haben kein Recht, um irgendetwas zu bitten. Aber durch Seinen Tod am Kreuz und Seine Auferstehung hat Jesus es dir möglich gemacht, in Seinem Namen vor Gott zu treten.

Wenn du im Namen Jesu betest, machst du dich eins mit Jesus. Dabei kommen deine Gebete in Einklang mit Gottes Wünschen für dein Leben, und du kannst beten, dass Sein Wille geschehe. Das vermagst du nicht alleine; du brauchst den Heiligen Geist dazu.

Jesus erklärt Seinen Jüngern, dass Sein Fortgehen zu ihrem Besten ist, „denn wenn ich nicht gehe, wird der Ratgeber nicht kommen. Wenn ich jedoch fortgehe, wird er kommen, denn ich werde ihn zu euch senden“ (16,7). Jesus konnte immer nur an einem Ort sein. In Seinem Geist ist es Ihm jedoch möglich, dir und mir jederzeit und überall als Freund und Helfer zur Seite stehen.

Der Heilige Geist wird die Welt von der Schuld überzeugen (in erster Linie, „dass sie nicht an mich glaubt“; 16,7), und Er wird uns „in alle Wahrheit leiten“ (13a). Jedes Mal, wenn wir vom Weg abkommen, überführt uns der Heilige Geist. Dann spüren wir in unserem Geist, dass das, was wir tun, nicht richtig ist.

Der Heilige Geist verurteilt niemals (Römer 8,1), sondern führt uns zur Umkehr und bringt uns zurück auf den rechten Weg. Er leitet, erhält und stärkt dich, damit du Jesus ähnlicher wirst.

Er führt dich in alle Wahrheit. Wahrheit wird offenbart durch den Geist der Wahrheit (16,13a). Unter anderem offenbart Er dir Wahrheit über dich. Und die Wahrheit wird dich befreien.

Jesus verspricht dir drei Dinge:

1.\tFreude – inmitten von Kummer und Leid
„Ich versichere euch: Ihr werdet weinen und trauern…, aber die Welt wird sich freuen. Ihr werdet trauern, doch eure Trauer wird sich von einem Augenblick zum anderen in große Freude verwandeln“ (16,20). Die Gerechtigkeit wird siegen. Das Böse wird nicht das letzte Wort haben. Als Jesus von den Toten auferstand, überwog die Freude ihre Traurigkeit: „wie bei einer Frau, die ein Kind bekommt: Sie hat große Schmerzen, doch sobald ihr Kind geboren ist, sind Angst und Schmerzen vergessen“ (16,21-22; Hfa).

2.\tLiebe – inmitten von Hass
Du bist geliebt. Selbst „wenn die Welt euch hasst“ (15,18), sagt Jesus, „der Vater selbst hat euch lieb, weil ihr mich liebt und glaubt, dass ich von Gott ausgegangen bin“ (16,27). Der Geist der Wahrheit wird dir offenbaren, dass der Vater dich vollkommen liebt.

3.\tFriede – inmitten von Sorgen
Zu keiner Zeit verspricht Jesus dir ein sorgenfreies Leben. Eher das Gegenteil, dass du „auf der Erde viel Schweres erleben [wirst]“ (16,33). Aber er verspricht dir „Frieden“ darüber zu haben, denn Er hat „die Welt überwunden“ (16,33).

Das wichtigste Geschenk, das du vom Heiligen Geist bekommst, ist deine Beziehung mit Gott. In Seinem Gebet unterstreicht Jesus das als den wahren Kern und die wahre Definition „ewigen Lebens“ – „das ist der Weg zum ewigen Leben: Dich zu erkennen, den einzig wahren Gott, und Jesus Christus, den du in die Welt gesandt hast“ (17,3).

Diese erstaunliche Beschreibung ewigen Lebens ist eingefasst in Jesu Gebet, dass der Name Gottes verherrlicht werde. Alles, was Jesus in Seiner Zeit hier auf Erden getan hat und unsere Beziehung zum Vater durch Ihn dienen letztlich der Verherrlichung Seines Namens.

Gebet

Herr, niemals kann ich Dir genug für das Vorrecht danken, dass ich Dich im Namen Jesu um alles bitten darf. Heute bitte ich in Deinem Namen …
Altes Testament

1. Samuel 17,38–18,30

38 Dann gab er David seine eigene Rüstung. Eigenhändig setzte er ihm den Helm aus Bronze auf und zog ihm den Brustpanzer an. 39 Zuletzt schnallte David sich den Gürtel mit dem Schwert um. Mühsam versuchte er einige Schritte zu gehen, denn er hatte noch nie zuvor eine Rüstung getragen. »Das geht nicht! Ich kann mich ja kaum darin bewegen«, sagte er und zog die Rüstung wieder aus. 40 Stattdessen nahm er seinen Hirtenstock und seine Steinschleuder, holte fünf flache Kieselsteine aus einem Bach und steckte sie in seine Hirtentasche. Mit Stock und Schleuder in der Hand schritt er dann auf den Riesen zu.

Davids Sieg

41 Auch Goliat rückte immer weiter vor, zusammen mit seinem Schildträger, der vorausging. 42 Plötzlich bemerkte er David. »Ach, jetzt schicken sie schon Kinder in den Krieg!«, spottete er, weil David noch sehr jung war, rothaarig und gut aussehend. 43 »Bin ich denn ein Hund, dass du mir nur mit einem Stock entgegenkommst?«, brüllte Goliat ihn an und verfluchte David im Namen sämtlicher Götter, die er kannte. 44 Dann schrie er: »Komm nur her! Ich werde dein Fleisch den Geiern und den wilden Tieren zu fressen geben.«

45 Doch David rief zurück: »Du, Goliat, trittst gegen mich an mit Schwert, Lanze und Wurfspieß. Ich aber komme mit der Hilfe des HERRN. Er ist der allmächtige Gott und der Gott des israelitischen Heeres. Ihn hast du eben verspottet. 46 Heute noch wird der HERR dich in meine Gewalt geben, ich werde dich besiegen und dir den Kopf abschlagen. Dann werfe ich die Leichen deiner Leute, der Philister, den Vögeln und wilden Tieren zum Fraß vor. Die ganze Welt soll erfahren, dass wir Israeliten einen mächtigen Gott haben. 47 Und alle Soldaten hier sollen sehen, dass der HERR weder Schwert noch Speer nötig hat, um uns zu retten. Er selbst führt diesen Krieg und wird euch in unsere Gewalt geben.«

48 Als Goliat sich in Bewegung setzte und auf David losstürzen wollte, lief auch David ihm entgegen. 49 Im Laufen nahm er einen Stein aus seiner Tasche, legte ihn in die Steinschleuder und schleuderte ihn mit aller Wucht gegen den Feind. Der Stein traf Goliat am Kopf und bohrte sich tief in seine Stirn. Sofort fiel der Riese zu Boden auf sein Gesicht.

50-51 So überwältigte David den mächtigen Philister mit einer einfachen Steinschleuder und einem Kieselstein. Da er kein eigenes Schwert hatte, lief er schnell zu dem Riesen, zog dessen Schwert aus der Scheide und schlug ihm den Kopf ab. Als die Philister sahen, dass ihr stärkster Mann tot war, ergriffen sie die Flucht. 52 Die Männer von Israel und Juda stimmten ein lautes Siegesgeschrei an und jagten hinter den fliehenden Feinden her. Sie verfolgten die Philister bis in die Ebene hinunter, bis vor die Tore der Stadt Ekron. Auf dem ganzen Weg von Schaarajim bis nach Gat und Ekron sah man die Leichen der Philister liegen. 53 Schließlich kehrten die Israeliten von ihrer Verfolgungsjagd zurück und plünderten das verlassene Lager der Philister.

54 Goliats Kopf brachte David nach Jerusalem, die Waffen des Riesen legte er in sein Zelt.

Saul erkundigt sich nach der Familie Davids

55 Während Saul zuschaute, wie David dem Riesen entgegenging, fragte er seinen Heerführer Abner: »Weißt du, aus welcher Familie dieser junge Mann kommt?« »Ich weiß es wirklich nicht, o König«, antwortete Abner. 56 »Dann versuch es herauszufinden!«, forderte Saul ihn auf.

57 Als David von seinem Zweikampf mit Goliat zurückkam, führte Abner ihn sofort zum König. Immer noch trug David Goliats Kopf in der Hand.

58 Saul fragte ihn: »Aus welcher Familie kommst du?« »Ich bin ein Sohn von Isai aus Bethlehem«, antwortete David.

David und Jonatan werden Freunde

18 1 Nach diesem Gespräch traf David Jonatan, den Sohn des Königs. Vom ersten Augenblick an verband sie eine tiefe Freundschaft, ja, Jonatan liebte David so sehr wie sein eigenes Leben. 2 Saul behielt David nun am Königshof und ließ ihn nicht mehr nach Hause zurückkehren. 3 David und Jonatan schlossen einen Bund und schworen sich ewige Freundschaft. 4 Jonatan sagte: »David, du bist mir so lieb wie mein eigenes Leben!« Dann zog er den Mantel und die Waffenrüstung aus und schenkte sie David, dazu noch sein Schwert, den Bogen und den Gürtel.

5 David unternahm unter Sauls Befehl verschiedene Feldzüge. Wohin Saul ihn auch schickte, überall war er erfolgreich und kam als Sieger zurück. So machte Saul ihn schließlich zum Oberbefehlshaber seiner Truppen. Im ganzen Volk war David beliebt, und auch alle Untergebenen des Königs schätzten ihn.

Sauls Eifersucht auf David

6 Als David und die Israeliten nach dem Sieg über die Philister zurückkehrten, zogen Frauen aus allen Städten König Saul entgegen. Sie sangen und tanzten, schlugen die Tamburine und empfingen die Sieger mit Jubel und Musik. 7 Immer wieder sangen die Frauen den Vers: »Saul hat tausend Mann erschlagen, David aber zehntausend!«

8 Saul hörte dieses Lied nicht gern, er wurde sehr zornig. »David trauen sie zu, dass er zehntausend erschlägt; und sie glauben, dass ich nur mit tausend fertigwerde!«, dachte er voller Missmut. »Jetzt fehlt nur noch, dass sie ihn zum König machen!« 9 Seitdem war Saul eifersüchtig auf David.

10-11 Schon am nächsten Tag ließ Gott wieder einen bösen Geist über Saul kommen, so dass er wie ein Wahnsinniger in seinem Haus tobte. David begann wie gewohnt, auf seiner Laute zu spielen, um ihn zu beruhigen. Plötzlich schleuderte Saul den Speer, den er in der Hand hielt, nach David. »Jetzt spieße ich diesen Kerl an die Wand!«, dachte er in seiner Wut. Doch David sprang zur Seite und konnte dem Speer ausweichen, auch als der König es ein zweites Mal versuchte.

12 Da begann Saul, sich vor David zu fürchten, denn er merkte, dass der HERR sich von ihm abgewandt hatte und auf Davids Seite war. 13 Schließlich entfernte Saul David aus seiner Umgebung, indem er ihn als Hauptmann über 1000 Soldaten einsetzte. An der Spitze dieser Truppe unternahm David seine Feldzüge. 14 Und wieder war er erfolgreich bei allem, was er tat, denn der HERR stand ihm bei. 15 Als Saul merkte, dass David einfach alles gelang, fürchtete er sich noch mehr vor ihm. 16 David war in ganz Israel und Juda sehr beliebt; durch seine siegreichen Feldzüge wurde er im ganzen Land bekannt.

David wird Sauls Schwiegersohn

17 Eines Tages sagte Saul zu David: »Ich bin bereit, dir meine älteste Tochter Merab zur Frau zu geben. Doch vorher musst du dich noch als Soldat bewähren. Du sollst im Auftrag des HERRN in den Krieg ziehen.« Im Stillen aber dachte Saul: »Ich selbst kann und will ihn nicht umbringen. Das sollen die Philister besorgen!«

18 Aber David wandte ein: »Wer bin ich schon? Warum sollte gerade ich der Schwiegersohn des Königs werden? Ich komme aus einfachen Verhältnissen, und meine Familie ist in Israel kaum bekannt.« 19 Doch als die Hochzeit von David und Merab gefeiert werden sollte, gab Saul seine Tochter einem Mann namens Adriël aus Mehola zur Frau.

20 Inzwischen aber hatte Sauls jüngere Tochter Michal sich in David verliebt. Als Saul davon hörte, war es ihm gerade recht. 21 »Das ist meine letzte Gelegenheit, David noch einmal eine Falle zu stellen«, dachte er. »Diesmal werden die Philister ihn bestimmt umbringen!« Zu David sagte er: »Ich biete dir nun noch einmal an, mein Schwiegersohn zu werden.«

22 Er befahl seinen Dienern, David heimlich zuzuflüstern: »Du weißt doch, dass der König dich sehr schätzt. Auch alle seine Untergebenen haben dich gern. Willst du nicht sein Schwiegersohn werden?«

23 Doch David erwiderte: »Glaubt ihr eigentlich, dass man so ohne Weiteres der Schwiegersohn des Königs wird? Ich bin doch nur ein armer und einfacher Mann!«

24 Die Diener richteten dem König Davids Antwort aus, 25 und Saul schickte sie mit folgendem Angebot zurück: »Der König verlangt von dir kein Geld als Brautpreis, sondern Rache an seinen Feinden. Darum sollst du ihm die Vorhäute von hundert Philistern bringen.« Saul hoffte, David im Kampf gegen die Philister loszuwerden.

26 Die Diener überbrachten David das Angebot, und er nahm es an, denn er wollte der Schwiegersohn des Königs werden. Noch bevor die festgesetzte Frist abgelaufen war, 27 zog er mit seinen Männern in den Kampf gegen die Philister. Sie erschlugen zweihundert von ihnen. David kehrte mit den Vorhäuten zurück und ließ sie dem König vollzählig abliefern. Damit wollte er zeigen, dass er die Bedingung für die Hochzeit erfüllt hatte. Da gab Saul ihm Michal zur Frau. 28 Wieder musste Saul einsehen, dass der HERR auf Davids Seite war und ihn beschützte. Der König merkte auch, dass seine Tochter David liebte. 29 Darum fürchtete er sich immer mehr vor David und sah in ihm von da an seinen erbittertsten Feind.

30 Immer wieder griffen die Philisterkönige Israel an. In jedem dieser Kriege war David erfolgreicher als alle anderen Heerführer Sauls. Darum wurde sein Name weit über das Land hinaus bekannt.

Kommentar

Schutz im Namen des Herrn

David erkannte, dass der beste Schutz nicht in Sauls Rüstung sondern im Namen des Herrn bestand (17,45).

Zunächst hatte David versucht, Goliat in Sauls Rüstung entgegen zu treten, aber er stellte fest, „Ich kann darin nicht gehen…ich bin nicht daran gewöhnt“ (17,39). Also zog er sie wieder aus und entschied sich, er selbst zu sein. Das ist eine wichtige Lektion fürs Leben. Es bringt nichts, die Rüstung von jemand anderem anzulegen. Es wird immer künstlich und unnatürlich wirken, wenn wir jemand anderes sein wollen.

Es steckt große Kraft darin, authentisch zu sein. Oscar Wilde sagte, „Sei du selbst! Alle anderen sind bereits vergeben.” Du kannst am meisten erreichen, wenn du du selbst bist. Oder wie Katharina von Siena es ausdrückte, „Sei der, zu dem Gott dich geschaffen hat, und du wirst die Welt entflammen.“

David lag der Name Gottes am Herzen und, dass er verteidigt würde (17,45). Zu Goliat sagte er daher, „Du trittst mir mit Schwert, Speer und Wurfspieß entgegen, ich aber komme im Namen des Herrn, des Allmächtigen“ (17,45). Er erkannte seine menschlichen Grenzen (17,47). Und er vertraute seinem Gott, dessen Name allein ausreicht, auch die stärkste Person in die Knie zu zwingen (17,46). Er war bereit, im Angesicht größter Gegnerschaft auf den Namen des Herrn zu vertrauen.

Auch du stehst möglicherweise gerade übermächtigen Gegnern gegenüber. Die Welt mag dir ungemein mächtig und überwältigend erscheinen, und du fühlst dich im Vergleich vielleicht schwach und lächerlich. Aber gehe los in Gottes Namen – in Anerkennung deiner Grenzen und doch im Vertrauen auf Ihn, dass du Seinen Namen verteidigst. Weil der Herr mit ihm war, war David in allem erfolgreich, was er tat (18,5.12.14).

Die Erfolge Davids machten Saul wütend und neidisch (18,8-9). Joyce Meyer sagt treffend, „Gott umgibt uns immer mit Menschen, die wie Schmirgelpapier für unsere Ecken und Kanten sind…eine Prüfung, bevor wir zu höherem berufen werden. Wenn du eine führende Position anstrebst, musst du erst unter Bedingungen gedient haben, die alles andere als perfekt sind, und lernen, dich klug zu verhalten. Das ist eine hervorragende Vorbereitung, damit Gott uns gebrauchen kann.“

Gott schenkte David noch mehr Erfolg. Interessanterweise „wurde sein [Davids] Name berühmt“ (18,30), weil er Gottes Namen verteidigte, dabei war das gar nicht seine Absicht gewesen.

Gebet

Herr, mögen sich die Kirchen unseres Landes wieder mit Menschen füllen, die den Namen Jesu verherrlichen. Ich bete, dass alles, was wir tun, letztlich den Namen Jesu in unserer Gesellschaft wieder groß macht und ehrt.

Pippa fügt hinzu

1. Samuel 18,1

Freundschaft ist etwas Wunderbares. David und Jonatan waren „tief verbunden” – echte Seelenverwandte. Echte Freundschaft ist etwas zutiefst Erfüllendes. Es macht einen großen Unterschied, ob liebevolle Freunde uns in schweren Zeiten unterstützen (oder nicht). Und es ist herrlich, in guten Zeiten gemeinsam zu lachen.

Freundschaften werden bis in die Ewigkeit hinein halten. Im Himmel gibt es einmal keine Terminprobleme mehr, und auch Eifersucht wird dann keine Rolle mehr spielen.

Vers des Tages

Joh. 16,27

Der Vater selbst liebt euch…

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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